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Bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft - Frauenheilkunde ...

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15/3/2006<br />

sen. Aber: Je älter das Individuum, um so mehr spielen<br />

natürlich an<strong>der</strong>e Faktoren wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> sozioökonomische<br />

Status des Elternhauses e<strong>in</strong>e gewichtige Rolle.<br />

<strong>Frauenheilkunde</strong> aktuell: Die E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> neuromotorisch und kognitiv, ist die eigentlich<br />

vernünftig o<strong>der</strong> gibt es da auch Abhängigkeiten untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>?<br />

Dr. Schmitt-Mechelke: Diese E<strong>in</strong>teilung ist historisch<br />

gewachsen. In <strong>der</strong> Praxis s<strong>in</strong>d diese D<strong>in</strong>ge mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

verknüpft. Motorische Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung kann durchaus mit<br />

e<strong>in</strong>er kognitiven e<strong>in</strong>hergehen o<strong>der</strong> diese möglicherweise<br />

auch begünstigen, solche K<strong>in</strong><strong>der</strong> können aber sehr wohl<br />

auch e<strong>in</strong>en ganz normalen IQ aufweisen. Umgekehrt<br />

kommen aber auch K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit <strong>in</strong>tellektueller Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

daher, die ke<strong>in</strong>erlei motorische Störungen aufweisen.<br />

<strong>Frauenheilkunde</strong> aktuell: Der verantwortliche Geburtshelfer<br />

kann ja zum<strong>in</strong>dest an e<strong>in</strong>em Per<strong>in</strong>atalzentrum die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehr aufmerksam verfolgen. Maximal hat er dann<br />

e<strong>in</strong> Feedback bis zur Entlassung dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus <strong>der</strong><br />

neonatologischen Betreuung. Herr Dr. Berger, kann man<br />

zu diesem Zeitpunkt beim Fehlen <strong>der</strong> fünf gefürchteten<br />

Komplikationen, nämlich <strong>der</strong> <strong>in</strong>traventrikulären Hirnblutung<br />

(IVH), <strong>der</strong> periventrikulären Leukomalazie (PVL),<br />

e<strong>in</strong>er Frühgeborenenret<strong>in</strong>opathie (ROP), e<strong>in</strong>er nekrotisirenden<br />

Enterokolitis (NEK) bzw. e<strong>in</strong>er bronchopulmonalen<br />

Dysplasie (BPD), beson<strong>der</strong>s zufrieden se<strong>in</strong> und das<br />

Gefühl haben, dieses K<strong>in</strong>d hat e<strong>in</strong>e grosse Chance, ohne<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung durch das zukünftige Leben zu gehen?<br />

Dr. Berger: Lei<strong>der</strong> ne<strong>in</strong>. Natürlich ist man an e<strong>in</strong>em unkomplizierten<br />

Verlauf versucht, dem K<strong>in</strong>d gute Chancen<br />

zu geben. Aber ich kann Ihnen versichern, ich habe mich<br />

schon selbst <strong>in</strong> beide Richtungen getäuscht: K<strong>in</strong><strong>der</strong>, bei<br />

denen man e<strong>in</strong> ganz schlechtes Gefühl hatte, die sich dann<br />

glücklicherweise doch sehr gut entwickelt haben. An<strong>der</strong>s<br />

herum: Bei dem e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en haben wir geglaubt, wir<br />

31<br />

Im Dialog<br />

hätten da wirklich Grossartiges vollbracht und mussten<br />

später schmerzlich feststellen, dass das nicht so war.<br />

<strong>Frauenheilkunde</strong> aktuell: In dieser Langzeitbeobachtungsstudie<br />

handelt es sich ja überwiegend um K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />

25 Wochen (44 %), nur 1 % mit 22 Wochen und lediglich<br />

11 % mit 23 Wochen: Genau da setzt ja e<strong>in</strong>e eben veröffentlichte<br />

Studie aus Deutschland an, die für 22 Wochen<br />

mit e<strong>in</strong>em k<strong>in</strong>dlichen Überleben von 33 % und mit 23<br />

Wochen bereits mit 75 % <strong>der</strong> primär reanimierten K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

daherkommt. Reicht diese kurzfristige Mortalitätsstudie<br />

aus, um sich hier <strong>in</strong> Luzern von den 24 Wochen, die wir<br />

als Richtschnur haben, <strong>in</strong> 23 bzw. sogar 22 Wochen<br />

h<strong>in</strong>unter zu wagen? (Am J. Obstet. Gynecol 2006;<br />

1995:16–22)<br />

Dr. Berger: Schwierige Frage, die sicher nicht e<strong>in</strong>fach<br />

und vorschnell zu beantworten ist. Solche Entscheidungen<br />

können nur auf e<strong>in</strong> spezifisches Umfeld und das dort<br />

tätige Zentrum bezogen beantwortet werden. Grundsätzlich<br />

aber b<strong>in</strong> ich <strong>der</strong> Überzeugung, dass dieser Schritt,<br />

generell unter die 24 Woche zu gehen, voraussetzt, dass<br />

die eigenen Outcome Daten bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ab 24 Wochen<br />

e<strong>in</strong>en solchen Optimismus zulassen. Klar ist aber auch:<br />

Die Studie zeigt, dass es ke<strong>in</strong>e Absolutgrenze nach unten<br />

gibt. Im E<strong>in</strong>zelfall kann das auch <strong>in</strong> unserem Sett<strong>in</strong>g<br />

bedeuten, dass man dem Elternwunsch nach Intervention<br />

nachgibt. Das haben wir auch schon gemacht und wissen<br />

von daher, dass diese publizierten Zahlen durchaus<br />

möglich s<strong>in</strong>d: Bei uns haben immerh<strong>in</strong> von fünf solcher<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit 23 Wochen drei überlebt, was e<strong>in</strong>em Gesamtüberleben<br />

von 60 % dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> entsprechen würde.<br />

<strong>Frauenheilkunde</strong> aktuell: Ihre Absolutgrenze nach unten?<br />

Dr. Berger: Zurzeit 23. SSW. Um weiter nach unten zu<br />

gehen reichen gute Frühmortilitätsdaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen<br />

Studie nicht aus.<br />

<strong>Frauenheilkunde</strong> aktuell: Warum schneiden eigentlich

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