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Bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft - Frauenheilkunde ...

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Für Sie kommentiert<br />

Fertilitätserhaltende Operation des frühen <strong>in</strong>vasiven<br />

Zervixkarz<strong>in</strong>oms:<br />

J. H. Shepherd vom Royal Marsden Hospital <strong>in</strong> London<br />

hat 1998 erstmals über die radikale Trachelektomie als<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> fertilitätserhaltenden Operationen beim<br />

frühen Zervixkarz<strong>in</strong>om publiziert. Er kann jetzt mit<br />

se<strong>in</strong>en Koautoren (BJOG; 2006; 113:719–724) über 123<br />

Fälle mit e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit<br />

von 45 Monaten berichten. Bei 11 Frauen war e<strong>in</strong>e fertilitätserhaltende<br />

Operation nicht möglich, da sich <strong>in</strong>traoperativ<br />

befallene Lymphknoten zeigten o<strong>der</strong> postoperativ<br />

die Ausbreitung des Karz<strong>in</strong>oms bis an den Resektionsrand<br />

reichte. In diesen Fällen wurde e<strong>in</strong>e Chemo-Radiatio<br />

beziehungsweise e<strong>in</strong>e radikale Hysterektomie durchgeführt.<br />

Bei diesen 11 Patient<strong>in</strong>nen kam es bei zwei Frauen<br />

(18%) zu e<strong>in</strong>em Rezidiv und beide verstarben. Bei 112<br />

Frauen, die durch die radikale Trachelektomie und pelv<strong>in</strong>e<br />

Lymphadenektomie adäquat behandelt waren, kam es <strong>in</strong><br />

drei Fällen (2,7%) zu e<strong>in</strong>em Rezidiv, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall zu<br />

e<strong>in</strong>em Beckenwandrezidiv sieben Jahre nach <strong>der</strong> Erstbehandlung.<br />

Zwischenzeitlich hatte die Patient<strong>in</strong> drei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> geboren. Nach e<strong>in</strong>er Chemo-Strahlentherapie des<br />

Rezidivs blieb die Patient<strong>in</strong> bislang 45 Monate rezidivfrei.<br />

Zwei weitere junge Frauen (32 und 36 Jahre alt)<br />

entwickelten zentrale Rezidive und verstarben. Trotz des<br />

<strong>in</strong>itialen Wunsches nach Fertilitätserhaltung versuchten<br />

nur 63 Patient<strong>in</strong>nen den K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunsch auch zu realisieren.<br />

Bei 26 dieser Patient<strong>in</strong>nen kam es zu <strong>in</strong>sgesamt<br />

55 <strong>Schwangerschaft</strong>en. Allerd<strong>in</strong>gs konnten nur 19 <strong>der</strong><br />

26 Frauen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> austragen. Diese wurden <strong>in</strong> allen<br />

Fällen durch e<strong>in</strong>en Kaiserschnitt entbunden, 53,6% nach<br />

<strong>der</strong> 36. SSW o<strong>der</strong> später, 21% zwischen 32 und 35 + 6 SSW,<br />

bei 7 Patient<strong>in</strong>nen (25%) erfolgte die Geburt vor 31 + 6 SSW.<br />

Das hohe Frühgeburtsrisiko ist somit e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> belastendsten<br />

Faktoren dieses Vorgehens. Shepherd empfiehlt<br />

übrigens bei diesen Frühgeborenen ke<strong>in</strong>en isthmischen<br />

Querschnitt durchzuführen, da nach radikaler Resektion<br />

<strong>der</strong> Cervix die Ausdehnung des unteren Uter<strong>in</strong>segmentes<br />

nicht ausreichend sei.<br />

10<br />

15/3/2006<br />

In <strong>der</strong> publizierten Serie wurden sowohl Zervixkarz<strong>in</strong>ome<br />

des Stadiums Ia2 als auch des Stadiums Ib1 e<strong>in</strong>geschlossen.<br />

Shepherd hält es für gerechtfertigt, im Stadium Ia2<br />

künftig durch e<strong>in</strong>e ausgedehnte Konisation mit pelv<strong>in</strong>er<br />

Lymphadenektomie e<strong>in</strong>en noch konservativeren Weg zu<br />

gehen. Diese weitere Reduktion <strong>der</strong> Radikalität ersche<strong>in</strong>t<br />

jedoch nur <strong>in</strong> Studien unter optimalen Nachbeobachtungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

gerechtfertigt. Zusammenfassend stellt<br />

die radikale Trachelektomie <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>der</strong> pelv<strong>in</strong>en<br />

Lymphadenektomie <strong>in</strong> ausgewählten Fällen e<strong>in</strong><br />

Verfahren dar, welches bezogen auf die Rezidive mit radikaleren<br />

Operationen vergleichbar sche<strong>in</strong>t. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> späteren Fertilität ist jedoch zu berücksichtigen, dass<br />

neben e<strong>in</strong>er relativ hohen Rate von Fehlgeburten die<br />

Frühgeburtenrate (vor 32 Wochen) mit 25% sehr hoch ist<br />

und nur e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen postoperativ wirklich<br />

e<strong>in</strong>e <strong>Schwangerschaft</strong> anstrebt.<br />

Kommentar<br />

Die vorliegende Serie von 123 Frauen ist das größte bislang<br />

publizierte Kollektiv von Frauen <strong>in</strong> gebärfähigem<br />

Alter, die sich für e<strong>in</strong>e fertilitätserhaltende Operation<br />

beim Zervixkarz<strong>in</strong>om entschieden haben. Sowohl die<br />

Überlebensraten wie auch die Rezidivrate entspricht den<br />

Erfahrungen von Dargent (Cancer 2000; 88:1877–1882)<br />

und an<strong>der</strong>en Autoren <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Serien. Unter strenger<br />

Beachtung <strong>der</strong> Ausschlusskriterien (positive Lymphknoten,<br />

Tumor bis an die Resektionsrän<strong>der</strong>) sche<strong>in</strong>t damit<br />

dieses Vorgehen e<strong>in</strong>e praktikable Alternative. Shepherd<br />

selbst weist darauf h<strong>in</strong>, dass aber e<strong>in</strong>e mittlere Nachbeobachtungszeit<br />

von 45 Monaten relativ kurz ist. Dies gilt<br />

beson<strong>der</strong>s, wenn man bedenkt, dass die von ihm beobachteten<br />

Rezidive relativ spät erfolgt s<strong>in</strong>d (19 Monate, 31<br />

Monate und 7 Jahre nach Primärbehandlung). Ungelöst<br />

bleibt bislang das Problem e<strong>in</strong>er effektiven Prävention<br />

<strong>der</strong> Frühgeburten.<br />

Abschließend noch e<strong>in</strong>e persönliche Bemerkung. Shepherd<br />

komb<strong>in</strong>iert die endoskopische pelv<strong>in</strong>e Lymphadenektomie<br />

mit <strong>der</strong> radikalen Trachelektomie. Wir führen<br />

diese Operation ebenfalls durch, haben uns aber ent-

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