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Familienergänzende Kinderbetreuung im Kanton St. Gallen - Amt für ...

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7 Fazit<br />

Mit der vorliegenden <strong>St</strong>udie wurden erstmals das Angebot an schul- und<br />

familienergänzender <strong>Kinderbetreuung</strong> sowie das finanzielle Engagement der Gemeinden<br />

flächendeckend <strong>für</strong> den <strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> erhoben. Die Berechnungen des<br />

Versorgungsgrads und des öffentlichen Finanzierungsgrads pro Gemeinde liefern dabei ein<br />

differenziertes Bild der Betreuungssituation sowohl <strong>im</strong> Vorschul- wie auch Schulbereich.<br />

Unter Berücksichtigung der seit dem Schuljahr 2008/09 obligatorischen Blockzeiten und<br />

Mittagstische standen 2010 <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> 19’471 vollzeitäquivalente<br />

Betreuungsplätze zur Verfügung, was einem Versorgungsgrad (Anteil Betreuungsplätze<br />

gemessen an der Anzahl wohnhafter Kinder) von über 30 Prozent entspricht. Das bedeutet,<br />

dass <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> <strong>im</strong> Durchschnitt auf nahezu jedes dritte Kind ein Betreuungsplatz<br />

kommt. Dieser hohe Versorgungsgrad ist in erster Linie dem flächendeckenden Effekt von<br />

Blockzeiten und Mittagstisch <strong>im</strong> Schulbereich zu verdanken. Unter Ausklammerung dieses<br />

Effekts beträgt der Versorgungsgrad nur noch knapp 3 Prozent, wobei der Versorgungsgrad<br />

v.a. <strong>im</strong> Schulbereich mit 1.3 Prozent sehr tief liegt. Dies zeigt sehr deutlich, dass <strong>im</strong><br />

Schulbereich ausserhalb der obligatorischen Angebote nur sehr wenige Zusatzangebote,<br />

z.B. <strong>im</strong> Bereich der Ferien- oder Randzeitenbetreuung, vorhanden sind. Für die Einhaltung<br />

einer geregelten Arbeitszeit der Eltern sind jedoch gerade diese zu den Blockzeiten<br />

ergänzenden Angebote von grosser Wichtigkeit. Die Auswertung der Belegung der<br />

bestehenden Früh 80 – und Nachmittagsbetreuungsangeboten <strong>im</strong> Schulbereich zeigte jedoch<br />

erstaunlicherweise, dass die bestehenden Angebote bei Weitem nicht ausgeschöpft sind.<br />

Dabei ist zusätzlich zu berücksichtigen, dass – <strong>im</strong> Gegensatz zu den Blockzeiten – der<br />

obligatorische Mittagstisch ebenfalls nur von einer kleinen Minderheit von Kindern auch<br />

tatsächlich genutzt wird. Viele dieser Angebote sind <strong>im</strong> Rahmen der Umsetzung von HarmoS<br />

<strong>im</strong> Jahr 2008/09 entstanden und deshalb noch nicht lange in Betrieb. Dies deutet darauf hin,<br />

dass die Etablierung von Betreuungsangeboten <strong>im</strong> Schulbereich sehr lange dauert.<br />

Der Versorgungsgrad <strong>im</strong> Vorschulbereich liegt mit 5 Prozent deutlich höher als <strong>im</strong><br />

Schulbereich. Im Vergleich mit den <strong>Kanton</strong>en Zürich (Jahr 2009: 16.5 Prozent) und Zug (Jahr<br />

2009: 17.6 Prozent) 81 liegt jedoch <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> die Versorgung mit Vorschulplätzen<br />

auch unter Berücksichtigung methodischer Unterschiede bei der Berechnung deutlich tiefer<br />

als in Zürich und Zug. Insgesamt zeigt dieses Resultat, dass Blockzeiten und obligatorische<br />

Mittagstische zwar ein sehr effizientes Instrument zur Erhöhung des Versorgungsgrades<br />

sind, dass aber ausserhalb dieses obligatorischen Angebots <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> noch ein<br />

grosses Potenzial zum Ausbau eines umfassenden berufskompatiblen Betreuungsangebots<br />

sowohl <strong>im</strong> Vorschul- wie auch <strong>im</strong> Schulbereich besteht.<br />

Betrachtet man den Versorgungsgrad auf Ebene der einzelnen Gemeinden, so fällt auf, dass<br />

zwischen den Gemeinden grosse Unterschiede bestehen. Unter Ausklammerung von<br />

Blockzeiten und Mittagstisch, weist die <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> mit 7.60 Prozent den höchsten<br />

Versorgungsgrad auf, gefolgt von Flawil und Rapperswil-Jona. Hier zeigt sich anschaulich<br />

ein »Grösseneffekt«, indem diejenigen Gemeinden mit hoher Einwohnerzahl tendenziell<br />

besser abschneiden als kleinere Gemeinden. Bei den kleineren Gemeinden verfügen fünf<br />

Gemeinden weder <strong>im</strong> Vorschul- noch <strong>im</strong> Schulbereich über institutionelle<br />

<strong>Kinderbetreuung</strong>splätze, bei etwa der Hälfte aller Gemeinden liegt der Versorgungsgrad<br />

80<br />

Vor 8 Uhr morgens.<br />

81<br />

Vgl. Infras, 2009 und 2010.<br />

<strong>Familienergänzende</strong> <strong>Kinderbetreuung</strong> <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

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