(Nicht-)Inanspruchnahme familienergänzender ... - HTW Chur

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Discussion Papers on Economics and Entrepreneurial Management 3/2012 Finanzierungsstruktur in Graubünden von derjenigen in anderen Ostschweizer Kantonen wie etwa St. Gallen oder Thurgau. Ebenso heterogen wie die Zuständigkeiten oder Finanzierungsregeln ist die Datenlage in den Kantonen. Über alle Kantone hinweg existieren bislang allerdings kaum grossangelegte Befragungen von Eltern über deren Motive, ihre Kinder institutionell betreuen zu lassen oder nicht. Eine Ausnahme stellen hier Umfragen einzelner Gemeinden (z.B. Stadt Wil) dar, um den konkreten Bedarf an Einrichtungen zur familienergänzenden Kinderbetreuung unter den Eltern zu ermitteln. Diese Lücke wurde nun geschlossen, indem in Graubünden zwei kantonsweite Befragungen durchgeführt wurden. Zum einen wurden all jene Eltern befragt, die ihre Kinder in einer berufskompatiblen Betreuungsinstitution betreuen lassen. Zum zweiten wurden all jene Eltern mit Wohnsitz in den politischen Gemeinden Chur, St. Moritz, Davos und Flims angeschrieben, die Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren haben und diese nicht institutionell betreuen lassen. Der Artikel ist wie folgt strukturiert: Im Kapitel zwei wird die Zielsetzung der Studie beschrieben. Kapitel drei beschreibt die methodische Vorgehensweise. Kapitel vier stellt die wichtigsten Resultate aus der Umfrage derjenigen Eltern vor, die ihre Kinder institutionell betreuen lassen, während in Kapitel fünf die Ergebnisse aus der Befragung von Eltern, die ein solches berufskompatibles Betreuungsangebot nicht nutzen, analysiert werden. Im Anschluss daran findet sich eine Zusammenfassung der zentralen Aussagen dieser Studie. 2. Zielsetzung Bislang existieren im Kanton Graubünden keine breit abgestützten Studien zu den Motiven von Eltern, ihre Kinder (nicht) institutionell betreuen zu lassen. Ebenso unbekannt ist die Bedarfslage der Eltern im Hinblick auf konkrete Betreuungsangebote. Diese Lücke soll nun geschlossen werden. Zielsetzung der vorliegenden Studie ist es, diejenigen Faktoren zu analysieren, die bei der Entscheidung von Eltern im Kanton Graubünden für oder gegen eine familienergänzende Kinderbetreuung eine zentrale Rolle spielen. Aus dieser übergeordneten Zielsetzung ergeben sich folgende Teilziele: (1) Ein- und Abgrenzung der familienergänzenden Kinderbetreuung (2) Ermittlung zentraler Einflussfaktoren, die den Entscheid für eine familienergänzende Kinderbetreuung positiv beeinflussen (3) Ermittlung zentraler Einflussfaktoren, die den Entscheid für eine familienergänzende Kinderbetreuung negativ beeinflussen (4) Analyse relevanter Zusammenhänge zwischen Entscheidungsfaktoren und sozioökonomischen Merkmalen der Eltern (z.B. Einkommen) 6

Discussion Papers on Economics and Entrepreneurial Management 3/2012 3. Methodische Vorgehensweise Für die Beantwortung dieser Fragestellungen wurden im Kanton Graubünden zwei Umfragen durchgeführt. Die erste Umfrage richtete sich an all jene Eltern, die ihre Kinder in Einrichtungen der familienergänzenden Kinderbetreuung betreuen lassen [Eltern_intern], während die zweite Umfrage ausschliesslich an Eltern adressiert war, die ihre Kinder nicht institutionell betreuen lassen [Eltern_extern]. Hierfür musste in einem ersten Schritt eine Abgrenzung der familienergänzenden Kinderbetreuung erfolgen. Abgrenzung familienergänzender Kinderbetreuung Unter die familienergänzende Kinderbetreuung werden im Rahmen dieser Studie ausschliesslich die formellen Angebote in Form der institutionalisierten Betreuung ausserhalb der eigenen Familie in einer öffentlich oder privat finanzierten Betreuungsinstitution bzw. Tagesfamilie subsumiert (vgl. Tabelle 1). Zudem werden nur die berufskompatiblen Betreuungsangebote betrachtet, so dass beispielsweise Spielgruppen aussen vor bleiben. Als berufskompatibel werden grundsätzlich neben Tagesfamilien all jene Angebote gesehen, die in Anlehnung an die Verordnung über die Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung vom 02. Dezember 2002 (Stand 01. Februar 2011) beitragsberechtigt sind. Tabelle 1: Typisierung berufskompatibler familienergänzender Betreuungsangebote Typ Angebot Typ 1 Vollzeitangebote für Vorschulkinder (mind. 9 h pro Tag und 225 Tage pro Jahr) z.B. Kinderkrippen, Kindertagesstätten Typ 2 Typ 3 Typ 4 Typ 5 Quelle: Eigene Darstellung. Teilzeitangebote für Vorschulkinder (mind. 4 h pro Tag und 160 Tage pro Jahr) z.B. Teilzeitkrippen, Privatschulen mit Angebot für Vorschulkinder Vollzeitangebote für Schulkinder (mind. 225 Tage pro Jahr) z.B. Schülerhorte, Kindertagesstätten,Tagesschulen Teilzeitangebote für Schulkinder (mind. 144 Tage pro Jahr) z.B. Mittagstischangebot, Randzeitenbetreuung, Brückenangebote, Ferienbetreuung Tagesfamilien z.B. Tageselternvereine, Gemeinden mit Tagesfamilienangebot Vorschulkinder Schulkinder 7

Discussion Papers on Economics and Entrepreneurial Management 3/2012<br />

Finanzierungsstruktur in Graubünden von derjenigen in anderen Ostschweizer Kantonen wie<br />

etwa St. Gallen oder Thurgau. Ebenso heterogen wie die Zuständigkeiten oder<br />

Finanzierungsregeln ist die Datenlage in den Kantonen. Über alle Kantone hinweg existieren<br />

bislang allerdings kaum grossangelegte Befragungen von Eltern über deren Motive, ihre<br />

Kinder institutionell betreuen zu lassen oder nicht. Eine Ausnahme stellen hier Umfragen<br />

einzelner Gemeinden (z.B. Stadt Wil) dar, um den konkreten Bedarf an Einrichtungen zur<br />

familienergänzenden Kinderbetreuung unter den Eltern zu ermitteln. Diese Lücke wurde nun<br />

geschlossen, indem in Graubünden zwei kantonsweite Befragungen durchgeführt wurden.<br />

Zum einen wurden all jene Eltern befragt, die ihre Kinder in einer berufskompatiblen<br />

Betreuungsinstitution betreuen lassen. Zum zweiten wurden all jene Eltern mit Wohnsitz in<br />

den politischen Gemeinden <strong>Chur</strong>, St. Moritz, Davos und Flims angeschrieben, die Kinder im<br />

Alter von 0 bis 6 Jahren haben und diese nicht institutionell betreuen lassen.<br />

Der Artikel ist wie folgt strukturiert: Im Kapitel zwei wird die Zielsetzung der Studie<br />

beschrieben. Kapitel drei beschreibt die methodische Vorgehensweise. Kapitel vier stellt die<br />

wichtigsten Resultate aus der Umfrage derjenigen Eltern vor, die ihre Kinder institutionell<br />

betreuen lassen, während in Kapitel fünf die Ergebnisse aus der Befragung von Eltern, die<br />

ein solches berufskompatibles Betreuungsangebot nicht nutzen, analysiert werden. Im<br />

Anschluss daran findet sich eine Zusammenfassung der zentralen Aussagen dieser Studie.<br />

2. Zielsetzung<br />

Bislang existieren im Kanton Graubünden keine breit abgestützten Studien zu den Motiven<br />

von Eltern, ihre Kinder (nicht) institutionell betreuen zu lassen. Ebenso unbekannt ist die<br />

Bedarfslage der Eltern im Hinblick auf konkrete Betreuungsangebote. Diese Lücke soll nun<br />

geschlossen werden.<br />

Zielsetzung der vorliegenden Studie ist es, diejenigen Faktoren zu analysieren, die bei der<br />

Entscheidung von Eltern im Kanton Graubünden für oder gegen eine familienergänzende<br />

Kinderbetreuung eine zentrale Rolle spielen. Aus dieser übergeordneten Zielsetzung ergeben<br />

sich folgende Teilziele:<br />

(1) Ein- und Abgrenzung der familienergänzenden Kinderbetreuung<br />

(2) Ermittlung zentraler Einflussfaktoren, die den Entscheid für eine familienergänzende<br />

Kinderbetreuung positiv beeinflussen<br />

(3) Ermittlung zentraler Einflussfaktoren, die den Entscheid für eine familienergänzende<br />

Kinderbetreuung negativ beeinflussen<br />

(4) Analyse relevanter Zusammenhänge zwischen Entscheidungsfaktoren und<br />

sozioökonomischen Merkmalen der Eltern (z.B. Einkommen)<br />

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