Qualität und frühkindliche Bildung - Frühkindliche Bildung in der ...
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<strong>Qualität</strong> <strong>und</strong> <strong>frühk<strong>in</strong>dliche</strong> <strong>Bildung</strong><br />
Seite 28<br />
Brief<strong>in</strong>g Paper 5: Gr<strong>und</strong>lagen für das <strong>Qualität</strong>slabel<br />
von KiTaS <strong>und</strong> Jacobs Fo<strong>und</strong>ation<br />
Weshalb e<strong>in</strong> Gütesiegel respektive e<strong>in</strong> ‚<strong>Qualität</strong>slabel‘<br />
für Kitas? In <strong>der</strong> Formulierung <strong>der</strong> Projektziele<br />
schreiben KiTaS <strong>und</strong> die Jacobs Fo<strong>und</strong>ation,<br />
welche unsere Auftraggeber waren, dass se<strong>in</strong><br />
erstes Ziel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weiterentwicklung, Sicherstellung,<br />
Überprüfung <strong>und</strong> Sichtbarmachung <strong>der</strong><br />
<strong>Qualität</strong> <strong>in</strong> Schweizer Kitas liegt <strong>und</strong> es damit e<strong>in</strong>en<br />
Beitrag zur Lancierung e<strong>in</strong>es <strong>Qualität</strong>sdialogs<br />
leisten soll. Welche Gr<strong>und</strong>voraussetzungen müssen<br />
dabei gewährleistet se<strong>in</strong>?<br />
Voraussetzungen e<strong>in</strong>es <strong>Qualität</strong>slabels<br />
Damit <strong>Qualität</strong>sverbesserungen überhaupt zu<br />
erwarten s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Gütesiegel S<strong>in</strong>n machen<br />
kann, müssen externe Anreize bestehen. Gr<strong>und</strong>voraussetzungen<br />
hierzu s<strong>in</strong>d, dass<br />
es e<strong>in</strong> marktwirtschaftlicher Wettbewerb<br />
gibt <strong>und</strong> das regionale E<strong>in</strong>richtungsangebot<br />
grösser als die Nachfrage ist;<br />
Eltern sich bei ihren Entscheidungen tatsächlich<br />
von <strong>Qualität</strong>sunterschieden leiten lassen;<br />
das Verhalten <strong>der</strong> Eltern Auswirkungen auf<br />
die Ausstattung des Angebots hat.<br />
Wenn diese Voraussetzungen erfüllt s<strong>in</strong>d, lassen<br />
sich positive Effekte e<strong>in</strong>es Gütesiegels erwarten<br />
<strong>und</strong> damit auch positive Effekte auf die k<strong>in</strong>dliche<br />
Entwicklung. Die Erfahrungen aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n,<br />
wie beispielsweise aus Deutschland, zeigen,<br />
dass <strong>Qualität</strong>s<strong>in</strong>formation Effekte für alle<br />
Beteiligtengruppen ermöglicht, also für die pädagogischen<br />
Teams <strong>in</strong>kl. <strong>der</strong> Leitungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten,<br />
die Trägerschaften, Eltern sowie<br />
die politischen Verantwortungsträgern.<br />
Wie allerd<strong>in</strong>gs Anreize zur <strong>Qualität</strong>sverbesserung<br />
gestaltet se<strong>in</strong> müssten, ist die grosse Frage. Anzunehmen<br />
ist, dass die Arbeit an <strong>der</strong> <strong>Qualität</strong>ssicherung<br />
<strong>und</strong> -entwicklung wahrsche<strong>in</strong>lich sehr<br />
unterschiedliche Motive hat. Neben denjenigen<br />
Institutionen, welche e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisches, d.h.<br />
selbst<strong>in</strong>itiiertes Interesse haben, die <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong><br />
eigenen Institution zu ergründen <strong>und</strong> weiterzuentwickeln,<br />
dürfte es viele Kitas geben, welche<br />
ihre Aktivitäten auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>er betriebswirtschaftlichen<br />
Betrachtung planen. Deshalb<br />
ist anzunehmen, dass <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschätzte<br />
Nutzen, d.h. E<strong>in</strong>nahmeeffekte <strong>und</strong> erwartete<br />
Reputationsverbesserung, über den jeweiligen<br />
Kosten liegen müssen. Je stärker <strong>der</strong> Wettbewerbsdruck<br />
se<strong>in</strong> wird, d.h. je höher die <strong>Qualität</strong><br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> je qualitätskompetenter<br />
die nachfragenden Eltern s<strong>in</strong>d, desto<br />
höher dürfte <strong>der</strong> Druck auf die E<strong>in</strong>richtungen<br />
se<strong>in</strong>, ihre <strong>Qualität</strong> anzupassen. Zu erwarten ist<br />
dabei, dass dies vor allem E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Ballungsgebieten<br />
mit sozial besser gestellten <strong>und</strong><br />
ambitionierten Eltern betrifft.<br />
Bed<strong>in</strong>gungen für die Erarbeitung des <strong>Qualität</strong>slabels<br />
Das Manual mit den Indikatoren wurde im Auftrag<br />
von KiTaS <strong>und</strong> <strong>der</strong> Jacobs Fo<strong>und</strong>ation zwischen<br />
November 2011 <strong>und</strong> August 2012 unter<br />
me<strong>in</strong>er Leitung im ZeFF erarbeitet. Hierfür hatten<br />
die Auftraggeber folgende Bed<strong>in</strong>gungen<br />
formuliert:<br />
Berücksichtigung unterschiedlicher Stakehol<strong>der</strong><br />
(pädagogischen Teams <strong>in</strong>kl. Leitungen<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten; Trägerschaften, Eltern<br />
sowie politische Verantwortungsträger);<br />
E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> verschiedenen <strong>Qualität</strong>en e<strong>in</strong>er<br />
Institution <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Modell;<br />
Integration von bereits <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
e<strong>in</strong>gesetzten Instrumenten zur <strong>Qualität</strong>ssicherung;<br />
Sicherstellung <strong>der</strong> Vergleichbarkeit von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten;<br />
Berücksichtigung gesellschaftlich bed<strong>in</strong>gter<br />
Entwicklungen (z.B. kulturelle Diversität,<br />
neue Erkenntnisse zur Frage <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gewöhnung,<br />
alternative Kita-Angebote etc.);<br />
Sicherstellung e<strong>in</strong>es realistischen Aufwandes<br />
für <strong>Qualität</strong>smanagement-Arbeiten;<br />
Beschränkung <strong>der</strong> Arbeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten<br />
Schritt auf die Altersstufe 0 bis 5 <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />
mit <strong>der</strong> Option, das <strong>Qualität</strong>slabel<br />
anschliessend ohne grosse Zusatzarbeiten<br />
auf weitere Alters- <strong>und</strong> Adressatengruppen<br />
übertragen zu können (Tagesfamilien, Horte<br />
etc.).<br />
Das 34-seitiges Manual (plus Literatur) steht nun<br />
den Auftraggebern als zentrale <strong>in</strong>haltliche<br />
Gr<strong>und</strong>lage für ihre weitere Arbeit zur Verfügung.