Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...
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auszugleichen. Schliesslich hat unsere<br />
<strong>Grundlagenstudie</strong> auch auf das Tabuthema<br />
des hohen Armutsrisikos junger Kinder hingewiesen.<br />
Ausgewogene <strong>FBBE</strong>-Angebote<br />
können einen wichtigen Beitrag zur Überwindung<br />
der Kinderarmut leisten. Insgesamt<br />
sind solche Angebote jedoch für alle<br />
Kinder mit andersartigen Lernbedürfnissen,<br />
Lebenshintergründen oder auch -einschränkungen<br />
von besonderer Bedeutung,<br />
unabhängig davon, ob sie auf eine physische<br />
geistige oder sensorische Behinderung<br />
beziehungsweise auf eine sozioökonomische<br />
Benachteilung, aber auch auf eine<br />
akzelerative Entwicklungsstruktur zurückzuführen<br />
sind.<br />
In der Schweiz existieren zwar zahlreiche<br />
Praxisprojekte zur Förderung von benachteiligten<br />
Kindern und Eltern. Sie sind jedoch<br />
unregelmässig im Angebot, unterfinanziert,<br />
häufig wenig integrativ und niederschwellig.<br />
Dazu kommt, wie in Handlungsempfehlung<br />
Nr. 6 bereits ausgeführt,<br />
dass das pädagogische Personal in <strong>FBBE</strong>-<br />
Einrichtungen nur ungenügend auf die besonderen<br />
Herausforderungen vorbereitet<br />
ist, welche die Arbeit mit multikulturellen<br />
Kindergruppen und Kindern aus unterprivilegierten<br />
Milieus mit sich bringt.<br />
Auf dieser Basis wird empfohlen, der<br />
<strong>FBBE</strong> von Kindern aus benachteiligten,<br />
unterprivilegierten Familien besonderes<br />
Augenmerk zu schenken und sie in<br />
der Gesamtstrategie des Bundes prioritär<br />
zu behandeln. Es sind spezifische<br />
und flächendeckende Massnahmen in<br />
die Wege zu leiten, welche (a) schon<br />
sehr früh einsetzen, sowohl den Integrationsgedanken<br />
als festen Bestandteil<br />
einer nachhaltigen <strong>FBBE</strong> berücksichtigen<br />
und ihn auch auf die Einbindung<br />
der ganzen Familie anwenden;<br />
(b) der frühen sprachlichen Förderung<br />
dieser Kinder zusammen mit ihren Eltern,<br />
sowohl in der Herkunfts- als auch<br />
9 Handlungsempfehlungen<br />
in der deutschen Sprache, grosse Bedeutung<br />
beimessen, aber auch schulvorbereitende<br />
Förderung im Sinne des<br />
Erwerbs von Lerndispositionen betreiben;<br />
(c) von einem dichten Netz niederschwelliger<br />
Angebote begleitet<br />
werden. Dazu gehören informelle<br />
Netzwerke wie Nachbarschaftshilfe,<br />
Vereine und Quartierstreffen. In diesem<br />
Sinne wäre eine gute <strong>FBBE</strong> für benachteiligte<br />
Kinder eine FIBBE: eine<br />
frühkindliche Integration, Bildung, Betreuung<br />
und Erziehung.<br />
Das erste Ziel einer Strategie zur besonderen<br />
Förderung benachteiligter junger Kinder<br />
muss darin liegen, ihnen den Zugang zu<br />
Bildungsmöglichkeiten zu erleichtern. Damit<br />
kann <strong>FBBE</strong> einen Beitrag zu grösserer<br />
Bildungsgerechtigkeit in der Schweiz leisten.<br />
(10) Die Stärkung der Eltern<br />
Die starke Konzentration auf die familienergänzenden<br />
Betreuungsangebote hat<br />
die Bedeutung, welche Eltern für die Entwicklung<br />
ihres Kindes spielen, in den Hintergrund<br />
gedrängt. Die Forschung verweist<br />
jedoch auf ihre Schlüsselrolle. Dies gilt in<br />
besonderem Ausmass für das Vorschulalter.<br />
Die Merkmale der Familie und die Qualität<br />
des häuslichen Anregungsmilieus sind<br />
von grosser Bedeutung für die kindliche<br />
Entwicklung. Eine qualitativ hochstehende<br />
und den Bedürfnissen des Kindes optimal<br />
entsprechende familienergänzende Betreuung<br />
kann die Eltern nur positiv ergänzen,<br />
nie jedoch ersetzen.<br />
Aus diesen Gründen wird empfohlen,<br />
die familieninternen Ressourcen vermehrt<br />
zu stärken. Neben dem bereits<br />
angesprochenen Elternurlaub sollten<br />
Bund, Kantone und Gemeinden verstärkt<br />
in <strong>FBBE</strong>-Informationskampagnen<br />
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