Rabenschwarze Intelligenz - Magazin Freiheit für Tiere

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FREIHEIT FÜR TIERE forschung BUCHTIPP: Rabenschwarze Intelligenz Ein Plädoyer für Rabenvögel von Prof. Josef H. Reichholf Ornithologisch gesehen zählen sie zu den Singvögeln, obwohl sie nicht singen. Und als Singvögel stehen Rabenkrähen eigentlich unter Schutz. Dennoch wird Jagd auf sie gemacht: Zum Beispiel mit so genannten »Norwegischen Krähenfallen« - diese sind eigentlich verboten, »getarnt« zu Forschungszwecken aber erlaubt. Die Jäger fordern den Massenabschuss der Rabenkrähen, angeblich um das »Niederwild« (z.B. Gelege von Rebhühnern, Junghasen) zu schützen - um das vor den Rabenkrähen geschützte Niederwild dann selbst erschießen zu können. Eine Lanze für die Rabenvögel bricht der renommierte Zoologe Prof. Dr. Josef H. Reichholf mit seinem neuen Buch »Rabenschwarze Intelligenz - Was wir von Krähen lernen können«. »Man muss es erlebt haben, um es glauben zu können: Intelligenz ist ihre gemeinsame Stärke! Eine `rabenschwarze Intelligenz´! Ich habe sie erlebt und kann das Erlebte immer noch kaum fassen!«, schreibt der Zoologe Prof. Dr. Reichholf über die Krähen, Eichelhäher, Dohlen, Elstern und Kolkraben, die alle zur Familie der Rabenvögel gehören. Rabenkrähen gelten als die intelligentesten Vögel. Immer wieder werden neue Forschungsergebnisse über die beeindruckenden Gedächtnisleistungen und verblüffenden Verhaltensweisen veröffentlicht. Bereits als Schüler machte Reichholf Bekanntschaft mit einer jungen Dohle, die er selbst aufzog. Die Erlebnisse mit der Jungdohle beeindruckten ihn so sehr, dass er sich später als Biologe jahrzehntelang der Erforschung von frei lebenden Rabenkrähen, Elstern und Dohlen widmete: »Mein Interesse an dieser `rabenschwarzen 42 Freiheit für Tiere 4/2009 Intelligenz´ ist nach einem halben Jahrhundert Beschäftigung mit den Krähenvögeln ungebrochen«, schreibt Reichholf in seinem neuen Buch. »Aus allen Teilen der Erde kommen immer wieder neue Entdeckungen über ihre Fähigkeiten. Bei uns werden sie hingegen alljährlich zu Zehntausenden abgeschossen.« Prof. Dr. Josef H. Reichholf hat sich mit seinem neuen Buch »Rabenschwarze Intelligenz - Was wir von Krähen lernen können« zur Aufgabe gemacht, über erstaunliche Forschungsergebnisse, welche die beeindruckende Intelligenz dieser Vögel deutlich machen, sowie auch über seine eigenen Erlebnisse und Beobachtungen kurzweilig zu berichten - und so einer breiten Leserschaft auf interessante und allgemein verständliche Weise die Rabenvögel näher zu bringen. Jagd auf Rabenkrähen kontraproduktiv: Oftmals nimmt Zahl der Tiere zu Auf der anderen Seite zeigt der Zoologe auf, dass alle jägerischen »Regulierungsversuche«, Krähen »kurz zu halten«, kontraproduktiv sind. Von allen Krähenvögeln wird die Rabenkrähe am meisten verfolgt. Die jährlichen Abschüsse gehen allein in Deutschland offiziell in die Hunderttausende, die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. »Wo die Krähen nicht oder kaum bekämpft werden, gibt es fast ausschließlich reviertreue Brüter, schreibt Reichholf. Ohne Jagd funktioniert die Regulation völlig natürlich: durch die Lebensräume und die Grenzen, die die Umwelt setzt: »Wenn nicht mehr Territorien verfügbar sind, die einigermaßen Aussicht auf erfolgreiches Großziehen von Nachwuchs sichern, nutzen mehr Brutversuche nichts.« Werden jedoch Krähen regelmäßig abgeschossen, steige oftmals der Krähenbestand insgesamt. Die Bejagung hat einen weiteren negativen Effekt: Sie führt zu großen Gruppen von »Nichtbrütern«. Diese haben im Gegensatz zu Brutvögeln Zeit, herumzusuchen und stoßen eher auf Nester von Bild: Oleg Kozlov · Fotolia

FREIHEIT FÜR TIERE<br />

forschung<br />

BUCHTIPP:<br />

<strong>Rabenschwarze</strong> <strong>Intelligenz</strong><br />

Ein Plädoyer <strong>für</strong> Rabenvögel von Prof. Josef H. Reichholf<br />

Ornithologisch gesehen zählen sie zu<br />

den Singvögeln, obwohl sie nicht<br />

singen. Und als Singvögel stehen<br />

Rabenkrähen eigentlich unter<br />

Schutz. Dennoch wird Jagd<br />

auf sie gemacht: Zum Beispiel<br />

mit so genannten<br />

»Norwegischen Krähenfallen«<br />

- diese sind eigentlich<br />

verboten, »getarnt« zu<br />

Forschungszwecken aber<br />

erlaubt. Die Jäger fordern<br />

den Massenabschuss der Rabenkrähen,<br />

angeblich um das<br />

»Niederwild« (z.B. Gelege von<br />

Rebhühnern, Junghasen) zu schützen<br />

- um das vor den Rabenkrähen geschützte<br />

Niederwild dann selbst erschießen zu können.<br />

Eine Lanze <strong>für</strong> die Rabenvögel bricht der renommierte<br />

Zoologe Prof. Dr. Josef H. Reichholf mit seinem neuen<br />

Buch »<strong>Rabenschwarze</strong> <strong>Intelligenz</strong> - Was wir von<br />

Krähen lernen können«.<br />

»Man muss es erlebt haben, um es glauben zu können: <strong>Intelligenz</strong><br />

ist ihre gemeinsame Stärke! Eine `rabenschwarze <strong>Intelligenz</strong>´!<br />

Ich habe sie erlebt und kann das Erlebte immer noch kaum fassen!«,<br />

schreibt der Zoologe Prof. Dr. Reichholf über die Krähen, Eichelhäher,<br />

Dohlen, Elstern und Kolkraben, die alle zur Familie der Rabenvögel<br />

gehören.<br />

Rabenkrähen gelten als die intelligentesten Vögel. Immer wieder<br />

werden neue Forschungsergebnisse über die beeindruckenden<br />

Gedächtnisleistungen und verblüffenden Verhaltensweisen veröffentlicht.<br />

Bereits als Schüler machte Reichholf Bekanntschaft mit einer jungen<br />

Dohle, die er selbst aufzog. Die Erlebnisse mit der Jungdohle<br />

beeindruckten ihn so sehr, dass er sich später als Biologe jahrzehntelang<br />

der Erforschung von frei lebenden Rabenkrähen, Elstern<br />

und Dohlen widmete: »Mein Interesse an dieser `rabenschwarzen<br />

42 <strong>Freiheit</strong> <strong>für</strong> <strong>Tiere</strong> 4/2009<br />

<strong>Intelligenz</strong>´ ist nach einem halben Jahrhundert Beschäftigung<br />

mit den Krähenvögeln ungebrochen«,<br />

schreibt Reichholf in seinem neuen<br />

Buch. »Aus allen Teilen der Erde<br />

kommen immer wieder neue Entdeckungen<br />

über ihre Fähigkeiten.<br />

Bei uns werden sie hingegen alljährlich<br />

zu Zehntausenden abgeschossen.«<br />

Prof. Dr. Josef H. Reichholf<br />

hat sich mit seinem neuen Buch<br />

»<strong>Rabenschwarze</strong> <strong>Intelligenz</strong> - Was<br />

wir von Krähen lernen können«<br />

zur Aufgabe gemacht, über erstaunliche<br />

Forschungsergebnisse, welche<br />

die beeindruckende <strong>Intelligenz</strong> dieser<br />

Vögel deutlich machen, sowie auch<br />

über seine eigenen Erlebnisse und Beobachtungen<br />

kurzweilig zu berichten - und so einer<br />

breiten Leserschaft auf interessante und allgemein<br />

verständliche Weise die Rabenvögel näher zu bringen.<br />

Jagd auf Rabenkrähen kontraproduktiv:<br />

Oftmals nimmt Zahl der <strong>Tiere</strong> zu<br />

Auf der anderen Seite zeigt der Zoologe auf, dass alle jägerischen<br />

»Regulierungsversuche«, Krähen »kurz zu halten«, kontraproduktiv<br />

sind. Von allen Krähenvögeln wird die Rabenkrähe am meisten<br />

verfolgt. Die jährlichen Abschüsse gehen allein in Deutschland<br />

offiziell in die Hunderttausende, die Dunkelziffer dürfte weit höher<br />

liegen.<br />

»Wo die Krähen nicht oder kaum bekämpft werden, gibt es fast<br />

ausschließlich reviertreue Brüter, schreibt Reichholf. Ohne Jagd funktioniert<br />

die Regulation völlig natürlich: durch die Lebensräume und<br />

die Grenzen, die die Umwelt setzt: »Wenn nicht mehr Territorien<br />

verfügbar sind, die einigermaßen Aussicht auf erfolgreiches Großziehen<br />

von Nachwuchs sichern, nutzen mehr Brutversuche nichts.«<br />

Werden jedoch Krähen regelmäßig abgeschossen, steige oftmals der<br />

Krähenbestand insgesamt.<br />

Die Bejagung hat einen weiteren negativen Effekt: Sie führt zu<br />

großen Gruppen von »Nichtbrütern«. Diese haben im Gegensatz<br />

zu Brutvögeln Zeit, herumzusuchen und stoßen eher auf Nester von<br />

Bild: Oleg Kozlov · Fotolia


Bodenbrütern oder einen Junghasen: »Wo immer durch regulierende<br />

Eingriffe die Zahl der Nichtbrüter-Krähen erhöht wird, steigen<br />

die Verluste an Gelegen und Niederwild, anstatt der Zielsetzung<br />

gemäß abzunehmen.«<br />

Reichholf verweist auf den bemerkenswerten Großversuch, der<br />

von 1990 bis 1996 im nördlichen Saarland durchgeführt wurde:<br />

Durch Totalabschuss von »Raubwild« und »Raubzeug« sollte geklärt<br />

werden, wie sich dies auf die Beständes von Niederwild (Hasen,<br />

Fasane, Rebhühner usw.) und Singvögeln auswirkt.<br />

Aus jagdlicher Sicht war das Ergebnis des Versuchs enttäuschend:<br />

Es nahmen weder Fasane noch Hasen zu. »Jeder Fasan war einfach<br />

um 25 Schuss Munition teurer geworden«, schreibt Reichholf.<br />

»Mehr Fasane gab es deshalb nicht.« Auch eine Begünstigung oder<br />

Vermehrung der Singvögel konnte nicht nachgewiesen werden.<br />

Und vor allem: Es gelang trotz größter Bemühungen nicht, den<br />

»Man muss es erlebt haben, um es glauben zu können: <strong>Intelligenz</strong><br />

ist ihre gemeinsame Stärke! Eine `rabenschwarze <strong>Intelligenz</strong>´!<br />

Ich habe sie erlebt und kann das Erlebte immer noch kaum fassen!«,<br />

schreibt der Zoologe Prof. Dr. Reichholf in seinem neuen<br />

Bestand an Krähen und Elstern auszurotten. Waren Reviere leer<br />

geschossen, wurden sie sogleich aus den umliegenden Gebieten besiedelt.<br />

Der Zoologe kommt zu dem Schluss, dass gerade die Jagd auf Rabenvögel<br />

eine höhere Produktivität der Bestände bewirkt: »Es<br />

kommen nach zerstörten Revierpaaren mehr Nichtbrüter in der<br />

nächsten Saison zur Fortpflanzung. Die Nachwuchsrate steigt.«<br />

Wer als Jäger das nicht glauben wolle, solle sich nur die Verhältnisse<br />

bei den Rehen aus diesem Blickwinkel ansehen: »Ein anhaltend<br />

hoher Jagddruck von rund einer Million abgeschossener Rehe pro<br />

Jahr hat den Bestand nicht auf gewünschte Höhe reguliert, sondern<br />

auf hohem Niveau hoch produktiv gehalten.« Durch den hohen<br />

Jagddruck werde Flexibilität, Mobilität und Scheuheit der Rehe<br />

erhöht.<br />

>>><br />

Buch »<strong>Rabenschwarze</strong> <strong>Intelligenz</strong>« über die Krähen, Eichelhäher,<br />

Dohlen, Elstern und Kolkraben, die alle zur Familie der Rabenvögel<br />

gehören.<br />

Bild: Arturo Limón · Fotolia<br />

<strong>Freiheit</strong> <strong>für</strong> <strong>Tiere</strong> 4/2009 43


FREIHEIT FÜR TIERE<br />

forschung<br />

Eroberung der Städte als Lebensraum<br />

Seit Jahren nimmt die Zahl der Vögel auf dem Land ständig ab.<br />

Die Ursache ist die industrielle Landwirtschaft. Reichholf weist darauf<br />

hin, dass die erreichbare Nahrungsmenge die Bestandsgröße bestimmt.<br />

In der offenen Flur sind die Krähenvögel selten geworden,<br />

weil es kaum verwertbare, unvergiftete Nahrung <strong>für</strong> sie gibt. Doch<br />

dies gilt nicht nur <strong>für</strong> Krähen, sondern auch <strong>für</strong> alle anderen Bewohner<br />

der Feldflur, wie Rebhühner, Fasane oder Hasen. »Wo die<br />

Maiswüste dominiert oder einförmigste Rübenäcker sich bis zum<br />

Horizont ausdehnen, geht es dem Wild schlecht«, so der Zoologe.<br />

In einer Veröffentlichung des Bundesamts <strong>für</strong> Naturschutz von<br />

1999 ist als Rückgangsursache bei der Elster zu lesen: »direkte Vergiftung<br />

der Nahrung durch chemische Behandlung von Saatgut.«<br />

Da die Vögel auf dem Land aufgrund fehlender Hecken und Feldgehölze<br />

wenig Nahrung und kaum noch Brutmöglichkeiten finden,<br />

haben sie einen neuen Lebensraum besiedelt: die Städte. Im geschützten<br />

Siedlungsbereich sind sie auch sicher vor jägerischen Nachstellungen.<br />

44 <strong>Freiheit</strong> <strong>für</strong> <strong>Tiere</strong> 4/2009<br />

Bild: Alena Yakusheva · Fotolia<br />

Aus allen Teilen der Erde kommen immer wieder neue Entdeckungen<br />

über die Fähigkeiten der Rabenvögel. Sie können es<br />

zuweilen durchaus mit der <strong>Intelligenz</strong> von Primaten aufnehmen -<br />

auch der Mensch ist diesen Vögeln in gewisser Hinsicht sogar unterlegen.<br />

Pro Flächeneinheit gerechnet sind die Rabenkrähen in Großstädten<br />

am häufigsten. »Je größer die Stadt, desto sicherer sind Revier<br />

und Brut«, schreibt der Vogelkundler.<br />

Die Städte liefern den Beweis da<strong>für</strong>, dass das Vorhandensein von<br />

Rabenvöglen den Bestand von Singvögeln nicht gefährdet. In<br />

untersuchten Städten wie München hätten die Singvögelbestände<br />

keineswegs abgenommen, als die Krähen häufiger wurden und<br />

die Elstern einwanderten: Der Nachweis einer nachhaltigen Schädigung<br />

der Singvogelbestände durch Krähen und Elstern habe sich<br />

nicht erbringen lassen. »Rabenkrähen und Elstern müssen also in<br />

Bezug auf ihre Schädlichkeit <strong>für</strong> die Singvögel frei gesprochen werden.<br />

Die Verluste, die auf das Konto dieser `Nesträuber´ gehen, bewegen<br />

sich innerhalb der natürlichen Ausfälle. Sie kommen nicht<br />

zu diesen dazu!«


50-mal mehr Singvögel in den Städten<br />

als in der Feldflur<br />

In den Städten mit ihren Gärten und Parks können 1.500 Singvogel-Brutpaare<br />

pro Quadratkilometer vorkommen. Damit ist die<br />

Häufigkeit der Singvögel in den Städten um das Fünfzigfache höher<br />

als in der offenen Feldflur! Und dies, obwohl die Gärten in den<br />

Siedlungsgebieten auch von Katzen bewohnt werden - und obwohl<br />

die Rabenvögel die Städte erobert haben. In den Städten habe die<br />

Häufigkeit der Singvögel sogar noch viel stärker zugenommen als<br />

jene der Krähen und Elstern: »In einem Stadtgebiet wie München-<br />

Obermenzing und Passing gibt es rund achtmal so viele Singvögel<br />

pro Quadratkilometer wie im Naturschutzgebiet Isarauen südlich<br />

von München«, schreibt Reichholf.<br />

Die <strong>Intelligenz</strong> der Rabenvögel<br />

Kolkraben und ihre Verwandten, die Raben-, Nebel- und Saatkrähen,<br />

Dohlen, Elstern und Eichelhäher sind so intelligent, dass<br />

sie es mitunter sogar mit der <strong>Intelligenz</strong> von Primaten aufnehmen<br />

können. Reichholfs Studien über frei lebende und von Hand aufgezogene<br />

Rabenvögel belegen, dass diese fähig sind, ihre tierischen<br />

und menschlichen Partner sowie alle anderen Vögel im Schwarm<br />

genau zu erkennen. Geschickt täuschen sie ihre Konkurrenz beim<br />

Verstecken von Futter und halten sogar Wölfe gekonnt in Schach.<br />

Im Boden versteckte Walnüsse finden Rabenkrähen auch nach<br />

Monaten mühelos wieder. Diese höchst bewundernswerte Gedächtnisleistung<br />

könnte kein Mensch vollbringen. »Anscheinend<br />

haben sie so etwas wie eine Karte ihres Territoriums im Kopf. Mit<br />

ihrer Hilfe kommen sie auch bei naturgegebenen oder vom Menschen<br />

verursachten Veränderungen zurecht. Da spielt es <strong>für</strong> sie keine<br />

Rolle, ob etwa ein Reisighaufen abgelagert oder ein neues Gemüsebeet<br />

gegraben wurde, ob neue Bäume gepflanzt und alte gefällt<br />

worden sind. Der Mensch würde an dieser Aufgabe ganz sicher<br />

scheitern, im September ein paar Dutzend Walnüsse auf einer<br />

freien Wiesenfläche von über 1.000 Quadratmetern zu verstecken<br />

und sie dann im Dezember wieder zu finden - mit Schnee wie ohne.«<br />

Nach ihrer Eroberung der Städte haben die Krähen großen Erfindungsgeist<br />

bewiesen: Sie platzieren bei Rot an der Ampelanlage<br />

Nüsse vor den Autos, um sie in der nächsten Rotphase frisch<br />

geknackt wieder abzuholen. Diese Taktik, die bisher nur von Krähen<br />

in Tokio bekannt geworden war, konnte Prof. Reichholf auch<br />

in München beobachten: »Die Rabenkrähen fingen in den allerletzten<br />

Jahren an, Walnüsse aus geringer Höhe auf stark befahrene<br />

Straßen zu werfen; eigentlich kann man es bereits „legen“ nennen.<br />

Dazu warteten sie zum Beispiel an der Münchner Verdistraße<br />

eine Rotphase der Ampel ab, glitten im Tiefflug von einem nahen<br />

Dach, legten die Nuss auf die Straße und warteten die nächste<br />

Phase ab, in welcher die Autos von der Rotampel gestoppt wurden.«<br />

Josef H. Reichholfs neuestes Buch ist nicht nur ein Plädoyer <strong>für</strong><br />

die Rabenkrähen - es vermittelt dem Leser Achtung vor der <strong>Intelligenz</strong><br />

der Natur, in der alles miteinander in einem Gleichgewicht<br />

verwoben ist. Und er entlarvt damit typisch menschliche Vorurteile.<br />

- Spannend und kurzweilig geschrieben, ist dieses Buch <strong>für</strong><br />

jeden Tier- und Naturfreund ein Gewinn!<br />

Der Autor<br />

Prof. Dr. Josef H.<br />

Reichholf, Zoologe und<br />

Ornithologe, zählt zu<br />

den prominentesten<br />

Naturwissenschaftlern<br />

Deutschlands. Er leitet<br />

an der Zoologischen<br />

Staatssammlung München<br />

die Hauptabteilung<br />

Wirbeltiere und<br />

lehrte 20 Jahre Ökologie<br />

und Evolutionsbiologie<br />

der Vögel an der<br />

Ludwig-Maximilians-<br />

Universität München.<br />

Für seine Forschung<br />

und seine Publikationen<br />

wurde er mit zahlreichen Preisen, zuletzt mit dem Sigmund-Freud-Preis<br />

<strong>für</strong> wissenschaftliche Prosa der Deutschen<br />

Akademie <strong>für</strong> Sprache und Dichtung ausgezeichnet. Bereits<br />

als Schüler hatte Reichholf eine zahme Dohle, später eine zahme<br />

Rabenkrähe. Auch sammelte er viele Erfahrungen mit Kolkraben.<br />

Das Buch<br />

Josef H. Reichholf:<br />

<strong>Rabenschwarze</strong> <strong>Intelligenz</strong><br />

Was wir von Krähen lernen können<br />

In seinem neuen Buch<br />

erzählt Josef H. Reichholf<br />

von den erstaunlichenVerhaltensweisen<br />

der Rabenkrähen,<br />

die - vielleicht sogar<br />

aus ungewolltem Respekt<br />

vor ihrer Schläue<br />

- von den Menschen<br />

bekämpft werden.<br />

Gebunden, 253 S.,<br />

33 Abbildungen.<br />

Verlag Herbig<br />

ISBN:<br />

978-3-7766-2600-1<br />

Preis: 19,90 Euro<br />

<strong>Freiheit</strong> <strong>für</strong> <strong>Tiere</strong> 4/2009 45

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