Aufgabenblatt 5: Intertemporale Entscheidungsaspekte
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Prof. Dr. Robert Fenge AVWL II Wintersemester 2008/2009<br />
<strong>Aufgabenblatt</strong> 5:<br />
<strong>Intertemporale</strong> <strong>Entscheidungsaspekte</strong><br />
Aufgabe 1 (Konsum als intertemporale Entscheidung, Aufgabe der Zusatzklausur<br />
im Sommersemester 2008 )<br />
Betrachten Sie einen Haushalt, der über zwei Perioden lebt. In den Perioden<br />
1 und 2 verdient der Haushalt je das Einkommen Y1 und Y2 und sieht sich<br />
Steuern in Höhe von T1 und T2 gegenüber. Der Haushalt kann Einkommen<br />
zwischen den Perioden transferieren, der Zinssatz für Ersparnis (B1 > 0)<br />
oder Kredit (B1 < 0) ist dabei r. Sein Konsum in den Perioden 1 und 2 ist<br />
mit C1 und C2 gekennzeichnet. Die Nutzenfunktion des Haushaltes sei:<br />
U(C1, C2) = C α 1 C 1−α<br />
2<br />
(a) Stellen Sie die Budgetbeschränkung des Haushaltes in den Perioden 1<br />
und 2 auf und leiten Sie daraus die intertemporale Budgetrestriktion<br />
her. Erläutern Sie Ihr Ergebnis verbal.<br />
(b) Bestimmen Sie das optimale Konsumbündel des Haushaltes, C ∗ 1 und C ∗ 2,<br />
formal. Wie ändert sich das optimale Konsumbündel, wenn α steigt?<br />
Erläutern Sie ausführlich die ökonomische Begründung dieses Ergebnisses.<br />
Hinweis: Das formale Ergebnis aus Aufgabenteil (b) ist zur Lösung der<br />
weiteren Teilaufgaben nicht erforderlich.<br />
(c) Verdeutlichen Sie die optimale Konsum- und Sparentscheidung des<br />
Haushaltes graphisch in einem C1-C2-Diagramm. Nehmen Sie an, der<br />
betrachtete Haushalt ist ein Kreditnehmerhaushalt, in dem Sinne, dass<br />
seine optimale Konsumentscheidung die Aufnahme eines Kredites in<br />
der ersten Periode impliziert.<br />
(d) Illustrieren Sie eine Zinssenkung und ihre Effekte auf den Kreditnehmerhaushalt<br />
graphisch im C1-C2-Diagramm. Erläutern Sie Ihr Ergebnis.<br />
(e) Nehmen Sie an, der betrachtete Haushalt sei kreditrationiert, kann also<br />
keinen Kredit aufnehmen. Wie sieht das Budget des Haushaltes in<br />
diesem Fall aus? Illustrieren Sie den Effekt der Kreditrationierung auf<br />
den Kreditnehmerhaushalt graphisch im C1-C2-Diagramm. Erläutern<br />
Sie Ihr Ergebnis.<br />
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Prof. Dr. Robert Fenge AVWL II Wintersemester 2008/2009<br />
Die Staatsschuld zu Beginn der ersten Periode beträgt 0. Nun senkt der Staat<br />
in der ersten Periode die Steuer des betrachteten Haushaltes, die Staatsausgaben<br />
bleiben jedoch über beide Perioden konstant (G = G1 = G2).<br />
(f) Nehmen Sie an, dass für den Staat derselbe Zinssatz r gilt wie für den<br />
Haushalt. Stellen Sie die intertemporale Budgetbedingung des Staates<br />
auf. Stellen Sie zudem eine intertemporale Budgetbedingung des Haushaltes<br />
auf (ohne Kreditrationierung), in der die Steuern beider Perioden<br />
berücksichtigt sind. Zeigen Sie mit Hilfe beider Gleichungen, dass<br />
in diesem Fall die Steuersenkung keinen Effekt auf den Konsum des<br />
Haushaltes haben wird. Geben Sie eine ausführliche verbale Erläuterung<br />
des Ergebnisses.<br />
(g) Betrachten Sie nun den kreditrationierten Haushalt aus Aufgabenteil<br />
(e). Erläutern Sie den Effekt der beschriebenen Steuersenkung auf den<br />
Konsum des Haushaltes in diesem Fall und grenzen Sie Ihr Ergebnis<br />
gegen das Resultat in Teilaufgabe (f) ab. Illustrieren Sie Ihre Antwort<br />
auch graphisch im C1-C2-Diagramm.<br />
Aufgabe 2 (<strong>Intertemporale</strong> Budgetrstriktion des Staates)<br />
Nehmen Sie an, eine Volkswirtschaft weist zum Zeitpunkt t = 1 einen Schuldenstand<br />
von Null auf. Die Staatsausgaben betragen über alle Perioden konstant<br />
G = 1000 und der Realzins sei ebenfalls konstant bei r = 0, 1. Die<br />
Inflation sei Null und das Preisniveau auf 1 normiert.<br />
(a) Zum Zeitpunkt t = 1 beschließt die Regierung, die Steuern einmalig<br />
um 100 zu senken. Des Weiteren plant die Regierung, die daraus resultierende<br />
Staatsschuld zum Zeitpunkt t = 10 zu tilgen. Von Zeitpunkt<br />
t = 2 bis t = 9 sei das Primärdefizit gleich Null. Stellen Sie die Budgetrestriktion<br />
des Staates auf und berechnen Sie die Steuereinnahmen in<br />
t = 10, die zur Tilgung der Staatsverschuldung benötigt werden.<br />
(b) Statt einer Tilgung will die Regierung nun die resultierende Staatsschuld<br />
ab dem Zeitpunkt t = 2 konstant halten. Berechnen Sie die<br />
dazu nötigen Steuererhöhungen ab t = 2.<br />
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