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Aufgabenblatt 4: Besteuerung, Investition und Finanzierung

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Prof. Dr. R. Borck/Dr. M. Sahm Lösungshinweise SS08 1<br />

<strong>Aufgabenblatt</strong> 4:<br />

<strong>Besteuerung</strong>, <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

Aufgabe 1 (Verzerrungen der <strong>Investition</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong>sentscheidung)<br />

Intention: Die Teilnehmer untersuchen den Einfluss von Unternehmensteuern<br />

sowie persönlichen Einkommensteuern auf die <strong>Investition</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong>sentscheidung<br />

von Unternehmen.<br />

Angaben: F(Kt,Lt) = K α t L 1−α<br />

t , 0 < α < 1, ¯ L = 1, p = 1, rt = r,<br />

K2 = V2 = 0, ρ = 0.<br />

(a) Wir bestimmen zunächst die Arbeitsnachfrage des Unternehmens. Um<br />

einen möglichst hohen Barwert des Unternehmens zu generieren, setzt<br />

das Unternehmen in Periode t die Menge des Faktors Arbeit Lt ein, die<br />

den Periodengewinn<br />

Gt(Kt,Lt) = pF(Kt,Lt) − wtLt − rtBt<br />

maximiert. Über die Bedingung erster Ordnung für ein Optimum (FOC)<br />

∂Gt<br />

∂Lt<br />

=<br />

∂F − wt = ∂Lt<br />

⇔ (1 − α)K α t L −α<br />

t<br />

ist die Arbeitsnachfrage implizit bestimmt.<br />

0<br />

= wt<br />

Im Arbeitsmarkt-Gleichgewicht müssen sich Angebot <strong>und</strong> Nachfrage<br />

die Waage halten, d.h. es gilt Lt = ¯ L = 1. Somit stellt sich ein gleichgewichtiger<br />

Lohn in Höhe von<br />

ein; für den Cash-Flow folgt<br />

wt = (1 − α)K α t<br />

πt = π(Kt) = pF(Kt,Lt) − wtLt = K α t − (1 − α)K α t = αK α t . (2)<br />

(b) Die Bedingung der Arbitragefreiheit besagt, dass auf einem vollkommenen<br />

Markt keine risikolosen Gewinne möglich sind. Im Kapitalmarkt-<br />

Gleichgewicht muss daher die Anlage im Unternehmen den gleichen Ertrag<br />

generieren wie die Anlage zum Weltmarktzins. In Periode t setzt<br />

sich der Ertrag der Anteilseigner eines Unternehmens mit Unternehmenswert<br />

Vt zusammen aus der Dividendenzahlung Dt <strong>und</strong> dem Beteiligungsgewinn,<br />

also dem Wertzuwachs der gehaltenen Anteile zt∆vt.<br />

(1)


Prof. Dr. R. Borck/Dr. M. Sahm Lösungshinweise SS08 2<br />

Alternativ könnte auf dem Weltmarkt ein Ertrag in Höhe von rVt erzielt<br />

werden. Es muss also folgende Identität herrschen:<br />

Dt + zt∆vt = rVt.<br />

Wir bestimmen nun zunächst die Höhe des Beteiligungsgewinns. Der<br />

Unternehmenswert Vt = ztvt in Periode t entspricht dem Produkt aus<br />

der Zahl der Anteile zt <strong>und</strong> dem Preis pro Anteil vt. Entsprechend gilt<br />

in Periode t + 1<br />

Vt+1 = zt+1vt+1 = (zt + ∆zt)(vt + ∆vt)<br />

= ztvt +<br />

<br />

zt∆vt <br />

+ ∆ztvt+1<br />

<br />

Vt Beteiligungsgewinn V N<br />

t<br />

⇔ zt∆vt = Vt+1 − Vt − V N<br />

t .<br />

Somit lautet die Bedingung der Arbitragefreiheit<br />

Dt + (Vt+1 − Vt − V N<br />

t ) = rVt. (3)<br />

Für t = 1 folgt mit V2 = 0 aus dieser Gleichung V1 =<br />

für t = 0 die Gleichung der Zielfunktion<br />

D1−V N<br />

1<br />

1+r <strong>und</strong> somit<br />

(1 + r)V0 = D0 − V N<br />

0 + D1 − V N<br />

1<br />

. (4)<br />

1 + r<br />

(c) <strong>Finanzierung</strong>sneutralität: Um zu beweisen, dass die <strong>Investition</strong>sent-<br />

scheidungen It = Et +V N<br />

t +B N t nicht davon abhängen, ob sich ein Unternehmen<br />

durch Eigen- oder Fremdkapital B finanziert (Modigliani-<br />

Miller-Theorem), vergleichen wir im Folgenden die drei Fälle, in denen<br />

das Unternehmen jeweils ausschließlich auf eine der alternativen <strong>Finanzierung</strong>sformen<br />

zurückgreift, <strong>und</strong> zeigen, dass die <strong>Investition</strong>sentscheidungen<br />

übereinstimmen.<br />

Eigenkapital-<strong>Finanzierung</strong>: Bt = B N t = 0.<br />

Selbstfinanzierung: It = Et, V N<br />

t = 0.<br />

Um die Zielfunktion (4) zu spezifizieren, bestimmen wir für t ∈ {0, 1}<br />

die Dividendenzahlungen Dt in Abhängigkeit von Kt. Der buchhalterische<br />

Gewinn des Unternehmens kann einerseits für Dividendenzahlungen<br />

ausgezahlt oder andererseits für neue <strong>Investition</strong>en einbehalten<br />

werden:<br />

Gt = πt − rBt = Dt + Et. (5)


Prof. Dr. R. Borck/Dr. M. Sahm Lösungshinweise SS08 3<br />

Somit gilt bei Selbstfinanzierung Dt = πt−It. Die <strong>Investition</strong>en erhöhen<br />

den Kapitalstock, d.h. Kt+1 = Kt + It. Mit K2 = 0 folgt I0 = K1 − K0<br />

sowie I1 = −K1 <strong>und</strong> damit<br />

D0 = π(K0) − (K1 − K0),<br />

D1 = π(K1) + K1.<br />

Einsetzen in (4) liefert folgende Zielfunktion<br />

(1 + r)V0 = π(K0) − (K1 − K0) + π(K1) + K1<br />

,<br />

1 + r<br />

die das Unternehmen durch Wahl von K1 maximiert. Aus der FOC<br />

ergibt sich<br />

−1 + π′ (K1)+1<br />

1+r = 0<br />

⇔ π ′ (K1) = r (6)<br />

⇔<br />

= r<br />

⇔ K1<br />

2 α<br />

=<br />

r<br />

α 2<br />

K 1−α<br />

1<br />

Anteilsfinanzierung: It = V N<br />

t , Et = 0.<br />

1<br />

1−α<br />

. (7)<br />

Somit gilt gemäß (5) bei Anteilsfinanzierung Dt = πt <strong>und</strong> V N<br />

0 = I0 =<br />

K1 −K0 sowie V N<br />

1 = I1 = −K1. Einsetzen in (4) liefert nun die gleiche<br />

Zielfunktion <strong>und</strong> damit die gleiche Lösung wie bei Selbstfinanzierung:<br />

(1 + r)V0 = π(K0) − (K1 − K0) + π(K1) + K1<br />

.<br />

1 + r<br />

Fremdkapital-<strong>Finanzierung</strong>: It = B N t , Et = V N<br />

t = 0, B0 = K0.<br />

Somit gilt gemäß (5) bei Fremdkapital-<strong>Finanzierung</strong> Dt = πt − rBt.<br />

Mit Bt+1 = Bt + B N t folgt<br />

D0 = π(K0) − rB0 = π(K0) − rK0,<br />

D1 = π(K1) − rB1 = π(K1) − r(B0 + B N 0 ) = π(K1) − r(K0 + I0)<br />

= π(K1) − r(K0 + K1 − K0) = π(K1) − rK1.<br />

Einsetzen in (4) liefert folgende Zielfunktion<br />

(1 + r)V0 = π(K0) − rK0 + π(K1) − rK1<br />

,<br />

1 + r


Prof. Dr. R. Borck/Dr. M. Sahm Lösungshinweise SS08 4<br />

die das Unternehmen durch Wahl von K1 maximiert. Aus der FOC<br />

ergibt sich die gleiche Optimalitäts-Bedingung <strong>und</strong> damit die gleiche<br />

Lösung wie bei Eigenkapital-<strong>Finanzierung</strong>:<br />

π ′ (K1)−r<br />

1+r<br />

= 0<br />

⇔ π ′ (K1) = r.<br />

(d) Wirkung einer Unternehmensteuer τ auf den Periodengewinn Gt.<br />

Die <strong>Besteuerung</strong> des buchhalterischen Gewinns schmälert den Betrag,<br />

der einerseits für Dividendenzahlungen ausgezahlt oder andererseits für<br />

neue <strong>Investition</strong>en einbehalten werden kann:<br />

(1 − τ)Gt = (1 − τ)(πt − rBt) = Dt + Et. (8)<br />

(i) <strong>Investition</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong>s-Entscheidung<br />

Fremdkapital-<strong>Finanzierung</strong>: It = B N t , Et = V N<br />

t = 0, B0 = K0.<br />

Somit gilt gemäß (8) bei Fremdkapital-<strong>Finanzierung</strong><br />

Dt = (1 − τ)(πt − rBt).<br />

Mit Bt+1 = Bt + B N t folgt analog zu Aufgabenteil (c)<br />

D0 = (1 − τ)(π(K0) − rK0),<br />

D1 = (1 − τ)(π(K1) − rK1).<br />

Einsetzen in (4) liefert folgende Zielfunktion<br />

(1 + r)V0 = (1 − τ)(π(K0) − rK0) + (1 − τ) π(K1) − rK1<br />

,<br />

1 + r<br />

die das Unternehmen durch Wahl von K1 maximiert. Aus der<br />

FOC ergibt sich die gleiche Optimalitäts-Bedingung <strong>und</strong> damit<br />

die gleiche Lösung wie in Aufgabenteil (c) ohne Gewinnsteuer:<br />

(1 − τ) π′ (K1)−r<br />

1+r = 0<br />

⇔ π ′ (K1) = r.<br />

Bei Fremdkapital-<strong>Finanzierung</strong> verzerrt eine Gewinnsteuer also<br />

die <strong>Investition</strong>sentscheidung nicht. Die ökonomische Intuition für<br />

dieses Neutralitäts-Ergebnis liegt darin, dass die Gewinnsteuer Erträge<br />

einerseits <strong>und</strong> (Fremdkapital-)Kosten andererseits symmetrisch<br />

behandelt (vgl. mittlerer Teil von Gleichung (8)): Während


Prof. Dr. R. Borck/Dr. M. Sahm Lösungshinweise SS08 5<br />

die Steuer die Erträge schmälert, sind die (Fremdkapital-)Kosten<br />

im gleichen Maße von der Steuer abzugsfähig.<br />

Eigenkapital-<strong>Finanzierung</strong>: Bt = BN t = 0.<br />

Selbstfinanzierung: It = Et, V N<br />

t = 0.<br />

Somit gilt gemäß (8) bei Selbstfinanzierung<br />

Dt = (1 − τ)Gt − Et = (1 − τ)πt − It.<br />

Analog zu Aufgabenteil (c) erhält man<br />

D0 = (1 − τ)π(K0) − (K1 − K0),<br />

D1 = (1 − τ)π(K1) + K1.<br />

Einsetzen in (4) liefert folgende Zielfunktion<br />

(1 + r)V0 = (1 − τ)π(K0) − (K1 − K0) + (1 − τ)π(K1) + K1<br />

,<br />

1 + r<br />

die das Unternehmen durch Wahl von K1 maximiert. Aus der FOC<br />

ergibt sich<br />

−1 + (1−τ)π′ (K1)+1<br />

1+r = 0<br />

⇔ (1 − τ)π ′ (K1) = r (9)<br />

α ⇔<br />

2<br />

K 1−α =<br />

1<br />

r<br />

1 − τ<br />

2 (1 − τ)α<br />

⇔ K1 =<br />

r<br />

1<br />

1−α<br />

2 α<br />

<<br />

r<br />

1<br />

1−α<br />

.(10)<br />

Anteilsfinanzierung: gleiches Ergebnis wie bei Selbstfinanzierung<br />

(Hausaufgabe!)<br />

Bei Eigenkapital-<strong>Finanzierung</strong> verzerrt eine Gewinnsteuer also die<br />

<strong>Investition</strong>sentscheidung nach unten. Die ökonomische Intuition<br />

für sinkende <strong>Investition</strong>en liegt darin, dass die Gewinnsteuer die<br />

Erträge einerseits <strong>und</strong> die Opportunitätskosten des Eigenkapitals<br />

andererseits nicht symmetrisch behandelt: Während die Steuer die<br />

Erträge schmälert, sind die Opportunitätskosten des Eigenkapitals<br />

nicht von der Steuer abzugsfähig.<br />

(ii) Steuerinzidenz<br />

Auswirkung auf den gleichgewichtigen Lohn in Periode 1: Ohne<br />

Gewinnsteuer oder bei Fremdkapital-<strong>Finanzierung</strong> gilt gemäß<br />

Gleichungen (1) <strong>und</strong> (7)<br />

w 0 α<br />

2 1−α α<br />

1 = (1 − α) .<br />

r


Prof. Dr. R. Borck/Dr. M. Sahm Lösungshinweise SS08 6<br />

Fazit:<br />

Mit Gewinnsteuer <strong>und</strong> bei Eigenkapital-<strong>Finanzierung</strong> gilt gemäß<br />

Gleichungen (1) <strong>und</strong> (10)<br />

w τ 2 (1 − τ)α<br />

1 = (1 − α)<br />

r<br />

α<br />

1−α<br />

< w 0 1.<br />

Bei Eigenkapital-<strong>Finanzierung</strong> senkt die Gewinnsteuer also den<br />

gleichgewichtigen Lohn in Periode 1.<br />

• Eine Steuer auf Unternehmensgewinne verletzt die <strong>Finanzierung</strong>s-<br />

Neutralität: Sie bevorteilt Fremd- gegenüber Eigenkapital-<strong>Finanzierung</strong>.<br />

Dadurch kann es zu einer Überschuldung des Unternehmenssektors<br />

kommen.<br />

• Sind Unternehmen auf Eigenkapital-<strong>Finanzierung</strong> angewiesen, so<br />

senkt die Gewinnsteuer die <strong>Investition</strong>en (<strong>und</strong> damit u.U. auch<br />

das Wirtschaftswachstum).<br />

• Die Gewinnsteuer wird teilweise vom Faktor Kapital auf den Faktor<br />

Arbeit überwälzt.<br />

(e) Wirkung persönlicher Einkommensteuern auf ausgezahlte Dividenden<br />

mit dem Satz t D sowie auf Kapitalgewinne mit dem Satz t V .<br />

(i) Bei der <strong>Besteuerung</strong> von Kapitalerträgen gilt in der Regel das so<br />

genannte Realisationsprinzip: Die Steuer auf Kapitalgewinne wird<br />

erst dann fällig, wenn diese Gewinne auch tatsächlich (z.B. durch<br />

den Verkauf entsprechender Aktien) realisiert werden. Dadurch<br />

erhalten die Anleger mit aufgelaufenen Gewinnen die Option, die<br />

Steuerzahlungen aufzuschieben, <strong>und</strong> genießen so im Vergleich zu<br />

Steuerschulden aus Dividendenzahlungen, die unverzüglich anfallen,<br />

einen Zinsvorteil. Das ist der Gr<strong>und</strong> dafür, weshalb man für<br />

die effektiven Steuersätze zumeist t D > t V annimmt, auch wenn<br />

Dividenden <strong>und</strong> Kapitalgewinne mit dem gleichen nominalen Einkommensteuersatz<br />

besteuert werden.<br />

Die persönlichen Einkommensteuern auf Dividenden <strong>und</strong> Beteiligungsgewinne<br />

senken die Nettoerträge einer Anlage im Unternehmen;<br />

die Bedingung für Arbitragefreiheit lautet nunmehr<br />

(1 − t D )Dt + (1 − t V )(Vt+1 − Vt − V N<br />

t ) = rVt. (11)


Prof. Dr. R. Borck/Dr. M. Sahm Lösungshinweise SS08 7<br />

Daraus ergibt sich analog zum Vorgehen in Aufgabenteil (b) die<br />

Zielfunktion<br />

<br />

1 + r<br />

1 − tV <br />

V0 =<br />

1 − tD<br />

1 − t V D0 − V N<br />

0 +<br />

1−tD 1−tV D1 − V N<br />

1<br />

1 + r<br />

1−tV . (12)<br />

(ii) Anteilsfinanzierung (alte Sicht): It = V N<br />

t , Et = 0 = Bt = B N t .<br />

Somit gilt gemäß (5) bei Anteilsfinanzierung Dt = πt <strong>und</strong> V N<br />

0 =<br />

I0 = K1 −K0 sowie V N<br />

1 = I1 = −K1. Einsetzen in (12) liefert nun<br />

die Zielfunktion<br />

<br />

1 + r<br />

1 − tV <br />

V0 =<br />

1 − tD<br />

1 − tV π(K0)<br />

1−t<br />

−(K1 −K0)+<br />

D<br />

1−t V π(K1) + K1<br />

1 + r<br />

1−t V<br />

die das Unternehmen durch Wahl von K1 maximiert. Aus der FOC<br />

ergibt sich<br />

⇔<br />

−1 +<br />

1−t D<br />

1−tV π′ (K1)+1<br />

1+ r<br />

1−tV = 0<br />

1−tD 1−tV π ′ (K1) = r<br />

1 − tV ⇔ (1 − t D )π ′ (K1) = r. (13)<br />

Somit ist bei Anteilsfinanzierung die Steuer auf Kapitalgewinne<br />

neutral, während die Dividendensteuer (analog zu einer Gewinnsteuer<br />

auf Unternehmensebene, vgl. Aufgabenteil (d)) zu einem<br />

<strong>Investition</strong>srückgang führt.<br />

(iii) Selbstfinanzierung (neue Sicht): It = Et, V N<br />

t = 0 = Bt = B N t .<br />

Somit gilt gemäß (5) bei Selbstfinanzierung Dt = πt − It <strong>und</strong><br />

I0 = K1 − K0 sowie I1 = −K1. Einsetzen in (12) liefert nun die<br />

Zielfunktion<br />

<br />

1 + r<br />

1 − tV <br />

V0 =<br />

1 − tD<br />

1 − tV [π(K0)<br />

1−t<br />

− (K1 − K0)]+<br />

D<br />

1−t V [π(K1) + K1]<br />

1 + r<br />

1−t V<br />

die das Unternehmen durch Wahl von K1 maximiert. Aus der FOC<br />

ergibt sich<br />

− 1−tD<br />

1−t V +<br />

1−t D<br />

1−t V [π′ (K1)+1]<br />

1+ r<br />

1−t V<br />

= 0<br />

⇔ π ′ (K1) + 1 = 1 + r<br />

1 − t V<br />

⇔ (1 − t V )π ′ (K1) = r. (14)<br />

,<br />

,


Prof. Dr. R. Borck/Dr. M. Sahm Lösungshinweise SS08 8<br />

Fazit:<br />

Somit ist bei Selbstfinanzierung die Dividendensteuer neutral, während<br />

die Steuer auf Kapitalgewinne (analog zu einer Gewinnsteuer<br />

auf Unternehmensebene, vgl. Aufgabenteil (d)) zu einem <strong>Investition</strong>srückgang<br />

führt.<br />

• Auch die persönliche Einkommensteuer verzerrt u.U. die <strong>Investition</strong>s-<br />

<strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong>s-Entscheidungen von Unternehmen.<br />

• Unterscheiden sich die Steuersätze für verschiedene Einkommensarten,<br />

so ist die <strong>Finanzierung</strong>s-Neutralität verletzt. Für t D > t V<br />

ziehen die Unternehmen bei Eigenkapital-<strong>Finanzierung</strong>, soweit möglich,<br />

die Selbst- der Anteilsfinanzierung vor.<br />

• Da die Selbstfinanzierung durch die Gewinnhöhe beschränkt ist,<br />

kann es dadurch zu einer Diskriminierung junger (gewinnschwacher)<br />

gegenüber alter (gewinnstarker) Unternehmen kommen.

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