Reisebericht - Fishermen Travel Club
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urlaub & abenteuer kanada<br />
Von Steelhead<br />
bis Heilbutt<br />
Skeena, Kitimat, Pazifik - drei<br />
einzigartige Reviere, die sich<br />
von einer Basis aus bequem<br />
erreichen lassen. Diesen<br />
Hotspot hat Henning<br />
StüHring in Kanada gefunden.<br />
Steelhead heißt das Zauberwort<br />
am Skeena River. Dabei handelt<br />
es sich um einen ganz besonderen<br />
Salmoniden. Die Stahlkopfforelle,<br />
wie diese Wanderform der Regenbogenforelle<br />
auch genannt wird, lebt im<br />
Meer und steigt zum Laichen in die Flüsse<br />
auf. Kapitale Exemplare erreichen Längen<br />
von über 100 Zentimeter und 20<br />
Pfund Gewicht. Und Steelheads sind sehr<br />
kampfstarke Fische!<br />
Davon kann sich Peter-Werner, genannt<br />
Pewe, gerade selbst überzeugen.<br />
Denn der Schweizer Angelreiseveranstalter<br />
drillt, was das Zeug hält. Eine große<br />
Am riesigen Skeena, an dem<br />
Wurfweite zählt, bietet die<br />
Zweihandrute klare Vorteile.<br />
100 FISCH & FANG 1/2011<br />
Steelhead hat<br />
seinen Köder, einen<br />
bunten Spin-o-<br />
Glow, genommen. Wie<br />
ein U-Boot zieht der Fisch<br />
stromauf. Aber Pewe behält die<br />
Nerven und drillt die starke Forelle<br />
am schweren Grundangelgeschirr<br />
müde. Guide<br />
Daniel steht indes<br />
schon mit dem Kescher bereit.<br />
Mit viel Geschick bugsiert der<br />
Angelführer den Fisch in die Maschen.<br />
Ein Ausnahmefang: 90 Zentimeter lang<br />
und wunderhübsch anzusehen.
Starke 90-Zentimeter-<br />
Steelhead, die Guide<br />
Daniel (l.) und Fänger<br />
Pewe strahlen lässt.<br />
FISCH & FANG 1/2011 101
Fotos: Verfasser<br />
urlaub & abenteuer kanada<br />
„Petri Heil“, rufen wir dem glücklichen<br />
Fänger zu. Man kann sich gar nicht satt<br />
sehen an der Schönheit dieses Salmoniden.<br />
Der schnittige Silberrumpf, die kräftige<br />
Beflossung, der rosafarbene Flossensaum<br />
- einfach makellos, ein Traum.<br />
Auch ohne entsprechende Vorschrift würden<br />
wir diesen Fisch nicht töten, sondern<br />
schonend zurücksetzen. Denn genau dafür<br />
sind wir nach Kanada, in die Provinz<br />
Britisch-Kolumbien, gereist. Um am Skeena<br />
Steelheads zu fangen - und Pazifische<br />
Lachse als Zugabe. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten<br />
hat es endlich geklappt,<br />
zwar nicht, wie erhofft, mit der Fliegenrute,<br />
aber sei es drum.<br />
102 FISCH & FANG 1/2011<br />
Anfang August waren Pewe, Gernot und<br />
ich dem Lockruf an den Skeena River gefolgt.<br />
Genauer gesagt: auf Einladung von<br />
Alexander Hofer. Der nach Kanada ausgewanderte<br />
Österreicher führt die Williams<br />
Creek Lodge am Ufer des gleichnamigen<br />
» Der schnittige Rumpf, die kräftige Beflossung,<br />
der rosa Flossensaum - ein Traum «<br />
Skeena-Höhepunkte: Ob zweistelliger Silberlachs (l.) oder begehrter<br />
Rotlachs (wie der von Willi) - an diesem Megastrom ist Vieles etwas größer.<br />
Flusses. Alexanders Gäste haben meherere<br />
Möglichkeiten, ihrer Leidenschaft zu frönen:<br />
Vom Steelheadfischen im Skeena<br />
über das Lachsangeln im Kitimat bis<br />
hin zum Heilbuttpumpen im Pazifik. Ein<br />
echter Hotspot inmitten herrlicher Natur,<br />
umgeben von Bergen, Bächen und Wäldern.<br />
Und in der nahe gelegenen Kleinstadt<br />
Terrace gibt es die begehrten Lizenzen<br />
für den Skeena.<br />
An den Ufern des mächtigen, 570 Kilometer<br />
langen Stromes verbringen wir in<br />
den nächsten Tagen die meiste Zeit. Das<br />
Wasser des Skeena ist leider ziemlich<br />
eingetrübt, die Bedingungen dadurch erschwert.<br />
Da gleicht das Fischen mit der<br />
Einhandrute, das Gernot bevorzugt, fast<br />
einer Lotterie - zumal bei dem starken<br />
Wind. Der Streamer ist bei der trüben<br />
Suppe einfach zu kurz im Sichtfeld der<br />
Forellen. Länger und weiter draußen gelingt<br />
das schon mit der Zweihandrute.<br />
Film ab!<br />
Auf der DVD werden Sie Zeuge<br />
knallharter Drills und hören, wie<br />
kapitale Fische die Bremsen zum<br />
Knarren bringen ...
Oder eben mit der Grundrute, an der ein<br />
Kunstköder, einer dieser bunten Propeller<br />
namens Spin-o-Glow, über dem Bodenblei<br />
rotiert. Sicher nicht jedermanns Sache,<br />
aber dafür eine ebenso bequeme wie<br />
effektive Angelegenheit. Im Gegensatz zu<br />
den Herren Fliegenfischern landen die<br />
beiden Ansitzangler Pewe und Otto wenigstens<br />
ihre Steelheads ...<br />
Aber zum Glück für die aktiven Wurfkünstler<br />
gibt es ja noch Lachse im Skeena<br />
zu fangen. Neben vereinzelten Rotlachsen<br />
sind es zahlreiche Buckel- und Silberlachse<br />
(Coho). Die Cohos sind ganz frisch<br />
aus dem Meer aufgestiegen, also noch<br />
blitzeblank und in allerbester Kondition.<br />
Entsprechend furios sind die Drills an<br />
den Zweihand-Fliegenruten.<br />
1/4 quer<br />
Anschnitt<br />
Nachdem wir einen nachhaltigen Eindruck<br />
vom Skeena bekommen haben,<br />
brechen wir auf zu neuen Ufern, nämlich<br />
an die des Kitimat. Ein zwar ebenfalls großer<br />
Fluss, aber keinesfalls vergleichbar<br />
mit dem gigantischen Skeena. Zudem<br />
zeigt sich der Kitimat in der zweiten Woche<br />
von seiner klarsten Seite. Das smaragdgrüne<br />
Wasser macht<br />
Vor stimmungsvoller<br />
Kulisse<br />
drillt Gernot<br />
einen Buckellachs.<br />
Diese<br />
Spezies beißt<br />
willig auf<br />
Streamer und<br />
andere künstliche<br />
Köder.<br />
FISCH & FANG 1/2011 103
urlaub & abenteuer kanada<br />
ganz spontan angelgeil. Zwar sind die<br />
Kings (Königslachse) schon „durch“ und<br />
die Cohos noch nicht da, aber es gibt<br />
noch Hundslachse im Fluss. Und die<br />
beißgierigen und kampfstarken Salme<br />
Reise-Check<br />
v Infos und Buchung: Organisierte<br />
Angelreisen zur Williams Creek<br />
Lodge bietet der <strong>Fishermen</strong> <strong>Travel</strong><br />
<strong>Club</strong>, Seestr. 118, CH-8803 Rüschlikon,<br />
Tel. 0041/444820030,<br />
Internet: www.fishermen-travelclub.com<br />
v Unterkunft: Williams Creek<br />
Lodge, Internet: www.williamscreek-adventure.com<br />
v Hochseeangeln: Fishmaster<br />
Charters, Derek Northscott, Prince<br />
Rupert, Internet: www.fishma<br />
stercharters.net<br />
v Anreise: Mit dem Flieger über<br />
Frankfurt-Vancouver, Regionalflug<br />
nach Terrace, Zielankunft per<br />
PKW (Alex holt seine Gäste ab,<br />
der Flughafen liegt nur wenige Kilometer<br />
von der Lodge entfernt).<br />
v Saison: Februar bis November;<br />
Top-Fangzeiten: Steelhead (Febr.-<br />
Juni/Aug.-Nov.), King (Mai-Juli),<br />
Coho (Aug.-Okt.), Rotlachs (Juli-<br />
Aug.), Buckellachs (Juli-Sept.),<br />
Hundslachs (Juli- Aug.), Heilbutt<br />
(Mai-Okt.).<br />
v Bestimmungen: Fischen nur mit<br />
Schonhaken, für Steelheads gilt<br />
Catch & Release.<br />
104 FISCH & FANG 1/2011<br />
machen an Fliegenruten der Klasse 8 bis<br />
10 richtig Betrieb! Bemerkenswert sind<br />
die Größen der Fische. Mithilfe der Polbrille<br />
sichten wir Exemplare bis über einen<br />
Meter Länge. Der Fang dieser Kapitalen<br />
bleibt uns leider jedoch verwehrt.<br />
Man kann eben auch am Kitimat nicht<br />
alles haben, bekommt aber doch immer<br />
eine Menge geboten. Von der herrlichen<br />
Flusslandschaft ganz zu schweigen ...<br />
Richtig ruhig ist es an unserem letzten<br />
Angeltag, als wir in Prince Rupert ankommen.<br />
Das beschauliche Küstenstädtchen<br />
wirkt wie ausgestorben. Kein Wunder: Es<br />
ist noch vor sechs Uhr in der Früh. Denn<br />
wer hier, wie wir, zum Hochseeangeln auf<br />
den Pazifik rausfahren will, muss eine<br />
kurze Nacht in Kauf nehmen. Prince Rupert<br />
liegt 115 Kilometer von Terrace<br />
entfernt. Aber das frühe Auf-<br />
stehen lohnt unbedingt. Derek<br />
Northcotts Angelyachten bieten<br />
nämlich Meeresangeln der<br />
absoluten Spitzenklasse. Das<br />
schnelle Boot ist bestens ausgestattet<br />
- von der Technik über<br />
das Leihgerät bis hin zu den Ködern. Man<br />
braucht wirklich nichts mitzunehmen -<br />
Hundslachse sind furiose Kämpfer, die einen bärenstarken<br />
Zug haben. Dieses schön gezeichnete Exemplar<br />
fing Henning im klaren Kitimat auf Streamer.<br />
außer einer guten Kondition. Denn der<br />
Skipper weiß von Pazifischen Heilbutts<br />
bis über 300 Pfund zu berichten. Wir begnügen<br />
uns am heutigen Tag allerdings<br />
mit Plattfischen bis 30 Pfund. Die muss<br />
man übrigens nicht einmal selbst Filetieren<br />
- ist alles im Preis mit drin. Ein<br />
prima Service!<br />
Ein uriger Rockfish. Sein aromatisches<br />
Fleisch schmeckt hervorragend.<br />
Vor Prince Ruperts Küste ist der Heilbutt<br />
Zielfisch Nummer eins. Der Skipper hilft<br />
Pewe (r.), seinen 30-Pfünder zu stemmen.<br />
a
1/1<br />
Anschnitt<br />
FISCH & FANG 1/2011 105