26.10.2013 Aufrufe

Nr. 2 Juni 2010, PDF 1.15 MB - Winkler & Richard AG

Nr. 2 Juni 2010, PDF 1.15 MB - Winkler & Richard AG

Nr. 2 Juni 2010, PDF 1.15 MB - Winkler & Richard AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Kundenzeitschrift der <strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong> <strong>AG</strong> <strong>Nr</strong>. 2 <strong>Juni</strong> <strong>2010</strong><br />

Gartenzeit<br />

W&R<br />

Gartenteich-Exkursion<br />

Seite 6/7<br />

Wieder entdeckt<br />

Lein sieht schön aus und liefert<br />

wertvolles Pflanzenöl. Seite 4/5<br />

Gründelnde Gesellen<br />

Warum Fische dem Naturbadeteich<br />

eher schaden. Seite 5<br />

Blumen in Gefahr<br />

Die Schweizer Trockenwiesen<br />

verschwinden Seite 5<br />

Lust auf Duft<br />

Zauberhafte Blumendüfte<br />

für lauschige Sommerabende<br />

Seite 2/3


Duftpflanzen<br />

Lust auf Duft<br />

Duftpflanzen verleihen dem Garten einen<br />

Hauch Magie und Sinnlichkeit – besonders<br />

an lauschigen Sommerabenden<br />

Von Sonja Bonin<br />

Der Geruch eines reinen Sommerregens,<br />

das berauschende<br />

Bukett einer Rosenhecke im<br />

Sonnenlicht – nichts berührt uns unmittelbarer,<br />

nichts weckt intensivere Erinnerungen<br />

und Gefühle als Düfte. Mit<br />

ein paar Duftpflanzen können Sie Ihren<br />

Garten in ein Erlebnisparadies der Sinne<br />

verwandeln.<br />

Vögel fliegen auf Farben, Insekten<br />

stehen auf Düfte. Die Vielfalt an Farben<br />

und Düften gehört zum Überlebensmechanismus<br />

der Pflanzen. Sie locken damit<br />

Vögel, Insekten und sogar Fledermäuse<br />

an, die für ihre Bestäubung sorgen. Dabei<br />

haben sich im Laufe der Evolution<br />

Spezialisierungen herausgebildet. Während<br />

Blüten, die von Tagfaltern bestäubt<br />

werden, oft leuchtend rot oder rosa<br />

sind, fliegen Bienen auf Gelb und Blau.<br />

Nachtblühende Pflanzen setzen vor allem<br />

attraktive Düfte ein, um Nachtfalter<br />

und Fledermäuse anzulocken. Ihre Blüten<br />

sind häufig weiss oder crèmefarben.<br />

Und wer Schmeissfliegen als Bestäuber<br />

braucht, legt sich am besten einen feinen<br />

Aasgeruch zu – nicht unbedingt das, was<br />

wir Menschen gerne schnuppern.<br />

Welch betörende Pflanzendüfte es gibt<br />

und welche sich mit welchen vertragen,<br />

weiss der deutsche Duftpflanzenexperte<br />

Bernd Dittrich. Er betreibt seit mehr<br />

als 15 Jahren den «Syringa»-Schaugarten<br />

in Hilzingen-Binningen bei Singen (siehe<br />

Box). Rund 400 Duftpflanzen sind dort<br />

nach Duftkategorien geordnet – damit<br />

im Blumenbeet keine Geruchs-Disharmonien<br />

aufkommen. Dittrich unterscheidet<br />

zum Beispiel aromatische Düfte<br />

mit Zimt-, Nelken- und Vanilletönen,<br />

wie sie Levkojen, Nelken, Gemshorn<br />

und Balsamkraut entwickeln. Ebenso wie<br />

Veilchen- und Rosendüfte werden diese<br />

fast immer als angenehm empfunden.<br />

Auch die fruchtigen Düfte von Ananas,<br />

Freesien, Traubenhyazinthe und Gras-<br />

Iris kommen bei den meisten Menschen<br />

gut an, ebenso wie Zitronen-Düfte, etwa<br />

von Nachtkerzen und Verbenen. Dagegen<br />

können bei moschusartigen Düften,<br />

zum Beispiel von Kaiserkrone, Baldrian<br />

oder Ochsenauge, die Meinungen durchaus<br />

auseinandergehen.<br />

Düfte sind eine individuelle Sache.<br />

Enger als jede andere Sinneswahrnehmung<br />

ist unser Riechen mit unseren ureigensten<br />

Gefühlen verbunden. Gerüche<br />

steigen uns nicht nur in die Nase, sondern<br />

quasi direkt zu Kopf. Sie werden<br />

im limbischen System verarbeitet, dem<br />

ältesten Teil unseres Gehirns, der auch<br />

an der Steuerung von Emotionen, Erin-<br />

Gerüche sind mit<br />

unseren ureigensten<br />

Gefühlen verbunden<br />

nerungen und Schmerzen beteiligt ist. Es<br />

gibt sogar einen Teil des Riechens, den<br />

wir gar nicht steuern können. Obwohl<br />

wir diese Geruchsstoffe – sogenannte<br />

Pheromone – nicht bewusst wahrnehmen,<br />

treiben sie uns direkt in die Arme<br />

eines bestimmten Sexpartners. Entsprechend<br />

konträr kann das Geruchsurteil<br />

von Frauen und Männern ausfallen.<br />

Kommt zum Beispiel der Muskatellersalbei<br />

bei fast allen Männern gut an, so finden<br />

95 Prozent der Frauen den Geruch<br />

unangenehm, wie Achselschweiss.<br />

Doch nicht nur Blüten riechen. Aromastoffe<br />

finden sich oft auch in Blättern,<br />

Rinde, Stängel oder Samen. Duftträger<br />

sind ätherische Öle, welche die Pflanzen<br />

vor Austrocknung und Fressfeinden<br />

schützen sollen. Diese Pflanzen riechen<br />

erst bei Berührung. Beispiele sind Kräuterpflanzen<br />

wie Oregano, Rosmarin,<br />

Thymian und Bohnenkraut, Salbei und<br />

verschiedene Minzen-Arten. Wer solche<br />

«Kontaktdufter» am Wegesrand pflanzt,<br />

löst buchstäblich im Vorübergehen<br />

ein herrliches Duftkonzert aus. Auch<br />

Dufthecken lassen den Vorbeistreifenden<br />

in regelrechten Duftwolken wandeln.<br />

Nicht zuletzt gibt es sogar Pflanzen,<br />

die man mit Füssen treten darf: Römische<br />

Kamille, Spanische Minze und der<br />

einheimische Feldthymian eignen sich für<br />

einen begehbaren Duftrasen oder Duftpfad.<br />

Damit können Sie sich sogar mitten<br />

in die Wohlgerüche hineinlegen.<br />

Der «Syringa» Duftgarten von Bernd Dittrich<br />

Im deutschen Hilzingen-Binningen bei Singen locken betörende Düfte<br />

Auf rund 6‘000 Quadratmetern hat der Biologe und Duftgärtner Bernd Dittrich im<br />

deutschen Hilzingen-Binningen bei Singen ein duftiges Erlebnisparadies geschaffen. Hier<br />

liegen schwere (Lilien), aromatische (Nelken und Veilchen), fruchtige (Reseden) und<br />

Honigdüfte (Mädesüss) in der Luft. Ja sogar eine «Stinke-Ecke» gibt es, in der es mal<br />

nach frisch asphaltierter Strasse, mal nach Verwesung riechen kann. Auch zitronenduftende<br />

Pflanzen, Nachtdufter, Hexenkräuter und Aphrodisiaka, Pfingstrosen, Artemisien<br />

und Duftrosen haben ihren Platz. Zudem gibt es einen Minzengarten, eine Mini-Provence,<br />

Duftrasenflächen, Duftsträucher und Duftpfade. Ein beliebtes Highlight, nicht<br />

nur für Kinder, ist die Schokoladenpflanzen-Ecke, in der es auch Pflanzen zu entdecken<br />

gibt, die nach Gummibärchen oder Cola riechen. Der Duftgarten ist von April bis Oktober<br />

montags-freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Circa eineinhalbstündige<br />

Führungen sind (nach Vereinbarung) täglich ausser sonntags ab 10 Personen möglich<br />

und kosten € 4.- pro Person bzw. € 9.- mit Verbenentee oder Kaffee und Lavendelkuchen.<br />

Reservierung unter + 49 7739 1452 oder per Email: info@syringa-pflanzen.de.<br />

Weitere Veranstaltungen s. Agenda S. 7 oder unter www.syringa-pflanzen.de<br />

Enthält 9 Samenportionen zum Selberaussäen:<br />

} 2 Port. Gemshorn – Matthiola bicornis<br />

} 2 Port. Wunderblume – Mirabilis jalapa<br />

} 1 Port. Bauerntabak – Nicotiana alata<br />

} 1 Port. Duftnachtkerze – Oenothera odorata<br />

} 1 Port. Nachtviole – Hesperis matronalis<br />

} 2 Port. Nachtphlox/Sternbalsam – Zaluzianskya capensis<br />

Sternbalsam, auch Nachtphlox<br />

genannt (Zaluzianskya capensis)<br />

Gelb-weisse Duftnachtkerze (Oenothera odorata) Prachtnelke (Dianthus superbus) Apart exotisch wirkt die kräftige Blüte des Ananas-Salbei (Salvia rutilans)<br />

Zart und doch kräftig: Die duftende Levkoje (Matthiola incana Zagreb) Schokoladenblume (Berlandiera lyriata)<br />

Jetzt bestellen! Das W&R-Nachtdufter-Set «Syringa»<br />

Preis: € 14 pro Samenpaket, zzgl. € 5 Versand in die Schweiz. Bestellung: Syringa Duftpflanzen<br />

und Kräuter, Bachstraße 7, D-78247 Hilzingen-Binningen, Tel.: + 49 7739 1452.<br />

Weitere Informationen zu den Pflanzen unter www.syringa-pflanzen.de<br />

Ein Fest für die Sinne<br />

Dass Pflanzen nicht nur bildschön<br />

aussehen können, sondern oft auch<br />

noch betörend duften, ist für mich<br />

das i-Tüpfelchen des Gartengenusses.<br />

Zum Glück interessieren<br />

sich auch immer mehr Kunden für<br />

duftende Pflanzen. In den Gärten<br />

der W&R spielen Duftpflanzen entsprechend<br />

auch eine grosse Rolle,<br />

sei es bei heimischen Wildstauden,<br />

bei Rosen oder Pfingstrosen.<br />

Mir persönlich liegen Duftpflanzen<br />

schon immer besonders am<br />

Herzen. Wir haben bereits in den<br />

1990er Jahren das erste Duftpflanzen-Festival<br />

in der Schweiz<br />

durchgeführt, damals noch in unserer<br />

Gärtnerei in Lommis. Es freut<br />

mich deshalb ganz besonders, Ihnen<br />

in diesem Heft ein Duftpflanzen-<br />

Samen-Set aus Bernd Dittrichs<br />

herrlichem Duftgarten «Syringa»<br />

anbieten zu können. Ich bin sicher,<br />

die ausgewählten Nachtdufter<br />

werden Ihnen so manchen lauen<br />

Sommerabend versüssen.<br />

Wenn Sie es einrichten können,<br />

sollten Sie sich auch unbedingt einen<br />

persönlichen Besuch in Bernd<br />

Dittrichs Gerüche-Paradies jenseits<br />

der Grenze gönnen. Buchen Sie<br />

am besten eine Führung durch den<br />

Garten, denn dabei plaudert der<br />

Experte – einer der führenden<br />

Duftpflanzenkenner Europas – so<br />

richtig aus dem Nähkästchen!<br />

Herzlich, Ihr Peter <strong>Richard</strong><br />

2 Gartenzeit Gartenzeit 3<br />

Fotos: Syringa<br />

Editorial<br />

Foto: Irja Fortmann


Foto: Irja Fortmann<br />

Gartenglück Tipps & Tricks für den lustvollen Umgang mit der Natur<br />

Für Sie im Einsatz<br />

Mitarbeiter von W&R<br />

Raphael Zimmermann (27)<br />

Projektleiter Gartenbau<br />

«Ich bin bei meinen Projekten<br />

vom Anfang bis zum Schluss dabei.<br />

Es fängt an mit der Aufnahme des<br />

Gartens, einer Kostenschätzung und<br />

der Offerte. Ist der Auftrag erteilt,<br />

kümmere ich mich um die Materialbestellung<br />

und bereite alles vom<br />

Büro aus vor. Während der Ausführung<br />

begleite ich die Arbeiten, mache<br />

anschliessend eine Abnahme und<br />

erstelle die Schlussrechnung.<br />

Ich habe als Landschaftsgärtner<br />

bei W&R gearbeitet, bis es einen<br />

Engpass im Büro gab. Da wurde<br />

ich gefragt, ob ich nicht wechseln<br />

könnte. Gleichzeitig habe ich dann<br />

auch noch eine Weiterbildung zum<br />

Gärtnerpolier gemacht, bei der<br />

alle meine praktischen Kenntnisse<br />

nochmals vertieft wurden. Zurzeit<br />

setze ich noch eine Zusatzausbildung<br />

als Bauführer Gartenbau obendrauf.<br />

Ich lerne viel dazu, zum Beispiel<br />

Kalkulation und CAD-Zeichnen.<br />

Aber ein bisschen Leid tut es mir<br />

schon manchmal, dass ich nicht mehr<br />

draussen bin. Im Büro ist es stressiger,<br />

man hat nicht dieselbe Ruhe wie<br />

bei der Arbeit im Grünen. Nur wenn<br />

es wochenlang regnet wie dieses Jahr<br />

im Mai, dann hat die Büroarbeit auch<br />

so ihre Vorteile ...<br />

Aber im Freien bewegen kann ich<br />

mich zum Glück ja auch in meiner<br />

Freizeit. Dann bike ich gerne oder<br />

mache Ausflüge in die Berge.»<br />

SB<br />

Biobauer, Musiker und Grünen-Politiker Samuel Spahn<br />

«Lein ist wunderschön und eine<br />

unserer ältesten Kulturpflanzen»<br />

Gartenzeit: Sie betreiben mit Ihrer<br />

Frau Anita den Bio-Hof «Im Fondli» in<br />

Dietikon (ZH). Erzählen Sie uns doch<br />

ein wenig davon!<br />

Samuel Spahn: Ich bin hier aufgewachsen.<br />

Den Hof habe ich – nach einigen Lehr- und<br />

Wanderjahren – von meinen Eltern übernommen.<br />

Als mein Grossvater den Hof<br />

1917 kaufte, war Dietikon noch ein richtiges<br />

Dorf. Mittlerweile ist es rasant gewachsen,<br />

hat rund 23‘000 Einwohner und ist von<br />

Industriegebieten umgeben.<br />

Sie führen den Hof seit 1983 als Bio-<br />

Betrieb mit «Knospe»-Zertifikat. Was<br />

bauen Sie auf Ihren rund 20 Hektaren<br />

alles an?<br />

Zum einen haben wir fast alle einheimischen<br />

Obstsorten: Äpfel, Birnen, Chriesi<br />

und Zwetschgen, dazu Mostobst von Hochstammbäumen.<br />

Auf knapp der Hälfte der<br />

Fläche wachsen Lein, Hirse, Brotgetreide,<br />

also Weizen und Dinkel, sowie Mais für die<br />

Rinder. Die Milchwirtschaft haben wir vor<br />

einigen Jahren aufgegeben. Dreissig Rinder<br />

halten wir für unser Bio-Weide-Beef. Die<br />

Rinder sind während der Vegetationsperiode<br />

täglich auf der Weide.<br />

Seit vier Jahren pflanzen Sie Lein an.<br />

Was hat Sie daran gereizt?<br />

Zum einen sehen die Pflanzen einfach wunderschön<br />

aus, wenn sie im <strong>Juni</strong> blühen, unddie<br />

Blüten werden von unzähligen Insekten<br />

besucht. Zum anderen probiere ich gerne<br />

Neues aus. Als die «biofarm» zukünftige<br />

Lein-Lieferanten suchte, habe ich mich sofort<br />

gemeldet. Lein ist eine unserer ältesten<br />

Kulturpflanzen. Sie wird seit Jahrhunderten<br />

als Heil- und Nahrungsmittel genutzt. Und<br />

bevor es die Baumwolle gab, lieferte Faserlein,<br />

auch Flachs genannt, einen wichtigen<br />

Rohstoff für die Textilindustrie. Heute wird<br />

er viel seltener angebaut. Zurzeit stammt ein<br />

Zehntel allen Leins, der in der Schweiz biologisch<br />

produziert wird, von meinen Feldern.<br />

Warum erlebt der Lein eine solche Renaissance?<br />

Heute schätzt man vor allem das Öl, das<br />

sich aus den Samen gewinnen lässt. Es enthält<br />

viele ungesättigte Fettsäuren, darunter<br />

auch die begehrten Omega-3-Fettsäuren,<br />

und ist deshalb besonders gesund. Man muss<br />

es allerdings kühl und dunkel lagern und relativ<br />

schnell verbrauchen. Sonst bekommt es<br />

nach etwa ein bis zwei Monaten einen leicht<br />

bitteren Geschmack – was die Qualität aber<br />

nicht mindert. Unser Öl kann man in Bioläden<br />

und Reformhäusern kaufen, aber auch<br />

hier in unserem eigenen Hof-Bioladen.<br />

Sie glauben, in Ihrem Leinfeld auch etwas<br />

für die Biodiversität tun zu können.<br />

Ja, in diesem Jahr habe ich ein Saatfenster im<br />

Leinfeld ausgespart. An dieser Stelle habe<br />

ich keinen Lein gesät, so dass dort mehr<br />

Wildkräuter wachsen werden. Das lockt<br />

viele Insekten an, weil sie mehr verschie-<br />

»<br />

«Drei Dinge sind uns aus dem Paradies<br />

geblieben: Sterne, Blumen und Kinder.<br />

Dante Allighieri, italienischer Dichter (1265 – 1321)<br />

Leinblüten-Samen werden zu wertvollem Öl gepresst.<br />

Foto: © Dagmar Zechel/PIXELIO<br />

dene Futterpflanzen finden. Ausserdem<br />

können dort Vögel ungestört am Boden<br />

brüten, zum Beispiel die Feldlerche.<br />

Ich habe schon erlebt, wie selten gewordene<br />

Arten zurückkehren. Zum Beispiel<br />

habe ich vor mehr als fünfzehn Jahren<br />

in Zusammenarbeit mit dem Natur- und<br />

Vogelschutzverein eine grosse Hecke<br />

angelegt, mehr als 400 Laufmeter. Dort<br />

hat es Vogelarten, die recht selten geworden<br />

sind. In den extensiv genutzten<br />

Wiesen, die erst nach dem 15. <strong>Juni</strong> gemäht<br />

werden, gibt es viele Schmetterlinge.<br />

Auch das grosse Heupferd, das<br />

bereits fast ausgestorben war, ist wieder<br />

sehr häufig.<br />

Neben Ihrem Beruf engagieren Sie<br />

sich auch politisch und kulturell. Wie<br />

geht das alles zusammen?<br />

Ich möchte gerne etwas tun und nicht<br />

nur Konsument sein. Als Grüner Gemeinderat<br />

setze ich mich zum Beispiel<br />

für den öffentlichen Verkehr, für bessere<br />

Integration und für die 2000-Watt-<br />

Gesellschaft in Dietikon ein. Und Kultur,<br />

finde ich, ist Manna für die Seele.<br />

Wir organisieren Konzerte im «Kulturstall»,<br />

unserem ehemaligen Kuhstall,<br />

ich spiele selbst Saxofon in einem<br />

Quartett und singe in einem Chor.<br />

Ausserdem gehe ich gerne auf Konzerte<br />

oder ins Theater. Die Stadt Zürich ist<br />

nicht weit und hat da ja viel zu bieten.<br />

SB<br />

Pro/Contra<br />

Biobauer und Politiker<br />

Fische im Naturbadeteich: Ja oder Nein?<br />

Samuel «Sämi» Spahn (56)<br />

ist Bio-Landwirt mit Meisterdiplom.<br />

Für die Grünen sitzt er<br />

seit sieben Jahren im Gemeinderat<br />

von Dietikon (ZH) und<br />

war 2008 bis 2009 Parlamentspräsident.<br />

Auf seinem Hof betreibt<br />

er – im früheren Kuhstall<br />

– den Kulturstall, in dem regelmässig<br />

Jazzkonzerte stattfinden.<br />

Seine Frau Anita kümmert sich<br />

um den hofeigenen Bio-Laden.<br />

www.biohof-fondli.ch<br />

Es macht Freude, Fische im Wasser zu beobachten.<br />

Fische fressen Mückenlarven.<br />

Fische haben gerade die Kleinorganismen (z.B. Wasserflöhe) zum Fressen<br />

gern, die das Wasser im Naturbadeteich filtern. Sie greifen daher massiv in<br />

den biologischen Selbstreinigungsprozess eines Badeteiches ein.<br />

Nährstoffe aus dem Kot der Tiere fördern das Algenwachstum. Unsauberes<br />

Wasser oder gar eine Algenblüte können die Folge sein.<br />

Viele Fischarten wühlen den Grund stark auf. Das trübt das Wasser<br />

und fördert die Algenblüte.<br />

In einem fachgerecht angelegten Naturbadeteich stellt sich auch ohne<br />

Fische schnell ein gesundes Gleichgewicht zwischen Mückenlarven<br />

und deren Fressfeinden (z.B. Libellenlarven und Amphibien) ein. Fische<br />

sind da gar nicht nötig.<br />

Fische verspeisen nicht nur Mückenlarven, sondern teilweise auch<br />

Pflanzen, Libellenlarven und Kaulquappen. Auf Frösche oder Libellen<br />

müssten Sie zugunsten der Fische wohl verzichten.<br />

Serie Biodiversität<br />

Was wirkt schöner, lebendiger als eine<br />

sommerliche Blumenwiese mit ihren Millionen<br />

bunten Farbtupfern? Trockenwiesen<br />

bieten die grösste Pflanzenvielfalt in Mitteleuropa,<br />

mit 30 bis 50 Pflanzenarten pro<br />

Quadratmeter und circa 1‘000 Insektenarten.<br />

Die meisten dieser trockenen, mageren<br />

(d.h. nährstoffarmen) Blumenwiesen, die<br />

man oft an sonnigen Hängen, an Waldrändern<br />

oder auf Lichtungen findet, sind nicht<br />

natürlich entstanden. Sie wurden zur Heugewinnung<br />

angelegt. Doch seit 1945 sind<br />

90 Prozent der Schweizer Trockenwiesen<br />

verschwunden. Schuld sind Zersiedelung,<br />

Umweltverschmutzung und die intensive<br />

Landwirtschaft, durch die zu viele Nährstoffe<br />

in den Boden gelangen. Auch wenn<br />

Trockenwiesen nicht mehr gemäht werden,<br />

verringert sich die Artenvielfalt; Kräuter<br />

und Büsche machen sich breit.<br />

Hier können Sie selbst Trockenwiesenpflanzen<br />

ansiedeln:<br />

} Überall, wo Sie eine Fläche nicht intensiv<br />

zum Gehen, Sitzen, Liegen oder Spielen nutzen:<br />

Säen Sie eine Trockenwiese an! Buntes<br />

Insekten- und Schmetterlingstreiben wird<br />

sich einstellen.<br />

} Entlang von Fassaden und Wegrändern:<br />

Pflanzen Sie Trockenwiesenblumen! Diese<br />

benötigen einen nährstoffarmen Boden.<br />

} In Balkonkästen<br />

oder Pflanzentrögen:<br />

Trockenwiesenblumen<br />

gedeihen auch auf<br />

kleinem Raum, zum<br />

Beispiel Feld-Thymian,<br />

Hufeisenklee, RundblättrigeGlockenblu-<br />

Foto: © moorhenne / PIXELIO<br />

me, Kalkaster, Rinderauge,<br />

Natternkopf und Leimkraut.<br />

} An südexponierten Böschungen: Bringen<br />

Sie keinen Oberboden auf und säen Sie Trockenwiese<br />

auf den Rohboden statt artenarme<br />

Bodendecker!<br />

Tipps zur Pflege Ihrer Blumenwiese finden<br />

Sie unter: www.gartenland.ch<br />

4 Gartenzeit Gartenzeit 5<br />

Foto: Anita Lê


Foto: Delius Klasing<br />

Foto: W&R<br />

Foto: MCH Messe Schweiz (Zürich) <strong>AG</strong><br />

Produkte & Neuheiten Fürs Gärt nern, Schmökern und Geniessen<br />

Für Sie gewonnen<br />

Giardina-Award Nummer 7<br />

Stolz präsentiert<br />

W&R-Chef<br />

Peter <strong>Richard</strong><br />

(li.) mit seinem<br />

Ausstellungspartner<br />

Hansjakob<br />

Bärlocher die<br />

Giardina-Bronzemedaille <strong>2010</strong>. Beweis<br />

genug, dass der W&R-Schaugarten<br />

«Wasserzauber» nicht nur beim<br />

Publikum ankam, sondern auch bei<br />

den Profis von der Jury. Bereits zum<br />

7. Mal wurde W&R von der grössten<br />

Garten- und Lifestyle-Messe der<br />

Schweiz in Zürich ausgezeichnet.<br />

Für Sie gelesen<br />

Faszinierende Wildpflanzen<br />

Ein modernes Herbarium<br />

mit fantastischer Ästhetik.<br />

Das französische Botanikerpaar<br />

präsentiert 275<br />

europäische Wildpflanzen<br />

auf je einer Doppelseite –<br />

vom Gehölz über Kräuter<br />

und Stauden bis zu Zwiebelpflanzen.<br />

Die Pflanzenteile sind nicht gepresst,<br />

sondern auf schwarzem Untergrund<br />

fotografiert. Eine unglaublich wirkungsvolle,<br />

raffinierte Technik, durch<br />

die jedes Detail überaus plastisch<br />

zum Ausdruck kommt. Pierre und<br />

Délia Vignes: «Faszinierende Wildpflanzen»;<br />

Verlag Delius Klasing 2009; ISBN<br />

978-3-7688-2614-3; ca. Fr. 85.50<br />

Für Sie entwickelt<br />

Grünendes Gartenhäuschen<br />

Die W&R-Gartenhausfamilie<br />

hat Zuwachs<br />

bekommen!<br />

Unsere Jüngste,<br />

SOLANA,<br />

hat hölzerne<br />

Seitenwände, ein begrünbares Dach<br />

mit Kupferrand obendrauf und eine<br />

berankbare Hülle aus Stahlgittern<br />

(roh oder verzinkt/farbbeschichtet)<br />

drumherum. Den Bodenbelag sowie<br />

die Masse für das Häuschen können<br />

Sie selbst bestimmen. Lassen Sie jetzt<br />

eine Offerte von W&R erstellen!<br />

Schwimmteich<br />

Kühles Idyll<br />

Vom wildromantischen<br />

Badeweiher bis zum klaren,<br />

geometrischen Schwimmbecken<br />

– ein naturnaher<br />

Badeteich von W&R lässt<br />

sich fast jedem Kundenwunsch<br />

anpassen<br />

Der eine weiss nicht genau, was er mit<br />

seinem alten Garten anfangen soll, die andere<br />

träumt schon länger von einem eigenen<br />

Schwimmteich, den Dritten hat vielleicht<br />

der Nachbar dazu inspiriert: Immer mehr<br />

unserer Kunden entdecken, wie grossartig<br />

so ein Naturbadeteich ist. Man springt im<br />

Sommer nach Lust und Laune in das erfrischende<br />

Nass, beobachtet im Frühjahr oder<br />

Herbst das turbulente Tier- und Pflanzenleben<br />

und lässt im Winter das verträumte<br />

Stillleben auf sich wirken. Dabei mag den<br />

einen oder anderen vielleicht überraschen,<br />

dass ein Naturbadeteich so wenig Arbeit<br />

macht wie kaum eine andere Gartenform.<br />

Wer mit W&R auf Gartenteichexkursion<br />

geht, entdeckt eine erstaunliche Vielfalt<br />

an Formen, Grössen und Stilen. Hier der<br />

streng geometrische Natur-Pool mit klarem<br />

grünen Wasser gleich neben dem ehemaligen<br />

Industriegebäude; dort das schmale<br />

Handtuch von einem Garten, in dem sich<br />

(<br />

Small Talk<br />

Naturtourismus<br />

liegt im Trend<br />

Naturschönheiten<br />

locken wie noch nie. Das<br />

ergab vor kurzem eine<br />

Studie der Universität von<br />

Cambridge. In 15 von 20<br />

untersuchten Ländern sind<br />

die Besucherzahlen von<br />

Natur- und Nationalparks<br />

in den vergangenen Jahren<br />

Naturnah und stylisch: Dieser W&R-Kundenteich besticht durch besonders klares Wasser und eine moderne, elegante Ästhetik<br />

Teich und Blumenbeete geschickt ineinander<br />

schmiegen; zum Schluss vielleicht ein<br />

grosszügiger naturnaher Badeweiher in<br />

freier, ländlicher Umgebung. Besuchen Sie<br />

mit Peter <strong>Richard</strong> einen Samstagnachmittag<br />

lang diverse Schwimmteiche und entwickeln<br />

Sie Ihren eigenen Badetraum! Dabei<br />

gibt es ausreichend Gelegenheit, sämtliche<br />

Fragen zu stellen, die Ihnen auf der Seele<br />

brennen. Peter <strong>Richard</strong> erklärt vor Ort,<br />

um bis zu acht Prozent<br />

gestiegen und werden auch<br />

künftig weiter zulegen, so<br />

das Ergebnis der Forscher.<br />

Dahinter stecke eine allgemein<br />

wachsende Popularität<br />

des Naturtourismus.<br />

Ausnahmen bilden dabei<br />

lediglich die USA und Japan.<br />

Für jene Länder, die vor<br />

allem vom Öko-Tourismus<br />

leben, seien diese Nach-<br />

richten wichtig, da durch<br />

das wachsende Interesse<br />

zukünftig auch finanzielle<br />

Mittel zum Naturschutz<br />

eingesetzt werden müssten,<br />

so die Einschätzung der<br />

Experten.<br />

Bei der Auswahl eines<br />

sozial verantwortlichen<br />

Reiseveranstalters hilft das<br />

Nachhaltigkeitslabel «CSR<br />

Travel». «CSR» steht für<br />

wie man einen Naturbadeteich baut<br />

und wie er funktioniert, was es an<br />

Platz und Technik dafür braucht, welche<br />

Lage sich am besten eignet und<br />

welche Pflanzen und Tiere sich in so<br />

einem Ökosystem wohl fühlen. Unsere<br />

kleine Schwimmteichreise endet<br />

bei einem Apéro am Badeteich, und<br />

wer Lust hat, darf natürlich auch ins<br />

Wasser springen. SB<br />

«Corporate Social Responsibility»,<br />

das heisst soziale<br />

Verantwortung im Unternehmen.<br />

Kriterien für die<br />

CSR-Zertifizierung sind unter<br />

anderem gerechte Löhne für<br />

die Angestellten im Reiseland,<br />

keine Kinderarbeit, ein möglichst<br />

geringer CO 2 -Ausstoss,<br />

umweltverträgliche Müll- und<br />

Recycling-Wirtschaft und<br />

die Pflege der natürlichen<br />

Wann: Samstag, 26. <strong>Juni</strong> <strong>2010</strong>,<br />

14 bis 19 Uhr<br />

Wo: Region Ostschweiz<br />

Start und Ende: Frauenfelderstr.<br />

27, 9545 Wängi (TG)<br />

Leitung: Peter <strong>Richard</strong><br />

Kosten: Fr. 80.- Teilnahme<br />

nur nach Anmeldung unter<br />

info@gartenland.ch oder<br />

Tel. 052 378 21 84.<br />

Ressourcen, zum Beispiel<br />

beim Umgang mit Wasser und<br />

Energie sowie beim Tier- und<br />

Pflanzenschutz. In der Schweiz<br />

wurden bisher zwei Reiseunternehmen<br />

CSR-zertifiziert:<br />

Reiseservice Imagine (www.<br />

reiseberatung.ch) und Team<br />

Reisen <strong>AG</strong> (www.natureteam.ch;<br />

www.desert-team.<br />

ch; www.ayurveda-team.ch),<br />

beide mit Sitz in Bern.<br />

Agenda <strong>Juni</strong> – November <strong>2010</strong><br />

Freitag, 18.6.<strong>2010</strong> bis Sonntag, 20.6.<strong>2010</strong>: Syringa<br />

Duftpflanzen auf dem Bio-Marché in Zofingen<br />

Auf der grössten Schweizer Bio-Messe werden<br />

unter anderem Syringa Duftpflanzen präsentiert<br />

(s. Poträt S. 2/3). Eine Verkaufsmesse, bei der auch<br />

degustiert und informiert wird, im unvergleichlichen<br />

Ambiente der Zofinger Altstadt. Zeit: Freitag 14 bis<br />

21 Uhr; Samstag 10 bis 21 Uhr; Sonntag 10 bis 18<br />

Uhr; Eintritt gratis. www.biomarche.ch<br />

Samstag, 26. <strong>Juni</strong>: Schwimmteichexkursion:<br />

Die W&R-Gartenreise unter der Leitung von Peter<br />

<strong>Richard</strong> führt Sie in kleine Gärten mit Mini-Badeteichen<br />

und in grössere Anlagen. Allesamt individuell<br />

gestaltet und ganz auf die Bedürfnisse der jeweiligen<br />

Benutzenden abgestimmt. Eine Erlebnisexkursion,<br />

die auch für Kinder geeignet ist. Am Schluss lockt<br />

ein Apéro am Naturpool, und wer Lust hat, kann ein<br />

erfrischendes Bad nehmen. Ort: Region Ostschweiz;<br />

Start und Ende: W&R, Frauenfelderstrasse 27, 9545<br />

Wängi (TG); Zeit: 14 bis 19 Uhr; Kosten: Fr. 80.-;<br />

Anmeldung: W&R, Frauenfelderstrasse 27, 9545 Wängi<br />

(TG), Tel. 052 378 21 84, info@gartenland.ch<br />

Samstag, 6. November: SNS Rosenkurs bei<br />

W&R. Erfahren Sie von Peter <strong>Richard</strong>, welche<br />

Rosen robust und gesund sind und wie Rosengärten<br />

geplant, angelegt und natürlich gepflegt werden. Im<br />

praktischen Teil sehen Sie, wie Rosenstöcke richtig<br />

gepflanzt und gepflegt werden. Kursteilnehmer, die<br />

selbst Hand anlegen möchten, können unter sachkundiger<br />

Leitung Rosenbüsche oder Kletterrosen<br />

schneiden. Nach diesem halbtägigen Seminar sind<br />

Sie in der Lage, die richtigen Rosensorten für Ihren<br />

Garten zu wählen; Sie kennen die Schnittmassnahmen<br />

für den richtigen Aufbau der Rosen und wissen,<br />

wie Rosen richtig eingegraben werden. Ort: W&R,<br />

Frauenfelderstrasse 27, 9545 Wängi (TG);<br />

Zeit: 13.30 bis 17 Uhr; Kosten: EGK Versicherte/Therapeuten<br />

Fr. 110.-; andere Fr. 130.-; Anmeldung: SNE<br />

Stiftung für Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin,<br />

Monika Bütschi, Untere Steingrubenstrasse 3, Postfach<br />

363, 4501 Solothurn, Tel. 032 / 626 31 13<br />

www.stiftung-sne.ch<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong> <strong>AG</strong> Naturgärten, Frauenfelderstrasse 27,<br />

CH-9545 Wängi, Tel. 052 378 21 84, Fax 052 378 21 86, www.gartenland.ch<br />

Redaktion: Sonja Bonin/wwww.sonjabonin.com (redaktionelle Leitung),<br />

Peter <strong>Richard</strong>, Fritz Hilgenstock Grafik: Martina Mayer Müller Fotos: Irja<br />

Fortmann; Anita Lê; Sybil Schreiber; Delius Klasing; MCH Messe Schweiz (Zürich)<br />

<strong>AG</strong>; Pixelio; Syringa; W&R. Cover: Irja Fortmann Druck: Genius Media <strong>AG</strong>.<br />

Gedruckt auf Papier mit dem Blauen Engel Erscheinungsweise: vier<br />

Mal jährlich, Auflage: 5‘000 Gratis-Abonnemente: Redaktion Gartenzeit,<br />

Frauenfelderstrasse 27, 9545 Wängi, Tel. 052 378 21 84, Fax 052 378 21 86,<br />

Email: info@gartenland.ch<br />

6 Gartenzeit Gartenzeit 7<br />

Foto: Irja Fortmann


K<br />

aum war der Gärtnermeister nach<br />

seiner jährlichen Visite in unserem<br />

Garten gegangen, kam meine Frau<br />

nach Hause.<br />

«Und, hast du es ihm gesagt?»<br />

«Was?»<br />

«Na, das vom Speierling.»<br />

«Er findet, unser Naturgarten würde sich<br />

prächtig entwickeln.»<br />

«Und der Speierling?»<br />

«Er sagt, wir hätten sehr fruchtbare<br />

Erde.»<br />

8 Gartenzeit<br />

Schneiders Garten<br />

Naturgärtner Peter <strong>Richard</strong> möchte dem Bäumchen noch eine Chance geben. Schneiders Frau nicht.<br />

Speier- oder Kümmerling?<br />

Schneiders Pflanzen entwickeln sich prächtig.<br />

Mit einer Ausnahme.<br />

«Sage ich auch. Warum wächst dann dieser<br />

Speierling nicht?»<br />

«Warum betrachtest du nicht das grosse<br />

Bild? Unser Garten gedeiht wunderbar,<br />

und du redest bloss vom Speierling.»<br />

Sie hielt einen Augenblick inne, ich<br />

schöpfte Hoffnung. Vergebens: «Du hast<br />

es ihm also nicht gesagt, obwohl du es mir<br />

versprochen hast.»<br />

«Doch. Hab’ ich.»<br />

«Und was, bitteschön, genau?»<br />

«Dass du den Speierling gegen etwas<br />

Foto: Sybil Schreiber<br />

austauschen möchtest, das wächst.»<br />

«Und? Was hat er darauf geantwortet?»<br />

Nun war ich es, der eine Kunstpause<br />

machte, bevor ich sagte: «Er fand, man<br />

solle ihm noch eine Chance geben.»<br />

«Dem Speierling. Aha. Schon wieder?»<br />

«Ich finde auch, dass er eine Chance<br />

verdient hat.»<br />

«So in der Art: selbst Speierlinge machen<br />

irgendwann den Knopf auf?»<br />

«Knopf?»<br />

«Na, ja, Knospen hat er jedenfalls noch<br />

keine gemacht. Findest du es normal, dass<br />

er es in zwei Jahren zu zehn Blättern<br />

gebracht hat?»<br />

«Erstens waren es mehr als zehn und<br />

zweitens ist der Gärtnermeister erfahrener<br />

als wir und drittens …»<br />

Sie unterbrach mich genervt: «Was hat<br />

das mit Erfahrung zu tun? Dieser Speierling<br />

ist ein Kümmerling, das sieht jeder,<br />

– und man sieht auch, dass er es nie schaffen<br />

wird.» Sie blickte zu dem Bäumchen<br />

hin und drohte: «Dann reisse ich ihn halt<br />

selber raus.»<br />

«Wir lassen ihn drin!»<br />

«Wir brauchen in dem Staudenbeet sowieso<br />

keinen Baum.»<br />

«Doch. Ein Baum passt dort perfekt.»<br />

«Aber dann will ich einen, der blüht. Eine<br />

Zierkirsche wäre schön! Die sind so<br />

herrlich rosa!»<br />

«Ich fasse es nicht, du hast überhaupt<br />

noch nicht kapiert, worum es in einem<br />

Naturgarten geht: japanische Zierkirsche!<br />

Zum Glück hört das unser Gärtner nicht.<br />

Wir haben einen einheimischen Speierling,<br />

der überdies vom Aussterben bedroht<br />

ist!»<br />

«Kein Wunder! Unserer ist wahrlich kein<br />

Ausbund an Vitalität», meinte sie.<br />

Ich sah ihr zu, wie sie misstrauisch den,<br />

zugegeben, etwas kümmerlichen Speierling<br />

betrachtete, und dann wurde mir auf<br />

einmal klar, dass es gar nicht um das arme<br />

Bäumchen ging.<br />

Nein.<br />

Der Grund unserer Missstimmung war,<br />

dass sie endlich akzeptieren musste, in<br />

unserem Garten nicht das letzte Wort zu<br />

haben.<br />

Freuen Sie sich: Am 2. August<br />

kommt die nächste Gartenzeit! Hier<br />

können Sie das Heft gratis abonnieren:<br />

Tel. 052 378 21 84, www.gartenland.ch.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!