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Wertorientiertes Beschwerdemanagement in ... - F&C

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für Franchis<strong>in</strong>g und Cooperation (F&C)<br />

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Münster 2009<br />

alle Rechte vorbehalten<br />

ISSN 1611-3810<br />

© 1999-2011 Internationales Centrum für Franchis<strong>in</strong>g & Cooperation (F&C), Münster.<br />

Jede Form der Vervielfältigung und Weitergabe bedarf der schriftlichen Erlaubnis<br />

von F&C.<br />

F&C Studie 15 | <strong>Wertorientiertes</strong> <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

F&C Studien<br />

Christian Brock<br />

Mart<strong>in</strong> Ahlert<br />

Mart<strong>in</strong> Eggert<br />

Jan D. Hamm<br />

<strong>Wertorientiertes</strong><br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

<strong>in</strong> Franchisenetzwerken<br />

Hrsg.: Mart<strong>in</strong> Ahlert<br />

Westfälische<br />

Wilhelms-Universität<br />

Münster


Christian Brock, Mart<strong>in</strong> Ahlert<br />

Unter Mitarbeit von: Mart<strong>in</strong> Eggert, Jan D. Hamm<br />

<strong>Wertorientiertes</strong> <strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken


<strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken II


<strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken III<br />

Geleitwort<br />

Kooperative Unternehmensnetzwerke verkörpern die weltweit am stärksten wachsende<br />

Organisationsform für unternehmerische Aktivitäten sowohl im Bus<strong>in</strong>ess to<br />

Consumer-Bereich als auch im Bus<strong>in</strong>ess to Bus<strong>in</strong>ess-Bereich. Die bekanntesten<br />

Beispiele s<strong>in</strong>d Franchisesysteme, Gewerbliche Verbundgruppen und Vertragliche<br />

Selektivvertriebssysteme zwischen Industrie und Handel, hier <strong>in</strong>sbesondere Vertragshändler-,<br />

Shop-<strong>in</strong>-Shop-, Lizenz- und Depotsysteme. Neuerd<strong>in</strong>gs gew<strong>in</strong>nen<br />

Systemdienstleistungs- und Service-Netzwerke auf gesellschaftsvertraglicher Grundlage<br />

(z.B. als Aktiengesellschaft konfiguriert), ferner Efficient Consumer Response<br />

(ECR)-Wertschöpfungspartnerschaften und die sogenannten Virtuellen Netze zunehmend<br />

an Bedeutung.<br />

Unter den differenten Unternehmenskooperationen erweisen sich offenbar diejenigen<br />

als besonders erfolgreich, die über e<strong>in</strong> professionelles Netzwerkmanagement<br />

verfügen. Sie kennzeichnen sich durch e<strong>in</strong>e spezifische Form der Koord<strong>in</strong>ation verteilter<br />

Aktivitäten bei der Erstellung und Vermarktung e<strong>in</strong>es Leistungsangebots für<br />

die Nachfrager. Ihr Erfolgspotenzial besteht dar<strong>in</strong>, dass sie marktliche und hierarchische<br />

Steuerungskomponenten s<strong>in</strong>nvoll komb<strong>in</strong>ieren: Unternehmensnetzwerke mit<br />

Systemkopf verb<strong>in</strong>den das Pr<strong>in</strong>zip der Kooperation zwischen eigenständig handelnden<br />

Akteuren mit den Vorteilen e<strong>in</strong>er systematischen Steuerung durch e<strong>in</strong>e Managementzentrale.<br />

E<strong>in</strong> erstes Anwendungsfeld für Unternehmensnetzwerke s<strong>in</strong>d räumlich verteilte Aktivitäten:<br />

Die geographisch verstreut angesiedelten Nachfrager, seien es Konsumenten,<br />

gewerbliche Abnehmer oder seien es <strong>in</strong>stitutionelle Haushalte, erwarten e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>dividuelle Betreuung durch räumlich nahe, stationäre Leistungsanbieter. Für das<br />

kundennahe, flexible Agieren 'vor Ort' s<strong>in</strong>d hoch motivierte Unternehmer mit hoher<br />

Eigenständigkeit prädest<strong>in</strong>iert, die jedoch durch effizient gesteuerte H<strong>in</strong>tergrundsysteme<br />

entlastet werden.<br />

E<strong>in</strong> zweites Anwendungsfeld s<strong>in</strong>d sachlich verteilte Aktivitäten arbeitsteilig operierender<br />

Unternehmungen, die geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e komplexe, z.B. aus differenten Waren,<br />

Service-, Handwerks- und/oder Dienstleistungen zusammen gesetzte Problem-


<strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken IV<br />

lösung für den Verbraucher anbieten. Im Idealfall ist die Arbeitsteilung derart konfiguriert,<br />

dass jeder Netzakteur diejenigen Aufgaben übernimmt, die er vergleichsweise<br />

am besten beherrscht.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Anwendungsfeld s<strong>in</strong>d parallele, mite<strong>in</strong>ander konkurrierende Aktivitäten,<br />

die durch Kartellierung <strong>in</strong> monopolähnliche Leistungsangebote überführt werden sollen.<br />

Horizontale Unternehmensnetzwerke dieses Typs gehören allerd<strong>in</strong>gs nicht zu<br />

den hier betrachteten Unternehmenskooperationen.<br />

Die <strong>in</strong> der vorliegenden Reihe publizierten Forschungsarbeiten entstehen überwiegend<br />

aus e<strong>in</strong>er engen Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis. Sie sollen<br />

theoretisch vorgebildeten Praktikern <strong>in</strong> Bezug auf den oben angesprochenen Restrukturierungsprozess<br />

Hilfestellung leisten, <strong>in</strong>dem mit e<strong>in</strong>zelnen Beiträgen die<br />

Grundzüge e<strong>in</strong>er praxisorientierten Theorie des Netzwerkmanagements erarbeitet<br />

werden. Hierbei werden im Wesentlichen vier Forschungsl<strong>in</strong>ien verfolgt:<br />

(1) Institutionelle Aspekte von Unternehmensnetzwerken<br />

Arbeiten <strong>in</strong>nerhalb dieses Forschungsfeldes beschäftigen sich mit Fragen der typologischen<br />

Erfassung und Explikation der Funktionsweise von Netzwerken. Realtypen<br />

von Netzwerkarrangements sollen identifiziert und deren Entstehung und Entwicklung<br />

erklärt werden. Dabei wird auch die Konversion von Netzwerken – von e<strong>in</strong>er<br />

eher dezentralen h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er eher zentralen Steuerung – als Antwort auf veränderte<br />

Marktbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>gehenden Analysen unterzogen. Vorgelagert s<strong>in</strong>d Netzwerke<br />

kontextabhängig zu def<strong>in</strong>ieren sowie Netzwerkphänotypen zu charakterisieren.<br />

(2) Benchmark<strong>in</strong>g von Unternehmensnetzwerken<br />

Die Arbeiten im Bereich des Benchmark<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d überwiegend empirisch und <strong>in</strong>ternational<br />

ausgerichtet. In Form von Studien, die zugleich die Erfolgsfaktorenforschung<br />

<strong>in</strong>tegrieren, wird – neben der Identifikation vorbildlicher Netzwerk- (Teil-) Konzeptionen<br />

und deren Erfolgsursachen – herausgearbeitet, ob im Ländervergleich unterschiedliche<br />

Evolutionsstadien von Netzwerkarrangements auszumachen und zu erklären<br />

s<strong>in</strong>d. Mit Blick auf die Übertragbarkeit sowie Verbreitung exzellenter Netz-


<strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken V<br />

werk-Praktiken sollen potenzielle Anwendungsbarrieren identifiziert werden, die e<strong>in</strong>e<br />

Expansion bee<strong>in</strong>trächtigen könnten.<br />

(3) Managementkonzeptionen zur Führung von Unternehmensnetzwerken<br />

Arbeiten dieses Bereiches sollen zur Gestaltung geeigneter Managementkonzeptionen<br />

für die differenten Ersche<strong>in</strong>ungsformen von Netzwerken beitragen. Im Mittelpunkt<br />

stehen der wertorientierte Managementansatz, das <strong>in</strong>tegrierte Markenmanagement,<br />

das Customer Value Management, das Customer Relationship Management,<br />

das Customer Trust Management und das Customer Satisfaction Management.<br />

Induktiv sollen dabei die Managementkonzepte (verme<strong>in</strong>tlich) vorbildlich betriebener<br />

Netzwerke im Rahmen des Benchmark<strong>in</strong>g (vgl. Punkt 2) identifiziert und<br />

analysiert sowie deduktiv idealtypische Managementkonzeptionen für differente<br />

Netzwerkausprägungen abgeleitet werden.<br />

(4) Controll<strong>in</strong>g, Evaluation und Zertifizierung von und <strong>in</strong> Unternehmensnetzwerken<br />

In diesem Bereich s<strong>in</strong>d Arbeiten angesiedelt, die anhand unterschiedlicher Kriterien<br />

und aus verschiedenen Betrachtungsperspektiven die Performance (z.B. <strong>in</strong> Form der<br />

Effizienz oder Effektivität) von Unternehmenskooperationen beurteilen und bewerten.<br />

Die vorliegende F&C-Studienreihe wurde durch das F&C <strong>in</strong> der festen Überzeugung<br />

<strong>in</strong>itiiert, dass im Systemwettbewerb den hybriden Systemen, die den kunden<strong>in</strong>dividuellen,<br />

flexiblen Marktauftritt der Netzakteure im Front-End-Bereich (Unternehmertum<br />

'vor Ort') mit e<strong>in</strong>er zentralisierten, effizienzorientierten Gestaltung und Steuerung<br />

des Back-End-Bereichs (Ausschöpfung der neuesten Technologien) verb<strong>in</strong>den, die<br />

Zukunft der Güter- und Dienstleistungsdistribution gehört.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund beschäftigt sich die vorliegende Studie von Christian Brock<br />

und Mart<strong>in</strong> Ahlert mit dem Ansatz e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>s für kooperative


<strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken VI<br />

Unternehmensnetzwerke und ordnet sich damit <strong>in</strong> die dritte Forschungsl<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>.<br />

Grundgedanke ist die Erstellung e<strong>in</strong>es Bezugsrahmens für die Etablierung e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

für kooperative Unternehmensnetzwerke, der die Besonderheiten<br />

von Franchisesystemen berücksichtigt. Dieser dient als Gestaltungsrahmen<br />

und als Vorlage für die unternehmens<strong>in</strong>dividuelle Anpassung e<strong>in</strong>es effektiven<br />

und effizienten <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems.<br />

Das <strong>Beschwerdemanagement</strong> ist <strong>in</strong> zahlreichen erfolgreichen Unternehmensnetzwerken<br />

bereits etabliert. Diejenigen Unternehmensnetzwerke, die e<strong>in</strong> solches noch<br />

nicht e<strong>in</strong>geführt haben, will die vorliegende Studie für dieses zentrale Thema sensibilisieren.<br />

Hierfür werden Besonderheiten, Vorteile und Herausforderungen e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

<strong>in</strong> kooperativen Unternehmensnetzwerken herausgearbeitet<br />

und H<strong>in</strong>weise für die Implementierung gegeben.<br />

Münster, im Juli 2009 Dr. Mart<strong>in</strong> Ahlert


<strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken I<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ...................................................................................III<br />

TABELLENVERZEICHNIS ....................................................................................... IV<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS.................................................................................. V<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS.................................................................................. V<br />

1 MANAGEMENT SUMMARY ............................................................................1<br />

2 EINLEITUNG....................................................................................................3<br />

3 BEGRIFFLICHE UND THEORETISCHE GRUNDLAGEN...............................6<br />

3.1 Aufgaben und Ziele des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s ................................... 6<br />

3.2 Franchisenetzwerke – Def<strong>in</strong>ition und konzeptionelle E<strong>in</strong>ordnung............. 9<br />

4 BESCHWERDEMANAGEMENT IN FRANCHISENETZWERKEN –<br />

BESONDERHEITEN UND HERAUSFORDERUNGEN .................................11<br />

4.1 Zuordnung der <strong>Beschwerdemanagement</strong>aufgaben <strong>in</strong> F&C-Netzwerken. 11<br />

4.2 E<strong>in</strong>e perspektivische Betrachtung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong><br />

F&C-Netzwerken ........................................................................................... 14<br />

4.3 Kosten und Nutzen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s.................................. 19<br />

5 EMPIRISCHE ERKENNTNISSE DER BESCHWERDEFORSCHUNG ..........21<br />

5.1 Erfolgswirkungen der Beschwerdebearbeitung ........................................ 21<br />

5.2 Beschwerdestimulierung ............................................................................. 24<br />

5.3 Beschwerdebearbeitung .............................................................................. 28


<strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken II<br />

6 IMPLIKATIONEN UND FALLBEISPIELE AUS DER PRAXIS –<br />

STRATEGISCHE ÜBERLEGUNGEN UND OPERATIVE UMSETZUNG ......32<br />

6.1 Kundenorientierung – Strategisches Fundament des<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong>s .......................................................................... 32<br />

6.2 Fallbeispiele aus der Unternehmenspraxis................................................ 35<br />

6.2.1 System A – Dezentrale Organisation des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s .... 35<br />

6.2.2 System B – Zentrale Organisation des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s......... 37<br />

6.3 Ansätze zur Gestaltung e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong><br />

Franchisenetzwerken ................................................................................... 38<br />

6.4 Operative Ausgestaltung der <strong>Beschwerdemanagement</strong>aufgaben........... 39<br />

6.4.1 Analyse des Status-quo .......................................................................... 40<br />

6.4.2 Maßnahmen zur Steigerung der Beschwerderate ................................... 44<br />

6.4.3 Maßnahmen zur Steigerung der Beschwerdezufriedenheit..................... 48<br />

7 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK .....................................................51<br />

LITERATURVERZEICHNIS......................................................................................54


<strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken III<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: <strong>Beschwerdemanagement</strong> im Rahmen des CRM ............................... 7<br />

Abbildung 2: Direkte und <strong>in</strong>direkte Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s........ 9<br />

Abbildung 3: Ebenen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong> Franchisenetzwerken.... 12<br />

Abbildung 4: Mögliche Zuordnung der Aufgaben des<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesss auf die<br />

Systempartner ................................................................................. 13<br />

Abbildung 5: Erfolgswirkung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s auf <strong>in</strong>tentionaler<br />

Ebene............................................................................................... 22<br />

Abbildung 6: Erfolgswirkung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s auf aktionaler<br />

Ebene............................................................................................... 23<br />

Abbildung 7: Wirkung beschwerdestimulierender Maßnahmen ........................... 27<br />

Abbildung 8: Determ<strong>in</strong>anten und Wirkung der Beschwerdezufriedenheit ............. 29<br />

Abbildung 9: Säulen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong> Franchisenetzwerken ..... 38<br />

Abbildung 10: Vorgehensweise im Rahmen der Status-Quo-Analyse .................... 44<br />

Abbildung 11 <strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken.......................... 52


<strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken IV<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Kosten und Nutzen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s............................. 20<br />

Tabelle 2: Beweggründe von Noncompla<strong>in</strong>ern ..................................................... 25<br />

Tabelle 3: Wirkung beschwerdestimulierender Maßnahmen ................................ 27<br />

Tabelle 4: Maßnahmen zur Reduktion physischer Beschwerdebarrieren............. 46<br />

Tabelle 5: Maßnahmen zur Reduktion psychischer Beschwerdebarrieren ........... 46


<strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken V<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Abb. Abbildung<br />

a. M. am Ma<strong>in</strong><br />

Anm. d. Verf. Anmerkung des Verfassers<br />

B Bus<strong>in</strong>ess<br />

bzw. beziehungsweise<br />

C Consumer<br />

CRM Customer Relationship Management<br />

Aufl. Auflage<br />

et al. et alii<br />

f. folgende<br />

F&C Franchis<strong>in</strong>g & Cooperation<br />

ff. fortfolgende<br />

gem. gemäß<br />

Hrsg. Herausgeber<br />

<strong>in</strong>sbes. <strong>in</strong>sbesondere<br />

m. E. me<strong>in</strong>es Erachtens<br />

No. Number<br />

o. V. ohne Verfasserangabe<br />

P Pr<strong>in</strong>zipal<br />

S. Seite<br />

vgl. vergleiche<br />

Vol. Volume<br />

z. B. zum Beispiel


1 Management Summary<br />

1<br />

Die Implementierung e<strong>in</strong>es aktiv betriebenen <strong>Beschwerdemanagement</strong>s stößt <strong>in</strong> der<br />

Unternehmenspraxis häufig auf Widerstände seitens der Mitarbeiter und teilweise<br />

auch seitens der Unternehmer. Beschwerden s<strong>in</strong>d unangenehm, decken mögliche<br />

Fehler auf und deren Bearbeitung stiftet auf den ersten Blick auch ke<strong>in</strong>en zusätzlichen<br />

Nutzen; im Gegenteil, die Bearbeitung verbunden mit e<strong>in</strong>er Wiedergutmachung<br />

verursacht verme<strong>in</strong>tlich lediglich Kosten. Es ist zu vermuten, dass die vorhandenen<br />

Widerstände unter den Mitarbeiten e<strong>in</strong>es hierarchisch organisierten Unternehmens<br />

<strong>in</strong> Franchisenetzwerken noch e<strong>in</strong>e Verstärkung f<strong>in</strong>den. Neben den Mitarbeitern des<br />

Netzwerkunternehmens kommen selbständige Franchisenehmer h<strong>in</strong>zu, von denen<br />

vor E<strong>in</strong>führung sowohl Zustimmung e<strong>in</strong>geholt werden als auch deren Akzeptanz h<strong>in</strong>sichtlich<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>s geprüft werden muss. Die Systemzentrale<br />

wird daher mit bestimmten Herausforderungen konfrontiert, die es zu berücksichtigen<br />

gilt. Ist die Implementierung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong> Franchisenetzwerken<br />

zunächst noch e<strong>in</strong>e strategische Fragestellung, so s<strong>in</strong>d nach der E<strong>in</strong>führung<br />

auch zahlreiche operative Aspekte zu beachten, die die konkrete Ausgestaltung und<br />

Durchführung der <strong>Beschwerdemanagement</strong>aufgaben betreffen. Die vorliegende<br />

Studie beschäftigt sich mit den grundlegenden Aspekten der Implementierung und<br />

des Betriebs e<strong>in</strong>es effektiven und effizienten <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems.<br />

Mit welchen Herausforderungen s<strong>in</strong>d die Systemzentrale und die Franchisenehmer<br />

bei der Implementierung e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems konfrontiert? Unter<br />

anderem s<strong>in</strong>d es drei wesentliche Herausforderungen: Die Organisation des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

(zentral vs. dezentral); der Abbau von Akzeptanz- und Organisationsbarrieren;<br />

die Weiterleitung von Beschwerde<strong>in</strong>formationen. Wie kann e<strong>in</strong><br />

Franchisesystem mit diesen Herausforderungen am Besten umgehen? In der vorliegenden<br />

Studie wird herausgearbeitet, dass <strong>in</strong>sbesondere die <strong>in</strong>formationstechnologische<br />

Basis, die Schulung der Mitarbeiter und der Franchisenehmer sowie die Anreizkomponente<br />

der selbstständigen Partner von hoher Bedeutung s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Franchisesystem-übergreifende<br />

e<strong>in</strong>heitliche Lösung kann es nicht geben. Das <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

e<strong>in</strong>es Franchisesystems ist jeweils an die Anforderungen und<br />

Spezifika e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Systems anzupassen. Es handelt sich somit um e<strong>in</strong> maßgeschneidertes<br />

sowie <strong>in</strong>dividuell angepasstes Managementkonzept. Welche Punkte


2<br />

s<strong>in</strong>d bei der konkreten Ausgestaltung der jeweiligen <strong>Beschwerdemanagement</strong>aufgaben<br />

zu beachten? Die Ausgestaltung der <strong>Beschwerdemanagement</strong>aufgaben kann<br />

aber sowohl branchen- als auch unternehmensübergreifend formuliert werden. Insbesondere<br />

die Beschwerdestimulierung als auch die Beschwerdebearbeitung – die<br />

zentralen Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s – werden detailliert betrachtet.<br />

E<strong>in</strong>e Zusammenfassung zeigt folgende Abbildung. Diese stellt e<strong>in</strong>e beispielhafte Organisation<br />

und die Wirkungen e<strong>in</strong>es effektiven und effizienten <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Franchisenetzwerk dar.<br />

Festzuhalten ist, dass die Implementierung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong> Netzwerkunternehmen<br />

mit Herausforderungen behaftet ist. S<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs alle beteiligten<br />

Instanzen von dessen positiven Nutzen überzeugt und die organisationalen Barrieren<br />

überwunden, dann unterstützt e<strong>in</strong> aktiv betriebenes <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Weiterentwicklung des Systems. Die nachhaltige Stabilisierung<br />

der Kundenbeziehung durch e<strong>in</strong> effektives und effizientes <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

liefert e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zu e<strong>in</strong>er stetigen Steigerung des Partnerwertes<br />

und somit des gesamten Systemwertes.


2 E<strong>in</strong>leitung<br />

3<br />

Kundenb<strong>in</strong>dung und Kundenzufriedenheit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Literatur und Unternehmenspraxis<br />

viel diskutierte Themenkomplexe (vgl. ausführlich Ahlert, M., Backhaus, C.,<br />

vom Rath, I. 2009). Es zeigt sich, dass zufriedene Kunden e<strong>in</strong> höheres B<strong>in</strong>dungsniveau<br />

und somit e<strong>in</strong>e höhere Wiederkaufwahrsche<strong>in</strong>lichkeit dem Unternehmen gegenüber<br />

aufweisen als unzufriedene Kunden. Doch die temporäre Zufriedenheit e<strong>in</strong>es<br />

Kunden kann durch e<strong>in</strong>en negativen Vorfall seitens des Unternehmens schnell<br />

<strong>in</strong> Unzufriedenheit umschlagen. Zugleich muss die Unzufriedenheit des Kunden<br />

nicht automatisch auch zu e<strong>in</strong>er Beendigung der Beziehung zum Anbieter führen.<br />

E<strong>in</strong>e entsprechende Bearbeitung und die damit verbundene Wiedergutmachung des<br />

entstandenen Schadens kann die Kundenbeziehung langfristig stabilisieren, z.T. ist<br />

e<strong>in</strong> Kunde nach erfolgreicher Beschwerdebearbeitung sogar zufriedener und gebundener<br />

bzw. verbundener als zuvor. Eben diese adäquate Bearbeitung, gefolgt von<br />

e<strong>in</strong>er Wiedergutmachung, ist e<strong>in</strong>e der zentralen Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s.<br />

Das <strong>Beschwerdemanagement</strong> kann somit e<strong>in</strong>en wertvollen Beitrag leisten,<br />

temporär unzufriedene Kunden wieder zu zufriedenen und loyalen Kunden zu machen.<br />

Dem <strong>Beschwerdemanagement</strong> fehlt <strong>in</strong> der Unternehmenspraxis heute <strong>in</strong> weiten Teilen<br />

(noch) die ihm zustehende Akzeptanz. Dies überrascht – <strong>in</strong>sbesondere vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund, welcher Schaden dadurch entstehen kann (z.B. „negative word-ofmouth,<br />

Kundenabwanderung) und welche Potenziale (Steigerung von Umsatz und<br />

Gew<strong>in</strong>n mit denjenigen Kunden, deren Beschwerde zur Zufriedenheit gelöst wurde)<br />

unnötig verschenkt werden.<br />

Grund für die mangelnde Akzeptanz könnte se<strong>in</strong>, dass der tatsächliche Informationswert<br />

und der Nutzen e<strong>in</strong>er Beschwerde sowie der Nutzen e<strong>in</strong>es effektiven <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

unterschätzt werden. Dabei liefern gerade die <strong>in</strong> der Beschwerde<br />

enthaltenen Informationen entscheidende Ansatzpunkte, um die Kundenzufriedenheit<br />

und damit die Kundenb<strong>in</strong>dung nachhaltig zu steigern. Neben den enthalten<br />

Informationen stellt die Beschwerde des Kunden ebenfalls e<strong>in</strong>e Chance für<br />

das Unternehmen dar, die Beziehung zum Kunden wieder zu stabilisieren. Das <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

unterstützt somit die nachhaltige Steigerung des gesamten<br />

Unternehmenswertes.


4<br />

Allerd<strong>in</strong>gs erfordert die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>s auch gewissen<br />

Anstrengungen seitens des Unternehmens; stellt e<strong>in</strong> aktiv betriebenes <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

<strong>in</strong> hierarchisch organisierten Unternehmen bereits vielfältige Herausforderungen<br />

an Management sowie Mitarbeiter dar (vgl. Stauss, Seidel 2007, S.<br />

21ff.), so erhöht sich die Komplexität <strong>in</strong> Franchisenetzwerken noch zusätzlich (vgl.<br />

Brock, Humpert 2006, S. 97).<br />

Übergreifendes Ziel dieser Studie ist es, Möglichkeiten und Mittel aufzuzeigen, <strong>in</strong>wiefern<br />

mittels des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s e<strong>in</strong> nachhaltiger Beitrag zu e<strong>in</strong>er stetigen<br />

Steigerung des Partnerwerts sowie des gesamten Systemwerts geliefert werden<br />

kann.<br />

In dieser Studie sollen zunächst die franchisespezifischen Besonderheiten und die<br />

damit verbundenen Herausforderungen identifiziert werden. Anschließend daran<br />

werden Maßnahmen zum Umgang mit diesen Herausforderungen aufgezeigt. Vor<br />

diesem H<strong>in</strong>tergrund werden folgende Forschungsfragen beantwortet:<br />

• Mit welchen Herausforderungen werden zum die Systemzentrale und zum<br />

anderen die e<strong>in</strong>zelnen Franchisenehmer bei der Implementierung e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems<br />

konfrontiert? Wie ist e<strong>in</strong> <strong>Beschwerdemanagement</strong>system<br />

effektiv und effizient zu gestalten?<br />

• Wie soll e<strong>in</strong> Franchisesystem mit diesen Herausforderungen umgehen?<br />

S<strong>in</strong>d die zuvor aufgeworfenen Forschungsfragen noch mehr strategischer Natur, soll<br />

anschließend gezeigt werden, wie die konkrete Ausgestaltung der <strong>Beschwerdemanagement</strong>aufgaben<br />

erfolgen soll. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund steht ebenfalls nachfolgende<br />

Frage im Mittelpunkt dieser Studie:<br />

• Welche Punkte s<strong>in</strong>d bei der konkreten Ausgestaltung der jeweiligen <strong>Beschwerdemanagement</strong>aufgaben<br />

zu beachten?<br />

Kapitel 3 dient zunächst der konzeptionellen E<strong>in</strong>ordnung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

<strong>in</strong> das Konzept des Customer Relationship Managements (CRM) sowie e<strong>in</strong>er<br />

allgeme<strong>in</strong>en Darstellung der Ziele und Aufgaben. Zusätzlich wird <strong>in</strong> gebotener Kürze


5<br />

auf die Spezifika und Merkmale des Franchis<strong>in</strong>gkonzepts e<strong>in</strong>gegangen. Innerhalb<br />

des vierten Kapitels werden mögliche Herausforderungen der Implementierung e<strong>in</strong>es<br />

aktiv betriebenen <strong>Beschwerdemanagement</strong>s erarbeitet. Kapitel 5 liefert e<strong>in</strong>en<br />

Überblick zu zentralen Erkenntnissen der empirischen Beschwerdeforschung.<br />

Schließlich werden <strong>in</strong> Kapitel 6 potenzielle Lösungen zur Überw<strong>in</strong>dung dieser Herausforderungen,<br />

Praxisbeispiele und Handlungsempfehlungen auf operativer Ebene<br />

der Aufgabenausgestaltung abgeleitet. Kapitel 7 fasst nochmals die zentralen Ergebnisse<br />

zusammen und liefert e<strong>in</strong>en Ausblick h<strong>in</strong>sichtlich des zukünftigen Forschungsbedarfs.


3 Begriffliche und theoretische Grundlagen<br />

3.1 Aufgaben und Ziele des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

6<br />

Zunächst werden zentrale Begriffskomplexe erarbeitet, die zum Verständnis der vorliegenden<br />

Studie von grundlegender Bedeutung s<strong>in</strong>d. Dazu werden die Begriffe <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

und Franchis<strong>in</strong>g def<strong>in</strong>iert und daran anschließend der Zusammenhang<br />

zwischen diesen Begriffskomplexen hergestellt. 1<br />

Wie bereits angesprochen, stellt die Kundenzufriedenheit e<strong>in</strong>e zentrale Determ<strong>in</strong>ante<br />

der Kundenb<strong>in</strong>dung dar. Es ist somit evident, dass die Unzufriedenheit e<strong>in</strong>es Kunden<br />

e<strong>in</strong>e zentrale Ursache für die Beendigung der Beziehung zum Anbieter ist. Artikuliert<br />

der Kunden se<strong>in</strong>e Unzufriedenheit gegenüber dem Anbieter, spricht man von e<strong>in</strong>er<br />

Kundenbeschwerde. An dieser Stelle wird es dem Unternehmen ermöglicht, Maßnahmen<br />

zur Wiederherstellung der Kundenzufriedenheit zu ergreifen (vgl. Stauss,<br />

Seidel 2007, S. 30). Die unternehmensseitige Reaktion auf Kundenbeschwerden<br />

wird unter dem Begriff des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s subsumiert. Sowohl <strong>in</strong> der<br />

Unternehmenspraxis als auch der Wissenschaft besteht jedoch noch ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />

Verständnis h<strong>in</strong>sichtlich des Begriffs <strong>Beschwerdemanagement</strong>. Daher ist es<br />

zunächst notwendig, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Verständnis h<strong>in</strong>sichtlich des Begriffs <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

zu schaffen. In der vorliegenden Studie werden sowohl Beschwerdeführer<br />

als auch Kunden, die ihre Beschwerde trotz e<strong>in</strong>es negativen Vorfalls<br />

nicht gegenüber dem Unternehmen artikulieren, als potenzielle Zielgruppe des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

erfasst. Unter <strong>Beschwerdemanagement</strong> werden „alle proaktiven<br />

und reaktiven Maßnahmen, die das Unternehmen im Rahmen artikulierter als<br />

auch nicht artikulierter Unzufriedenheit von Kunden ergreift“ verstanden (Brock<br />

2009).<br />

Das Management von Beschwerden kann als Teil des Customer Relationship Management<br />

Systems (CRM) e<strong>in</strong>es Unternehmens verstanden werden (vgl. Abb. 1).<br />

1 Vgl. hierzu und im Folgenden auch Brock 2009.


Abb. 1: <strong>Beschwerdemanagement</strong> im Rahmen des CRM<br />

Quelle: Eigene Darstellung, <strong>in</strong> Anlehnung an Stauss, Seidel 2007, S. 32<br />

7<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong> verfolgt das übergeordnete Ziel, die gefährdete Kundenbeziehung<br />

zu stabilisieren und zu sichern. Dieses soll durch die Wiederherstellung<br />

von Kundenzufriedenheit bzw. die Erreichung e<strong>in</strong>er Beschwerdezufriedenheit erreicht<br />

werden.<br />

Die Herstellung von Beschwerdezufriedenheit setzt jedoch die Artikulation der Unzufriedenheit<br />

gegenüber dem betreffenden Unternehmen durch den Kunden voraus.<br />

TAX und BROWN betonen <strong>in</strong> diesem Kontext treffend: „The greatest barrier to effective<br />

service recovery and organizational learn<strong>in</strong>g is the fact that only 5 percent to 10<br />

percent of dissatisfied customers choose to compla<strong>in</strong> follow<strong>in</strong>g a service failure”<br />

(Tax, Brown 1998, S. 77). Daraus lässt sich zugleich e<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe des<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong>s ableiten: Die Steigerung der Beschwerderate durch<br />

Stimulierung unzufriedener Kunden zur Beschwerde (vgl. Homburg, Fürst 2003, S.<br />

1). Aufgabe der Beschwerdestimulierung ist es, durch das Ergreifen geeigneter<br />

Maßnahmen die Unzufriedenheit des Kunden <strong>in</strong> Richtung des Unternehmens zu kanalisieren.<br />

In diesem Zusammenhang wird häufig von e<strong>in</strong>er Reduktion der Beschwerdebarrieren<br />

gesprochen. Dabei stellen die Beschwerdebarrieren alle vom<br />

Kunden empfundenen Hemmnisse der Beschwerdeartikulation gegenüber dem Anbieter<br />

dar. Durch Implementierung unterschiedlichster Kommunikationskanäle zur<br />

Artikulation der Unzufriedenheit sollen diese Barrieren abgebaut werden. Ziel ist es,


8<br />

unerwünschtes Reaktionsverhalten der Kunden <strong>in</strong> Form negativer Mund-zu-Mund-<br />

Kommunikation und/oder e<strong>in</strong>es Anbieterwechsels zu m<strong>in</strong>imieren.<br />

Nachdem e<strong>in</strong> Kunde se<strong>in</strong>e Beschwerde gegenüber dem Unternehmen geäußert hat,<br />

ist deren professionelle Bearbeitung zur Wiederherstellung der Kundenzufriedenheit<br />

notwendig. Dazu ist zunächst die Annahme der Beschwerde durch das Unternehmen<br />

erforderlich (Stauss, Seidel 2007, S. 82). Die Beschwerdeannahme umfasst<br />

dabei die organisationale Erfassung der vom Kunden geäußerten Beschwerde. Generell<br />

können dabei die Formen der mündlichen und schriftlichen Beschwerderegistrierung<br />

unterschieden werden. E<strong>in</strong> wesentlicher Unterschied dieser Annahmeformen<br />

ist, dass im Falle e<strong>in</strong>er telefonischen Äußerung der Beschwerde e<strong>in</strong>e sofortige Reaktion<br />

des Unternehmens durch die Mitarbeiter notwendig ist (vgl. Stauss, Seidel 2007,<br />

S. 83). 2<br />

Im Anschluss daran erfolgt die Beschwerdebearbeitung. Diese umfasst sämtliche<br />

Maßnahmen e<strong>in</strong>es Unternehmens zur sachgerechten Bearbeitung und angemessenen<br />

Reaktion auf die Beschwerde (vgl. Stauss 2005, S. 319; Tax et al. 1998, S. 61).<br />

Sämtliche zuvor aufgezeigten Aufgaben können den direkten Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

zugeordnet werden; diese stehen im direkten Kontakt zum<br />

Kunden.<br />

Den <strong>in</strong>direkten Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesses (<strong>Beschwerdemanagement</strong>prozess)<br />

werden die Informationsauswertung, das Controll<strong>in</strong>g und Report<strong>in</strong>g<br />

sowie die Informationsnutzung der <strong>in</strong> der Beschwerde enthaltenen Informationen<br />

zugerechnet. Diese Aufgaben stehen nicht im direkten Kontakt zum Beschwerdeführer,<br />

s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs für e<strong>in</strong>e kundenorientierte Unternehmensführung<br />

unumgänglich und fundamental. Insbesondere die Auswertung der Beschwerde<strong>in</strong>formation<br />

stellt e<strong>in</strong>e notwendige Bed<strong>in</strong>gung zur Sicherung von Qualitätsstandards<br />

dar. Die wesentlichen Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozess werden <strong>in</strong><br />

Abbildung 2 zusammenfassend dargestellt.<br />

2 Stauss und Seidel sehen <strong>in</strong> der Beschwerdereaktion des Unternehmens e<strong>in</strong>e weitere Aufgabe des<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong>s. In der vorliegenden Arbeit wird die Beschwerdereaktion allerd<strong>in</strong>gs synonym<br />

zum Begriff der Beschwerdebearbeitung verwendet.


Abb. 2: Direkte und <strong>in</strong>direkte Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

Quelle: Stauss, Seidel 2007, S. 82.<br />

3.2 Franchisenetzwerke – Def<strong>in</strong>ition und konzeptionelle E<strong>in</strong>ordnung<br />

9<br />

Die Ziele und Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s wurden dargestellt. Nachfolgend<br />

wird kurz auf die Def<strong>in</strong>ition und Konzeptualisierung des Begriffs „Franchis<strong>in</strong>g“<br />

e<strong>in</strong>gegangen. 3 In gebotener Kürze sollen die konstitutiven bzw. grundlegenden<br />

Merkmale des Franchis<strong>in</strong>gs erläutert werden, die für das <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

relevant s<strong>in</strong>d.<br />

„Franchis<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong>e Form der vertikalen Kooperation, bei der der Franchisegeber<br />

aufgrund langfristiger <strong>in</strong>dividualvertraglicher Vere<strong>in</strong>barungen rechtlich selbstständig<br />

bleibenden Franchisenehmern gegen Entgelt das Recht e<strong>in</strong>räumt und die Pflicht<br />

auferlegt, genau bestimmte Sach- und/oder Dienstleistungen unter Verwendung von<br />

Namen, Warenzeichen, Ausstattung und sonstigen Schutzrechten sowie der technischen<br />

und gewerblichen Kenntnisse des Franchisegebers und unter Beachtung des<br />

von diesem entwickelten Absatz- und Organisationssystem auf eigene Rechnung an<br />

Dritte abzusetzen“ (Ahlert 1981, S. 87).<br />

3 Da das Hauptaugenmerk dieser Arbeit nicht auf der Beschreibung und Typologisierung der verschiedenen<br />

Formen von Franchisenetzwerken liegt, sei an dieser Stelle auf die e<strong>in</strong>schlägige Literatur<br />

verwiesen (vgl. hierzu Ahlert 2001).


10<br />

Nach Ahlert s<strong>in</strong>d F&C-Netzwerke, zu denen die Franchisenetzwerke gehören, 4 e<strong>in</strong><br />

spezifisches Organisationsmodell zur Koord<strong>in</strong>ation von Aktivitäten bei Erstellung und<br />

Vermarktung e<strong>in</strong>es Leistungsangebotes für die Kunden und vere<strong>in</strong>igen das Pr<strong>in</strong>zip<br />

der Kooperation selbständig handelnder Netzakteure mit dem der zentralen Steuerung<br />

durch e<strong>in</strong>e Managementzentrale (vgl. Ahlert 2001, S. 15). Hierbei werden die<br />

beiden extremen Koord<strong>in</strong>ationsformen „Markt“ und „Hierarchie“ zu e<strong>in</strong>em strategisch<br />

flexiblen „Hybrid“ komb<strong>in</strong>iert (vgl. Sydow 1995, S. 630) der e<strong>in</strong>e auf die Realisierung<br />

von Wettbewerbsvorteilen zielende Organisationsform ökonomischer Aktivitäten zwischen<br />

Markt und Hierarchie darstellt (vgl. Steiff 2004, S. 13).<br />

Konstitutives Merkmal des hier betrachteten Netzwerktyps ist e<strong>in</strong> effizient von der<br />

Zentrale gesteuerter Systemh<strong>in</strong>tergrund bei gleichzeitig dezentraler Managementverantwortung<br />

des Partners vor Ort (vgl. Ahlert 2001, S. 17). Die daraus resultierenden<br />

Konstruktionspr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>es F&C-Netzwerks haben e<strong>in</strong>en wesentlichen E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Gestaltung und organisationale E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s.<br />

Insbesondere s<strong>in</strong>d an dieser Stelle folgende, für die Implementierung e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong>s relevante Charakteristika anzuführen: 5<br />

Flexibles, kundennahes Agieren selbstständiger Unternehmer vor Ort<br />

Permanente Verbesserung der Systemdienstleistungskonzeption durch die<br />

Zentrale<br />

Der Partner vor Ort (bzw. dessen Mitarbeiter) steht im direkten Kontakt zum Kunden<br />

und ist für die Entstehung von Zufriedenheit oder Unzufriedenheit verantwortlich – <strong>in</strong><br />

der Regel nimmt dieser auch die Beschwerde entgegen. Diese Dezentralität und<br />

damit verbunden die „Entfernung“ der Systemzentrale zum Endkunden prägen sowohl<br />

die Implementierung und Organisation e<strong>in</strong>es aktiv betriebenen <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

<strong>in</strong> F&C-Netzwerken.<br />

4 Vgl. zur E<strong>in</strong>ordnung von Franchisesystemen Ahlert 2001, S. 17, Abb. 4.<br />

5<br />

E<strong>in</strong>en vollständigen Überblick zu den Konstruktionspr<strong>in</strong>zipien von F&C-Netzwerken liefert Ahlert<br />

2001, S. 20.


11<br />

4 <strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken – Besonderheiten<br />

und Herausforderungen<br />

4.1 Zuordnung der <strong>Beschwerdemanagement</strong>aufgaben <strong>in</strong> F&C-<br />

Netzwerken<br />

E<strong>in</strong>e besondere Problematik, die es h<strong>in</strong>sichtlich des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong><br />

Franchisenetzwerken aufgrund der dezentralen Koord<strong>in</strong>ationsform zu beachten gilt,<br />

liegt dar<strong>in</strong>, dass es aufgrund der Organisationsstruktur zunächst zu klären gilt, ob die<br />

Franchisenehmer oder die Endkunden die „Kunden“ s<strong>in</strong>d (vgl. Ahlert 2001, S. 14 und<br />

S. 30). Versteht man die Franchisenehmer als Kunden des Franchisegebers, die<br />

gegen Gebühr e<strong>in</strong> Leistungspaket vom Franchisegeber erhalten, so kann von e<strong>in</strong>em<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong> aus Perspektive des Franchisegeber gesprochen werden,<br />

der die systembezogenen „Beschwerden“ des Franchisenehmers im <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozess<br />

zu bearbeiten hat, um die Franchisenehmer-Zufriedenheit 6<br />

wieder herzustellen. AHLERT postuliert, „dass e<strong>in</strong> wesentlicher Aspekt und zugleich<br />

zentraler Erfolgsfaktor der wertorientierten Steuerung [obliegt normalerweise dem<br />

Franchisegeber als Systemkopf; Anm. d. Verf.] von Franchisenetzwerken <strong>in</strong> dem<br />

gezielten Management der Franchisenehmer-Zufriedenheit besteht“ (vgl. Ahlert<br />

2001, S. 56), auf die e<strong>in</strong> exzellentes <strong>Beschwerdemanagement</strong> seitens des Franchisegebers<br />

e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss ausübt. Folglich muss das <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

<strong>in</strong> Franchisesystemen grundsätzlich aus zwei Perspektiven betrachtet werden:<br />

Der Perspektive der Systemzentrale und der des Franchisepartners, woraus sich<br />

<strong>in</strong>sbesondere zwei Ebenen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s ergeben (vgl. hierzu<br />

Abb. 3). Im Folgenden wird auf das <strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Bezug auf Beschwerden<br />

der Endkunden fokussiert. Das <strong>Beschwerdemanagement</strong> zwischen der<br />

Ebene der Franchisenehmer und der Systemzentrale stellt vielmehr e<strong>in</strong> organisationales<br />

Thema dar und umfasst eher Aspekte des <strong>in</strong>nerbetrieblichen Vorschlags- und<br />

Verbesserungswesens.<br />

6 „Franchisenehmer-Zufriedenheit ist e<strong>in</strong> komplexes und e<strong>in</strong>stellungsähnliches Konstrukt, das kognitive<br />

und affektive Komponenten umfasst. Sie stellt das aus e<strong>in</strong>em Soll-Ist-Vergleich resultierende Urteil<br />

e<strong>in</strong>es Franchisenehmers über die verschiedenen Aspekte dar, die mit se<strong>in</strong>er Zugehörigkeit zu<br />

e<strong>in</strong>em Franchisesystem verbunden s<strong>in</strong>d. Im Rahmen des Vergleichsprozesses stellt der Franchisenehmer<br />

den subjektiv wahrgenommenen Ist-Zustand se<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuellen Anspruchsniveau gegenüber,“<br />

(Schlüter 2001, S. 195), vgl. hierzu ausführlich auch Ahlert, Backhaus, vom Rath, I., 2009.


Abb. 3: Ebenen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong> Franchisenetzwerken<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

12<br />

Stützt man sich bei der Aufgabenzuordnung und der damit verbundenen organisatorischen<br />

Herausforderung auf die <strong>in</strong> Kapitel 3.1 zugrunde gelegten Aufgaben des direkten<br />

und <strong>in</strong>direkten <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesses, wird e<strong>in</strong>e Zuordnung von<br />

Aufgaben auf Franchisenehmer bzw. Franchisegeber möglich. Der Franchisenehmer<br />

steht hauptsächlich im direkten Kontakt zum Endkunden, während dem Franchisegeber<br />

eher die Aufgaben ohne direkten Endkundenkontakt zukommen (vgl. Abb. 4).<br />

Zur Strukturierung der Aufgabenzuordnung kann diese Aufteilung hilfreich se<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

muss <strong>in</strong> Bezug auf Franchisenetzwerke die Frage gestellt werden, ob nicht<br />

auch der Franchisegeber über die zentrale Endkundenkommunikation (bspw. über<br />

das Internet) die Aufgabe der Beschwerdestimulierung zum<strong>in</strong>dest ergänzend mit<br />

übernehmen sollte oder ob nicht bspw. bei der Nutzung der Beschwerde<strong>in</strong>formation<br />

auch dem Franchisenehmer e<strong>in</strong>e wichtige Funktion und Aufgabe zukommt.


Abb. 4: Mögliche Zuordnung der Aufgaben des<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesss auf die Systempartner<br />

Quelle: Eigene Darstellung, <strong>in</strong> Anlehnung an Stauss, Seidel 2007, S. 82.<br />

13<br />

Folglich ist zu klären, <strong>in</strong>wiefern der Franchisenehmer an strategischen und der Franchisegeber<br />

an operativen Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesses beteiligt<br />

se<strong>in</strong> soll. 7 E<strong>in</strong> besonderes Gewicht erhält die angesprochene Problematik durch folgende<br />

Fragestellung, die sich aus der Natur der Koord<strong>in</strong>ationsform des Franchisenetzwerkes<br />

ergibt: „Aus wessen Perspektive wird der Unternehmenswert optimiert:<br />

Aus der Sicht des Netzwerkführers (Managementzentrale - hier Franchisegeber), der<br />

Partnerunternehmungen (hier Franchisenehmer) oder des Netzwerkes als Ganzes?“<br />

(Ahlert 2001, S. 14). Die f<strong>in</strong>ale Zuordnung der Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesses<br />

hängt daher von der Organisation und tatsächlichen Ausgestaltung<br />

des Franchisenetzwerkes ab. Die <strong>in</strong> Abbildung 4 vorgenommene Aufgabenzuteilung<br />

kann daher lediglich als konzeptioneller Grobentwurf angesehen werden und nicht<br />

als übergreifende Lösung für sämtliche Typen des Franchis<strong>in</strong>g. Wie bei fast allen<br />

7 Unter strategischen Aufgaben kann man die Schaffung neuer Erfolgspotenziale verstehen, woh<strong>in</strong>gegen<br />

die operativen Aufgaben <strong>in</strong> der optimalen Ausschöpfung vorhandener Erfolgspotenziale liegen.<br />

Erfolgspotenziale können dabei als spezifische Quelle zur nachhaltigen Erzielung überdurchschnittlicher<br />

Erfolge def<strong>in</strong>iert werden (vgl. Ahlert, Kenn<strong>in</strong>g 2005, S. 83).


14<br />

Managementkonzepten unterliegt auch das <strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken<br />

unternehmensspezifischen Anpassungen. Das Konzept des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

stellt folglich e<strong>in</strong>e auf die Anforderungen und Spezifika des Unternehmens<br />

maßgeschneiderte Konzeption dar. 8<br />

4.2 E<strong>in</strong>e perspektivische Betrachtung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

<strong>in</strong> F&C-Netzwerken<br />

Aus Franchisenehmerperspektive ergeben sich spezifische Herausforderungen, die<br />

im Folgenden h<strong>in</strong>sichtlich des <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesses erarbeitet werden.<br />

Gestützt wird das Vorgehen dadurch, dass sich sehr viele (Sub-)Probleme den<br />

jeweiligen Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesses der Systempartner zuordnen<br />

lassen. Somit ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Konzentration auf die tatsächliche Aufgabenerfüllung<br />

seitens der Systempartner s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Die Weitergabe von Beschwerde<strong>in</strong>formationen vom Franchisenehmer an den Franchisegeber<br />

ist e<strong>in</strong>e Teilaufgabe der „Beschwerdebearbeitung“ gemäß den Aufgaben<br />

des direkten <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesses (Aufgabe des Franchisenehmers).<br />

Die Überw<strong>in</strong>dung langer Kommunikationswege stellt e<strong>in</strong>e weitere Herausforderung<br />

dar, die als Teilproblem der Beschwerde<strong>in</strong>formationsnutzung <strong>in</strong>terpretiert werden<br />

kann. Für den Franchisenehmer ergeben sich aus se<strong>in</strong>er Perspektive folgende Probleme:<br />

Der Franchisenehmer ist auf die korrekte Aufgabenerfüllung der Aufgaben des<br />

<strong>in</strong>direkten <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozess durch den Franchisegeber angewiesen.<br />

Erfüllt der Franchisegeber diese nicht, können daraus Konflikte und somit e<strong>in</strong> Schaden<br />

für das gesamte System resultieren. Zukünftige Erfolgspotenziale bleiben dann<br />

ungenutzt und e<strong>in</strong>e mögliche Zuordnung der Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesses<br />

auf die Systempartner wäre zweckmäßiger; die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Systems schw<strong>in</strong>det (vgl. Altmann 1996, S. 85). Des Weiteren wirken das<br />

Verhalten und der Umgang der anderen Franchisenehmer und deren Aufgabenerfüllung<br />

im <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozess auf das Gesamtsystem und damit auf jeden<br />

Franchisenehmer (vgl. Altmann 1996, S. 83). Bspw. wird e<strong>in</strong> Kunde, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

8 Vgl. dazu <strong>in</strong>sbes. Kapitel 5.2 und die dargestellten Fallbeispiele aus der Unternehmenspraxis.


15<br />

Franchisefiliale e<strong>in</strong>en Grund zur Unzufriedenheit hat, diese Erfahrung auf andere<br />

Franchisebetriebe des Netzwerkes übertragen, da die Filialen durch die geme<strong>in</strong>same<br />

Netzwerkmarke gekennzeichnet s<strong>in</strong>d. Ferner steht der Franchisenehmer im direkten<br />

Kundenkontakt und wird mit konkreten Kundenbeschwerden konfrontiert, die<br />

zu bearbeiten s<strong>in</strong>d. Er selbst muss dafür Sorge tragen, dass se<strong>in</strong>e Aufgaben des<br />

direkten <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozess permanent, vollständig und korrekt gelöst<br />

werden. Wie diese Ausführungen zeigen, drängen sich aus Perspektive des Franchisenehmer<br />

folgende Fragen auf:<br />

1. Wie gut führt der Franchisegeber die Aufgaben des <strong>in</strong>direkten <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozess<br />

durch?<br />

2. Wie gut führen die anderen Franchisenehmer die Aufgaben des direkten <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesses<br />

durch?<br />

Für den Franchisenehmer ist nicht ersichtlich, <strong>in</strong>wieweit der Franchisegeber se<strong>in</strong>en<br />

Aufgaben des <strong>in</strong>direkten <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozess nachkommt. Des Weiteren<br />

s<strong>in</strong>d ihm die Beiträge der übrigen Franchisenehmer zum geme<strong>in</strong>samen Erfolg,<br />

durch die zielkonforme und konsequente Umsetzung ihrer Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesses,<br />

unbekannt. In diesem Fall besteht das klassische Problem<br />

von asymmetrischer Informationsverteilung zwischen den Systempartnern. Der<br />

Franchisenehmer kann aufgrund fehlender Mess- und/oder Beobachtungsmöglichkeiten<br />

die Leistung des Franchisegebers und der übrigen Franchisenehmer nicht<br />

beurteilen. Damit bleiben ihm die tatsächlichen Aktivitäten der Systempartner im<br />

Rahmen der Erfüllung ihrer jeweiligen Aufgaben des <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesses<br />

zur Erreichung des Organisationsziels (z.B. „Verbesserung der Kundenzufriedenheit“)<br />

verborgen (vgl. Fritsch, We<strong>in</strong>, Ewers 2005, S. 292). Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

kann aus der Nicht-Überprüfbarkeit e<strong>in</strong> Anreiz entstehen, „sich vor bestimmten vertraglich<br />

fixierten Verpflichtungen, Standards und Tätigkeiten zu drücken.“ (Steiff<br />

2004, S. 35). Dieses opportunistische Verhalten ist vor allem dann zu erwarten,<br />

wenn die Akteure ihren jeweiligen Nutzen durch ihr „Fehlverhalten“ erhöhen können<br />

(vgl. Fritsch, We<strong>in</strong>, Ewers 2005, S. 292). Dieser Sachverhalt wird <strong>in</strong> der Literatur als<br />

„Trittbrettfahrerproblem“ bezeichnet, bei dem die Möglichkeit genutzt wird, von e<strong>in</strong>er<br />

Leistung zu profitieren, ohne e<strong>in</strong>e entsprechende Gegenleistung zu erbr<strong>in</strong>gen (vgl.<br />

Fritsch, We<strong>in</strong>, Ewers 2005, S. 99 und Altmann 1996, S. 83).


16<br />

H<strong>in</strong>zu treten franchisenehmerspezifische Probleme, die <strong>in</strong> unterschiedlichen Anreiz-<br />

Beitrags-Strukturen der Systempartner begründet liegen. Nach der Anreiz-Beitrags-<br />

Theorie lässt sich e<strong>in</strong>e Organisation, 9 demnach auch die der Franchisenetzwerke,<br />

als e<strong>in</strong>e Koalition von Individuen <strong>in</strong>terpretieren, <strong>in</strong> der jeder Vertragspartner bestimmte<br />

Anreize empfängt, für die er entsprechende Beiträge zu leisten hat. Anreize<br />

s<strong>in</strong>d dabei alle Transaktionen, die aus Sicht der Systemteilnehmer positiv zu bewerten<br />

s<strong>in</strong>d, während Beiträge aus Sicht der Teilnehmer negativ bewertet werden (vgl.<br />

Meffert 1981, S. 102 ff., Steiff 2004, S. 63 ff.). Individuen werden bzw. bleiben Mitglied<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Organisation, wenn ihre Tätigkeit <strong>in</strong> der Organisation direkt oder <strong>in</strong>direkt<br />

zu ihren persönlichen Zielen beiträgt (vgl. Simon 1981, S. 141 f.).<br />

E<strong>in</strong>e direkte, aktive Bee<strong>in</strong>flussung der Anreiz-Beitrags-Struktur durch den Franchisenehmer<br />

auf die übrigen Systemteilnehmer sche<strong>in</strong>t allerd<strong>in</strong>gs unrealistisch zu se<strong>in</strong><br />

und stellt somit e<strong>in</strong>e franchisenehmerspezifische Herausforderung dar. Hieraus<br />

könnten Konflikte zwischen den Systempartnern entstehen, denn nur wenn Anreize<br />

und Beiträge beider Systempartner über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum subjektiv ausgeglichen<br />

bewertet werden bzw. die Anreize die Beiträge aus der jeweiligen Perspektive<br />

überwiegen, werden die Systempartner ihre Aufgaben des <strong>in</strong>direkten <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozess<br />

erfüllen und es wird zur Unterstützung der Aufgabenerfüllung<br />

durch den Franchisenehmer kommen (vgl. Meffert 1981, S. 103).<br />

In Bezug auf das <strong>Beschwerdemanagement</strong> besteht überdies die unterschwellige<br />

Gefahr, dass e<strong>in</strong> Systempartner die eigenen Beiträge auf Kosten der übrigen Systempartner<br />

herabsetzt. Diese Problematik bezieht sich auf das zuvor angesprochenen<br />

Trittbrettfahrerproblem (vgl. Fritsch, We<strong>in</strong>, Ewers 2005, S. 99). Der Franchisenehmer<br />

könnte versuchen, bei gleichen Anreizen die eigenen Beiträge zu reduzieren<br />

(vgl. Ahlert 1996, S. 93), wodurch e<strong>in</strong> Schaden für das gesamte Netzwerk entstehen<br />

kann.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Herausforderung ist <strong>in</strong> der Beschwerdeäußerung des Endkunden gegenüber<br />

dem Franchisenehmer zu sehen. Diese geschieht im Normalfall direkt vom<br />

9 „E<strong>in</strong>e Organisation entsteht, (1) wenn Personen vorhanden s<strong>in</strong>d, die mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Kontakt treten<br />

können, (2) wenn sie bereit s<strong>in</strong>d, an Handlungen mitzuwirken und (3) wenn sie danach streben, e<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>sames Ziel zu erreichen.“ (Barnard, 1970, S. 78) Simon versteht „e<strong>in</strong>e Organisation letzten<br />

Endes als e<strong>in</strong>e Ansammlung von Menschen,“ (Simon 1981).


17<br />

Endkunden an den Franchisenehmer. Gestützt wird diese Aussage durch e<strong>in</strong>e Übertragung<br />

der Ergebnisse von RICHINS: „The vast majority of compla<strong>in</strong>ts are made at<br />

the retail level, and when small ticket items are <strong>in</strong>volved, <strong>in</strong>formation about the compla<strong>in</strong>t<br />

is rarely passed on to manufactures“ (Rich<strong>in</strong>s 1983, S. 69). Auch HOMBURG<br />

und FÜRST konnten zeigen, dass sich mehr als 80 % der Kunden bei Problemen direkt<br />

an den Händler und nur e<strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>ger Anteil an den Hersteller wenden (vgl.<br />

Homburg, Fürst 2007, S. 45).<br />

Aufgrund der permanenten Veränderung der durch den Endkunden wahrgenommenen<br />

Anreiz-Beitrags-Struktur muss sich der Franchisenehmer bezüglich se<strong>in</strong>er Aufgabenerfüllung<br />

im direkten <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozess kont<strong>in</strong>uierlich den aktuellen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen anpassen, d. h. es ist e<strong>in</strong>e dynamische Betrachtung der Aufgabenerfüllung<br />

durch den Franchisenehmer notwendig. Außerdem muss es dem Franchisenehmer<br />

gel<strong>in</strong>gen, mögliche Anreize und Beiträge der Endkunden zu antizipieren,<br />

um überhaupt e<strong>in</strong>e Möglichkeit der E<strong>in</strong>flussnahme generieren zu können. An<br />

dieser Stelle lässt sich aus der Problematik des Herbeiführens e<strong>in</strong>es Gleichgewichtszustandes<br />

zwischen Anreizen und Beiträgen (vgl. Meffert 1981, S. 103) sowie<br />

der Veränderung der Wahrnehmung der Anreiz-Beitragsstruktur über den Zeitverlauf<br />

(vgl. Tietz 1987, S. 117 f.) auf e<strong>in</strong>e konkrete Herausforderung des Franchisenehmers<br />

schließen. Diese besteht vor allem dar<strong>in</strong>, selbst dauerhaft E<strong>in</strong>fluss auf die Anreiz-Beitrags-Struktur<br />

des Endkunden zu nehmen, um den Endkunden zur tatsächlichen<br />

Artikulation se<strong>in</strong>er Unzufriedenheit zu bewegen. Gel<strong>in</strong>gt dies nicht, scheitert<br />

e<strong>in</strong>e Erfüllung der Aufgaben des direkten <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozesses und es<br />

kann durch die direkte Wirkung der Aktivitäten auf den Endkunden e<strong>in</strong> erheblicher<br />

Schaden für das gesamte Netzwerk entstehen.<br />

Waren die vorstehenden Ausführungen auf die Herausforderungen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

aus Perspektive des Franchisenehmers bezogen, wird nachfolgend<br />

aufgezeigt, welchen Herausforderungen sich der Franchisegeber stellen muss. So<br />

wird der Franchisegeber gänzlich mit anderen Aufgaben und Herausforderungen<br />

konfrontiert als der Franchisenehmer.<br />

Die im <strong>in</strong>direkten <strong>Beschwerdemanagement</strong>prozess implizierte Informationsfunktion<br />

zeigt dem Franchisegeber Schwächen im Franchisesystem auf. Als Systemzentrale<br />

verfügt der Franchisegeber <strong>in</strong> den meisten Fällen jedoch nicht über e<strong>in</strong>en direkten


18<br />

Endkundenkontakt und ist somit auf Informationsweiterleitung seitens der Franchisenehmer<br />

angewiesen. 10 Leitet der Franchisenehmer diese Informationen jedoch<br />

nicht weiter, kann das System nicht vom Nutzen partizipieren. Aber <strong>in</strong>sbesondere die<br />

<strong>in</strong> der Beschwerde enthaltenen Informationen s<strong>in</strong>d für die Zentrale von hoher Bedeutung.<br />

Als Systemkopf ist die Zentrale für die stetige Verbesserung se<strong>in</strong>es System-<br />

Paketes verantwortlich und kann an den <strong>in</strong> der Beschwerde enthaltenen Informationen<br />

partizipieren.<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Nachteil des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s für den Franchisegeber<br />

s<strong>in</strong>d jedoch die damit verbundenen Kosten, denen e<strong>in</strong> schwer zu quantifizierender<br />

Nutzen entgegensteht. Insbesondere s<strong>in</strong>d hier die Kosten für die Stimulierung zur<br />

Beschwerdeäußerung, Beschwerdebearbeitung, für das Informationsmanagement<br />

und die Franchisenehmer-Schulung sowie Schulungsangebote für deren Mitarbeiter<br />

anzuführen. Um unzufriedene Kunden zur Beschwerdeäußerung zu stimulieren,<br />

müssen netzwerkübergreifende Market<strong>in</strong>gmaßnahmen durchgeführt und je nach<br />

Systemgestaltung, zentrale Beschwerdeannahmestellen geschaffen sowie umgesetzt<br />

und kontrolliert werden.<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Implementierung e<strong>in</strong>es aktiv betriebenen<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong> Franchisesystemen mit e<strong>in</strong>igen Herausforderungen<br />

verbunden ist. Sowohl aus Perspektive des Franchisenehmers als auch aus<br />

Franchisegeber-Perspektive ist zu konstatieren, dass e<strong>in</strong>e erfolgreiche Implementierung<br />

nur dann möglich ist, wenn beide Instanzen vom positiven Nutzen e<strong>in</strong>er Implementierung<br />

überzeugt s<strong>in</strong>d. Daher wird im Folgenden auf Basis konzeptioneller Überlegungen<br />

e<strong>in</strong>e Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt.<br />

10 Dies gilt lediglich für die Re<strong>in</strong>form des Bus<strong>in</strong>ess Format Franchis<strong>in</strong>g. Mischformen, <strong>in</strong> denen der<br />

Franchisegeber eigene Filialen betreibt, werden hier nicht betrachtet.


4.3 Kosten und Nutzen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

19<br />

Die Vorteile bzw. der Nutzen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s aus Sicht des Franchisenehmers<br />

überschneiden sich zum Teil mit denen des Franchisegebers. Insbesondere<br />

der Franchisenehmer ist von direkten und <strong>in</strong>direkten Effekten e<strong>in</strong>er höheren<br />

Kundenzufriedenheit abhängig, da diese die Voraussetzung für Kundenb<strong>in</strong>dung<br />

(Wiederkauf, Weiterempfehlung, cross sell<strong>in</strong>g etc.) darstellt. Hier s<strong>in</strong>d vor allem die<br />

steigenden Verkaufszahlen, e<strong>in</strong>e abnehmende negative Kommunikation, höhere<br />

Kundenloyalität, die Stärkung der Netzwerkmarke und die Optimierung des Systempakets<br />

zu nennen. E<strong>in</strong> wichtiger Vorteil e<strong>in</strong>es aktiv betriebenen <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

für den Franchisenehmer liegt <strong>in</strong> der täglichen Kunden<strong>in</strong>teraktion. Zwar<br />

kann die direkte Beschwerdeannahme kurzfristig dazu führen, dass sich die Zufriedenheit<br />

oder Stimmung der Mitarbeiter verschlechtert; langfristig s<strong>in</strong>d jedoch Verkaufs-<br />

und Beratungsgespräche mit zufriedenen und loyalen Kunden e<strong>in</strong>facher zu<br />

führen und erhöhen damit implizit die Zufriedenheit des Verkaufspersonals resp. der<br />

Mitarbeiter (vgl. R<strong>in</strong>glstetter, Kaiser, Müller-Seitz 2006, S. 324 f.).<br />

Als verme<strong>in</strong>tliche Nachteile aus Sicht des Franchisenehmers zählen die Kosten der<br />

Beschwerdestimulierung, die Beschwerdebearbeitungs- und die Schulungskosten.<br />

Stimulierungskosten betreffen jedoch das Gesamtsystem. Durch übergreifende Maßnahmen<br />

partizipiert das Gesamtsystem, sodass alle beteiligten Instanzen mittels f<strong>in</strong>anzieller<br />

Unterstützung dazu beitragen müssen. Allerd<strong>in</strong>gs müssen die Kosten der<br />

Beschwerdebearbeitung, und damit verbunden der Wiedergutmachung, von jedem<br />

Franchisenehmer e<strong>in</strong>zeln getragen werden. Weiterh<strong>in</strong> sollten nicht nur die Franchisenehmer<br />

sondern auch deren Mitarbeiter im Rahmen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

geschult werden, was ebenfalls mit Kosten verbunden ist. Bewertet man Vorund<br />

Nachteile der E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems, so überwiegen<br />

bei weitem die Vorteile – <strong>in</strong>sofern stellt sich für den Franchisegeber hier die<br />

Herausforderung der Kommunikation im S<strong>in</strong>ne von Überzeugung se<strong>in</strong>er Franchisepartner.


Tabelle 1 fasst nochmals die zuvor aufgeführten Überlegungen zusammen.<br />

20<br />

Nutzen / Vorteile Kosten / Nachteile<br />

Verr<strong>in</strong>gerung negativer Kommunikation<br />

über das Franchisesystem<br />

Franchisegeber<br />

Stabilisierung gefährdeter Kundenbeziehungen<br />

Stärkungen des Markenimages<br />

Verbesserung des Gesamtsystems<br />

Mehre<strong>in</strong>nahmen durch höhere<br />

Umsätze der Franchisenehmer<br />

Franchisenehmer<br />

Verbessertes Systempaket seitens<br />

der Zentrale<br />

Partizipation an den Vorteilen<br />

e<strong>in</strong>er starken Netzwerkmarke<br />

Reduktion der negativen Kommunikation<br />

über den eigenen<br />

Betrieb<br />

Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Steigerung von Umsatz und<br />

Gew<strong>in</strong>n durch mehr zufriedene,<br />

gebundene und verbundene<br />

Kunden<br />

Kosten der Beschwerdebearbeitung<br />

(Recovery<br />

Maßnahmen)<br />

Kosten der Informationsversorgung<br />

Schulungskosten für Franchisenehmer<br />

Kosten der netzwerkübergreifenden<br />

Maßnahmen<br />

Direkte Kosten der Beschwerdebearbeitung<br />

Schulungskosten der Mitarbeiter<br />

Kosten der Informationsweitergabe<br />

Offenlegung von Betriebs<strong>in</strong>terna<br />

gegenüber dem<br />

Franchisegeber<br />

Tab. 1: Kosten und Nutzen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

Quelle: Eigene Darstellung.


5 Empirische Erkenntnisse der Beschwerdeforschung<br />

21<br />

5.1 Erfolgswirkungen der Beschwerdebearbeitung<br />

Gegenstand der vorangegangenen Kapitel waren konzeptionelle Überlegungen. Im<br />

Folgenden werden zentrale empirische Erkenntnisse der Beschwerdeforschung dargestellt.<br />

11 Zunächst wird dazu die Erfolgswirkung der Beschwerdebearbeitung und<br />

Beschwerdestimulierung auf Basis e<strong>in</strong>es Vergleichs des B<strong>in</strong>dungsniveaus unterschiedlicher<br />

Beschwerdetypen dargestellt. Anschließend werden Maßnahmen der<br />

Beschwerdestimulierung empirisch untersucht. Zuletzt wird e<strong>in</strong> Modell zu den Determ<strong>in</strong>anten<br />

und der Wirkung der Beschwerdebearbeitung vorgestellt und empirisch<br />

überprüft. Als Datenbasis hierfür diente e<strong>in</strong> Datensatz, der <strong>in</strong> den Jahren 2007 und<br />

2008 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em führenden deutschen Unternehmen der Systemgastronomie erhoben<br />

wurde. Dabei wurden ca. 9.000 Kunden des Unternehmens deutschlandweit telefonisch<br />

befragt.<br />

Für die Analyse der Erfolgswirkungen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s wird der E<strong>in</strong>fluss<br />

e<strong>in</strong>es negativen Vorfalls auf das Kundenb<strong>in</strong>dungsniveaus unterschiedlicher<br />

Beschwerdetypen untersucht. Der E<strong>in</strong>fluss des Vorfalls soll dabei anhand von fünf<br />

unterschiedlichen Kundengruppen untersucht werden; dies s<strong>in</strong>d im E<strong>in</strong>zelnen:<br />

Zufriedene Compla<strong>in</strong>er<br />

Unzufriedene Compla<strong>in</strong>er<br />

Kunden, die trotz des negativen Vorfalls ke<strong>in</strong>e Beschwerde gegenüber dem<br />

Anbieter artikuliert haben (Noncompla<strong>in</strong>er)<br />

Kunden, die ihre Beschwerde nicht artikulieren mussten, da sie im Rahmen<br />

des Vorfalls proaktiv behandelt worden s<strong>in</strong>d<br />

Kunden ohne jeglich Vorfall (Kontrollgruppe).<br />

Der Gruppenvergleich wurde auf Basis e<strong>in</strong>er ANOVA durchgeführt. Als abhängige<br />

Variablen fungierten die jeweiligen Ebenen des 4-stufigen Loyalitätsniveaus von Oliver<br />

(1997, 1999). Dieser beschreibt die Kundenb<strong>in</strong>dung als e<strong>in</strong>e tief empfundene<br />

Verpflichtung e<strong>in</strong> bestimmtes Produkt oder e<strong>in</strong>e Dienstleistung zukünftig wiederzu-<br />

11 Vgl. hier und im Folgenden auch Brock 2009.


22<br />

kaufen oder weiterzufördern, wodurch e<strong>in</strong> wiederholter Kauf derselben Marke oder<br />

derselben Marken-Gruppe bewirkt wird, trotz situationsbed<strong>in</strong>gter E<strong>in</strong>flüsse und Market<strong>in</strong>g-Bemühungen,<br />

die das Potenzial haben, e<strong>in</strong>en Wechsel im Kaufverhalten zu<br />

bewirken. Im E<strong>in</strong>zelnen unterscheidet Oliver (1997, 1999) zwischen e<strong>in</strong>er kognitiven,<br />

affektiven, konativen sowie aktionalen Loyalität, wobei die aktionale Loyalität <strong>in</strong> dieser<br />

Studie mittels des tatsächlichen Kaufverhaltens nach dem kritischen Vorfall operationalisiert<br />

wird. Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht die gewonnenen Er-<br />

gebnisse: 12<br />

Noncompla<strong>in</strong>er<br />

Zufriedene<br />

Compla<strong>in</strong>er<br />

Unzufriedene<br />

Compla<strong>in</strong>er<br />

Kontrollgruppe<br />

niedrig 4<br />

3<br />

2<br />

hoch 1<br />

Noncompla<strong>in</strong>er (proaktiv<br />

behandelt)<br />

Kognitive Loyalität<br />

2,79<br />

2,29<br />

2,58<br />

2,00<br />

2,51<br />

Affektive Loyalität<br />

2,98<br />

2,56<br />

3,25<br />

1,86<br />

2,46<br />

Konative Loyalität<br />

(gesamt)<br />

2,29<br />

1,76<br />

2,56<br />

1,4<br />

1,86<br />

Konative Loyalität<br />

(nach dem Vorfall)<br />

Abb. 5: Erfolgswirkung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s auf <strong>in</strong>tentionaler Ebene<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

Die Ergebnisse verdeutlichen die Auswirkungen e<strong>in</strong>es durch den Anbieter verursachten<br />

Fehlers auf differenten Stufen der Kundenb<strong>in</strong>dung. Es wird deutlich, dass e<strong>in</strong>e<br />

zufrieden stellende Beschwerdebearbeitung e<strong>in</strong>en signifikanten Beitrag zur künftigen<br />

Loyalität e<strong>in</strong>es Kunden leistet:<br />

12 Skala: 1 = sehr hohes Loyalitätsniveau bis 5 = sehr niedriges Loyalitätsniveau.<br />

2,67<br />

1,82<br />

2,75<br />

---<br />

2,14


23<br />

Kunden, die sich nach e<strong>in</strong>em Vorfall nicht beschweren (Noncompla<strong>in</strong>er), weisen e<strong>in</strong><br />

ebenso niedriges Kundenb<strong>in</strong>dungsniveau auf wie Kunden, die neben dem negativen<br />

Vorfall zusätzlich e<strong>in</strong>e unbefriedigende Beschwerdebehandlung erfahren haben.<br />

Handelt es sich bei den oben dargestellten Ergebnissen noch um <strong>in</strong>tentionale Größen,<br />

so wird spätestens bei der Analyse auf Basis tatsächlicher Kaufverhaltensdaten<br />

die Erfolgswirkung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s deutlich. In e<strong>in</strong>em Beobachtungszeitraum<br />

von ca. 6 Monaten nach dem Vorfall reduzierten Noncompla<strong>in</strong>er und unzufriedene<br />

Compla<strong>in</strong>er ihre durchschnittlich getätigten Käufe um fast 25 % (vgl. Abb.<br />

6):<br />

Euro<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

61.16<br />

88.83<br />

64.73<br />

Noncompla<strong>in</strong>er Zufriedene Compla<strong>in</strong>er Unzufriedene<br />

Compla<strong>in</strong>er<br />

Abb. 6: Erfolgswirkung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s auf aktionaler Ebene<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass weniger als 50 % ihre Unzufriedenheit gegenüber dem<br />

Anbieter äußerten und die überwiegende Mehrheit unzufriedener Kunden schweigt,<br />

wird der E<strong>in</strong>fluss dieser Kundengruppe auf den Unternehmenserfolg deutlich. Sowohl<br />

die hohe Anzahl als auch das niedrige Niveau der Kundenb<strong>in</strong>dung von Noncompla<strong>in</strong>ern<br />

liefern erste Erkenntnisse, welch enormes Potenzial für den Unternehmenserfolg<br />

sich <strong>in</strong>nerhalb dieser „schweigenden Masse“ verbirgt. Somit kann fest-


24<br />

gehalten werden, dass Unternehmen, denen es gel<strong>in</strong>gt, die Unzufriedenheit von<br />

Noncompla<strong>in</strong>ern <strong>in</strong> Richtung des Unternehmens zu kanalisieren, e<strong>in</strong>en entscheidenden<br />

Wettbewerbsvorteil generieren können.<br />

5.2 Beschwerdestimulierung<br />

Die Erkenntnisse der vorangegangen Kapitels verdeutlichen die ökonomische Relvevanz<br />

der Beschwerdestimulierung sowie e<strong>in</strong>er zufrieden stellenden Beschwerdebearbeitung.<br />

Im Folgenden wird daher nach e<strong>in</strong>er explorativen Analyse potenzieller<br />

Beschwerdebarrieren e<strong>in</strong>e experimentelle Untersuchung zur Beschwerdestimulierung<br />

dargestellt. Dazu wird die potenzielle Wirkung e<strong>in</strong>er Reduktion von Beschwerdebarrieren<br />

unter moderierendem E<strong>in</strong>fluss der affektiven Verbundenheit auf das Beschwerdeverhalten<br />

untersucht.<br />

Zahlreiche widersprüchliche Ergebnisse bisheriger Studien zu Determ<strong>in</strong>anten von<br />

Noncompla<strong>in</strong>ern machen zunächst e<strong>in</strong>e explorative Analyse potenzieller Beschwerdehemmnisse<br />

notwendig. Im Rahmen e<strong>in</strong>er Kundenbefragung aus dem Jahre 2007<br />

wurde untersucht, welche Beweggründe unzufriedene Kunden davon abhalten, ihre<br />

Beschwerde gegenüber dem Anbieter zu artikulieren. Insgesamt konnten Beweggründe<br />

von 130 Noncompla<strong>in</strong>ern erhoben werden (vgl Tab. 2): 13<br />

13 Als Datenbasis hierfür diente e<strong>in</strong> Datensatz, der <strong>in</strong> den Jahren 2007 und 2008 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em führenden<br />

deutschen Unternehmen der Systemgastronomie erhoben wurde. Dabei wurden ca. 9.000 Kunden<br />

des Unternehmens deutschlandweit telefonisch befragt.


Kategorie Bezeichnung<br />

25<br />

Qualitative Analyse von Beschwerdehemmnissen<br />

Anzahl<br />

Nennungen<br />

(n = 130)<br />

1 Aufwand 27,7 % (36)<br />

Ausgewählte Kommentare<br />

„war zu aufwändig“,<br />

„Aufwand war zu groß“<br />

2 Zeitliche Gründe 10,8 % (14) „zu wenig Zeit“, „ke<strong>in</strong>e Zeit“<br />

3 Empathie 10,0 % (13)<br />

4<br />

6<br />

E<strong>in</strong>stellung gegenüber Beschwerden<br />

Erwartungen h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Beschwerdebehandlung<br />

10,0 % (13)<br />

9,2 % (12)<br />

5 Anbieterwechsel 7,7 % (10)<br />

7 Schweregrad des Fehlers 6,9 % (9)<br />

8 Proaktive Bearbeitung 6,2 % (8)<br />

9 Sonstige Gründe 11,5 % (15)<br />

Tab. 2: Beweggründe von Noncompla<strong>in</strong>ern<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

„kann ja mal passieren“,<br />

„Verständnis für die Panne“<br />

„ich beschwere mich ungern“, „beschweren<br />

ist mir pe<strong>in</strong>lich“<br />

„verläuft im Sande“, „man bekommt<br />

eh ke<strong>in</strong>e Antworten bei Beschwerden“<br />

„habe den Anbieter gewechselt“, „es<br />

s<strong>in</strong>d genügend Anbieter vor Ort“<br />

„der Fehler g<strong>in</strong>g noch“, „es war für<br />

mich e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>igkeit“<br />

„der Anbieter ist mir zuvorgekommen“,<br />

„Mitarbeiter hat es selbst gemerkt“<br />

„ich war so sauer, dass ich ke<strong>in</strong>e Lust<br />

mehr hatte“, „nicht daran gedacht“<br />

Auf Basis e<strong>in</strong>er Inhaltsanalyse konnten die Antworten <strong>in</strong> neun Kategorien unterteilt<br />

werden. Die größte Kategorie bildet die Gruppe von Noncompla<strong>in</strong>ern, die den Aufwand<br />

e<strong>in</strong>er Beschwerde als zu hoch e<strong>in</strong>schätzten (27,7 %), gefolgt von solchen, die<br />

zeitliche Gründe anführten (10,8 %). Des Weiteren wurden allgeme<strong>in</strong> negative E<strong>in</strong>stellungen<br />

gegenüber Beschwerden (10,0 %) und niedrige Erwartungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Beschwerdebearbeitung durch den Anbieter (9,2 %) als Beweggründe aufgeführt.<br />

10 % der Noncompla<strong>in</strong>er zeigten zudem Verständnis für den aufgetretenen<br />

Vorfall und wollten mögliche negative Konsequenzen für den Mitarbeiter verh<strong>in</strong>dern.<br />

Insgesamt repräsentieren die Kategorien mehr als 66 % der Beweggründe von Non-


26<br />

compla<strong>in</strong>ern. E<strong>in</strong>e übergreifende Analyse dieser Kategorien liefert erste Erkenntnisse<br />

über potenzielle Beschwerdebarrieren. Noncompla<strong>in</strong>er werden sowohl durch den<br />

zu leistenden Input als auch durch den erwarteten Output davon abgehalten, ihre<br />

Unzufriedenheit gegenüber dem Anbieter zu artikulieren. Auf Seiten des zu leistenden<br />

Inputs lassen sich sowohl physische als auch psychische Barrieren identifizieren.<br />

Zu den physischen Barrieren zählen bspw. der „empfundene Aufwand“ als auch<br />

die „zeitlichen Aspekte“. Psychische Barrieren dagegen umfassen z. B. die „negative<br />

E<strong>in</strong>stellung gegenüber Beschwerden“ als auch „empathische“ Beweggründe. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus artikulieren Kunden ihre Unzufriedenheit gegenüber dem Anbieter nicht,<br />

wenn sie von e<strong>in</strong>er unzulänglichen Bearbeitung überzeugt s<strong>in</strong>d.<br />

Aufbauend auf den Erkenntnissen der explorativen Analyse lassen sich mögliche<br />

Maßnahmen zur Reduktion dieser wahrgenommenen Barrieren ableiten. E<strong>in</strong>e Implementierung<br />

vielfältiger Kommunikationskanäle könnte bspw. mit der Reduktion<br />

physischer Barrieren e<strong>in</strong>hergehen. Kommunikationsmaßnahmen seitens des Unternehmens,<br />

dass es Beschwerden gegenüber grundsätzlich positiv gegenübersteht,<br />

führen vermutlich zu e<strong>in</strong>er Reduktion der psychischen Barrieren. Auch könnten diese<br />

Maßnahmen die Überzeugung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zufrieden stellende Beschwerdebearbeitung<br />

steigern, da das Unternehmen e<strong>in</strong>e Art Garantieerklärung signalisiert. Ob und unter<br />

welchen Bed<strong>in</strong>gungen die aufgeführten Maßnahmen e<strong>in</strong>e beschwerdestimulierende<br />

Wirkung entfalten, wird nachfolgend untersucht. 14<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er experimentellen Untersuchung unter Studierenden konnten nachfolgende<br />

Erkenntnisse generiert werden. Wie Tabelle 3 zu entnehmen, besitzt die<br />

Höhe der wahrgenommenen Beschwerdebarrieren ke<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die Beschwerde<strong>in</strong>tention verbundener Kunden. Diese weisen per se e<strong>in</strong>e höhere<br />

Beschwerde<strong>in</strong>tention auf als nicht verbundene Kunden, und zwar unabhängig von<br />

der Höhe der Beschwerdebarrieren. Nicht verbundene Kunden jedoch lassen sich<br />

durch e<strong>in</strong>e Reduktion von Beschwerbarrieren zur Beschwerde stimulieren. D. h.<br />

niedrige Beschwerdebarrieren resultieren bei nicht verbundenen Kunden im Falle<br />

e<strong>in</strong>es negativen Vorfalls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er höheren Beschwerde<strong>in</strong>tention.<br />

14 Vgl. zu den getesteten Maßnahmen Kapitel 6.4.2.


Abhängige Variable: Beschwerde<strong>in</strong>tention<br />

Hohe affektive Verbundenheit<br />

Niedrige affektive Verbundenheit<br />

Signifikanz<br />

27<br />

Hohe<br />

Beschwerdebarrieren<br />

Niedrige<br />

Beschwerdebarrieren<br />

Signifikanz<br />

4,04 (1,38) 4,07 (1,14) n.s.<br />

4,87 (1,31) 4,13 (1,53) p < 0,1<br />

p < 0,1 n.s.<br />

Tab. 3: Wirkung beschwerdestimulierender Maßnahmen<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

Die Reduktion der Beschwerdebarrieren hat somit lediglich bei nicht verbundenen<br />

Kunden e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf die Beschwerde<strong>in</strong>tention. Des Weiteren weisen<br />

verbundene Kunden nur bei hohen Beschwerdebarrieren e<strong>in</strong>e signifikant höhere Beschwerde<strong>in</strong>tention<br />

auf. Niedrige Beschwerdebarrieren führen im H<strong>in</strong>blick auf verbundene<br />

und nicht verbundene Kunden zur gleichen Beschwerde<strong>in</strong>tention. Abbildung 7<br />

visualisiert die Ergebnisse zur Wirkung der Beschwerdestimulierung:<br />

Beschwerde<strong>in</strong>tention<br />

(1 = hoch / 7 = niedrig)<br />

4<br />

5<br />

hoch niedrig<br />

Ausprägung der Beschwerdebarriere<br />

Hohe Verbundenheit<br />

Abb. 7: Wirkung beschwerdestimulierender Maßnahmen<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

Niedrige Verbundenheit


28<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass beschwerdestimulierende Maßnahmen nicht grundsätzlich<br />

zu e<strong>in</strong>er höheren Beschwerde<strong>in</strong>tention auf Seiten der Kunden führen. Verbundene<br />

Kunden weisen unabhängig von Beschwerdebarrieren e<strong>in</strong>e durchgehend höhere<br />

Beschwerde<strong>in</strong>tention auf als nicht verbundene Kunden. Bei nicht verbundenen<br />

Kunden lässt sich jedoch die Beschwerde<strong>in</strong>tention durch beschwerdestimulierende<br />

Maßnahmen erhöhen. Damit wird gezeigt, dass die <strong>in</strong> der Literatur häufig postulierte<br />

Reduktion von Beschwerdebarrieren nicht grundsätzlich zu e<strong>in</strong>er Steigerung der Beschwerde<strong>in</strong>tention<br />

und e<strong>in</strong>er Reduktion der Noncompla<strong>in</strong>erquote führt.<br />

5.3 Beschwerdebearbeitung<br />

Nachdem Kunden nach e<strong>in</strong>em negativen Vorfall zur Beschwerde gegenüber dem<br />

Anbieter stimuliert worden s<strong>in</strong>d, muss seitens des Unternehmens jedoch auch e<strong>in</strong>e<br />

zufrieden stellende Bearbeitung dieser Beschwerde gewährleistet werden können.<br />

Zur empirischen Überprüfung der Beschwerdebearbeitung wird auf e<strong>in</strong> bereits etabliertes<br />

Modell zurückgegriffen. Das zugrunde liegende Basismodell geht auf Homburg<br />

und Fürst (2005) resp. Fürst (2005) zurück. Dieses Ursprungsmodell beschreibt<br />

zum e<strong>in</strong>en die Wirkung potenzieller Determ<strong>in</strong>anten auf die Beschwerdezufriedenheit<br />

und zum anderen die Wirkungskette von der Beschwerdezufriedenheit über die Gesamtzufriedenheit<br />

h<strong>in</strong> zur Kundenb<strong>in</strong>dung nach der Beschwerde. Sowohl die Wirkung<br />

möglicher Determ<strong>in</strong>anten auf die Beschwerdezufriedenheit als auch die Wirkung<br />

der Beschwerdezufriedenheit auf die Kundenb<strong>in</strong>dung fanden <strong>in</strong> der Beschwerdeforschung<br />

bereits häufig Beachtung. Allerd<strong>in</strong>gs wurden diese Zusammenhänge<br />

bisher nur <strong>in</strong> Partialmodellen betrachtet, sodass nur wenige Untersuchungen die<br />

ganzheitliche Analyse der Wirkungszusammenhänge zum Gegenstand haben.<br />

In der Literatur haben sich drei zentrale Treiber der Beschwerdezufriedenheit herauskristallisiert:<br />

Prozedurale, <strong>in</strong>teraktionale und distributive Gerechtigkeit (vgl.<br />

bspw. Tax et al. 1998, Homburg, Fürst 2005):<br />

Die prozedurale Gerechtigkeit fokussiert auf den Gesamtprozess der Beschwerdebearbeitung,<br />

wie bspw. die Schelligkeit der Bearbeitung.


29<br />

Die <strong>in</strong>teraktionale Gerechtigkeit umfasst das Verhalten der Mitarbeiter wäh-<br />

rend des Beschwerdeprozesses.<br />

Die distributive Gerechtigkeit be<strong>in</strong>haltet die Wiedergutmachung <strong>in</strong> Form ei-<br />

ner Entschädigung.<br />

Prozedurale<br />

Gerechtigkeit<br />

Interaktionale<br />

Gerechtigkeit<br />

Distributive<br />

Gerechtigkeit<br />

Anmerkungen:<br />

* 0,9-Niveau signifikant<br />

** 0,95-Niveau signifikant<br />

*** 0,99-Niveau signifikant<br />

**** 0,999-Niveau signifikant<br />

0,407****<br />

0,202***<br />

0,413****<br />

Beschwerdezufriedenheit<br />

0,392****<br />

Gesamtzufriedenheit<br />

nach der Beschwerde<br />

0,733****<br />

Konative Loyalität<br />

nach der Beschwerde<br />

0,121**<br />

Abb. 8: Determ<strong>in</strong>anten und Wirkung der Beschwerdezufriedenheit<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

R 2 = 86,3%<br />

R 2 = 15,4%<br />

R 2 = 62,2%<br />

Abbildung 8 verdeutlicht das gesamte Wirkungsmodell der Beschwerdebearbeitung.<br />

Sowohl der E<strong>in</strong>fluss der prozeduralen als auch der distributiven Gerechtigkeit ist auf<br />

e<strong>in</strong>em Niveau von 0,999 signifikant. Gleichzeitig zeigt sich der E<strong>in</strong>fluss der <strong>in</strong>teraktionalen<br />

Gerechtigkeit als hoch signifikant (0,99), allerd<strong>in</strong>gs etwas schwächer als die<br />

zuvor aufgeführten Gerechtigkeitsdimensionen. Sowohl die prozedurale als auch die<br />

distributive Gerechtigkeit üben mit e<strong>in</strong>em Koeffizienten über 0,4 den stärksten E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Beschwerdezufriedenheit aus. Mit e<strong>in</strong>er Höhe von 0,2 hat die Dimension<br />

der <strong>in</strong>teraktionalen Gerechtigkeit den schwächsten E<strong>in</strong>fluss auf die Zufriedenheit<br />

mit der Beschwerdebearbeitung. Allerd<strong>in</strong>gs kommt der prozeduralen Gerechtigkeit<br />

im vorliegenden Modell e<strong>in</strong>e höhere Bedeutung zu. Mit e<strong>in</strong>em Pfadkoeffizienten über


30<br />

0,4 nimmt diese Dimension nahezu die gleiche Effektstärke an wie der E<strong>in</strong>fluss der<br />

distributiven Gerechtigkeit. Insgesamt werden durch die drei Determ<strong>in</strong>anten 86,3 %<br />

der Varianz der Beschwerdezufriedenheit erklärt, was als sehr gut bezeichnet werden<br />

kann. Weiterh<strong>in</strong> konnte e<strong>in</strong> signifikant positiver Effekt (0,392) von der Beschwerdezufriedenheit<br />

auf die Gesamtzufriedenheit nach der Beschwerde extrahiert<br />

werden. Allerd<strong>in</strong>gs erklärt die Beschwerdezufriedenheit lediglich 15,4 % der Varianz<br />

der Gesamtzufriedenheit. Wenn dieser Wert zunächst auch niedrig ersche<strong>in</strong>t, so ist<br />

das Niveau jedoch wenig verwunderlich. Die kumulative Gesamtzufriedenheit mit<br />

dem Anbieter entwickelt sich über die gesamte Beziehungsdauer und die Gesamtheit<br />

aller Transaktionen. Neben der Beschwerdezufriedenheit fließen somit noch<br />

zahlreiche weitere E<strong>in</strong>flussfaktoren, wie bspw. die Evaluation der Mitarbeiter, des<br />

Services und der Preise, <strong>in</strong> die Gesamtzufriedenheit e<strong>in</strong>. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ist<br />

die Stärke des Effekts nicht zu unterschätzen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurde im Ursprungsmodell sowohl der E<strong>in</strong>fluss der Beschwerdezufriedenheit<br />

als auch der E<strong>in</strong>fluss der Gesamtzufriedenheit auf die konative Loyalität<br />

(Verhaltensabsicht) nach der Beschwerde untersucht. Aufgrund signifikant positiver<br />

Pfadkoeffizienten können beide Hypothesen angenommen werden. Jedoch liefert<br />

das Konstrukt der Gesamtzufriedenheit mit e<strong>in</strong>em Wert von 0,733 den höchsten Erklärungsbeitrag.<br />

Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zur Studie von HOMBURG und<br />

FÜRST (2005). Die Autoren konnten ke<strong>in</strong>en signifikanten Effekt zwischen Gesamtzufriedenheit<br />

und der Kundenb<strong>in</strong>dung nach der Beschwerde nachweisen. Der direkte<br />

E<strong>in</strong>fluss der Beschwerdezufriedenheit fällt mit e<strong>in</strong>em Koeffizienten von 0,121 auf<br />

e<strong>in</strong>em Signifikanzniveau von 0,95 deutlich schwächer aus. E<strong>in</strong> partiell mediierender<br />

Effekt der Gesamtzufriedenheit kann damit bestätigt werden. Insgesamt können 62,2<br />

% der Varianz der konativen Loyalität über die Beschwerde- und Gesamtzufriedenheit<br />

erklärt werden. Es muss betont werden, dass das Konstrukt der konativen Loyalität<br />

lediglich die Verhaltensabsicht umfasst und daher mit den Ergebnissen des Ursprungsmodells<br />

nicht zu vergleichen ist.<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sämtliche Hypothesen des replizierten Ursprungsmodells<br />

bestätigt werden konnten. Die Dimensionen der prozeduralen, <strong>in</strong>teraktionalen<br />

und distributiven Gerechtigkeit liefern e<strong>in</strong>en hohen Erklärungsbeitrag h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Zufriedenheit mit der Beschwerdebearbeitung. Folglich kommt diesen


31<br />

Dimensionen e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle im Rahmen der Beschwerdebearbeitung zu.<br />

Weiterh<strong>in</strong> konnte e<strong>in</strong> direkter positiver Effekt der Beschwerdezufriedenheit auf die<br />

konative Loyalität nach der Beschwerde nachgewiesen werden. Im Gegensatz zum<br />

Ursprungsmodell konnte e<strong>in</strong> positiver Zusammenhang zwischen der Gesamtzufriedenheit<br />

und der konativen Loyalität nach der Beschwerde extrahiert werden (vgl.<br />

Homburg, Fürst 2005, S. 105).


32<br />

6 Implikationen und Fallbeispiele aus der Praxis – Strate-<br />

gische Überlegungen und operative Umsetzung<br />

6.1 Kundenorientierung – Strategisches Fundament des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

Nachdem <strong>in</strong> Kapitel 4 aufgezeigt wurde, mit welcher Problematik und daraus resultierenden<br />

Herausforderungen bei der Implementierung e<strong>in</strong>es aktiv betriebenen <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

zu rechnen ist und Kapitel 5 empirische Erkenntnisse der<br />

Beschwerdeforschung darstellt, soll im Folgenden auf diesen Erkenntnissen aufgebaut<br />

werden. E<strong>in</strong>erseits soll gezeigt werden, wie mögliche Implementierungsbarrieren<br />

überwunden werden können, andererseits sollen auf Basis der empirischen Erkenntnisse<br />

konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.<br />

E<strong>in</strong>e erfolgreiche Implementierung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong> der Unternehmenspraxis<br />

ist an die Erfüllung verschiedener Voraussetzungen geknüpft (vgl. hierzu<br />

und im Folgenden auch Brock 2008, S. 183 ff., sowie die dort angegebene Literatur).<br />

Neben operativen Voraussetzungen, wie bspw. e<strong>in</strong>er geeigneten <strong>in</strong>formationstechnologischen<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems, stellt <strong>in</strong>sbesondere<br />

die kundenorientierte Ausrichtung des Unternehmens die zentrale Bed<strong>in</strong>gung zur<br />

Implementierung e<strong>in</strong>es aktiven <strong>Beschwerdemanagement</strong>s dar (vgl. ebenso Homburg,<br />

Fürst 2003, S. 45).<br />

Auch wenn der positive Nutzen e<strong>in</strong>er Kundenbeschwerde <strong>in</strong> der Wissenschaft h<strong>in</strong>länglich<br />

bekannt ist, wird <strong>in</strong> der Praxis das mit e<strong>in</strong>er Beschwerde verbundene Potenzial<br />

noch immer unterschätzt (Stauss, Seidel 2007, S. 21). Dem <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

wird zwar mittlerweile e<strong>in</strong>e zunehmende Bedeutung <strong>in</strong> der Unternehmenspraxis<br />

zugesprochen, e<strong>in</strong> aktives <strong>Beschwerdemanagement</strong> wird bisher allerd<strong>in</strong>gs nur<br />

von wenigen Unternehmen praktiziert. Das Fehlen e<strong>in</strong>es solchen <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

lässt sich häufig auf mangelnde Akzeptanz sowohl <strong>in</strong> der Unternehmensführung<br />

als auch unter den Mitarbeitern zurückführen.


33<br />

STAUSS und SEIDEL identifizieren vor diesem H<strong>in</strong>tergrund drei übergreifende Implementierungsbarrieren<br />

des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s (Vgl. hier und im Folgenden<br />

Stauss, Seidel 2007, S. 637):<br />

Akzeptanzbarrieren<br />

Führungsbarrieren<br />

Organisationsbarrieren<br />

Die mangelnde Akzeptanz liegt <strong>in</strong>sbesondere dar<strong>in</strong> begründet, dass die Kosten der<br />

Beschwerdebearbeitung im Vergleich zum Nutzen e<strong>in</strong>er Beschwerde überbewertet<br />

werden. Beschwerden werden außerdem als unangenehme Informationen betrachtet,<br />

die potenzielle Fehler aufdecken. Führungsbarrieren dagegen s<strong>in</strong>d auf das<br />

mangelnde Commitment und das häufig zu beobachtende Kurzfristdenken der Führungsebene<br />

zurückzuführen. Anreize e<strong>in</strong>er kurzfristigen Umsatzmaximierung wirken<br />

dem langfristigen Ziel der Kundenb<strong>in</strong>dung und somit der Kundenwertmaximierung<br />

entgegen. Die dritte von STAUSS und SEIDEL identifizierte Implementierungsbarriere<br />

stellt die organisationale Umsetzung (Organisationsbarrieren) dar. Organisationale<br />

Widerstände können sich aufgrund gefürchteter Konsequenzen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

formieren. Beschwerden decken mögliche Fehler der Mitarbeiter<br />

auf, was die organisationale Umsetzung auf sämtlichen Unternehmensebenen erschwert.<br />

Zur Überw<strong>in</strong>dung der aufgezeigten Barrieren ist die Sensibilisierung aller im Unternehmen<br />

beteiligten Instanzen notwendig. Der positive Nutzen e<strong>in</strong>er Beschwerde<br />

muss erkannt werden. Beschwerden sollten nicht als unangenehme Informationen<br />

angesehen werden, sondern als Chance, die Beziehung zum Kunden auch künftig<br />

aufrecht zu erhalten. E<strong>in</strong>e Beschwerde muss als Verbesserungsvorschlag und nicht<br />

als kompromittierende Handlung des Kunden angesehen werden. Dazu ist e<strong>in</strong>e kundenorientierte<br />

Ausrichtung der Unternehmensführung von besonderer Relevanz.<br />

Sämtliche Beteiligte im Unternehmen müssen vom positiven Nutzen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

überzeugt se<strong>in</strong>, bevor e<strong>in</strong>e erfolgreiche Umsetzung operativer<br />

Maßnahmen s<strong>in</strong>nvoll und effektiv ist.<br />

Die aufgezeigten Implementierungsbarrieren erfahren <strong>in</strong> Netzwerkunternehmen e<strong>in</strong>e<br />

signifikante Verstärkung. Insbesondere gilt es, die Akzeptanz- sowie Organisations-


34<br />

barrieren zur Implementierung e<strong>in</strong>es aktiv betriebenen <strong>Beschwerdemanagement</strong>s zu<br />

überw<strong>in</strong>den. 15<br />

Akzeptanzbarrierren müssen durch Sensibilisierung der Netzwerkpartner und aller<br />

beteiligten Instanzen überwunden werden. Dies kann nur durch Workshops und persönliche<br />

Gespräche erfolgen. Dabei s<strong>in</strong>d die Netzwerkpartner vom ökonomischen<br />

Nutzen der Beschwerde zu überzeugen. Die Implementierung von Maßnahmen ist<br />

mit Kosten verbunden, die das gesamte System zu tragen hat. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />

sollte e<strong>in</strong>e transparente Kosten-Nutzen-Rechnung erstellt werden, womit mögliche<br />

Zweifel an der S<strong>in</strong>nhaftigkeit e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>s ausgeräumt<br />

werden können. Aufgrund der Charakteristika von Netzwerkunternehmen s<strong>in</strong>d diese<br />

nahezu prädest<strong>in</strong>iert, neue Konzepte durch e<strong>in</strong>e Kosten-Nutzen-Rechnung auf S<strong>in</strong>nhaftigkeit<br />

zu prüfen. Mittels der Pilotierung potenzieller Maßnahmen an zunächst nur<br />

wenigen Standorten kann überprüft werden, ob e<strong>in</strong>e Implementierung im Gesamtsystem<br />

(Rollout) s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>t. Zusätzlich können die Erkenntnisse des Pilotprojekts<br />

zur Überzeugung der übrigen Netzwerkpartner genutzt werden. Ebenfalls bietet<br />

sich die Netzwerkstruktur des Franchis<strong>in</strong>g für e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternes Benchmark<strong>in</strong>g h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s an (vgl. Ahlert, Schröder 1998, S. 13 ff.)<br />

In Abhängigkeit vom Beschwerdeaufkommen ist e<strong>in</strong>e zentrale Organisation des<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong>s mit gewissen Vorteilen behaftet. Die Beschwerden<br />

werden zentral angenommen und können direkt von zuständigen Mitarbeitern bearbeitet<br />

werden (vgl. <strong>in</strong>sbes. Kap. 5.2.2). Die gewonnenen Informationen lassen sich<br />

somit zentral auswerten werden und können dem gesamten System zur Verfügung<br />

gestellt werden. Schwächen und Missstände e<strong>in</strong>zelner Partnerbetriebe werden aufgedeckt<br />

und können behoben werden. Allerd<strong>in</strong>gs ist diese Form der Organisation<br />

nur praktikabel, wenn das Beschwerdeaufkommen e<strong>in</strong>en gewissen Schwellenwert<br />

nicht überschreitet und die Beschwerde des Kunden nicht e<strong>in</strong>e unmittelbare Reaktion<br />

des Partners vor Ort erfordert. In diesem Falle ist e<strong>in</strong>e dezentrale Organisation<br />

15 Auf e<strong>in</strong>e detaillierte Beschreibung der Führungsbarrieren wird vorliegend verzichtet. Es wird der<br />

Annahmen gefolgt, dass bei der Implementierung e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>s die Systemzentrale<br />

des Netzwerks und damit auch die Führungsebene vom positiven Nutzen überzeugt s<strong>in</strong>d. Die Überw<strong>in</strong>dung<br />

dieser Barriere durch ausreichendes Commitment seitens der Führungsebene sollte folglich<br />

ke<strong>in</strong> Problem darstellen.


35<br />

des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s notwendig (vgl. <strong>in</strong>sbes Kap. 5.2.1). Damit liegt die<br />

Verantwortung der Beschwerdeannahme und -bearbeitung auf Seiten des Netzwerkpartners.<br />

Die Zentrale ist außerdem auf die Weiterleitung der <strong>in</strong> der Beschwerde<br />

enthaltenen Informationen angewiesen. Da sich diese Weiterleitung häufig schwierig<br />

gestaltet, sollte e<strong>in</strong>e selektive Informationsweitergabe vere<strong>in</strong>bart werden. Vorfälle,<br />

die eher kurzfristiger Natur und durch Fehler vor Ort verursacht worden s<strong>in</strong>d, bedürfen<br />

ke<strong>in</strong>er Weiterleitung. Vorfälle dagegen, die von langfristiger Dauer se<strong>in</strong> könnten<br />

und bspw. auf e<strong>in</strong>e Verschlechterung der e<strong>in</strong>gesetzten Materialien h<strong>in</strong>deuten, sollten<br />

umgehend berichtet werden. Die Zentrale muss folglich auf die selektive Weiterleitung<br />

des Partners vertrauen.<br />

6.2 Fallbeispiele aus der Unternehmenspraxis<br />

Im nachfolgenden Abschnitt werden zwei Praxisbeispiele vorgestellt. Diese dienen<br />

der Verdeutlichung unterschiedlicher Herangehensweisen bei der Organisation e<strong>in</strong>es<br />

aktiv betriebenen <strong>Beschwerdemanagement</strong>s. System A ist dem Dienstleistungssektor<br />

mit hohem Kundenkontakt zuzuordnen, System B (Kap. 5.2.2) stellt e<strong>in</strong> System<br />

der Handelsbranche dar.<br />

6.2.1 System A – Dezentrale Organisation des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

Bei System A s<strong>in</strong>d die Franchisenehmer selbst für die Bearbeitung von Kundenbeschwerden<br />

zuständig. Diese werden aber tatkräftig von Seiten des Franchisegebers<br />

durch e<strong>in</strong>e Abteilung „Customer Service“ unterstützt. Der Kunde hat die Möglichkeit<br />

über vielfältige Wege se<strong>in</strong>e Kritik zu äußern. So kann er neben der direkten Beschwerde<br />

beim Franchisenehmer zum Beispiel Kontakt über e<strong>in</strong>e zentrale Servicenummer<br />

(Callcenter) oder e<strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e-Feedbackformular aufnehmen.<br />

Von besonderer Bedeutung s<strong>in</strong>d bei System A nicht nur die direkte Beschwerdebearbeitung<br />

und Wiederherstellung der Kundenzufriedenheit, sondern auch das „erledigen<br />

der <strong>in</strong>ternen Hausaufgaben“, um künftigen Beschwerdegründen entgegen zu<br />

wirken und e<strong>in</strong>e nachhaltige, langfristige Verbesserung des gesamten Unternehmensnetzwerks<br />

zu generieren.


36<br />

Daher kümmert sich der Franchisegeber vornehmlich um die strategischen und<br />

netzwerkübergreifenden Aufgaben. Um sicherzustellen, dass alle Franchisenehmer<br />

systemkonform mit Endkundenbeschwerden umgehen und diese im S<strong>in</strong>ne des wertorientierten<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong>s bearbeiten, setzt die Franchisegeberzentrale<br />

Franchise-Berater e<strong>in</strong>, die den Franchisenehmer vor Ort im Prozess des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

regelmäßig unterstützen. Außerdem werden Leitfäden, Checklisten<br />

und Musterbriefe für den Umgang mit Kundenbeschwerden von der Franchisegeberseite<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Des Weiteren wird zur Sicherstellung der Informationsweitergabe und des Wissenstransfers<br />

e<strong>in</strong>e spezielle Software e<strong>in</strong>gesetzt. Diese ermöglicht es, die aus dem Kundenfeedback<br />

gewonnenen Daten und Informationen zielgerichtet auszuwerten und<br />

zur Prozess- und Serviceverbesserung zu nutzen. Somit wird nicht nur der Aufwand<br />

bei der Erfassung und Aufbereitung von Kundenbeschwerden optimiert, sondern es<br />

wird auch ermöglicht, aus den Auswertungen Ableitungen für die Systemoptimierung<br />

zu entwickeln und umzusetzen.<br />

Gleichzeitig wird e<strong>in</strong> wichtiges Anreizsystem für die Franchisenehmer geschaffen.<br />

Die Franchisenehmer können jederzeit beschwerderelevante Informationen zu ihrem<br />

System, aber auch systemübergreifende Informationen abrufen. Damit liefert das<br />

System e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag für jeden Franchisenehmer.<br />

Überdies werden wichtige Daten für die Entwicklung zukünftiger Produkte gewonnen,<br />

die helfen können, „Fehlschüsse“ zu vermeiden und das Risiko e<strong>in</strong>er Neue<strong>in</strong>führung<br />

zu m<strong>in</strong>dern, da der die Kundenbedürfnisse im Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> besser antizipiert<br />

werden. Somit können Kosten im Bereich der Produktentwicklung gesenkt und der<br />

Erfolg bei Produktneue<strong>in</strong>führungen verbessert werden.<br />

Nicht zuletzt bilden die gesammelten Informationen e<strong>in</strong>e wichtige Basis für die Kundenansprache<br />

im Rahmen der direkten und <strong>in</strong>direkten Kundenkommunikation. So<br />

eröffnen sich vielfältige Dialogmöglichkeiten mit dem Kunden und erhöhen die<br />

Chancen der langfristigen Kundenb<strong>in</strong>dung. Neben der allgeme<strong>in</strong>en Kommunikation,<br />

kann zusätzlich e<strong>in</strong>e kunden<strong>in</strong>dividuelle und damit direkte Kommunikation zum Kunden<br />

praktiziert werden.


6.2.2 System B – Zentrale Organisation des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

37<br />

Das nachfolgend betrachtet System stellt e<strong>in</strong> Handelsunternehmen dar, welches die<br />

Zufriedenheit der Kunden als e<strong>in</strong>es ihrer strategische Ziele festgelegt hat, um sich<br />

auf e<strong>in</strong>em zum Teil neu strukturierenden Markt zu behaupten und Kunden langfristig<br />

an das Unternehmen zu b<strong>in</strong>den.<br />

Als expandierendes Unternehmen muss es e<strong>in</strong>e ständig anwachsenden Zahl von<br />

Kundenkontakten bewerkstelligen und dokumentieren. Dabei stellt das Unternehmen<br />

hohe qualitative Ansprüche an e<strong>in</strong> <strong>Beschwerdemanagement</strong>, um strukturell bed<strong>in</strong>gte<br />

Probleme zu erkennen und aus ihnen schnellst möglich die passenden Schlüsse zur<br />

Verbesserung des System-Pakets zu ziehen.<br />

Bei der Implementierung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems wurden die Kundendatenbanken<br />

der Franchisenehmer <strong>in</strong>tegriert und Mitarbeiter <strong>in</strong> der Zentrale zur Beschwerdeannahme<br />

und Bearbeitung e<strong>in</strong>gesetzt. Besonderes Augenmerk wird dabei<br />

darauf gelegt, dass das <strong>Beschwerdemanagement</strong> auch komplexe Geschäftsprozesse<br />

erfüllen kann, wie z.B. Beschwerden, welche das Zusammenwirken von Franchisepartnern,<br />

Lieferanten und Fachabteilungen der Systemzentrale erfordern.<br />

Für die Bearbeitung der täglich mehr als 100 Kundenkontakte wurden <strong>in</strong> der Zentrale<br />

Mitarbeiter e<strong>in</strong>gestellt, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Service Center über e<strong>in</strong>e Hotl<strong>in</strong>e, e<strong>in</strong> Kontaktformular<br />

auf der Homepage, per Fax und Brief erreichbar s<strong>in</strong>d. Unterstützt werden<br />

diese ebenfalls durch e<strong>in</strong>e spezielle Software. Dabei wird durch ständige Anpassung<br />

von Prozessen und vorgegebene Workflows gewährleistet, dass das <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

auf die Bedürfnisse der Franchisenehmer abgestimmt ist, und dass<br />

Beschwerden und sonstige Anfragen von Kunden schnell und kompetent gelöst<br />

werden. Den Franchisenehmer und Service-Center-Mitarbeitern werden dabei klar<br />

def<strong>in</strong>ierte Lösungswege vorgegeben, die dazu führen sollen, möglichst effizient auf<br />

wiederkehrende Fragestellungen zu reagieren. Ebenfalls werden den Franchisenehmer<br />

spezifische Informationen zur Verfügung gestellt.


6.3 Ansätze zur Gestaltung e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong><br />

Franchisenetzwerken<br />

38<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 4.2 dargestellt, ist die Implementierung e<strong>in</strong>es aktiv betrieben <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

<strong>in</strong> Franchisesystemen mit e<strong>in</strong>igen organisatorischen sowie<br />

verhaltensorientierten Herausforderungen verbunden. Als zentrale Faktoren s<strong>in</strong>d hier<br />

<strong>in</strong>sbesondere die asymmetrische Informationsverteilung, das daraus mögliche opportunistische<br />

Verhalten der Akteure und unterschiedliche Anreiz-Beitrags-<br />

Strukturen sowie die Problematik der E<strong>in</strong>flussnahme auf selbige anzuführen. Zur<br />

Überw<strong>in</strong>dung dieser Herausforderungen ist es daher nötig, die Informationsasymmetrien<br />

abzubauen und stabile Anreiz-Betrags-Strukturen im System zu verankern.<br />

Sowohl auf Basis der konzeptionellen Überlegungen als auch der Fallbeispiele können<br />

drei tragende Säulen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong> Franchisesystemen identifiziert<br />

werden (vgl. Abb. 9):<br />

• Anreizsystem zur kooperativen Mitarbeit der Franchisenehmer<br />

• IT-System zur Unterstützung der Abläufe<br />

• Schulungen der Franchisenehmer sowie der Mitarbeiter<br />

Abb. 9: Säulen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s <strong>in</strong> Franchisenetzwerken


Quelle: Eigene Darstellung.<br />

39<br />

Zunächst muss e<strong>in</strong> Anreizsystem gestaltet und geschaffen werden, das den Franchisenehmer<br />

zur aktiven Mitarbeit sowohl bei der E<strong>in</strong>führung als auch bei der anschließenden<br />

Durchführung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems motiviert. Dabei<br />

ist <strong>in</strong>sbesondere auf e<strong>in</strong>e frühzeitige E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Franchisenehmer zu achten,<br />

um die Akzeptanz im Gesamtsystem zu steigern. Des Weiteren muss e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formationstechnologische<br />

Plattform implementiert werden, die e<strong>in</strong>erseits der Erfassung<br />

und andererseits der Auswertung der auflaufenden Beschwerden dient. Nur so kann<br />

e<strong>in</strong>e standardisierte Aufzeichnung, Behandlung und Verarbeitung der Informationen<br />

garantiert werden. Des Weiteren müssen sowohl Schulungen für die Franchisenehmer-Mitarbeiter<br />

als auch für deren Mitarbeiter angeboten werden. E<strong>in</strong>erseits<br />

muss bei diesen Schulungen die S<strong>in</strong>nhaftigkeit sowie der nutzenstiftende Beitrag<br />

e<strong>in</strong>es aktiv betriebenen <strong>Beschwerdemanagement</strong>s vermittelt werden, andererseits<br />

muss e<strong>in</strong>e adäquate Bearbeitung der Kundenbeschwerde geschult werden.<br />

Insgesamt ist jedoch anzumerken, dass neben den drei Säulen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

zusätzlich e<strong>in</strong> starkes Fundament gebildet werden muss: Die Netzwerkkultur.<br />

Nur wenn gegenseitiges Vertrauen zwischen den Franchisenehmern und<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Verbundenheit gegenüber dem Gesamtsystem existiert, kann das <strong>Beschwerdemanagement</strong><br />

e<strong>in</strong>en zusätzlichen Beitrag zur Steigerung des Systemwerts<br />

liefern.<br />

6.4 Operative Ausgestaltung der <strong>Beschwerdemanagement</strong>aufgaben<br />

Die vorstehenden Ausführungen betrachteten schwerpunktmäßig strategische Voraussetzungen<br />

der <strong>Beschwerdemanagement</strong>implementierung. Nachfolgend sollen<br />

konkrete Maßnahmen auf operativer Ebene aufgezeigt werden (vgl. hierzu und im<br />

Folgenden auch Brock 2009). Dabei wird <strong>in</strong>sbesondere auf Maßnahmen zur Beschwerdestimulierung<br />

und -bearbeitung e<strong>in</strong>gegangen. Es ist zu betonen, dass die<br />

Implementierung e<strong>in</strong>es aktiv betriebenen <strong>Beschwerdemanagement</strong>s an die spezifischen<br />

Anforderungen von Franchisesystemen anzupassen s<strong>in</strong>d. Die konkrete Ausgestaltung<br />

der Aufgaben kann jedoch branchen- und unternehmensübergreifend<br />

formuliert werden.


40<br />

Bevor jedoch spezifische Maßnahmen durchgefürht werden, sollte zunächst e<strong>in</strong>e<br />

Analyse der Ausgangssituation erfolgen. Nur so kann der konkrete Handlungsbedarf<br />

offen gelegt werden.<br />

6.4.1 Analyse des Status-quo<br />

„What you measure is what you get” (Kaplan, Norton 1992, S. 71) konstatieren bereits<br />

KAPLAN und NORTON <strong>in</strong> ihrem grundlegenden Beitrag zur Balanced Scorecard<br />

aus dem Jahre 1992. Diese Feststellung lässt sich ebenfalls auf den Kontext des<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong>s übertragen: Ohne e<strong>in</strong>e detaillierte Analyse des Ist-<br />

Zustands s<strong>in</strong>d Maßnahmen zur Erreichung e<strong>in</strong>es Soll-Zustands kaum realisierbar.<br />

Noch weniger ist ohne die Kenntnis des Ist-Zustands e<strong>in</strong>e Evaluation der Effizienz<br />

durchgeführter Maßnahmen möglich. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund werden nachfolgend<br />

die wesentlichen Schritte zur Analyse des Ist-Zustands aufgezeigt.<br />

Marktforschungsspezifische Entscheidungfelder<br />

Bevor e<strong>in</strong>e Analyse des Status-quo erfolgen kann, müssen marktforschungsspezfische<br />

Entscheidungen getroffen werden. Insbesondere s<strong>in</strong>d hier die Wahl der Erhebungsmethode<br />

und die Bestimmung des Durchführenden zu nennen. Grundsätzlich<br />

gibt es bei der Wahl der Erhebungsmethode die Auswahl zwischen drei unterschiedlichen<br />

Befragungsarten, und zwar der persönlichen, der telefonischen und der<br />

schriftlichen Befragung. Im Gegensatz zur telefonischen Datenerhebung erfolgt die<br />

persönliche Befragung durch Face-to-Face-Interviews. Bei der schriftlichen Befragung<br />

kann nochmals zwischen der papierbasierten und der onl<strong>in</strong>e-basierten Form<br />

unterschieden werden (vgl. Theobald 2001). In beiden Fällen ist das Ausfüllen des<br />

Fragebogens durch den Probanden notwendig. Für e<strong>in</strong>e Anwendung im Rahmen der<br />

Beschwerdeforschung s<strong>in</strong>d grundsätzlich alle aufgeführten Befragungsarten denkbar.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist aufgrund e<strong>in</strong>er kosteneffizienten Abwicklung die schriftliche resp.<br />

telefonische Erhebung vorzuziehen. E<strong>in</strong>e telefonische Befragung erweist sich zusätzlich<br />

als vorteilhaft, da nicht nur hoch <strong>in</strong>volvierte Kunden an der Befragung teilnehmen.<br />

E<strong>in</strong>e Selbstselektion, wie sie bei der schriftlichen Befragung erfolgt, kann<br />

somit umgangen werden. E<strong>in</strong>en weiteren Vorteil der telefonischen Befragung stellt<br />

die mögliche Rückgew<strong>in</strong>nung bereits verlorener Kunden dar. Kunden haben die<br />

Möglichkeit, ihre Unzufriedenheit auszudrücken, was somit als Wiedergutmachung


41<br />

des Unternehmens <strong>in</strong>terpretiert werden kann. E<strong>in</strong>e notwendige Bed<strong>in</strong>gung der telefonischen<br />

Befragung ist selbstverständlich das Vorhandense<strong>in</strong> der Kundenkontaktdaten.<br />

Des Weiteren muss entschieden werden, ob die Datenerhebung <strong>in</strong> Eigenregie des<br />

Unternehmens oder durch e<strong>in</strong> externes Marktforschungs<strong>in</strong>stitut erfolgen soll. Vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergrund, dass Beschwerden häufig als unangenehme Informationen angesehen<br />

werden und sich die Weiterleitung sowie Auswertung im Unternehmen als<br />

schwierig erweisen kann, ist es vorteilhaft, diese Untersuchung von e<strong>in</strong>er unabhängigen<br />

Institution durchführen zu lassen. Damit ist die objektive Erhebung und Auswertung<br />

gewährleistet.<br />

Zuletzt ist auf e<strong>in</strong>e adäquate Auswahl der Stichprobe zu achten. Diese sollte e<strong>in</strong>en<br />

repräsentativen Querschnitt des Kundenstamms widerspiegeln. Neben der Auswahl<br />

auf Basis sozio-demografischer Merkmale sollte zusätzlich e<strong>in</strong>e Selektion auf kundenspezifischen<br />

Merkmalen, wie bspw. der Beziehungsdauer oder -<strong>in</strong>tensität, basieren.<br />

Im Rahmen des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s ist es zudem wichtig, dass auch solche<br />

Kunden befragt werden, deren letzte Transaktion, gemessen an der durchschnittlichen<br />

Transaktionshäufigkeit, bereits länger zurückliegt. E<strong>in</strong>e Befragung lediglich<br />

des aktuellen Kundenstamms könnte schnell zu Fehl<strong>in</strong>terpretationen führen,<br />

da potenziell unzufriedene Kunden bereits abgewandert se<strong>in</strong> könnten (vgl. bspw.<br />

Stauss, Seidel 2007, S. 22).<br />

Analyseobjekt: Negativer Vorfall<br />

Nachdem marktforschungsspezifische Entscheidungen getroffen s<strong>in</strong>d, müssen weitere<br />

<strong>in</strong>haltliche Aspekte der Status-quo-Analyse festgelegt werden. In e<strong>in</strong>em ersten<br />

Schritt ist dazu e<strong>in</strong>e Analyse der negativen Vorfälle notwendig. Dabei sollten <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Anzahl und die Art der Vorfälle im Vordergrund der Untersuchung stehen.<br />

Negative Vorfälle können nie vollständig vermieden werden. Allerd<strong>in</strong>gs ist es wichtig,<br />

dass sowohl die Quote als auch die Art dieser Vorfälle bekannt ist. Die Ermittlung<br />

der Vorfallsquote gestaltet sich sehr e<strong>in</strong>fach. Die Probanden der Untersuchung müssen<br />

lediglich nach e<strong>in</strong>em Vorfall, der Unzufriedenheit bei ihnen ausgelöst hat, gefragt<br />

werden. Vorzugsweise sollte die Frage lediglich den Zeitraum der letzten sechs Mo-


42<br />

nate umfassen, da ansonsten ke<strong>in</strong>e valide Rekapitulation seitens der Probanden<br />

gewährleistet werden kann. Zusätzlich ist durch die Probanden die Spezifizierung<br />

des Vorfalls notwendig. Daraus können bereits erste wesentliche Informationen, wie<br />

etwa die Häufigkeit und Ursache der Vorfälle, gewonnen werden.<br />

Anschließend ist e<strong>in</strong>e Differenzierung der kundenseitigen Reaktionen vorzunehmen.<br />

Dabei ist zwischen Compla<strong>in</strong>ern und Noncompla<strong>in</strong>ern zu differenzieren. Es sollte<br />

auch ermittelt werden, ob der Kunde e<strong>in</strong>e proaktive Wiedergutmachung durch das<br />

Unternehmen erfahren hat und somit se<strong>in</strong>e Beschwerde nicht äußern musste. Daran<br />

schließt sich die differenzierte Analyse von Noncompla<strong>in</strong>ern und Compla<strong>in</strong>ern an.<br />

Analyseobjekt: Noncompla<strong>in</strong>er<br />

Noncompla<strong>in</strong>er haben trotz aufgetretener Unzufriedenheit den Vorfall nicht gegenüber<br />

dem Anbieter artikuliert. E<strong>in</strong>e vollständige Reduktion des Anteils dieser Kundengruppe<br />

wird nicht möglich se<strong>in</strong>; es sollte allerd<strong>in</strong>gs versucht werden, den Anteil<br />

von Noncompla<strong>in</strong>ern signifikant zu reduzieren. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund s<strong>in</strong>d mittels<br />

der Status-quo-Analyse drei zentrale Fragen zu beantworten:<br />

Wie hoch ist der Anteil unzufriedener Kunden, die ke<strong>in</strong>e Beschwerde geäußert<br />

haben?<br />

Was hielt Noncompla<strong>in</strong>er von e<strong>in</strong>er Beschwerdeartikulation ab?<br />

Wie werden die unternehmensspezifischen Beschwerdebarrieren seitens<br />

der Noncompla<strong>in</strong>er wahrgenommen?<br />

Die Noncompla<strong>in</strong>erquote ergibt sich aus der zuvor dargestellten Differenzierung der<br />

kundenseitigen Reaktionen. Die Quote kann aus dem Verhältnis zur Anzahl negativer<br />

Vorfälle ermittelt werden. Weiterh<strong>in</strong> ist zu evaluieren, welche Motive Noncompla<strong>in</strong>er<br />

von der Beschwerdeartikulation abhielten. Dabei ist <strong>in</strong>sbesondere zu untersuchen,<br />

ob unternehmensspezifische Beweggründe vorliegen. Auf Basis der Ergebnisse<br />

lassen sich erste Informationen zur Ableitung beschwerdestimulierender<br />

Maßnahmen generieren. In e<strong>in</strong>em letzten Schritt ist die Evaluation der wahrgenommenen<br />

Höhe der Beschwerdebarrieren notwendig. Dafür bietet sich <strong>in</strong>sbesondere<br />

die folgende Skala an (vgl. Brock 2009):<br />

Ich empf<strong>in</strong>de es als sehr e<strong>in</strong>fach, sich beim Anbieter zu beschweren.<br />

Der Anbieter vere<strong>in</strong>facht die Artikulation von Unzufriedenheit.


43<br />

Der Anbieter ermutigt se<strong>in</strong>e Kunden, die Unzufriedenheit zu äußern.<br />

Auf Basis der dargestellten Analyseschritte können die oben aufgezeigten Fragen<br />

beantwortet werden. In Abhängigkeit der Antworten wird konkreter Handlungsbedarf<br />

für das Unternehmen aufgedeckt.<br />

Analyseobjekt: Compla<strong>in</strong>er<br />

Im Gegensatz zu Noncompla<strong>in</strong>ern zielt die Analyse von Compla<strong>in</strong>ern auf die Evaluation<br />

und die Determ<strong>in</strong>anten der Beschwerdezufriedenheit ab. Folgende Fragen sollten<br />

durch die Status-quo-Analyse beantwortet werden:<br />

Wie zufrieden s<strong>in</strong>d Compla<strong>in</strong>er mit der Beschwerdebearbeitung seitens<br />

des Unternehmens?<br />

Wie hoch ist der Anteil unzufriedener Compla<strong>in</strong>er?<br />

Welche Dimensionen determ<strong>in</strong>ieren die Beschwerdezufriedenheit?<br />

Zunächst ist zu evaluieren, wie zufrieden Compla<strong>in</strong>er mit der Beschwerdebearbeitung<br />

seitens des Unternehmens s<strong>in</strong>d und wie hoch der Anteil unzufriedener<br />

Compla<strong>in</strong>er ist. In e<strong>in</strong>em weiteren Schritt müssen potenzielle Determ<strong>in</strong>anten der Beschwerdezufriedenheit<br />

extrahiert werden. Dazu sollte zunächst auf die <strong>in</strong> der Literatur<br />

etablierten Dimensionen der prozessuralen, <strong>in</strong>teraktionalen und distributiven Gerechtigkeit<br />

fokussiert werden.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist weiterh<strong>in</strong> zu prüfen, ob Unternehmens- resp. Branchencharakteristika<br />

e<strong>in</strong>e Erweiterung dieser Dimensionen erforderlich machen. Ebenfalls können aufgrund<br />

kontextspezifischer Besonderheiten von den jeweiligen Dimensionen unterschiedliche<br />

E<strong>in</strong>flussstärken auf die Beschwerdezufriedenheit ausgehen. Vor der<br />

Durchführung möglicher Maßnahmen zur Steigerung der Beschwerdezufriedenheit<br />

ist somit e<strong>in</strong>e Überprüfung der jeweiligen E<strong>in</strong>flussstärken notwendig.<br />

Die im Rahmen der Status-quo-Analyse gewonnenen Erkenntnisse zeigen unmittelbar<br />

auf, <strong>in</strong>wiefern Handlungsbedarf seitens des Unternehmens besteht. Im Falle e<strong>in</strong>er<br />

hohen Noncompla<strong>in</strong>erquote und/oder e<strong>in</strong>es hohen Anteils unzufriedener<br />

Compla<strong>in</strong>er sollte versucht werden, potenziell negativen Konsequenzen der Kundenunzufriedenheit<br />

durch Implementierung entsprechender Maßnahmen entgegenzuwirken.<br />

Die Durchführung möglicher Maßnahmen sollte von e<strong>in</strong>em permanenten


44<br />

Controll<strong>in</strong>g und e<strong>in</strong>er regelmäßigen Wiederholung der dargestellten Analyse begleitet<br />

werden. Zum e<strong>in</strong>en kann damit das Erreichen e<strong>in</strong>er zuvor def<strong>in</strong>ierten Soll-Position<br />

kontrolliert werden, zum anderen ermöglicht die regelmäßige Messung die Effektivitäts-<br />

und Effizienzbeurteilung der durchgeführten Maßnahmen.<br />

Abbildung 10 skizziert die Vorgehensweise und den Prozess der Status-quo-Analyse:<br />

1. Marktforschungsspezifische Entscheidungsfelder<br />

Bestimmung der Erhebungsmethode<br />

Bestimmung des Durchführenden<br />

Auswahl der Stichprobe<br />

2. Analyseobjekt: Negativer Vorfall<br />

Anzahl der Vorfälle<br />

Art der Vorfälle<br />

Ermittlung der kundenseitigen Reaktionen<br />

3. Analyseobjekt: Noncompla<strong>in</strong>er<br />

Bestimmung der Noncompla<strong>in</strong>er-Quote<br />

Beweggründe e<strong>in</strong>er nicht artikulierten Beschwerde<br />

Wahrgenommene Höhe der Beschwerdebarrieren<br />

4. Analyseobjekt: Compla<strong>in</strong>er<br />

Niveau der Beschwerdezufriedenheit<br />

Determ<strong>in</strong>anten der Beschwerdezufriedenheit<br />

Permanentes<br />

Controll<strong>in</strong>g<br />

Abb. 10: Vorgehensweise im Rahmen der Status-Quo-Analyse<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

6.4.2 Maßnahmen zur Steigerung der Beschwerderate<br />

Liefert die Status-quo-Analyse Anzeichen e<strong>in</strong>er hohen Noncompla<strong>in</strong>erquote, sollten<br />

Maßnahmen zur Steigerung der Beschwerderate ergriffen werden. Wenn es dem<br />

Unternehmen gel<strong>in</strong>gt, Noncompla<strong>in</strong>er zu identifizieren und zu stimulieren, kann e<strong>in</strong><br />

entscheidender Wettbewerbsvorteil generiert werden. Darüber h<strong>in</strong>aus werden anderweitige,<br />

für den Anbieter negative Auswirkungen von Unzufriedenheit reduziert


45<br />

und das ursprüngliche Loyalitätsniveau kann durch die Behandlung der Unzufriedenheit<br />

wiederhergestellt werden.<br />

Dem Unternehmen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Steigerung der Beschwerderate<br />

zur Verfügung. Nachfolgend wird e<strong>in</strong>e Unterteilung dieser Möglichkeiten<br />

<strong>in</strong> direkte sowie <strong>in</strong>direkte Maßnahmen vorgenommen. Unter den direkten Maßnahmen<br />

zur Steigerung der Beschwerderate werden nachfolgend alle durch das<br />

Unternehmen unmittelbaren Maßnahmen der Beschwerdestimulierung subsumiert.<br />

Dazu zählen bspw. die Bereitstellung vielfältiger Beschwerdekanäle und die aktive<br />

Aufforderung zu kundenseitigem Feedback. Zu den <strong>in</strong>direkten Maßnahmen zur<br />

Steigerung der Beschwerderate werden alle Handlungsalternativen e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

gezählt, die lediglich mittelbar zur Steigerung der Beschwerderate beitragen.<br />

Dazu gehört bspw. die proaktive Identifikation von Noncompla<strong>in</strong>ern.<br />

Nachfolgend werden zunächst direkte Maßnahmen zur Steigerung der Beschwerderate<br />

betrachtet. Dabei sollte speziell auf die Reduktion physischer und<br />

psychischer Beschwerdebarrieren fokussiert werden. Diese Fokussierung resultiert<br />

aus bisherigen Forschungserkenntnissen und den zugrunde liegenden theoretischen<br />

Überlegungen. Maßnahmen zur Reduktion physischer Beschwerdebarrieren zielen<br />

<strong>in</strong>sbesondere darauf ab, sowohl den „kostenorientierten“ als auch den „zeitlichen“<br />

Aufwand der Beschwerdeartikulation zu reduzieren. Tabelle 4 führt dazu mögliche<br />

Maßnahmen auf, die geeignet s<strong>in</strong>d, spezifische Hemmnisse auf Seiten von Noncompla<strong>in</strong>ern<br />

abzubauen: 16<br />

Reduktion physischer Beschwerdebarrieren<br />

Beschwerdehemmnis Mögliche Maßnahmen<br />

Allgeme<strong>in</strong>er Aufwand auf<br />

Seiten des Kunden<br />

Implementierung von Onl<strong>in</strong>e-Beschwerdekanälen<br />

Installation e<strong>in</strong>er Freecall-Hotl<strong>in</strong>e<br />

Customer-Feedback-Cards vor Ort<br />

16 Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ist e<strong>in</strong>e redundante Aufzählung potenzieller Maßnahmen nicht zu vermei-<br />

den.


Zeitlicher Aufwand<br />

46<br />

Implementierung von Onl<strong>in</strong>e-Beschwerdekanälen<br />

Installation e<strong>in</strong>er Freecall-Hotl<strong>in</strong>e<br />

Customer-Feedback-Cards vor Ort<br />

Tab. 4: Maßnahmen zur Reduktion physischer Beschwerdebarrieren<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

In e<strong>in</strong>em weiteren Schritt muss zusätzlich die Reduktion psychischer Beschwerdebarrieren<br />

vorgenommen werden. Die häufig negativ ausgeprägte E<strong>in</strong>stellung gegenüber<br />

Beschwerden stellt e<strong>in</strong>e zentrale Determ<strong>in</strong>ante des unterschiedlichen Beschwerdeverhaltens<br />

dar. Daher s<strong>in</strong>d die bewusste Aufforderung zu kundenseitigem<br />

Feedback und die Kommunikation e<strong>in</strong>er positiven E<strong>in</strong>stellung des Unternehmens<br />

gegenüber Kritik wichtige Maßnahmen zur Steigerung der Beschwerderate.<br />

Daneben sollten „passive“ Beschwerdekanäle <strong>in</strong>stalliert werden, damit der Kunde die<br />

Möglichkeit besitzt, se<strong>in</strong>e Beschwerde anonym und nicht im direkten Kontakt zum<br />

Mitarbeiter artikulieren zu müssen. Zum Beispiel <strong>in</strong>ternetbasierte Feedback-<br />

Formulare bieten sich dazu an. Tabelle 5 führt potenzielle Maßnahmen zur Reduktion<br />

psychischer Beschwerdebarrieren auf:<br />

Reduktion psychischer Beschwerdebarrieren<br />

Beschwerdehemmnis Mögliche Maßnahmen<br />

Empathie<br />

E<strong>in</strong>stellung gegenüber Beschwerden<br />

Erwartete Reaktion des Anbieters<br />

Aktive Aufforderung zu kundenseitigem Feedback<br />

Mitarbeiterschulung h<strong>in</strong>sichtlich Umgang mit Beschwerden<br />

Offenheit gegenüber Kritik kommunizieren<br />

Installation von passiven Feedback-Kanälen (bspw. Onl<strong>in</strong>e-<br />

Kanäle)<br />

Kommunikation von Service-Garantien<br />

Mitarbeiterschulung h<strong>in</strong>sichtlich des Umgangs mit Beschwerden<br />

Tab. 5: Maßnahmen zur Reduktion psychischer Beschwerdebarrieren<br />

Quelle: Eigene Darstellung.


47<br />

Empirische Studien zeigen, dass die aufgeführten Maßnahmen zwar grundsätzlich<br />

e<strong>in</strong>e positive Wirkung entfalten, allerd<strong>in</strong>gs nicht <strong>in</strong> dem Maße, dass e<strong>in</strong>e Reduktion<br />

der Noncompla<strong>in</strong>erquote auf e<strong>in</strong> akzeptables Maß möglich ist.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund müssen neben direkten folglich auch <strong>in</strong>direkte Maßnahmen<br />

zur Steigerung der Beschwerderate ergriffen werden. Darunter s<strong>in</strong>d alle<br />

Maßnahmen zu subsumieren, die der Identifikation von Noncompla<strong>in</strong>ern dienen und<br />

somit nicht artikulierte Unzufriedenheit seitens der Kunden aufdecken. In e<strong>in</strong>em ersten<br />

Schritt müssen dazu die Mitarbeiter sensibilisiert werden. Es müssen Anreize für<br />

die Mitarbeiter geschaffen werden, identifizierte Fehler resp. Vorfälle zu melden und<br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Bearbeitung e<strong>in</strong>zuleiten. Auch wenn im Rahmen von empirischen<br />

Studien ke<strong>in</strong>e signifikante Wirkung e<strong>in</strong>er proaktiven Behandlung auf die Kundenb<strong>in</strong>dung<br />

festgestellt werden kann, ist der positive Nutzen dieser Maßnahme nahezu<br />

<strong>in</strong>tuitiv. Der Vorfall wird ohne jeglichen Aufwand des Kunden behandelt, was<br />

e<strong>in</strong>e Beschwerdeartikulation erübrigt.<br />

Durch regelmäßige Evaluation der Kundenzufriedenheit sollte ebenfalls e<strong>in</strong>e Steigerung<br />

der Beschwerderate herbeigeführt werden. Insbesondere sollte e<strong>in</strong>e regelmäßige<br />

Evaluation vor allem bei Neukunden erfolgen. Diese Kunden können noch ke<strong>in</strong>e<br />

hohe Verbundenheit gegenüber dem Anbieter entwickelt haben, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

niedrigeren Beschwerde<strong>in</strong>tention sowie Fehlertoleranz mündet. Durch e<strong>in</strong>e aktive<br />

Ansprache von Neukunden können diese im Fall von Unzufriedenheit behandelt<br />

werden. Ferner sollte e<strong>in</strong>e Evaluation der Zufriedenheit nach dem Kauf von Dienstleistungen<br />

oder Produkten mit hohem Fehlerpotenzial erfolgen. E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit<br />

ist die Kontaktierung der Kunden <strong>in</strong> gewissen Zeitabständen. Kunden, die<br />

über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum ke<strong>in</strong>e Transaktion getätigt haben, sollten kontaktiert<br />

und nach ihrer Zufriedenheit resp. e<strong>in</strong>em negativen Vorfall befragt werden.<br />

Abschließend ist festzuhalten, dass e<strong>in</strong>e vollständige Reduktion der Noncompla<strong>in</strong>erquote<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich unmöglich ist. Durch Implementierung und Durchführung der<br />

zuvor dargestellten Maßnahmen kann allerd<strong>in</strong>gs versucht werden, die Quote signifikant<br />

zu senken.


6.4.3 Maßnahmen zur Steigerung der Beschwerdezufriedenheit<br />

48<br />

Zahlreiche Arbeiten beschäftigen sich bereits mit den Determ<strong>in</strong>anten der Beschwerdezufriedenheit<br />

und den sich daraus ergebenden Handlungsempfehlungen für die<br />

Unternehmenspraxis (Brock 2009; Stauss 2005, S. 328 ff.; Stauss, Seidel 2007, S.<br />

181 ff.; Homburg, Fürst 2003, S. 19 ff.; Hansen et al. 1995, S. 77 ff.; Fürst 2008, S.<br />

29 ff.; Tax et al. 1998, S. 60 ff.; Hoffmann, Kelley 2000, S. 419 ff; Tax, Brown 1998),<br />

S. 80 ff.). Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund werden mögliche Handlungsempfehlungen <strong>in</strong> gebotener<br />

Kürze vorgestellt.<br />

Basierend auf Erkenntnissen der empirischen Beschwerdeforschung 17 stellen die<br />

Dimensionen prozeduralen, <strong>in</strong>teraktionalen und distributiven Gerechtigkeit<br />

zentrale Treiber der Beschwerdezufriedenheit dar. Diese tragen maßgeblich zur<br />

Steigerung der Beschwerdezufriedenheit bei, sodass e<strong>in</strong>e Fokussierung auf diese<br />

Dimensionen erfolgen sollte. Nachfolgend werden dazu Handlungsempfehlungen auf<br />

der jeweiligen Gerechtigkeitsebene vorgestellt (vgl. hier und im Folgenden zu Verfahrens-,<br />

Verhaltens- und Ergebnisregeln Homburg, Fürst 2003, S. 19 ff.).<br />

Handlungsempfehlungen auf Ebene der prozeduralen Gerechtigkeit<br />

Die prozedurale Gerechtigkeit fokussiert auf den Gesamtprozess der Beschwerdebearbeitung.<br />

Nimmt der Kunde den Prozess <strong>in</strong>sgesamt als fair wahr, führt dies zu<br />

e<strong>in</strong>er signifikanten Steigerung der Beschwerdezufriedenheit. Folglich ist es aus der<br />

Perspektive des Anbieters wichtig, Maßnahmen aus den e<strong>in</strong>zelnen Bestandteilen der<br />

prozeduralen Gerechtigkeit abzuleiten. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund s<strong>in</strong>d folgende Handlungsempfehlungen<br />

zur Verbesserung der prozeduralen Gerechtigkeit zu geben<br />

(Vgl. hier und im Folgenden Tax et al. 1998, S. 62 f.; Tax, Brown 1998, S. 80;<br />

Goodw<strong>in</strong>, Ross 1992, S. 151 f.; Goodw<strong>in</strong>, Ross 1990, S. 41 ff.; Davidow 2003, S.<br />

232 ff.):<br />

17 Vgl. Kapitel 5.


49<br />

Im Falle e<strong>in</strong>er berechtigten Beschwerde sollte der Anbieter Verantwortung<br />

für den Vorfall übernehmen und deutlich zu erkennen geben, dass er den<br />

Vorfall bedauert.<br />

Dem Kunden sollte zur persönlichen Entlastung ausreichend Zeit e<strong>in</strong>geräumt<br />

werden, den Vorfall aus se<strong>in</strong>er Perspektive zu schildern.<br />

Die gesamte Beschwerdebearbeitung sollte <strong>in</strong> möglichst kurzer Zeit erfolgen,<br />

um unnötige Wartezeiten zu vermeiden.<br />

Handlungsempfehlungen auf Ebene der <strong>in</strong>teraktionalen Gerechtigkeit<br />

Es ist zu betonen, dass die überwiegende Zahl von Beschwerden an die Mitarbeiter<br />

des Unternehmens gerichtet wird. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ist die Dimension der <strong>in</strong>teraktionalen<br />

Gerechtigkeit und damit verbunden das Verhalten der Mitarbeiter gegenüber<br />

dem sich beschwerenden Kunden von hoher Bedeutung. Insbesondere<br />

müssen folgende Aspekte dabei beachtet werden:<br />

Der Mitarbeiter muss dem Kunden und dem aufgezeigten Vorfall Verständnis<br />

entgegenbr<strong>in</strong>gen.<br />

Der Kunde muss e<strong>in</strong>e korrekte und respektvolle Behandlung durch den<br />

Mitarbeiter erfahren.<br />

Der Mitarbeiter sollte gegenüber dem Kunden Engagement im Rahmen<br />

der Beschwerdebehandlung zeigen.<br />

Handlungsempfehlungen auf Ebene der distributiven Gerechtigkeit<br />

E<strong>in</strong> im Rahmen der Beschwerdezufriedenheit wichtiger E<strong>in</strong>flussfaktor ist die wahrgenommene<br />

Fairness h<strong>in</strong>sichtlich der erhaltenen Entschädigung. Dabei sollte auf e<strong>in</strong>e<br />

angemessene Wiedergutmachung <strong>in</strong> Höhe des entstandenen Schadens geachtet<br />

werden. Die Höhe dieser sollte <strong>in</strong> Relation zum Schweregrad des Vorfalls stehen.<br />

Von e<strong>in</strong>er Überkompensation des Schadens ist jedoch vor dem H<strong>in</strong>tergrund empirischer<br />

Forschungsarbeiten abzuraten. Ergebnisse zeigen, dass e<strong>in</strong>e Überkompensa-


50<br />

tion des aufgetretenen Schadens <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er signifikanten Steigerung des Zufriedenheitsniveaus<br />

mündet (Garret 1999, S. 26 ff.).<br />

Forschungsarbeiten zeigen, dass Beschwerdezufriedenheit bei verbundenen Kunden<br />

weniger E<strong>in</strong>fluss auf die Wiederkaufabsicht ausübt als bei nicht verbundenen<br />

Kunden. Daher sollte der Beschwerdebearbeitung <strong>in</strong>sbesondere bei Neukunden hohe<br />

Aufmerksamkeit geschenkt werden. Diese weisen aufgrund e<strong>in</strong>er niedrigen Loyalität<br />

gegenüber dem Anbieter ke<strong>in</strong>e hohe Fehlertoleranz auf. Im Falle e<strong>in</strong>er unbefriedigenden<br />

Beschwerdebearbeitung ist die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Abwanderung<br />

folglich sehr hoch. Bisher postulierte Ansätze e<strong>in</strong>er Segmentierung auf Basis des<br />

Kundenwerts ersche<strong>in</strong>en zwar auch s<strong>in</strong>nvoll, allerd<strong>in</strong>gs sollten Neukunden im Falle<br />

e<strong>in</strong>er Beschwerde e<strong>in</strong>e gesonderte Behandlung erfahren.<br />

Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass die zuvor aufgezeigten Empfehlungen<br />

zur Herstellung von Beschwerdezufriedenheit weitestgehend generischer Natur s<strong>in</strong>d.<br />

Sämtliche hier aufgeführten Maßnahmen und Handlungsempfehlungen bedürfen<br />

e<strong>in</strong>er unternehmens- und kontextspezifischen Anpassung. E<strong>in</strong> im Unternehmen aktiv<br />

betriebenes <strong>Beschwerdemanagement</strong> stellt grundsätzlich e<strong>in</strong>e maßgefertigte E<strong>in</strong>zelfalllösung<br />

dar; übergreifend lassen sich lediglich grundlegende Bestandteile und<br />

Maßnahmen aufführen.


51<br />

7 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Frage, mit welchen Herausforderungen die Systemzentrale und die Franchisenehmer<br />

bei der Implementierung e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems konfrontiert<br />

s<strong>in</strong>d, wurde auf der Basis konzeptioneller und theoretischer Überlegungen beantwortet.<br />

Drei wesentliche Herausforderungen können identifiziert werden: Die Organisation<br />

des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s (zentral vs. dezentral); der Abbau von Akzeptanz-<br />

und Organisationsbarrieren; die Weiterleitung von Beschwerde<strong>in</strong>formationen.<br />

Auf die Frage, wie e<strong>in</strong> Franchisesystem mit diesen Herausforderungen allgeme<strong>in</strong><br />

umgehen sollte, kann ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültige Antwort gegeben werden. Es wird zwar<br />

<strong>in</strong> der vorliegenden Studie deutlich, dass <strong>in</strong>sbesondere die <strong>in</strong>formationstechnologische<br />

Basis, die Schulung der Mitarbeiter sowie Franchisenehmer als auch die Anreizkomponente<br />

der selbstständigen Partner von hoher Bedeutung ist, e<strong>in</strong>e die<br />

Franchisesysteme übergreifende Lösung kann jedoch nicht geliefert werden. Das<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong> e<strong>in</strong>es Franchisesystems ist jeweils an die Anforderungen<br />

und Spezifika e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Systems anzupassen. Es handelt sich somit um e<strong>in</strong><br />

maßgeschneidertes sowie <strong>in</strong>dividuell angepasstes Managementkonzept.<br />

Die Beantwortung der Frage, welche Punkte bei der konkreten Ausgestaltung der<br />

jeweiligen <strong>Beschwerdemanagement</strong>aufgaben zu beachten s<strong>in</strong>d, erfolgte auf Basis<br />

bestehender empirischer Studien. Die Implementierung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

<strong>in</strong> Franchisenetzwerken ist zwar mit spezifischen Herausforderungen verbunden,<br />

die Ausgestaltung der <strong>Beschwerdemanagement</strong>aufgaben kann sowohl branchen-<br />

als auch unternehmensübergreifend formuliert werden. Insbesondere die Beschwerdestimulierung<br />

als auch die Beschwerdebearbeitung – die zentralen Aufgaben<br />

des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s – wurden detailliert betrachtet.


52<br />

E<strong>in</strong> Fazit soll <strong>in</strong> der Form e<strong>in</strong>er Abbildung gegeben werden, die e<strong>in</strong>e beispielhafte<br />

Organisation und die Wirkungen e<strong>in</strong>es effektiven und effizienten <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Franchisenetzwerk darstellt (vgl. Abb. 11). Für die Implementierung<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems hat das F&C e<strong>in</strong> standardisiertes<br />

Konzept erarbeitet: Im Rahmen e<strong>in</strong>es Workshops lässt sich die grundlegende<br />

Konfiguration des <strong>in</strong> dieser Studie beschriebenen <strong>Beschwerdemanagement</strong>systems<br />

auf die Besonderheiten e<strong>in</strong>es Franchisesystems anpassen. Auch bei der Umsetzung<br />

des Konzepts kann das F&C durch e<strong>in</strong>e Verknüpfung mit dem „Integrierten Zufriedenheitsmanagement“<br />

(Analyse von Kunden-, Mitarbeiter- und Franchisenehmerzufriedenheit)<br />

unterstützen.<br />

Abb. 11: <strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong> Franchisenetzwerken<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Implementierung des <strong>Beschwerdemanagement</strong>s<br />

<strong>in</strong> Netzwerkunternehmen mit zusätzlichen Herausforderungen behaftet ist.<br />

S<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs alle beteiligten Instanzen von dessen positiven Nutzen überzeugt und<br />

die organisationalen Barrieren überwunden, dann unterstützt e<strong>in</strong> aktiv betriebenes<br />

<strong>Beschwerdemanagement</strong> e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Weiterentwicklung des Systems (vgl.


53<br />

Brock 2009, S. 183 ff.). Die nachhaltige Stabilisierung der Kundenbeziehung durch<br />

e<strong>in</strong> effektives und effizientes <strong>Beschwerdemanagement</strong> liefert e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />

Beitrag zu e<strong>in</strong>er stetigen Steigerung des Partnerwertes und somit auch des gesamten<br />

Systemwertes.


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Review, October 2006, Vol. 31, Issue 4, pp. 1012-1030.


Das F&C – wir über uns<br />

Das Internationale Centrum für Franchis<strong>in</strong>g und Cooperation (F&C) ist e<strong>in</strong><br />

wissenschaftliches und unabhängiges Institut, das 1999 von Professoren der<br />

Universität Münster mit Unterstützung der Franchise-Praxis und der gewerblichen<br />

Verbundgruppen gegründet wurde. Das F&C kooperiert mit der<br />

wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster sowie mit führenden<br />

Instituten, Verbänden und Unternehmen der Branche.<br />

Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> hoch motiviertes und junges Team, das durch nationale und<br />

<strong>in</strong>ternationale Forschung und Lehre sowie durch Managementprojekte mit der<br />

Wirtschaftspraxis den Wissenstransfer zwischen Forschung und Kooperationspraxis<br />

fördert. Unsere Kompetenzen liegen <strong>in</strong> der Analyse, der Evaluation und dem<br />

Benchmark<strong>in</strong>g sowie der Zertifizierung von Franchisesystemen und kooperativen<br />

Unternehmensnetzwerken ("F&C-Netzwerke") <strong>in</strong> Deutschland und Europa.<br />

Das F&C will als „Speerspitze“ im Kooperationsbereich <strong>in</strong> Deutschland für<br />

Begriffsklarheit, Leistungstransparenz und Qualitätssicherung <strong>in</strong> F&C-Netzwerken<br />

sorgen. Dazu werden die neusten Erkenntnisse und Praxis-Empfehlungen<br />

regelmäßig veröffentlicht.<br />

Neben den Gebieten Forschung und Aus- und Weiterbildung bestehen die<br />

Kompetenzen des F&C <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em umfassenden Dienstleistungsangebot.<br />

Hierbei legen wir Wert auf die praxisnahe Anwendung der Erkenntnisse aus der<br />

universitären Forschung. Durch unseren ganzheitlichen Analyseansatz und die<br />

erfolgreich erprobten Evaluations- und Report<strong>in</strong>gmethoden lassen sich die<br />

gewonnenen Erkenntnisse effektiv und effizient umsetzen.<br />

Dazu unterhalten wir zahlreiche strategische Partnerschaften für ergänzende<br />

Dienstleistungen.


F&C-Studien<br />

Studie Nr.1<br />

Dieter Ahlert, Maren Wunderlich<br />

E-Commerce <strong>in</strong> Franchisesystemen: Status<br />

Quo im B2C<br />

Münster, 2001<br />

Studie Nr.2<br />

Dieter Ahlert, Josef Hesse, Maren Wunderlich<br />

Was Glauben Sie Ist Franchis<strong>in</strong>g? Empirisch<br />

gestützte Analyse zum Image des Franchis<strong>in</strong>g<br />

Münster, 2001<br />

Studie Nr.3<br />

Dieter Ahlert, Hilke Plassmann<br />

Grundlagen des<br />

Markenvertrauensmanagements<br />

Münster, 2002<br />

Studie Nr.4<br />

Dieter Ahlert, Maren Wunderlich, Jens Ziegler<br />

Chancen und Risiken der Internationalisierung<br />

von Franchisesystemen<br />

Münster, 2002<br />

Studie Nr.5<br />

Dieter Ahlert, He<strong>in</strong>er Evanschitzky<br />

Erfolgsfaktoren von Franchisesystemen<br />

Münster, 2002<br />

Studie Nr.6<br />

Dieter Ahlert, Maren Wunderlich<br />

Franchisenehmerakquisition und -b<strong>in</strong>dung<br />

2003. E<strong>in</strong>e empirisch gestützte Analyse zu<br />

den Determ<strong>in</strong>anten e<strong>in</strong>er erfolgreichen<br />

Franchisenehmerakquisition und -b<strong>in</strong>dung<br />

Münster, 2003<br />

Studie Nr.7<br />

Dieter Ahlert, David Woisetschläger<br />

Status Quo der Internationalisierung von<br />

Franchisesystemen <strong>in</strong> Deutschland<br />

Münster, 2004<br />

Studie Nr. 8<br />

Dieter Ahlert, Mart<strong>in</strong> Ahlert, Benjam<strong>in</strong> Wetter,<br />

David Woisetschläger<br />

Franchis<strong>in</strong>g – Erfolgsgarant für<br />

Existenzgründungen?<br />

Münster, 2005<br />

Studie Nr.9<br />

Internationales Centrum für Franchis<strong>in</strong>g und<br />

Cooperation / PricewaterhouseCoopers AG<br />

Unternehmenskooperation – Auslauf- oder<br />

Zukunftsmodell? Strategische Erfolgsfaktoren<br />

kooperativer Unternehmensnetzwerke –<br />

dargestellt am Beispiel von Verbundgruppen<br />

und Franchisesystemen<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, 2006<br />

Studie Nr.10<br />

Mart<strong>in</strong> Ahlert, Christian Brock, He<strong>in</strong>er<br />

Evanschitzky<br />

Franchisenehmerselektion am Beispiel<br />

deutscher Franchisesysteme – E<strong>in</strong>e empirisch<br />

gestützte Analyse zur Identifikation und<br />

Fundierung potenzieller Selektionskriterien<br />

Münster, 2006<br />

Studie Nr.11<br />

Mart<strong>in</strong> Ahlert, Manuel Michaelis, Alexandra<br />

Schill<strong>in</strong>g<br />

Mehrmarkenhandel 2010 – E<strong>in</strong>e empirisch<br />

gestützte Analyse zur Zukunft des deutschen<br />

Automobilvertriebs<br />

Münster, 2007<br />

Studie Nr.12<br />

Internationales Centrum für Franchis<strong>in</strong>g und<br />

Cooperation / PricewaterhouseCoopers AG<br />

Network Governance. Modische Worthülse oder<br />

Instrument zur exzellenten<br />

Unternehmensführung <strong>in</strong> kooperativen<br />

Unternehmensnetzwerken?<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, 2008<br />

Studie Nr.13<br />

Bundesverband Deutscher Stiftungen /<br />

Internationales Centrum für Franchis<strong>in</strong>g und<br />

Cooperation<br />

Social Franchise Manual. Social Franchis<strong>in</strong>g –<br />

a Way of Systematic Replication to Increase<br />

Social Impact<br />

Berl<strong>in</strong>, 2008<br />

Studie Nr.14<br />

Mart<strong>in</strong> Ahlert, Christof Backhaus, Inga vom Rath<br />

Network Profit Cha<strong>in</strong> - Beziehungsqualität <strong>in</strong><br />

kooperativen Unternehmensnetzwerken<br />

Münster, 2009<br />

Studie Nr. 15<br />

Mart<strong>in</strong> Ahlert, Christian Brock<br />

<strong>Wertorientiertes</strong> <strong>Beschwerdemanagement</strong> <strong>in</strong><br />

Franchisenetzwerken<br />

Münster, 2009

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