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FRÄNZI – FORUM - Franziskanergymnasium Bozen

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Projekt<br />

Zeitunglesen<br />

im<br />

Unterricht<br />

Seite 3<br />

Ex-Fränzi<br />

Schriftsteller<br />

J. Fragner-<br />

Unterpertinger<br />

Seite 4<br />

Gratulation<br />

Gute Ergebnisse<br />

bei Schul-<br />

Wettbewerben<br />

Seite 6<br />

Vortrag<br />

Johannes<br />

Schneebacher<br />

über den Euro<br />

Seite 7<br />

Fränzi-Ball<br />

Die Beobachtungen<br />

einer<br />

Helferin<br />

Seite 11<br />

Impressum<br />

Seite 9<br />

Spedizione in A.P. - 70% DCI BZ - quadrimestrale - in caso di mancato recapito, restituiere al CPO - Bolzano I.R.<br />

„Gut reden zu können, in der Öffentlichkeit aufzutreten<br />

und über etwas zu sprechen, aber auch<br />

die Zuhörer zu überzeugen oder zu überreden<br />

gehört schon im antiken Griechenland zu den<br />

wesentlichen Zielen, die die Jugendlichen der<br />

gebildeten und sozial hoch stehenden Schichten<br />

anstreben. Wer in einem politischen Gremium<br />

oder vor Gericht eine Mehrheit für etwas<br />

überzeugen und eine Entscheidung nach seinen<br />

Vorstellungen herbeiführen will, muss mit den<br />

Mitteln der Sprache seine Sache vertreten und<br />

auf die Zuhörer einwirken können“, erklärt Prof.<br />

Reinhard Pichler, Lehrer für Latein und Griechisch<br />

am <strong>Franziskanergymnasium</strong>.<br />

Genau dasselbe wie vor über 2000 Jahren gilt<br />

noch heute. Vom richtigen Auftreten und von<br />

der richtigen Wortwahl kann später einmal viel<br />

abhängen. Prof. Harald Niederseer, Mathematikprofessor<br />

an unserer Schule: „Bei Abschlussprü-<br />

Ausgabe 1/2012<br />

<strong>FRÄNZI</strong> <strong>–</strong> <strong>FORUM</strong><br />

Franziskaner Gymnasium<br />

Reden wie die alten Griechen<br />

Rhetorikunterricht am <strong>Franziskanergymnasium</strong><br />

Um ein guter Redner zu werden, braucht es<br />

vor allem viel Übung<br />

fungen und im Schulalltag wurde immer wieder<br />

festgestellt, dass viele unserer Schüler und Schülerinnen<br />

viel wüssten, sich aber nicht optimal<br />

präsentieren würden. Das möchten wir ändern,<br />

da das Präsentieren von Informationen genauso<br />

wichtig ist wie die Informationen selbst.“<br />

Zwar wurden schon in den letzten Jahren Nachmittagskurse<br />

über Rhetorik für die Schüler des<br />

Lyzeums angeboten, aber seit diesem Schuljahr<br />

hat der Rhetorikunterricht einen besonderen<br />

Stellenwert am <strong>Franziskanergymnasium</strong>. Heuer<br />

wurde der Rhetorikunterricht in viele Fächer<br />

miteinbezogen.<br />

Vor Beginn dieses Schuljahres wurden von den<br />

Professoren gemeinsam Kriterien beschlossen,<br />

nach denen die Kurzvorträge und Präsentationen<br />

der Schüler bewertet werden sollten. In<br />

einem eigenen Kurs erarbeiteten sie mit einem<br />

Rhetoriktrainer Methoden, wie sie den Schülern<br />

helfen können, ihre rhetorischen Fertigkeiten zu<br />

verbessern.<br />

Übung macht den Meister. Das gilt vor allem für<br />

das Reden. Deshalb musste heuer jeder Schüler<br />

jährlich mindestens fünf Vorträge vor der Klasse<br />

halten, die dann von den Professoren mit einem<br />

Feedbackbogen analysiert und benotet wurden.<br />

Dieser Feedbackbogen, der im Klassenregister<br />

aufliegt, hat pro rhetorischen Aspekt drei<br />

Ankreuzfelder. Insgesamt kann der Lehrer zehn<br />

Kreuzchen vergeben und zwar zu den Punkten<br />

Sprachgebrauch, Wortwahl, Ausdruck, Satzbau;<br />

Tempo, Modulation; Prägnanz; Stand, Gestik;<br />

Stimulanz, Ich-Bezug, Zuhörerorientierung und<br />

Medieneinsatz. Besonders bewertet wird auch,<br />

ob die Schüler einen originellen Einstieg finden,<br />

den Inhalt vertiefen und strukturieren und<br />

die Rede mit einem Schluss beenden, der den<br />

Zuhörern in Erinnerung bleibt. Zu jedem Punkt<br />

gibt es drei mögliche Bewertungsstufen: Beim<br />

Aspekt Stand und Gestik zum Beispiel kann der<br />

Professor zwischen drei Möglichkeiten wählen:<br />

War die Gestik „unterstützend“, „neutral“ oder<br />

„gehemmt“?<br />

Fränzi - Forum 1


Die „institutio oratoria“<br />

Quintilians ist<br />

die ausführlichste<br />

erhaltene Darstellung<br />

der antiken Theorie<br />

der Redekunst. Sie<br />

diente vom 16. bis 18.<br />

Jh. als Grundlage des<br />

Rhetorikunterrichts.<br />

Quintilian (35-100)<br />

war Lehrer in Spanien<br />

und Rom.<br />

Er war der Meinung,<br />

dass nur ein „vir bonus“<br />

ein „orator perfectus“<br />

sein kann, d.h. er sah<br />

die sittliche Bildung als<br />

Voraussetzung für die<br />

Redekunst an.<br />

Fränzi - Forum 2<br />

„Ich glaube, die Schüler lernen viel, indem sie die<br />

Präsentationen der Mitschüler beobachten und<br />

die Rückmeldungen von Schülern und Lehrern<br />

mit ihrer eigenen Wahrnehmung vergleichen“,<br />

berichtet Prof. Niederseer von seinen Erfahrungen<br />

als „Rhetoriktrainer“. Er selbst bewertet<br />

Vorträge meist zusammen mit der ganzen<br />

Klasse und gibt gemeinsam mit der Klasse Verbesserungstipps,<br />

weil die ganze Klasse in den<br />

Lernprozess einbezogen werden soll. Bei seiner<br />

Kritik des Vortrags sollte der Lehrer die Feedbackregeln<br />

beachten: Positives kommt zuerst; es<br />

dürfen höchstens drei Kritikpunkte - und zwar<br />

als Tipp verpackt <strong>–</strong> genannt werden; die Kritik<br />

soll mit einer Zusammenfassung der wichtigsten<br />

Punkte enden.<br />

Auch die Schüler und Schülerinnen haben die<br />

Möglichkeit ihre Mitschüler zu kritisieren. Allerdings<br />

finden das nicht alle richtig. Eine Schülerin<br />

aus der 2. Klasse Gymnasium meint etwa: „Ich<br />

finde, nur der Professor darf den Vortrag kritisieren,<br />

denn den Schülern fällt es schwer eine<br />

unparteiische Meinung zu vertreten. Ein Freund<br />

wird den Vortrag natürlich loben, ein anderer,<br />

der vielleicht den Vortragenden nicht mag, wird<br />

den Vortrag natürlich schlechter bewerten.“<br />

Seit diesem Schuljahr ist auch neu, dass die Schüler/innen<br />

nicht nur mehr Vorträge halten müssen,<br />

sondern auch Theorie zur Rhetorik lernen. Während<br />

der regulären Schulzeit finden Theoriestunden<br />

statt, in denen die Schüler die wichtigen<br />

Aspekte einer guten Rede kennen lernen und<br />

Verbesserungstipps von den Professoren bekommen.<br />

Dabei geht es darum, die eigenen Stärken<br />

zu erkennen und seine Schwachpunkte zu verbessern.<br />

Die Bewertungsbögen zeigen, dass viele<br />

Schüler im Laufe des Jahres Fortschritte in ihrer<br />

Art sich zu präsentieren gemacht haben. „Den<br />

Rhetorikunterricht als Ganzes finde ich einen<br />

sehr wichtigen Schritt in die richtige Richtung“,<br />

sagt Prof. Niederseer.<br />

Heute hat die Rhetorik einen hohen Stellenwert<br />

in unserer Gesellschaft erlangt, ein guter<br />

Redner kann sich gut „verkaufen“. Auch wenn<br />

der Inhalt primär ist, ist auch die Art und Weise,<br />

wie der Inhalt präsentiert wird, wichtig. „Der<br />

Vortragende muss“, betont Prof. Reinhard Pichler,<br />

„auch seine physische Person, seine Stimme,<br />

seine Gestik, seine ganze Körperhaltung mit in<br />

die Darbietung einbringen. Für einen Schüler gibt<br />

es dafür wohl keinen besseren Rahmen als die<br />

Schulklasse. Man sollte nie vergessen, dass man<br />

als Lernender vor die Klasse tritt und dass selbst<br />

größte Verstöße gegen die Regeln eines gelungenen<br />

Vortrages keine weitere Folgen haben<br />

als vielleicht die, dass man daraus etwas lernen<br />

kann.“<br />

So kann vom richtigen Auftreten und der richtigen<br />

Wortwahl später einmal viel abhängen:<br />

die Punktezahl bei der Maturaprüfung, der<br />

gewünschte Studienplatz, der angestrebte Beruf<br />

oder eine Stufe auf der Karriereleiter.<br />

Martin de le Roi (1. Klasse Gymnasium)


Zeitungen <strong>–</strong> längst out?<br />

Ein Projekt beweist das Gegenteil…<br />

Auch heuer beteiligte sich die 2. Klasse Gymnasium<br />

wieder an einem italienweiten Projekt,<br />

das sich „Il Quotidiano in classe“ nennt, bei dem<br />

Schüler die Möglichkeit haben, während des<br />

Unterrichtes je nach Gebiet verschiedene Tageszeitungen<br />

zu lesen und zu kommentieren. Das<br />

Projekt, das es nun schon seit mehreren Jahren<br />

gibt und an dem sich italienweit knappe zwei<br />

Millionen Schüler unter der Leitung von 44.000<br />

Lehrern beteiligen, wird am <strong>Franziskanergymnasium</strong><br />

von Prof. Mezzalira, Lehrer für Italienisch,<br />

koordiniert.<br />

Jeden Samstag erhalten die Schüler der 2. Klasse<br />

Gymnasium Exemplare des „Corriere della<br />

Sera“ und des „Gazzettino“, einer norditalie-<br />

nischen Zeitung. Es ist den Schülern dann freigestellt,<br />

für welche Art von Zeitungsartikel sie<br />

sich entscheiden. Nachdem jeder seinen Artikel<br />

gelesen und die wichtigen Stellen markiert hat,<br />

folgt eine Besprechung in der Klasse, bei der in<br />

der Regel fünf Artikel vorgestellt werden und<br />

anschließend über die behandelten Themen diskutiert<br />

wird. „Ich muss sagen, dass die Schüler<br />

sehr gut mitarbeiten, was sich möglicherweise<br />

damit erklären lässt, dass es häufig aktuelle Themen<br />

sind, welche die Schüler interessieren. So<br />

haben wir letzthin beispielsweise über Schulreformen<br />

oder über Politik und die Wirtschaftskrise<br />

gesprochen. Anschließend erhält jeder den<br />

Auftrag, eine Inhaltsangabe zum gelesenen Artikel<br />

zu schreiben mit einem dazugehörigen Kommentar“,<br />

erzählt Prof. Mezzalira. Die Schüler<br />

bestätigen, dass dieses Projekt eine gute Kombination<br />

aus Verbessern sprachlicher Kompetenzen<br />

und dem Bilden einer eigenen Meinung<br />

sei. Ein Schüler meint: „Ich bin kein begeisterter<br />

Zeitungsleser, weil ich meistens zu faul bin,<br />

mich überhaupt mit einem Thema zu befassen.<br />

Bis vor Kurzem dachte ich noch, dass Zeitungen<br />

völlig überflüssig seien und längst schon von den<br />

modernen Medien wie Internet eingeholt. Jetzt<br />

habe ich verstanden, dass Zeitungen ein wichtiges<br />

Kommunikationsmittel sind.“ Genau das<br />

haben Prof. Mezzalira und die Initiatoren dieses<br />

Projektes beabsichtigt: Man will den Jugendlichen<br />

das Zeitung-Lesen näher bringen <strong>–</strong> ein gelungenes<br />

Projekt.<br />

Florian Felder (2. Klasse Gymnasium)<br />

„Il Quotidiano<br />

in classe“<br />

Das italienweite Zeitungsprojekt<br />

wird vom<br />

„Osservatorio Permanente<br />

Giovani Editori“<br />

gefördert und finanziert.<br />

„Wir wollen die<br />

Jugendlichen dazu animieren,<br />

gewissenhafte<br />

Bürger zu werden, die<br />

bereit sind, die Realität<br />

zu hinterfragen. Dabei<br />

möchten wir vor allem<br />

auf die Wichtigkeit der<br />

Meinungsfreiheit und<br />

der damit zusammenhängendenPersönlichkeitsbildung<br />

hinweisen.<br />

Kritik soll erlaubt sein,<br />

denn nur ein kritischer<br />

Mensch kann auch<br />

von sich sagen, dass er<br />

frei ist“, so der Präsident<br />

der Organisation<br />

Andrea Ceccherini.<br />

Fränzi - Forum 3


Johannes Fragner-<br />

Unterpertinger hat<br />

seit 1993 mehr als 20<br />

Bücher geschrieben.<br />

Die bekanntesten sind<br />

„Drei Schulen und eine<br />

Brigade“, „Ölbaum<br />

und Zypresse“, „Der<br />

Dreipass“, „Der Feuerbusch“,<br />

„Des Purpurhutes“,<br />

„Im Himmel<br />

über Sulden“ „Die<br />

Gerichts-Apotheke in<br />

Mals“, „Von Aleph bis<br />

Taw“ und „Gläserner<br />

Hofnarr“.<br />

Fränzi - Forum 4<br />

Der schreibende Apotheker<br />

Der Schriftsteller Johannes Fragner-Unterpertinger<br />

Wenige Absolventen des <strong>Franziskanergymnasium</strong>s<br />

haben beschlossen dem Beispiel der vielen<br />

Schriftsteller, die sie im Unterricht kennengelernt<br />

haben, zu folgen und selbst diesen Beruf<br />

auszuwählen. Einer davon ist Johannes Fragner-<br />

Unterpertinger. Hans Perting, wie er in Arte<br />

heißt, wurde 1963 in Mals geboren. Er maturierte<br />

am <strong>Franziskanergymnasium</strong> in <strong>Bozen</strong>, studierte<br />

Pharmazie in Florenz und besitzt Fachausbildungen<br />

in Homöopathie und Bachblüten-Therapie.<br />

Heute ist er Inhaber der Gerichts-Apotheke<br />

in Mals. Er schreibt Romane, Erzählungen,<br />

Novellen und Lyrik. Johannes Fragner-Unterpertinger<br />

ist Gründungsmitglied des Provinz-Verlags<br />

und des Kulturvereins „Der Blaue Kreis“, von<br />

dem er zur Zeit auch Vorsitzender ist.<br />

Fränzi Forum: Wieso haben Sie unsere Schule<br />

besucht?<br />

J. Fragner-Unterpertinger: Ich wurde im<br />

Alter von zehn Jahren ins Heim und ins <strong>Franziskanergymnasium</strong><br />

gesteckt, die Entscheidung hatten<br />

also damals meine Eltern getroffen. Die Familientradition<br />

spielte dabei eine gewisse Rolle:<br />

Großvater Joseph Unterpertinger hatte 1917<br />

am <strong>Franziskanergymnasium</strong> maturiert, überdies<br />

haben noch zwei Onkel und zwei Vettern das<br />

<strong>Franziskanergymnasium</strong> besucht.<br />

Fränzi Forum: Was hat Sie an unserer Schule<br />

beeindruckt?<br />

J. Fragner-Unterpertinger: Das selbstlose<br />

Engagement der Professoren - ich erinnere<br />

Sie: zu Beginn meiner Mittelschule-Fränzikarriere<br />

unterrichteten, außer in Turnen, nur Patres.<br />

Beeindruckt hat mich auch der Versuch, Schülern<br />

aus allen sozialen Klassen die Chance auf<br />

bestmögliche Ausbildung zu geben, der konstante<br />

Druck zu Leistung und dennoch das Gefühl,<br />

irgendwie eine Familie zu sein. Noch heute gilt:<br />

Wo zwei oder mehr Ex-Fränzis beisammen sind,<br />

wird gewiss über die Schule gesprochen.<br />

Fränzi Forum: Welchen Unterschied sehen Sie,<br />

wenn Sie Ihre Schulzeit am <strong>Franziskanergymnasium</strong><br />

mit der heutigen Schule vergleichen?<br />

J. Fragner-Unterpertinger: Die moderne<br />

Pädagogik und die moderne Psychologie haben<br />

in allen Fächern Einzug gehalten. Von einigen<br />

Professoren, wie z.B. P. Bruno Klammer, abgesehen,<br />

war zu meinen Studienzeiten (ich habe 1982<br />

maturiert) davon wenig zu spüren. Das Fächerangebot<br />

ist heute breiter, gottlob sind Englisch<br />

und Informatik Pflichtfach, und besonders in der<br />

mathematisch-naturwissenschaftlichen Richtung<br />

wurde sehr viel nach vorne bewegt.<br />

Fränzi Forum: Inwiefern bietet unsere Schule eine<br />

Ausbildung für den Beruf Schriftsteller?<br />

J. Fragner-Unterpertinger: Das <strong>Franziskanergymnasium</strong><br />

ist die ideale Schule! Denn sie<br />

ist die beste und breitgefächertste aller Schulen,<br />

und ein/e (angehende/r) Schriftsteller/in<br />

sollte ja den größtmöglichen Horizont haben.<br />

Allerdings würde ich jeder/jedem raten zuerst<br />

einen „ordentlichen“ Beruf zu erlernen und die<br />

Schriftstellerei als seriöses Hobby zu betreiben.<br />

Sollte sich dann ein so großer Erfolg einstellen,<br />

dass man, wider Erwarten, von der Schriftstellerei<br />

leben kann, kann man den Brotberuf immer<br />

noch an den Nagel hängen.<br />

Fränzi Forum: Würden Sie heute unsere Schule<br />

besuchen?<br />

J. Fragner-Unterpertinger: Ja, heute mehr<br />

denn je! Nachdem ich vor einigen Jahren die<br />

erneuerte Schule, das jetzige Professorenkollegium<br />

und die heutigen Unterrichtsweisen kennen<br />

gelernt habe, bekam ich regelrecht „Lust<br />

auf Schule.“ Das <strong>Franziskanergymnasium</strong> ist zur<br />

Zeit sicherlich die beste Schule Südtirols. Dafür<br />

gebührt dem Franziskanerkonvent für sein Engagement<br />

und für seine Weitsicht und dem engagierten<br />

Professorenkollegium großer Dank und<br />

große Anerkennung. Und wichtig bleibt für mich<br />

auch die Grundabsicht, allen engagierten Schülern<br />

aus allen sozialen Klassen eine Chance zu<br />

geben, und nicht zur Eliteschule der Reichen<br />

herabzusinken.<br />

Für Johannes Fragner- Unterpertinger bedeutet<br />

humanistische Bildung Horizont-Erweiterung


Fränzi Forum: Sie haben Pharmazie studiert, war<br />

ein solches Studium geeignet für eine humanistische<br />

Bildung?<br />

J. Fragner-Unterpertinger: Ja, durchaus, denn,<br />

erstens, ist sie die breitgefächertste Oberschule,<br />

die den jungen Menschen fast zwingend anregt,<br />

den Horizont zu erweitern, und, zweitens, sind<br />

Latein und Griechisch durchaus nützlich fürs<br />

Studium, da die wissenschaftlichen Fachausdrücke<br />

meist aus dem Lateinischen oder Griechischen<br />

stammen.<br />

Zu meiner Fränzi-Zeit kam das Naturwissenschaftliche<br />

etwas zu kurz, aber am heutigen<br />

<strong>Franziskanergymnasium</strong> wurde -unter Beibehaltung<br />

des Niveaus im humanistischen Sektor-<br />

besonders in der mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Richtung sehr, sehr viel nach<br />

vorne bewegt, sodass heute -gerade für angehende<br />

Naturwissenschaftler- mehr denn je gelten<br />

sollte: Seid dankbar für die humanistische<br />

Bildung, macht sie euch so gut als möglich zu<br />

eigen, schaut, bitte, euer Leben lang über den<br />

Rand der Medizin, der Pharmazie, der Chemie…<br />

hinaus, grade wenn es um das Menschliche geht,<br />

um die conditio humana, und denkt später im<br />

(naturwissenschaftlichen) Berufsleben bitte nicht<br />

nur an die Physik und an den Mammon, sondern<br />

erinnert euch auch der Meta-Physik, die euch am<br />

humanistischen <strong>Franziskanergymnasium</strong> gelehrt<br />

worden ist.<br />

Fränzi Forum: Was hat Ihnen der Griechisch- und<br />

Lateinunterricht für Ihre Tätigkeit als Schriftsteller<br />

„gebracht“?<br />

J. Fragner-Unterpertinger: Die griechischrömische<br />

Antike, gepaart mit den jüdisch-christlichen<br />

Wurzeln, bildet ja das Fundament Europas.<br />

Ohne dieses Fundament und seine Vermittlung<br />

am <strong>Franziskanergymnasium</strong> hätte ich<br />

wahrscheinlich nie die Fähigkeit erlangt, Bücher<br />

zu schreiben.<br />

Fränzi Forum: Haben Sie im Deutschunterricht<br />

„zu dichten“ gelernt?<br />

J. Fragner-Unterpertinger: Nein, „dichten<br />

an sich“, also im Sinne von Schulung oder Studium,<br />

habe ich nie „gelernt“. Weder in der Schule,<br />

noch an einer Hochschule, noch im Leben.<br />

Wenngleich ich bis heute mehr als zehn Werke<br />

verfasst habe, bezeichne mich auch ungern als<br />

„Dichter & Schriftsteller“. Eher als ein Mann, der<br />

in einem Akt des legitimen Mutes - Hoch-Mutes?<br />

- Bücher schreibt.<br />

Natürlich wurden uns alle wichtigen deutschen<br />

Autoren während des Unterrichts nahe gebracht.<br />

Und immer eingebettet im Kontext der Weltliteratur,<br />

im Kontext von Wirtschaft und Politik der<br />

jeweiligen Epoche.<br />

Fränzi Forum: Was genau haben Sie an unserer<br />

Schule für die Schriftstellerei gelernt?<br />

J. Fragner-Unterpertinger: Direkt wenig,<br />

indirekt unbeschreiblich viel! Aber nochmals: Ich<br />

bin von Beruf Apotheker. Die Schriftstellerei und<br />

das Buchverlegen können nur nebenher laufen.<br />

Philipp Rossi (1. Klasse Gymnasium)<br />

Toronto Meets Fränzi<br />

Kanadische Studentengruppe besucht das <strong>Franziskanergymnasium</strong><br />

42 Geographie-Studenten der Ryerson University<br />

in Toronto besuchten im Herbst Südtirol und<br />

die Schüler der 3. Klasse Lyzeum des <strong>Franziskanergymnasium</strong>s.<br />

Diese stellten den Geographiestudenten<br />

bei einem Treffen im Cajus-d´Andrea-<br />

Saal Südtirol etwas genauer vor. In Kleingruppen<br />

zu drei Personen hielten die Schüler auf Englisch<br />

Vorträge über Themen wie das Schulsystem,<br />

Sehenswürdigkeiten oder Politik in Südtirol.<br />

Nachdem der theoretische Teil beendet war,<br />

konnten die Schüler den Studenten aus Kanada<br />

selbst einige Sehenswürdigkeiten der Bozner<br />

Altstadt zeigen. Ivo Drescher aus der 3. Klasse<br />

Lyzeum zeigte sich begeistert: „Ich bin mit meiner<br />

Gruppe ins Ötzimuseum und auf den Bozner<br />

Obstmarkt gegangen. Weil wir uns sehr gut mit<br />

den Kanadiern verstanden haben, sind wir am<br />

selben und folgenden Abend mit ihnen ausge-<br />

gangen und haben ihnen dadurch auch das Südtiroler<br />

Nachtleben etwas schmackhaft gemacht.<br />

Dabei haben wir ständig Englisch gesprochen.<br />

Ich persönlich finde, dass das eine tolle Englischübung<br />

war.“<br />

Ex-FränZi<br />

Fränzi - Forum 5


Auch im heurigen<br />

Schuljahr haben sich<br />

Franziskanerschüler<br />

bei Schulwettbewerben<br />

stark gemacht.<br />

Sehr gut haben die<br />

Schüler unseres Gymnasiums<br />

beim „9.<br />

Gesamttiroler Landeswettbewerb<br />

Politische<br />

Bildung“, beim „SüdtirolerJugendredewettbewerb“<br />

und beim „26.<br />

Gesamttiroler Fremdsprachenwettbewerb“<br />

abgeschnitten.<br />

Fränzi - Forum 6<br />

Rhetorik, Politik & Fremdsprachen<br />

Fränzi-Schüler schneiden bei Schulwettbewerben gut ab<br />

Louis Schropp aus der 7. Klasse wurde am 9.<br />

März beim „Südtiroler Jugendwettbewerb“ in<br />

der Kategorie Spontanrede Zweiter. Er musste<br />

in zwei bis vier Minuten spontan über das Thema<br />

„Identität und Konflikte“ eine Rede halten. „Ich<br />

habe mich zu Hause viel auf den Wettbewerb<br />

vorbereitet und freue mich über den zweiten<br />

Platz.“, sagt der Zweitplatzierte, der sich über<br />

einen Geldpreis im Wert von 200 Euro freut. Am<br />

Wettbewerb nahmen insgesamt 35 Oberschüler<br />

aus dem Triennium Teil.<br />

Jakob Thurner (3A), Im Dong Kung (3A) und<br />

Philipp Rossi (4. Klasse) haben am 28. März am<br />

„9. Gesamttiroler Landeswettbewerb Politische<br />

Bildung“ teilgenommen. Es gab vier Teams aus<br />

je sechs Schülern: drei aus Südtirol und drei aus<br />

dem Bundesland Tirol. Als Sieger ging das Team<br />

blau heraus, zu dem Im Dong Kung und Philipp<br />

Rossi gehörten. Die beiden Franziskanerschüler<br />

freuen sich über eine Reise in die slowakische<br />

Hauptstadt Pressburg. Außerdem hatten sich<br />

Jakob Thurner, Im Dong Kung und Philipp Rossi<br />

bereits am „Südtiroler Landeswettbewerb Politische<br />

Bildung“ gut platziert und gewannen Gutscheine<br />

von der Buchhandlung „Athesia“.<br />

Am 26. März haben Im Yu Ri aus der 8. Klasse<br />

und Felix Maier aus der 7. Klasse am „26.<br />

Gesamttiroler Fremdsprachenwettbewerb“ in<br />

Brixen teilgenommen. Im Yu Ri wurde gegen 39<br />

weitere Teilnehmer im Latein-Wettbewerb Drit-<br />

Louis Schropp wurde in der Kategorie<br />

„Spontanrede“ Zweiter.<br />

te. Felix Maier nahm am Griechisch-Wettbewerb<br />

teil und wurde ebenfalls Dritter.<br />

Die Schulgemeinschaft gratuliert allen Teilnehmern<br />

für ihr erfolgreiches Abschneiden bei den<br />

Schulwettbewerben!<br />

Philipp Rossi (1. Klasse Gymnasium)<br />

Zum Siegerteam beim Gesamttiroler Landeswettbewerb Politische Bildung gehörten die<br />

Franziskanerschüler Im Dong Kung (vierter von links) und Philipp Rossi (sechster von links)


„Dann hätte ich bessere Noten“<br />

Eine Fahrschülerin berichtet<br />

Anna tritt aus der Haustür und ein kalter Wind<br />

schlägt ihr entgegen. Schnell holt sie ihr Moped<br />

aus der Garage und macht sich auf den Weg zur<br />

Schule. Ein kurzer Blick auf die Uhr: 6.10 Uhr.<br />

Bringt das Pendeln eigentlich viele Nachteile?<br />

Diese Frage bejaht Anna sofort. Das beginne<br />

schon mit dem frühen Aufstehen, meint sie, denn<br />

schließlich startet sie jeden Tag um kurz nach<br />

sechs. Mit dem Moped fährt sie dann durch das<br />

kleine Dorf zum Hauptplatz, wo sie in der kalten<br />

Morgenluft auf den City-Bus wartet, der Schüler<br />

und Arbeiter nach Kurtatsch bringt. Doch das<br />

Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel beeinträchtigt<br />

vor allem ihre schulischen Leistungen,<br />

findet Anna: „Dadurch, dass ich täglich zwei Stunden<br />

im Bus oder Zug verbringe, habe ich viel<br />

weniger Zeit zum Lernen als meine Mitschüler,<br />

die in <strong>Bozen</strong> wohnen, auch wenn viele behaupten,<br />

sie könnten dabei gut die Hausaufgaben erledigen.<br />

Ich jedenfalls kann mich nur zu Hause auf<br />

den Schulstoff konzentrieren und glaube sogar,<br />

dass ich bessere Noten schreiben könnte, wenn<br />

ich einen kürzeren Schulweg hätte.“ Diese Aussage<br />

teilt sie mit vielen anderen Pendlern, die<br />

nachmittags müde zu Hause ankommen und<br />

noch für die Schule lernen müssen.<br />

In Kurtatsch angekommen, muss Anna dann<br />

umsteigen und mit dem Bus oder Zug geht es<br />

weiter nach <strong>Bozen</strong>. „Hier kommt ein weiteres<br />

Problem dazu: Busse und Züge kommen häufig<br />

zu spät und sind um diese Uhrzeit oft überfüllt.<br />

Es ist mir schon einige Male passiert, dass ich<br />

Anna Elisabeth Cassar hat einen weiten<br />

Schulweg<br />

deshalb verspätet zur Schule gekommen bin.<br />

Außerdem muss man immer das ABO+ dabeihaben<br />

und sich die Fahrzeiten merken.“ Nach<br />

der Schule schließlich muss sich Anna beeilen:<br />

Der Bus, der sie wieder nach Hause bringen soll,<br />

kommt pünktlich am Dominikanerplatz an.<br />

Nachmittags macht sie die Hausaufgaben und<br />

lernt. Doch würde sie in <strong>Bozen</strong> wohnen, sagt sie,<br />

könnte sie die Hausaufgaben früher abschließen<br />

und hätte einen kurzen Weg in die Stadt, um einkaufen<br />

zu gehen oder sich mit Freunden zu treffen.<br />

Nach einem langen Tag sinkt Anna am Abend<br />

schließlich müde in ins Bett und greift nach<br />

ihrem kleinen Wecker auf dem Nachttisch um<br />

ihn für den nächsten Tag einzustellen: 5.40 Uhr.<br />

Nora Gasser (2. Klasse Gymnasium)<br />

Euro und Europa<br />

Vortrag von Johannes Schneebacher<br />

Am 24. März hielt Johannes Schneebacher, Generaldirektor<br />

der Südtiroler Volksbank, einen Vortrag<br />

im Cajus d´Andrea-Saal zum Thema „Euro<br />

und Europa <strong>–</strong> Chancen und Risiken“. Dabei war<br />

dem ehemaligen Theologiestudenten aus Österreich<br />

besonders wichtig den Schülern zu vermitteln,<br />

dass auch in der Finanzwelt eine humanistische<br />

Bildung wichtig ist. Sie sei eine ethische<br />

Grundlage für die Lösung von wirtschaftlichen<br />

Problemen. Er betonte, dass der Euro eine<br />

politische Entscheidung gewesen sei und das<br />

Problem der Wirtschaftskrise daher eine politische<br />

Lösung erfordere, dass der Euro gar kein<br />

„Teuro“ sei und dass Italien wirtschaftlich nicht<br />

so schlecht dastehe. Das Image eines Landes<br />

hänge nämlich in großem Maße von Rating-Agenturen<br />

und öffentlicher Meinung ab. Schneebacher<br />

appellierte an die Schüler, verantwortlich<br />

zu handeln und zu sparen. Auch Politiker sollten<br />

in Zukunft für ihre Handlungen haften. Banken<br />

müssten erkennen, dass sie im Dienste der Realwirtschaft<br />

stehen. Die Südtiroler Banken hätten<br />

viel Eigenkapital und stünden im Vergleich zu<br />

anderen Banken sehr gut da, betonte Schneebacher,<br />

der im Anschluss an seinen Vortrag noch<br />

auf zahlreiche Fragen aus dem Publikum einging.<br />

Hannah Facchinelli (1. Klasse Lyzeum)<br />

Anna Elisabeth Cassar<br />

aus der 2. Klasse Gymnasium<br />

kommt aus<br />

Penon, einem kleinen<br />

Ort oberhalb Kurtatsch,<br />

und muss jeden Tag<br />

insgesamt zwei Stunden<br />

in Bus, Zug und<br />

auf dem Moped verbringen,<br />

um die Schule<br />

in <strong>Bozen</strong> besuchen zu<br />

können. Und damit ist<br />

sie nicht allein: etwa<br />

ein Drittel der Mittelschüler<br />

und die Hälfte<br />

der Oberschüler des<br />

<strong>Franziskanergymnasium</strong>s<br />

sind Pendler und<br />

wohnen außerhalb von<br />

<strong>Bozen</strong>.<br />

Fränzi - Forum 7


Vielen Schülern fällt<br />

die Umstellung von der<br />

Grundschule auf die<br />

Mittelschule schwer,<br />

so auch Schülern des<br />

<strong>Franziskanergymnasium</strong>s.<br />

Für viele bedeutet<br />

die Mittelschule<br />

eine neue Herausforderung,<br />

weil mehr<br />

Leistung verlangt wird.<br />

Zahlreiche Mittelschüler<br />

glauben, dass die<br />

Bewertung der Professoren<br />

der Mittelschule<br />

anspruchsvoller ist<br />

und dass damit damit<br />

Noten niedriger sind<br />

als in der Grundschule.<br />

Fränzi - Forum 8<br />

Der große Sprung<br />

Die Umstellung Grundschule-Mittelschule<br />

Wir haben dazu die Schüler der 2 B befragt. Der<br />

Notendurchschnitt der Schüler der 2B ist etwa<br />

von knapp neun in der Grundschule auf etwas<br />

mehr als sieben in der Mittelschule gesunken.<br />

Einem Schüler ist die Note im Schnitt von „ausgezeichnet“<br />

auf „befriedigend“ gefallen. Keiner<br />

konnte seinen Notendurchschnitt beibehalten<br />

oder sich gar verbessern, nur ein Schüler hat es<br />

geschafft, dass sich seine Noten im Durchschnitt<br />

um bloß eine halbe Zahl verschlechtert. Trotzdem<br />

haben die meisten Schüler keine Schwierigkeiten,<br />

dem Unterricht zu folgen; nicht einmal<br />

10 % der Mittelschüler benötigt Nachhilfestunden.<br />

Die meisten nehmen das Kursangebot der<br />

Schule wahr.<br />

Der durchschnittliche Schüler lernt für Tests und<br />

Prüfungen fünf Stunden die Woche. Interessant<br />

ist, dass zwei Schüler, dessen Notendurchschnitt<br />

acht beträgt, sehr unterschiedliche Lernzeiten<br />

benötigen. Der eine muss zehn Stunden pro<br />

Woche vor dem Schreibtisch sitzen, der andere<br />

nur 90 Minuten.<br />

Eine besondere Herausforderung im Vergleich<br />

zur Mittelschule sind die Hausaufgaben. „Es gibt<br />

mehr Hausaufgaben und manchmal häufen sie<br />

sich!“, meinen viele Schüler. Wegen der vielen<br />

Bücher, Hefte und Mappen ist auch die schwere<br />

Schultasche zum alltäglichen Problem für<br />

viele Mittelschüler geworden, obwohl die Schule<br />

Die Umstellung von der Grundschule auf die<br />

Mittelschule meistern die Schüler gut, auch<br />

wenn es eine große Herausforderung ist<br />

Bücher angekauft hat, sodass die Schüler viele<br />

Bücher zuhause lassen könnten.<br />

Doch die größte Sorge der Schüler bleibt das<br />

Lernen und der damit verbundene Lernstoff. „In<br />

der Grundschule musste man nur während der<br />

Stunde aufmerksam sein, sich den Stoff noch einmal<br />

durchlesen und schon hatte man beim Test<br />

eine gute Note“, meint ein Mittelschüler. An der<br />

Mittelschule sei dies nicht mehr möglich. Darauf<br />

ist die Enttäuschung vieler Erstklässler über ihre<br />

ersten Noten zurückzuführen. Der Lernstoff ist<br />

schwerer und detaillierter, z.B. lernt man im Fach<br />

Kunsterziehung auch Kunstgeschichte und malt<br />

nicht nur wie in der Volksschule. Die Anzahl der<br />

Fächer nimmt in der Mittelschule zu, Fächer wie<br />

Werken oder Musikerziehung sind für die Erstklässler<br />

neu. Ein Mittelschüler erinnert sich an<br />

den Musikunterricht der Grundschule: „In der<br />

Volksschule sang man nur einfache Lieder im<br />

Unterricht, jetzt lernen wir auch Musikgeschichte<br />

und Notenlehre und müssen oft Liedertexte<br />

auswendig können. Gesungen hat man nicht<br />

nur im Fach Musikerziehung, sondern auch im<br />

Sprachunterricht, um den Spracherwerb zu fördern.“<br />

Naturkunde, Geographie und Geschichte<br />

sind, anders als in der Grundschule, getrennt<br />

unterrichtete Fächer. Die Unterrichtsmethoden<br />

der Mittelschule weisen im Vergleich zu denen<br />

der Grundschule markante Unterschiede auf.<br />

Man muss z.B. in vielen Fächern mitschreiben,<br />

was oft zur Schwierigkeit wegen des Sprechtempos<br />

der Lehrer wird. Außerdem werden, anders<br />

als in der Grundschule, weniger Gruppenarbeiten<br />

durchgeführt. Ein großer Teil der Schüler<br />

ist der Meinung, in der Mittelschule setze man<br />

sehr viel Wert auf die Leistung des Einzelnen.<br />

Die Unterrichtsstunden sind in der Mittelschule<br />

wesentlich kürzer als in der Grundschule. Nur<br />

selten trägt man in der Mittelschule im Stundenplan<br />

Doppelstunden ein, in der Grundschule ist<br />

dies sehr häufig der Fall. Dies hat auch damit zu<br />

tun, dass es in der Mittelschule für jedes Fach<br />

eine eigene Lehrkraft gibt. Außerdem planen die<br />

Lehrkräfte in der Mittelschule seltener einen<br />

Lehrausgang als in der Grundschule, wo monatlich<br />

ein Ausflug stattfindet. Trotz dieser vielen<br />

Hürden meistern fast alle Schüler den großen<br />

Sprung von der Grundschule auf die Mittelschule<br />

mit viel Erfolg und haben auch Spaß an der<br />

neuen Herausforderung.<br />

Matthäus Berger (2 B),<br />

und Philipp Rossi (1. Klasse Gymnasium)


Besuch aus Brüssel<br />

Ex-Fränzi Markus Warasin spricht über die EU<br />

Auf Einladung von Professor Elfriede Eder<br />

besuchte am 21. Dezember Markus Warasin,<br />

ehemaliger Schüler am <strong>Franziskanergymnasium</strong>,<br />

unsere Schule. Warasin ist im EU-Parlament<br />

als Generaldirektor für Kommunikation tätig.<br />

Nach seinem Philosophiestudium war er Wirtschaftsprofessor<br />

am <strong>Franziskanergymnasium</strong>, hat<br />

dann aber die Ausschreibung eines Wettbewerbs<br />

für eine Arbeitsstelle in Brüssel gewonnen. Er<br />

spricht neben Deutsch, Italienisch, Englisch, Französisch<br />

und Spanisch auch noch Portugiesisch<br />

und „a beitje Netherlands“. Warasin: „Sprachen<br />

sind alles, sie haben meinen heutigen Job erst<br />

möglich gemacht und ich bereue es auf keinen<br />

Fall so viele Sprachen gelernt zu haben.“ Im<br />

Cajus d’Andrea Saal hielt er einen Vortag für<br />

die 2. Klasse Gymnasium, bei dem es hauptsächlich<br />

um seine Tätigkeit als Generaldirektor ging.<br />

Warasin berichtete über die aktuelle Lage in<br />

Europa, den Euro, das Zusammenwachsen der<br />

europäischen Staaten und über die Notwendigkeit<br />

der nationalen Regierungen, Kompetenzen<br />

an Brüssel weiterzugeben. Die EU sei überaus<br />

wichtig, weil sie für internationalen Frieden und<br />

einen besseren Austausch unter den Staaten<br />

sorge, betonte Warasin. Anschließend fand eine<br />

Diskussionsrunde statt, bei der die Schüler die<br />

Möglichkeit hatten, Fragen zu stellen.<br />

Florian Felder (2. Klasse Gymnasium)<br />

Unterstützung für die Schule<br />

Fünf Promille für den Gymnasialverein<br />

Auch heuer können wieder, neben den acht Promille<br />

für die katholische Kirche, weitere fünf<br />

Promille der Einkommenssteuer ehrenamtlich<br />

tätigen Vereinen zugesprochen werden. Auch<br />

der Gymnasialverein darf damit bedacht werden,<br />

der mit diesem Geld die Schule unterstützen<br />

kann. Wir bitten deshalb darum, auf der nächsten<br />

Einkommenssteuererklärung (außer den<br />

acht Promille für die katholische Kirche) mit<br />

einer zweiten Unterschrift in das dafür vorgesehene<br />

Feld („Unterstützung des Freiwilligendienstes,<br />

der nicht gewinnbringenden Organisationen…“)<br />

weitere 5 Promille für den Gymnasialverein zu<br />

bestimmen. Dazu muss auch die Steuernummer<br />

des Gymnasialvereins angegeben werden:<br />

94030900214!<br />

Wer keine Steuererklärung (Modell 730 oder<br />

Unico) macht, kann das vom Arbeitgeber abge-<br />

Impressum: Fränzi - Forum<br />

Eigentümer und Herausgeber: Wolfgang Malsiner,<br />

<strong>Franziskanergymnasium</strong> <strong>Bozen</strong><br />

Eintragung beim Landesgericht <strong>Bozen</strong>: Nr. 2/2003<br />

R.ST. am 20/3/2003<br />

fasste Modell CUD 2011 mit den entsprechenden<br />

Unterschriften innerhalb Juni 2011 in einem<br />

Umschlag an einem Post- oder Bankschalter<br />

abgeben.<br />

Auf dem Umschlag müssen folgende Angaben<br />

gemacht werden:<br />

<strong>–</strong> „Wahl für die Zweckbestimmung von (acht<br />

und) fünf Promille der IRPEF“<br />

<strong>–</strong> Steuernummer des Steuerpflichtigen<br />

<strong>–</strong> Vor- und Zuname des Steuerpflichtigen<br />

<strong>–</strong> Jahr 2011<br />

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass<br />

damit keine zusätzlichen Abgaben verbunden<br />

sind, weil sowohl die acht Promille für die<br />

katholische Kirche als auch die fünf Promille für<br />

den Gymnasialverein von der ohnehin entrichteten<br />

Steuer abgezogen werden.<br />

Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. Walther Werth<br />

Redaktion: Paul Bertagnolli, Hannah Facchinelli, Nora<br />

Gasser, Florian Felder, Martin de le Roi, Philipp Rossi,<br />

Matthäus Berger - Gestaltung: Thomas Tschager<br />

Druck: Ferrari Auer <strong>Bozen</strong><br />

Fünf-Tage-<br />

Woche<br />

Im nächsten Jahr wird<br />

am <strong>Franziskanergymnasium</strong><br />

der Unterricht<br />

weiterhin an sechs<br />

Tagen abgehalten.<br />

Der Schulrat hat auf<br />

Antrag des Direktors<br />

nämlich beschlossen,<br />

mit der Entscheidung,<br />

wann und wie die<br />

Fünf-Tage-Woche eingeführt<br />

werden soll,<br />

zu warten. Durch die<br />

gewonnene Zeit könne<br />

man Informationen<br />

bei anderen Schulen<br />

einholen, die Erfahrungen<br />

mit der Fünf-<br />

Tage-Woche haben,<br />

und so über geeignete<br />

Modelle nachdenken.<br />

Im nächsten Jahr wird<br />

es auch eine Umfrage<br />

zum Thema Fünf-Tage-<br />

Woche geben.<br />

Fränzi - Forum 9


Den Unsinnigen Donnerstag<br />

feierte das<br />

<strong>Franziskanergymnasium</strong><br />

mit einer<br />

Faschingsfeier in der<br />

Turnhalle. Es wurden<br />

Sketchs gezeigt und<br />

Spiele organisiert, bei<br />

denen verschiedene<br />

Klassen gegeneinander<br />

antraten.<br />

Fränzi - Forum 10<br />

Hippies und sportliche Lehrer<br />

Faschingsfeier am Unsinnigen Donnerstag<br />

Die Klasse 3 A überzeugte mit ihrer Hippie-<br />

Verkleidung die Jury...<br />

Wie gestaltet man den Unsinnigen Donnerstag<br />

so, dass er sowohl für Ober- als auch Mittelschüler<br />

ein Erfolg wird? Ein schwieriges Unterfangen.<br />

Prof. Thomaser und seinem Team, einigen<br />

Schülern verschiedener Schulstufen, ist es gelungen!<br />

Mit Sketchen und Spielen, in die das Publikum<br />

eingebunden wurde, gestalteten sie eine<br />

abwechslungsreiche Feier, die von der Fränzi<br />

Rockband musikalisch umrahmt wurde.<br />

Am 16. Februar um 8:30 Uhr finden sich alle<br />

Schüler in der Turnhalle ein, natürlich verkleidet!<br />

Jede Klasse hat ein Thema zugeteilt bekommen:<br />

Die 1. Mittelschule beginnt mit den 30er Jahren<br />

- über Hippies, Rocker und Skater kann man<br />

die Moden der Zeit verfolgen. Die Maturanten<br />

schließlich tauchen in futuristischen Kostümen<br />

auf, ihr Motto ist die „Zukunft“. Prof. Thomaser<br />

und Peter Bettin von der Maturaklasse führen als<br />

Talkmaster durch den Vormittag.<br />

Zu Beginn schlüpfen einige Schüler in die Rollen<br />

von Professoren und spielen auf satirische<br />

Weise eine Schulratssitzung nach. Zur Sprache<br />

kommt vor allem die „Finanzkrise“ der Schule.<br />

Es werden Vorschläge zur Lösung des Problems<br />

gesammelt. Nichtsdestotrotz endet die Sitzung<br />

mit der notgedrungenen Schließung des <strong>Franziskanergymnasium</strong>s.<br />

Den meisten Schülern gefällt besonders der<br />

Parcours, der von Maturanten und Professoren<br />

überwunden werden muss. Jeweils vier Vertreter<br />

müssen sich in sportlichen Disziplinen beweisen<br />

und zum Beispiel über eine Bank robben. Auch<br />

die Schüler aus der 2. Klasse Mittelschule und<br />

der 2. Klasse Lyzeum betätigen sich sportlich<br />

und nehmen an einem Tanzwettbewerb teil.<br />

Am Ende wird durch die Punkte, die bei Spielen<br />

erlangt worden sind und die Bewertung der<br />

Kostüme durch eine Jury die 3A als beste Klasse<br />

ermittelt und mit einer Woche, in der nicht<br />

geprüft werden darf, prämiert. Die Faschingskrapfen<br />

für den 2. Platz erhält die 1. Klasse Gymnasium.<br />

Nora Gasser (2. Klasse Gymnasium)<br />

Die Fränzi-Rockband begeisterte mit Rock-Klassikern wie z.B. "I love Rock and Roll" das<br />

Publikum.


Alljährlich, aber nicht alltäglich<br />

Der Fränziball: Beobachtungen einer Helferin<br />

Pater Willibald unterhält sich mit seinem<br />

ehemaligen Schüler Johannes Oberkofler.<br />

Auch dieses Jahr wurde wieder gefeiert! Die<br />

Maturanten des <strong>Franziskanergymnasium</strong>s luden<br />

zum Abschlussball in den Kursaal von Meran.<br />

Wochen zuvor gab es in der Schule kein anderes<br />

Thema mehr, als den „Ball der Bälle“. In meiner<br />

Klasse wurde viel diskutiert, z.B. über Frisuren,<br />

Kleider und Farben von Krawatten. Stress pur,<br />

besonders für die Mädchen.<br />

Wie jedes Jahr wurden Helfer für die Ballnacht<br />

gesucht. Ansprechpartner für diese helfenden<br />

Hände waren natürlich die Schüler der eigenen<br />

Schule, also wir. Besonders zuvorkommend und<br />

nett fand ich, dass man Arbeit und Arbeitszeit als<br />

Wunsch angeben konnte. Den meisten wurde<br />

dieser Wunsch dann auch erfüllt.<br />

Gemeinsam mit meinen Klassenkameradinnen<br />

fuhr ich nach Meran, um dort, wegen der<br />

notwendigen Einführungslektion für alle Helfer<br />

schon um 19.00 Uhr mit einem Namensschild<br />

auf dem Kleid voller Erwartung die eintrudelnden<br />

Gäste zu empfangen.<br />

Zuvor hatten wir uns natürlich im Kurhaus<br />

umgesehen. Tolle Dekorationen und eine perfekt<br />

organisierte Truppe aus Maturanten, Eltern und<br />

anderen Schülern beherrschten das Bild.<br />

Damen in eleganten, langen Kleidern und Herren<br />

im dunklen Frack traten neben jungen Mädchen<br />

in langen T-Shirts und mehr oder weniger<br />

ordentlich gekleideten Jungen in den Kursaal.<br />

Die vorgegebene Altersgrenze von 16 Jahren<br />

wurde mit einigen Ausnahmen eingehalten. Dass<br />

so viele Jugendliche kamen, machte diesen Ball<br />

zu einem besonderen Fränzi-Ball. Die Mischung<br />

aus der vor Energie sprühenden Jugend und der<br />

mindestens genau so aufgeweckten älteren Kategorie<br />

war ausgeglichener als in anderen Jahren.<br />

Um 21.30 Uhr trat ich meinem Helferdienst am<br />

Empfang an. Die zwei Stunden meiner Arbeitszeit<br />

vergingen im Nu, weil ich nette „Mitarbeiter“<br />

hatte und weil laufend Menschen kamen,<br />

die noch eine Karte ergattern wollten. An Besuchern<br />

fehlte es dem Ball nicht!<br />

Nach meinem Arbeitsdienst ging ich mit meinen<br />

Freundinnen in den großen Saal. Gemütlich verbrachten<br />

dort jene den Abend, die keine Lust auf<br />

Direktor Wolfgang Malsiner und die Maturanten freuen sich über die vielen Gäste und die<br />

gelebte Schulgemeinschaft<br />

FränZi-BAll<br />

Fränzi - Forum 11


Die Redaktion des<br />

Fränzi-Forums wünscht<br />

allen Lesern und Leserinnen<br />

erholsame<br />

Ferien und allen<br />

Schülern viel Erfolg<br />

bei den anstehenden<br />

Abschlussprüfungen!<br />

Fränzi - Forum 12<br />

Bei der Mitternachtseinlage wurde auf das tänzerische Potential der eigenen Mitschüler gesetzt.<br />

Mit großem Erfolg!<br />

den Rummel der Jugend in der Diskothek hatten.<br />

Nachdem wir uns davon überzeugt hatten,<br />

dass wir nichts Spannendes verpassen, begaben<br />

wir uns in die Diskothek. Dort heizte DJ Scotty<br />

der Menge ordentlich ein. Es wurde getanzt,<br />

geflirtet, gelacht; so wie es in jeder Disco üblich<br />

ist. DJ Scotty gab sein Bestes und lieferte einen<br />

Hit nach dem anderen. Dazwischen lobte er<br />

die Menge für das „Mitgrölen“ und warf nur so<br />

mit Komplimenten um sich. Glaubwürdig? Naja!<br />

Wichtiger war aber natürlich die Musik, die<br />

wahrscheinlich auch mit Grund dafür war, wieso<br />

dieser Abend so erfolgreich war.<br />

Die Mitternachtsshow des Fränziballs ist zwar<br />

mittlerweile alljährlich, dieses Jahr jedoch war<br />

sie nicht alltäglich. Denn einige Jungs der Maturaklasse<br />

tanzten in einer aufregenden Choreo-<br />

Nicht nur in der Disco, auch im Saal wurde<br />

ausgelassen getanzt!<br />

graphie Hip-Hop, etwas holprigen Break-Dance<br />

und Shuffle, außerdem Schwanensee im rosaroten<br />

Tutu. Amüsiert hat sich bei dieser einfallsreichen<br />

und witzigen Show wirklich jeder.<br />

Zwei Stunden nach Mitternacht leerte sich der<br />

Saal langsam, so mancher war erschöpft vom<br />

vielen Tanzen. Nach und nach sah ich immer<br />

öfter Abschlussklässler mit Müllsäcken oder<br />

leeren Gläsern durch die Hallen huschen. Auch<br />

einige Eltern sah ich eifrig beim Aufräumen helfen.<br />

Bereits den ganzen Abend über hatten viele<br />

Eltern geholfen und einige hatten sogar darauf<br />

verzichtet, die Vorstellung ihrer eigenen Söhne<br />

und Töchter auf der Bühne im großen Saal mitzuerleben.<br />

Um 3.30 Uhr fuhr ich nach Hause.<br />

Resümee? Tolle Organisation und fleißige Helfer.<br />

Und auch wenn es einen anderen so großen und<br />

edlen Ball in Südtirol gäbe, wäre der Fränziball<br />

für uns Fränzischüler doch immer der Ball der<br />

Bälle.<br />

Hannah Facchinelli (1. Klasse Lyzeum)

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