Augenblick - Bethesda, Ausgabe November 2010 - Theodor ...
Augenblick - Bethesda, Ausgabe November 2010 - Theodor ...
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<strong>Augenblick</strong> –<br />
<strong>Bethesda</strong><br />
1. Jahrgang<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4<br />
<strong>November</strong> - Februar <strong>2010</strong>/2011<br />
Wohnen im Alter<br />
Unsere Themen:<br />
• Hallo Liebe Leser 2<br />
• Rückblick 2-5<br />
• Einblicke ... 6/7<br />
• Lichtblicke 8<br />
• Eine Reise in die Zeit 9<br />
• <strong>Augenblick</strong> mal ... 10<br />
• Ausblicke 11<br />
• Geburtstage 12<br />
Leben im Alter <strong>Theodor</strong> Fliedner Stiftung
<strong>Augenblick</strong><br />
mal ...<br />
Hallo Liebe Leser,<br />
nun erscheint die vierte <strong>Ausgabe</strong> der<br />
Zeitschrift „<strong>Augenblick</strong> mal- <strong>Bethesda</strong>“.<br />
Das erste Jahr mit unserer Zeitschrift<br />
ist bald um.<br />
Wir, das erste „Redaktionsteam“ möchten<br />
uns bei unseren Lesern für die<br />
positiven Rückmeldungen bedanken.<br />
Gerne nehmen wir weiterhin<br />
Anregungen, Kritik und Lob entgegen.<br />
Falls Sie liebe Betreuer, Angehörige<br />
und Freunde des Haus <strong>Bethesda</strong>, kleine<br />
Artikel für die nächste <strong>Ausgabe</strong> schreiben<br />
möchten, freuen wir uns sehr.<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint im<br />
MÄRZ 2011.<br />
Wir möchten Ihnen etwas über das<br />
Leben im Haus erzählen. Über die<br />
Menschen, die hier wohnen und über<br />
die Menschen, die hier arbeiten, über<br />
die Menschen, die zu Besuch kommen<br />
und die Menschen, vor und hinter dem<br />
Haus – den Häusern.<br />
Was haben Sie zu erzählen?<br />
Kennen Sie das Haus <strong>Bethesda</strong> von<br />
früher?<br />
Gibt es Fotos die Geschichten über die<br />
Menschen hier erzählen?<br />
Ich freue mich über die vielen großen<br />
und kleinen Aktivitäten in unserem Haus.<br />
Was hat Ihnen besonders gefallen –<br />
oder was gefällt Ihnen gar nicht?<br />
Erzählen Sie es uns:<br />
Wir freuen uns über jeden „Leserbrief“.<br />
Erreichbar sind wir Sie unter der<br />
Rufnummer: 02102 / 15415 101.<br />
Herzliche Grüße bis zum nächsten Jahr<br />
an dieser Stelle,<br />
Ihre Gabriele Klupsch-Enning<br />
(Einrichtungsleitung)<br />
2<br />
Rückblick ...<br />
Ausstellungseröffnung „Erde II“<br />
Am 3. Oktober <strong>2010</strong> um 15.00 Uhr fand die<br />
Vernissage zur zweiten erweiterten Ausstellung von<br />
Hanne Hanke-Mangels unter dem Titel „Erde II“ im<br />
Treppenhaus des Altbaues Haus <strong>Bethesda</strong> statt.<br />
Die Auseinandersetzung mit Erde ist vielfältig und spannend.<br />
Erde aus weitgehender, globaler Sicht, Farben,<br />
Formen und Strukturen faszinieren immer wieder neu,<br />
regen an. Mikro- und Makrokosmos, die wunderbare<br />
Parallelen beinhalten, Erde aus großer Höhe betrachtet<br />
oder aus nächster Nähe, das Erdinnere, Querschnitte<br />
von Mineralien und die Mikroskopie können unerschöpflicher<br />
Fundus und ständige Anregung sein. Die Farben<br />
der Erde wirken farbig, aber nicht bunt. Sie zeugen von<br />
Leben und Vergänglichkeit, von Veränderung.<br />
Die Ausstellung läuft bis zum 31.10. <strong>2010</strong><br />
Seien Sie herzlich eingeladen.
Das Brot des Künstlers<br />
Zur Ausstellungseröffnung der Künstlerin<br />
Frau Hanke-Mangels wurden wir<br />
das Ensemble „Liederkult“ angefragt,<br />
diese Veranstaltung musikalisch zu<br />
untermalen. Wir haben uns für internationale<br />
Balladen, hauptsächlich aus<br />
Irland entschieden. Vorab konnten wir<br />
uns die Location ansehen. Ein Hausflur<br />
über 2 Etagen mit einer hausflureigenen<br />
Akustik – das war ein ganz<br />
eigener Ort für ein Konzert.<br />
Leider konnten wir nicht vollzählig<br />
anrücken, sodass wir nur mit Gitarre<br />
und Saxofon/Querflöte und unserem<br />
Gesang den Nachmittag mit gestalten<br />
durften.<br />
Für uns war es ein großes Erlebnis<br />
hier spielen zu können. Die Ausstellungsbesucher<br />
gaben uns durchweg<br />
eine positive Resonanz und auch wir<br />
waren mehr als zufrieden. Besonders<br />
aufgefallen ist uns, dass wir mit<br />
unserer Musik auch die Bewohner<br />
erreichen konnten. Es war bewegend<br />
zu sehen, wie ein Bewohner auf unsere<br />
Musik reagiert hat und meine<br />
Hand nahm, die ich ihm reichte. Frau<br />
Neldner sagte uns nach dem Auftritt,<br />
dass dieser Bewohner kaum noch<br />
Reaktionen zeigt und sie sehr überrascht<br />
war über seine Aktivität. Das<br />
ging dann schon unter die Haut.<br />
Applaus ist das Brot des Künstlers,<br />
aber noch schöner war der stille<br />
Applaus dieses Bewohners.<br />
Wir kommen gerne wieder.<br />
Für das Ensemble Liederkult<br />
Norbert Enning (Gitarre und Gesang)<br />
Ute Eschbach-Krüger<br />
(Saxofon/Querflöte und Gesang)<br />
3
Ein Tag im Haus<br />
<strong>Bethesda</strong><br />
Seitenwechsel – am 20.09.<strong>2010</strong><br />
(vom Schreibtisch – in eine<br />
Altenpflegeeinrichtung)<br />
Herr Steuwe (Beigeordneter der<br />
Stadt Ratingen) hat einen Tag mit<br />
ehrenamtlichem Engagement im<br />
Haus <strong>Bethesda</strong> verbracht<br />
Angst? – Nein, sicher nicht.<br />
Erwartungsvolle Neugierde ?<br />
Schon eher. Schließlich kenne ich die<br />
Probleme von Menschen mit Demenz<br />
fast ausschließlich aus der Fachliteratur<br />
und durch Gespräche. Dabei<br />
standen die Problemlagen der betroffenen<br />
Menschen, insbesondere aber<br />
auch ihrer Angehörigen im Mittelpunkt.<br />
Demenz – eine Krankheit, die<br />
sich zumeist im Privaten abspielt<br />
oder aber in Pflegeeinrichtungen mit<br />
professioneller Betreuung. Die Einladung,<br />
einmal die Praxis in sogenannten<br />
Wohngemeinschaften für Demenzkranke<br />
kennenzulernen, war deshalb<br />
höchst willkommen.<br />
Der Tag begann mit einer herzlichen<br />
Begrüßung durch Susanne Schmalenberg<br />
vom Sozialdienst des Hauses<br />
<strong>Bethesda</strong>. Sie hatte ein Programm für<br />
den Tag zusammengestellt und begann<br />
mit einigen vorbereitenden Erläuterungen<br />
zum Umgang mit den<br />
Bewohnern des Hauses. Wichtigster<br />
Satz: „Die Menschen erfahren eine<br />
Wertschätzung, die keiner Worte<br />
bedarf. Wir möchten, dass die<br />
Menschen ihre Würde behalten, denn<br />
das Herz wird nicht dement“, so<br />
Susanne Schmalenberg.<br />
Die Bedeutung dieses Satzes wurde<br />
bereits in der ersten Begegnung in<br />
der Wohngemeinschaft „Spitzweg“<br />
deutlich. Das Mittagessen wurde an<br />
einem festlich gedeckten Tisch eingenommen,<br />
bei dem der Gast herzlich<br />
willkommen geheißen wurde.<br />
4<br />
Das Tischgespräch kreiste um das Thema<br />
Urlaub, bei dem es gelang, verschüttet<br />
geglaubte Erinnerungen<br />
wachzurufen und alle Bewohner in<br />
die Unterhaltung einzubinden.<br />
Zu den festen Strukturen im Tagesablauf<br />
der Wohngemeinschaften zählt<br />
die sich anschließende Mittagsruhe,<br />
bei der bei leichter Entspannungsmusik<br />
die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
zur Ruhe kommen. Gerade<br />
bei den schwer Erkrankten bemühen<br />
sich die Pflegekräfte, durch Massage<br />
des Handrückens oder des Armes<br />
auch körperliche Nähe zu suchen und<br />
dadurch Verspannungen zu lösen.<br />
Nach der Mittagsruhe schloss sich<br />
ein Kaffeetrinken an. Einer Pflegerin<br />
gelang es, auch über die Präsentation<br />
von Bildern Erinnerungen wachzurufen<br />
und das Gedächtnis zu aktivieren.<br />
Mit den Bildern vom Wanderschuh<br />
und der typischen Zwiebelturm-<br />
Kirche aus dem Allgäu kreiste das<br />
Gespräch um die richtige Ausrüstung<br />
für eine Vorgebirgstour. A propos<br />
Wandern: Die Aktivierung der Bewohner<br />
beschränkt sich nicht nur auf<br />
die Gedächtnisleistungen. Soweit<br />
möglich, sollen die Demenzkranken<br />
auch körperlich aktiviert werden.<br />
Folgerichtig stand nach dem Kaffeetrinken<br />
ein Boule-Spiel auf der hauseigenen<br />
Bowle-Bahn auf dem Programm.<br />
Mit unerwarteter Geschicklichkeit und<br />
teilweise besonderem Ehrgeiz waren<br />
die Bewohner der WG Spitzweg dabei.<br />
Den krönenden Abschluss des Tages<br />
bildete ein gemeinsames Abendessen,<br />
auf das sich die Bewohnerinnen und<br />
Bewohner besonders gefreut haben:<br />
Der hauseigene Grill wurde angeheizt<br />
und der Gast wurde beauftragt, die<br />
Nackensteaks und Würstchen zu grillen.<br />
Selbst die Pflegekräfte staunten,<br />
welch reißenden Absatz das schmackhafte<br />
Grillgut fand.<br />
Was bleibt nach einem solchen Tag ?<br />
Zunächst die Anerkennung der mit<br />
der Pflege der Demenzkranken beauftragten<br />
Fachkräfte, die mit Geduld<br />
und Einfühlungsvermögen auf die<br />
teilweise sehr schwierigen Problemlagen<br />
der Bewohnerinnen und Bewohner<br />
eingingen. Weiterhin die Erkenntnis,<br />
dass wir alle in unserer<br />
Gesellschaft, die auf Grund der<br />
demographischen Entwicklung immer<br />
häufiger mit den Problemlagen von<br />
Demenz konfrontiert werden, viel im<br />
Umgang mit der Krankheit lernen<br />
können und lernen müssen. In diesem<br />
Zusammenhang ist die Arbeit<br />
der Ratinger Demenz-Initiative unglaublich<br />
wertvoll.<br />
Und schließlich der Wunsch, dass sich<br />
bei der Betreuung der an Demenz erkrankten<br />
Menschen professionelle Hilfe<br />
und ehrenamtliches Engagement<br />
noch enger zusammentun, um unsere<br />
Gesellschaft auf diese wachsende<br />
Herausforderung vorzubereiten.<br />
Rolf Steuwe
<strong>Augenblick</strong> mal ...<br />
Die Geschichte von „Frederick“ nach L. Lionni<br />
In einer alten Steinmauer – nahe bei<br />
Scheuer und Kornspeicher – wohnte<br />
eine Familie schwatzhafter Feldmäuse.<br />
Aber die Bauern waren weggezogen,<br />
Scheuer und Kornspeicher standen leer.<br />
Und weil es bald Winter wurde, begannen<br />
die kleinen Feldmäuse Körner,<br />
Weizen und Stroh zu sammeln. Alle<br />
Mäuse arbeiteten Tag und Nacht.<br />
Alle - bis auf Frederick. „Warum arbeitest<br />
du nicht?“ fragten sie ihn. „Ich<br />
arbeite doch, sagte Frederick, „ich<br />
sammle Sonnenstrahlen für die kalten,<br />
dunklen Wintertage.“ Und als er nur so<br />
dasaß und auf die Wiese starrte, sagte<br />
er: „Ich sammle Farben, denn der<br />
Winter ist grau“. Und einmal, als es so<br />
aussah, als sei er eingeschlafen und sie<br />
ihn vorwurfsvoll einen Träumer nannten,<br />
sagte er: Ich träume nicht, ich<br />
sammle Wörter. Die Wintertage sind<br />
lang - und dann wissen wir nicht mehr,<br />
worüber wir reden sollen.“<br />
Als der Winter kam und der erste<br />
Schnee fiel, verkrochen sich die kleinen<br />
Mäuse, aßen von ihren Vorräten und<br />
erzählten sich Geschichten von tanzenden<br />
Füchsen und singenden Katzen<br />
und waren ganz zufrieden.<br />
Aber bald waren fast alle Nüsse aufgeknabbert,<br />
das Stroh war alle und an<br />
Körner konnten sie sich kaum noch<br />
erinnern. Es war auf einmal sehr kalt<br />
zwischen den Steinen der alten Mauer.<br />
Da fiel ihnen Frederick ein und seine<br />
Sonnenstrahlen und Farben und<br />
Wörter. „Frederick!“ riefen sie, „was<br />
machen deine Vorräte?“<br />
„Macht die Augen zu“, sagte der,<br />
„jetzt schicke ich euch die Sonnenstrahlen,<br />
fühlt ihr schon, wie warm sie<br />
sind? Warm, schön und golden?“<br />
Und während er so von der Sonne<br />
erzählte, wurde den kleinen Mäusen<br />
schon viel wärmer.<br />
Es war wie ein Zauber.<br />
Und dann erzählte er von blauen<br />
Kornblumen, rotem Mohn und den gelben<br />
Kornfeldern im Wind. Er erzählte<br />
von grünen Blättern und weißen Wolken<br />
am blauen Sommerhimmel, von warmer,<br />
brauner Erde und davon, wie sich<br />
die Sonne im klaren Wasser gespiegelt<br />
hatte. Und wie sie so seiner Stimme<br />
lauschten, da sahen sie die Farben ganz<br />
klar und deutlich vor sich und sie erinnerten<br />
sich an die schönen, warmen<br />
Tage, als wäre es gestern gewesen.<br />
Die Geschichte von den kleinen<br />
Mäusen möchte ich Ihnen mitgeben,<br />
jetzt, wenn die dunkle Jahreszeit<br />
beginnt.<br />
Farben sammeln für die grauen Tage,<br />
die richtigen und wichtigen Schätze<br />
für schlechte Zeiten - das ist etwas,<br />
das wir von dem Mäuserich Frederick<br />
lernen können. Denn das Besondere<br />
an seinen Schätzen ist wohl, dass sie<br />
sich nicht aufbrauchen, dass sie für<br />
viele reichen, dass man sogar davon<br />
abgeben kann, ohne hernach weniger<br />
zu haben.<br />
Ich wünsche Ihnen, dass Sie solche<br />
Schätze finden und bewahren können<br />
– Die Farben eines hoffentlich<br />
goldenen Herbstes oder eines klaren<br />
Wintertages, Begegnungen und gute<br />
Erfahrungen. All das trägt Sie über<br />
den Tag hinaus, auch dann, wenn<br />
Alles rundherum grau und dunkel<br />
erscheint.<br />
Herzlichst<br />
Ihre Martha Vahrenkamp<br />
5
Ein Nachmittag<br />
im Pavillon<br />
Protokoll vom 16.09.<strong>2010</strong><br />
Klara und Knolle, eine Clownin und<br />
ein Clown, besuchen am Nachmittag<br />
die Bewohner in der Wohngemeinschaft<br />
Monet.<br />
Frau S.: Was gibt es denn jetzt? Wir<br />
bieten Lieder und die Spieluhr.<br />
Frau St. kämpft mit dem Kuchen. Wir<br />
singen den „Kleine Wölfe“ – einen<br />
Kanon und sie stimmt rhythmisch<br />
mit ein.<br />
Herr B. freut sich, uns zu sehen aber<br />
Frau K. will zum Baden.<br />
Frau B. ist sehr guter Stimmung und<br />
redet über das große Thema starker<br />
sozialer Verbundenheit. Sie lobt<br />
unser Aussehen, nennt viele Namen,<br />
die wir grüßen sollen oder eine Überraschung<br />
bereiten, weil die sich dann<br />
freuen. Sie hat so viel Kinder „getäkelt“<br />
und viel „geastet“ und da ist<br />
viel Liebe und „gute Güte“. Wir malen<br />
eine Herzenskarte, die sie freut und<br />
weil heute der „große Tag“ ist, singen<br />
wir den Hochzeitsmarsch.<br />
6<br />
Herr D. will zum Hauptbahnhof. Wir<br />
versuchen, ihm eine Reise zu gestalten,<br />
aber eine Betreuerin zeigt ihm<br />
sein Zimmer und dass er hier zu<br />
Hause und schon angekommen ist.<br />
Denn dahin soll seine Reise gehen.<br />
Hier war die Realität hilfreicher und<br />
beruhigender.<br />
Frau W. besuchen wir wieder im Zimmer.<br />
Wir rätseln und erfinden Rätsel,<br />
reden über Töchter und Pferde und das<br />
Grillen und Rezepte dazu und über<br />
Haare zupfen. Zupfen Indianer ihre<br />
Haare oder haben sie keinen Bart?<br />
In der Wohngemeinschaft Picasso<br />
kommen Knolle und Flocke zu Be-<br />
such. Gleich zu Beginn war eine<br />
ziemlich ausgelassene Stimmung. Der<br />
Tisch war voller Herbstblätter und<br />
wir wurden herzlich begrüßt.<br />
Frau E. lächelte auffallend viel und<br />
lachte ein paar Mal aus dem Bauch<br />
heraus. Sie ging mit der neuen Bewohnerin,<br />
Frau B. unter den Apfelbäumen<br />
spazieren. Sie brachten auch<br />
ein paar Äpfel mit.<br />
Frau B. stellte sich mit ihrem Hund<br />
„Männlein“ vor.<br />
Frau P. nahm Flocke in den Arm und<br />
freute sich. Sie nahm erst Teil und hat<br />
sich nach dem Herbstlieder singen auf<br />
den bequemen Sessel gesetzt und von<br />
da aus zugeschaut. Frau S. ist aufgestanden<br />
um uns zu begrüßen und<br />
nahm Flocke auch in den Arm.<br />
Knolle, der eine Spielzeugentenparade<br />
dabei hatte, hat mit ihr diese bewundert<br />
und es wurde damit gespielt.<br />
Später ist Frau S. mit Flocke spazieren<br />
gegangen, da sie Bauchschmerzen<br />
hatte. Dabei hat sie Flocke ihr Zimmer<br />
gezeigt und ein paar Photos von ihrer<br />
Enkeltochter, die aber schon lange<br />
nicht mehr da war.<br />
Knolle hat mit Fr. B. ein Geschenk für<br />
Herrn Sch. eingepackt, der am Freitag<br />
Geburtstag hat. Es wurde viel überlegt,<br />
wie es schön ist.
Frau S. hat mit Knolle gescherzt und<br />
ihm seine Nase sterilisiert. Sie erzählte<br />
viel über die Haltung von Gänsen<br />
und berichtete aus ihrer Vergangenheit<br />
über ihr Zuhause und den Gänsen<br />
und Enten. Die ganze Runde beteiligte<br />
sich an diesem Gespräch. Knolle ließ<br />
Flocke noch ein Huhn legen.<br />
Es wurden Herbstlieder gesungen,<br />
Drachenlieder erfunden und Seemannslieder,<br />
da Frau L. ein Kind des<br />
Nordens ist und sich über diesen<br />
Dialekt gefreut hat. Sie hat mitgesungen.<br />
Herr L. hat lange dagesessen<br />
und zugeschaut. Knolle hat sich zu<br />
Lichtblicke ...<br />
Tatsächlich und im wahrsten Sinne des<br />
Wortes entstand im Garten unsere<br />
„Malecke“.<br />
Die Bemalung der großen Wand mit<br />
Sitzecke ist nun im Sommer fertig<br />
geworden. Nach Planung, einigen<br />
Vorarbeiten und kurzfristigen Änderungen<br />
ist eine farbenfrohe „Blätterwand“<br />
entstanden. Hin und wieder hat<br />
uns das Wetter einen Strich durch die<br />
Rechnung bzw. durch die Malaktionen<br />
gezogen, aber wir waren hartnäckig<br />
und Blatt für Blatt wuchs das Wandbild.<br />
Natürlich wurden die Arbeiten<br />
gerne von den Bewohnern des Hauses<br />
<strong>Bethesda</strong> kritisch begutachtet und<br />
auch kommentiert (eine Dame hätte<br />
dort gerne Palmen gesehen). Angekommen<br />
ist die Wand sehr gut, die<br />
Motive wurden als ansprechend, die<br />
Farben als angenehm und nicht zu<br />
bunt empfunden. Die Blätter wurden<br />
erkannt und konnten teilweise benannt<br />
werden. Einige Bewohner- und<br />
Mitarbeiterinnen haben tatkräftig<br />
mit ihren Pinseln in die Farbtöpfe<br />
ihm gesetzt und die beiden hatten<br />
Kontakt. Später ist er aufgestanden<br />
und mit Flocke und Frau S. mitgewandert.<br />
Flocke hat auch noch 2 weitere<br />
Runden mit ihm gedreht, da er<br />
ihre Hand festgehalten hat und wollte<br />
dass sie mitkommt.<br />
Am Ende haben wir noch ein kleines<br />
Konzert mit der Kalimba gegeben.<br />
(afrikanisches Daumenklavier) Es wurde<br />
bestaunt und es wurde ganz ruhig.<br />
Heute war eine aufgeräumte fröhliche<br />
Stimmung und es ist viel gelacht<br />
worden.<br />
Neues von der „Malecke“<br />
gelangt und mitgemalt. Das Ergebnis<br />
kann sich sehen lassen.<br />
Den Bewohnern und Mitarbeitern des<br />
Hauses wünsche ich noch lange<br />
Freude an dem Wandbild.<br />
Hanne Hanke-Mangels<br />
Clownsvisite e.V.<br />
Der gemeinnützige Verein Clownsvisite e.V.<br />
wurde 2002 gegründet. Zweck des Vereins ist<br />
die Förderung kranker und pflegebedürftiger<br />
Personen in Krankenhäusern, Hospizen<br />
und ähnlichen Einrichtungen, die pflegebedürftige<br />
Personen betreuen.<br />
Der Verein Clownsvisite e.V. ist seit 2004<br />
Mitglied im Dachverband Clowns für Kinder<br />
im Krankenhaus Deutschland e.V.<br />
Geschäftsstelle: Martina Houben, Am Spik 7,<br />
44803 Bochum, Telefon: 0234/5 89 30 20<br />
Spendenkonto: Konto-Nr.: 401 013 482<br />
BLZ 440 501 99 Sparkasse Dortmund<br />
7
Lichtblicke ...<br />
Boulebahn im Haus<br />
<strong>Bethesda</strong> eingeweiht.<br />
Unser Garten wird immer schöner. Im Juni wurden<br />
reichlich Erdbeeren aus dem Hochbeet geerntet<br />
und zu Kuchen, Marmelade und Quarkspeise verarbeitet.<br />
Ein Staudenbeet ist entstanden und das<br />
große Blumenbeet am Pavillon stand, nicht<br />
zuletzt durch die gute Pflege von Frau Wilde in<br />
voller Blüte. Am 18.August wurde nun auch unsere<br />
neue Boulebahn mit einem kleinen Turnier offiziell<br />
eröffnet. Ehrengäste waren dabei Vertreter<br />
der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft.<br />
Das Team um den Leiter des Management Informationssysteme<br />
der Firma, Herrn Stiller hatte in<br />
ehrenamtlicher, zuweilen mühsamer Arbeit die<br />
Bahn eigenhändig angelegt und gebaut.<br />
Nun war die Freude bei den Erbauern, vor allem<br />
aber bei den Bewohnern groß, bietet die Anlage<br />
doch eine willkommene Beschäftigungsmöglichkeit<br />
auch für Rollstuhlfahrer und Bewohnerinnen und<br />
Bewohner, die ansonsten in ihren Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
sehr eingeschränkt sind.<br />
8<br />
Martha Vahrenkamp
Eine Reise durch die Zeit 2. Teil<br />
Erzählt von Martha Giesen, zusammengetragen von Elke Eschweiler<br />
und Heide Malecki<br />
Nachkriegszeit<br />
Frau Giesen war nach dem Tode ihres<br />
Vaters 16 Jahre alt und übernahm zu<br />
diesem Zeitpunkt bereits viel Verantwortung<br />
für ihre Mutter und ihre 5<br />
Jahre jüngere Schwester. In den Kriegsjahren,<br />
während der Evakuierungszeit,<br />
kümmerte sie sich um die Versorgung<br />
der ganzen Familie und sorgte hauptsächlich<br />
für deren Unterbringung mitsamt<br />
Mobiliar.<br />
Nach dem Krieg, so in den fünfziger<br />
Jahren, trat sie in die Geschäftsleitung<br />
als Mitgesellschafterin der<br />
Firma Heinrich Giesen ein, die bereits<br />
von den beiden Cousins geleitet<br />
wurde. Eine Öl- und Teerfabrik bietet<br />
einer jungen Frau eigentlich nicht<br />
gerade den Traumjob, und dann nur<br />
unter Männern. Da heißt es, sich<br />
durchbeißen oder untergehen.<br />
Ablenkung fand sie, indem sie viel auf<br />
Reisen ging. Kamerun, wo ihr Vater vor<br />
dem 1. Weltkrieg lebte und arbeitete,<br />
besuchte sie auf einem Frachtschiff<br />
zweimal. Ägypten, Südamerika, Länder<br />
Südostasiens, die Türkei waren ferne<br />
Ziele, die sie bereiste, die Länder Europas<br />
waren selbstverständlich.<br />
Bei Opern- und Konzertbesuchen entspannte<br />
sie sich, Aida in der Arena von<br />
Frau Giesen und Frau Malecki<br />
Verona war ein Erlebnis. Diese Leidenschaft<br />
ließ sie auch bis ins hohe Alter<br />
nicht los. Anfang der 90er Jahre widmete<br />
sie sich sogar der Malerei und<br />
nahm Kurse bei Herrn Prof. Hunneke:<br />
Beispiele, gesammelt in einem Musterbuch,<br />
beweisen ihr Können.<br />
Frau Giesen Mitte der 70er Jahre<br />
Damit hat Frau Giesen höchstpersönlich<br />
die Aufmerksamkeit auf sich gezogen.<br />
Das Haus der Familie Giesen in der<br />
Düsseldorfer Strasse heute.<br />
Frau Giesen und Frau Malecki<br />
Ende der 70er Jahre<br />
Immer interessiert an schönen Dingen,<br />
war sie auch der Mode gegenüber sehr<br />
aufgeschlossen. Hüte und Handschuhe<br />
waren ein Muß, da dies eine Dame zu<br />
tragen hatte. Kleider und Kostüme von<br />
hervorragender Qualität waren selbstverständlich.<br />
Und die Schuhe: eine<br />
Sucht! Da vom lieben Gott, wie andere<br />
auch, nicht ganz gleichmäßig ausgestattet,<br />
wurden die Schuhe in Größe 37<br />
gekauft, obwohl einer der Füße mindestens<br />
37,5 oder sogar 38 hatte.<br />
Schmerzen wurden ignoriert.<br />
Dass eine solche Frau dann auch besondere<br />
Ansprüche an einen Lebenspartner<br />
stellt, ist leicht vorstellbar: „Der Mann,<br />
der mir gefallen hätte, mußte erst noch<br />
gebacken werden.“<br />
9
10<br />
Weihnachtsfeier<br />
Feierliches Beisammensein mit Kaffee und Kuchen<br />
mit dem Mundharmonika Orchester aus Hilden<br />
Donnerstag, den 16. 12. <strong>2010</strong><br />
um 15:00 Uhr im Festsaal
Ausblicke ...<br />
Einladung<br />
für alle Bewohner und Angehörige zum<br />
Adventssingen mit den Ohrwürmern<br />
Kinderchor aus Ratingen<br />
unter Leitung von Kerstin Enzweiler<br />
Freitag, den 10. 12. <strong>2010</strong><br />
um 15:30 Uhr im Festsaal<br />
Martinssingen<br />
mit den Grundschulkindern<br />
der Heinrich-Schmitz-Schule<br />
dazu<br />
Großes Weckmann-Essen<br />
Donnerstag, den 11. 11. <strong>2010</strong><br />
ab 15:30 Uhr<br />
in allen Wohngemeinschaften des Hauses <strong>Bethesda</strong><br />
11
Wir gratulieren zum Geburtstag!<br />
Im Oktober<br />
Anneliese Hawelka (WG Klee) 79 Jahre, 2. Oktober<br />
Josef Kroth (WG Dürer) 65 Jahre, 11. Oktober<br />
Wolfgang Frost (WG Dürer) 71 Jahre, 28. Oktober<br />
Marlies Dassui (WG Spitzweg) 66 Jahre, 30. Oktober<br />
Im <strong>November</strong><br />
Rudolf Drewes (WG Monet) 85 Jahre, 17. <strong>November</strong><br />
Karl-Heinz Lansmich (WG Picasso) 79 Jahre, 17. <strong>November</strong><br />
Charlotte Sigulla (WG Klee) 83 Jahre, 28. <strong>November</strong><br />
Johanna Schneidereit (WG Klee), 78 Jahre, 29. <strong>November</strong><br />
Maria Matthes (WG Spitzweg), 89 Jahre, 30. <strong>November</strong><br />
Im Dezember<br />
Claus-Wolfgang Müller (WG Monet) 75 Jahre, 2. Dezember<br />
Annemarie Schulz (WG Monet) 90 Jahre, 7. Dezember<br />
Charlotte Kuhn (WG Dürer) 92 Jahre, 9. Dezember<br />
Anneliese Stickdorn (WG Monet) 86 Jahre, 11. Dezember<br />
Christa-Maria Nier (WG Dürer) 71 Jahre, 21. Dezember<br />
Elisabeth Steiner (WG Spitzweg) 76 Jahre, 31. Dezember<br />
Impressum<br />
<strong>Augenblick</strong> - <strong>Bethesda</strong><br />
<strong>Theodor</strong> Fliedner Stiftung<br />
Hauses <strong>Bethesda</strong> –<br />
Wohngemeinschaften für<br />
Menschen mit Demenz<br />
Thunesweg 58<br />
40885 Ratingen<br />
Tel.: (0 21 02) 15 415-0<br />
Fax: (0 21 02) 15 415-133<br />
info@bethesda.fliedner.de<br />
www.bethesda.fliedner.de<br />
Redaktionsteam<br />
Gabriele Klupsch-Enning<br />
Susanne Schmalenberg<br />
Martha Vahrenkamp<br />
Verantwortlich<br />
Gabriele Klupsch-Enning<br />
Einrichtungsleitung<br />
Nächster Erscheinungstermin<br />
März 2011