Kapitel 7 Bankensystem: ein preistheoretisches Geldangebotsmodell
Kapitel 7 Bankensystem: ein preistheoretisches Geldangebotsmodell
Kapitel 7 Bankensystem: ein preistheoretisches Geldangebotsmodell
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AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser<br />
<strong>Kapitel</strong> 7<br />
<strong>Bankensystem</strong>:<br />
<strong>ein</strong> <strong>preistheoretisches</strong><br />
<strong>Geldangebotsmodell</strong><br />
Version: 24.01.2011
Die Rolle von Banken<br />
Struktur des Geldangebots-/ Kreditangebotsprozesses<br />
Geldnachfrage <strong>ein</strong>es Unternehmens oder Privathaushalts ist identisch mit<br />
Kreditnachfrage bei <strong>ein</strong>er Bank<br />
Kreditangebot durch Bank<br />
führt zu Bedarf der Bank an Zentralbankgeld<br />
Zentralbankgeldangebot<br />
von anderen Banken<br />
über Geldmarkt<br />
Zentralbankgeldangebot<br />
direkt von der EZB über<br />
Refinanzierungskredite<br />
Steuerung durch geldpolitisches Instrumentarium der EZB<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 2
Die Rolle von Banken<br />
Zielsetzung der geldpolitischen Steuerung im<br />
Geldangebotsbereich<br />
Kontrolle der EZB über Zinsen am Geldmarkt und Kontrolle über Zinsen für<br />
Refinanzierung<br />
Kontrolle über Zinsen, die Banken für Kredite an Unternehmen und private<br />
Haushalte fordern und auf Zinsen am Kapitalmarkt<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 3
Die Rolle von Banken<br />
Bisher: Geld = Bargeld (M = CU)<br />
Zentralbanken stellen den Privaten direkt Geld in Form von<br />
Bargeld zur Verfügung.<br />
Jetzt: Geld = Bargeld + Sicht<strong>ein</strong>lagen (M = CU + D)<br />
Geld wird zu Transaktionszwecken gehalten<br />
• Sicht<strong>ein</strong>lagen D sind größtenteils Guthaben der Privaten auf<br />
Girokonten<br />
Geschäftsbanken halten Sicht<strong>ein</strong>lagen der Privaten und<br />
vergeben Kredite an Private und öffentliche Haushalte (v.a. in<br />
Form von Wertpapieren)<br />
• Geschäftsbanken müssen <strong>ein</strong>en festgelegten prozentualen Anteil<br />
θ der Einlagen D bei ihnen als Guthaben bei der Zentralbank<br />
halten (Mindestreservepflicht )<br />
• daraus ergeben sich die Reserven R = θ⋅D, wobei θ der<br />
Mindestreservesatz ist<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 4
Die Rolle von Banken<br />
Zentralbanken stellen sog. Zentralbankgeld H zur Verfügung<br />
• Zentralbankgeld = Bargeld + Reserven (H = CU + R)<br />
• Zentralbankgeld = Geld, das für Transaktionen zwischen der<br />
Zentralbank und den Geschäftsbanken sowie für Transaktionen<br />
zwischen Geschäftsbanken benutzt wird<br />
Reserven R werden von Geschäftsbanken als Guthaben bei<br />
der Zentralbank gehalten<br />
Kreditvergabe durch die Geschäftsbanken bedeutet<br />
Geldschöpfung (Erhöhung der Geldmenge), da <strong>ein</strong><br />
zusätzlicher Kredit an die Privaten entweder zu Einlagen<br />
(Gutschrift auf Girokonto) oder Bargeld (Auszahlung des<br />
Kredits) führt<br />
• In beiden Fällen muss der Kredit über <strong>ein</strong>e Erhöhung der<br />
Zentralbankgeldmenge refinanziert werden.<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 5
Bilanzen<br />
Zentralbankbilanz<br />
Aktiva Passiva<br />
Kredite an Geschäftsbanken<br />
Bargeld<br />
Reserven<br />
Zentralbankgeld<br />
Geschäftsbankenbilanz<br />
Aktiva Passiva<br />
Reserven (BarundMindestreserve<br />
Kredite an<br />
Private und<br />
den Staat<br />
(Wertpapiere)<br />
Einlagen<br />
Verb. ggü.<br />
Zentralbank<br />
Kapital<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 6
Konsolidierte Bilanzen<br />
<strong>Bankensystem</strong><br />
Aktiva Passiva<br />
Kredite an<br />
Private<br />
Kredite an den<br />
Staat<br />
Bargeld<br />
Einlagen<br />
Kapital<br />
Geldmenge<br />
Nichtbankensystem<br />
Aktiva Passiva<br />
Bargeld<br />
Einlagen<br />
Sachvermögen<br />
Verschuldung<br />
Kapital<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 7
Konsolidierte Bilanz des <strong>Bankensystem</strong>s im<br />
Euro-Währungsgebiet<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 8
Angebot und Nachfrage nach<br />
Zentralbankgeld<br />
Kreditnachfrage<br />
durch private<br />
Haushalte und<br />
Unternehmen<br />
P<br />
+<br />
P<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 9
Die Nachfrage nach Geld, Reserven und<br />
Zentralbankgeld<br />
d d<br />
Nachfrage nach Bargeld: CU = cM c … Bargeldhaltungskoeffizient<br />
Nachfrage nach Sichtguthaben: D = (1 −c)<br />
M<br />
d d<br />
Beziehung zwischen Sicht<strong>ein</strong>lagen (D) und Reserven (R):<br />
θ … Mindestreservesatz<br />
Nachfrage nach Reserven durch die Geschäftsbanken:<br />
Nachfrage nach Zentralbankgeld:<br />
Dann:<br />
d d d<br />
H = CU + R<br />
( 1 ) ( 1 )<br />
H = cM + θ − c M = ⎡⎣c+ θ −c<br />
⎤⎦M<br />
d d d d<br />
R = θD<br />
( 1 )<br />
R = θ −c<br />
M<br />
d d<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 10
Zentralbankgeld und Geldmenge<br />
in 1000 Mrd. Euro<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 11
Zentralbankgeld und Geldmenge<br />
Multiplikator:<br />
M 1<br />
m = =<br />
H c + θ − c<br />
( 1 )<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 12
Markt für Zentralbankgeld<br />
Im Gleichgewicht ist das Angebot an<br />
Zentralbankgeld (H) gleich der Nachfrage nach<br />
Zentralbankgeld (H d ):<br />
Oder anders:<br />
H = H<br />
d<br />
1<br />
H = [ c+ θ(1<br />
− c) ] M = M<br />
m<br />
Spezialfälle: c = 1 und c = 0<br />
θ = 1 (100%ige Reservehaltung)<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 13
Markt für Zentralbankgeld<br />
Gleichgewicht auf dem<br />
Markt für Zentralbankgeld<br />
Der Gleichgewichtszins<br />
spielt sich so <strong>ein</strong>, dass<br />
Nachfrage und Angebot<br />
an Zentralbankgeld<br />
gleich sind.<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 14
Preistheoretisches Modell des Kreditmarkts<br />
Allerdings wird der Kreditmarkt nicht nur<br />
nachfrageseitig determiniert, sondern auch das<br />
Verhalten der Banken muss berücksichtigt werden<br />
(Kreditangebot).<br />
Das preistheoretische Modell des Kreditmarktes<br />
umfasst:<br />
Markt für Geldmenge M1 bzw. für Kredite der Banken an<br />
Nichtbanken<br />
• Geld-/Kreditnachfrage der Nichtbanken<br />
• Geld-/Kreditangebot der Banken<br />
Markt für Geldbasis bzw. für Kredite der EZB an Banken<br />
• Nachfrage der Banken nach Zentralbankgeld<br />
• EZB als monopolistischer Anbieter<br />
Multiplikator als Bindeglied<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 15
Nachfrage der Nichtbanken nach Krediten<br />
Ausgangspunkt:<br />
Geldnachfrage ≡ Kreditnachfrage<br />
Geldnachfrage (traditionell)<br />
Cr D ≡ M D = M D (i c ,Y)<br />
∂M D / ∂i c < 0 (Opportunitätskosten der Geldhaltung)<br />
∂M D / ∂Y > 0 (Transaktionsmotiv)<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 16
Kreditnachfrage (Geldnachfrage der<br />
Nichtbanken) in i c /M Diagramm<br />
(Kreditzins)<br />
i c<br />
M D (Y)<br />
M (≡ Cr)<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 17
Kreditangebot <strong>ein</strong>er individuellen Bank j<br />
Einnahmen aus Kreditgeschäft: i C ⋅Cr j<br />
Kosten für Refinanzierung<br />
Einlagen der Privaten bei der Bank: i D⋅D j<br />
Kredite von der Notenbank: i R⋅Cr j EZB<br />
Mindestreserve R j (die sich aus der Höhe der Einlagen<br />
ergibt) werden mit i R verzinst: i R ⋅R j<br />
Kosten für Kreditausfälle: β⋅(Cr j ) 2 /Y<br />
Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit <strong>ein</strong>es Kreditausfalls (β⋅Cr j /Y) mal Volumen<br />
der vergebenen Kredite (Cr j )<br />
Annahme: Kreditrisiken steigen überproportional zum<br />
Kreditvolumen<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 18
Kreditangebot <strong>ein</strong>er individuellen Bank j<br />
Gewinnfunktion:<br />
Π j = i C ⋅Cr j –i D ⋅D j –i R ⋅(Cr j EZB –Rj ) – β (Cr j ) 2 /Y<br />
Geschäftsbankenbilanz<br />
Cr j + R j = D j + Cr j EZB ⇒ Crj EZB –Rj = Cr j –D j<br />
Gewinnfunktion:<br />
Π j = (i C –i R )⋅Cr j –(i D –i R )⋅D j – β (Cr j ) 2 /Y<br />
Gewinnmaximierung<br />
∂Π j / ∂Cr j =i C –i R –2β Cr j /Y = 0<br />
Optimale Kreditmenge (= Kreditangebot)<br />
Cr j = (i C –i R )Y/ 2β<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 19
Determinanten des Kreditangebots<br />
Zinsmarge<br />
Volks<strong>ein</strong>kommen<br />
Kreditrisiko<br />
⇒ Aggregation über alle Banken ergibt aggregiertes<br />
Kreditangebot:<br />
Cr S = (i C –i R )nY/2β<br />
n … Anzahl der Banken<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 20
Kreditangebot und Kreditnachfrage im i C /M<br />
Diagramm<br />
i c<br />
i c 0<br />
Cr 0 =M 0<br />
Cr s (i R,n,Y,β)<br />
M D (≡ Cr D )<br />
M (≡ Cr)<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 21
Auswirkungen von Änderungen der<br />
Refinanzierungszinsen i R auf den Kreditmarkt<br />
Ursprünglicher Bedarf des <strong>Bankensystem</strong>s an<br />
Zentralbankgeld: H0 = (1/m)⋅Cr0 Wie wirken sich Änderungen von iR auf die Nachfrage<br />
nach H aus?<br />
Anstieg iR verschiebt das Kreditangebot der Banken<br />
nach oben, weil sich die Zinsmarge verringert.<br />
Bei unveränderter Kreditnachfrage erhöhen sich die<br />
Kreditzinsen und die gleichgewichtige Kreditmenge<br />
geht zurück auf Cr1 .<br />
Dadurch sinkt die auch die Nachfrage nach<br />
Zentralbankgeld auf H1 = (1/m)⋅Cr1 AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 22
Auswirkungen von Änderungen der<br />
Refinanzierungszinsen i R auf den Kreditmarkt<br />
i c<br />
i c 0<br />
Cr 0 =M 0<br />
Cr s (i R 0 ,n,Y,β)<br />
M D (≡ Cr D )<br />
M (≡ Cr)<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 23
Höherer Refinanzierungszins verschiebt<br />
Kreditangebot nach links<br />
i c<br />
i 1<br />
c<br />
i 0<br />
c<br />
Cr 1<br />
Cr 0<br />
Cr s (i R 1 )<br />
Cr s (i R 0 ,n,Y,β)<br />
M D (≡ Cr D )<br />
M (≡ Cr)<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 24
Darstellung im Vier-Quadranten-Schema<br />
i R<br />
Zinsstruktur<br />
i R 0<br />
Markt für<br />
Zentralbankgeld<br />
i c<br />
i c 0<br />
H<br />
H 0*<br />
Kreditmarkt<br />
M 0*<br />
Multiplikator<br />
Cr s (i R 0 )<br />
Cr D<br />
M<br />
= M<br />
m H<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 25
Einfluss sinkender Refinanzierungszinsen<br />
der EZB auf den Kreditmarkt<br />
i R<br />
Zinsstruktur<br />
i R 0<br />
Markt für<br />
Zentralbankgeld<br />
i R 1<br />
i c<br />
i c 0<br />
H<br />
H 0*<br />
Kreditmarkt<br />
M 0*<br />
Multiplikator<br />
Cr s (i R 0 )<br />
Cr D<br />
M<br />
= M<br />
m H<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 26
Niedrigere Refinanzierungszinsen erhöhen<br />
Kreditangebot der Banken<br />
i R<br />
Zinsstruktur<br />
i R 0<br />
Markt für<br />
Zentralbankgeld<br />
i R 1<br />
i c<br />
i c 0<br />
i c 1<br />
H<br />
H 0*<br />
Kreditmarkt<br />
M 0*<br />
Multiplikator<br />
Cr s (i R 0 )<br />
Cr D<br />
Cr s (i R 1 )<br />
M<br />
= M<br />
m H<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 27
Ergebnis: Geldbasis ↑, Geld-/Kreditmenge ↑,<br />
Kreditzinsen ↓<br />
i R<br />
Zinsstruktur<br />
i R 0<br />
Markt für<br />
Zentralbankgeld<br />
i R 1<br />
i c<br />
i c 0<br />
i c 1<br />
H<br />
H 0*<br />
H 1*<br />
Kreditmarkt<br />
M 0*<br />
M 1*<br />
Multiplikator<br />
Cr s (i R 0 )<br />
Cr D<br />
Cr s (i R 1 )<br />
M<br />
= M<br />
m H<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 28
Steuerung der Kreditzinsen durch <strong>ein</strong>e<br />
restriktive Geldpolitik der EZB<br />
i R<br />
Zinsstruktur<br />
i R 1<br />
i R 0<br />
Markt für<br />
Zentralbankgeld<br />
i c<br />
i c 0<br />
H<br />
H 0*<br />
Kreditmarkt<br />
M 0*<br />
Multiplikator<br />
Cr s (i R 0 )<br />
Cr D<br />
M<br />
= M<br />
m H<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 29
Steuerung der Kreditzinsen durch <strong>ein</strong>e<br />
restriktive Geldpolitik der EZB<br />
i R<br />
Zinsstruktur<br />
i R 1<br />
i R 0<br />
Markt für<br />
Zentralbankgeld<br />
i c<br />
i c 1<br />
i c 0<br />
H<br />
H 0*<br />
Kreditmarkt<br />
Crs (i 1<br />
R )<br />
M 1*<br />
M 0*<br />
Multiplikator<br />
Cr s (i R 0 )<br />
Cr D<br />
M<br />
= M<br />
m H<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 30
Steuerung der Kreditzinsen durch <strong>ein</strong>e<br />
restriktive Geldpolitik der EZB<br />
i R<br />
Zinsstruktur<br />
i R 0<br />
i c<br />
i c 1<br />
i c 0<br />
H<br />
H 0*<br />
Kreditmarkt<br />
Crs (i 1<br />
R )<br />
M 0*<br />
Multiplikator<br />
Cr s (i R 0 )<br />
Cr D<br />
M<br />
= M<br />
m H<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 31
Fazit<br />
Die EZB kann<br />
• mit ihren Instrumenten den Refinanzierungszins<br />
(i R ) der Banken steuern (direkt oder über den<br />
Geldmarkt) und<br />
• damit auch die Zinsen, die von Banken für Kredite<br />
an Nichtbanken (i C ) gefordert werden<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 32
Evidenz<br />
Prozent<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 33
Grafische Herleitung des Modells<br />
i R<br />
Zinsstruktur<br />
i R 0<br />
Markt für<br />
Zentralbankgeld<br />
i R 1<br />
i c<br />
H<br />
i c 0<br />
i c 1<br />
H0* H1* Kreditmarkt<br />
M 0*<br />
M 1*<br />
Multiplikator<br />
Cr s (i R 0 )<br />
Cr D<br />
M<br />
Cr s (i R 1 )<br />
= M<br />
m H<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 34
Massiver Einbruch der Kreditnachfrage<br />
(Rezession)<br />
i R<br />
Zinsstruktur<br />
i R 0<br />
Markt für<br />
Zentralbankgeld<br />
i R 1<br />
i c<br />
H<br />
i c 0<br />
i c 1<br />
H0* H1* Kreditmarkt<br />
M 0*<br />
M 1*<br />
Multiplikator<br />
Cr s (i R 0 )<br />
Cr D<br />
M<br />
Cr s (i R 1 )<br />
= M<br />
m H<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 35
EZB kann mit herkömmlicher Zinspolitik das<br />
Kreditvolumen nicht stabilisieren<br />
i R<br />
i R 2 = 0<br />
Zinsstruktur<br />
i R 0<br />
Markt für<br />
Zentralbankgeld<br />
i R 1<br />
i c<br />
H<br />
i c 0<br />
i c 1<br />
H0* H1* Kreditmarkt<br />
M 0*<br />
M 1*<br />
Multiplikator<br />
Cr s (i R 0 )<br />
Cr D<br />
Crs (i 1<br />
R )<br />
Crs (i 2<br />
R )<br />
M<br />
= M<br />
m H<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 36
Außergewöhnliche Maßnahmen: direkte<br />
Kreditvergabe an den Privatsektor<br />
i R<br />
i R 2 = 0<br />
Zinsstruktur<br />
i R 0<br />
Markt für<br />
Zentralbankgeld<br />
i R 1<br />
i c<br />
H<br />
i c 0<br />
i c 1<br />
H0* H1* Kreditmarkt<br />
M 0*<br />
M 1*<br />
Multiplikator<br />
Cr s (i R 0 )<br />
Cr D<br />
Crs (i 1<br />
R )<br />
Crs (i 2<br />
R )<br />
Cr s (i R 2 ) + CrEZB/Private<br />
M<br />
= M<br />
m H<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 37
Außergewöhnliche Maßnahmen<br />
nur begrenzte direkte Kreditvergabe der EZB an den<br />
Privatsektor<br />
Ausweitung der Sicherheiten<br />
Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen<br />
EZB versuchte vielmehr langfristiger Bankkredite<br />
durch langfristige Refinanzierungsmöglichkeit zu<br />
verbilligen<br />
im preistheoretischen Modell des Kreditmarkts werden nur<br />
Kredite mit <strong>ein</strong>er Laufzeit von <strong>ein</strong>er Periode vergeben<br />
diese Periode entspricht dem Zeitraum, über den sich die<br />
Banken bei der EZB refinanzieren (also kurzfristig, 1 Woche<br />
bis 3 Monate)<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 38
Außergewöhnliche Maßnahmen<br />
Viele Kredite haben aber in der Regel <strong>ein</strong>e wesentlich<br />
längere Laufzeit.<br />
Modifikation des Modells<br />
Banken maximieren nicht den Periodengewinn, sondern den<br />
abdiskontierte Summe aller in der Zukunft erwarteten<br />
Gewinne.<br />
Unter der Annahme, dass Banken ihre langfristigen Kredite<br />
mit kurzfristigen Geldmarktausleihungen bzw.<br />
Notenbankkrediten refinanzieren, hängt das Kreditangebot<br />
jetzt von den zukünftigen kurzfristigen Geldmarktzinsen ab,<br />
die von Banken über die gesamte Laufzeit des Kredites<br />
erwartet werden.<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 39
Außergewöhnliche Maßnahmen<br />
Dies erklärt die anderen außergewöhnlichen<br />
Maßnahmen der EZB<br />
LRG mit 12-monatiger Laufzeit und unbegrenzter Zuteilung<br />
Durch die Senkung der Risikoprämien und die<br />
langfristige Ausleihe von Zentralbankgeld zu <strong>ein</strong>em<br />
Zins von 1% sollte das Kreditangebot stimuliert<br />
werden, um <strong>ein</strong>e Verschärfung der Rezession<br />
abzuwenden.<br />
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 40