Mediensucht – Im Vergleich Jung & Alt - Frank Barth

Mediensucht – Im Vergleich Jung & Alt - Frank Barth Mediensucht – Im Vergleich Jung & Alt - Frank Barth

WS 11/12<br />

<strong>Mediensucht</strong><br />

<strong>Im</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>Jung</strong> & <strong>Alt</strong><br />

Ausarbeitung zur Präsentation<br />

Von Vanesa Stubenvoll<br />

Martin Garzors<br />

Tobias Sturm


Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung …………………………………………………………………………………………………………………….……….2<br />

Substanzlose & stoffgebundene Abhängigkeit………………………………………………………..…….………2<br />

Definition……………………………………………………………………………………………………………………….……..2<br />

Onlinesucht…………………………………………………………………………………………………………………….…....3<br />

Studie nach Andre Hahn……………………………………………………………………………………………………..4f.<br />

Folgen der Internetsucht…………………………………………………………………………………………….…….….6<br />

Fazit………………………………………………………………………………………………………………………………….…..6<br />

<strong>Mediensucht</strong> bei Kindern und Jugendlichen…………………………………………………………………..……..7<br />

Einleitung ……………………………………………………………………………………………………………………….….…7<br />

Facebook, Twitter und Co. ……………………………………………………………………………………………..….…8<br />

Diagnose…………………………………………………………………………………………………………………………….…8<br />

Computerspielsucht ………………………………………………………………………………………………………….….9<br />

Merkmale einer Computerspielsucht………………………………………………………………………………..…10<br />

Folgen der Abhängigkeit neuer Medien bei Jugendlichen…………………………………………….…..…11<br />

Cyber-Mobbing…………………………………………………………………………………………………………….…..…11<br />

Gefährdung essentieller Lebensgrundlagen…………………………………………………………………….….11<br />

Gründe für die Flucht ins Medium…………………………………………………………………………..………….12<br />

Therapie………………………………………………………………………………………………………………………….….13<br />

<strong>Mediensucht</strong> bei älteren Menschen……………………………………………………………………………..….…14<br />

<strong>Vergleich</strong> <strong>Jung</strong> & <strong>Alt</strong>…………………………………………………………………………………………………….……...15<br />

Vorbeugung gegenüber zu Intensiver Mediennutzung………………………………………………………..16<br />

Fazit………………………………………………………………………………………………………………………………….…16<br />

Quellenverzeichnis………………………………………………………………………………………………………….…..17


1 Einleitung<br />

1.1 Substanzlose & stoffgebundene Abhängigkeit<br />

<strong>Mediensucht</strong>, eher auch bekannt als Medienabhängigkeit, gehört zu den Verhaltenssüchten.<br />

Die Betroffenen leiden unter psychischen Entzugserscheinungen, wenn sie daran gehindert<br />

werden, ihr bestimmtes Verlangen auszuüben.<br />

Man spricht auch von einer „substanzlosen“ Sucht, da bei der Verhaltenssucht keine<br />

Substanzen konsumiert werden.<br />

Beispiele für Verhaltenssuchten sind:<br />

Kaufsucht,<br />

Sexsucht,<br />

Arbeitssucht,<br />

Sportsucht<br />

und natürlich wie bereits erwähnt die <strong>Mediensucht</strong>.<br />

Die Verhaltenssucht ähnelt einer stoffgebunden Abhängigkeit.<br />

Dazu gehört unter anderem:<br />

Alkoholsucht,<br />

Drogensucht,<br />

Sucht nach Zigaretten<br />

Hierbei werden bestimmte Substanzen konsumiert, nach denen die Betroffenen dann<br />

Süchtig sind. Bei Zigaretten ist dies, z.B. das Nikotin.<br />

1.2 Definition<br />

<strong>Im</strong> Zusammenhang mit Medien ist der Begriff Sucht allerdings noch sehr umstritten.<br />

Die Existenz einer reinen Internetsucht wird von vielen Forschern infrage gestellt.<br />

Eher gehen sie davon aus, dass das Internet nur als Medium dient, über welches bereits<br />

bekannte Süchte ausgetragen werden.<br />

Wenn wir von Medienabhängigkeit sprechen, geht es meistens um, Computersucht,<br />

Computerspielsucht, Onlinesucht und Internetsucht bzw. Internetabhängigkeit.<br />

Diese Begriffe sind alle erst im Zuge der Verbreitung der neuen Medien entstanden.<br />

1995 sprach man zum ersten Mal von Internetsucht, der Begriff wurde von Ivan Goldberg,<br />

einem New Yorker Psychiater eingeführt, er sprach von „internet addiction disorder“ kurz<br />

IAD genannt und beschrieb die Abhängigkeit ebenfalls als ein psychisches Problem.<br />

2


1.3 Onlinesucht<br />

Man unterscheidet zwischen vier verschiedenen Onlinesüchten:<br />

Online-Spielsucht, dazu gehören Rollenspiele und Glückspiele wie Poker und Wetten,<br />

hiervon sind meistens <strong>Jung</strong>s und Männer betroffen.<br />

Online-Kommunikationssucht, wie Chatten und das nutzen von Sozialen Netzwerken.<br />

Anfällig sind häufig Mädchen und Frauen, da sie Süchtig nach dem Schutz der<br />

Anonymität sind.<br />

Online-Sexsüchtige kommen nicht mehr los von Sexseiten oder Stripvideo-Chats,<br />

dies betrifft eher Männer.<br />

Online-Kaufsucht, der Zwang im Netz einzukaufen.<br />

Es ist sehr schwer zu sagen, ab wann eine Person als Internetsüchtig gilt.<br />

Außerdem gibt sehr viele Unterschiedliche Studien mit sehr großen Unterschieden, was die<br />

Ergebnisse der Forschung angeht.<br />

Dies liegt daran, weil jeder die Grenze, ab der man von einer Sucht spricht, anders Definiert.<br />

3


2 Studie von Andre Hahn<br />

1. Negative Konsequenzen im Bereich soziale Beziehungen<br />

Mir wichtige Menschen sagen, dass ich mich zu meinen Ungunsten verändert habe,<br />

seitdem ich das Netz nutze.<br />

Seitdem ich das Internet nutze, haben sich einige Freunde von mir zurückgezogen.<br />

Mir wichtige Menschen beschweren sich, dass ich zu viel Zeit im Netz verbringe.<br />

Seitdem ich die Online-Welt entdeckt habe, unternehme ich weniger mit anderen.<br />

2. Kontrollverlust<br />

Beim Internet-Surfen ertappe ich mich häufig dabei, dass ich sage: Nur noch ein paar<br />

Minuten, und dann kann ich doch nicht aufhören.<br />

Ich verbringe oft mehr Zeit im Internet, als ich mir vorgenommen habe.<br />

Ich habe schon häufiger vergeblich versucht, meine Zeit im Internet zu reduzieren.<br />

Ich gebe mehr Geld für das Internet aus, als ich mir eigentlich leisten kann.<br />

3. Entzugserscheinungen<br />

Ich beschäftige mich auch während der Zeit, in der ich nicht das Internet nutze,<br />

gedanklich sehr viel mit dem Internet<br />

Meine Gedanken kreisen ständig um das Internet, auch wenn ich gar nicht im Netz<br />

bin.<br />

Wenn ich längere Zeit nicht im Internet bin, werde ich unruhig und nervös.<br />

Wenn ich nicht im Internet sein kann, bin ich gereizt und unzufrieden.<br />

4. Negative Konsequenzen im Bereich Arbeit und Leistung<br />

Ich bin so häufig und intensiv mit dem Internet beschäftigt, dass ich manchmal<br />

Probleme mit meinem Arbeitgeber oder in der Schule bekomme.<br />

Meine Leistungen in der Schule/im Beruf leiden unter meiner Internet-Nutzung.<br />

Ich vernachlässige oft meine Pflichten, um mehr Zeit im Internet verbringen zu<br />

können.<br />

Wegen des Internets verpasse ich manchmal wichtige Termine/Verabredungen.<br />

5. Toleranzentwicklung<br />

Mittlerweile verbringe ich mehr Zeit im Internet als zu Beginn meiner Online-<br />

Aktivitäten.<br />

Die Zeit, die ich im Internet verbringe, hat sich im <strong>Vergleich</strong> zur Anfangszeit ständig<br />

erhöht.<br />

Mein Verlangen danach, mehr Zeit im Internet zu verbringen, hat sich im <strong>Vergleich</strong> zu<br />

früher ständig erhöht.<br />

4


Abb. 1 Ergebnisse der Studie von Andre Hahn<br />

Bei der Studie kam raus dass etwa 3% der Deutschen als Internetsüchtig gelten.<br />

Jugendliche sind besonders stark betroffen. ( Abb. 1)<br />

Männer sind allgemein häufiger betroffen als Frauen.<br />

Tendenziell zeigen Frauen ihr abhängiges Verhalten eher im Bereich Online-Kommunikation,<br />

Männer eher im Bereich Spiele und Erotik.<br />

Allerdings leiden Internetaktive Frauen, ab 40 Jahren dreimal so häufig an Onlinesüchte, als<br />

ihre männlichen <strong>Alt</strong>ersgenossen. ( Abb. 2)<br />

5


Abb. 2 Internetsucht nach <strong>Alt</strong>er und Geschlecht<br />

3 Folgen der Internetsucht<br />

Als Folgen der Internetsucht lassen sich folgende Veränderungen beobachten:<br />

sozialer Rückzug<br />

verminderter Selbstwert<br />

negatives Körperbild<br />

psychische Störungen<br />

körperliche Krankheiten<br />

Schlafstörung und Schlafmangel<br />

Schulversagen, Arbeitsplatzverlust<br />

Verlust von realen Freunden u./o. Partner<br />

aggressives Sozialverhalten<br />

4 Fazit<br />

Anders als Alkoholsucht oder Drogensucht ist <strong>Mediensucht</strong> keine eigene anerkannte<br />

Krankheit, sondern ein Symptom anderer psychiatrischer Erkrankungen.<br />

Auch eine eindeutige, von Gesundheitsorganisationen anerkannte, Definition ist noch nicht<br />

erfolgt.<br />

Nicht jeder der viel Zeit im Internet verbringt darf automatisch als „süchtig“ bezeichnet<br />

werden, dazu gehören mehre Kriterien. Genauso wenig wie jemand, der hin und wieder<br />

einen über den Durst trinkt, gleich ein Alkoholiker ist.<br />

Es ist sehr schwer zum Definieren aber wann von einer Internetsucht die Rede ist.<br />

Die Grenzen sind fließend.<br />

6


5 <strong>Mediensucht</strong> bei Kindern und Jugendlichen<br />

5.1 Einleitung<br />

Die Geschichte der digitalen Technologie weist nur eine kurze Zeitspanne auf, dennoch ist sie<br />

aus unserem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile hat sie sich zu einem<br />

ganz natürlichen Bestandteil unseres Lebens gewandelt.<br />

Besonders Kinder und Jugendliche verfallen diesen technologischen Medien, da das<br />

Interesse an etwas Neuem in dieser <strong>Alt</strong>erskategorie sehr hoch ist.<br />

<strong>Im</strong> Jahr 1999 waren es noch 13% der Jugendlichen über 14 Jahren in Deutschland die<br />

regelmäßig das Internet nutzten. 2009 stieg die Zahl auf 85%.<br />

Die Gründe hierfür liegen auf der Hand, so bietet das Internet heutzutage nahezu unendlich<br />

viele Möglichkeiten, wie das Einkaufen vom Sofa aus, das Ansehen von aktuellen Videoclips,<br />

die Recherche von Informationen zu einem bestimmten Thema oder der Zeitvertreib mit<br />

Spielen auf verschiedenen Internetseiten.<br />

Einer der entscheidenden Gründe für die häufige Nutzung des Internets sind vor allem aber<br />

die Sozialen Netzwerke.<br />

Die Graphik veranschaulicht den unterschiedlichen Internetgebrauch zwischen <strong>Jung</strong>en und<br />

Mädchen und ist in verschiedene <strong>Alt</strong>erskategorien unterteilt.<br />

7


6 Facebook, Twitter und Co.<br />

Das Internet wird zum größten Teil zur Kommunikation verwendet. Weit mehr als die Hälfte<br />

aller Jugendlichen in Deutschland sind bei sozialen Netzwerken angemeldet. Die meisten von<br />

ihnen nutzen das soziale Netzwerk um mit ihren Freunden/ Bekannten schnell und einfach in<br />

Verbindung zu treten, ihre Freundschaften zu pflegen und die neusten Aktivitäten ihrer<br />

Freunde zu kennen. Doch viele der Jugendlichen wissen nicht, dass sie süchtig nach dieser<br />

Form der Internetnutzung sind. Deswegen liegt die Dunkelziffer in der Statistik auch sehr<br />

hoch. Man nimmt an, dass ca. 7% aller Jugendlichen, die das Internet regelmäßig nutzen, von<br />

der Internetsucht betroffen sind. Das entspricht etwa einer Großstadt mit einer<br />

Einwohnerzahl von 330000 Menschen.<br />

Die Sucht nach diesem Medium entsteht durch den Einsatz des Belohnungszentrums im<br />

Gehirn. Dieses wird durch jede positive Wertschätzung eines veröffentlichten Kommentars,<br />

Bildes oder Videos aktiv. Ebenso der Drang neue Videos, Bilder oder andere Inhalte im<br />

Internet zu finden und seinen Freunden in diesen Sozialen Netzwerken darüber zu<br />

informieren trägt zur Sucht bei.<br />

7 Diagnose<br />

Nur ein Bruchteil aller Jugendlichen ist internetsüchtig. Hierbei wird oft eine hohe<br />

Nutzungsdauer des Internets auf eine Sucht hingeführt. Dies ist jedoch nur ein Hinweis und<br />

keine endgültige Diagnose.<br />

Einige weitere Anzeichen auf eine mögliche Internetsucht sind:<br />

Unruhe, die sich zeigt falls man gerade nicht online sein kann, Schlafstörungen,<br />

Interessenverlust an Aktivitäten außerhalb des Internets, wie Freizeittätigkeiten oder das<br />

Ausüben von Sportarten<br />

8


8 Computerspielsucht<br />

Die Sucht nach Computerspielen ist in der heutigen Zeit durch die Vielfalt der Spiele und<br />

dem hohen Suchtfaktor bei Jugendlichen sehr verbreitet.<br />

Jeder sechste <strong>Jung</strong>e spielt täglich mehr als 4,5 Stunden Computerspiele. Da die Interessen<br />

von Mädchen an Computerspielen nicht so hoch ist wie bei <strong>Jung</strong>s, sind sie deutlich weniger<br />

von dieser Sucht betroffen. Durch so genannte „Browsergames“, die besonders die<br />

Vorlieben (bunte, knuffige Gestalten) von Mädchen treffen, nimmt hier allerdings die<br />

Tendenz zur Sucht zu.<br />

Beim Spielen von Computerspielen wird die Sucht besonders durch das Erlangen von<br />

Erfolgen beeinflusst, die Erfolge im realen Leben ersetzen.<br />

Insbesondere durch den neuen Trend in der Computerspielbranche, Online- Rollenspiele zu<br />

veröffentlichen, in denen man häufig in einer Gruppe mit anderen Mitspielern spielt, kommt<br />

es hier zu einer neuen Form der Computerspielsucht. Durch den Drang immer in dieser<br />

Gruppe weiterzuspielen und immer online zu sein, wird eine Sucht immer wahrscheinlicher.<br />

Das Gefühl etwas Wichtiges zu verpassen tritt sehr häufig ein, wenn man gerade nicht online<br />

im Spiel sein kann.<br />

Das Erstellen eines eigenen Charakters in solchen Online- Spielen stellt für manche einen<br />

Aufbau einer Koexistenz dar. Durch Eigenschaften wie Größe der Figur, Haarfarbe, Aussehen,<br />

etc. erstellt man sich selbst nach seinen persönlichen Wünschen und ist so für andere Spieler<br />

sichtbar. Durch das Ernten von Ansehen und Bewunderung anderer durch Mitspieler fühlt<br />

man sich in der virtuellen Welt wohler als in der realen und zieht sich immer weiter zurück.<br />

Einen kritischen Punkt in unserer heutigen Gesellschaft stellen Killerspiele, also<br />

gewaltverherrlichende Spiele dar. Durch den Amoklauf in Winnenden im Jahr 2002 wurde<br />

viel über diese Art von Spielen berichtet, die als besonders süchtig machend gelten und auf<br />

dem Computer des Amokläufers gefunden wurden. Es wurde unterstellt dass solche Spiele<br />

die Bereitschaft zur Gewalteinwirkung enorm steigern würden. Verschiedene Studien<br />

bewiesen aber, dass Jugendliche, die als nicht aggressiv gelten, von diesen Spielen auch kein<br />

aggressives Verhalten auf weißten. Somit ergab sich, dass noch viele andere Faktoren eine<br />

Rolle spielen müssen, damit sich das Verhalten eines Jugendlichen in dieser Form ändert.<br />

9


8.1 Merkmale einer Computerspielsucht<br />

Wer von dieser Art von Sucht betroffen ist, weist häufig eine Einengung des<br />

Verhaltensmusters auf. So wird das Computerspielen zum Mittelpunkt des alltäglichen<br />

Lebens und somit zur wichtigsten Aktivität. Es dominiert das Denken und reduziert den<br />

Bezug von anderen Inhalten auf das Computerspiel. Es wird ein unstillbares,<br />

unwiderstehliches Verlangen nach dem Spiel verspürt. Ebenso werden negative<br />

Gefühlszustände, wie zum Beispiel Stress, reduziert. Dieser Effekt verzögert sich aber mit<br />

jeder Spielsitzung. So muss immer länger gespielt werden, damit der Stressabbau einsetzen<br />

kann. Kontrollverlust gehört ebenfalls zu einem Merkmal der sucht, so wird zum Beispiel das<br />

Zeitgefühl völlig durcheinandergebracht, wodurch man immer länger spielt, ohne es wirklich<br />

zu merken.<br />

10


9 Folgen der Abhängigkeit neuer Medien bei Jugendlichen<br />

9.1 Cyber-Mobbing<br />

Einer der gravierendsten Folgen bei Jugendlichen stellt das Cyber- Mobbing, also das<br />

Beleidigen und zur Schau stellen einer bestimmten Person im Internet, besonders in sozialen<br />

Netzwerken dar.<br />

Schon 36% aller jugendlichen geben an, selbst einmal Opfer einer solchen Tat gewesen zu<br />

sein. Der Grund für diese hohe Zahl liegt darin, dass die Hemmschwelle im Internet um ein<br />

vielfaches niedriger liegt als im persönlichen Gespräch. So brauchen die Täter keinen<br />

Augenkontakt mit ihrem Opfer einzugehen und haben somit keine direkte Reaktion auf ihre<br />

beleidigenden Taten. Sie sind sich zu dieser Zeit noch nicht bewusst wie das Opfer diese<br />

Aktion aufnimmt und können dadurch nicht einschätzen in wie fern sie die Gefühle der<br />

Opferperson verletzt haben.<br />

Das Internet vergisst solche Mobbingaktionen nicht. So stellt es sich für das Opfer als<br />

außerordentlich schwierig dar solch einen Eintrag des Täters zu löschen. Somit können bis<br />

zur Löschung viele weitere Personen diese Aktion mit verfolgen und sogar mitmachen.<br />

Jugendliche, die Opfer einer solchen Tat geworden sind, leiden häufig an Depressionen,<br />

soziale Isolierung, psychischen Problemen, Stress und sind sogar Suizidgefährdet. In England<br />

kam es sogar schon zu drei Todesopfern.<br />

9.2 Gefährdung essentieller Lebensgrundlagen<br />

In besonders harten Fällen der Computerspielsucht, kann es sogar dazu kommen, dass die<br />

grundlegenden Funktionen des Körpers zur Lebenserhaltung, wie Schlaf, Trinken und Essen<br />

nicht mehr wahrgenommen werden. Dies kann zu schweren gesundheitlichen Folgen oder<br />

unter Umständen sogar zum Tod führen. Diverse Fälle in Südkorea und China bei denen<br />

Jugendliche durch diese Sucht ums Leben gekommen sind, beweisen, dass<br />

Medienabhängigkeit längst nicht mehr zu einer harmlosen Sucht zählt.<br />

11


10 Gründe für die Flucht ins Medium<br />

Aus Sicht der Suchtpersonen handelt es sich hierbei nicht wirklich um eine Flucht aus dem<br />

realen Leben. Es ist für sie eher ein Gang in die virtuelle Welt, um dort ihre Bedürfnisse zu<br />

stillen und anschließend wiederzukehren.<br />

Die Bedürfnisse der abhängigen Personen bestehen daraus, dass sie sich in der virtuellen<br />

Welt ein zweites Leben aufbauen und dies ihr richtiges Leben in der realen Welt ergänzt,<br />

bzw. sogar ersetzt.<br />

Gründe für den Rückzug ins Medium sind:<br />

... da vergesse ich den Ärger!<br />

... da kann ich abtauchen / abschalten ... da bin ich wer!<br />

... da kann ich Befehle geben!<br />

... da bekomme ich Aufmerksamkeit!<br />

... da ist wenigstens jemand!<br />

... da passiert wenigstens etwas!<br />

... da kann ich meine Wut / meinen Frust abbauen!<br />

12


11 Therapie<br />

In einigen Ländern hat man die Gefahren der <strong>Mediensucht</strong> erkannt und bietet<br />

dementsprechende Maßnahmen, wie Therapien in Behandlungszentren an.<br />

In Deutschland wurde 2008 eine Medienambulanz an der Universitätsmedizin der Johannes<br />

Gutenberg-Universität Mainz gegründet.<br />

In den speziell auf Mediensüchtige Personen ausgerichteten Therapien werden die<br />

Suchtbetroffenen wieder zurück ins Lebens geholt. Es wird versucht in ihnen wieder<br />

Interesse an Aktivitäten außerhalb der Onlinewelt zu wecken, wie z.B. freizeitliche oder<br />

sportliche Aktivitäten auszuüben. Die Beziehung zu den Eltern der Abhängigen wird<br />

wiederaufgebaut, da das Vertrauen über den Suchtzeitraum abgenommen hat und<br />

Mediensüchtige oft nur durch den Zwang ihrer Eltern in Therapie genommen werden<br />

können.<br />

Das Problem an einer solchen Therapie stellt häufig der Aspekt dar, dass Computer aus dem<br />

alltäglichen Leben nicht mehr auszuschließen sind und ehemals Computerabhängige<br />

Personen im Laufe der Zeit wieder am Rechner arbeiten müssen. Somit besteht die Gefahr<br />

auf einen Rückfall in die Sucht.<br />

Da Computersucht von den Krankenkassen als keine vollwertige Krankheit angesehen wird,<br />

muss eine solche Therapie durch eigene finanzielle Mittel bezahlt werden, was viele, durch<br />

die hohen aufkommenden Kosten, von einer Behandlung abschreckt.<br />

Auch das Einwirken der Mitmenschen um die Suchtperson nimmt großen Einfluss auf sein<br />

Abhängigkeitsverhalten. So sollten auch wir bei Feststellung einer Sucht bei einer Person, auf<br />

diese zugehen und unsere Hilfe anbieten, denn das kann der erste Schritt zur erfolgreichen<br />

Behandlung darstellen.<br />

13


12 <strong>Mediensucht</strong> bei älteren Menschen<br />

<strong>Mediensucht</strong> ist im Allgemeinen eher ein Thema bzw. ein Problem der heutigen Jugend, da<br />

Medien mit Suchtpotenzial wie Computer und Internet erst seit den 90er Jahren eine<br />

tragende Rolle spielen, Internet sogar erst später Alltagsgegenstand und uneingeschränkt<br />

nutzbar wurde. Die Benutzung des Internets ist erst seit der Flatratedatenverbindung<br />

kostengünstig zum Pauschalpreis dauerhaft möglich (erste Internetflatrate wurde im Jahre<br />

1999 vom Unternehmen „Mobilcom“ auf den Markt gebracht und kostete monatlich 77,77<br />

DM. Jedoch hatte diese Internetverbindung nur eine geringe Bandbreite und war mit<br />

heutigen DSL-Anschlüssen nicht vergleichbar). Oftmals haben diese „neuen Medien“ im<br />

Gegensatz zu den <strong>Alt</strong>bekannten wir Fernsehn, Radio oder Zeitung eine eher abschreckende<br />

Wirkung auf die 60+ Generation. Gründe hierfür sind erforderliche Englischkenntnisse<br />

(Windows, online, surfen, world wide web etc.), aufwändige Anschaffung und Einrichtung<br />

von PC und Internet, manchmal besteht in der Sache auch kein Interesse, da die<br />

vorhandenen Medien ausreichend sind. Als weiterer Grund wären die Sozialen Netzwerke<br />

(z.B. Facebook) zu nennen, die eher auf das junge Publikum ausgelegt sind und diese<br />

ansprechen sollen. Sie identifizieren sich viel mehr damit, erstellen Accounts und verbringen<br />

ihre Onlinezeit dort. Trotzdem ist die <strong>Mediensucht</strong> nicht nur ein Jugendphänomen. Ältere<br />

Menschen machen von den Medien auch Gebrauch, wenn auch in überschaubarerem Maße<br />

als die Jugend. Film und Fernsehen stehen jedoch eher auf dem Tagesprogramm als Surfen<br />

oder andere Internetaktivitäten. Ob dabei jedoch von einer konkreten Sucht gesprochen<br />

werden kann ist fraglich. Es ist vielmehr ein Teilprogramm, welches in das Alltagsleben<br />

einfließt als eine ernstzunehmende Sucht.<br />

Ein weiteres viel genütztes Medium, welches oftmals Rentner beziehen, sind Zeitschriften.<br />

Printmedien wie Zeitungen, Magazine etc. stehen hier noch hoch im Kurs. Ein großer<br />

Prozentsatz des Umsatzes solcher Zeitungsverlage wird durch die Kaufkraft der älteren<br />

Zeitschriften-(Abo)-Kunden gemacht. Hierbei gehören Zeitschriften und Magazine wie die<br />

„Hörzu“, „Bunte“ und „Die Aktuelle“ zu den beliebtesten Zeitschriften, aber auch „Heim und<br />

Garten“-Magazine finden großen Absatz, da die Beschäftigung mit dem Eigenheim oftmals<br />

ein Hobby dieser Generation ist.<br />

<strong>Im</strong> Allgemeinen kann dieser Medienkonsum jedoch kaum als Sucht oder bedenkliches<br />

Suchtpotenzial bezeichnet werden.<br />

14


13 <strong>Vergleich</strong> <strong>Jung</strong> / <strong>Alt</strong><br />

Wenn man <strong>Jung</strong> und <strong>Alt</strong> im <strong>Vergleich</strong> betrachtet ergeben sich vor allem drei Standpunkte, in<br />

denen sich die Mediennutzung der Beiden <strong>Alt</strong>ersgruppen hauptsächlich unterscheiden:<br />

<strong>Jung</strong> <strong>Alt</strong><br />

Meist genützte Internet, PC, TV TV, Printmedien,<br />

Medien<br />

Internet eher im<br />

Hintergrund<br />

Nutzungsdauer<br />

insgesamt<br />

Sehr häufig / häufig Wenig bis mäßig<br />

Suchtgefahr Steigend, da vor<br />

allem junges<br />

Publikum<br />

angesprochen wird<br />

Kaum bedenklich<br />

Auffällig ist hierbei vor allem der Unterschied der Medien, die bei <strong>Jung</strong> und <strong>Alt</strong> bei<br />

Printmedien und Internet abweichen, sich bei TV jedoch überschneiden. Die häufige<br />

Nutzungsdauer wird also v.a. durch das Internet verursacht, welches heute der ständige<br />

Begleiter der jungen Menschen ist (via Smartphone, Tablet-PC etc.). Und somit besteht<br />

durch das Internet und dessen übermäßige Nutzung die höchste Suchtgefahr, da vor allem<br />

junge Leute davon angesprochen werden.<br />

15


14 Vorbeugung gegenüber zu Intensiver Mediennutzung<br />

Bei der Vorbeugung zur <strong>Mediensucht</strong> geht es vor allem um die jüngere Generation, die<br />

schon vom Kindheitsalter an lernen muss, den richtigen und zeitlich angemessenen Umgang<br />

mit Medien zu lernen. Eine tragende Rolle hierbei spielen vor allem die Eltern, die mit<br />

Zeitlimits bei Videospielen und dem Fernsehen den ersten Grundstein in Sachen optimale<br />

Mediennutzung legen sollten. Dies ist wichtig, damit das Kind seinen sozialen Charakter nicht<br />

in der Medienwelt verliert, es auch im echten Leben Freunde findet und die Medien- und<br />

Unterhaltungsindustrie nicht zum Lebensinhalt und somit zur konkreten Sucht wird. Mit zum<br />

verantwortungsvollen Umgang gehört auch die Gesprächsbasis, die Eltern schaffen sollten.<br />

Was tut mein Kind im Internet? Wofür interessiert es sich? Was fasziniert es an Medien im<br />

Allgemeinen? Dies schafft Vertrauen und lässt einen besseren Überblick im<br />

Konsumverhalten des Kindes schaffen. Zudem gehört eine klare Aufklärung über das<br />

Suchtpotenzial und die Warnung davor klar zur Vorbeugung solch einer Gefahr. Alles in allem<br />

liegt hierbei also viel Verantwortung in den Händen der Eltern, wobei sie dem Kind den<br />

nötigen Freiraum lassen sollten, jedoch nicht blind ein Dauerkonsumverhalten billigen<br />

sollten, da dies die Suchtgefahr v.a. des Internets steigern kann.<br />

15 Fazit<br />

Die Suchtgefahr der Medien und v.a. des Internets wird häufig unterschätzt. Deshalb ist ein<br />

verantwortungsvoller Umgang mit Medien unabkömmlich. Es fehlt hierbei jedoch noch sehr<br />

an Hilfsmaßnahmen, die bei dem Verdacht der konkreten Sucht unternommen werden.<br />

Somit muss jeder für sich selbst den perfekten Ausgleich zwischen Medien- und realer Welt<br />

finden, was sich manchmal schwieriger als vermutet gestaltet. Durch gesunden<br />

Menschenverstand und ein erfülltes soziales Leben dürfte dies jedoch kein unüberwindbares<br />

Hindernis darstellen wodurch ein der Ausgleich meist automatisch entsteht und das Online-<br />

Leben nicht die Überhand gewinnt.<br />

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Quellenverzeichnis<br />

www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=33603<br />

www.andre-hahn.de/downloads/pub/2010/2010_Internetsuchtskala.pdf<br />

www.internet-abc.de/eltern/bin/128230-128824-1-nl15_swp_onlinesucht.pdf<br />

www.andre-hahn.de/Publikationen/Internetsucht.html<br />

Martin Garzorshttp://www.help-wildschoenau.at/pc-sucht.html<br />

de.wikipedia.org/wiki/Internetabh%C3%A4ngigkeit<br />

www.suchtmittel.de/info/mediensucht/<br />

www.zeit.de/online/2009/15/medienambulanzen-berlin<br />

arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SUCHT/Internetsucht.shtml<br />

..<br />

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