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Der richtige Weg zur Reform? - Forschung & Lehre

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Hochschulpolitik<br />

aktuell<br />

<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

Mitteilungen des Deutschen Hochschulverbandes<br />

12 / 1996 Z 7050 F<br />

1<br />

Hochschulzugang<br />

Abitur: Berechtigungs- oder Befähigungsnachweis?<br />

Neuregelung ja - aber wie?<br />

Hochschulpolitik aktuell<br />

Trends in den Bundesländern<br />

Bildungsgutscheine<br />

Das neue Bild von Deutschland<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

1/94<br />

Deutscher<br />

Hochschul ·<br />

Verband


<strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Hochschulzugang<br />

HANS JOACHIM MEYER<br />

626 Abitur: Berechtigungs- oder<br />

Befähigungsnachweis?<br />

Überlegungen <strong>zur</strong> Neuregelung<br />

des Hochschulzugangs<br />

WOLFGANG LÖWER<br />

629 <strong>Der</strong> <strong>richtige</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reform</strong>?<br />

Hochschuleingangsprüfungen aus juristischer<br />

Perspektive<br />

LUDWIG GIESEKE<br />

632 Neuregelung ja - aber wie?<br />

Plädoyer für eine Mitwirkung der<br />

Universitäten beim Zugang zum Studium<br />

SABINE ETZOLD<br />

636 Design für Eingangsprüfungen<br />

Erfahrungen in der Auswahlkommission<br />

der Universität Witten-Herdecke<br />

Pro & Contra<br />

Bildungsgutscheine<br />

640 Pro: Klaus von Trotha<br />

641 Contra: Carla Bregenzer<br />

Hochschulpolitik aktuell<br />

HANNS H. SEIDLER<br />

642 <strong>Reform</strong> ohne Geld<br />

Haushalte, Hochschulgesetzgebung<br />

und Organisation in den Bundesländern<br />

625<br />

Hochschulzugang<br />

Inhalt<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Bücher für den Gabentisch<br />

646 Persönliche Buchtips<br />

Auswärtige Kulturpolitik<br />

KURT-JÜRGEN MAASS<br />

648 Das neue Bild von Deutschland<br />

Zur Diskussion um die<br />

Auswärtige Kulturpolitik<br />

Wissenschaftsinstitutionen<br />

FRANZ LETZELTER<br />

652 <strong>Der</strong> Ratgeber<br />

<strong>Der</strong> Wissenschaftsrat und seine Vorgeschichte<br />

Service<br />

656 Aus der <strong>Forschung</strong><br />

658 Rückblick: Vor 50 und vor 25 Jahren<br />

659 Chronik: September/ Oktober 1996<br />

660 Leserforum<br />

661 Neue Veröffentlichungen<br />

663 Aus der Rechtsprechung<br />

664 Steuerrecht aktuell<br />

665 Aus den Ländern<br />

667 Veranstaltungen<br />

667 Habilitationen und Berufungen<br />

674 Akademischer Stellenmarkt<br />

679 Wissenschaft im Programm<br />

Wissenschaft im Gespräch<br />

Impressum<br />

<strong>Der</strong> Fragebogen<br />

680 Reinhard Grunwald<br />

Redaktionsschluß für Heft 1/1997: 4. Dezember 1996<br />

Informationsservice: 3. Umschlagseite<br />

Annahmeschluß für den Akademischen Stellenmarkt:<br />

15. Dezember 1996<br />

Titelseite: Foto Stock Market


HANS JOACHIM MEYER<br />

626<br />

Hochschulzugang<br />

Abitur: Berechtigungs- oder<br />

Befähigungsnachweis?<br />

Überlegungen <strong>zur</strong> Neuregelung des Hochschulzugangs<br />

Die Hochschulreife als Qualitätsnachweis<br />

steht in Frage. Wäre es nicht hilfreich, das Abitur wieder<br />

mehr als Zeugnis der Befähigung zum Studium denn<br />

als Berechtigungsschein zu verstehen? Sollten dafür<br />

Fächer im Blick auf das gewählte Studienfach gewichtet<br />

werden? Wären Auswahlgespräche notwendig?*<br />

<strong>Der</strong> deutsche Hochschulzugang beruht auf zwei Prinzipien,<br />

die sachlich in keinem zwingenden Zusammenhang stehen.<br />

Gleichwohl ist es die wechselseitige Verklammerung dieser<br />

beiden Prinzipien, die die öffentliche Debatte in hohem<br />

Maße bestimmt und nach meiner Überzeugung auch belastet.<br />

Das erste Prinzip besagt, daß eine Prüfung am Ende<br />

eines Bildungsgangs oder einer Bildungsstufe eine viel größere<br />

Chance bietet, die Leistungsfähigkeit und den Leistungwillen<br />

des zu Prüfenden in einer angemessenen und zuverlässigen<br />

Weise zu erfassen, als dies in aller Regel eine Prüfung am<br />

Eingang eines neuen Abschnitts im Bildungsweg zu erreichen<br />

vermag. Das trifft vor allem dann zu, wenn die Abschlußbewertung<br />

auch Leistungen während des Unterrichts berücksichtigt<br />

und wenn <strong>Lehre</strong>r der zu Ende gehenden Bildungsstufe<br />

an der Abschlußprüfung und Abschlußbewertung maßgeblich<br />

beteiligt sind. In der deutschen Bildungsgeschichte erhielt<br />

dieser Grundsatz besonders Gewicht durch die Humboldtsche<br />

Unterscheidung zwischen dem Zweck der gymnasialen Bildung<br />

und dem Charakter eines wissenschaftlichen Studiums.<br />

Nach Wilhelm v. Humboldt muß ein Hochschulstudium Bildung<br />

durch Wissenschaft, noch genauer gesagt, durch Teilnahme<br />

am wissenschaftlichen Erkenntnisprozeß sein. Zum Begriff<br />

der Hochschulreife gehört daher notwendigerweise ein solides<br />

Allgemeinwissen und eine entwickelte Methoden- und Sozialkompetenz.<br />

Da die Hochschulreife allgemein sein soll und sich<br />

mithin prinzipiell in jedem Studiengang zu bewähren hat, muß<br />

sie weithin kanonischen Charakter haben, was wiederum einen<br />

breiten Konsens in bezug auf den Inhalt und den Grad der<br />

durch das Abitur nachzuweisenden Studierfähigkeit erfordert.<br />

Es ist diese Vorhersagbarkeit, die für das zuverlässige Funktionieren<br />

des Abiturs an der Schnittstelle zwischen Schule und<br />

Hochschule von entscheidender Bedeutung ist.<br />

Das zweite Prinzip besagt, daß sich aus der allgemeinen<br />

Hochschulreife ein allgemeines Einschreibrecht ergibt. Oder,<br />

wie es das Hochschulrahmengesetz des Bundes (§27) besagt,<br />

daß das Abitur den Status einer Hochschulzugangsberechtigung<br />

hat, die nach der Rechtswegegarantie des Grundgesetzes<br />

notfalls gerichtlich einklagbar ist. Dieses zweite Prin-<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Hans Joachim Meyer, Dr.<br />

phil., Professor, Angewandte<br />

Sprachwissenschaft,<br />

Sächsischer Staatsminister<br />

für Wissenschaft und Kunst<br />

zip war so lange kein Gegenstand der öffentlichen Debatte als<br />

die Zahl der Studienbewerber mehr oder weniger mit der<br />

Studienkapazität der Universitäten und Hochschulen übereinstimmte.<br />

Nachdem jedoch das Bundesverfassungsgericht 1972<br />

den Versuch, die Überfüllungsprobleme durch zusätzliche<br />

Zulassungsbedingungen zu entschärfen, abgewehrt und ein<br />

Zulassungsverfahren nur als außerordentlichen Notfall bei<br />

Anerkennung der grundsätzlichen Gleichwertigkeit aller<br />

Abiturzeugnisse akzeptiert hatte, erhielt der formale<br />

Berechtigungsstatus des Reifezeugnisses überragende Bedeutung.<br />

Ein Gericht kann in der Tat ein gymnasiales Prüfungskollegium<br />

nicht ersetzen, sondern nur feststellen, ob ein Kläger<br />

einen Berechtigungsschein besitzt, was immer dessen konkreter<br />

Wert sein mag. Das Formale steht also zwangsläufig im<br />

Vordergrund.<br />

Bekanntlich ging diese Gewichtsverlagerung zum<br />

Rechtsanspruch des Abiturs einher mit der weitgehenden Aufgabe<br />

eines verbindlichen Konsens in bezug auf den fachlichen<br />

Gehalt der allgemeinen Hochschulreife. In der Tat war das<br />

traditionelle deutsche Abitur von der gesellschaftlichen Entwicklung<br />

überholt worden. Die Neubestimmung konnte im<br />

deutschen Kulturföderalismus nur durch die einzelnen Länder<br />

erfolgen, für die aus einsichtigen Gründen unterschiedliche<br />

bildungspolitische Zielvorstellungen maßgeblich sind. Möglich<br />

ist also immer nur ein Konsens, der die Profilierung durch<br />

Differenz nicht ausschließt. Wer etwas anderes anstrebt oder<br />

fordert, muß sich sagen lassen, daß dies wirklichkeitsfremd ist.<br />

Spannungsfeld zwischen<br />

Befähigung und Berechtigung<br />

Die vergangenen 25 Jahren haben, zunächst allein in der<br />

alten Bundesrepublik und dann im vereinigten Deutschland,<br />

mit wechselnder Intensität eine Debatte erlebt, die sich in dem<br />

Spannungsfeld bewegte, das durch diese beiden Grundelemente<br />

des Abiturs bestimmt ist - dem der Befähigung und dem der<br />

Berechtigung. Im folgenden soll der Versuch unternommen<br />

werden, die Themen dieser Debatte kurz zu charakterisieren.


Dabei folge ich nicht dem Debattenverlauf, sondern beginne<br />

mit einem Vorschlag, der erst seit einiger Zeit wachsende<br />

Unterstützung findet und den radikalen Gegenentwurf zum<br />

Abitur darstellt, nämlich mit der Hochschuleingangsprüfung.<br />

Sie würde das Gymnasium zu einer Vorbereitungsanstalt auf<br />

eine Prüfung herabstufen, deren Inhalt und Kriterien sie weder<br />

kennt noch vorhersehen kann. Es ist auch keine bildungspolitische<br />

Strategie vorstellbar, durch die die Anforderungen und<br />

die Maßstäbe von Eingangsprüfungen auch nur einigermaßen<br />

vereinbart und gesteuert werden könnten. Überdies muß bezweifelt<br />

werden, daß die Mehrheit der Professorenschaft willens<br />

und in der Lage ist, Prüfungen abzunehmen, die notwendigerweise<br />

Elemente der Allgemeinbildung und der spezifischen<br />

Studieneignung miteinander verbinden müßten. Ganz<br />

zwangsläufig würde - zumal in der im Übermaß verrechtlichten<br />

Bundesrepublik - der Stellenwert formalisierter Tests erheblich<br />

steigen. Damit blieben Fähigkeiten, deren Fehlen von den<br />

Hochschulen besonders beklagt wird, noch stärker auf der<br />

Strecke. <strong>Der</strong> bessere Prognosewert und die dauerhaft höhere<br />

Akzeptanz von Eingangsprüfungen sind eher unwahrscheinlich.<br />

Aus diesen Gründen halte ich einen solchen radikalen<br />

Wandel weder für wünschenswert noch für durchsetzbar. In<br />

meinen Augen hat die Forderung nach Hochschuleingangsprüfungen<br />

an Stelle des Abiturs allenfalls die Funktion<br />

eines Stachels im Fleisch gymnasialer Selbstgefälligkeit.<br />

Akademiker-Arbeitsmarkt<br />

Keine Besserung<br />

Geisteswiss.<br />

Naturwiss.<br />

Juristen<br />

Sozialwiss.<br />

Forstwiss. Berufe<br />

Gestalterisch. Berufe<br />

Publizistische Berufe<br />

<strong>Lehre</strong>r<br />

Ingenieure<br />

Wirtschaftswiss.<br />

Sozialarbeiter<br />

Apotheker<br />

Ärzte<br />

6 8<br />

13<br />

6 8<br />

11<br />

5<br />

10<br />

18<br />

24<br />

25<br />

27<br />

26<br />

30<br />

32<br />

30<br />

26<br />

26<br />

30<br />

627<br />

Hochschulzugang<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Bewerber je Stellenangebote der Arbeitsämter im Jahre 1995<br />

38<br />

41<br />

40<br />

49<br />

Alte Bundesländer Neue Bundesländer<br />

58<br />

59<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Auf Schlüsselqualifikationen setzen?<br />

Ein populärer Versuch, den Schwierigkeiten mit dem<br />

Abitur zu entkommen, die durch die Gleichzeitigkeit einer<br />

inhaltlichen Flexibilisierung, einerseits, und einem Festhalten,<br />

wenn nicht sogar einer Verhärtung des Rechtsanspruchs, andererseits,<br />

entstanden sind, besteht darin, die Bedeutung fachlichen<br />

Wissens zu leugnen oder doch stark <strong>zur</strong>ückzunehmen<br />

und stattdessen auf die Entwicklung weithin fachunabhängiger<br />

Kompetenzen, der sogenannten Schlüsselqualifikationen<br />

zu setzen. In den Auseinandersetzungen, die der Bonner Erklärung<br />

der Kultusministerkonferenz von 1994 vorangingen und<br />

folgten, wurden solche Argumente mit besonderem Nachdruck<br />

vorgetragen. Allerdings hat diese Tendenz durch den Bericht<br />

der Expertenkommission, die von der Kultusministerkonferenz<br />

in Vorbereitung ihres Beschlusses von Mainz <strong>zur</strong> Weiterentwicklung<br />

der Prinzipien der gymnasialen Oberstufe und des<br />

Abiturs (1. 12. 1995) eingesetzt worden war, einen gewissen<br />

Rückschlag erfahren. Im Vordergrund steht heute eher der aus<br />

meiner Sicht ebenfalls ungute Versuch, den unbestreitbaren<br />

Wert fächerübergreifender Kompetenz und die Notwendigkeit<br />

eines diesem Ziel dienenden Unterrichts in einen Gegensatz<br />

zum zentralen Stellenwert eines soliden Fachunterrichts zu<br />

setzen. Tatsächlich führt, was immer die Begründung sei, die<br />

92<br />

<strong>Der</strong> Arbeitsmarkt für Akademiker<br />

blieb 1995 in Deutschland angespannt.<br />

Zwar ist die Zahl der erwerbstätigen<br />

Akademiker erneut gestiegen,<br />

allerdings waren gleichzeitig so viele<br />

Hochschulabsolventen arbeitslos gemeldet<br />

wie nie zuvor. 207.000 arbeitslose<br />

Akademiker registrierten die Arbeitsämter<br />

im letzten Jahr - im Jahr<br />

1994 waren es 3.800 weniger. Rund 56<br />

Prozent waren 1995 im Alter von 25<br />

bis unter 40 Jahren, in den alten Bundesländern<br />

gehörten 47 Prozent aller<br />

erwerbslosen Personen dieser Altersgruppe<br />

an. Die Dauer der Erwerbslosigkeit<br />

ist bei Universitäts- und<br />

Fachhochschulabsolventen gleich. Im<br />

Schnitt sind alle Akademiker sowie<br />

Nicht-Studierte rund sieben Monate<br />

arbeitslos gemeldet. Mehr als ein<br />

Fünftel aller westdeutschen arbeitslosen<br />

Akademiker ist mittlerweile älter<br />

als 50 Jahre - 1992 waren es erst 15<br />

Prozent.<br />

Quelle: iwd<br />

Grafik: F & L


Abwertung des fachlichen Gehalts zwangsläufig dazu, das Maß<br />

der Möglichkeiten unter dem Dach des einen Rechtstitels zu<br />

vergrößen und mithin die Vorhersagbarkeit und Zuverlässigkeit<br />

der durch das Abitur nachzuweisen Studierfähigkeit zu<br />

verringern.<br />

Die gegenläufige Richtung besteht darin, wieder zu<br />

einem allgemein verbindlichen inhaltlichen Kern des Abiturs<br />

zu kommen und so ein zuverlässiges Fundament der Hochschulreife<br />

zu gewinnen. <strong>Der</strong> erste Schritt in diese Richtung war<br />

1988 die Einführung der drei inhaltlichen Aufgabenfelder als<br />

ein bei der Fächerwahl und Fächerabwahl zu beachtendes<br />

Grundgerüst. Die durch den Dresdner Beschluß der Kultusministerkonferenz<br />

(15. 10. 1996) im wesentlichen bestätigte<br />

Richtungsentscheidung von Mainz ist ein weiterer Schritt. Dort<br />

war festgestellt worden:<br />

„Für die Ausprägung der Studierfähigkeit sind drei Kompetenzbereiche<br />

von herausgehobener Bedeutung: Sprachliche<br />

Ausdrucksfähigkeit, insbesondere die schriftliche Darlegung<br />

eines konzisen Gedankengangs, verständiges Lesen komplexer<br />

fremdsprachlicher Sachtexte und sicherer Umgang mit mathematischen<br />

Symbolen und Modellen. Zur Sicherung des Erwerbs<br />

dieser grundlegenden Kompetenzen sind die Fächer<br />

Deutsch, Fremdsprache, Mathematik durchgehend zu belegen<br />

und in die Gesamtqualifikation einzubringen, wobei die Fremdsprache<br />

eine mit Eintritt in die gymnasiale Oberstufe neu<br />

begonnene Sprache sein kann, sofern sie auf Oberstufenniveau<br />

unterrichtet wird.“<br />

In Dresden wurden die schon in Mainz vorgesehenen<br />

Substitutionsmöglichkeiten konkretisiert, wonach, „sofern die<br />

in den Fächern Deutsch, Fremdsprache, Mathematik zu vermittelnden<br />

grundlegenden Kompetenzen in Grundkursen anderer<br />

Fächer curricular abgesichert und systematisch ausgewiesen<br />

sind, ... bis zu vier solcher Kurse auf die Beleg- und<br />

Einbringungsverpflichtungen in den Fächern Deutsch, Fremdsprache,<br />

Mathematik angerechnet werden (können), in einem<br />

Fach jedoch nicht mehr als zwei Kurse“. Daß dies eine Schwächung<br />

des Anliegens bedeutet, die Entwicklung der unbestreitbaren<br />

Kernkompetenzen auch durch ein entsprechendes Gewicht<br />

der Kernfächer abzusichern, kann nicht ernsthaft bestritten<br />

werden. Damit nicht genug, wurde in einer Anmerkung die<br />

zusätzliche Abweichung zugelassen, daß unter bestimmten<br />

Voraussetzungen auch bis zu vier Kurse in einem Fach substituiert<br />

werden können.<br />

Gleichwohl wäre es unredlich zu leugnen, daß die<br />

Beschlüsse von Mainz und Dresden, gemessen an der fast<br />

unbegrenzten Flexibilität der Abiturinhalte, der Anfang der<br />

siebziger Jahre eingeführt worden war, wie auch an den steuernden<br />

Aufgabenfeldern, auf die man sich 1988 geeignet hatte,<br />

einen wirklichen Fortschritt zu einem wieder inhaltlich begründeten<br />

Prognosewert des Abiturs darstellen, wenn sie denn<br />

überall und ohne Verzug mit dieser Absicht umgesetzt werden.<br />

Freilich: Gemessen an der Forderung der Hochschulrektorenkonferenz<br />

und an den Vorstellungen einiger Länder, die<br />

Zahl der Abiturprüfungsfächer von vier auf fünf zu erhöhen und<br />

diesen Rahmen mit Deutsch, Mathematik, einer Naturwissenschaft,<br />

einer fortgeführten Fremdsprache und Geschichte verbindlich<br />

zu füllen, hält sich der Fortschritt in Grenzen. Er bleibt<br />

ein Kompromiß zwischen unterschiedlichen und miteinander<br />

konkurrierenden Bildungspositionen, die letztlich gegensätzlich<br />

bleiben.<br />

628<br />

Hochschulzugang<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Wäre mehr möglich gewesen? Mit Sicherheit nicht auf<br />

der Grundlage der Einstimmigkeit, sondern nur in einem harten<br />

Konflikt mit ungewissem Ausgang. Die Frage ist allerdings, ob<br />

sich nicht auch ein anderer <strong>Weg</strong> böte, das Problem in einer<br />

sachgemäßen und zukunftsorientierten Weise zu lösen. Die<br />

eigentliche Schwierigkeit ergibt sich doch daraus, daß in der<br />

Bildungspolitik immer wieder versucht wird, unterschiedliche<br />

Positionen und miteinander konkurrierende Motive unter dem<br />

gleichen juristischen Dach zu versammeln. Ein solcher Versuch<br />

muß den Rechtstitel, die Hochschulzugangsberechtigung also,<br />

überbewerten. Ganz zwangsläufig geht das zu Lasten der Hochschulreife<br />

als Qualitätsaussage. Das Wesen des Abiturs besteht<br />

aber nicht in der Berechtigung, sondern in der Befähigung zum<br />

Hochschulstudium. Unter dem Begriff der Befähigung ließen<br />

sich Aspekte sinnvoll zusammenfügen, die jetzt in einem unfruchtbaren<br />

Streit liegen: Verbindlicher Wissenskanon und<br />

persönliches Interesse, fachorientierter und fächerübergreifender<br />

Unterricht, fachliches Wissen und soziale Kompetenzen.<br />

Nichtreaktion der Hochschulen<br />

Voraussetzung wäre allerdings die Erkenntnis, daß der<br />

Übergang von der Schule <strong>zur</strong> Hochschule nur dann gelingen<br />

wird, wenn die beiden Elemente dieses Systems in gleicher<br />

Weise reagieren können. <strong>Der</strong>zeit steht einem relativ hohen<br />

Maß inhaltlicher Flexibilität der gymnasialen Bildung, die gut<br />

und richtig ist, eine Nichtreaktion der Hochschulen gegenüber.<br />

Sie sind gleichsam starr und blind, weil sie die Abiturzeugnisse,<br />

trotz ihrer unbestreitbaren Unterschiedlichkeit, nicht einmal<br />

ansehen dürfen, geschweige denn darauf reagieren können.<br />

Schon die Gewißheit, daß die Abiturzeugnisse in bezug<br />

auf die darauf ausgewiesenen Fächer und Leistungen noch<br />

einmal angesehen und für den konkreten Studienwunsch gewichtet<br />

werden (wozu sie allerdings erst wieder ohne Spezialkenntnisse<br />

„lesbar“ gemacht werden sollten), zusammen mit<br />

der Möglichkeit, sich einem zusätzlichen Auswahlgespräch<br />

stellen zu müssen, mithin also der Verlust des eine falsche<br />

Sicherheit suggerierenden Ticketcharakters des Zeugnisses,<br />

hätte eine heilsame Wirkung auf den realen Wert des Abiturs.<br />

Verständigte man sich, unbeschadet aller bildungspolitischen<br />

Differenzen, darauf, daß das Abitur eine notwendige<br />

Hochschulzugangsbefähigung ist, die jedoch im Blick auf das<br />

konkrete Studienfach und im Vergleich mit anderen Studienbewerbern<br />

besser oder schlechter geeignet sein kann, die auch<br />

möglicherweise nicht <strong>zur</strong>eichend ist, dann ergäben sich zwei<br />

sinnvolle Konsequenzen: (1) Die Möglichkeit des Wettbewerbs<br />

zwischen den Studienbewerbern um die besten Hochschulen<br />

und der Hochschulen um die besten Studienbewerber; (2) die<br />

Möglichkeit der Profilierung von Gymnasien und Hochschulen.<br />

Daß beides für die Zukunftsorientierung unserer Gesellschaft<br />

von elementarer Bedeutung wäre, liegt auf der Hand.<br />

Freilich: Alle müßten auf die Kraft ihrer Leistung und auf die<br />

Vorzüge ihres Profils statt auf die falsche Sicherheit eines<br />

Rechtstitels setzen.<br />

❑<br />

*<strong>Der</strong> Beitrag wurde als Vortrag am 31. Oktober 1996 anläßlich der<br />

Tagung „Neuregelung des Hochschulzugangs: Bilanz und Perspektiven“<br />

gehalten.<br />

Anschrift des Autors<br />

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst<br />

Wigardstr. 17<br />

01097 Dresden


WOLFGANG LÖWER<br />

629<br />

Hochschulzugang<br />

<strong>Der</strong> <strong>richtige</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reform</strong>?<br />

Hochschuleingangsprüfungen aus juristischer Perspektive<br />

Hochschuleingangsprüfungen sind für viele<br />

die Lösung, der Überfüllung der Universitäten und der<br />

für zu hoch gehaltenen „Drop-out-Quoten“ entgegenzuwirken.<br />

Wie ist diese zusätzliche Hürde aus rechtlicher<br />

Sicht zu bewerten?<br />

Das derzeitige Hochschulzugangsrecht in Deutschland<br />

basiert auf dem gern so apostrophierten „Königsweg“ des<br />

Abiturs. Trotz zahlreicher ergänzender Hochschulzugangsberechtigungsregeln<br />

ist das Abitur wohl nach wie vor die<br />

zahlenmäßig wichtigste Qualifikation. Mit dem Abitur erwirbt<br />

der Schüler die „Allgemeine Hochschulreife“; hierin liegt seine<br />

Aussage als Verwaltungsakt, vgl. etwa § 4c Abs. 4 Satz 2<br />

SchulVG NW.<br />

Muß der Hochschulzugang<br />

erschwert werden?<br />

Nun ist die Legalvermutung, daß der Schüler mit dem<br />

erfolgreichen Bestehen des Abiturs seine Studierfähigkeit belegt<br />

habe, in den Geruch einer Legalfiktion (im Sinne von: wir<br />

wissen, es ist nicht so, verhalten uns aber, als wäre es so) geraten.<br />

Die bildungs- und hochschulpolitische Diskussion dreht sich<br />

derzeit in starkem Maße um die These, das Abitur versage als<br />

Anknüpfungspunkt für eine positive Prognoseentscheidung<br />

über den Studienerfolg. <strong>Der</strong> Hochschulzugang müsse also<br />

erschwert werden. Nur so könne der Überfüllung der Universitäten<br />

sowie den für zu hoch gehaltenen „Drop-out-Quoten“<br />

entgegengewirkt werden.<br />

Zwei <strong>Weg</strong>e sind denkbar, um dies zu erreichen. <strong>Der</strong> eine<br />

liegt in der Verschärfung des Abiturs; dieser <strong>Weg</strong> erweist sich im<br />

bundesrepublikanischen Bildungsföderalismus einstweilen als<br />

ausgesprochen schwierig. <strong>Der</strong> zweite Ansatzpunkt liegt darin,<br />

den Zutritt <strong>zur</strong> Universität über das Abitur hinaus von weiteren<br />

Voraussetzungen abhängig zu machen. Denkbar sind hier<br />

zusätzliche Auswahlentscheidungen auf Bundes-, Landes- oder<br />

Universitätsebene. Von dem Ergebnis solcher Auswahlentscheidungen<br />

könnte einerseits die Wahl des Studienortes abhängig<br />

gemacht werden, andererseits der Hochschulzugang<br />

insgesamt. Einige Erwägungen seien hier der empirischen<br />

Grundannahme sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

derartiger <strong>Reform</strong>modelle gewidmet.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Wolfgang Löwer, Dr. iur.,<br />

Univ.-Professor, für Rechtsund<br />

Staatswissenschaften,<br />

Universität Bonn<br />

Die Aussage des Abiturs liegt rechtlich in der Bescheinigung<br />

der Hochschulreife. Hierbei handelt es sich um eine<br />

Prognoseentscheidung. Eine Prognose dieser Art weist naturgemäß<br />

eine erhebliche Unsicherheit auf. Dabei mag der prognostische<br />

Gehalt mit der Abiturnote variieren. Die Aussage reicht<br />

also von „höchst qualifiziert“ bis „soeben noch geeignet“.<br />

Immerhin beinhaltet das bestandene Abitur aber jedenfalls die<br />

Aussage, daß man den Kandidaten - wenn auch nur eben gerade<br />

noch - für hochschulreif hält. <strong>Der</strong> variierende Aussagegehalt<br />

des Abiturs wird durch die Praxis durchaus bestätigt. Jedenfalls<br />

im Bereich der Rechtswissenschaften besteht ein enger Zusammenhang<br />

zwischen Abiturnote, Prüfungserfolg im ersten<br />

Staatsexamen und Studiendauer. Nimmt man alleine die beim<br />

Oberlandesgericht Düsseldorf dokumentierten Daten für den<br />

Zeitraum vom 1. Januar 1996 bis 30. September 1996, wird dies<br />

überdeutlich: Von insgesamt 41 Kandidaten mit einer Abiturnote<br />

zwischen 1,0 - 1,4 legten allein 26 Kandidaten ein<br />

Prädikatsexamen ab. Nur zwei Kandidaten fielen durch. Die<br />

durchschnittliche Studienzeit betrug 8,4 Semester. Von den 60<br />

Kandidaten mit einer Abiturnote zwischen 3,5 und 4,0 gelang<br />

niemandem ein Prädikatsexamen, 33 fielen durch. Die durchschnittliche<br />

Studienzeit betrug 12,7 Semester. Die Zahlen belegen<br />

einerseits den Zusammenhang zwischen schulischer und<br />

universitärer Leistungsfähigkeit. Sie zeigen aber auch, daß der<br />

Zusammenhang zwar signifikant, aber eben auch statistisch ist.<br />

Durchbrechungen in beide Richtungen sind immer wieder<br />

möglich und dokumentierbar.<br />

„Drop-out“-Argument<br />

Ein Anmerkung schließlich zu dem „Drop-out“-Argument.<br />

Die mit ihm verbundene Ökonomisierung der Diskussion<br />

ist schon im Ansatz problematisch. Es gehört zu den<br />

Grundeigenschaften eines jeden ernstzunehmenden Ausbildungssystems,<br />

daß sich in seinem Verlauf die Erfolglosigkeit<br />

einzelner herausstellt. Das Risiko des Mißerfolges trägt insoweit<br />

in erster Linie der Student. Er hat die an ihn über die<br />

Abiturnote sowie seine Studienergebnisse gesendeten Signale<br />

zu bewerten und seine eigenen Erfolgsaussichten abzuwägen.


Gegebenenfalls ist ihm der Mißerfolg dann auch heteronom<br />

mitzuteilen. Ein Verfahren, mit dem zu Beginn des Studiums<br />

eine Auswahlentscheidung sinnvoll getroffen werden könnte,<br />

ist nicht ersichtlich. Hier gilt eben die durch das Abitur vermittelte<br />

Prognoseentscheidung. Daß dessen prognostischer Wert<br />

nachgelassen hätte, wäre im übrigen erst nachzuweisen. Im<br />

Bereich der Rechtswissenschaften jedenfalls waren die<br />

Mißerfolgsquoten vor dreißig Jahren nicht geringer als heute.<br />

Letztlich wirkt die Ökonomisierung des Problems bislang<br />

auch bemerkenswert wenig fundiert. <strong>Der</strong> Arbeitsmarkt<br />

bietet den „Drop-out-Studenten“ letztlich durchaus ordentliche<br />

Chancen, wie nachgewiesen ist. Einfache Rechnereien<br />

nach dem Motto „Wieviel Geld kostet ein Studienplatz?“ kann<br />

die Grundlage seriöser Beurteilung nicht sein.<br />

Zusätzliche Qualifikationsmerkmale<br />

In rechtlicher Hinsicht stehen de lege lata alle Versuche<br />

der Einführung einer Hochschulzugangsregelung zunächst einmal<br />

vor dem Befund des § 27 Abs. 1 Hochschulrahmengesetz<br />

(HRG). Dabei geht es bei den diskutierten <strong>Reform</strong>modellen im<br />

Kern nicht um die Hochschulzulassungsproblematik. An<br />

Hochschulzulassungsregeln, mit denen die Problematik des<br />

Nachfrageüberhangs an Studienplätzen bewältigt wird, haben<br />

wir uns seit langem gewöhnt. Die heutige Diskussion zielt<br />

demgegenüber nicht darauf, einen Mangel an Studienplätzen -<br />

sei es insgesamt, sei es an einer bestimmten Universität - zu<br />

verwalten, sondern den Hochschulzugang von zusätzlichen<br />

Qualifikationsmerkmalen abhängig zu machen, wobei sich<br />

630<br />

Hochschulzugang<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

auch ein derartiges Vorhaben entweder auf den Hochschulzugang<br />

insgesamt oder auf den Zugang zu einer bestimmten<br />

Universität beziehen soll. <strong>Weg</strong>en § 27 HRG muß ein solcher<br />

Versuch erheblichen Bedenken unterliegen. Die Vorschrift<br />

gewährt nämlich jedem Deutschen die Berechtigung zu einem<br />

Studium, für das er die erforderliche Qualifikation nachweist. §<br />

27 Abs. 2 HRG ergänzt: „<strong>Der</strong> Nachweis nach Abs. 1 Satz 1 wird<br />

für den Zugang zu einem Studium, das zu einem ersten berufsqualifizierenden<br />

Abschluß führt, grundsätzlich durch den<br />

erfolgreichen Abschluß an einer auf das Studium vorbereitenden<br />

Schulbildung erbracht.“ Grundsätzlich wird also an eine<br />

qualifizierende Schulbildung angeknüpft. <strong>Der</strong> Prototyp dieser<br />

Schulbildung ist das Abitur. § 27 HRG schließt dabei weder aus,<br />

neben dem Abitur (das ja nicht einmal erwähnt wird) auch<br />

andere Formen der Hochschulzugangsqualifikation anzuerkennen,<br />

noch verbietet er wohl, traditionell studiengangbezogene<br />

weitere Qualifikationsmerkmale (Praktika etc). zu<br />

verlangen. Generelle Eingangsprüfungen lassen sich freilich<br />

mit dem Regelmodell des § 27 HRG nicht vereinbaren. Grundsätzlich<br />

bedeutet eben, daß die Regelhaftigkeit erhalten bleiben<br />

muß. Die Regel ist demnach, daß dem Abiturienten die Entscheidung<br />

zum Studium, zu Studienfach und zu Studienort<br />

zusteht. Die Bewirtschaftungsmaßnahmen der §§ 29 ff. HRG<br />

setzen ein, wenn ein Bewerberüberhang prognostizierbar ist.<br />

Sofern dies nicht der Fall ist - und in einer Reihe von Fächern<br />

ist dies so - bleiben das Hochschulzugangsrecht wie auch der<br />

Hochschulzulassungsanspruch unbeeinflußt.<br />

Das Hochschulrahmengesetz geht also in der Tat von<br />

der insoweit unwiderleglichen Legalvermutung aus, daß die<br />

qualifizierende Schulbildung (das Abitur) die Studierfähigkeit<br />

indiziert. Das es sich hierbei<br />

um eine unzuverlässige<br />

Vermutungsregelung handelt,<br />

ist rechtlich unbeachtlich. Die<br />

Tatsache der Unzuverlässigkeit<br />

ist im übrigen auch alles<br />

andere als neu. Im Jahre 1832<br />

konstatiert Friedrich Karl von<br />

Savigny in seinem Beitrag<br />

über „Wesen und Werth der<br />

deutschen Universitäten“ (in:<br />

Historisch-politische Zeitschrift<br />

(hrsgg. von Leopold<br />

Ranke), Erster Band, Hamburg<br />

(bei Friedrich Perthes)<br />

1832, 569 (591)): „Vergleicht<br />

man unter einander die Schüler,<br />

die sich auf derselben Universität<br />

zusammenfinden, so<br />

ist eine ungemeine Verschiedenheit<br />

in Geistesanlage und<br />

Vorbildung unverkennbar<br />

und es drängt sich daher die<br />

Frage auf, für welche Klasse<br />

der Zuhörer eigentlich der<br />

<strong>Lehre</strong>r sich einrichten soll.“<br />

Das Problem also ist nicht<br />

neu, gleichwohl hat sich das<br />

Abitur - vielleicht als die immer<br />

noch beste unter den<br />

schlechten Legalprognosen -<br />

Foto: Ausserhofer


is heute in seiner rechtlichen Bedeutung für den<br />

Hochschulzugang erhalten.<br />

Stärkung des Abiturs<br />

Unter dem geltenden Hochschulrahmengesetz konzentrieren<br />

sich die allgemeinen (d.h. nicht auf die Sondersituation<br />

einzelner Studiengänge abzielenden) <strong>Reform</strong>modelle daher im<br />

wesentlichen auf die Stärkung des Abiturs. Hier nun ist von<br />

erweiterten Kernfächerkatalogen bis hin <strong>zur</strong> Einführung eines<br />

Zentralabiturs vieles denkbar, bundesweit <strong>zur</strong> Zeit aber wenig<br />

konsentierbar. Gerade weil die Diskussion hier nicht zu Ergebnissen<br />

führt, versucht man sich heute an den diversen Konzepten<br />

einer Hochschuleingangsprüfung. Hinsichtlich alternativer<br />

Hochschulzugangsmodelle, die sich einfach-gesetzlich unter<br />

dem entsprechenden Begleitschutz einer Änderung des<br />

Hochschulrahmengesetzes verwirklichen lassen mögen, sind<br />

die verfassungrechtlichen Rahmenbedingungen zu reflektieren.<br />

Die Entscheidung zum Hochschulstudium ist Bestandteil<br />

der Grundrechtsgewährleistung des Art. 12 Abs. 1 GG. Sie<br />

ist Teil der Berufswahl, denn die normative Prägung der Freiheit<br />

des Berufs bringt es mit sich, daß Berufswahlentscheidungen<br />

auf den Zeitpunkt der Wahl des Ausbildungsplatzes vorverlagert<br />

oder hierdurch jedenfalls vorgeprägt werden. Hierauf<br />

hat schon das Bundesverfassungsgericht in seinem numerusclausus-Urteil<br />

in aller Deutlichkeit hingewiesen (BVerfGE 33,<br />

303 (330)). Aufgrund dieses faktisch-normativen Zusammenhangs<br />

nennt Art. 12 Abs. 1 GG auch ausdrücklich den Ausbildungsplatz.<br />

Die Entscheidung zum Studium ist damit grundrechtsgeschützt.<br />

Dabei erfaßt der Freiheitsbereich nicht nur das<br />

„ob“ des Studiums, sondern selbstverständlich auch das „was“<br />

und - angesichts langjähriger Mangelverwaltung beinahe - in<br />

Vergessenheit geraten - das „wo“ des Studiums. Die individuelle<br />

Wahl der Universität gehört zu den langen Traditionslinien im<br />

deutschen Universitätswesen. Auch unter dem langjährigen<br />

Eindruck der Tätigkeit der ZVS sollte man sie nicht ad acta<br />

legen. Man kann eben nicht die Vermassung und Anonymisierung<br />

der Universität beklagen und gleichzeitig den Studenten<br />

zum Objekt staatlicher Bewirtschaftung zu machen. Daß die<br />

Wahl des Ausbildungsplatzes gemäß Art. 12 Abs. 1 GG „frei“ ist,<br />

bedeutet selbstredend kein Verbot normativer Steuerung. Aber<br />

sie muß sich vor Art. 12 GG rechtfertigen. Im Fall des Nachfrageüberhangs<br />

ist die Verteilung der Studienplätze (und damit<br />

die Beschränkung der Wahlfreiheit hinsichtlich des „wo“ und<br />

„wann“ der Studienaufnahme) unvermeidbar. Die Verfassung<br />

läßt es auch zu, daß die Eignung für einen akademischen<br />

Ausbildungsweg nachgewiesen wird, wenn der Staat (wie im<br />

Fall der Universitäten) den Ausbildungsplatz <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stellt.<br />

Die Freiheit bei der Berufswahl setzt aber voraus, daß<br />

die Zugangsqualifikationsanforderungen für die (staatlich weitestgehend<br />

monopolisierten) Universitäten nicht über die Maßen<br />

spezifisch ausgestaltet werden. Eine Wahl im Sinne der<br />

grundrechtlichen Freiheitsverbürgung ist nämlich nur dann<br />

möglich, wenn die (staatlich vermittelte und beaufsichtigte)<br />

schulische Qualifikation mehrere <strong>Weg</strong>e eröffnet. Diesem Bedürfnis,<br />

die Ausbildungsplatz- und Berufswahl auch in Freiheit<br />

wahrnehmen zu können, genügt das deutsche Schulsystem<br />

durch die Allgemeinheit der in ihm vermittelten Abschlüsse.<br />

Mit dem Hauptschulabschluß und der mittleren Reife werden<br />

631<br />

Hochschulzugang<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

generelle Qualifikationen vermittelt, die als Anknüpfungsmerkmal<br />

vielfältiger Ausbildungsverhältnisse dienen. In diesem<br />

Sinne ist traditionell auch das Abitur konzipiert, in dem es<br />

eben die Allgemeine Hochschulreife vermittelt. Diese ermöglicht<br />

dem selbstbestimmten und selbstverantwortlichen Individuum<br />

die Entscheidung für einen Berufsweg, für den er sich<br />

geeignet und „berufen“ glaubt (BVerfGE 7, 377 (397). Jedes<br />

System staatlicher Begabungsbewirtschaftung steht in einem<br />

Spannungsverhältnis zu dieser autonomen Risikoentscheidung<br />

des Einzelnen. Die durch das staatliche Schulsystem vermittelten<br />

allgemeinen Qualifikationen sind - betrachtet man die<br />

durch sie ermöglichte echte Wahlfreiheit im Hinblick auf<br />

Ausbildung und Beruf - unter dem Blickwinkel des Art. 12 Abs.<br />

1 GG normgeprägter Inhalt der Freiheitsgewährleistung. Solange<br />

der Staat verfassungsrechtspflichtig durch seine Aufsicht<br />

eine Garantiefunktion für das Pflichtschulsystem übernimmt,<br />

handelt er unter dem Gebot, die Wahl des Berufes entstehenssichernd<br />

durch schlichte Qualifikation zu gewährleisten.<br />

Legitimationsdruck<br />

Jedes Concours-System und jedes individuelle Studenten-Auswahlrecht<br />

der Universitäten steht nach alledem unter<br />

einem erheblichem Legitimationsdruck. <strong>Der</strong> mit solchen Modellen<br />

verbundene Eingriff in den Freiheitsbereich des Einzelnen<br />

läßt sich nur durch Gemeinwohlgründe von hinreichendem<br />

Gewicht rechtfertigen. Kann aber die Kompensation angeblicher<br />

oder tatsächlicher Defizite des Abiturs ein solcher<br />

Grund sein? <strong>Der</strong> Verweis auf Drop-out-Quoten alleine genügt<br />

hier nicht. Es wäre doch zunächst einmal nachzuweisen, daß es<br />

ein Auswahlsystem gäbe, daß die Prognostizierbarkeit von<br />

Studienerfolg maßgeblich erhöht. Können die diskutierten<br />

Modelle dies aber leisten, sprechen sie wirklich eine stärkere<br />

Sprache als das Abitur mit seinem mehrere Jahre spiegelnden<br />

Leistungsbild? Wie hoch ist das Risiko von - zu gegebenenfalls<br />

irreparablen Freiheitseingriffen - Fehlprognosen bei solchen<br />

Eingangsprüfungen? Und schließlich stellt sich die Frage der<br />

Verhältnismäßigkeit. Bürdet der Staat hier nicht dem Einzelnen<br />

die Konsequenzen für sein eigenes eingestandenes (Abitur)-Versagen<br />

auf? <strong>Der</strong> Staat als verantwortlicher Garant des<br />

Schulsystems spricht der von ihm attestierten Hochschulreife<br />

die Aussagekraft ab. Dieses Aufsichtsversagen soll der betroffene<br />

Abiturient durch einen gänzlich unsicheren punktuellen<br />

zusätzlichen Prüfungsnachweis entgelten müssen - wohl kaum<br />

ein gelungenes Beispiel für rationale Politik.<br />

Die facettenreiche Problematik konnte hier nur angerissen<br />

werden. Vieles ist noch zu diskutieren. In tatsächlicher und<br />

auch in verfassungsrechtlicher Hinsicht erscheint es aber zweifelhaft,<br />

ob es sich bei den diversen Modellen der Hochschuleingangsprüfung<br />

um den <strong>richtige</strong>n <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reform</strong> der Hochschulen<br />

handelt. Auch im föderalen Staat ist die Verantwortung<br />

für das Schulsystem nicht reduziert. Bildungspolitischer Dissens<br />

entbindet nicht von der Pflicht, schulische Qualifikation zu<br />

vermittelt, die dann echte Berufswahl ermöglicht. ❑<br />

*<strong>Der</strong> Beitrag wurde als Vortrag am 31. Oktober 1996 anläßlich der<br />

Tagung „Neuregelung des Hochschulzugangs: Bilanz und Perspektiven“<br />

gehalten.<br />

Anschrift des Autors<br />

Universität Bonn<br />

Adenauerallee 44<br />

53113 Bonn


LUDWIG GIESEKE<br />

632<br />

Hochschulzugang<br />

Neuregelung ja - aber wie?<br />

Plädoyer für eine Mitwirkung der Universitäten beim Zugang zum Studium<br />

Die Universitäten weisen zunehmend auf unzulängliche<br />

Vorkenntnisse der Studienanfänger hin. Nach<br />

den letzten Beschlüssen der Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) muß über Zulassungsbeschränkungen hinaus<br />

erörtert werden, wie die Universitäten künftig mitentscheiden<br />

können.<br />

Seit mehr als 20 Jahren wird das geltende System des<br />

Zugangs zum Universitätsstudium auf der Grundlage des Abiturs<br />

kritisch erörtert. Anlaß genug dafür gaben und geben die -<br />

seit der 1972 begonnenen <strong>Reform</strong> der gymnasialen Oberstufe<br />

noch erweiterte - föderale Vielfalt im Schul- und überhaupt im<br />

Bildungsbereich mit mancherlei Wahl- und Abwahlmöglichkeiten<br />

sowie Unterschiede zwischen den Schulen in<br />

der Praxis der Leistungsanforderungen und -benotungen. Dennoch<br />

ist bis heute das Abiturzeugnis, genauer: das Zeugnis der<br />

allgemeinen Hochschulreife, Grundlage eines subjektiven<br />

Rechtsanspruchs auf Einschreibung für jeden Universitätsstudiengang<br />

geblieben.<br />

Daß mit dem Abiturzeugnis, bundesweit gesehen, längst<br />

nicht mehr ein weitgehend einheitliches Wissen und damit eine<br />

annähernd einheitliche Qualifikation beschrieben wird, hat<br />

schon vor Jahren ein rechtliches Problem aufgeworfen: Wie<br />

kann man bei der Auswahl der Studienbewerber für Studiengänge<br />

mit Zulassungsbeschränkungen Ungerechtigkeiten ausschließen,<br />

die sich aus der nur teilweise möglichen Vergleichbarkeit<br />

der Abiturzeugnisse ergeben können? Ein aufwendiges<br />

staatliches Zulassungsrecht bemüht sich um die verfassungsrechtlich<br />

gebotene Sicherung der Chancengleichheit für die<br />

Bewerber.<br />

Weit weniger Aufmerksamkeit hat die staatliche Seite<br />

lange Zeit den Schwierigkeiten geschenkt, die zwangsläufig mit<br />

dem unterschiedlichen Kenntnis- und Wissensstand der<br />

Studienanfänger in den einzelnen Studiengängen verbunden<br />

sind. Damit fertigzuwerden, überläßt man den Universitäten<br />

und ihren Professoren. Stillschweigend nimmt man hin, daß an<br />

den Universitäten nachbessernd Schulwissen vermittelt wird.<br />

Vereinzelt werden dafür Brückenkurse angeboten. Vielfach<br />

müssen sich aber Professoren zunächst auf Lücken im Wissen<br />

einstellen. Fachlich interessierten und leistungswilligen Studenten<br />

wird so geholfen, solche Lücken allmählich zu schließen,<br />

oft allerdings um den Preis von Studienzeitverlängerungen.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Ludwig Gieseke, Dr. iur.,<br />

Ministerialdirigent im<br />

Ruhestand, bis 1990<br />

Bundesministerium für<br />

Bildung und Wissenschaft<br />

„Verbesserung der Studierfähigkeit“<br />

Es geht aber nicht nur um unterschiedliche, sondern -<br />

weit gewichtiger - um für das gewählte Studium unzulängliche<br />

Vorkenntnisse bei nicht wenigen Studienanfängern. Professorenklagen<br />

darüber sind immer häufiger zu hören. <strong>Der</strong> Sache<br />

nach kann man beim Fehlen studienrelevanter Kenntnisse und<br />

Fertigkeiten nicht von der „erforderlichen Qualifikation“ für<br />

das Studium, die in § 27 Abs.1 HRG vorausgesetzt wird,<br />

sprechen. Rechtlich ist es derzeit aber nicht möglich, einem<br />

Studienbewerber, der das Abiturzeugnis vorzeigt, die Einschreibung<br />

zu verweigern. Die Folge ist kürzlich aus einer<br />

Universität recht drastisch beschrieben worden: In den Hochschulen<br />

bildet sich ein viel zu großer, jährlich in die Zehntausende<br />

gehender Ballast ungeeigneter Studierender, der nicht<br />

nur zu den Finanzproblemen beiträgt und knappe personelle<br />

Ressourcen bindet. Leider bestimmt er auch das Bild und das<br />

Klima der Hochschulen und kann qualifizierte und leistungswillige<br />

Studenten demotivieren. Hohe Abbrecherquoten in<br />

vielen Studiengängen sind weitgehend eine Folge von schon bei<br />

Studienbeginn fehlenden Vorraussetzungen für ein erfolgreiches<br />

Studium.<br />

<strong>Der</strong> staatlichen Seite ist diese Entwicklung nicht verborgen<br />

geblieben. Man hat erkannt, daß hier ein Mißstand beseitigt<br />

werden muß. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe hat 1993 in das<br />

sog. Eckwertepapier (bei Festhalten am Abitur als zentraler<br />

Grundlage für den Hochschulzugang) die aus den Universitäten<br />

und von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) schon<br />

lange erhobene Forderung nach „Verbesserung der Studierfähigkeit“<br />

übernommen. Wie sieht es damit aus?<br />

Die Hochschulseite, nicht zuletzt der Deutsche<br />

Hochschulverband, wollte die Studierfähigkeit durch Rückkehr<br />

zu einer „soliden“ allgemeinen Hochschulreife verbessern.<br />

Darauf waren und sind ihre seit Jahren vorliegenden<br />

Vorschläge abgestellt. Ein Grundkanon von mindestens fünf<br />

Fächern bis in die Abiturprüfung sollte wieder verpflichtend<br />

sein, die Leistungsanforderungen sollten erhöht, einheitliche


Leistungstandards sollten durch Einführung des landesweiten<br />

Zentralabiturs gesichert werden. Man vertraute wohl auf die<br />

Einsicht der Schulverwaltungen der Länder, die bis in die 70er<br />

Jahre die erforderliche Qualifikation der Studienanfänger gesichert<br />

hatten - weshalb es früher auch nicht nötig war, in den<br />

Universitäten über die bei den Studienanfängern gewünschten<br />

Kenntnisse vertieft nachzudenken. Nur in wenigen Ländern ist<br />

ein solches Vertrauen heute noch begründet. Ganz überwiegend<br />

dominieren in den Ländern schulpolitische Vorstellungen,<br />

die nicht an einer breit angelegten Vorbereitung auf ein<br />

Studium orientiert sind und deshalb die Erwartungen der<br />

Universitäten enttäuschen müssen. Die KMK-Beschlüsse von<br />

1995 und 1996 haben das bestätigt.<br />

Enttäuschende KMK-Beschlüsse<br />

Mit den „Mainzer Richtungsentscheidungen <strong>zur</strong> Weiterentwicklung<br />

der Prinzipien der gymnasialen Oberstufe und<br />

des Abiturs“ vom 1. Dezember 1995 hat die KMK nur teilweise<br />

Vorschläge der Hochschulseite aufgegriffen. Die HRK mußte<br />

bedauernd feststellen, daß die KMK nicht die Kraft gefunden<br />

hatte, die von der HRK geforderten fünf Fächer, nämlich über<br />

Deutsch, eine Fremdsprache und Mathematik hinaus auch eine<br />

Naturwissenschaft und Geschichte, verpflichtend zu verankern.<br />

Allerdings hat man auch nichts davon gehört, daß diese<br />

Forderung in den Ländern von den einzelnen Universitäten mit<br />

633<br />

Hochschulzugang<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Nachdruck vertreten worden ist - die Universitäten sind, wie ein<br />

professoraler Kritiker kürzlich festgestellt hat, in diesem Punkt<br />

verschlafen oder sogar träge. Das dürfte mit dazu beigetragen<br />

haben, daß die Schulpolitiker der SPD ihre Vorstellungen in der<br />

KMK durchsetzen konnten.<br />

<strong>Der</strong> KMK-Beschluß vom 24./25.10 1996 hat die in dem<br />

Beschluß von 1995 schon angelegten Aufweichmöglichkeiten<br />

nicht eingeschränkt. Die sog. Substitutionsmöglichkeiten in<br />

einzelnen Fächern, die Möglichkeiten, besondere Leistungen in<br />

die Abiturprüfung einzubringen (insoweit findet dort dann<br />

keine Prüfung mehr statt), sowie durchaus großzügige Ausgleichsmöglichkeiten<br />

bei den Noten haben <strong>zur</strong> Folge, daß die<br />

Abiturzeugnisse weder transparenter noch vergleichbarer sein<br />

werden. Insgesamt wird mit den KMK-Beschlüssen die von den<br />

Hochschulen mit Recht geforderte Qualität des Abiturs nicht<br />

herbeigeführt und die Studierfähigkeit nicht generell verbessert.<br />

Nur mit der Einigung auf einem unbefriedigenden kleinsten<br />

gemeinsamen Nenner war es möglich, das Abitur und<br />

damit die allgemeine Hochschulreife, an der trotz allem<br />

krampfhaft festgehalten wird, noch einmal vor dem Verlust der<br />

bundesweiten Anerkennung zu retten. Ob es realistisch und<br />

sinnvoll ist, weit mehr als 30 v.H. der Altersgruppe mit dem<br />

Abitur zu einer allgemeinen Hochschulreife im herkömmlichen<br />

Verständnis führen zu wollen, durfte offenbar nicht erörtert<br />

werden. Vermutlich wird man in einigen Ländern die verantwortlichen<br />

Minister fragen, wie sie diesem Beschluß zustimmen<br />

Anzeige


konnten, da sie im eigenen Land an das Abitur höhere Anforderungen<br />

stellen. Und: Wie konnte man die Kulturhoheit des<br />

Landes, gegenüber dem Bund tapfer verteidigt, so unnötig dem<br />

Diktat anderer Länder unterwerfen?<br />

Bundesrechtliche Regelung des<br />

Hochschulzugangs?<br />

Man kann voraussehen, daß die Hochschulseite die<br />

langjährige Diskussion nicht mit den KMK-Beschlüssen als<br />

abgeschlossen ansehen wird - wenn sie sich denn in der Frage<br />

des Hochschulzugangs endlich wirklich engagiert! Die HRK<br />

hat sich, noch unbestimmt, für Vorschriften im Hochschulrahmengesetz<br />

über den Hochschulzugang ausgesprochen,<br />

um eine vermeintlich provinzielle Anerkennungsdiskussion<br />

in Zeiten fortschreitender europäischer Einigung zu<br />

vermeiden. Welche Regelungen wären im HRG möglich und<br />

tatsächlich durchsetzbar?<br />

Zunächst muß man der Auffassung entgegentreten, im<br />

HRG könne keine Regelung getroffen werden, nach der Bewerber<br />

mit dem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife generell<br />

nicht mehr für alle Studiengänge zugangsberechtigt seien, weil<br />

§ 27 Abs.2 HRG, seit 1976 geltend, der allgemeinen Hochschulreife<br />

eine gewisse Bestandsgarantie gebe. Bei der Formulierung<br />

dieser Vorschrift ist seinerzeit sicher von der - mit dem Abitur<br />

verbundenen - herkömmlichen allgemeinen Hochschulreife<br />

ausgegangen worden. Nach den seitdem bei den Schulabschlußprüfungen<br />

eingetretenen tatsächlichen Veränderungen<br />

muß es dem Gesetzgeber aber freistehen, das Recht zum<br />

Studienzugang unter Berücksichtigung der veränderten Situation<br />

neu zu regeln. Für die bisherige Behandlung des Abiturs<br />

kann es keine Ewigkeitsgarantie geben. <strong>Der</strong> in § 27 Abs.1<br />

enthaltene Grundsatz, daß der Studienbewerber die für das<br />

634<br />

Hochschulzugang<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

gewählte Studium erforderliche Qualifikation nachweisen<br />

muß, soll ja den Hochschulen eine angemessene Wahrnehmung<br />

ihrer Ausbildungsaufgabe ermöglichen. <strong>Der</strong> Gesetzgeber<br />

muß hier den gebotenen Funktionsschutz für die Universitäten<br />

leisten können.<br />

Jedenfalls gehören die Grundsätze für den Zugang zum<br />

Studium zu den „allgemeinen Grundsätzen des Hochschulwesens“<br />

(Art.75 Nr.1a GG). Die Regelungskompetenz des<br />

Bundes ist hier allerdings wegen der Auswirkungen auf das<br />

Schulwesen, für das allein die Länder zuständig sind, eng<br />

begrenzt. Weder die fachliche Vorbereitung auf die<br />

Schulabschlußprüfung noch deren Organisation oder<br />

Prüfungsmaßstäbe könnten vom Bundesgesetzgeber geregelt<br />

werden. Nicht zulässig dürfte deshalb eine bundesrechtliche<br />

Regelung sein, nach der nur eine Abiturprüfung in den fünf<br />

seinerzeit von der HRK geforderten Schulfächern zum Studienzugang<br />

berechtigt.<br />

„Abitur plus“?<br />

Denkbar ist aber eine rahmenrechtliche Regelung, die<br />

weiter vom Abitur als zentraler Grundlage für den<br />

Hochschulzugang ausgeht, jedoch im Grundsatz zusätzlich<br />

zum Abitur ergänzende Nachweise zuläßt, um die nach § 21<br />

Abs.1 HRG erforderliche Qualifikation feststellen zu können<br />

(„Abitur plus“). Solche ergänzenden Nachweise, etwa für bestimmte<br />

Studiengänge, könnte der Bundesgesetzgeber im einzelnen<br />

ebenfalls nicht selbst regeln, weil das über „allgemeine<br />

Grundsätze“ hinausginge. Einzelregelungen wären vielmehr<br />

von den Ländern zu treffen.<br />

Es liegt auf der Hand, daß hier die Hochschulen maßgeblich<br />

mitwirken müßten. Deshalb ist eine Regelung wie die<br />

skizzierte nur sinnvoll,<br />

wenn nicht nur die HRK,<br />

sondern ebenso die Hochschulen,<br />

Fakultäten und<br />

Professoren viel engagierter<br />

und intensiver als bisher<br />

daran mitwirken, die<br />

in den einzelnen Studiengängen<br />

jeweils vorausgesetzten<br />

Kenntnisse und<br />

Fähigkeiten zu beschreiben<br />

und vorzuschlagen,<br />

wie sie, ggf. über die im<br />

Einzelfall absolvierte gymnasiale<br />

Bildung und das<br />

Abiturzeugnis hinaus, erlangt<br />

und nachgewiesen<br />

werden können.<br />

Die Mitwirkung<br />

der Hochschulen, die bisher<br />

in keinem Land förmlich<br />

gesichert ist, müßte<br />

zweifach gewährleistet<br />

sein: Die Hochschulen<br />

müssen sich bereits beim<br />

Erlaß allgemeiner landesgesetzlicher<br />

Regelungen<br />

zum Studienzugang betei-


ligen und so ihre Vorstellungen einbringen können; solche<br />

Regelungen fallen nicht allein in den Bereiche der Landesschulpolitik.<br />

Die Hochschulen müssen außerdem das Recht<br />

erhalten, in dem hiernach gegebenen landesrechtlichen Rahmen<br />

im Einzelfall ergänzende Feststellungen <strong>zur</strong> Qualifikation<br />

des Bewerbers zu treffen, wenn das Abiturzeugnis darüber,<br />

bezogen auf das gewählte Studium, keine hinreichende Auskunft<br />

gibt.<br />

Unbegründete Furcht vor neuen Hürden<br />

Solche ergänzenden Feststellungen dürfen nicht mit<br />

Hochschuleingangsprüfungen verwechselt werden, von denen<br />

hier nicht die Rede ist. Es geht auch nicht, wie einige Landesminister<br />

schon befürchtet haben, um den Aufbau neuer Hürden<br />

für den Hochschulzugang. Vielmehr wird nur die in § 21 Abs.1<br />

HRG schon immer vorgesehene Schwelle für den Zugang zum<br />

Studium betont, was die oben angesprochenen KMK-Beschlüsse<br />

dringend nahelegen. Das geschieht übrigens nicht zuletzt im<br />

Interesse der einzelnen Studenten, die so von für sie vielleicht<br />

falschen Studienentscheidungen abgebracht werden können.<br />

Im Zusammenhang mit einer Regelung im Sinne von<br />

„Abitur plus“ wird man erörtern müssen, ob und inwieweit es<br />

geboten ist, eigene fachliche Zugangsvoraussetzungen für bestimmte<br />

Studiengänge (für die ergänzende Feststellungen in<br />

Betracht kommen) bundesweit einheitlich festzulegen. Das in<br />

Art.12 GG gesicherte Grundrecht der Ausbildungsfreiheit verbürgt<br />

dem Studienbewerber keine Gleichheit der Hochschulzugangsregeln<br />

über die Landesgrenzen hinweg. Doch ist<br />

von mancher Seite auf die Mitverantwortung von Bund und<br />

Ländern <strong>zur</strong> kooperativen Verwirklichung der Ausbildungsfreiheit<br />

und entsprechende Regelungspflichten hingewiesen<br />

worden: Für alle Bewerber sollen ohne Rücksicht auf ihren<br />

Wohnsitz gleichwertige Zugangschancen gewährleistet sein.<br />

Wenn die HRK bundesrahmenrechtliche Zugangsregelungen<br />

<strong>zur</strong> Vermeidung „provinzieller“ Verhältnisse fordert, dürfte das<br />

im Ergebnis in die gleiche Richtung gehen<br />

.<br />

Überprüfung der Eingangsqualifikation<br />

Sind hier bundesweit geltende Grundsätze wirklich<br />

unverzichtbar? Schon bisher haben doch alle Kunst- und<br />

Musikhochschulen die Qualifikation ihrer Studienbewerber<br />

nach jeweils eigenen Vorstellungen festgestellt, ohne daß das<br />

auf Bedenken gestoßen wäre. Warum soll nicht eine Universität<br />

z.B. für den Studiengang Volkswirtschaftslehre gute Abiturkenntnisse<br />

in Englisch und Mathematik verlangen können,<br />

wenn die Lehrveranstaltungen darauf aufbauen? Warum soll<br />

eine Universität für ingenieurwissenschaftliche Studiengänge<br />

nicht Kenntnis-Tests in z.B. Mathematik und Physik verlangen<br />

können, auch weil sie so vielen der erwarteten Abbrecher (in<br />

dieser Fachrichtung erfahrungsgemäß um 40 v.H.) rechtzeitig<br />

zu einem anderen Studium raten kann? Zu der Profilierung, die<br />

den einzelnen Umiversitäten heute mit Recht empfohlen wird,<br />

sollte gerade auch ein Bestehen auf hinreichenden Eingangsqualifikationen<br />

für die gewählten Studiengänge gehören. Das<br />

würde außerdem zu der geforderten Leistungssteigerung beitragen.<br />

Wenn sich daraus gewisse Unterschiede zwischen den<br />

Hochschulen ergeben sollten, darf das nicht als „provinziell“<br />

bezeichnet werden. Auch wenn man nicht für jeden Studiengang<br />

generell beschreiben können wird, welche Kenntnisse und<br />

635<br />

Hochschulzugang<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Fähigkeiten bei Studienbeginn vorhanden sein sollten, muß<br />

doch im Grundsatz den Universitäten dringend empfohlen<br />

werden, die Überprüfung der Eingangsqualifikation ihrer Bewerber<br />

als neue Aufgabe aufzugreifen. <strong>Der</strong> damit verbundene<br />

Aufwand ist sicher groß. Er wird sich aber - für beide Seiten -<br />

lohnen.<br />

Eine politische Vorbedingung dafür ist, daß die Länderseite<br />

entsprechenden Regelungen (im HRG und in den Landeshochschulgesetzen)<br />

zustimmt. Diese Zustimmung kann nicht<br />

als sicher erwartet werden. Immerhin besteht hier ein Zusammenhang<br />

mit auch von einzelnen Ländern vorgetragenen Vorschlägen,<br />

wonach im Falle von Zulassungsbeschränkungen die<br />

einzelne Hochschule einen Teil der Studienplätze nach fachbezogenen<br />

Leistungskriterien vergeben kann. Dabei sollen u.a.<br />

Einzelnoten im Abiturzeugnis für Fächer, die für den gewählten<br />

Studiengang bedeutsam sind, sowie weitere studiengangspezifische<br />

Leistungen ausschlaggebend sein können. Es<br />

spricht sachlich nichts dagegen, den damit anerkannten<br />

Grundsatz schon bei der Feststellung der erforderlichen<br />

Studienqualifikation anzuwenden.<br />

Qualifikationsprüfung nach einem Jahr<br />

Zusammen mit der Qualifikationsprüfung vor Studienbeginn<br />

oder an deren Stelle könnte das Hochschulrahmengesetz<br />

in Ergänzung von § 21 eine zunächst befristete<br />

Einschreibung bis zum Bestehen einer Qualifikationsprüfung<br />

nach den ersten beiden Semestern zulassen. So etwa wird in<br />

Frankreich in einer Reihe von Studiengängen verfahren. Zusammen<br />

mit einer besseren Beratung sollte jedenfalls eine<br />

solche Prüfung eingeführt werden, wenn man auf die gegenwärtigen<br />

Mängel in der Studierfähigkeit bei nicht wenigen Studenten<br />

eingehen will. <strong>Der</strong> Prüfungsstoff könnte hier für das gewählte<br />

Studium erforderliche Vorkenntnisse und außerdem Lehrstoff<br />

aus den ersten beiden Semestern umfassen. Eine Wiederholbarkeit<br />

der Prüfung sollte nicht vorgesehen werden. Auch<br />

die Einführung einer solchen Prüfung wäre mit beträchtlichem<br />

zusätzlichen Aufwand für die Universitäten verbunden. Er wird<br />

sich aber, wie hier ebenfalls betont werden muß, für beide<br />

Seiten lohnen.<br />

❑<br />

Anschrift des Autors<br />

Nachtigallenstr. 9<br />

53179 Bonn


SABINE ETZOLD<br />

636<br />

Hochschulzugang<br />

Design für Eingangsprüfungen<br />

Erfahrungen in der Auswahlkommission der Universität Witten-Herdecke<br />

Seit ihrer Gründung vor über zehn Jahren wird<br />

an der privaten Universität Witten/Herdecke praktiziert,<br />

was nach einem immer noch weitverbreiteten<br />

akademischen Vorurteil eigentlich nicht funktionieren<br />

kann: eine Hochschuleingangsprüfung.<br />

Jeder der heute insgesamt 700 Studenten der Universität<br />

Witten-Herdecke hat eine Hochschuleingangsprüfung über<br />

sich ergehen lassen, wurde aus der Sicht der Universität „handverlesen“;<br />

jeder hat sich seinen Studienplatz dort gewissermaßen<br />

persönlich erobert.<br />

Doppelter Aspekt<br />

In diesem doppelten Aspekt: dem Anspruch einer Universität<br />

sich ihre Studenten selbst auszusuchen einerseits und in<br />

dem Wunsch der Studenten andererseits, an einer Universität<br />

der eigenen Wahl zu studieren, liegen im Idealfall Sinn und<br />

Zweck von Hochschuleingangsprüfungen. Die Universität hat<br />

sichergestellt, daß ihre Studenten „studierfähig“ und höchst<br />

motiviert sind, und die Studenten sind mit einem ausreichenden<br />

Polster an Selbstbewußtsein ausgestattet, um den Anspruch<br />

und das akademische Angebot immer wieder an der Wirklichkeit<br />

zu messen. Fehlentwicklungen wie überlanges Studieren,<br />

oder Studienabbrüche lassen sich damit zwar nicht in allen<br />

Einzelfällen, wohl aber in ihrem epidemischen Ausmaß verhindern.<br />

In Witten/Herdecke liegt die Abbrecherquote bei zwei<br />

Prozent, was man dort unter anderem auch auf das Aufnahmeverfahren<br />

<strong>zur</strong>ückführt.<br />

Eine Eingangsprüfung also als Garant für ein allseits<br />

gewinnbringendes, erfolgreiches universitäres Miteinander - ist<br />

dieses Ideal in Witten/Herdecke tatsächlich verwirklicht worden?<br />

Als ich vor drei Jahren zum ersten Mal gebeten wurde, an<br />

einem der Auswahlverfahren für die wirtschaftswissenschaftliche<br />

Fakultät mitzumachen, warnte ich die Universität vergeblich<br />

vor einer solchen Fehlbesetzung. Auf meinen Einwand, ich<br />

verstehe überhaupt nichts von Ökonomie, sei also gewiß nicht<br />

geeignet, über die Qualitäten eines angehenden Wirtschaftswissenschaftlers<br />

zu befinden, wurde mir bedeutet, das mache<br />

nichts, darum gehe es auch gar nicht. Worum aber geht es dann?<br />

Eine Eigenheit des dortigen Verfahrens besteht darin,<br />

daß man sich erst gar nicht damit aufhält, einen festen Katalog<br />

von Wahlkriterien zusammenzustellen. Entschieden wird subjektiv,<br />

nach persönlichem Eindruck, nach bestem Wissen und<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Sabine Etzold, Dr. phil.,<br />

Redaktion „Wissen“,<br />

DIE ZEIT<br />

Gewissen. „Wir versuchen zu akzeptieren, daß jede Festsetzung<br />

subjektiv ist“, erklärt Uwe Wallerath, damals Leiter des Auswahlverfahrens<br />

in den Wirtschaftswissenschaften. „Wenn man<br />

akzeptiert, daß Auswahl immer subjektiv ist, dann kann man<br />

genau das <strong>zur</strong> Stärke eines Auswahlverfahrens machen.“<br />

Das klingt beliebiger, als es tatsächlich ist. So hat jede der<br />

fünf Fakultäten in Witten/Herdecke ein eigenes, inhaltlich auf<br />

die eigenen Ansprüche zugeschnittenes Verfahren. Das liegt<br />

schon - wie der Präsident der Universität, Konrad Schily,<br />

erklärt - in der Natur des beabsichtigten Studiums, „als Biochemiker<br />

muß man nicht singen können, für einen Musiktherapeuten<br />

ist es eine Voraussetzung“. Gemeinsam ist allen<br />

nur der hohe Aufwand und die die damit verbundene große<br />

Anstrengung der Universität. In den Wirtschaftswissenschaften<br />

wird nur aufgenommen, wer außer dem Abitur bei seiner<br />

Bewerbung bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung hat.<br />

Praxis- und Lebenserfahrung sind gefragt; und damit setzt man<br />

sich in Witten/Herdecke souverän über die allenthalben grassierende<br />

fixe Idee hinweg, deutsche Studenten seien zu alt. Das<br />

Alter allein, so sagt man hier, ist kein verläßlicher Indikator für<br />

ein erfolgreiches Studium.<br />

„Hausaufgaben“<br />

Vor der Einladung zum Auswahlverfahren, in dem dann<br />

endgültig entschieden wird, wer hier studieren darf, müssen die<br />

Bewerber zwei „Hausaufgaben“ abliefern, deren Zuschnitt<br />

gewollt wunderlich anmutet. Fester Bestandteil ist nun schon<br />

über Jahre hinweg einmal das Aufsatzthema „Wie werde ich<br />

mein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität<br />

in Witten/Herdecke im Jahre 2000 entwickelt haben“.<br />

Außerdem gibt es eine zweite Aufgabe, die auszutüfteln dem<br />

jeweiligen Auswahlkommitee vorbehalten ist. Das kann wiederum<br />

ein Aufsatz sein, zum Beispiel - wie 1993 - das Thema:<br />

„Stellen Sie die ästhetischen Aspekte Ihrer bisherigen Praxis<br />

dar“. Manchmal werden die Studenten auch dazu aufgefordert,<br />

etwa ein Comic, eine Sequenz aus einem Asterix-Heft zum<br />

Beispiel, zu interpretieren.


Umgehensweise wichtig<br />

<strong>Der</strong>artige Auswahlpraktiken rufen immer wieder Kopfschütteln<br />

hervor, sowohl bei Hochschultheoretikern, die über<br />

der Frage nach allgemeingültigen Auswahlkriterien brüten, wie<br />

auch bei den studentischen Bewerbern von Witten/Herdecke,<br />

von denen viele bei der Universität anrufen, um zu erfahren, wie<br />

denn die Themen nun eigentlich gemeint seien. „Das sind keine<br />

leichten Aufgaben“, versuchte damals Uwe Wallerath mir das<br />

Verfahren plausibel zu machen, „man muß sich da mit sich<br />

selbst beschäftigen, und das fällt Leuten um die zwanzig herum<br />

ganz schön schwer.“ Bei der Bewertung geht es den Juroren<br />

nicht um „richtig“ oder „falsch“, „gut“ oder „schlecht“; solche<br />

Kriterien versagen vor dem semantischen oder optischen<br />

Verwirrspiel. Wichtig für die Wittener ist, wie der Kandidat<br />

damit umgeht. Versteht und bewältigt er die vertrackte Zeitebene?<br />

Setzt er sich über Ungereimtheiten hinweg oder verzweifelt<br />

er daran? Arbeitet er sich ab an einer philosophischen<br />

Interpretation des Begriffes „Ästhetik“ oder erklärt er (wie<br />

ebenfalls geschehen) die Aufgaben kurz und bündig für Unfug<br />

und schickt stattdessen einen eigenen Beitrag, den er persönlich<br />

für sinnvoller hält?<br />

Die Anzahl der Bewerber<br />

differiert natürlich von Semester<br />

zu Semster. Für das<br />

Wintersemster 1993/94 gab es<br />

in den Wirtschaftswissenschaften<br />

250 Bewerber. 120 davon<br />

wurden aufgrund ihrer Aufsätze<br />

zum Auswahlseminar nach<br />

Witten eingeladen. Pro Auswahltermin,<br />

der jeweils einen<br />

Tag beansprucht, werden sechs<br />

Kandidaten „geprüft“, das ergab<br />

damals allein für die wirtschaftswissenschaftlicheFakultät<br />

allein zwanzig Auswahlseminare<br />

- zwanzig Tage pro<br />

Jahr, die nur dem Uni-Nachwuchs<br />

gewidmet sind.<br />

Sind die Hausaufgaben<br />

gemacht und bei der Universität<br />

angekommen, tritt das Auswahlgremium<br />

in Aktion, dessen<br />

personelle Zusammensetzung<br />

jedesmal wechselt. Immer aber<br />

sind vier Vertreter der Fakultät<br />

dabei und ein Student aus einem höheren Semster. Dazu<br />

kommen vier Externe: Personen aus der Wirtschaft, aus anderen<br />

Fakultäten, Personalchefs, Künstler oder Journalisten.<br />

Das Procedere des Wahlseminars fordert von allen<br />

Beteiligten ganzen Einsatz. Die Kommission wird in drei<br />

Gruppen mit je drei Mitgliedern aufgeteilt. Jeder Kandidat muß<br />

sich jeder Gruppe jeweils eine dreiviertel Stunde lang im<br />

Gespräch präsentieren.<br />

Für die Kandidaten ist dies vermutlich der anstrengendste<br />

Teil des ganzen Verfahrens. Die scheinbar so lockere<br />

Unterhaltung über alles mögliche, über Bücher, die Weltlage,<br />

Grundsatzfragen der Ökonomie, Hobbies, fremde Länder ist in<br />

637<br />

Hochschulzugang<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

der Tat der Augenblick, da es für den Bewerber darum geht,<br />

seine ganze Persönlichkeit „rüberbringen“, auf jeden Fall einen<br />

guten Eindruck machen zu müssen - und dies gegenüber<br />

Leuten, die ihm völlig fremd sind, über deren Vorlieben oder<br />

Abneigungen er nicht weiß. Das ist eine - gewollt - durch und<br />

durch unfaire Situation, mit der angemessen umzugehen dem<br />

Einzelnen schon eine Menge Charakterstärke abverlangt.<br />

Die Gespräche dauern den ganzen Vormittag und den<br />

halben Nachmittag. Anschließend absolvieren die Kandidaten<br />

gemeinsam eine Art Rollenspiel, dessen Vorgabe sie erst kurz<br />

zuvor erfahren. Doch inzwischen hat es sich wohl herumgesprochen,<br />

daß diese Aufgabe von Jahr zu Jahr ähnlich ausfällt:<br />

<strong>Der</strong> Chef eines mittelständischen Unternehmens ist plötzlich<br />

gestorben. Die Angestellten sollen nun das Unternehmen weiterführen.<br />

Jeder muß sich eine Position in der Firma suchen und<br />

mit den anderen über die Unternehmszukunft diskutieren.<br />

Auch hier geht es nicht um „<strong>richtige</strong>“ Lösungen, sondern<br />

darum, wie sich jeder in der Gruppe präsentiert. Ist ihm die<br />

eigene Stellung in der fiktiven Firma wichtig, möchte er die<br />

Gelegenheit zu Innovationen nutzen oder liegt ihm vor allem<br />

Die Privat-Universität Witten-Herdecke Foto: Ausserhofer<br />

das Wohlergehen der Belegschaft am Herzen? Immer wieder<br />

gibt dieses Rollenspiel auch für das Auswahlkomitee reichlich<br />

Anlaß, einige Eindrücke aus den Gesprächsrunden hier gründlich<br />

über den Haufen zu werfen.<br />

Nach einer gemeinsamen Aussprache ist dann für die<br />

Kandidaten am späten Nachmittag der Auswahltag gelaufen.<br />

Die Kommissionsmitglieder setzen sich anschließend zusammen,<br />

und jede Gruppe schildert - anhand von Gesprächsprotokollen<br />

sehr detailliert - ihren Eindruck von dem Kandidaten.<br />

Geurteilt aber wird noch nicht, sondern erst in einer sich<br />

daran anschließenden zweiten Runde; und zwar - dies ist eine<br />

Besonderheit des Verfahrens - einstimmig. Über strittige Fälle<br />

wird solange debattiert, bis Einigkeit herrscht.


Eigenes akademisches Profil<br />

Bisher habe ich zweimal an einem solchen Verfahren<br />

teilgenommen. Außerdem kenne ich andere Eingangsprüfungen.<br />

Und mir scheint das Modell von Witten/Herdecke<br />

das bislang ausgereifteste und intelligenteste zu sein, und zwar<br />

aus folgenden Gründen: Es beruht auf einer für jede sinnvolle<br />

Eingangsprüfung unabdingbaren Voraussetzung: Die Universität<br />

weiß genau, welche Studenten sie haben möchte, das heißt,<br />

sie hat ein eigenes akademisches Profil, zu dem auch die<br />

Studenten passen müssen. Nur auf der Basis dieses Wissens<br />

kann man überhaupt Kriterien für die Aufnahme entwickeln,<br />

oder aber - wie in Witten/Herdecke - teilweise auch einfach<br />

darauf verzichten.<br />

Mindestens ebenso wichtig wie das universitätseigene<br />

Profil ist die Einsicht, daß ein sinnvolles Eingangsverfahren in<br />

jedem Fall mühsam ist. Ohne erhebliche Anstrengung geht es<br />

nicht ab - unabhängig von Studentenzahlen oder der Größe<br />

einer Universität. Und schließlich muß ein solches Verfahren<br />

aus mehreren, unterschiedlichen Elementen bestehen; Aufsätze,<br />

Abiturnoten oder Gespräche allein reichen nicht aus. Ganz<br />

hoch zu veranschlagen ist in Witten/Herdecke auch der Umstand,<br />

daß die Beurteilung von so vielen unterschiedlichen<br />

Personen in einer gemeinsamen Enscheidung zustande kommen<br />

muß. Ich habe es mehrfach erlebt, daß ein Kandidat in den<br />

verschiedenen Gesprächsrunden völlig unterschiedlich „angekommen“<br />

ist, und daß erst alle Kommissionsteilnehmer in<br />

Studenten<br />

638<br />

Hochschulzugang<br />

Eltern sind die wichtigste Stütze<br />

450<br />

400<br />

350<br />

431<br />

300<br />

250<br />

284<br />

262<br />

200 221 225<br />

150<br />

123 116<br />

166<br />

100<br />

50<br />

0<br />

124<br />

99<br />

64<br />

50<br />

Miete Ernährung Fahrtkosten Kleidung Lernmittel Sonstige Ausgabe<br />

Alte Bundesländer Neue Bundesländer<br />

Ausgaben für die monatliche Lebenshaltung eines Studenten im September 1996 in DM;<br />

Sonstige Ausgaben: einschließlich Krankenversicherung, Telefon, Körperpflege, Kultur,<br />

Sport, Hobby<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

einem zugegeben mitunter zeitraubenden Meinungsaustausch<br />

zu einem - nein, nicht gerechten Urteil,- sondern zu einem<br />

plausiblen Persönlichkeitsbild einzelner Bewerber kamen.<br />

Auch das Aufnahmeverfahren in Witten/Herdecke hat<br />

Schwachstellen und Nachteile. So schienen mir, als ich im<br />

vergangenen Jahr wieder daran teilnahm, Ermüdungs- und<br />

Abnutzungserscheinungen aufgetreten zu sein. Dies mag eine<br />

Folge der langen Routine sein, kann aber auch damit zusammenhängen,<br />

daß ein Auswahlverfahren wie das in Witten/<br />

Herdecke praktizierte, zwangsläufig zu einer Art Inzucht bei<br />

der Auswahl führt. Es rekrutiert die Studentenschaft immer<br />

nach demselben Muster - eine Gefahr und gleichzeitig ein<br />

Warnsignal für eine Universität, sich stets neu Gedanken über<br />

das eigene Profil und die eigenen Zukunft zu machen. Solche<br />

Anzeichen von Verschleiß aber sind sozusagen verfahrensimmanent,<br />

sie lassen sich nicht ganz abstellen, sondern nur<br />

korrigieren.<br />

Insgesamt jedoch und auch gerade wegen der drohenden<br />

Mängel bietet das Aufnahmeverfahren in Witten/Herdecke<br />

bestes Anschaungsmaterial für das „Design“ von<br />

Hochschuleingangsprüfungen.<br />

❑<br />

Anschrift der Autorin<br />

Die Zeit<br />

Speersort 1<br />

20095 Hamburg<br />

Im Schnitt gibt ein Student aus den<br />

alten Bundesländern derzeit 1.280<br />

DM im Monat aus, in den neuen Bundesländern<br />

dagegen nur 885 DM. <strong>Der</strong><br />

große Unterschied ensteht vor allem<br />

durch die wesentlich niedrigeren Mieten<br />

im Osten Deutschlands. Sie sind<br />

nur knapp halb so hoch wie im Westen.<br />

Wichtigste Stütze der Studenten<br />

sind nach wie vor die Eltern, die fast<br />

jede zweite Mark zum Studium beisteuern.<br />

Während in den alten Ländern<br />

aber schon mehr als ein Viertel<br />

des Budgets durch Jobben bestritten<br />

wird, ist es in den neuen Ländern nur<br />

ein Sechstel. Umgekehrt ist es beim<br />

BAföG. In den neuen Bundesländern<br />

beziehen 55 Prozent der Studierenden,<br />

die ein staatliches Stipendium<br />

erhalten, durchschnittlich 480 DM im<br />

Monat - in den alten Bundesländern<br />

sind es nur 24 Prozent, denen der Staat<br />

mit 605 DM monatlich unter die Arme<br />

greift.<br />

Quelle: iwd<br />

Grafik: F & L<br />

. . .


Pro<br />

Das baden-württembergische Modell des<br />

Bildungsguthabens setzt bundesweit Zeichen<br />

für mehr Leistungsorientierung und Wettbewerb<br />

in der Hochschulausbildung. Für manche<br />

Studierenden scheint sie nichts anderes als die lllusion<br />

des Paradieses zu sein. Wie sonst läßt sich erklären, daß<br />

offenbar nicht wenige von ihnen die Hochschule als Lebensraum<br />

auf Dauer für sich entdeckt haben. Ohne die<br />

Frage nach Zweck und Ziel ihres Studiums eröffnet manchen<br />

die Immatrikulation eine sozial akzeptierte Existenz<br />

verbunden mit zahlreichen materiellen<br />

Vergünstigungen. Solcher Herrlichkeit<br />

setzte im Paradies bekanntlich der<br />

Baum der Erkenntnis ein Ende. Was<br />

aber wenn sich Studierende der Erkenntnis<br />

verschließen?<br />

Jeder weiß, daß an den Hochschulen<br />

keine paradiesischen Zustände herrschen.<br />

Viele beklagen, es fehle an Laborplätzen,<br />

an Büchern, an Betreuung. Tatsache<br />

ist, daß die Hochschulen mehr als<br />

ausgelastet sind. Daß die zu bewältigende<br />

Quantität Rückwirkungen auf die<br />

Qualität der Ausbildung hat, ist schlechterdings<br />

nicht zu bestreiten. Dies wird<br />

eine Ursache für ein langes Verweilen an<br />

den Hochschulen sein.<br />

Hinzu kommt, daß sich die Aufnahmefähigkeit<br />

des Arbeitsmarktes auch für Jungakademikerinnen<br />

und -akademiker verschlechtert hat. <strong>Der</strong> Berufsstart<br />

fällt schwer. Wer wollte manchem Studierenden dann angesichts<br />

drohender Arbeitslosigkeit die Warteschleife an seiner<br />

Hochschule verdenken? Die Hochschule ist gleichwohl<br />

kein Wartesaal erster Klasse für den Berufseintritt. Es kann<br />

nicht ihre Aufgabe sein, Engpässe auf dem Arbeitsmarkt<br />

aufzufangen oder den sozialen Rahmen für alternative<br />

Lebensentwürfe zu bieten. Die Hochschule ist insbesondere<br />

als Universität eine „einzigartige Schule“, die ihren Studierenden<br />

zu einer wissenschaftlichen Bildung verhelfen soll<br />

(Karl Jaspers). Wer diesen Anspruch nicht wahrhaben will,<br />

verliert im Grunde auch den Anspruch Mitglied der Körperschaft<br />

Hochschule zu sein. Es ist das Anliegen jedes Hochschulträgers,<br />

seinen Studierenden unter den gegebenen<br />

Umständen bestmögliche Studienbedingungen zu gewährleisten.<br />

Wer aber allzu lange bummelt oder wessen Leistungsfähigkeit<br />

letztlich nicht ausreicht, um ein Studium<br />

innerhalb eines großzügigen zeitlichen Rahmens abzuschließen,<br />

kann nicht erwarten, daß hierfür die Gesellschaft<br />

aufkommt. Als Nutznießer akademischer Ausbildung trägt<br />

die Gesellschaft die finanziellen Lasten des Hochschulsystems<br />

im wesentlichen zu Recht. Sie hat damit aber<br />

auch einen Anspruch darauf, daß dieses System effizient<br />

bleibt. Wenn Studierende jenseits großzügig bemessener<br />

Ausbildungszeiten an den Hochschulen verbleiben, spricht<br />

640<br />

Hochschulzugang<br />

Pro & Contra<br />

Klaus von Trotha,<br />

Minister für Wissenschaft,<br />

<strong>Forschung</strong> und Kunst<br />

des Landes<br />

Baden-Württemberg<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

nichts dagegen, solche Studierende in maßvollem Umfang<br />

an den Kosten für die Bereitstellung der Ressourcen zu<br />

beteiligen. Das baden-württembergische Modell des<br />

Bildungsguthabens ist deshalb vom heutigen Standpunkt<br />

der <strong>richtige</strong> Ansatz. Innerhalb eines durch Regelstudienzeit<br />

zuzüglich vier weiterer Semester umgrenzten Zeitrahmens<br />

stellt der Staat die Hochschulausbildung im Grundsatz<br />

kostenlos <strong>zur</strong> Verfügung. Langzeitstudierende jenseits dieses<br />

Zeitrahmens sollen pro Semester mit 1.000,- DM zu den<br />

von ihnen verursachten Kosten beitragen.<br />

● Das Modell des Bildungsguthabens<br />

verdeutlicht bereits dem Studienanfänger,<br />

daß er eine staatliche Leistung in<br />

Anspruch nimmt, die Geldwert hat.<br />

● Es belastet den Studierenden in einem<br />

vertretbaren Maß, nämlich nur dann,<br />

wenn er die staatliche Leistung mehr als<br />

notwendig in Anspruch nimmt. Von sozialen<br />

Hürden für die Aufnahme eines<br />

Studiums kann mithin nicht die Rede<br />

sein. Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit<br />

bleiben gewahrt.<br />

● Es rechtfertigt das staatliche und<br />

gesamtgesellschaftliche Engagement in<br />

der Hochschulfinanzierung, weil überwiegend<br />

private und überwiegend öffentliche<br />

Nutzen in der Finanzierung<br />

unterschiedlich behandelt werden.<br />

● Es trägt <strong>zur</strong> Reduzierung überlanger<br />

Studienzeiten bei und hilft damit, die Konkurrenzfähigkeit<br />

des deutschen Hochschulsystems und seiner Absolventinnen<br />

und Absolventen auch im internationalen Maßstab zu<br />

verbessern. Es nimmt die Hochschulen verstärkt in die<br />

Pflicht, einen strukturierten Studienverlauf einschließlich<br />

der Prüfungszeiten zu garantieren.<br />

● Es stellt ein marktwirtschaftliches Element in der<br />

Hochschulfinanzierung dar und kann auf flexible und sachgerechte<br />

Weise, etwa in der Verknüpfung mit Leistungsparametern,<br />

einer leistungsbezogenen Mittelzuweisung dienen.<br />

Das Modell des Bildungsguthabens ist angesichts geringer<br />

zu erwartender Einnahmen kein Finanzierungsmodell für<br />

das Hochschulsystem. Es ist deswegen nicht geeignet, die<br />

Diskussion um die Beteiligung der Studierenden an den<br />

Kosten ihrer Ausbildung zu ersetzen. Das Modell des<br />

Bildungsguthabens ist auch kein Allheilmittel für alle im<br />

Hochschulbereich bestehenden Defizite. Das badenwürttembergische<br />

Modell des Bildungsguthabens ist aber<br />

ein ordnungspolitisches Mittel, mit dem bestimmte Fehlentwicklungen<br />

an den Hochschulen kanalisiert und Anstöße<br />

für eine allmähliche Neuorientierung gegeben werden können.<br />

Eine gerechtere Verteilung des knappen Gutes hochschulischer<br />

Ausbildung ist das Ziel.<br />

Bildungs


gutscheine<br />

Contra<br />

Bildungsgutscheine? Wer diesen<br />

Begriff im jüngsten Entwurf<br />

des Klaus von Trotha für seine<br />

geplante Hochschulgesetznovelle<br />

zu finden glaubt, der sucht vergebens. Nun ist Herr von<br />

Trotha für die Wissenschaft im Lande zuständig, hat seine<br />

professionellen Wurzeln in der Jurisprudenz und insofern<br />

weiß er um die lohnende Anstrengung einer klaren<br />

Begrifflichkeit. Warum also läßt er ab von seinem Leittopos,<br />

mit dem er doch über Jahre hinweg<br />

seinen Anteil <strong>zur</strong> hochschulpolitischen<br />

Diskussion markiert hat? Und warum<br />

ersetzt er ihn durch ‚Bildungsguthaben‘?<br />

<strong>Der</strong> praktisch-politische Hintergrund<br />

der Trotha’schen Aktivitäten hier im<br />

Land gibt Auskunft. Ich will ihn beleuchten<br />

und damit zeigen, daß<br />

‚Bildungsgutscheine‘ oder ‚Bildungsguthaben‘<br />

ein fake sind, kein Konzept<br />

sui generis, sondern der mehr oder<br />

weniger geschickt inszenierte Einstieg<br />

in das gebührenfinanzierte Studium.<br />

Herr von Trotha ließ sich gern dafür<br />

loben, daß er mit den Bildungsgutscheinen<br />

dem Modell Studiengebühren<br />

eine Alternative entgegensetzt,<br />

die nicht nur Geldbeschaffung, Drohung<br />

und Strafe bedeutet, sondern zum<br />

Wettbewerb zwischen den Hochschulen<br />

und damit zu höherer Qualität in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong><br />

beiträgt. Wir Sozialdemokraten wußten schon vor zwei<br />

Jahren, daß seine Operation Bildungsgutscheine der Versuch<br />

ist, mit einem schlau gewählten Begriff die Bresche für ein<br />

gebührenfinanziertes Studium zu schlagen. Wir haben uns<br />

deshalb in der Großen Koalition bei der Hochschulgesetznovellierung<br />

zum 10.1.1995 der Trotha’schen Idee ausdrücklich<br />

verweigert. Was er jetzt, unmittelbar nach den Landtagswahlen<br />

im März, im Hoppla-Hopp mit dem Junior-Partner<br />

FDP entwickelt und als Gesetzentwurf in die Anhörung<br />

gegeben hat, rechtfertigt unsere Vorbehalte im Nachhinein:<br />

Ein Landeshochschulgebührengesetz, eigens für seine Aktion<br />

geschaffen, sieht eine generelle Gebührenpflicht von 1000<br />

DM pro Semester für das Studium an Hochschulen und<br />

Berufsakademien vor. Befreit davon sind diejenigen, deren<br />

Semesteranzahl innerhalb der Regelstudienzeit zuzüglich<br />

eines Prüfungssemesters und vier weiterer Studiensemester<br />

liegt (das sogenannte „Bildungsguthaben“). Klartext: Es gibt<br />

eine erste Phase des gebührenfreien Studiums, dem dann<br />

nach dem 14. Semester eine gebührenpflichtige Phase folgt.<br />

Damit liegt eine bewußt großzügige und deshalb im politischen<br />

Marketing erfolgversprechende Regelung vor, die mit<br />

dem verbreiteten Faulenzer-Argument kalkuliert.<br />

641<br />

Hochschulzugang<br />

Pro & Contra<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Es braucht an dieser Stelle eine Klarstellung, weil ich die<br />

Vorurteile bei diesem Thema kenne: Ich bin selbstverständlich<br />

nicht die Anwältin von faulen, entscheidungsschwachen<br />

und freizeitorientierten Mittdreißigern, die in der emotionalen<br />

Wärme einer Universität die ihnen einzig mögliche<br />

Existenzform gefunden haben. Die Hochschulen, insbesondere<br />

die Universitäten haben im Hinblick auf solche Menschen<br />

Reaktionsformen, die sie bislang vielleicht zu zögerlich<br />

einsetzen. Ich bin aber nicht bereit, die Langzeitstudierenden<br />

als das Zentralproblem der Hochschulen<br />

anzusehen.<br />

Herr von Trotha, und damit stelle ich<br />

seine gegenwärtigen Aktivitäten wieder<br />

in den politischen Zusammenhang, will<br />

ablenken vom eigentlichen Desaster der<br />

badenwürttembergischen Hochschulen,<br />

z. B. vom Zusammenbruch der Finanzierung:<br />

eine 50prozentige Kürzung<br />

der ‚freien‘ Mittel drohe mit dem<br />

Haushaltsentwurf für 1997, hat in Anwesenheit<br />

des Ministers jüngst der Rektor<br />

der Universität Heidelberg vorgerechnet.<br />

Diesen Kampf, nämlich die<br />

Auseinandersetzung um die Prioritätensetzung<br />

im Haushalt zugunsten der<br />

Hochschulen, hat von Trotha nämlich<br />

längst verloren gegeben, in der Auseinandersetzung<br />

mit einem Finanzminister<br />

Mayer- Vorfelder, der für seine distanzierte<br />

Haltung gegenüber den<br />

Hochschulen bekannt ist. Folglich sind<br />

sie ihm eine willkommene Beute für die Haushaltssanierung.<br />

Und darin liegt die wahre Begründung für die Politik des<br />

Klaus von Trotha: geschlagen und erlegen, sieht der<br />

Wissenschaftsminister nur noch den Ausweg der gebührenfinanzierten<br />

Hochschule und dafür will er nun den Einstieg<br />

schaffen. Enttäuschend und unverständlich ist, daß die<br />

Hochschulleitungen über diese Politik öffentlich nicht so<br />

urteilen, wie sie es im kleinen Kreise tun: Das ministerielle<br />

Wohlwollen sich zu erhalten, bleibt immer noch erstes Ziel,<br />

auch wenn die Rektoren inmitten der Finanzierungskatastrophe<br />

weder ein noch aus wissen. Schluß also mit dem<br />

Märchen von den ‚Bildungsgutscheinen‘. Es geht um Studiengebühren<br />

und es geht letztendlich um eine andere Hochschule.<br />

Auf dem Spiel stehen die Chancengleichheit beim<br />

Hochschulzugang, insbesondere auch für junge Frauen und<br />

gefährdet ist damit der gesellschaftliche Konsens über die<br />

Hochschulen; denn die Zustimmung der steuerzahlenden<br />

Bevölkerung <strong>zur</strong> Finanzierung des Tertiären Bereichs hält nur<br />

so lange an, wie der Zugang zu den Hochschulen eine reale<br />

und unbestrittene Möglichkeit bleibt. In diesem Lichte betrachtet<br />

leistet die ‚Bildungsgutscheine‘-Kampagne des Klaus<br />

von Trotha einen fatalen Beitrag zu einer hochschulfeindlichen<br />

Politik.<br />

Carla Bregenzer, MdL,<br />

Wissenschaftspolitische<br />

Sprecherin der SPD-<br />

Landtagsfraktion in Baden-<br />

Württemberg und Vorsitzende<br />

des Fraktionsarbeitskreises<br />

Wissenschaft,<br />

<strong>Forschung</strong> und Kunst


HANNS H. SEIDLER<br />

642<br />

Hochschulzugang<br />

Hochschulpolitik<br />

aktuell<br />

Trends in den Bundesländern<br />

Haushalte, Hochschulgesetzgebung und Organisation im Vergleich<br />

Controlling, Organisationsuntersuchungen,<br />

Evaluation von Studiengängen, Stellenstreichungen,<br />

Einstellungsstopps und Mittelkürzungen sind Stichworte,<br />

die die hochschulpolitische Situation in den Ländern<br />

kennzeichnen. Die Synopse bietet einen aktuellen Überblick<br />

von 1996 und geht auf ein Referat anläßlich der<br />

der 39. Jahrestagung der Universitätskanzler am 25.-<br />

27. September in Berlin <strong>zur</strong>ück.<br />

Baden-Württemberg<br />

Bayern<br />

Haushaltssituation<br />

Haushaltssperre: 1996 320 Mio. DM Reduktion<br />

durch Nachtragshaushalt,<br />

davon 114 Mio. DM Universitäten,<br />

122 Mio. DM Kliniken,29 Mio. DM PH’s<br />

Rest: Sonstige Einrichtungen<br />

darüberhinaus: ~80 % Freigabe der<br />

Sachmittel<br />

20 % nur für rechtliche Verpflichtungen und<br />

Funktionsfähigkeit<br />

Stellenbesetzungssperre:<br />

12 Monate, bei befristeten Stellen 4 Monate<br />

„Zukunftsoffensive junge Generation“<br />

(Koalitionsvereinbarung)<br />

Aus Privatisierungserlösen 600 Mio. DM für<br />

Wissenschaftsbereich<br />

(u. a. Lehrstuhlerneuerung, Bauprogramm,<br />

Bibliotheksmodernisierung)<br />

Stellenstreichungen: 1993 - 1997: 3600 Stellen,<br />

evtl. Erhöhung in 1997/98<br />

Haushaltssperre: 1996: 300 Mio. DM<br />

Rahmenplan HBFG: Anmeldungen für<br />

1997:<br />

874 Mio. DM, 1998: 995 Mio. DM<br />

Haushaltsflexibilisierung: Diskussionen um<br />

verstärkte Deckungsfähigkeit und Übertragbarkeit<br />

von Mitteln (unterschiedliche Auffassungen<br />

zwischen Wissenschafts- und Finanzministerium)<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Hanns H. Seidler, Dr. iur.,<br />

Kanzler der Technischen<br />

Hochschule Darmstadt<br />

Hochschulrecht / Organisation<br />

Einrichtung einer Hochschulstrukturkommission<br />

Ziel: Konzentration der Studienangebote, Realisierung<br />

der Kennzahlen des Landesrechnungshofes<br />

für zentrale Verwaltungen, Studiengebühren für<br />

Langzeitstudenten (Regelstudienzeit + Prüfungssemester<br />

+ 4 Semester) in Form von „Bildungsgutscheinen“<br />

(1.000,- DM/Semester)<br />

Überprüfung der Einhaltung der Lehrverpflichtung<br />

durch Rechnungshof<br />

Maßnahme <strong>zur</strong> Beschleunigung des Studiums -<br />

Studiengebühren für Zeitstunden, nicht für Langzeitstudenten<br />

- Straffung des Prüfungsstoffes, Erweiterung<br />

des „Freischusses“


Berlin<br />

Brandenburg<br />

Bremen<br />

Hamburg<br />

Hessen<br />

643<br />

Hochschulzugang<br />

Hochschulpolitik<br />

aktuell<br />

Haushaltssituation Hochschulrecht /Organisation<br />

Totaler Einstellungsstopp<br />

Kürzungen des Wissenschaftsetats 1992 -<br />

2000: 700 Mio. DM<br />

Tarifauswirkungen l995 und 1996 zu Lasten<br />

der Hochschulen<br />

Einführung einer Kosten-Leistungs-Rechnung<br />

und leistungsbezogenen Mittelverteilung<br />

Verwaltungsgebühr bei Immatrikulationen<br />

und Rückmeldung: 100 DM<br />

Totaler Einstellungsstopp Oktober 95 - Juni<br />

96, jetzt: Besetzung jeder 2. Stelle<br />

Haushaltssperre l995/96: ~ 51 Mio. DM<br />

Haushaltsflexibilisierung: Modellversuche<br />

Frankfurt und FH Brandenburg<br />

Haushaltsperre l996:<br />

15 - 20 % der Ansätze<br />

Haushaltsflexibilisierung mit erweiterter<br />

Deckungsfähigkeit und Möglichkeit der<br />

Rücklagenbildung<br />

Investitions-Sonderprogramm des Landes<br />

Bremen Bewilligung 1995: 6,9 Mio. DM<br />

Antrag 1996: 15,3 Mio. DM<br />

Einführung einer leistungsbezogenen<br />

Mittelverteilung<br />

Haushaltssperre: TH Hamburg Harburg 5<br />

Mio. DM (1996)<br />

Universität Hamburg ~ 21,3 Mio. DM<br />

(1996/97)<br />

Haushaltsflexibilisierung ab 1996 auch für<br />

Universität Hamburg<br />

- weitergehende Deckungsfähigkeit<br />

- Rücklagenbildung<br />

- interner Wirtschafisplan<br />

- Dezentralisierung der Bewirtschaftungsentscheidungen<br />

Nachtragshaushalt 1996: Reduzierungen<br />

zwischen 13 und 20 % gegenüber Haushalt<br />

96 Ausgangsbasis für Folgejahre<br />

Stellenstreichungen: 90 Stellen / Jahr<br />

in den Universitäten Gießen,<br />

Marburg, Frankfurt, Darmstadt<br />

Haushaltsflexibilisierung Keine Ausdehnung<br />

der Modellversuche in 1996/97 Planungen<br />

für 1998<br />

4-5 Zuschußtitel im Landeshaushalt, Interner<br />

Wirtschaftsplan, Einbeziehung der<br />

Personalmittel, Kosten-(Leistungs-) Rechnung<br />

aufsetzend auf Kameralistik<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Nach Ablehnung der Fusion Berlin-Brandenburg:<br />

Pläne für eine gemeinsame Hochschulstrukturkommission<br />

Berlin-Brandenburg<br />

Aufhebung von Studiengängen (z. B. Zahnmedizin<br />

FU, Pharmazie Humboldt-Universität, Teilstudiengänge<br />

TU)<br />

Gemeinsame Finanzkommission der Universitäts-Kliniken<br />

mit Entscheidungsbefugnis (=„SuperKuratorium“<br />

mit 6 Regierungsvertretern, 3 Parlamentariern,<br />

6 universitären Mitgliedern und 3<br />

Vizepräsidenten)<br />

Aufstellung eines Hochschulentwicklungsplans<br />

Fortführung der Selbstevaluation der <strong>Lehre</strong> zum<br />

Verbund der norddeutschen Universitäten - Biologie<br />

und Germanistik abgeschlossen - Informatik<br />

und Wirtschaftswissenschaften fortgesetzt<br />

Steigerung der Studienanfängerzahlen, insbes. Geistes-<br />

und Sozialwissenschaften, Lehrämter<br />

Folgerungen aus Bericht der Hochschulstrukturkommission:<br />

Straffung der Gremien - Einrichtung<br />

von Teilzeitstudiengängen, Leistungsorientierte<br />

Professorenbesoldung, Professoren im Angestelltenverhältnis<br />

Änderungsentwürfe Studentenwerksgesetz von<br />

Universitäten und Ministerium - wesentliche Zielsetzung:<br />

Stärkung der Eigenverantwortlichkeit<br />

Kommission <strong>zur</strong> Veränderung der Studienstruktur<br />

Agrarwissenschaft, Musik, Lehrämter, Geowissenschaften,<br />

Medizin, kleine Fächer - Chemie: Evaluation<br />

durch einen hessischen Professor


Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Niedersachsen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Saarland<br />

644<br />

Hochschulzugang<br />

Hochschulpolitik<br />

aktuell<br />

Haushaltssituation Hochschulrecht /Organisation<br />

Stellenstreichungen: 200 Stellen davon<br />

130 Rostock, 70 Greifswald<br />

Reduzierung der flächenbezogenen Studienplätze,<br />

Schließung von Studiengängen<br />

Hochschulbau 180 Mio. DM/Jahr<br />

Stellenstreichung: 1200 Stellen/Jahr<br />

Haushaltssperre: hohe globale Einsparauflagen,<br />

zusätzliche Sperrung von 20 Prozent<br />

der Sachmittel<br />

Haushaltsflexibilisierung Ausweitung des<br />

Modellversuchs auf alle Fachhochschulen<br />

Verwaltungsgebühr l00 DM für Immatrikulation<br />

und Rückmeldung (geplant)<br />

Haushaltsflexibilisierung Reduktion der<br />

Umwandlungsmöglichkeiten aus freien<br />

Stellen um 25 %.<br />

Haushaltssperren: Für alle Universitäten<br />

und Fachhochschulen<br />

20 Mio. DM als „Freikauf“ von totalem Einstellungsstopp<br />

Einstellungsstopp mit restriktiven Ausnahmen<br />

Haushaltssperre 1996: 83,5 Mio. DM<br />

Haushaltsflexibilisierung mit erweiterter<br />

Deckungsfähigkeit und verbesserter Einnahmesituation<br />

Hochschulsonderprogramm I wird mit<br />

Landesmitteln fortgeführt<br />

Umwandlung von Wiss. Mitarbeiterstellen<br />

in Geld Wiss. Mitarbeiter werden auf der<br />

Basis A 13 mit privatrechtlichen Arbeitsverträgen<br />

ausgestattet. Einsparung pro Stelle:<br />

ca. 12.000 DM/Jahr.<br />

Einstellungsstopp mit Ausnahmeentscheidung<br />

durch Ministerium<br />

Keine Haushaltsflexibilisierung<br />

Universitätsentwicklungsplan (1994/95) in<br />

Übereinstimmung mit Landesregierung,<br />

Streichung von 170 Stellen, Ausbau durch<br />

Umschichtung in Richtung Technik- und<br />

Umweltwissenschaft, planmäßiger Abzug<br />

der 170 Stellen - Aussage der Landesregierung:<br />

Plan ist dennoch so nicht finanzierbar<br />

Stellenbesetzungsstopp seit Mai 1996<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Verabschiedung von Grundordnungen<br />

Statt kollegialer Leitung Einzelleitung durch Rektor<br />

Organisationsuntersuchung, Zentralverwaltung<br />

Rostock organisatorische Straffung, Reduzierung<br />

der Stellenkapazität um 24 Prozent<br />

Schließung von Studiengängen (z.B. Informatik<br />

und Wirtschaftsmathematik in Hildesheim)<br />

Evaluation von Studiengängen durch „Zentrale<br />

Evaluationsagentur Niedersachsen“<br />

Bauverwaltung Ressortverantwortung für Hochschulbau<br />

soll auf Wissenschaftsministerium übertragen<br />

werden<br />

Modellversuch Bau in Bielefeld, Köln, Münster<br />

Ziel: bessere Einbindung der Universitäten in Abwicklung<br />

von Bauaufträgen<br />

Medizinstruktur: Ersetzung einer Sachverständigenkommission<br />

Schwerpunkt: neue Leitungsstruktur unter Reduzierung<br />

der Verantwortlichkeit des Rektorats<br />

Funktionalreform Fortführung der Diskussion in<br />

NRW mit dem vorrangigen Ziel einer <strong>Der</strong>egulierung<br />

Vorschlag der Landesregierung: Experimentierklausel<br />

im HHRG mit dem Ziel, abweichende Regelungen<br />

für Organisation und Leitung der Hochschule<br />

einzuführen


Sachsen<br />

Sachsen-Anhalt<br />

645<br />

Hochschulzugang<br />

Hochschulpolitik<br />

aktuell<br />

Haushaltssituation Hochschulrecht / Organisation<br />

Haushaltssperre 22 % der Sachausgaben<br />

Stellenstreichungen bis 1999 Abzug von<br />

775 Stellen im Hochschulbereich ( ~7%)<br />

Schleswig-Holstein Haushaltssperre 1997: 60 Mio. DM<br />

(nach Kürzungen 1996)<br />

Innovationspool auf Landesebene jede<br />

Hochschule bringt 2 % ihrer Stellen, die<br />

landesweit verteilt werden<br />

Leistungsbezogene Mittelverteilung<br />

HIS erarbeitet 1996 einen Vorschlag für die<br />

Landesebene<br />

Thüringen<br />

Resumee<br />

Einstellungsstopp (mit Ausnahmen<br />

durch Einzelentscheidung bzw. Pauschalentscheidung<br />

des Finanzministers)<br />

Haushaltssperre seit Oktober l996, Ausgaben<br />

nur <strong>zur</strong> Erfüllung rechtlicher Verpflichtungen<br />

Stellenabzug von 247 Stellen aus Jena, Ilmenau,<br />

Weimar, PH Erfurt, Musikhochschule<br />

Weimar<br />

Stellenzuführung von 220 Stellen an Universität<br />

Erfurt (140) und Fachhochschule<br />

(80)<br />

Haushaltssperre: 15 % bei Hauptgruppe 5,<br />

23 % bei Hauptgruppe 6 und 8<br />

Folge: Deckungsfähigkeit aufgehoben<br />

Versucht man, aus den Informationen der einzelnen<br />

Bundesländer einen Trend herauszulesen, so entsteht der Eindruck,<br />

daß Ergebnisse in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> keine reale Rolle<br />

mehr spielen, daß vielmehr von seiten des Staates durch Evaluation,<br />

leistungsbezogene Mittelverteilung, Kosten-Leistungsrechnung,<br />

Organisationsuntersuchungen und Controlling den<br />

Universitäten auf die Sprünge geholfen werden soll. Wenn dazu<br />

noch die Universitäten, in der Öffentlichkeit zwar nicht als<br />

„verrottet“, so doch mindestens als „begrenzt leistungsfähig“<br />

angesehen werden, dann entsteht ein politisches Gesamtbild, in<br />

dem u.a. völlig untergeht, daß die Universitäten im vergangenen<br />

Jahrzehnt mit der Bewältigung der Überlast einen enormen<br />

„Produktivitätsfortschritt“ verzeichnen konnten. Gleichzeitig<br />

aber haben die Universitäten in den Jahren 1995 und 1996 bei<br />

vorsichtiger Schätzung ca. 2 Milliarden DM durch Sperrung<br />

und Streichung derjenigen Mittel verloren, die durch Haushalte<br />

ursprünglich geplant waren. Dies stellt, wiederum bei vorsichtiger<br />

Schätzung, einen Anteil von ca. 8 Prozent der Landesmittel<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Organisationsuntersuchung im Hochschulbereich<br />

durch Wirtschaftsberatungsunternehmen<br />

Wissenschaftler-Integrations-Programm läuft<br />

1996 aus, eine Reihe von Wissenschaftlern können<br />

nicht weiterbeschäftigt werden<br />

Änderung des Hochschulgesetzes ( l .4.1996): Wiedereinführung<br />

der verfaßten Studentenschaft<br />

Hochschulbau: Übertragung von Kompetenzen der<br />

Bauunterhaltung auf Hochschule<br />

Pilotvorhaben von Neubauten außerhalb der<br />

Staatsbauverwaltung<br />

Wirtschaftlichkeitsuntersuchung der medizinischen<br />

Fakultäten<br />

Evaluation der <strong>Lehre</strong>, Lehrberichte<br />

Landeshochschulplan Bis zum Jahr 2005 30750<br />

Studienplätze, 2 neue Fachhochschulen: Nord- und<br />

Ostthüringen<br />

Organisationsuntersuchung am CHE und Institut<br />

für Wirtschaftsinformatik Saarbrücken: Zentralverwaltungen<br />

der Universitäten Jena und Ilmenau und<br />

FH Erfurt<br />

dar. Berücksichtigt man dabei noch den ständig <strong>zur</strong>ückgehenden<br />

Etat des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft<br />

und berücksichtigt man weiter, daß die Mittel im Rahmen des<br />

Hochschulbauförderungsgesetzes seit Jahren unterdotiert sind,<br />

dann muß man feststellen, daß die Politik die Ursachen für die<br />

Situation geschaffen hat, die sie jetzt beklagt. Allerdings dürfen<br />

sich die Universitäten auch nicht in die Ecke des reinen<br />

Jammerns <strong>zur</strong>ückziehen: Wirtschaftlichkeitsdenken war in der<br />

Tat in den vergangenen Jahrzehnten nicht ihre Stärke und bei<br />

selbstkritischer Betrachtungsweise können die Universitäten<br />

den Vorwurf, die gegenwärtige Situation mitverursacht zu<br />

haben, nicht ganz entkräften. Es hat wenig Sinn, in einem<br />

Zustand gegenseitiger Schuldvorwürfe zu verharren, sondern<br />

es ist nur sinnvoll, mit Phantasie, Ausnutzung von Effizienzreserven<br />

und dem notwendigen politischen Stellenwert für die<br />

Bedeutung von <strong>Forschung</strong> und Ausbildung eine Verbesserung<br />

der Situation anzustreben.<br />

❑<br />

Anschrift des Autors<br />

TH Darmstadt<br />

64 277 Darmstadt


MARIANNE TIDICK<br />

Marion von Buttlar/ Margita Marion Meyer<br />

(Hg): Historische Gärten in Schleswig-Holstein<br />

Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co.,<br />

148 DM<br />

Das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit<br />

von Kieler Kunsthistorikern und Gartendenkmalpflege<br />

im Rahmen eines fünfjährigen<br />

<strong>Forschung</strong>sprojektes liegt als wunderschönes<br />

Buch vor und ist für alle Freunde historischer<br />

Gärten ein ideales Geschenk. Rund hundert<br />

verschiedene Gartenanlagen von der Spätrenaissance<br />

bis zu den <strong>Reform</strong>bewegungen der<br />

20er Jahre werden in diesem Band portraitiert<br />

und mit Fotos und altem Kartenwerk präsentiert.<br />

Vorangestellt sind Kapitel <strong>zur</strong> Entwicklung der<br />

Gartenkunst in Schleswig-Holstein, zu den historischen<br />

Zierpflanzen und zu den aktuellen<br />

Fragen der Erhaltung dieser Gärten als Kunstwerke<br />

und Kulturdenkmale. Denn das ist das<br />

Tragische an diesem Buch: nun, da die Gartendenkmalpflege<br />

in Schleswig-Holstein begründet<br />

ist, fehlt das Geld <strong>zur</strong> sachgerechten Erhaltung<br />

der Gärten, wird bei Nutzungskonflikten das<br />

angeblich Nützliche dem Schönen vorgezogen.<br />

Dr. Winfried Benz, Generalsekretär des Wissenschaftsrates<br />

Professor Dr. Dr. h. c. mult. em. Heinz Maier-<br />

Leibnitz, Technische Physik, Technische Universität<br />

München<br />

Marianne Tidick, bis 22.5.1996 Ministerin für<br />

Wissenschaft, <strong>Forschung</strong> und Kultur des Landes<br />

Schleswig-Holstein<br />

Professor Dr.Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger,<br />

Mitglied des Vorstandes, Leiter der <strong>Forschung</strong><br />

der BASF Ludwigshafen<br />

Professor Dr.-Ing., Dr. h. c. Dr.-Ing. E.h. Jürgen<br />

Warnecke, Präsident der Fraunhofer Gesellschaft<br />

<strong>zur</strong> Förderung der angewandten <strong>Forschung</strong><br />

646<br />

Persönliche Hochschulzugang Buchtips<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

HANS-JÜRGEN<br />

QUADBECK-SEEGER<br />

Barry Werth:<br />

Das Milliarden-Dollar-Molekül<br />

VCH Weinheim, 403 Seiten, 48 DM<br />

Wer verstehen möchte, wie das Venture-Capital-<br />

Geschäft funktioniert, muß dieses Buch lesen.<br />

<strong>Der</strong> amerikanische Wissenschaftsjournalist<br />

Barry Werth beschreibt die Gründungsphase der<br />

Pharma-Firma Vertex, die das visionäre Ziel<br />

verfolgt, durch rationales Drug-Design einen<br />

perfekten Wirkstoff zu entwickeln. <strong>Der</strong> Autor<br />

zeigt eindrucksvoll das Netzwerk zwischen<br />

High-Tech-Companies und Elite-Universitäten -<br />

mit Licht und Schatten. Wissenschaftlicher Ehrgeiz<br />

und wirtschaftliches Erfolgsstreben ergeben<br />

eine Dynamik, wie sie nur in den USA zu finden<br />

ist. Das spannende Buch ist darüber hinaus ein<br />

Musterbeispiel von „Info-tainment“.<br />

WINFRIED BENZ<br />

Bücher für d<br />

Eric Hobsbawm:<br />

Das Zeitalter der Extreme<br />

Carl Hanser Verlag, München/Wien 1995<br />

68 DM<br />

Wer anläßlich des nahegerückten Jahrtausendund<br />

Jahrhundertwechsels weltgeschichtliche<br />

Bilanz des 20. Jahrhunderts ziehen möchte, dem<br />

sei dieses Buch empfohlen. Weltgeschichte mit<br />

den Augen eines 1917 in Ägypten geborenen, in<br />

Wien und Berlin <strong>zur</strong> Schule gegangenen, in<br />

London lebenden und auf Professuren für Geschichte<br />

an beste Adressen in USA und Frankreich<br />

berufenen Kosmopoliten gesehen. Die Einordnung<br />

Deutschlands von außen: bemerkenswert<br />

beispielsweise, in welchen Zusammenhang<br />

die Solinger Brandkatastrophe des Jahres 1993<br />

gestellt wird. Eine ungeheure Stoffülle unter<br />

Einschluß der Geschichte der Künste und mit<br />

einem eigenen Kapitel über die Naturwissenschaften<br />

im 20. Jahrhundert wird mit hoher<br />

Erzählkraft dargeboten. Die Lektüre dieser<br />

Supervision läßt einen „aufgeklärten“ und nachdenklichen<br />

Leser <strong>zur</strong>ück.<br />

PERSÖNLICHE


en Gabentisch<br />

BUCHTIPS<br />

HEINZ MAIER-LEIBNITZ<br />

Arnd Morkel:<br />

Erinnerungen an die Universität<br />

Vierow, SH-Verlag 1995, 68 DM<br />

Unter den zahllosen Veröffentlichungen <strong>zur</strong><br />

<strong>Forschung</strong>, <strong>Lehre</strong> und frühen Förderung der<br />

Jungen an den Hochschulen hat dieses Buch für<br />

mich eine Spitzenstellung. Die Vorschläge von<br />

Herrn Morkel entsprechen weitgehend den Zielen<br />

und Erfahrungen, die wir nach 1952 an der<br />

Technischen Universität München mit dem Ausbau<br />

der Physik und ihrem Verhältnis zu anderen<br />

Fächern gemacht haben. Morkel zeigt überzeugend,<br />

was Hochschulen selbst bewirken können.<br />

HANS-JÜRGEN WARNECKE<br />

Wigand F. Große-Oetringhaus<br />

Strategische Identität - Orientierung im Wandel<br />

Springer-Verlag, 78 DM<br />

Für viele Unternehmen haben sich die Marktbedingungen<br />

so grundlegend geändert, daß ihre<br />

Identität, die auf alten Vorstellungen über Leistungen<br />

und dazu notwendigen Fähigkeiten beruhte,<br />

verlorenging. Vor dem Hintergrund des<br />

Wandels von der Industriegesellschaft <strong>zur</strong> Informationsgesellschaft<br />

sind die Veränderungen in<br />

vielen Fällen durchgreifend, wenn die Herstellung<br />

von Produkten nur noch geringe Teile der<br />

Wertschöpfung ausmacht und Dienstleistungen<br />

dominieren. In diesem Buch werden anhand von<br />

Praxisbeispielen die notwendigen Änderungen<br />

aufgezeigt, die dazu führen, daß Unternehmen<br />

eine neue Identität in Form von Visionen und<br />

neuen Konzepten entwickeln.<br />

647<br />

Persönliche Hochschulzugang Buchtips<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

JÜRGEN SCHLEGEL<br />

Ulrich Herbert:<br />

BEST - Biographische Studien über Radikalismus,<br />

Weltanschauung und Vernunft 1903 -1989,<br />

Dietz-Verlag Bonn 1996, 58 DM<br />

Den Autor des Buches habe ich in diesen Tagen<br />

erlebt, als er über Dr. Werner Best referierte, einen<br />

Mann in der zweiten Reihe der NS-Führung. So<br />

nüchtern, dabei bildhaft und einprägsam wie er<br />

dieses Leben dem Auditorium näherbrachte, so<br />

beeindruckend gestaltet er das Thema in seinem<br />

kenntnisreichen und dabei immer sehr gut lesbaren<br />

Buch. Für den Leser, der das Dritte Reich<br />

selbst nicht mehr miterlebt hat, ist dies eine<br />

verstörende Biographie: Am Beispiel Werner Best<br />

zeichnet der Autor eine erschreckende Darstellung<br />

eines bestimmten Führungstyps in der NS-<br />

Machtstruktur - des sich technokratisch gebenden,<br />

häufig akademisch gebildeten, emotionslosen<br />

und Rationalität vorschützenden Ideologen<br />

und Organisators des Terrors. Die Biographie ist<br />

eingebettet in monographische Darstellungen der<br />

politischen Situation in der Weimarer Zeit, des<br />

Reichssicherheitshauptamtes, des besetzten<br />

Frankreich und Dänemark und vor allem in der<br />

Aufarbeitung der Zeit nach 1945.<br />

Buch-Service<br />

Alle Bücher, die Sie auf diesen Seiten empfohlen finden,<br />

können Sie zum Ladenpreis zuzüglich der Versandkosten<br />

direkt über <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>, Rheinallee 18,<br />

53173 Bonn, Tel. 022/36 40 05 beziehen.


KURT-JÜRGEN MAASS<br />

648<br />

Hochschulpolitik<br />

Hochschulzugang<br />

Auswärtige<br />

Kulturpolitik<br />

aktuell<br />

Das neue Bild von Deutschland<br />

Zur Diskussion um die Auswärtige Kulturpolitik<br />

Die auswärtige Kulturpolitik ist im Gespräch.<br />

Dazu gehört auch die Debatte um das internationale<br />

Ansehen der deutschen Universitäten. Wie steht es<br />

darum? Was müßte getan werden, um Deutschland als<br />

Standort für Kultur, Wissenschaft und <strong>Forschung</strong> international<br />

attraktiver zu machen?<br />

Das Bild von Deutschland in der Welt hat sich durch die<br />

Wiedervereinigung völlig verändert. Wo vorher Bundesrepublik<br />

Deutschland und DDR miteinander konkurrierten, tritt<br />

heute das größer gewordene Deutschland als führendes Land<br />

Europas und Mittler zwischen Ost- und Westeuropa auf.<br />

Radikale Herausforderungen<br />

Die Auswärtige Kulturpolitik durchlief eine Phase radikaler<br />

neuer Herausforderungen. Nun galt es nicht mehr, der<br />

Welt ein Bild vom jeweils „besseren“ Deutschland zu vermitteln<br />

und die Kulturarbeit in den Dienst des Wettkampfs der Systeme<br />

zu stellen. Nun waren die Partnerländer in Ost und West, in<br />

Nord und Süd eher daran interessiert zu wissen, welche Antwort<br />

das neue, gemeinsame und größere Deutschland auf die<br />

Fragen nach der künftigen Gestaltung einer gemeinsamen<br />

Zukunft geben würde. Nicht wenige Länder, vor allem in<br />

Europa, machten sich Sorgen vor dem neuen politischen und<br />

wirtschaftlichen Koloß. <strong>Der</strong> Westen fragte nach der künftigen<br />

Einbindung in die bisherige Wertegemeinschaft. Ausländerfeindliche<br />

und rassistische Tendenzen in Deutschland verstärkten<br />

historische und tiefsitzende Ängste vor Deutschland. Die<br />

Goldhagen-Debatte machte deutlich, auf welch dünnem Eis<br />

das Deutschlandbild steht.<br />

Es gab also Gründe genug, über eine neue herausragende<br />

Bedeutung der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik nachzudenken.<br />

Die deutsche Politik jedoch war in den ersten Jahren<br />

nach der Vereinigung zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um ihr<br />

neues Bild im Ausland zu reflektieren. Besonders deutlich<br />

wurde dies in der Antwort der Bundesregierung auf eine Große<br />

Anfrage des Bundestages zum „Bild des vereinten Deutschland<br />

als Kulturnation in einer sich wandelnden Welt“ im Dezember<br />

1993. Immerhin führte sie dazu, daß sich wenige Monate später<br />

26 Autoren aus dem In- und Ausland, Politiker, Künstler und<br />

Schriftsteller, Mittler, Wissenschaftler, Journalisten, Kulturexperten,<br />

Leiter deutscher Kulturinstitute im Ausland und<br />

führende Vertreter der Wirtschaft zu einem Sammelband über<br />

die Defizite der Auswärtigen Kulturpolitik zusammenfanden<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Kurt-Jürgen Maaß, Dr. iur.,<br />

Stellvertretender Generalsekretär<br />

der Alexander von<br />

Humboldt-Stiftung<br />

(„Freund oder Fratze? Das Bild von Deutschland in der Welt<br />

und die Aufgaben der Kulturpolitik“, Campus Verlag, Frankfurt<br />

/ New York, 1994). Aus verschiedenen Perspektiven forderten<br />

sie eine Neubesinnung über die Aufgaben der Auswärtigen<br />

Kulturpolitik und ihre künftigen Zielsetzungen. Dabei schälten<br />

sich vier Schwerpunkte heraus:<br />

● Eine Revitalisierung des vom ersten Bundespräsidenten<br />

Theodor Heuss definierten Grundsatzes vom „Geben und<br />

Nehmen“ bei künftig stärkerer Betonung des „Nehmens,<br />

Tauschens, Lernens“.<br />

● Die Erweiterung der Frage nach dem künftigen<br />

Wirtschaftsstandort Deutschland auf die Rolle der Kultur und<br />

die künftige mögliche Beteiligung der Wirtschaft an der kulturellen<br />

Selbstdarstellung Deutschlands in der Welt.<br />

● Die Frage nach einer möglichen Europäisierung von<br />

traditionellen Teilen der Auswärtigen Kulturpolitik.<br />

● Eine verstärkte Verzahnung kulturpolitischer Aktivitäten<br />

mit denen ausländischer Partner.<br />

Obwohl „Freund oder Fratze“ Anlaß zu vielen Rezensionen<br />

und kritischen Artikeln gab, kam eine <strong>richtige</strong> Diskussion<br />

jedoch erst im Herbst 1995 in Gang, als der „Spiegel“ das<br />

Buch an Hans Magnus Enzensberger gab und ihn um einen<br />

kritischen Beitrag bat. Enzensbergers mehrseitiger Artikel<br />

(„Auswärts im Rückwärtsgang“) wurde zum publizistischen<br />

„Donnerschlag“ und hob die Diskussion auf eine neue Ebene.<br />

Enzensberger forderte unter anderem, die „Dialog-Kompetenz<br />

zu entwickeln, statt sie abzuwürgen“, für den aus seiner Sicht<br />

unvermeidlichen Streit der Zivilisationen „wenigstens so etwas<br />

wie eine intellektuelle Verhandlungsgrundlage“ zu schaffen<br />

und der Bundesrepublik zu einem „dialogfähigen Frühwarnsystem“<br />

zu verhelfen und damit der Politik manchen folgenreichen<br />

Fehler zu ersparen.<br />

Wenig später griff erstmals auch Außenminister Klaus<br />

Kinkel in die neue Debatte ein und fragte in einem Beitrag für


„Die Welt“: „Warum das Feldgeschrei um unsere Auswärtige<br />

Kulturpolitik?“, räumte jedoch zugleich viele bestehende Defizite<br />

ein und forderte unter anderem eine <strong>Der</strong>egulierung des<br />

erstarrten Haushaltsrechts, eine bessere Koordinierung und die<br />

Setzung von Prioritäten: „Es gibt ein verbreitetes Unbehagen,<br />

das auch ich teile. In Deutschland werden Rolle und Bedeutung<br />

der Auswärtigen Kulturpolitik leider immer noch von vielen<br />

unterschätzt und vernachlässigt.“<br />

Ende der Überheblichkeit<br />

Im Oktober 1995 konstatierte Wolf Lepenies in einem<br />

ganzseitigen Beitrag für die „Zeit“ das „Ende der Überheblichkeit“,<br />

eine Krise unserer Leitbilder, den drohenden<br />

Legitimationsverlust des eigenen Wertesystems und forderte<br />

eine neue Auswärtige Kulturpolitik: „Statt fremde Gesellschaften<br />

zu belehren, müssen wir bereit sein, von ihnen zu lernen.“.<br />

Die Zahl der Artikel und Stellungnahmen wuchs in der<br />

Folge rasch an. Am 1. Dezember 1995 nahm zum ersten Mal<br />

Bundeskanzler Helmut Kohl in einer Rede im Goethe-Institut<br />

Mannheim zu der neuen Diskussion Stellung und kündigte eine<br />

Regierungserklärung <strong>zur</strong> Auswärtigen Kulturpolitik an, forderte<br />

Mut, Kreativität und geistige Beweglichkeit sowie Menschen,<br />

die etwas wagen und Risiken eingehen: Sponsoren, Mäzene<br />

und Stifter.<br />

Im Januar 1996 luden der Bundesverband der Deutschen<br />

Industrie, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels<br />

und die Stadt Frankfurt zu einem Symposium zu „Kultur,<br />

Kommerz und Außenpolitik - ungewohnte Perspektiven, neue<br />

Kooperationen“ ein. Vor ranghohen Vertretern aus Wirtschaft<br />

und Kultur forderte Bundesaußenminister Klaus Kinkel eine<br />

Bündelung aller Kräfte und eine enge Zusammenarbeit von<br />

Politik, Wirtschaft und Kultur. Er kündigte zugleich die Gründung<br />

einer Stiftung für Auswärtige Kulturpolitik und die Berufung<br />

eines Beirates für Auswärtige Kulturpolitik an. In der<br />

Zwischenzeit hatten drei Zeitschriften Schwerpunkthefte zum<br />

Thema Auswärtige Kulturpolitik herausgebracht, die alle in<br />

kurzer Folge nacheinander im Februar und März 1996 erschienen,<br />

und zwar<br />

● Die Zeitschrift „<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>“ des Deutschen<br />

Hochschulverbandes in ihrer Februar-Ausgabe.<br />

Vereinigte Staaten<br />

Professor auf Zeit<br />

„Daß sich die Problematik einfachen<br />

Lösungen verschließt, zeigt auch der<br />

Vergleich mit der Situation in anderen<br />

Ländern. In den Vereinigten Staaten<br />

beispielsweise liegt der Anteil des<br />

wissenschaftlichen Hochschulpersonals<br />

mit lebenszeitlicher Anstellung<br />

(tenure) deutlich höher als in der<br />

Bundesrepublik. Über tenure verfü-<br />

649<br />

Hochschulzugang<br />

Hochschulpolitik<br />

Auswärtige<br />

Kulturpolitik aktuell<br />

gen fast alle full-professors, die ganz<br />

überwiegende Mehrheit der associateprofessors<br />

und immerhin ca. 20-30 Prozent<br />

der assistant professors. <strong>Der</strong> hohe<br />

Anteil von Hochschullehrern mit tenure<br />

wurde insbesondere von der American<br />

Association of University-Professors<br />

(AAUP) zum Schutz der wissenschaftlichen<br />

Unabhängkeit erreicht, gilt ande-<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

● Die Zeitschrift „Internationale Politik“ der Deutschen<br />

Gesellschaft für Auswärtige Politik in Bonn im März 1996.<br />

● Die „Zeitschrift für Kulturaustausch“ des Instituts für<br />

Auslandsbeziehungen in Stuttgart in der Ausgabe 1/1996 .<br />

Im April stellte die Deutsche Nationalstiftung ihre Jahrestagung<br />

in Weimar unter das Thema „Wozu deutsche Auswärtige<br />

Kulturpolitik?“.<br />

Debatte im Bundestag<br />

Im Februar hatte das Bundeskabinett erstmals einen<br />

Bericht <strong>zur</strong> Auswärtigen Kulturpolitik diskutiert. Dies führte im<br />

Juni zu einer großen und lebhaften Debatte im Deutschen<br />

Bundestag. Bundesaußenminister Kinkel gab eine Regierungserklärung<br />

<strong>zur</strong> Auswärtigen Kulturpolitik ab, hob ihr neues<br />

Selbstverständnis und ihre Bedeutung für das neue Bild vom<br />

wiedervereinigten Deutschland hervor, unterstrich die Konzeption<br />

der Zweibahnstraße und nannte den in der öffentlichen<br />

Debatte bis dahin primär wirtschaftlich verstandenen Standortwettbewerb<br />

„im Kern Kulturwettbewerb“.<br />

Bundeskanzler Helmut Kohl griff selbst auch in die<br />

Debatte ein und nannte die Wiedervereinigung, die Befreiung<br />

Mittel- und Osteuropas und die Globalisierung „neue Eckdaten“<br />

auch für die Auswärtige Kulturpolitik. Sie hätten zu einem<br />

Zwang zu mehr Innovationsbereitschaft und administrativer<br />

Phantasie geführt.<br />

Im August veröffentlichte das Goethe-Institut einen<br />

Sammelband mit 34 Beiträgen <strong>zur</strong> Auswärtigen Kulturpolitik<br />

und der Arbeit des Goethe-Instituts in den Jahren 1970 bis 1995<br />

(„In dieser Armut - welche Fülle!“). Allerdings handelt es sich<br />

bei vielen Beiträgen um Nachdrucke. Bemerkenswert unter der<br />

Originalbeiträgen sind die von Erich Riedl und Horst<br />

Avenarius.<br />

Seinen vorläufigen Höhepunkt hat das Thema im Oktober<br />

mit einer Rede von Bundespräsident Roman Herzog im<br />

Haus der Geschichte in Bonn gefunden. <strong>Der</strong> Bundespräsident<br />

sprach im Rahmen eines von Inter Nationes veranstalteten<br />

Symposiums zum Thema „Deutschland im internationalen<br />

Kulturdialog“. Er sieht nach dem Ende des Kalten Krieges die<br />

rerseits heute auch dort als Hemmnis<br />

für Flexibilität und Innovation."<br />

Quelle: Ulrich Battis/Klaus Joachim<br />

Grigoleit: Zulässigkeit und Grenzen<br />

der Ausbringung von Professorenämtern<br />

auf Zeit: Rechtsgutachten,<br />

Forum des Hochschulverbandes, S.<br />

37 (s. a. Anzeige Seite 662)


Hamburg<br />

Rangfolge<br />

„<strong>Der</strong> Fachbereichsrat stellt rechtzeitig den Berufungsvorschlag<br />

auf. Er soll eine Liste von drei Bewerbern<br />

enthalten; Nichtbewerber dürfen vorgeschlagen werden.<br />

Frauen sind bei gleichwertiger Qualifikation bevorzugt<br />

zu berücksichtigen, solange der Frauenanteil in<br />

der Professorenschaft des jeweiligen Fachbereichs 50<br />

vom Hundert nicht erreicht; Ausnahmen sind nur<br />

zulässig, wenn in der Person eines Mitbewerbers<br />

schwerwiegende Gründe sozialer Art vorliegen."<br />

Quelle: Entwurf eines 15. Gesetzes <strong>zur</strong> Änderung des Hamburgischen<br />

Hochschulgesetzes (HmbHG), § 14 Abs. 3<br />

„Faszination der Szenarien großer weltumspannender Konfrontationen“<br />

neuerdings in den Bereich der Kultur verlagert.<br />

<strong>Der</strong> Kulturdialog gewinne deswegen fast die Qualität eines<br />

sicherheitspolitischen Imperativs, habe eine ähnlich friedenssichernde<br />

Rolle wie früher die Rüstungskontrolle. Entscheidend<br />

seien deshalb das Wissen voneinander und das Vertrauen<br />

zueinander, und hierfür gebe es keinen breiteren <strong>Weg</strong> als den<br />

über die Kultur. <strong>Der</strong> Kulturdialog sei „die umfassendste vertrauensbildende<br />

Maßnahme, die man sich denken kann“.<br />

Ausländische Studenten<br />

meiden Deutschland<br />

Als ein Alarmsignal bezeichnete der Bundespräsident<br />

das schwindende Interesse ausländischer Studenten an einem<br />

Studienaufenthalt in Deutschland. <strong>Der</strong> Bundespräsident bezog<br />

sich damit auf ein Sonderthema, das in den kulturpolitischen<br />

Diskussionen der letzten zwölf Monate immer breiteren Raum<br />

eingenommen hat, nämlich die internationale Attraktivität des<br />

Bildungsstandortes Deutschland. Untersuchungen hatten ergeben,<br />

daß von 118.000 ausländischen Studierenden an deutschen<br />

Hochschulen (1992) inzwischen 40 Prozent bis 45<br />

Prozent Bildungsinländer sind, d. h. Studierende mit ausländischer<br />

Staatsangehörigkeit, die in Deutschland aufgewachsen<br />

sind und hier ihre Hochschulreife erworben haben. Demgegenüber<br />

stagniert die Zahl der „echten“ ausländischen Studierenden<br />

seit den 70er Jahren. Dies ist umso bedenklicher, als sich der<br />

weltweite „Markt“ von Studenten, die einen Teil ihres Studiums<br />

im Ausland verbringen, in den letzten zwei Jahrzehnten enorm<br />

ausgeweitet hat. Deutschland hat von dieser Expansion nicht<br />

profitiert, wird von Studenten aus den wichtigsten Industrieländern<br />

Westeuropas, Nordamerikas und Ostasiens sogar weniger<br />

nachgefragt.<br />

Bundesaußenminister Dr. Klaus Kinkel und Bundeswissenschaftsminister<br />

Dr. Jürgen Rüttgers gaben in einer gemeinsamen<br />

Pressekonferenz im Mai 1996 eine Erklärung zum<br />

Studienstandort Deutschland ab, in der sie ein hohes Interesse<br />

650<br />

Hochschulzugang<br />

Hochschulpolitik<br />

Auswärtige<br />

Kulturpolitik aktuell<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Deutschlands an der Ausbildung qualifizierter ausländischer<br />

Studenten an deutschen Hochschulen unterstrichen und Maßnahmen<br />

<strong>zur</strong> Verbesserung des Studienstandortes als eine<br />

Zukunftsinvestion für die künftige wissenschaftliche und wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit Deutschlands mit anderen Teilen<br />

der Welt bezeichneten. Als Hürden bei der Wahl des Studienstandorts<br />

Deutschland nannten die Minister die im internationalen<br />

Vergleich zu langen Studien- und Prüfungszeiten,<br />

aufenthaltsrechtliche Hemmnisse, Sprachbarrieren, Betreuungsdefizite<br />

und Probleme mit dem vom international verbreiteten<br />

angelsächsischen Standard abweichenden Studienabschlüssen.<br />

In ihrem 179. Plenum empfahlt die Hochschulrektorenkonferenz<br />

am 8. September, mehr Kooperationsvereinbarungen<br />

abzuschließen, auch ausländische Bewerber<br />

mit Bachelor-Grad unter bestimmten Bedingungen zu graduierten<br />

Studien oder Studien mit dem Ziel der Promotion<br />

zuzulassen, ausländische Bewerber mit Master-Graden, die die<br />

Anfertigung einer „Thesis“ beinhalten, zu Studien mit dem Ziel<br />

der Promotion, bei hinreichender Qualifikation auch direkt als<br />

Doktorand zuzulassen.<br />

Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen<br />

Hochschulen war auch Thema des Villa-Hügel-Gespräches am<br />

29. Oktober 1996 in Essen, zu dem der Stifterverband für die<br />

Deutsche Wissenschaft 50 Persönlichkeiten aus Wissenschaft,<br />

Wirtschaft und Politik eingeladen hatte. Ihr Fazit: Die für die<br />

mangelnde Anziehungskraft für ausländische Studierende<br />

identifizierten Defizite lassen sich nicht durch spektakuläre<br />

und rasche <strong>Reform</strong>schritte beseitigen. Vielmehr müssen Beispiele<br />

für „Good Practice“ vorgestellt werden, die deutlich<br />

machen, wie auch in Deutschland vorhandene Spielräume<br />

genutzt werden können, beispielsweise im Bereich der<br />

Hochschulzulassung, der Modularisierung bzw. der studienbegleitenden<br />

Prüfungen, der leistungs- und belastungsgerechten<br />

Mittelverteilung sowie der in Eigenverantwortung<br />

der Hochschulen betriebenen Evaluation von <strong>Forschung</strong>, Studium<br />

und <strong>Lehre</strong>.<br />

In der <strong>Forschung</strong> wettbewerbsfähig<br />

Im Jahr 1995 wurde eine Evaluierung der Bewerberzahlen<br />

um ein EU-<strong>Forschung</strong>sstipendium im Rahmen des<br />

damaligen Programms „Humankapital und Mobilität“ veröffentlicht,<br />

aus der sich ergab, daß in der Bewerbungsrunde 1994<br />

nur 10 Prozent der Antragsteller an einem Aufenthalt in<br />

Deutschland interessiert waren (556 Bewerber) gegenüber 26<br />

Prozent für Frankreich und 30 Prozent für Großbritannien.<br />

Einige Beobachter schlußfolgerten daraus, auch die Attraktivität<br />

Deutschlands als <strong>Forschung</strong>sstandort habe nachgelassen.<br />

Das Gegenteil ist richtig. So verzeichnete die Humboldt-Stiftung<br />

für 1994 40 Prozent mehr Bewerbungen aus den Mitgliedsländern<br />

der Europäischen Union als 1984. Die Max-<br />

Planck-Gesellschaft förderte 80 Prozent mehr Wissenschaftler<br />

aus EU-Ländern als 10 Jahre zuvor. Die Gesamtzahl der von<br />

AvH, MPG, HGF und DAAD geförderten EU-Gastwissenschaftler<br />

betrug 1994 immerhin 1.500 - das 20-fache des<br />

Stipendienkontingents der EU.<br />

Im Rahmen des <strong>Forschung</strong>sstipendienprogrammes der<br />

Humboldt-Stiftung wählen nach wie vor 80 Prozent einen<br />

<strong>Forschung</strong>splatz an einer Universität. Bemerkenswert dabei ist,


daß bis 1978 48 Universitäten und Hochschulen Gastgeber von<br />

Humboldt-<strong>Forschung</strong>sstipendiaten waren, bis 1993 bereits 75<br />

(darunter 10 in Ostdeutschland). Dies spricht eher für eine<br />

verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der Universitäten in der <strong>Forschung</strong>.<br />

Fazit: Weniger Streicher, mehr Posaunen<br />

Die Diskussion der letzten zwei Jahre hat vieles in<br />

Bewegung gebracht. In der öffentlichen Meinung wie in Regierung<br />

und Parlament hat das Thema Auswärtige Kulturpolitik<br />

wieder Aufmerksamkeit erreicht. Nur ein Land, das seine<br />

Auswärtige Kulturpolitik selbst ausreichend ernst nimmt, wird<br />

von unseren ausländischen Partnern registriert. Die deutschen<br />

Mittlerorganisationen sind ihrer Informationspflicht auch gegenüber<br />

den Mitgliedern des Deutschen Bundestages wieder<br />

mehr nachgekommen und haben damit viel bewirkt. Die deutsche<br />

Wirtschaft ist in einem bisher noch nicht dagewesenen<br />

Ausmaß in die Diskussion um die Neubestimmung der Auswärtigen<br />

Kulturpolitik einbezogen worden.<br />

Die Diskussion hat überdies bewirkt, daß die Streichungen<br />

im Kulturhaushalt des Auswärtigen Amtes zum Stillstand<br />

gekommen sind, sogar wieder ein kleiner Aufwuchs möglich<br />

war. Ob sich die Idee von Außenminister Kinkel, aus dem Erlös<br />

des Verkaufes von Grundstücken und Immobilien des Bundes<br />

das notwendige Kapital für eine Stiftung Auswärtige Kulturpolitik<br />

bereitzustellen, verwirklichen läßt, ist allerdings derzeit<br />

noch offen. Wichtig war und ist die Debatte um die internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen. Sie<br />

lenkt das dringend benötigte öffentliche Interesse <strong>zur</strong>ück auf<br />

Statistisches Bundesamt<br />

651<br />

Hochschulzugang<br />

Auswärtige<br />

Kulturpolitik<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

die finanzielle Ausstattung und den inneren Zustand der deutschen<br />

Hochschulen und gibt sehr erwünschte Anstöße für die<br />

Änderungen, vor allem in Richtung einer Anpassung an das<br />

B.A./M.A.-System.<br />

Zunehmend dringlicher wird ein Ersatz der Streicher<br />

durch Posaunisten, denn die Selbstdarstellung des deutschen<br />

Hochschul- und <strong>Forschung</strong>ssystems im Ausland ist miserabel.<br />

Von der Selbstdarstellung Japans in zahlreichen Zeitschriften -<br />

in englischer wie in deutscher Sprache - sind wir noch weit<br />

entfernt. Die erfolgreichen Werbekampagnen der Amerikaner<br />

und Australier können wir nur staunend <strong>zur</strong> Kenntnis nehmen.<br />

Nach dem Scheitern kleiner Initiativen und dem Konkurs des<br />

Deutschen <strong>Forschung</strong>sdienstes muß deshalb so rasch wie möglich<br />

eine gemeinsame und multimediale Initiative her: Eine<br />

professionelle Zeitschrift in englischer Sprache, kombiniert mit<br />

einer breiten Selbstdarstellung im Internet, gutgemachten und<br />

informativen, auf die Bedürfnisse von Gaststudenten abgestellte<br />

„Home-Pages“ der deutschen Hochschulen im Internet und<br />

eine Selbstpräsentation der großen deutschen Wissenschaftsund<br />

Austauschorganisationen auf wichtigen Messen im Ausland.<br />

❑<br />

Die ausführliche Fassung des Textes kann bei der Redaktion von<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> angefordert werden.<br />

Anschrift des Autors:<br />

Alexander von Humboldt-Stiftung,<br />

Jean-Paul-Straße 12, 53173 Bonn,<br />

E-Mail: kjm@alex.avh.uni-bonn.de<br />

46,7 Mrd. für <strong>Lehre</strong>, <strong>Forschung</strong><br />

und Krankenbehandlung<br />

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt,<br />

gaben die öffentlichen und privaten<br />

Hochschulen in Deutschland<br />

im Jahre 1994 46,7 Mrd. DM für <strong>Lehre</strong>,<br />

<strong>Forschung</strong> und Krankenbehandlung<br />

aus. Das waren 4,7 Prozent mehr<br />

als im Vorjahr. Während die Steigerung<br />

im früheren Bundesgebiet 3,7<br />

Prozent betrug, war sie in den neuen<br />

Ländern und Berlin-Ost mit 9,4 Prozent<br />

wesentlich höher.<br />

Auf die Hochschulen der neuen Länder<br />

entfielen mit 8,2 Mrd. DM 17,5<br />

Prozent der Ausgaben aller deutschen<br />

Hochschulen. <strong>Der</strong> Anteil der neuen<br />

Länder an den im Wintersemester<br />

1993/94 an deutschen Hochschulen<br />

eingeschriebenen Studierenden betrug<br />

8,8 Prozent.<br />

Für das Hochschulpersonal wurden<br />

28,6 Mrd. DM ausgegeben. Das wa-<br />

ren 61,1 Prozent aller Hochschulausgaben.<br />

In den neuen Ländern<br />

betrug der Anteil der Personalausgaben<br />

an den Gesamtausgaben 56,5 Prozent,<br />

im früheren Bundesgebiet 62,1 Prozent.<br />

Für Modernisierung und Ausbau wendeten<br />

die westdeutschen Hochschulen<br />

3,9 Mrd. DM oder 10,2 Prozent ihrer<br />

Mittel auf, die ostdeutschen Hochschulen<br />

mit 1,5 Mrd. DM 18,0 Prozent.<br />

Auf die Humanmedizin (einschließlich<br />

der zentralen Einrichtungen der<br />

Hochschulkliniken) entfielen im Jahr<br />

1994 mit 21,2 Mrd. DM 45,4 Prozent der<br />

Hochschulausgaben. Für die Fächergruppen<br />

Mathematik und Naturwissenschaften<br />

wurden 5,4 Mrd. DM (11,6 Prozent)<br />

aufgewendet, für Ingenieurwissenschaften<br />

4,7 Mrd. DM (10,1 Prozent).<br />

Für die Geistes-, Rechts-, Wirtschaftsund<br />

Sozialwissenschaften wurden 5,9<br />

Mrd. DM (12,5 Prozent) ausgegeben. Im<br />

WS 1993/1994 hatten sich 55,1 Prozent<br />

aller Studierenden für diese Fachrichtungen<br />

eingeschrieben.<br />

An Einnahmen erzielten die Hochschulen<br />

1994 zusammen unmittelbar<br />

18,7 Mrd. DM. Die laufenden<br />

Verwaltungs- und Betriebseinnahmen<br />

beliefen sich dabei auf 14,0 Mrd.<br />

DM. Allein die medizinischen Einrichtungen<br />

erwirtschafteten davon,<br />

insbesondere als Entgelte für die<br />

Krankenbehandlung, 13,4 Mrd. DM.<br />

Die Drittmittel, welche die Hochschulen<br />

zusätzlich zu ihrer Grundausstattung<br />

bei öffentlichen und privaten<br />

Stellen für <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> einwerben<br />

konnten, betrugen 1994 4,0<br />

Mrd. DM.<br />

Quelle: Statist. Bundesamt, 10. September<br />

1996


FRANZ LETZELTER<br />

<strong>Der</strong> Ratgeber<br />

652<br />

Wissenschaftsinstitutionen<br />

Hochschulzugang<br />

<strong>Der</strong> Wissenschaftsrat und seine Vorgeschichte<br />

<strong>Der</strong> Wissenschaftsrat: Nicht nur Instrument<br />

des kooperativen Föderalismus und der Politikberatung,<br />

oft auch Katalysator zwischen Bund und Ländern.<br />

Eine neue Untersuchung.<br />

Dreieckskonstellation<br />

„Unter den zahllosen Gremien, die der wissenschaftlichen<br />

Beratung der Politik dienen, ist der Wissenschaftsrat wohl<br />

eines der eigentümlichsten. Nur im Wissenschaftsrat sitzen die,<br />

die beraten werden wollen, mit am Tisch und haben teil an der<br />

Formulierung des Rates, der ihnen gegeben wird“’, urteilt der<br />

erfahrene Mannheimer Politikwissenschaftler, Graf Kielmannsegg,<br />

der sechs Jahre dem Gremium angehörte. Gerade in<br />

dieser besonderen Konstruktion, „einer Dreieckskonstellation“,<br />

in der sich nicht nur Politik und Wissenschaft,<br />

sondern auch Bund und Länder begegnen, sieht Kielmannsegg<br />

das Wesen des Wissenschaftsrates. Zwanzig Jahre früher hat<br />

der damalige Vorsitzende, der Tübinger Jurist Ludwig Raiser,<br />

zwar die „schwerfällige Konstruktion“ beschrieben, aber betont,<br />

daß „unter dem Gesichtspunkt der politischen Integrationswirkung<br />

und Durchschlagskraft sie sich im Endergebnis<br />

bei aller Behinderung oder Verlangsamung der Arbeit als<br />

erfolgreich erwiesen habe“.<br />

Es ist zu begrüßen, daß dem wichtigen und einflußreichen<br />

„Instrument des kooperativen Föderalismus und der<br />

Politikberatung“ (Benz) eine gründliche Untersuchung gewidmet<br />

wurde. Die 1994 erschienene Monographie von Hans<br />

Christian Röhl „<strong>Der</strong> Wissenschaftsrat, Kooperation zwischen<br />

Wissenschaft, Bund und Ländern und ihre rechtlichen Determinanten“<br />

füllt eine Lücke und gibt auch Gelegenheit, sich<br />

abgesehen von der überarbeiteten Dissertation mit dem Kollegium<br />

eingehender zu befassen, lagen doch bisher außer der<br />

umstrittenen Untersuchung von Rolf Berger von 1974 nur<br />

vereinzelte, wenn auch z.T. für die Beurteilung des Gremiums<br />

und seiner Arbeit belangreiche Aufsätze vor, wie z. B. die<br />

eingangs zitierte brillante Analyse von Graf Kielmannsegg.<br />

Wie kam es <strong>zur</strong> Gründung dieses „eigentümlichen“<br />

Gebildes? Röhl beschreibt anschaulich unter Rückgriff auf die<br />

umfangreiche Untersuchung von Thomas Stamm die<br />

Gründungsphase, wobei das engagierte Eintreten des seinerzeitigen<br />

DFG-Präsidenten Gerhard Hess in Erinnerung gerufen<br />

wird, der am 5. Juli 1956 in einem „grundlegenden Vorschlag“<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Franz Letzelter, Dr. iur.,<br />

Ministerialdirektor a. D.,<br />

Sekretär der Arbeitsgemeinschaft<br />

der Verbände des<br />

höheren Dienstes<br />

die „Bildung eines Zentralrates für die Wissenschaft“ anregte.<br />

Wie heute wurde die Lage der Wissenschaft als unbefriedigend<br />

empfunden. Die Hochschulen beklagten vor allem anderen die<br />

mangelhafte Finanzausstattung, die den notwendigen Ausbau<br />

der <strong>Forschung</strong> erschwere oder gar unmöglich mache. Immer<br />

wieder wurde auch eine Verbesserung der Koordination zwischen<br />

Bund, Ländern und Wissenschaft gefordert. „Dazu ist die<br />

gegenwärtige Überfüllung unserer Hochschulen [mit 1956 gerade<br />

ca. 130 000 Studenten! (Anm. des Verfassers)] infolge des<br />

im letzten Jahrzehnt stark angewachsenen Andrangs junger<br />

Menschen zum Studium nicht der einzige, aber ein besonders<br />

ins Auge fallender Notstand, der <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> an<br />

unseren Hochschulen behindert und darum dringlich nach<br />

Abhilfe ruft.“ „Dies alles führte dazu, daß seit Mitte der fünfziger<br />

Jahre der Ruf nach einem Gesprächsforum zwischen Bund und<br />

Ländern in Sachen der Wissenschaft laut wurde.“ Im Gegensatz<br />

<strong>zur</strong> heutigen Finanzebbe hatte der Bund in seinem sagenhaften<br />

„Juliusturm“ ca. 7 Milliarden DM angesammelt, die<br />

ursprünglich für die seinerzeit aktuelle, aber streitiger Wiederaufrüstung<br />

vorgesehen waren.<br />

Mut zu gestalterischen Aufgaben<br />

Die Zeit war reif: Die vielfältigen Anregungen wurden<br />

von Politikern in Bund und Ländern, von Parteien und der<br />

KMK aufgegriffen, Entwürfe für einen „<strong>Forschung</strong>srat“ bzw.<br />

eine „Deutsche Kommission <strong>zur</strong> Förderung der Wissenschaft“<br />

vorgelegt. Schwierig war die Frage, ob das zu schaffende<br />

Gremium über eine bloße Verteilung von Bundesmitteln an die<br />

Länder und Hochschulen hinaus auch umfassendere Funktionen<br />

bekommen und ob die beteiligten Wissenschaftler nur<br />

beratend tätig sein sollten. „Den Kultusministern wäre es am<br />

liebsten gewesen, wenn die Wissenschaft in einem koordinierenden<br />

Gremium mit zwei Kommissionen nur beratenden<br />

Status erhalten hätte, die Beschlüsse aber durch die staatlichen<br />

Vertreter gefaßt worden wären“, resümiert Winfried Benz. Er<br />

und Röhl verweisen auf die entscheidende Einflußnahme von<br />

Bundespräsident Theodor Heuss, der als „einflußreicher Förderer<br />

gewonnen werden“ konnte. Heuss setzte auch die umfassen-


deren Kompetenzen des Rates durch, der nicht auf die Aufgaben<br />

der Verteilung zusätzlicher Mittel beschränkt werden dürfe.<br />

„Man müsse den Mut haben, ihm bedeutendere gestalterische<br />

Aufgaben zu stellen“. So erklärte er sich auch <strong>zur</strong> Berufung<br />

der ersten Wissenschaftler bereit; er wollte mehr als nur<br />

„Bundesnotar“ sein. Nach schwierigen Verhandlungen einigte<br />

man sich im Juni 1957 auf einen Entwurf mit zwei Kommissionen<br />

und einer aus beiden zusammengesetzten Vollversammlung,<br />

die allein Beschlüsse fassen konnte. Hier liegt einer der<br />

entscheidenden Unterschiede zum 1965 bis 1975 bestehenden<br />

Parallelgremium, dem Deutschen Bildungsrat, der ebenfalls<br />

zwei Kommissionen hatte, aber bei dem die der wissenschaftlichen<br />

Kommission entsprechende Bildungskommission zwar<br />

erst nach Beratungen mit der Regierungskommission, dann<br />

aber allein ihre Beschlüsse faßte, um ihre Empfehlungen Bund<br />

und Ländern vorzulegen.<br />

Dies minderte rückblickend sicher den Erfolg der<br />

Bildungsratsempfehlungen, wurde aber mit der mangelnden<br />

Zuständigkeit des Bundes (der in beiden Kommissionen mit<br />

vier Sitzen vertreten war) in Schulfragen begründet. Im Gegensatz<br />

dazu zeitigte im Wissenschaftsrat gerade die „Verklammerung<br />

von kenntnisreicher Empfehlung und politisch - administrativer<br />

Abstimmung“ die Erfolge. Wilhelm Kewenig, Vorsitzender<br />

des Wissenschaftsrates 1976-79, unterstreicht das<br />

„wohl wichtigste und erfolgreichste Beispiel für eine Kombination<br />

von wissenschaftlicher Politikberatung und koordinierter<br />

Entscheidungsfindung in einem dezentral organisierten, föderalistischen,<br />

politischen System“. Röhl verwirft in diesem Zusammenhang<br />

die Theorie eines Zwei-Kammer-Systems von<br />

Stamm und und auch die Kritik Bergers an der nicht nach<br />

Funktionen vorgenommenen Trennung zwischen Wissenschaftlern<br />

und Politikern. In den Ausschüssen und Arbeitsgruppen,<br />

in denen Bund, Länder und Wissenschaft gemeinsam<br />

vertreten sind, werden die Empfehlungen gemeinschaftlich<br />

erarbeitet und nach der Beratung in den Kommissionen in der<br />

viermal im Jahr tagenden Vollversammlung verabschiedet.<br />

Drittmittel-<strong>Forschung</strong><br />

Keine Umsatzsteuer<br />

Künftig ist nun sichergestellt, daß<br />

Auftragsforschung an staatlichen<br />

Hochschulen nicht besteuert wird.<br />

Angesichts der knappen Finanzausstattung<br />

der Hochschulen und der<br />

besonderen Bedeutung des Transfers<br />

von <strong>Forschung</strong>sergebnissen aus der<br />

Hochschule in die Wirtschaft wird<br />

der Bedeutung der Auftragsforschung<br />

Rechnung getragen. Damit findet eine<br />

langanhaltende Kontroverse zwischen<br />

dem Finanzminister und der<br />

Wissenschaft ein Ende. Mit einer Einfügung<br />

in das Umsatzsteueränderungsgesetz<br />

1997 wird zukünftig klargestellt,<br />

daß die Umsätze der staatlichen<br />

Hochschulen aus <strong>Forschung</strong>stätigkeit<br />

nicht der Umsatzsteuer unterliegen.<br />

653<br />

Wissenschaftsinstitutionen<br />

Hochschulzugang<br />

Zur <strong>Forschung</strong>stätigkeit zählen jedoch<br />

nicht Tätigkeiten, die sich auf die Anwendung<br />

gesicherter Erkenntnisse beschränken,<br />

sowie die Übernahme von<br />

Projektträgerschaften und Tätigkeiten<br />

ohne <strong>Forschung</strong>sbezug, so daß diese weiterhin<br />

steuerpflichtig sind. Privathochschulen<br />

werden weiterhin mit 15<br />

Prozent besteuert und gemeinnützige<br />

privatrechtliche außeruniversitäre <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

mit 7 Prozent.<br />

Auf Initiative der SPD stimmte im Finanzausschuß<br />

des Bundestages auch die<br />

Koalition für einen entsprechenden interfraktionellen<br />

Antrag des Umsatzsteueränderungsgesetzes<br />

1997. Dieses<br />

Gesetz beschloß der Bundestag daraufhin<br />

am 11. Oktober 1996 ohne weitere<br />

Aussprache. <strong>Der</strong> Bundestag setzte sich<br />

damit über die Bedenken der Kommissi-<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Nach Darstellung von Organisation (Zusammensetzung,<br />

Berufung, Ausschüsse und Arbeitsgruppen, Vorsitzender,<br />

Geschäftsstelle) des Wissenschaftsrates und der Modi seiner<br />

Verfahren (Vorbereitung und Erstellung einer Empfehlung,<br />

Evaluation wissenschaftlicher Einrichtungen) werden ausführlich<br />

die Aufgaben des Wissenschaftsrates behandelt. <strong>Der</strong> ursprüngliche<br />

Aufgabenkatalog von 1957 sah primär noch die<br />

Erarbeitung eines „Gesamtplanes für die Förderung der Wissenschaft“<br />

vor, wobei die Pläne des Bundes und der Länder<br />

aufeinander abgestimmt werden sollten. Da keine solchen<br />

Pläne vorgefunden wurden, konnten auch die im Abkommen<br />

vorgesehenen Dringlichkeitsprogramme nicht aufgestellt werden.<br />

So beschränkte sich der Wissenschaftsrat darauf, „in<br />

Teilschritten für einzelne Bereiche der Wissenschaft<br />

Förderungspläne zu entwickeln“. Das erste wirkungsvolle und<br />

berühmt gewordene Ergebnis war die „Bibel“, die 1960 vorgelegten<br />

Empfehlungen zum Ausbau der wissenschaftlichen<br />

Hochschulen. Röhl verweist auf den Erfahrungsbericht Raisers<br />

von 1963, in dem dieser deutlich die Entwicklung von der<br />

anfänglichen Zurückhaltung, wie der neue Rat, dem keinerlei<br />

Weisungs- und Gestaltungsbefugnis, sondern nur das Recht<br />

zukam, Empfehlungen auszusprechen, mit dem umfangreichen<br />

Opus von 1960 sich eine „nirgends noch bestrittene Autorität“<br />

verschaffen konnte. „Die Folge ist, daß die Empfehlungen eher<br />

zu genau als zu wenig beachtet werden“, sinniert Raiser.<br />

Neuer Aufgabenkatalog<br />

1975 wurde das Abkommen geändert und ein neuer<br />

Aufgabenkatalog formuliert. „Kernstück“, meint Röhl, der Tätigkeit<br />

des Wissenschaftsrates sind seine „Empfehlungen <strong>zur</strong><br />

inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen,<br />

der Wissenschaft und der <strong>Forschung</strong>, die den Erfordernissen<br />

des sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens entsprechen“<br />

(Art. 2 (1) des Verwaltungsabkommens in der neuen<br />

Fassung von 1975). Hierzu scheint mir die nüchterne Betrach-<br />

on der Europäischen Union hinweg,<br />

folgte aber der Meinung vieler Experten.<br />

Die Fachleute stimmen in der<br />

Auffassung überein, daß die Einführung<br />

einer Besteuerung sich weder<br />

positiv auf die Steuereinnahmenhöhe<br />

noch auf das Wettbewerbsverhältnis<br />

von staatlichen Hochschulen zu privaten<br />

<strong>Forschung</strong>seinrichtungen ausgewirkt<br />

hätte.<br />

Im Ergebnis bleibt festzustellen, daß<br />

diese Gesetzesänderung zwar nicht<br />

die Finanzausstattung der Hochschulen<br />

verbessert, aber zumindest einen<br />

zusätzlichen bürokratischen Aufwand<br />

bei den Hochschulen und Finanzämtern<br />

vermeidet und die langjährig<br />

geduldete Umsatzsteuerbefreiung<br />

nun festschreibt.<br />

Birgit Ufermann


tung Kewenigs realitätsnahe, die Vorschläge des Wissenschaftsrates<br />

zu Strukturreformen seien wenig erfolgreich gewesen.<br />

Dies deckt sich mit der Auffassung Kielmannseggs, „nur der<br />

Beitrag des Wissenschaftsrates <strong>zur</strong> Planung des Hochschulhaushaltes,<br />

seine Beteiligung an den Entscheidungen über<br />

den Einsatz der Hochschulbauförderungsmittel läßt sich einigermaßen<br />

präzise einschätzen“. Für Röhl stellen sich die Auswirkungen<br />

der nicht mit konkreten Verfahren der Förderung<br />

verknüpften Strukturempfehlungen differenzierter dar, wenn<br />

er die „in ihren konkreten Auswirkungen nicht beschreibbare<br />

Rolle“ betont.<br />

Rahmenplanung für den Hochschulbau<br />

Seit 1969 ist eine wichtige und umfangreiche Aufgabe<br />

des Wissenschaftsrates die Rahmenplanung für den Hochschulbau.<br />

Die rechtlichen Grundlagen wurden durch eine<br />

Änderung des Grundgesetzes (Art. 91 a GG) geschaffen. Auch<br />

ohne gesetzliche oder vertragliche Verpflichtung wandte der<br />

Bund auf Empfehlung des Wissenschaftsrates seit 1958 die<br />

Hälfte der Kosten an den Baumaßnahmen auf. Diese Beteiligung<br />

des Bundes wurde durch die Einführung der sog. Gemeinschaftsaufgaben<br />

in das Grundgesetz rechtlich abgesichert. Röhl<br />

ist zuzustimmen, daß für die Länder die Beteiligung des Bundes<br />

an den Hochschulbauvorhaben „von eminentem Gewicht“ ist<br />

und dies auch künftig für die Entwicklung in den neuen<br />

Bundesländern gelte. Andererseits bedeutete es nicht nur eine<br />

erhebliche Erweiterung des Aufgabenbereichs, sondern auch<br />

eine „institutionelle Stärkung“ (Benz) des Gremiums, dem<br />

durch das Hochschulbauförderungsgesetz (HBFG) erstmals<br />

eine gesetzliche Aufgabe zugewiesen wurde.<br />

Blaue Liste Institute<br />

Eine weitere Aufgabe obliegt dem Wissenschaftsrat mit<br />

der Überprüfung der Institute der Blauen Liste. Hier handelt es<br />

sich um die durch den Einigungsprozeß auf über 80 angestiegenen<br />

selbstständigen <strong>Forschung</strong>seinrichtungen, die von überregionaler<br />

Bedeutung und gesamtstaatlichem, wissenschaftspolitischem<br />

Interesse sein sollen, wobei der Zuwendungsbedarf<br />

eine gewisse Größe nicht überschreiten darf. Auch hierzu gibt<br />

Röhl eine genaue Beschreibung der Rolle des Wissenschaftsrates,<br />

der seit 1980 die Institute evaluiert, sich vor Neuaufnahmen<br />

äußert und 1993 eine spezielle Empfehlung <strong>zur</strong> Neuordnung<br />

der Liste vorlegte. Als Konsequenz hieraus hat er Anfang 1995<br />

einen Ausschuß eingesetzt, dessen Bewertungsgruppen zu den<br />

einzelnen Instituten die Möglichkeit eingeräumt worden ist,<br />

ihren Evaluationsbericht unverändert als Teil der Empfehlung<br />

zu veröffentlichen, so daß er von Bund oder Ländern im<br />

Plenum weder verhindert noch verändert werden kann („ein<br />

Beitrag <strong>zur</strong> Erzielung von mehr Flexibilität innerhalb der Blauen<br />

Liste“ (Benz)).<br />

Neue Länder<br />

Durch den Einigungsvertrag (Art. 38) erhielt der Wissenschaftsrat<br />

1990 seine bisher umfassendste Aufgabe: die<br />

Begutachtung der gesamten Wissenschaftslandschaft in der<br />

ehemaligen DDR und die Erarbeitung eines Konzepts zu ihrer<br />

Neugestaltung. Damit bekam seine Tätigkeit „eine neue Qualität“<br />

(Röhl). Die gewaltige Herausforderung bedingte neue<br />

654<br />

Wissenschaftsinstitutionen<br />

Hochschulzugang<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Arbeitsstrukturen. Einem zentralen Strukturausschuß, dem<br />

über 20 Arbeitsgruppen mit rund 500 Sachverständigen zuarbeiteten,<br />

wurde die Koordination und Überwachung der<br />

Begutachtung der Hochschullandschaft in den neuen Ländern<br />

anvertraut. Als Früchte der gewaltigen Evaluierungsanstrengungen<br />

wurden u.a. Empfehlungen <strong>zur</strong> künftigen Struktur<br />

der Hochschullandschaft in den neuen Ländern in fünf<br />

Teilen und neun Bände Stellungnahmen zu außeruniversitären<br />

<strong>Forschung</strong>seinrichtungen der einstigen DDR und der ehemaligen<br />

Akademie der Wissenschaften vorgelegt. Über den<br />

unbeschönigten Befund von Benz hinaus, daß es dem Wissenschaftsrat<br />

nicht geglückt sei, und unter den gegebenen Umständen<br />

nicht habe glücken können, „neue Wissenschaftsentwicklungsakzente<br />

im Osten oder gar für das vereinigte<br />

Deutschland zu setzen“ , gibt Röhl zu überlegen, ob der Wissenschaftsrat<br />

eine solche Gesamtbegutachtung auch für die gesamte<br />

Bundesrepublik durchführen könnte. Zu den von Röhl<br />

abgehandelten Aufgaben gehören noch die Begutachtung sonstiger<br />

wissenschaftlicher Einrichtungen, wie Institute der MPG<br />

und der Großforschungseinrichtungen, schließlich der Sonderforschungsbereiche<br />

und der Graduiertenkollegs, die auf Empfehlungen<br />

des Wissenschaftsrates <strong>zur</strong>ückgehen. Insgesamt<br />

sieht Röhl die Funktionen des Gremiums auf drei Ebenen, die<br />

der Struktursteuerung für das Gesamtsystem Wissenschaft, die<br />

Programmsteuerung und die konkrete Evaluation und Planung,<br />

wobei er einräumen muß, daß die Wirkung der konkreten<br />

Empfehlung wegen der damit verbundenen Mittelvergabe unmittelbarer,<br />

dagegen die Strukturvorstellungen nur langfristig<br />

durchsetzbar seien . Hier ist vor allem an die seit Jahren<br />

vorliegende, nicht verwirklichte Vorstellung des Wissenschaftsrates<br />

für eine Aufteilung des Studiums in Grund- und<br />

Aufbaustudiengänge 1976/86 zu erinnern.<br />

In einem weiteren, breit ausgearbeiteten Teil untersucht<br />

Röhl den „Wissenschaftsrat im Ordnungsrahmen des öffentlichen<br />

Rechts“, arbeitet „Grenzen der (seiner) Tätigkeit im<br />

Bundesstaat“ heraus und konfrontiert Beratung mit dem<br />

Demokratieprinzip. Dies kann hier aus Raumgründen nicht<br />

nachgezeichnet werden. Aber einzelne, in diesem Kontext<br />

immer wiederkehrende Kritikpunkte sollen abschließend angesprochen<br />

werden. Grundsätzlich wurde die demokratische<br />

Legitimation der Beschlüsse und Empfehlungen öfter in Frage<br />

gestellt. <strong>Der</strong> eminenten Polemik Bergers gegen die unzulässige<br />

Verquickung von Beratung und Entscheidung“ (wofür nach<br />

Röhl jede Begründung fehlt) und gegen den „Lobbyisten-Druck<br />

der Wissenschaft“ ging Ende der sechziger Jahre vereinzelt die<br />

Forderung nach Abschaffung des Wissenschaftsrates voraus<br />

(Benz). Die spätere, im Zusammenhang mit dem Einigungsprozeß<br />

laut gewordene Kritik flaute nach dem Urteil des<br />

Bundesverfassungsgerichts zu Art. 38 Einigungsvertrag schnell<br />

ab. Im Spannungsverhältnis Beratungsorgan -Parlamente sieht<br />

Röhl eine Beeinträchtigung der gestalterischen Tätigkeit der<br />

Volksvertretungen, die durch einen Staatsvertrag kompensiert<br />

werden könnte, „der zugleich der Bedeutung des Wissenschaftsrates<br />

in grundrechtlich-rechtsstaatlicher Hinsicht Rechnung<br />

tragen könnte“. Dies würde verfassungsrechtlichen Bedenken<br />

nur eingeschränkt Rechnung tragen, ist mit Benz<br />

festzuhalten.<br />

Ins Ungewisse hineingesprochen?<br />

Auch die Kritik von Habermas an den „Empfehlungen<br />

<strong>zur</strong> technokratischen Hochschulreform“ mit seiner Bewertung


„Die Furcht vor einer falschen Politisierung der Hochschule“<br />

verschließt dem Wissenschaftsrat die Augen vor Notwendigkeiten<br />

für eine gleichzeitig demokratische und funktionale<br />

Hochschulselbstverwaltung“ , konnte keine realistische Alternative<br />

zu den Empfehlungen desWissenschaftsrates aufzeigen.<br />

Dem Fazit: „Insgesamt kann festgestellt werden, daß sich die<br />

besondere Konstruktion des Wissenschaftsrates gerade (auch)<br />

in der Stunde der größten Herausforderung seiner über 35jährigen<br />

Existenz bewährt hat“ (Benz), ist zuzustimmen. Dies<br />

schließt die Frage nach der Wirkung der Empfehlungen nicht<br />

aus. Sind sie nur „ins Ungewisse hineingesprochen?“ nehmen<br />

die Hochschulen die Empfehlung des Wissenschaftsrates ganz<br />

allgemein kaum <strong>zur</strong> Kenntnis? Waren mehrere statistische<br />

Prognosen nicht schlicht falsch? Im Gegensatz zu Röhl, der nur<br />

verstreut Umsetzungsschwierigkeiten anspricht, macht Benz<br />

eine abwägende Bilanz der Habenseite und der Fehlschläge auf;<br />

er bewertet positiv natürlich die Empfehlungen <strong>zur</strong> Rahmenplanung<br />

<strong>zur</strong> Einrichtung der Sonderforschungsbereiche und<br />

der Graduiertenkollegs, die Evaluierungsprogramme <strong>zur</strong> Blauen<br />

Liste und die umfangreichen Begutachtungen im Einigungsprozeß,<br />

denen er die „Fehlschläge“ gegenüberstellt: Die Empfehlung<br />

<strong>zur</strong> Einrichtung von Gesamthochschulen 1970 und<br />

auch die Stellungnahme zum Datenschutz (1982) seien zu sehr<br />

„in die ideologischen Auseinandersetzungen der politischen<br />

Parteien“ geraten, ferner die Voraussagen über den Rückgang<br />

der Studienanfängerzahlen von der Realität gründlich widerlegt<br />

worden. Alle sicher richtig gesehenen Kritikpunkte (pointiert<br />

zusammengefaßt: „Mangel an Originalität und an wegwei-<br />

Niedersachsen<br />

655<br />

Wissenschaftsinstitutionen<br />

Hochschulzugang<br />

Stipendien statt Stellen<br />

Zweifelhaftes bringen kostensenkende<br />

Strukturmaßnahmen im Hochschulbereich<br />

hervor, die schon seit<br />

längerem das niedersächsische Wissenschaftsministerium<br />

und Hochschulleitungen<br />

gleichermaßen beschäftigen.<br />

Unter der Überschrift „<strong>Reform</strong><br />

der Graduiertenausbildung“<br />

heißt es in einem Papier der „Arbeitsgruppe<br />

LHK/MWK“: „Zur Steigerung<br />

der Effizienz des Mitteleinsatzes<br />

und zum Herbeiführen einheitlicher<br />

Rahmenbedingungen für die Doktorandenphase<br />

sollen Stellen <strong>zur</strong> Förderung<br />

des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

in Stipendien mit sozialer<br />

Absicherung umgewandelt werden.<br />

Die dabei entfallende Lehrleistungskapazität<br />

muß durch Lehraufträge<br />

kompensiert werden. Mit den freigesetzten<br />

Mitteln soll die Zahl der<br />

Förderungsmöglichkeiten für Doktoranden<br />

und auch die Zahl der Habilitationsstellen<br />

erhöht werden“.<br />

Vorgerechnet wird in einem Vermerk<br />

des Ministeriums, daß die Umstellung<br />

von 1.036 „Förderfällen“ (Volle<br />

bzw. Dreiviertel-Stellen der Vergütungsgruppe<br />

BAT IIa bzw. Planstellen<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

sender Utopie, zugleich dem Zeitgeist mit der Wechselhaftigkeit<br />

seiner Windrichtungen allzusehr verhaftet“) , können nicht<br />

wegdiskutieren, daß der Wissenschaftsrat als Organ <strong>zur</strong> wissenschaftlichen<br />

Beratung und zugleich als Forum <strong>zur</strong> föderalen<br />

Kooperation in der Kombination dieser beiden Funktionen<br />

seine besondere Wirkung entfaltet.<br />

In dieser Vermittlungsfunktion zwischen Bund und<br />

Ländern sieht Röhl „eine effektive Möglichkeit <strong>zur</strong> Beeinflussung<br />

der in der Bund-Länder-Kooperation zu treffenden Entscheidungen.<br />

Noch weitergehend bewertet er abschließend in<br />

seiner „Realanalyse“ den Wissenschaftsrat als Gremium, das<br />

auf gesamtstaatlicher Ebene im Hinblick auf das gesamte<br />

Wissenschaftssystem in der Lage wäre, „aggregierte wissenschaftstypische<br />

Interessen im Gesamtgefüge öffentlicher Interessen“<br />

darzustellen. <strong>Der</strong> von ihm beschriebene „Katalysator<br />

zwischen Bund und Ländern“ kann heute kaum mehr weggedacht<br />

werden. Thomas Oppermann sah in ihm schon vor<br />

mehr als zwanzig Jahren „eine der gelungensten Konzeptionen<br />

überregionaler deutscher Kulturpolitik in der Nachkriegszeit“.<br />

Die vollständige des Fassung des Beitrags mit Anmerkungen kann bei<br />

der Redaktion von <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> angefordert werden. ❑<br />

Anschrift des Autors<br />

Behringstraße 7<br />

53 177 Bonn<br />

der Besoldunggruppe C1) auf eine „reine<br />

Stipendienregelung“ ein „Umschichtungspotential“<br />

von über 61 Mio DM<br />

jährlich freisetzen würde. In der Schlußfolgerung<br />

heißt es: „Sofern das Umschichtungspotential<br />

voll <strong>zur</strong> Förderung<br />

des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

eingesetzt wird, ergibt sich die Möglichkeit,<br />

zusätzlich 2.836 Stipendien zu vergeben.“<br />

Das Umschichtungspotential<br />

beruht darauf, daß das Sparmodell anstelle<br />

von Vergütung bzw. Besoldung ein<br />

Stipendium in Höhe von DM 1.400 sowie<br />

diverse Zuschläge in Höhe von DM<br />

400 monatlich vorsieht. Dabei ist das<br />

Prädikat „Stipendien-Modell mit sozialer<br />

Absicherung“ jedoch ebenso wie die<br />

Berechnung des Umschichtungspotentials<br />

zweifelhaft.<br />

Tatsächlich soll sich die soziale Absicherung<br />

nur auf einen Betrag für die freiwillige<br />

Weiterversicherung in einer gesetzlichen<br />

Krankenkasse beziehen. Es entfiele<br />

also die Sozialversicherung und darüber<br />

hinaus auch die Steuerpflicht. Sozialversicherungsbeträge<br />

und Steuern sind<br />

allerdings direkte Transferleistungen an<br />

die Versicherungsträger bzw. an den<br />

Staat. Bereits aus diesem Grund ist die<br />

„Hochrechnung“ : aktuelle Aufwendungen<br />

= Umschichtungspotential jedenfalls<br />

fragwürdig.<br />

Zudem hat das MWK in seiner Rechnung<br />

lediglich 3 Mio. DM für Mittel<br />

für zusätzliche Lehraufträge <strong>zur</strong> Erhaltung<br />

der durch eine Umstellung auf<br />

Stipendien wegfallenden Lehrkapazität<br />

veranschlagt, wohingegen ein<br />

anderes Berechnungsmodell berücksichtigt,<br />

daß wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

häufig Praktika betreuen, Exkursionen<br />

leiten, Klausuren, Prüfungsarbeiten<br />

und Examensprotokolle<br />

korrigieren, so daß die Aufwendungen<br />

wesentlich höher sein dürften.<br />

Berücksichtige man ferner eine aktuelle<br />

Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts,<br />

wonach Teilzeitbeschäftigte<br />

vergütungsrechtlich nicht anders<br />

behandelt werden dürfen als vollzeitbeschäftigte<br />

Arbeitnehmer (s. hierzu<br />

F & L 1996, S. 495), seien die Aufwendungen<br />

für die Erledigung dieser<br />

Dienstleistungen nicht mit 3. Mio.<br />

DM, sondern mit 15-18 Mio. DM zu<br />

veranschlagen. Hubert Detmer


Aus der <strong>Forschung</strong><br />

Saurier im Internet<br />

Unter http:// ucmp 1.berkeley.edu/ kann<br />

man im Internet das Skelett eines<br />

Tyrannosaurus aus dem Museum of<br />

Palaentology der University of California<br />

ansehen. Außer dem Bild kann man sich<br />

dort auch anschaulich über die Geschichte<br />

des Lebens auf der Erde und der<br />

verschiedenen erdgeschichtlichen Zeitstufen<br />

informierren.<br />

Quelle: Süddeutsche Zeitung, 22.August 1996<br />

Infektion<br />

aus der Dusche<br />

Nach Untersuchungen der Universität<br />

Cincinnati ist Duschen mit Wasserspardüsen<br />

zwar gut für die Umwelt, gefährdet<br />

aber die Gesundheit. Durch den besonders<br />

feinen und druckvollen Wasserstrahl<br />

können ungewollt auch Bakterien<br />

in Atemwege und Lunge geraten. Sie<br />

stammen entweder aus den Wasserrohren<br />

der Duscharmatur oder haben sich<br />

als „Biofilm“ auf der Düse selbst angesiedelt.<br />

Schießt nun Wasser durch die Düsen,<br />

werden Teile dieses Biofilms mitgerissen<br />

und in die Atemwege transportiert.<br />

Nach Ansicht der Forscher aus Cincinnati<br />

erhöht sich dadurch besonders für<br />

Menschen mit Atemwegserkrankungen<br />

die Gefahr einer zusätzlichen Infektion.<br />

Außerdem könnten potentiell krebserregende<br />

Bestandteile des chlorierten Wassers<br />

in die Lunge eingeschwemmt werden.<br />

Quelle: DeutschlandRadio-Newsletter Wissenschaft<br />

und <strong>Forschung</strong>, 31. Oktober 1996<br />

Stabil durch Stoff<br />

Mit Textilien verstärkter Beton kann stabiler<br />

als Stahlbeton sein. Neue Verfahren,<br />

die am Institut für Textil- und<br />

Bekleidungstechnik der TU Dresden entwickelt<br />

wurden, verbessern die Belast-<br />

656<br />

Aus Hochschulzugang<br />

der <strong>Forschung</strong><br />

barkeit. Eingebettet in faserverstärkte<br />

Verbundwerkstoffe setzt man sie dort<br />

ein, wo Kräfte über eine große Fläche<br />

verteilt und dadurch abgeschwächt werden<br />

sollen, z. B. in einem Schutzhelm.<br />

Ein Problem dabei erläutert Peter Offermann<br />

von der TU-Dresden: „Um ein flaches<br />

Gewebe in Helmform zu bringen,<br />

muß man es deformieren. Ab einem gewissen<br />

Verformungsgrad entstehen dabei<br />

Falten, so daß man das Gewebe einschneiden<br />

muß.“ Darunter leidet die Stabilität.<br />

Zudem werden durch das Formpressen<br />

manche Gewebestellen stärker<br />

ausgedünnt als andere. Dann erkaufen<br />

die Hersteller ausreichende Stabilität mit<br />

einer Überdimensionierung des gesamten<br />

Werkstückes. An der Dresdner Universität<br />

gelang es nun, mit einem speziellen<br />

Wirkverfahren ein dreidimensional<br />

geformtes Gewebe direkt herzustellen.<br />

Dazu verbesserten die Forscher ein Verfahren<br />

aus DDR-Zeiten. Die Nähwirkmaschine<br />

Malimo kann jetzt nicht nur<br />

eine flächige Textilie erzeugen, sondern<br />

einen Formkörper, den man <strong>zur</strong> Verstärkung<br />

eines Helmes benutzen kann.<br />

Quelle: DeutschlandRadio-Newsletter Wissenschaft<br />

und <strong>Forschung</strong>, 31. Oktober 1996<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Rettung vor dem<br />

Zerfall<br />

Ein neues Verfahren, um Dokumente vor<br />

dem Zerfall zu schützen, hat das Niedersächsische<br />

Staatsarchiv in Bückeberg<br />

entwickelt. Die Archivblätter werden einem<br />

dreistufigen Konservierungsverfahren<br />

unterzogen. Zuerst wird das<br />

Schreibmittel fixiert, anschließend den<br />

Papieren als Puffer Magnesiumhydrogenkarbonat<br />

zugesetzt, das zerstörerische<br />

Säuren im Papier binden und über<br />

lange Zeit unschädlich machen soll.<br />

Schließlich wird mit einer Art Leim die<br />

Festigkeit der Papiere erhöht. Nach Angaben<br />

der Bundesanstalt für Materialforschung<br />

und -prüfung kann mit dem<br />

neuen Verfahren tatsächlich der Verfall<br />

aufgehalten werden. Eine unerwünschte<br />

Nebenwirkung ist jedoch, daß behandelte<br />

Papiere einen leichten Gelbstich bekommen.<br />

Quelle: DeutschlandRadio-Newsletter Wissenschaft<br />

und <strong>Forschung</strong>, 16. Oktober 1996<br />

Für die Datenübertragung per Glasfaser haben Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen<br />

Hochschulen in Zürich und Lausanne (Schweiz) einen neuen Geschwindigkeitsrekord<br />

aufgestellt. Sie übermittelten 40 Millionen Zeichen pro Sekunde. Das entspricht etwa 600 000<br />

Telefongesprächen. Foto: Süddeutscher Verlag


Designerdrogen-<br />

Test<br />

Rund 400 000 Tabletten der Designerdrogen<br />

Ecstasy, Adam oder Eve hatte die<br />

Polizei im vergangenen Jahr sichergestellt.<br />

Mit einem zuverlässigen Schnelltest<br />

kann die Einnahme solcher Drogen,<br />

die chemisch <strong>zur</strong> Gruppe der Amphetamine<br />

gehören, jetzt sogar sofort im Urin<br />

nachgewíesen werden. „Die Drogen<br />

werde aus dem Urin heraus verdampft,<br />

dann gaschromatographisch getrennt<br />

und mit einem Detektor nachgewiesen,“<br />

erläutert Professor Manfred Möller das<br />

am Institut für Gerichtsmedizin der Universität<br />

des Saarlandes entwickelte Verfahren.<br />

Die Genauigkeit des Tests, der<br />

auf einer Antigen-Antikörper-Reaktion<br />

basiert, liegt bei einem Milliardstelgramm<br />

pro Milliliter. Außerdem haben<br />

die saarländischen Wissenschaftler ein<br />

Gerät entwickelt, mit dem sich die als<br />

Folge des Drogenkonsums verzögerte<br />

Reaktion der Pupillen auf Licht messen<br />

läßt. Es könnte bei Verkehrskontrollen<br />

wertvolle Dienste leisten. Mit einem anderen<br />

Verfahren werden die Haare untersucht.<br />

Da sie im Monat nur etwa eine<br />

Zentimeter wachsen, sind Drogenspuren<br />

bei regelmäßigem Konsum in ihnen<br />

länger nachweisbar als im Blut.<br />

Quelle: deutscher forschungsdienst,<br />

4. Oktober 1996<br />

Bier für die<br />

Ewigkeit<br />

Mitarbeiter der dänischen Carlsberg-Laboratorien<br />

berichten in der Fachzeitschrift<br />

„Nature Biotechnology“, daß es<br />

Ihnen gelungen sei, bei der Bierhefe ein<br />

Gen auszuschalten, das normalerweise<br />

die Sulfite im Bier abbaut. Sulfite sind<br />

natürlich Konservierungsstoffe, die im<br />

Gärungsprozeß von den Hefen produziert<br />

werden. Sie verhindern die<br />

Oxidation der Geschmacksstoffe. Bei<br />

der neuen Hefe bleiben zehnmal mehr<br />

Sulfite im Bier, und das Bier wird nicht<br />

schal. Das neue Bier entspricht zwar<br />

dem deutschen Reinheitsgebot, dennoch<br />

ist fraglich, ob es von den Verbrauchern<br />

als natürliches Produkt akzeptiert wid.<br />

Quelle: DeutschlandRadio Newsletter<br />

Wissenschaft und <strong>Forschung</strong>,<br />

13. November 1996<br />

657<br />

Aus Hochschulzugang<br />

der <strong>Forschung</strong><br />

Für viele Bandscheibenoperationen dürfte künftig ein Stich ausreichen: Erstmals ist es gelungen,<br />

eine Glasfaseroptik, ein Laserlichtleiter sowie Spül- und Saugkanäle in einem Instrumentenkanal<br />

unterzubringen. Das Operationsfeld wird dabei auf einem Bildschirm wiedergegeben.<br />

Foto: <strong>Forschung</strong>szentrum Karlsruhe<br />

Alternatives<br />

Testverfahren<br />

Eine Alternative zu klassischen Versuchsreihen<br />

mit Giften haben Bielefelder<br />

Biologen jetzt mit einem Verhaltenstest<br />

bei Igeln entwickelt. Dabei wird Gift in<br />

einer so geringen Konzentration verabreicht,<br />

daß es keine Organschäden auslöst.<br />

Mit Hilfe von Lichtschranken wird<br />

dann gemessen, wie oft, wie schnell und<br />

wie weit sich die Versuchsigel bewegen.<br />

Es habe sich gezeigt, daß selbst bei geringen<br />

Konzentrationen des Wirkstoffs<br />

zahlreiche Igel ihr Verhalten geändert<br />

haben. Änderungen habe es vor allem in<br />

der Feinmotorik und im Aktivitätsrhythmus<br />

gegeben. Jetzt soll untersucht<br />

werden, ob sich die neue Methode auch<br />

bei anderen Tierarten einsetzen läßt.<br />

Quelle: DeutschlandRadio Newsletter<br />

Wissenschaft und <strong>Forschung</strong>,<br />

13. November 1996<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Sicherheit<br />

im Internet<br />

Um Daten im Internet vor unerlaubtem<br />

Zugriff schützen zu können, bevorzugen<br />

Anwender sogenannte kryptographische<br />

Verfahren, die Dokumente verschlüsseln.<br />

Dieses Vorgehen stößt jedoch seit<br />

geraumer Zeit auf staatlichen Widerstand.<br />

Nach Befürchtungen von Staatsschützern<br />

können sich auch Kriminelle<br />

mit modernen Verschlüsselungsmethoden<br />

einer „wasserdichten“ Kommunikation<br />

bedienen. Auf der 5.<br />

Internet-Konferenz „Opennet 96“ in<br />

Berlin verwies Professor Herbert<br />

Kubicke auf Pläne des Innenministeriums,<br />

alle Kryptoverfahren registrieren zu<br />

lassen. Ferner sollen die jeweiligen<br />

Schlüssel für mögliche nachrichtendienstliche<br />

Ermittlungen hinterlegt werden<br />

- Bestrebungen, denen Kubicek wenig<br />

Aussicht auf Erfolg bescheinigt, da<br />

dies schon technisch nicht möglich sei.<br />

Quelle: DeutschlandRadio Newsletter<br />

Wissenschaft und <strong>Forschung</strong>,<br />

13. November 1996


Vor 75 und 50 Jahren<br />

658<br />

Hochschulzugang<br />

Rückblick<br />

Verleihungen mit Hintergrund<br />

Nobelpreisfeier für<br />

Albert Einstein<br />

<strong>Der</strong> Nobelpreis für Physik des Jahres<br />

1921 wurde Albert Einstein für die<br />

Entdeckung des photoelektrischen<br />

Effekts (1905) zugesprochen. Anläßlich<br />

der Verleihung in Stockholm am<br />

10. Dezember des darauffolgenden<br />

Jahres, die in Abwesenheit Einsteins<br />

stattfand, der sich auf Reisen in Japan<br />

befand, kam es zu Irritationen bezüglich<br />

seiner Staatsangehörigkeit. <strong>Der</strong><br />

deutsche Gesandte in Stockholm,<br />

Nadolny, schrieb am 12. Dezember<br />

1922, zwei Tage nach der Verleihung<br />

des Preises an das Auswärtige Amt<br />

(aus: Albert Einstein in Berlin<br />

1913-33. Teil I. Darstellung und Dokumente,<br />

berbeitet von Christa Kirsten<br />

und Hans-Jürgen Treder, Berlin:<br />

Akademie Verlag 1979, S.113f.):<br />

„Meine Frage über die Nationalität<br />

des mit dem Nobelpreis für Physik<br />

bedachten Professor Einstein ist dadurch<br />

entstanden, daß nach der Bekanntgabe<br />

der Preisträger der Vorstand<br />

der hiesigen Wissenschaftsakademie<br />

bei mir erschien und mich<br />

darum ersuchte, den abwesenden<br />

Einstein bei der Verteilung zu vertreten,<br />

andererseits der hiesige schweizerische<br />

Gesandte bei mir anfragte,<br />

wie sich die Entgegennahme des Preises<br />

eigentlich gestalten würde, da Einstein<br />

seines Wissens die schweizerische<br />

Staatsangehörigkeit besitze.<br />

Mit Rücksicht darauf, daß die vom<br />

Auswärtigen Amt erbetene Feststellung<br />

nicht rechtzeitig vor dem 10.<br />

Dezember, dem üblichen Tag der<br />

Nobelfeier, einging und die Frage der<br />

Kompetenz zwischen mir und dem<br />

schweizerischen Kollegen vorher geklärt<br />

werden mußte, habe ich noch<br />

eine direkte telegraphische Anfrage<br />

an die Universität Berlin gerichtet.<br />

Ich erhielt darauf eine telegraphische<br />

Antwort der Berliner Akademie der<br />

Wissenschaften: „Einstein ist Reichsdeutscher“.<br />

Als ich hiervon dem<br />

schweizerischen Gesandten Mitteilung<br />

machte, wunderte er sich über<br />

diese Antwort [...]. Infolge meines be-<br />

stimmten Hinweises auf den Inhalt der<br />

Depesche beruhigte er sich jedoch und<br />

nahm mit der Bemerkung, daß Einstein<br />

wohl auch allgemein als Deutscher angesehen<br />

werde und wahrscheinlich auch<br />

selbst jetzt als solcher gelten wolle, von<br />

weiteren Versuchen, ihn für sich zu reklamieren,<br />

in freundlicher Weise Abstand.<br />

[...]<br />

Inzwischen ist mir nun, einen Tag nach<br />

der Nobelfeier, die Nachricht des Auswärtigen<br />

Amts zugegangen, wonach Einstein<br />

doch die schweizerische Staatsangehörigkeit<br />

besitzt. Ich brauche nicht<br />

weiter auszuführen, daß, wenn diese Tatsache<br />

meinem Schweizer Kollegen vor<br />

der Preisverleihung bekannt geworden<br />

wäre, ich keinesfalls auf der Vertretung<br />

hätte bestehen können [...].<br />

Mit Rücksicht hierauf halte ich es für<br />

notwendig, die mir mitgeteilte Tatsache<br />

hier in keiner Weise erkennbar werden<br />

zu lassen, und ich möchte dringend bitten,<br />

auch dort über die schweizerische<br />

Staatsangehörigkeit Einsteins möglichst<br />

kein Wort zu verlieren und alles tun zu<br />

wollen, um die mir durch das Telegramm<br />

der Wissenschaftsakademie mitgeteilte<br />

Tatsache, daß Einstein Reichsdeutscher<br />

sei, möglichst bald auch tatsächlich in<br />

Geltung zu setzen.“<br />

Nobelpreisfeier für<br />

Otto Hahn<br />

Am 10. Dezember 1946 wurde Otto<br />

Hahn für die Entdeckung der Uranspaltung<br />

nachträglich der Nobelpreis für<br />

Chemie des Jahres 1944 verliehen, da er<br />

diesen vorher zunächst aufgrund einer<br />

Bestimmung der Nationalsozialisten<br />

nicht hatte annehmen, dann aufgrund<br />

seiner Internierung in England nicht hatte<br />

in Empfang nehmen können. In seiner<br />

Danksagung führte Hahn aus (nach:<br />

Otto Hahn, Mein Leben, erstmals erschienen<br />

München: F.Bruckmann 1968,<br />

München: Piper 1986, S.208ff.):<br />

„Mein Dank ist besonders tief empfunden,<br />

weil ich hier als Angehöriger eines<br />

Landes stehe, das durch sein Regime und<br />

durch einen fast sechsjährigen Krieg das<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

wohl unglücklichste Land der Welt<br />

geworden ist. Es steht allein da und hat<br />

keinen Freund. Durch die Verleihung<br />

des Preises glaube ich aber doch zu<br />

erkennen, daß die Verbindung wenigstens<br />

der internationalen Wissenschaft<br />

nicht abgerissen ist. [...]<br />

Es ist ja wirklich nicht so, daß während<br />

der letzten dreizehn Jahre alle<br />

Deutschen und vor allem alle deutschen<br />

Wissenschaftler sich mit fliegenden<br />

Fahnen dem Hitlerregime verschrieben<br />

hätten;<br />

[...] Und was die deutsche Jugend angeht,<br />

so ist das Verhalten großer Teile<br />

von ihr vielleicht nicht so hart zu<br />

beurteilen, wie es wohl gelegentlich<br />

geschieht. Sie hatte ja keine Möglichkeiten<br />

einer eigenen Urteilsbildung,<br />

keine unabhängige Presse, keine ausländische<br />

Radioübertragung, konnte<br />

das Ausland nicht persönlich kennenlernen.<br />

Wer ins Ausland geschickt<br />

wurde, wurde überprüft, und wer Kritik<br />

übte, wurde nicht fortgelassen. [...]<br />

Es ist wohl doch nicht vielen Menschen<br />

außerhalb Deutschlands wirklich<br />

klar, unter welchem Druck die<br />

meisten während der letzten 10 oder<br />

20 Jahre gelebt haben; und ich darf es<br />

noch einmal sagen, wie viele meiner<br />

deutschen Kollegen sich trotz aller<br />

äußerlichen Hindernisse bemüht haben,<br />

auch die reine Wissenschaftsforschung,<br />

soweit es irgend<br />

möglich war, während der Kriegszeit<br />

fortzusetzen.“<br />

Univ.-Professor Rüdiger vom Bruch, Humboldt-Universität<br />

zu Berlin


Hochschulchronik<br />

Oktober/November 1996<br />

15. OKTOBER 1996<br />

Mogeln ist Kavaliersdelikt. Nach Auffassung<br />

der Duisburger Psychologin Eva<br />

Pegels müssen Schüler mogeln lernen,<br />

um in der Gesellschaft bestehen zu können.<br />

Im beruflichen Leben sei der Ehrliche<br />

heute oft der Dumme. Das alte Motto<br />

„Ehrlich währt am längsten“ habe seine<br />

Gültigkeit weitgehend verloren. In der<br />

Schule wie in der Gesellschaft gelte das<br />

Mogeln nicht mehr als ein schweres Vergehen.<br />

Dies sei das Fazit einer Befragung<br />

von 1.500 Schülern. Die Ergebnisse dieser<br />

<strong>Forschung</strong> werden in einer Doktorarbeit<br />

mit dem Titel „Über den Wert des<br />

Mogelns in der Schule“ in Kürze veröffentlicht.<br />

17. OKTOBER 1996<br />

Weitere Abstriche im Hochschulbau.<br />

Bund und Länder müssen ihre Bauvorhaben<br />

sowie die Anschaffung und Erneuerung<br />

von <strong>Forschung</strong>s-Großgeräten<br />

erheblich strecken. Für 1997 stehen insgesamt<br />

3,6 Milliarden <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Nach Auffassung des Wissenschaftsrates<br />

müßte der hälftige Anteil des Bundes<br />

statt 1,8 Milliarden mindestens 2,4 Milliarden<br />

betragen. Für neue Bauprojekte<br />

stehen lediglich 600 Millionen <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

500 Millionen werden für Sachausstattung<br />

ausgegeben, der Rest fließt in<br />

bereits begonnene Bauvorhaben.<br />

21. OKTOBER 1996<br />

Streit um Rechtschreibreform hält an.<br />

<strong>Der</strong> Präsident des Goethe-Instituts, Hilmar<br />

Hoffmann, bezweifelt, ob sich „dieser<br />

Unsinn“ werde durchsetzen können.<br />

Man solle ihn ganz offen boykottieren.<br />

Die <strong>Reform</strong> sei eine „Verhunzung der<br />

Sprache und unseres kulturellen Erbes“.<br />

Auch Goethe hätte sich diese <strong>Reform</strong><br />

nicht gefallen lassen. Das Institut für<br />

deutsche Sprache in Mannheim hat die<br />

Kritik an der Rechtsschreibreform <strong>zur</strong>ückgewiesen.<br />

„Verbale Aufgeregtheiten“<br />

würden verwundert <strong>zur</strong> Kenntnis<br />

genommen. Die Kultusministerkonferenz<br />

hat die Kritik insbesondere der<br />

659<br />

Hochschulzugang<br />

Chronik<br />

deutschsprachigen Schriftsteller („Aufstand<br />

der Dichter“) ebenfalls <strong>zur</strong>ückgewiesen.<br />

22. OKTOBER 1996<br />

Max-Planck-Instituten droht Schließung.<br />

Bis zum Jahr 2000 soll die Max-<br />

Planck-Gesellschaft 740 Personalstellen<br />

in den alten Bundesländern einsparen.<br />

Die Einsparsumme soll möglicherweise<br />

durch Einsparungen und durch die<br />

Schließung von vier Instituten erzielt<br />

werden. Insbesondere gegen die Schließung<br />

des Max-Planck-Instituts für Geschichte<br />

in Göttingen richten sich eine<br />

Vielzahl von Protesten.<br />

Berliner Universitäten gewinnen: Die<br />

vom Berliner Senat beschlossene Streichen<br />

von Studiengängen ist nach Auffassung<br />

des Landesverfassungsgerichtes<br />

rechtswidrig. Die betroffenen Hochschulen<br />

hätten nicht ausreichende Gelegenheit<br />

gehabt, sich zu äußern und alternative<br />

Konzepte auszuarbeiten.<br />

24. OKTOBER 1996<br />

Einem Bericht der Wirtschaftswoche<br />

zufolge soll die Wirtschaftsfakultät der<br />

privaten Universität Witten/Herdecke<br />

auf Drängen des Großsponsors Bertelsmann<br />

erheblich umgestaltet werden. Ziel<br />

dieser Umgestaltung ist es, die<br />

Wirtschaftsfakultät in eine business<br />

school nach amerikanischem Vorbild<br />

umzugestalten.<br />

25. OKTOBER 1996<br />

Kompromiß in Dresden. Die Kultusministerkonferenz<br />

verständigt sich auf einen<br />

modus vivendi. Die Kernfächer Deutsch,<br />

Mathematik und eine Fremdsprache sollen<br />

gestärkt werden. Fächerübergreifende<br />

und bilinguale sowie andere<br />

moderne Lernformen sollen gefördert<br />

werden. Schulpolitisch umstritten bleibt<br />

die Substitutionsregel, wonach zum Teil<br />

die Kernfächer Deutsch, Fremdsprache<br />

und Mathematik durch andere Kurse<br />

(Informatik/ Computerkurse statt Mathematik,<br />

Geschichtsunterricht in Englisch<br />

statt Englisch und darstellendes<br />

Spiel statt Deutsch) ersetzt werden können.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

31. OKTOBER 1996<br />

Berliner Universitäten verlieren: <strong>Der</strong><br />

Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin<br />

bereitete den drei Berliner Universitäten<br />

im Streit um ihre Planungshoheit eine<br />

Niederlage. Alle wichtigen Strukturentscheidungen<br />

werden zukünftig in einer<br />

gemeinsamen Finanzkommission<br />

der Universitäten vorbereitet. Politik und<br />

Universitäten sind gleich stark vertreten.<br />

Im Falle eines Patts gibt die Stimme des<br />

Wissenschaftssenators den Ausschlag.<br />

Die Universitäten sahen darin nach Auffassung<br />

des Verfassungsgerichtshofes zu<br />

Unrecht eine Blankettermächtigung des<br />

Staates und einen Anschlag auf die<br />

Wissenschaftsfreiheit.<br />

4. NOVEMBER 1996<br />

Sparwelle erreicht Baden-Württemberg.<br />

Wissenschaftsminister von Trotha<br />

spricht von einer „dramatischen Finanzlage“<br />

der baden-württembergischen<br />

Hochschulen. Er ruft die Hochschulen<br />

des Landes zu Einsparungen und Strukturänderungen<br />

auf. Die Hochschulen<br />

müßten 1996 und 1997 “schmerzhafte<br />

Etatkürzungen” hinnehmen.<br />

8. NOVEMBER 1996<br />

Alarmierender Rückgang der Studienanfängerzahlen.<br />

In den Ingenieurwissenschaften<br />

ist an deutschen Hochschulen<br />

die Zahl der Studienanfänger seit 1992<br />

um 25 Prozent <strong>zur</strong>ückgegangen. Im Maschinenbau<br />

und in der Elektrotechnik<br />

haben sich die Zahlen halbiert. Verantwortlich<br />

für diese Entwicklung ist eine<br />

derzeit sechsprozentige Arbeitslosenquote<br />

der ausgebildeten Ingenieure. Experten<br />

fürchten angesichts der rückläufigen<br />

Studentenzahlen bald einen erheblichen<br />

Nachwuchsmangel.<br />

9. NOVEMBER 1996<br />

Einer Meldung der FAZ zufolge konnte<br />

eine evangelische Theologin nicht auf<br />

eine ordentliche Professur der Humboldt-Universität<br />

berufen werden, weil<br />

eine feministische Gruppe bei der Präsidentin<br />

der Universität gegen die Berufung<br />

erfolgreich mit der Begründung protestiert<br />

habe, die Kandidatin habe sich<br />

antifeministisch geäußert.


Leserforum<br />

Kein Bestandteil<br />

des Namens<br />

Zuschrift zum Pro-Beitrag „Doktortitel: Qualifikationsnachweis<br />

oder akademische Ehre?“<br />

in F&L 10/96, S. 522<br />

<strong>Der</strong> Beitrag von Professor Gert Hummel<br />

enthält den Satz: „Nicht zufällig rechnet<br />

der Doktorgrad in Deutschland zum<br />

Namen und wird in jedes amtliche<br />

personale Dokument eingetragen“.<br />

Dieser Satz stimmt so nicht! Er bedarf<br />

folgender Richtigstellung: Nach ganz<br />

herrschender Ansicht unter Juristen ist<br />

der Doktorgrad - nach wie vor! - kein<br />

Bestandteil des Namens, wird jedoch seit<br />

der Gesetzesänderung gem. § 4 Abs. 1<br />

S. 2 Nr. 3 des Paß-Gesetzes i.d.F. vom 19.<br />

April 1986 und § 1 Abs. 2 S. 2 Nr. 3 des<br />

Personalausweis-Gesetzes i.d.F. vom 21.<br />

April 1986 in den Reisepaß und den<br />

Personalausweis eingetragen; ansonsten<br />

aber in kein weiteres personales Dokument,<br />

die es ja recht zahlreich gibt.<br />

Univ.-Professor Dr. Gerhard H. Schlund, Vorsitzender<br />

Richter am Oberlandesgericht<br />

Festschriften<br />

Zuschrift zum Beitrag „Festschriften: Kultivieren<br />

oder abschaffen?“ von K. Otten und E.<br />

Wirth in F&L 9/96, S. 486f.<br />

In getrennten Stellungnahmen legen die<br />

beiden Autoren das Für und Wider dar,<br />

wobei die eminente Wichtigkeit der<br />

Fremdsprachen außer Frage steht. Das<br />

Bestreben, sich für die Fremdsprachenphilologien<br />

engagiert einzusetzen, ehrt<br />

den Kollegen Otten, doch beziehen sich<br />

seine Ausführungen hinsichtlich der<br />

Notwendigkeit von Festschriften in heutiger<br />

Zeit eben nur auf diese Disziplinen<br />

und sind zudem zu idealistisch. Eugen<br />

Wirths Analyse dagegen hat die Gesamtheit<br />

der Fächer im Blick und gibt ganz<br />

realistisch wieder, auf welche Weise <strong>zur</strong><br />

Lobpreisung Einzelner Papier und Zeit<br />

verschwendet werden, die von <strong>Forschung</strong>shandelnden<br />

an anderer Stelle<br />

660<br />

Aus Leserforum den Ländern<br />

gebraucht würden. So, wie der Anglist<br />

Wolfgang Clemen sich widersetzt hat,<br />

daß für ihn eine Festschrift angefertigt<br />

wird, sollte es jeder tun. Dabei hat er zu<br />

bedenken, daß mancher, der selbst kaum<br />

etwas publizierte, mit der Herausgabe<br />

einer Festschrift in erster Linie nicht den<br />

Jubilar, sondern sich selbst hervorheben<br />

möchte. Diese leidige Tatsache bringt<br />

ungerechterweise auch denjenigen in<br />

Verdacht, der sich uneigennützig für die<br />

Sache und den zu Ehrenden einsetzt.<br />

Die Außenwirkung der Fremdsprachenphilologien<br />

steht und fällt nicht mit den<br />

Festschriften. Es ist wie beim Doping im<br />

Sport: Wendet keiner stimulierende Mittel<br />

an, ergibt sich die gleiche Rangfolge<br />

wie beim bisherigen Verwenden.<br />

Univ.-Professor i.R. Dr. Manfred Schick,<br />

Technische Hochschule Darmstadt<br />

Rechtschreibung<br />

Zuschrift zum Beitrag „Autoren, Verleger,<br />

Germanisten gegen Rechtschreibreform“ in<br />

F&L 11/96, S. 574<br />

Die „Frankfurter Erklärung“ <strong>zur</strong> Neuregelung<br />

der Rechtschreibung hat eine<br />

breite Öffentlichkeit auf die Probleme<br />

aufmerksam gemacht, die in dieser Neuregelung<br />

enthalten sind - m. E. zu Recht:<br />

Bis heute wird diese Regelung von der<br />

Kommission für Rechtschreibfragen<br />

beim IDS, die die Regelung ausgearbeitet,<br />

und von der KMK, die sie im Rahmen<br />

ihrer Zuständigkeit für verbindlich erklärt<br />

hat, angepriesen als Vereinfachung<br />

und Vereinheitlichung der Orthographie<br />

des Deutschen, und es wird behauptet,<br />

die Neuregelung könne kostenneutral<br />

umgesetzt werden.<br />

Für alle Punkte gilt das genaue Gegenteil:<br />

(1) stehen den wenigen Fällen einer Vereinfachung<br />

(Fluss-Flüsse) eine nicht<br />

überschaubare Anzahl von Verkomplizierungen<br />

gegenüber (Fremdwortschreibung,<br />

Getrennt- und Zusammenschreibung<br />

und Groß- und Kleinschreibung);<br />

in den beiden letzten Bereichen führt die<br />

Neuregelung sogar in einer wiederum<br />

nicht überschaubaren Anzahl von Fällen<br />

zu grammatisch inkorrekten Schreibungen.<br />

Die Regelformulierungen der sog.<br />

„Amtlichen Regelung“ sind in der Mehrzahl<br />

der Fälle falsch (z. B. AR 2 ff., AR 7,<br />

AR 34 ff.), z. T. logisch widersprüchlich<br />

(z. B. AR 34 oder AR 57 f.). (2) führt<br />

wegen der Unklarheit der Regel-<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

formulierungen und der Begrenztheit der<br />

offiziellen Wortliste die Neuregelung bereits<br />

jetzt zu konkurrierenden Schreibweisen.<br />

<strong>Der</strong> neue Duden etwa weicht in<br />

Hunderten von Fällen von der Amtlichen<br />

Regelung ab (nicht immer zum Nachteil<br />

der Orthographie), und in allen nicht<br />

durch die Wortliste extensional geregelten<br />

Fällen ist es häufig genug Sache der<br />

Interpretation, ob man nun groß- oder<br />

klein-, getrennt- oder zusammenschreiben<br />

soll. Zudem werden die Literaturverlage<br />

die Neuregelung nicht übernehmen,<br />

da sie durch die Kosten ruiniert<br />

würden. An die Stelle einer relativ homogenen<br />

orthographischen Praxis ist ein<br />

ziemliches Tohuwabohu getreten. (3)<br />

Völlig unsinnig ist die Behauptung, die<br />

Neuregelung könne kostenneutral umgesetzt<br />

werden: Es geht doch nicht darum,<br />

ein paar Schulbuchsätze auszutauschen.<br />

Nicht die Schule ist der Ort, wo die<br />

Schrift professionell und in großem Maßstab<br />

verwendet wird, sondern die Bereiche<br />

von Wirtschaft, Verwaltung, Publizistik,<br />

Verlagswesen, Wissenschaft. Hier<br />

sind die Kosten enorm - wenn man betriebswirtschaftlich<br />

rechnet. Allein im<br />

vergangenen Quartal sind für neue Wörterbücher,<br />

für Schulungen etc. über 300<br />

Mio. DM ausgegeben worden, und bis<br />

Ende 1998 wird die Summe in der Tat auf<br />

einen Betrag angestiegen sein, der über<br />

der Milliardengrenze liegt. Man kann nur<br />

dringend dazu raten, bei der „alten“<br />

Rechtschreibung zu bleiben, die weit besser<br />

gewesen ist als ihr Ruf. So viele Probleme<br />

die alte Duden-Regelung auch<br />

hatte: verglichen mit der Neuregelung<br />

war sie pures Gold.<br />

Zum Schluß noch ein Wort zum Vorwurf,<br />

die Frankfurter Erklärung sei „zu<br />

spät“ gekommen: Seit gut zehn Jahren<br />

hat es von verschiedenen Seiten immer<br />

wieder kritische Stellungnahmen zu den<br />

Neuregelungsvorschlägen gegeben, zuletzt<br />

beim Hearing der KMK 1993 in Bad<br />

Godesberg. Selbst bei diesem Hearing<br />

aber hat die Wortliste der Amtlichen<br />

Regelung nicht vorgelegen - und nur dieser<br />

konnte man die Probleme im Detail<br />

ablesen. Selbst bis heute sind die Details<br />

der Regelung ja nur wenigen Fachleuten<br />

bekannt.<br />

Univ.-Professor Dr. Christian Stetter, Technische<br />

Hochschule Aachen


Neue<br />

Veröffentlichungen<br />

Akademische<br />

Grade und Titel<br />

Franz Kahle: <strong>Der</strong> Mißbrauch von Titeln,<br />

Berufsbezeichnungen und Abzeichen<br />

- Rechtsgut, Schutzzweck und<br />

Anwendungsbereich des § 132 a StGB,<br />

N. G. Elwert Verlag, Marburg 1995, 389<br />

Seiten, 98,- DM.<br />

In dieser sehr gründlichen Arbeit beschäftigt<br />

sich der Autor mit dem Rechtsgut,<br />

Schutzzweck und Anwendungsbereich<br />

des § 132 a StGB. Mehr als die<br />

Hälfte des fast 400 Seiten dicken Buches<br />

wird verwendet auf die Diskussion der<br />

gem. § 132 a Abs. 1 Nr. 1 StGB geschützten<br />

Bezeichnungen. <strong>Der</strong> Autor unterscheidet<br />

hierbei insgesamt 74 verschiedene<br />

Fallvarianten (Amtsbezeichnungen,<br />

Dienstbezeichnungen, akademische<br />

Grade, Titel, öffentliche Würden<br />

und religiöse Würden, Berufsbezeich-<br />

Bücher über Wissenschaft<br />

Axel Bänsch, Wissenschaftliches<br />

Arbeiten. Seminar- und Diplomarbeiten,<br />

Oldenbourg Verlag, 5.<br />

überarb. und erw. Aufl. München /<br />

Wien 1996, 107 Seiten, 18,- DM.<br />

Albrecht Beutelspacher, „In Mathe<br />

war ich immer schlecht...“ - Berichte<br />

und Bilder von Mathematik und<br />

Mathematikern, Problemen und<br />

Witzen, Unendlichkeit und Verständlichkeit,<br />

reiner und angewandter,<br />

heiterer und ernsterer Mathematik,<br />

Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden<br />

1996, 147 Seiten,<br />

28,- DM.<br />

Dieter Dohmen, Neuordnung der<br />

Studienfinanzierung. Eine kritische<br />

Bestandsaufnahme des heutigen Systems<br />

und der vorliegenden <strong>Reform</strong>vorschläge.<br />

Peter Lang Verlag,<br />

Frankf. u. a. 1996, 239 S., 69,- DM.<br />

661<br />

Neue Hochschulpolitik<br />

Veröffentlichungen<br />

aktuell<br />

nungen, Sachverständige, Uniformen,<br />

Amtskleidung und Amtsbezeichnung).<br />

Auf rund 100 Seiten werden die Akademischen<br />

Grade und Titel sehr ausführlich<br />

erörtert. Im Hinblick auf die insoweit<br />

doch sehr oberflächliche strafrechtliche<br />

Kommentarliteratur ist dies auch dringend<br />

notwendig. In der strafrechtlichen<br />

Kommentarliteratur und ebenso in den<br />

zu § 132 a StGB ergangenen Gerichtsentscheidungen<br />

fehlen in der Regel die<br />

Bezüge zum Verwaltungsrecht. Indes ist<br />

es dringendst notwendig, daß die Begriffe<br />

„Akademischer Grad“ und „Titel“ definiert<br />

werden. Dies läßt sich nur erreichen<br />

aufgrund einer Analyse der einschlägigen<br />

hochschulrechtlichen Bestimmungen.<br />

<strong>Der</strong> Autor beschäftigt sich infolgedessen<br />

mit dem Doktorgrad, den akademischen<br />

Graden Privatdozent, Dr. habil, Ehrendoktor,<br />

Diplom, Diplom (FH), Magistergrad,<br />

Bakkalaureus-Grad, Master of<br />

Laws etc. Auch wenn der Rezensent<br />

Zweifel hat, ob man die Privatdozenten<br />

und den Ehrendoktor als akademische<br />

Grade auffassen kann, ändert dies nichts<br />

daran, daß die Aufarbeitung dieser Materie<br />

sehr verdienstvoll und gut gelungen<br />

ist. Im Zusammenhang mit den Fragen<br />

der Unverlierbarkeit, Entziehung und<br />

Verzicht eines Akademischen Grades<br />

vertritt der Autor zu Recht die Auffassung,<br />

daß bei einer Entziehung wegen<br />

Katrin Hofer, Akademische Grade, Abschlüsse<br />

und Titel an künstlerischen<br />

Hochschulen, Peter Lang Verlag, Frankfurt<br />

u. a. 1996, 258 Seiten, 79,- DM.<br />

Dieter Hoffmann/Kriestie Macrakis<br />

(Hg.), Naturwissenschaft und Technik in<br />

der DDR, Akademie Verlag, Berlin 1996,<br />

400 Seiten, 78,- DM.<br />

Helmut C. Jacobs, Divisiones philosophiae<br />

- Spanische Klassifikationen der<br />

Künste und Wissenschaften im Mittelalter<br />

und Siglo de Oro, Vervuert Verlag,<br />

Frankfurt 1996, 124 Seiten, 36,- DM.<br />

Helmut C. Jacobs, Organisation und Institutionalisierung<br />

der Künste und Wissenschaften<br />

- Die Akademiegründungen<br />

der spanischen Aufklärung in der Tradition<br />

der europäischen Akademiebewegung,Vervuert<br />

Verlag, Frankfurt 1996,<br />

116 Seiten, 36,- DM.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Unwürdigkeit äußerste Zurückhaltung<br />

geboten ist. <strong>Der</strong>artiges sei kennzeichnend<br />

für totalitäre Systeme. Als zuständige<br />

Behörde wird zutreffend - entgegen<br />

der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes<br />

(BVerwG, Buchholz Nr.<br />

421.11 § 4 GFaG) - der Fachbereich<br />

angesehen (ebenso bereits Zimmerling,<br />

Akademische Grade und Titel, 2. Auflage<br />

1995, Rdnr. 132 ff).<br />

Ein eigenes Kapitel wird dem „schillernden“<br />

Inhalt der Bezeichnung Professor<br />

gewidmet. Auch hier trägt der Autor alle<br />

in Rechtsprechung und Literatur vertretenen<br />

Auffassungen zusammen. <strong>Der</strong> Autor<br />

kommt zu dem Ergebnis, daß sich die<br />

Bezeichnung Professor oder die Abkürzung<br />

Prof. beziehen kann auf die Amtsbezeichnung<br />

Universitätsprofessor sowie<br />

Professor, auf die Bezeichnung des in<br />

Ruhestand versetzten Professors, auf die<br />

Amtsbezeichnung des emeritierten Professors,<br />

auf weitere Amtsbezeichnungen,<br />

auf die akademische Bezeichnung als<br />

nicht beamteter Inhaber eines Professorenlehrstuhls<br />

und schließlich auf die<br />

akademische Bezeichnung für einen verdienten,<br />

habilitierten und nicht anderweitig<br />

berufenen Mitarbeiter eines Fachbereichs.<br />

Letztendlich wird somit differenziert<br />

zwischen Amtsbezeichnung, der<br />

akademischen Bezeichnung und der<br />

„einfachen“ Bezeichnung. Dem ist im<br />

Ergebnis zuzustimmen.<br />

Elke Kleinau/Claudia Opitz (Hg.),<br />

Geschichte der Mädchen- und<br />

Frauenbildung, Bd. 1: Vom Mittelalter<br />

bis <strong>zur</strong> Aufklärung; Bd. 2: Vom<br />

Vormärz bis <strong>zur</strong> Gegenwart, Campus<br />

Verlag, Frankfurt/New York<br />

1996, 588 und 680 Seiten, 88,- und<br />

98,- DM.<br />

Knowledge bases for education<br />

policies, OECD Publikationen,<br />

Bonn 1996, 173 Seiten, 55,- DM.<br />

Werner A. P. Luck (Hg.), Verantwortung<br />

in Wissenschaft und Kultur,<br />

ERS Verlag, Berlin 1996, 157 Seiten,<br />

39,- DM.<br />

Peter Struck, Die Schule der Zukunft.<br />

Von der Belehrungsanstalt<br />

<strong>zur</strong> Lernwerkstatt, Wissenschaftliche<br />

Buchgesellschaft, Darmstadt<br />

1996, 266 Seiten, 29,90 DM.


Im Ausland<br />

erworbene Titel<br />

Von großer praktischer Bedeutung ist die<br />

Führung des im Ausland erworbenen<br />

akademischen Grades. „Titelhändler“<br />

haben <strong>zur</strong> Zeit Hochkonjunktur. Vom<br />

Autor wird auch hier die bisher ergangene<br />

Rechtsprechung umfassend zusammengetragen.<br />

Dem Autor ist allerdings<br />

die neuere Tendenz der Wissenschaftsverwaltungen<br />

(insbesondere manifestiert<br />

in einem Beschluß der Kultusministerkonferenz<br />

vom 09. September 1994<br />

☞ Neuerscheinung:<br />

662<br />

Neue Aus Veröffentlichungen<br />

den Ländern<br />

über „Allgemeine Genehmigung <strong>zur</strong> Führung<br />

ausländischer Hochschulgrade“)<br />

entgangen. Die Wissenschaftsverwaltung<br />

tendiert nämlich dahingehend, daß neuerdings<br />

die im Ausland erworbenen akademischen<br />

Grade nur noch in der ausländischen<br />

Originalform geführt werden<br />

können. Dies ist rechtlich gesehen zweifelhaft<br />

und bedarf einer Diskussion.<br />

Von dem Autor werden auch Randfragen<br />

behandelt wie beispielsweise, ob akademische<br />

Grade als Namenszusatz anzusehen<br />

sind und der Promovierte einen Anspruch<br />

auf Anrede mit dem Doktorgrad<br />

Ulrich Battis/Klaus Joachim Grigoleit<br />

Die Bayerische Staatsregierung hat die Einrichtung des<br />

Professorenamtes auf Zeit beschlossen. Dieses Gesetz hat in<br />

der Öffentlichkeit ein erhebliches Echo ausgelöst. Während<br />

vereinzelt Zustimmung signalisiert wird, stößt das Gesetz<br />

überwiegend auf Ablehnung. Die Kritik befürchtet insbesondere<br />

nachteilige Auswirkungen auf die Konkurrenzfähigkeit<br />

der Hochschulen bei der Personalrekrutierung, verweist auf<br />

den ohnehin schon langen und risikoreichen Qualifizierungsweg<br />

des wissenschaftlichen Nachwuchses und macht verfassungsrechtliche<br />

Bedenken hinsichtlich der Grundsätze des<br />

Berufsbeamtentums (Lebenszeitprinzip) und der grundrechtlich<br />

geschützten Freiheit von Wissenschaft und <strong>Lehre</strong> geltend.<br />

Das Gutachten übergreift die rechtliche Zulässigkeit der<br />

Vergabe von Professuren auf Zeit.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

● „Gemeindeutsche“ Hochschullehrerrechtslage: HRG und<br />

Hochschulrecht der Länder<br />

● Das Lebenszeitprinzip<br />

● Die aktuelle Debatte: „Spitzenpositionen auf Zeit“<br />

● Lebenszeitprinzip als hergebrachter Grundsatz des<br />

Hochschullehrerrechts<br />

● Professuren als „Spitzenämter auf Zeit“?<br />

● Freiheit der Wissenschaft, Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

hat (S. 196) oder auch Fragen der<br />

Promotionsberatung (S. 240 ff).<br />

Für jeden, der sich mit dem Recht der<br />

akademischen Grade und Titel oder insbesondere<br />

der Strafrechtsbestimmung<br />

des § 132 a StGB beschäftigt, ist die<br />

Lektüre dieses Buches sehr zu empfehlen.<br />

Den Strafrechtskommentatoren<br />

müßte diese Arbeit Veranlassung sein,<br />

ihre Kommentierung zu § 132 a StGB<br />

gründlich zu überarbeiten.<br />

Dr. Wolfgang Zimmerling, Rechtsanwalt,<br />

Saarbrücken<br />

Zulässigkeit und Grenzen der Ausbringung<br />

von Professorenämtern auf Zeit<br />

August 1996<br />

42 Seiten, broschiert<br />

9,80 DM, zzgl. Versandkosten<br />

Anzeige


Aus der<br />

Rechtsprechung<br />

Aufhebung von<br />

Studiengängen<br />

Das Berliner Haushaltsstrukturgesetz<br />

1996 sieht unter der Überschrift „Abbau<br />

von Mehrfachangeboten an Hochschulen“<br />

unter anderem vor, im Fachbereich<br />

Humanmedizin der Freien Universität<br />

den Studiengang „Zahnmedizin“ und an<br />

der Humboldt-Universität den Studiengang<br />

„Pharmazie“ aufzuheben. Auf den<br />

im Verfahren der abstrakten Normenkontrolle<br />

von Mitgliedern des Abgeordnetenhauses<br />

von Berlin erhobenen Antrag<br />

hin hat der Verfassungsgerichtshof<br />

des Landes Berlin entschieden, daß die<br />

Aufhebung der Studiengänge mit Artikel<br />

21 Satz 1 der Verfassung von Berlin unvereinbar<br />

und nichtig sei. Diese<br />

Verfassungsnorm gewährleistet wie Artikel<br />

5 Abs. 3 Satz 1 des Grundgesetzes die<br />

Freiheit von Kunst und Wissenschaft,<br />

<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong>.<br />

Nach Ansicht des Verfassungsgerichtshofes<br />

steht die Gesetzgebungskompetenz<br />

des Abgeordnetenhauses für den<br />

Erlaß der angegriffenen Regelungen<br />

nicht in Frage. <strong>Der</strong> Gesetzgeber habe<br />

diese Materie regeln dürfen. Das<br />

Hochschulrahmengesetz enthalte keine<br />

Vorschriften, angesichts derer der Erlaß<br />

der <strong>zur</strong> Normenkontrolle gestellten Berliner<br />

Vorschriften sich als kompetenzwidrig<br />

erweise.<br />

Das Hochschulrahmengesetz sehe aber<br />

in § 60 Nr. 1 und 2 ein Verfahren der<br />

Kooperation von Staat und Hochschule<br />

vor, dem im Zuge der jetzt unmittelbar<br />

durch Gesetz bewirkten Umgestaltungen<br />

nicht entsprochen worden sei. <strong>Der</strong><br />

Landesgesetzgeber habe im Rahmen seiner<br />

Beratungen die betroffenen Universitäten<br />

nicht in einer den Anforderungen<br />

des Artikel 21 Satz 1 der Verfassung des<br />

Landes Berlin genügenden Weise angehört<br />

und damit die Auswirkungen seiner<br />

Entscheidung auf Wissenschaft, <strong>Forschung</strong><br />

und <strong>Lehre</strong> nicht in gebotenem<br />

Umfang ermittelt und abgewogen. Aus<br />

der verfassungsrechtlichen Gewährleistung<br />

der Freiheit von Wissenschaft, <strong>Forschung</strong><br />

und <strong>Lehre</strong> ergebe sich zwar weder<br />

die Annahme eines Letztentschei-<br />

663<br />

Aus Hochschulpolitik<br />

der Rechtsprechung<br />

aktuell<br />

dungsrechts der Hochschulen hinsichtlich<br />

der in Frage stehenden Einrichtung<br />

und Aufhebung von Studiengängen noch<br />

die Annahme, daß ein Einvernehmen mit<br />

der Hochschule herzustellen sei.<br />

<strong>Der</strong> Gesetzgeber sei aber <strong>zur</strong> Abwägung<br />

zwischen den Interessen der betroffenen<br />

Universitäten und der in ihnen tätigen<br />

Wissenschaftler einerseits und den Belangen<br />

der Allgemeinheit andererseits<br />

sowie <strong>zur</strong> Ermittlung der durch die gesetzlichen<br />

Regelungen betroffenen Wissenschaftsbelange<br />

verpflichtet. Eine abstrakte<br />

Berücksichtigung der Wissenschaftsfreiheit<br />

im Rahmen der zu treffenden<br />

Abwägung reiche nicht aus. Den<br />

Trägern des betreffenden Grundrechts<br />

müsse die Möglichkeit eröffnet werden,<br />

ihre Belange in einer der Sache nach<br />

angemessenen Weise vorzubringen. Diesem<br />

Gebot sei nicht genügt worden. Die<br />

gebotene Intensität der Anhörung lasse<br />

sich zwar nicht generell festlegen, sondern<br />

sei abhängig von den jeweiligen<br />

Umständen des Einzelfalles, jedenfalls<br />

müsse eine angemessene Mitwirkung der<br />

Hochschulen im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens<br />

erfolgen, wenn ein Studiengang<br />

unmittelbar durch Gesetz aufgehoben<br />

werden solle. Diese Möglichkeit,<br />

sich sachgerecht zu äußern und ihre<br />

Auffassung <strong>zur</strong> Geltung zu bringen, hätten<br />

die betroffenen Hochschulen vorliegend<br />

nicht gehabt.<br />

(Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin,<br />

Urteil vom 22. Oktober 1996 -<br />

VerfGH 44/96)<br />

Kostenloses Parken<br />

und Job-Ticket<br />

Das Verwaltungsgericht Kassel hat die<br />

Klage eines Professors <strong>zur</strong>ückgewiesen,<br />

der sich gegen die Parkraumbewirtschaftung<br />

an seiner Hochschule gewandt<br />

hat. Die Nutzung eines hochschuleigenen<br />

Parkplatzes war von dem Erwerb<br />

eines sogenannten Job-Tickets für die<br />

öffentlichen Nahverkehrsmittel abhängig<br />

gemacht worden.<br />

Es ergebe sich nach Auffassung des Gerichts<br />

weder aus der Fürsorgepflicht der<br />

beklagten Hochschule noch des Landes<br />

Hessen als Dienstherr des Klägers, ihm<br />

eine kostenlose Parkberechtigung einräumen<br />

zu müssen. Er könne darauf verwiesen<br />

werden, Verkehrsmittel zu benutzen,<br />

bei denen er keinen Parkplatz benö-<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

tigt, oder sich selbst um einen Parkplatz<br />

zu bemühen. Die bisherige Regelung,<br />

wonach Parkplätze kostenlos <strong>zur</strong> Verfügung<br />

gestellt wurden, habe dem Hochschullehrer<br />

auch keinen gewohnheitsrechtlichen<br />

Anspruch verschafft.<br />

Keine Verletzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes<br />

konnte das Verwaltungsgericht<br />

in dem Umstand erkennen,<br />

daß die Benutzung von hochschuleigenen<br />

Parkplätzen an anderen Standorten<br />

nicht von dem Erwerb eines Job-Tickets<br />

abhängig gemacht worden ist. Die Lage<br />

des Hochschulstandortes, an dem der<br />

Kläger tätig sei, in der Innenstadt sei ein<br />

sachlicher Grund für die unterschiedliche<br />

Behandlung der Parkberechtigung<br />

an den verschiedenen Standorten. Die<br />

Behauptung des Klägers, er sei wegen<br />

seiner besonderen beruflichen Stellung<br />

und Aktivitäten auf eine größere Mobilität<br />

angewiesen als andere Bedienstete,<br />

sei kein sachgerechtes Differenzierungskriterium,<br />

das eine Sonderbehandlung<br />

rechtfertige. Aber selbst andernfalls werde<br />

es nicht beeinträchtigt, da ihm weiterhin,<br />

wenn auch bei Erwerb eines Job-<br />

Tickets, ein Parkplatz <strong>zur</strong> Verfügung stehe.<br />

Auch aus sonstigen Gründen sei von<br />

einer unzulässigen Kopplung der Parkberechtigung<br />

an den Erwerb eines Job-<br />

Tickets nicht auszugehen. Schließlich<br />

seien auch keine Beteiligungsrechte der<br />

für Professoren und Dozenten zuständigen<br />

Personalvertretung, des Konvents<br />

und des Haushaltsausschusses der beklagten<br />

Hochschule verletzt worden.<br />

Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts<br />

Kassel liegt auf der Linie anderer<br />

Entscheidungen. So hat beispielsweise<br />

auch das Oberverwaltungsgericht Lüneburg<br />

entschieden, daß es rechtmäßig sei,<br />

den Zugang zu einem Behördenparkplatz<br />

vom Besitz eines Job-Tickets<br />

abhängig zu machen (Urteil vom 12.<br />

Dezember 1995 - 5 L 5768/94, Neue<br />

Juristische Wochenschrift 1996, 2591).<br />

(Verwaltungsgericht Kassel, Urteil vom<br />

13. September 1996 - 1 E 3304/93 (3) -<br />

rechtskräftig)<br />

Henning Tüffers<br />

Die Entscheidungen der Rubrik "Aus der<br />

Rechtsprechung" können in vollem Wortlaut<br />

über den Materialservice von <strong>Forschung</strong><br />

& <strong>Lehre</strong> (s. dritte Umschlagseite)<br />

bezogen werden.


Steuerrecht aktuell<br />

Reisekosten 1996<br />

Für Dienst- und Geschäftsreisende gelten<br />

nach langen Verhandlungen nun<br />

doch seit 1. Januar 1996 im Inland nur<br />

noch drei Verpflegungspauschalen. Bei<br />

eintägigen Reisen beträgt die Pauschale<br />

für den Verpflegungsmehraufwand 10,-<br />

DM bei mehr als zehnstündiger Abwesenheit<br />

und 20,- DM bei mehr als<br />

vierzehnstündiger Abwesenheit. Bei<br />

ganz- oder mehrtägiger Auswärtstätigkeit<br />

(ab 24 Stunden) liegt der Pauschalbetrag<br />

bei 46,- DM.<br />

Für Dienstreisen unter 10 Stunden gibt es<br />

somit keine steuerfreien Spesen, selbst<br />

dann nicht, wenn tatsächliche Mehraufwendungen<br />

nachgewiesen werden.<br />

Bei höher gezahlten Reisekostenvergütungen,<br />

z. B. von Verbänden, Industrieunternehmen<br />

oder sonstigen Organisationen,<br />

für Verpflegungsmehraufwendungen<br />

(Tagegelder) führt dies zu einer<br />

anteiligen Steuerpflicht des Reisekostenempfängers<br />

in seiner Einkommensteuererklärung.<br />

Reisekosten 1997<br />

Für das Jahr 1997 hat der Finanzausschuß<br />

des Bundestages am 18. Oktober<br />

1996 eine neue Reisekostenregelung gebilligt.<br />

Es soll trotz massiver Proteste bei<br />

den bisherigen Pauschbeträgen bleiben,<br />

die Regelung der Zahlung von 10,- DM<br />

soll jedoch bereits ab acht Stunden Abwesenheit<br />

gelten. Außerdem soll es die<br />

Möglichkeit einer Pauschalversteuerung<br />

für freiwillige Leistungen des Arbeitgebers<br />

geben.<br />

Aus dem Jahressteuergesetz 1997 wurde<br />

die Absenkung des Solidaritätszuschlages<br />

um einen Punkt und die Verschiebung<br />

der Kindergelderhöhung herausgenommen.<br />

Jedoch ist das Jahressteuergesetz<br />

1997 noch nicht endgültig beschlossen,<br />

wahrscheinlich wird der Vermittlungsausschuß,<br />

der am 21. November<br />

1996 mit seinen Beratungen beginnen<br />

will, noch eingeschaltet.<br />

664<br />

Steuerrecht Aus den Ländern aktuell<br />

Reisekosten im<br />

Öffentlichen Dienst<br />

Des weiteren stimmte der Finanzausschuß<br />

einem Vorschlag des Innenministeriums<br />

zu, die reisekostenrechtlichen<br />

Pauschalbetragsregelungen für Verpflegungsmehraufwendungen<br />

bei Dienstreisen<br />

von Beamten an die niedrigeren steuerlichen<br />

Sätze anzugleichen.<br />

Durch die für 1996 somit geltenden unterschiedlichen<br />

Bestimmungen entstanden<br />

zahlreiche Verwaltungsprobleme,<br />

weil z. B. die Beamten die Differenz zwischen<br />

den vom Staat gewährten Steuersätzen<br />

und den geringeren steuerlichen<br />

Beträgen versteuern müssen.<br />

Ab 1997 soll es für Beamte künftig weniger<br />

Reisespesen geben und durch diese<br />

Angleichung keine Versteuerung mehr.<br />

In der Begründung des Ausschusses hieß<br />

es dazu, die Reisekostenverringerung<br />

entspreche als Anpassung öffentlicher<br />

Leistungen den Erfordernissen veränderter<br />

Rahmenbedingungen. <strong>Der</strong> im<br />

Beamtenrecht federführende Innenausschuß<br />

des Bundestages muß der Vorlage<br />

allerdings erst noch zustimmen, bis diese<br />

in Kraft treten kann.<br />

Trennungsgeld<br />

Nach Zusage der Umzugskostenvergütung,<br />

die regelmäßig im Rahmen<br />

der Berufungsverhandlungen erfolgen<br />

wird, wird dem Hochschullehrer Trennungsgeld<br />

gewährt, wenn der Berechtigte<br />

uneingeschränkt umzugswillig ist und<br />

nachweislich wegen Wohnungsmangels<br />

am neuen Dienstort einschließlich seines<br />

Einzugsgebietes nicht umziehen kann.<br />

Nur bei Vorliegen beider Voraussetzungen<br />

wird Trennungsgeld entsprechend<br />

der Trennungsgeldverordnung des jeweiligen<br />

Landes gewährt.<br />

Das Trennungsgeld ist ab 1. Januar 1996<br />

bei Hochschullehrern in voller Höhe zu<br />

versteuern, wenn zu diesem Zeitpunkt<br />

die doppelte Haushaltsführung bereits<br />

zwei Jahre bestanden hat. Das hat <strong>zur</strong><br />

Folge, daß dann auch kein beantragter<br />

Steuerfreibetrag mehr auf der Lohnsteuerkarte<br />

eingetragen werden kann.<br />

Gegen diese Zweijahresbegrenzung wird<br />

die Klage eines Mitglieds vor einem<br />

Finanzgericht durch die Prozeßkosten-<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

hilfe des Deutschen Hochschulverbandes<br />

als Musterverfahren unterstützt.<br />

Die doppelte Haushaltsführung spielt<br />

gerade bei Hochschullehrern eine wichtige<br />

Rolle, da von diesem Berufsstand in<br />

besonderem Maße Mobilität erwartet<br />

wird. Aber im politischen Raum ist die<br />

vom Deutschen Hochschulverband geforderte<br />

Abschaffung eines solchen<br />

Mobilitätshemmnisses bisher nicht auf<br />

fruchtbaren Boden gefallen, so daß nun<br />

das Musterverfahren abzuwarten ist.<br />

Besteht die doppelte Haushaltsführung<br />

noch keine zwei Jahre, so ist laut Schreiben<br />

des Bundesministeriums der Finanzen<br />

vom 16. Oktober 1996 der Verpflegungsanteil<br />

im Trennungsgeld zu versteuern,<br />

wenn das Trennungsgeld zum 1.<br />

Januar 1996 bereits drei Monate gezahlt<br />

worden ist.<br />

<strong>Der</strong> Unterkunftsanteil im Trennungsgeld<br />

kann über den 1. Januar 1996 hinaus<br />

weiterhin steuerfrei bis zum Ablauf der<br />

Zweijahresfrist gezahlt werden.<br />

Aufwendungen für Familienheimfahrten<br />

können auch nach Ablauf der Zweijahresfrist<br />

steuerfrei erstattet werden,<br />

wenn die Familienheimfahrten mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln durchgeführt<br />

werden. Andere Werbungskosten - wie<br />

Miete, usw. - können nach zwei Jahren<br />

doppelter Haushaltsführung nicht mehr<br />

geltend gemacht werden. Im steuerlichen<br />

Ergebnis werden somit öffentlicher<br />

Dienst und private Arbeitnehmer gleichbehandelt.<br />

KFZ-Steuer<br />

<strong>Der</strong> Finanzausschuß des Bundestages<br />

hat am 13. November 1996 das neue<br />

Kraftfahrzeugsteuergesetz beschlossen,<br />

das eine Besteuerung nach dem<br />

Schadstoffausstoß vorsieht.<br />

Das Inkrafttreten des Gesetzes wird nach<br />

Mitteilung des Bundestages auf den 1.<br />

April 1997 verschoben. Als Erklärung<br />

seitens der Bundesregierung heißt es, die<br />

Zulassungsstellen benötigten noch Zeit<br />

<strong>zur</strong> Umstellung ihrer Computerprogramme.<br />

Birgit Ufermann


BERLIN<br />

Aus den Ländern<br />

Parallel zu dem politischen Ringen um<br />

den Haushalt 1997 und die Frage, ob und<br />

in welcher Höhe die Universitäten abermals<br />

<strong>zur</strong> Kasse gebeten werden können<br />

und sollen, kursieren verschiedene Positionspapiere<br />

und Entwürfe zu einem Vertrag<br />

„zwischen dem Land Berlin und den<br />

Berliner Hochschulen“. Ziel einer solchen<br />

auf vier Jahre angelegten Vereinbarung<br />

ist es offensichtlich, die Universitäten<br />

mit dem Köder „Planungssicherheit“,<br />

in dem weitere Mittelkürzungen verpackt<br />

sind, zu Strukturveränderungen zu<br />

zwingen. Es geht der Politik darum, die<br />

Finanzierung der Hochschulen so zu gestalten,<br />

„daß diese ein Eigeninteresse an<br />

sparsamer und wirtschaftlicher Haushaltsführung<br />

entwickeln.“ Gemeint ist<br />

ein Bewußtseinswandel von den bisherigen<br />

Zuschußregelungen <strong>zur</strong> „outputorientierten<br />

Finanzzuweisung“ (Beschluß<br />

des Senats <strong>zur</strong> Haushaltsplanung<br />

1997). Diese „Leitlinie“ wird z. Zt. kleingearbeitet.<br />

Unterdessen ist es zu gerichtlichen Klärungen<br />

dessen gekommen, was das mit<br />

heißer Nadel gestrickte „Hochschulstrukturgesetz“<br />

vom März 1996 angerichtet<br />

hat. Trotz „sehr wirrer Gesetzesmaterialien“<br />

befanden zwei Kammern<br />

des Berliner Verwaltungsgerichts,<br />

daß die Entrichtung von 100.- DM<br />

Immatrikulations- und Rückmeldegebühr<br />

mit dem im gleichen Gesetz stehenden<br />

Satz „Studiengebühren werden nicht<br />

erhoben“ vereinbar ist. Eine andere Passage<br />

des Gesetzes, in der die Schließung<br />

der Studiengänge Pharmazie an der HU<br />

und Zahnmedizin an der FU verordnet<br />

wurde, fand allerdings erwartungsgemäß<br />

keine Gnade vor dem Landesverfassungsgericht.<br />

<strong>Der</strong> Oktroy wurde für verfassungswidrig<br />

und damit nichtig erklärt,<br />

weil eine sorgfältige Abwägung zwischen<br />

Grundrechten und Sparnotwendigkeiten<br />

nicht stattgefunden habe. Zwar müßten<br />

auch die Universitäten in die Konsolidierung<br />

des Haushalts des Landes einbezogen<br />

werden, und der Staat habe<br />

auch prinzipiell das Recht, Organisationsentscheidungen<br />

über Hochschulfragen<br />

zu treffen, er müsse aber den Betroffenen<br />

als Trägern der Wissenschaftsfreiheit<br />

ausreichend Gelegenheit <strong>zur</strong> Stel-<br />

665<br />

Aus Hochschulpolitik<br />

den Ländern<br />

aktuell<br />

lungnahme und Mitwirkung geben. Dies<br />

sei nicht geschehen. Nach dieser Ohrfeige<br />

für den Gesetzgeber erwartet man gespannt<br />

das Urteil des Gerichts <strong>zur</strong> ebenfalls<br />

im „Haushaltsstrukturgesetz“ vorgesehenen<br />

universitätsübergreifenden „Finanzkommission“,<br />

die zukünftig als<br />

„Clearingstelle“ der unterschiedlichen<br />

Interessen der Hochschulen bei der Einstellung<br />

oder Verlagerung von Studiengängen<br />

fungieren soll. Kommt bei ihr<br />

eine Einigung nicht zustande, kann nach<br />

dem Gesetz der Senat allein entscheiden,<br />

wodurch die grundgesetzlich garantierte<br />

Hochschulautonomie tangiert würde.<br />

Immerhin wären die Betroffenen in einem<br />

solchen Fall aber „beteiligt“ worden.<br />

Zwei andere, diesmal bundesgesetzliche<br />

Neuerungen haben in Berlin durch eine<br />

standortspezifische Besonderheit negative<br />

Folgen für <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong>. Seit<br />

dem 1. Januar 1995 sieht das Bundeskindergeldgesetz<br />

den <strong>Weg</strong>fall von Kindergeld<br />

und Ortszuschlag für den Fall<br />

vor, daß die Einkommensgrenze von DM<br />

750.- monatlich überschritten wird. In<br />

Berlin gibt es einen „Tarifvertrag“ für<br />

studentische Hilfskräfte, der dafür sorgt,<br />

daß dies regelmäßig der Fall ist. Er läßt<br />

weder zu, daß Studierende - selbst wenn<br />

sie es wollten, um unterhalb der das Einkommen<br />

ihrer Eltern schmälernden<br />

Bemessungsgrenze des Gesetzes zu bleiben,<br />

- weniger als 40 Stunden monatlich,<br />

noch weniger als zwei Jahre insgesamt<br />

beschäftigt werden. Nun kommt ab dem<br />

1. Oktober 1996 die Rentenversicherungspflicht<br />

für Einkommen über DM<br />

590.- monatlich hinzu. Das bedeutet, daß<br />

bei gleichbleibendem Haushaltsbudget<br />

der Universitäten als Arbeitgeber 10 Prozent<br />

weniger Hilfskräfte beschäftigt werden<br />

können und die Hilfskräfte selbst 10<br />

Prozent Eigenanteil an der Rentenversicherung<br />

weniger Monatseinkommen <strong>zur</strong><br />

Verfügung haben. Auch die Kalkulationen<br />

bei der Einwerbung von Drittmitteln<br />

stimmen nicht mehr. Ohne den genannten<br />

Tarifvertrag könnten Arbeitszeiten<br />

flexibler und aufgabenbezogen gestaltet<br />

werden, d.h. mehr Studierende könnten<br />

von den vorhandenen Mitteln profitieren<br />

und mit einem ihrem Studium verbundenen<br />

Job gefördert werden. Alle Bemühungen<br />

des Deutschen Studentenwerks,<br />

der Hochschulrektorenkonferenz und<br />

des Deutschen Hochschulverbandes auf<br />

Bundes- und Landesebene, hier pragmatische<br />

Lösungen zu erreichen, waren leider<br />

erfolglos.<br />

Univ.-Professor Dr. Horst Gies, Freie Universität<br />

Berlin<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

HAMBURG<br />

Aus Hamburg gibt es höchst Bemerkenswertes<br />

zu berichten. Zwei Mäzene haben<br />

der Stadt und der Universität ein komplettes<br />

neues Hörsaalgebäude geschenkt.<br />

<strong>Der</strong> Wert der Schenkung beträgt 75 Millionen<br />

DM. Die Stadt hat an Nebenkosten<br />

- Aufbereitung des Grundstückes,<br />

Kanalisationsanschlüsse etc. - 25 Millionen<br />

DM aufzubringen, die das Parlament<br />

bewilligt hat. 100 Millionen DM auf einen<br />

Streich, das ist in Zeiten des Sparens<br />

etwas Ungewöhnliches!<br />

Die Spender sind Dr. Helmut und Frau<br />

Hannelore Greve. Er ist ein Baulöwe,<br />

einer der reichsten der Hansestadt. Sie<br />

führt eines der besten Möbelhäuser der<br />

Stadt. Beide sind, auch durch frühere<br />

Schenkungen, der Universität verbunden.<br />

Als Honorargeneralkonsul von Ungarn<br />

ist Dr. Greve eine der bekanntesten<br />

Personen der Hansestadt.<br />

Die beiden großzügigen Stifter dauerte<br />

der Umstand, daß über zehn Jahre - letztlich<br />

ergebnislos - öffentlich über die sog.<br />

„Flügelbauten“ des Hauptgebäudes der<br />

Universität an der Edmund-Siemers-Allee,<br />

gegenüber dem schönen Dammtor-<br />

Bahnhof, debattiert wird.<br />

Das alte Hauptgebäude ist zu klein, läßt<br />

links und rechts auf kostbarem Grund<br />

Platz für Erweiterungen. Sie sollen nun<br />

gebaut werden. Nach öffentlichem Geschrei,<br />

weil der Spender einen eigenen<br />

Architekten mit dem Entwurf beauftragt<br />

hat, wird nun gebaut. Insbesondere das<br />

Kunsthistorische Institut bekommt ein<br />

neues Domizil. Hörsäle, Seminarräume,<br />

wenig Büros: Das mit einem Säulenportiko<br />

und einer Kuppel versehene gedrungene<br />

Hauptgebäude aus der Zeit<br />

knapp nach der Jahrhundertwende wird<br />

durch farbige, aufstrebende, gut gegliederte<br />

Baumassen ergänzt.<br />

Glücklich eine Stadt, in der es noch solche<br />

Spenden gibt!<br />

Univ.-Professor Dr. Ulrich Karpen, Universität<br />

Hamburg<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

Die Situation an den Universitäten des<br />

Landes ist nach der Verkündung der an<br />

dieser Stelle bereits beschriebenen Sparvorschläge<br />

des Kultusministeriums sehr<br />

angespannt. Die Universitäten waren


aufgerufen, Alternativvorschläge zu machen,<br />

die aber nicht unter dem insgesamt<br />

ins Auge gefaßten Einsparvolumen liegen<br />

sollten. Bemerkenswert ist die solidarische<br />

Haltung der Rostocker Medizinischen<br />

Fakultät zum Erhalt des Studienganges<br />

Zahnmedizin. Zur Sicherung dieses<br />

Studienganges und der Zahnklinik in<br />

Rostock hat die Fakultät ein Konzept<br />

vorgelegt, das die Sparauflagen durch ein<br />

reduziertes Modell der Zahnmedizin und<br />

Beiträge anderer medizinischer Bereiche<br />

erfüllt. Im Investitionsbereich sollen<br />

durch Verzicht auf den Neubau der Vorklinik<br />

und durch Senkung der Baukosten<br />

für das Versorgungszentrum 40 Mio. DM<br />

eingespart werden. Ferner wird eine Reduzierung<br />

der Zahl der flächenbezogenen<br />

Studienplätze in der Humanmedizin<br />

um 60 und in der Zahnmedizin<br />

um 75 Plätze vorgeschlagen. Die ersten<br />

Altersversorgung Ost<br />

Demütigende Frage<br />

Professoren in den neuen Ländern<br />

werden mit 65 Jahren nicht Pensionäre,<br />

sondern Rentner wie alle anderen<br />

Leute. Die Politik hat das so gewollt<br />

und im Rentenüberleitungsgesetz so<br />

festgelegt. Daß sie auf diese Weise für<br />

eine vergleichbare Lebensleistung<br />

nur etwa ein Drittel der Altersversorgung<br />

ihrer westdeutschen Kollegen<br />

erhalten, ist offenbar ebenso gewollt.<br />

Dies endlich zu einer gerechteren<br />

Lösung hin zu verändern hat der<br />

Deutsche Hochschulverband immer<br />

wieder angemahnt. Er hat allerdings<br />

nur wenig Resonanz im politischen<br />

Raum gefunden. Die Gruppe der Betroffenen<br />

ist wohl zu klein, um eine<br />

Wahl entscheiden zu können; und sie<br />

macht weder Sitzstreiks noch sägt sie<br />

Hochspannungsmasten um.<br />

Folglich füllen Professoren aus den<br />

neuen Ländern, ob neuen oder alten<br />

Rechts, zum Zwecke der sogenannten<br />

Kontenklärung Formulare aus.<br />

Da haben sie dann eine Menge sachdienlicher<br />

Fragen zu beantworten,<br />

z.B. von der Qualität „Haben Sie auf<br />

einem Rheinschiff eine Beschäftigung<br />

oder selbständige Erwerbstätigkeit<br />

666<br />

Aus Aus den Ländern<br />

Ländern<br />

Reaktionen zu diesen Vorschlägen aus<br />

dem Kultusministerium waren jedoch<br />

bisher nicht sehr ermutigend. Man sieht<br />

mit diesen Vorschlägen die Existenz der<br />

Medizinischen Fakultät als Ganzes gefährdet.<br />

Weitere Alternativvorschläge<br />

beziehen sich auf die Zukunft des universitären<br />

Bauingenieurwesens. Die<br />

Universitätsleitung erwartet hier durch<br />

die Verlagerung des Fachbereiches nach<br />

Rostock und die Zusammenarbeit mit<br />

dem Fachbereich Landeskultur und<br />

Umweltschutz weitere Einspareffekte.<br />

Auch die Universität Greifswald hat Alternativen<br />

vorgeschlagen, um die Umsetzung<br />

des verheerenden Sparkonzepts<br />

des Kultusministeriums zu verhindern.<br />

<strong>Der</strong>zeit sieht man im Lande in banger<br />

Erwartung der Präzisierung der im<br />

Grundsatz bereits beschlossenen Sparmaßnahmen<br />

der Landesregierung zum<br />

ausgeübt?“ Warum nicht auch nach<br />

Elbe- und Donauschiffen gefragt wird,<br />

wissen sicher nur erfahrene Spezialisten<br />

in Sachen Altersrente.<br />

Wie selbstverständlich reiht sich hier<br />

zwei Zeilen später die Frage ein: „Waren<br />

Sie hauptberuflicher Mitarbeiter des Ministeriums<br />

für Staatssicherheit ohne in<br />

das Versorgungssystem des Ministeriums<br />

für Staatssicherheit einbezogen<br />

worden zu sein?“ Natürlich, keine besondere<br />

Rentenregelung, ergo keine besonderen<br />

Formulare.<br />

Also muß sich ein Professor neuen<br />

Rechts, um zu seiner Rente zu kommen,<br />

eine solche demütigende Frage gefallen<br />

lassen. Und das, nachdem er (oder sie)<br />

natürlich der Regelanfrage bei der<br />

Gauckbehörde unterlag und von je einer<br />

Kommission in einem psychisch belastenden<br />

Verfahren seine fachliche und<br />

persönliche (sprich politische) Eignung<br />

festgestellt worden ist. Und um dem ganzen<br />

noch die Krone aufzusetzen, wird als<br />

Beispiel auf den Offizier im besonderen<br />

Einsatz (OibE) verwiesen - also auf die<br />

geheimste und schlimmste Gruppe der<br />

Schnüffler in SED-Diensten.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Hochschulbereich entgegen. Ergänzend<br />

sei noch darüber informiert, daß der<br />

Deutsche Hochschulverband bereits am<br />

22. Juli 1996 mit dem Wirtschaftsminister<br />

des Landes, Jürgen Seidel, ein sehr<br />

ausgedehntes und konstruktives Gespräch<br />

zu Problemen der <strong>Forschung</strong>sförderung<br />

und der effektiveren Beteiligung<br />

der Universitäten an der Industrieund<br />

Anwendungsforschung geführt hat.<br />

<strong>Der</strong> Minister sagte zu, den Hochschulverband<br />

auch künftig als Gesprächspartner<br />

zu diesem Thema zu betrachten<br />

und regte weitere Gespräche<br />

über präzisierte Fragestellungen mit jeweils<br />

gezielt ausgewählten, kompetenten<br />

Wissenschaftlern an.<br />

Univ.-Professor Dr. Günther Wildenhain,<br />

Universität Rostock<br />

Ich darf wohl annehmen, daß die<br />

Professoren der alten Bundesländer<br />

eine solche Frage mit Entrüstung<br />

<strong>zur</strong>ückweisen würden, obwohl sie<br />

nicht von der Gauckbehörde überprüft<br />

worden sind. Ihre Kollegen in<br />

den neuen Ländern haben dazu keine<br />

Möglichkeit. Zu der Demütigung<br />

durch die geringe Altersversorgung,<br />

die Ihnen eine Teilnahme am wissenschaftlichen<br />

Leben im Ruhestand<br />

nicht mehr ermöglicht, kommt<br />

nun noch die Zumutung hinzu, eine<br />

solche Frage beantworten zu müssen.<br />

Gewiß niemand durfte annehmen,<br />

daß die deutsche Einigung ein beschaulicher<br />

Vorgang wird, der allen<br />

Beteiligten Wohlstand und Gerechtigkeit<br />

beschert. Daß aber solche<br />

Fehlleistungen geschehen, das trübt<br />

den Glanz der deutschen Einheit<br />

doch erheblich und stößt wieder einmal<br />

diejenigen vor den Kopf, die am<br />

wenigsten Stützen des SED-Regimes<br />

waren.<br />

Univ.-Professor Dr. Christoph Schnittler,<br />

Technische Universität Ilmenau


Erhalt des Weltkulturerbes -<br />

eine globale Herausforderung<br />

in Hildesheim, wenige Kilometer südlich des EXPO 2000<br />

Geländes in Hannover, findet zum 23.02.-01.03.1997 ein<br />

internationales Symposium zum Thema Weltkulturerbe unter<br />

der Schirmherrschaft der UNESCO statt. Es wird gefördert<br />

durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und die EXPO<br />

2000 Hannover GmbH.<br />

Anläßlich der bevorstehenden Weltausstellung <strong>zur</strong> Jahrtausendwende<br />

laden die Stadt Hildesheim/Roemer Pelizaeus<br />

Museum, die Hildesheimer Universität und die Fachhochschule<br />

Hildesheim/Holzminden Experten und Wissenschaftler<br />

aus aller Welt ein, um über ihre Erfahrungen beim<br />

Schutz von Kulturgütern zu berichten, Ideen auszutauschen<br />

und Strategien zu entwickeln, wie das kulturelle Erbe der<br />

Menschheit durch gemeinsam übernommene Verantwortung<br />

besser erhalten und geschützt werden kann.<br />

Das Symposium richtet sich vor allem an Fachleute aus der<br />

Denkmalpflege, aus Museen, Restaurierungsinstituten und<br />

Hochschulen sowie an kulturinteressierte Laien, die <strong>zur</strong><br />

Bewahrung des Weltkulturerbes beitragen möchten.<br />

Nähere Informationen unter:<br />

EXPO-Büro Hildesheim Brigitte Mayerhofer<br />

Tel.: +49-(0)5121 - 301-649<br />

Fax: +49-(0)5121 - 301-707<br />

e-mail: wch-expo@zfw.uni-hildesheim.de<br />

http.//www.uni-hildesheim.de/wch-expo<br />

667<br />

Hochschulpolitik<br />

Veranstaltungen<br />

aktuell<br />

SCHÜLER-Uni '97<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

VAAM Frühjahrstagung ‘97<br />

Allgemeine Angewandte Mikrobiologie<br />

16. - 19. März 1997<br />

Hamburg<br />

- Extremophilie<br />

- Industrielle Produkte<br />

- Umweltmikrobiologie<br />

- Freie Themen<br />

mit begleitender Fachausstellung<br />

Organisation/Auskünfte:<br />

TUHH-Technologie GmbH, Frau Gerlinde Löbkens,<br />

Schellerdamm 4, , 21079 Hamburg<br />

Tel.: 040/766180-0, Fax: 040/766180-18<br />

oder abrufbar unter http://www.tu-harburg.de/bt1/vaam<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Technische Universität Hamburg-Harburg<br />

Biotechnologie/Technische Mikrobiologie<br />

Prof. Dr. G. Antranikian<br />

Es lohnt sich, die Potentiale Ihres Kindes zu fördern!<br />

Seit 1985 treffen sich Jugendliche aus aller Welt jeden Sommer 3 Wochen lang mit Prof. Dr. Karl.-J. Kluge<br />

(Universität zu Köln) zum<br />

Lernen in Neuen Dimensionen<br />

Das bedeutet eine stabile Persönlichkeit zu werden und Fachlichkeit zu integrieren, die Betonung der<br />

Individualität einerseits und das Erleben der Abhängigkeit von Einzel- und Gemeinwohl andererseits. Die<br />

Potentiale der Teilnehmer werden gefordert und gefördert durch Kurse in Kunst, Musik, Philosophie, Natur-<br />

Erleben, Lerntechniken, Sport, Management, Kommunikationspsychologie Ökologie oder Technische Kommunikation,<br />

Inhalte, die in der Schule unter Umständen nicht gelehrt werden, jedoch das Schullernen<br />

unterstützen.<br />

Termine:<br />

22.6.- 11.7.1997 27.7. - 15.8.1997<br />

Südtirol/Italien Sporthotel Schlotheim/Thüringen<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei<br />

Univ.-Prof. Dr. Karl-J. Kluge<br />

Universität zu Köln<br />

-SCHÜLER-UNI ‘97<br />

Klosterstraße 79b<br />

D - 50931 Köln<br />

Fax: 02162 - 30290<br />

Veranstaltungen<br />

Ihrer Universität /Ihres Fachbereiches<br />

veröffentlichen wir in “<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>” zu<br />

einem besonders günstigen Preis.<br />

“<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>”<br />

Anzeigenleitung<br />

Helga Erdmann<br />

Tel. 0228 - 364005, Fax: 0228 - 359947


Didaktik des Schreibens an der Hochschule<br />

5. - 7. Juni 1997 in Erfurt<br />

Die Tagung ist der Frage gewidmet, wie wissenschaftliches und<br />

berufsbezogenes Schreiben an Hochschulen gelehrt und gelernt<br />

werden kann.<br />

Themen sind u.a. Schreibdidaktische Ansätze in unterschiedlichen<br />

Studienphasen und -fächern, Training einzelner Teilprozesse der<br />

Textherstellung, Konstruktion und Vermittlung spezieller Textmuster,<br />

Wissenschaftssprache, Methoden der Schreibberatung, Umgang mit<br />

Schreibhemmungen, Verbindungen von Schreiben und Lesen, computergestütztes<br />

Schreiben, berufsbezogenes Schreiben als Ausbildungsgegenstand.<br />

Anmeldung von Beiträgen bis 15. Januar 1997<br />

Anmeldung von Teilnehmer/innen bis 1. April 1997<br />

Teilnahmegebühren: ohne Beitrag 110,— DM, mit Beitrag 50,— DM,<br />

Studierende 30,— DM<br />

Information:<br />

Prof. Dr. Otto Kruse, FH Erfurt, Fachbereich Sozialwesen,<br />

Altonaer Str. 25, 99085 Erfurt<br />

e-mail: kruse@soz.fh-erfurt.de;<br />

Tel. 0361-6700552/531 oder 089-4470086; Fax: 0361-6700531<br />

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2.620,-- DM<br />

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1.310,-- DM<br />

668<br />

Aus Veranstaltungen<br />

den Ländern<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

8. Kongreß<br />

Grundwassersanierung<br />

Rechtliche und naturwissenschaftliche Fragen -<br />

Großprojekte - Fallbeispiele<br />

19. und 20. Februar 1997<br />

ICC, Berlin<br />

Teilnehmergebühr: 560,-- DM, zzgl. 15 % MWST<br />

Studenten: 100,-- DM, zzgl. 15 % MWST<br />

Programm/Anmeldung:<br />

IWS Institut für wassergefährdende Stoffe<br />

an der Technischen Universität Berlin<br />

Telefon: (030) 86 49 45-23, Fax: (030) 86 49 45-30<br />

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„<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>“ bietet die beste Plazierung für Anzeigen des<br />

akademischen Vakanzenmarktes:<br />

„<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>" ist bei weitem die auflagenstärkste hochschul- und<br />

wissenschaftspolitische Zeitschrift Deutschlands;<br />

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Frau Helga Erdmann<br />

Rheinallee 18<br />

53173 Bonn<br />

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875,-- DM


669<br />

Hochschulpolitik<br />

Veranstaltungen<br />

aktuell<br />

3. Internationale Tagung<br />

Wirtschaftsinformatik 1997<br />

26. bis 28. Februar 1997 in Berlin<br />

Die Öffnung der Märkte in Osteuropa und die rapide Entwicklung der asiatischen Schwellenländer haben den internationalen Wettbewerbsdruck erheblich erhöht.<br />

Regionalität wird durch Globalität abgelöst. <strong>Der</strong> flexiblen und dynamischen Zusammenarbeit der Unternehmen sind mittlerweile kaum noch geographische Grenzen<br />

gesetzt. Informations- und Kommunikationstechnologien werden immer stärker <strong>zur</strong> Grundlage für eine internationale Geschäftstätigkeit.<br />

Die kontinuierliche Verkürzung von Innovationszyklen sowie die zunehmende Kundenorientierung stellen hohe Anforderungen an die Unternehmensorganisation.<br />

Starre Hierarchien, hohe Fertigungstiefen und gefestigte Unternehmensstrukturen werden von flachen Hierarchien, flexiblen Fertigungstiefen und virtuellen Unternehmen<br />

abgelöst.<br />

Leistungserstellungsprozesse werden global, wenn es gelingt, kundenindividuelle Anforderungen effizienter durch weltweite Nutzung leistungsfähiger Informationstechnologie<br />

zu erfüllen. Internet und World Wide Web bilden mit ca. 30 Millionen angeschlossenen Computern in zunehmenden Maße die Grundlage für neugestaltete<br />

Geschäftsprozesse.<br />

Internationale Geschäftstätigkeit auf der Basis flexibler Organisationsstrukturen und leistungsfähiger Informationssysteme<br />

Erstmalig als internationale Plattform werden auf der WI’97 mit 7 Plenarvorträgen und 44 Fachbeiträgen innovative Entwicklungen, Produkte und Anwendungen zu<br />

folgenden Themen vorgestellt:<br />

- Internet als Business-Plattform - Optimierung von Geschäftsprozessen - Groupware- und Workflow-Strategien<br />

- Groupware-Anwendungen - Wirtschaftliche Programmerstellung - Anwendungen von Internet/Intranet<br />

- Neue Chancen durch Multimedia - Organisation und Workflow - SAP und Client-Server-Integration<br />

- Organisation und Datenmanagement<br />

Die Tagung richtet sich somit in gleichem Maße an Besucher aus der Praxis wie aus dem Bereich der Hochschule und der Wissenschaft. Für Studierende gibt es<br />

besondere Highlights und ein günstiges Tagungsangebot.<br />

Bei Ihrer Anmeldung werden wir Ihnen umfangreiche Detailinformationen übersenden.<br />

Die WI’97 ist ein Forum der Kommunikation und des Erfahrungsaustausches zwischen <strong>Forschung</strong> und Praxis. Wir laden Sie herzlich ein, die Gelegenheit hierzu in Berlin<br />

wahrzunehmen, und freuen uns, Sie hier begrüßen zu können.<br />

Programm für Studierende<br />

Sie können sich an praxisorientierten Fallstudien beteiligen, mit Vertretern der<br />

Unternehmen an Ort und Stelle Praktika vereinbaren und an der WI’97 Studentenfete<br />

teilnehmen. Dabei wird für Studentinnen und Studenten ein günstiger Tagungspreis von<br />

DM 90,— p.P. (einschließlich Tagungsband) angeboten. Ebenso steht ein Kontingent<br />

preisgünstiger Übernachtungsmöglichkeiten für Studentinnen und Studenten <strong>zur</strong><br />

Verfügung.<br />

Die WI'97 bietet zusammen mit der bonding Studenteninitiative Gruppe Berlin<br />

Workshops folgender Unternehmen: McKinsey, Strategische Optionen für globales<br />

Computer-Reservierungssystem - Telekom, Multimedia - Oracle, Innovative<br />

internetfähige Business-Applikationen - Sun, Java-Programmierung<br />

Zur Teilnahme an einem dieser Workshops ist eine Bewerbung (ca. eine halbe bis ganze<br />

DIN A 4-Seite) erforderlich, aus der hervorgeht, mit welchen Erwartungen und<br />

Vorstellungen sich die Teilnahme an einem Workshop verknüpft. <strong>Der</strong> Text sollte über die<br />

Angabe persönlicher Daten (Semesterzahl, Fachrichtung etc.) hinausgehen und an das<br />

Organisationskomitee gerichtet werden. Einsendeschluß für Bewerbungen ist der 15.<br />

Januar 1997.<br />

Tutorials<br />

die Tutorials finden am 27.2.1997 von 17.00 bis 21.00 Uhr im Hotel Intercontinental statt.<br />

Sie werden von der Deutschen Informatik Akademie organisiert und durchgeführt.<br />

1. Kommerzielle Nutzung des Internet - Geschäftspotentiale, Aktionsräume und Grenzen<br />

2. Anwendungen der Telekooperation in Unternehmen<br />

3. Elektronische Märkte<br />

4. Das Jahr 2000-Problem: Strategien, Methoden u. Werkzeuge der Problemlösung¡<br />

<strong>Der</strong> Veranstalter behält sich vor, bis zum 10.1.1997 ein Tutorial mangels Teilnehmerzahl<br />

abzusagen. In diesem Fall erhalten angemeldete Teilnehmer den vollen Teilnahmepreis<br />

ohne Abzüge <strong>zur</strong>ück. Weitere Ansprüche sind ausgeschlossen.<br />

Tagungsorganisation:<br />

Prof. Dr. Hermann Krallmann, Dr.-Ing. Norbert Gronau<br />

3. Internationale Tagung Wirtschaftsinformatik 1997<br />

Technische Universität Berlin; Sekretariat FR 6-7<br />

Franklinstraße 28/29; D - 10587 Berlin<br />

fax ++49.30.314 22357<br />

email: WI97@cs.tu-berlin.de<br />

www: http://www.cs.tu-berlin.de/~wi97/<br />

Anmeldung <strong>zur</strong> Tagung an o.g. Adresse. Die Anmeldung <strong>zur</strong> Tagung erfolgt durch die<br />

Zusendung des Anmeldeformulars und die Zahlung der Tagungsgebühr. Für die<br />

Gewährung des Frühzahlerrabatts ist der Tag des Zahlungseingangs ausschlaggebend.<br />

Die Zahlung in DM kann per Verrechnungsscheck oder durch Banküberweisung auf<br />

folgendes Konto erfolgen:<br />

Sonderkonto - Wirtschaftsinformatik ‘97 - Berliner Sparkasse (BLZ 100 500 00) -<br />

Konto 036 000 5837<br />

Geben Sie bitte als Zahlungsgrund Ihren Namen (bei Sammelübereisungen die Namen<br />

aller Teilnehmer) und das Datum Ihrer Anmeldung an.<br />

Ein Anmeldeformular ist im WWW unter www.cs.tu-berlin.de/~wi97/ verfügbar.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Anmeldung:<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Name Vorname<br />

____________________________________________________________________________<br />

Titel Institution<br />

____________________________________________________________________________<br />

Abteilung e-mail<br />

___________________________________________________________________________<br />

Straße<br />

___________________________________________________________________________<br />

PLZ/Ort Land<br />

___________________________________________________________________________<br />

Telefon Telefax<br />

___________________________________________________________________________<br />

GI-Mitglieds-Nr.<br />

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -<br />

Anmeldung vor dem 31.12.96 nach dem 31.12.96<br />

Externe O 540,— DM O 640,— DM<br />

Hochschulangehörige O 490,— DM O 590,— DM<br />

GI-Mitglieder O 440,— DM O 540,— DM<br />

Studierende (gegen<br />

Studienbescheinigung) O 90,— DM O 190,— DM<br />

——————————————————————————————<br />

Teilnahme am Senatsempfang O 49,— DM<br />

Teilnahmne am Tutorium O 1 O 2 O 3 O 4 (max. 40 Plätze)<br />

Externe O 360,— DM O 360,— DM<br />

GI-Mitglieder und<br />

Hochschulangehörige O 230,— DM O 230,— DM<br />

Studierende<br />

(ohne Tutorialband) O 90,— DM O 90,— DM<br />

Summe ____________ ___________<br />

Zahlung erfolgt O per Verrechnungsscheck<br />

O per Banküberweisung<br />

Stornierungen sind nur bis 31.1.97 möglich. Die Rückzahlung erfolgt unter<br />

Abzug einer Bearbeitungsgebühr von 80,— DM. Bei späterer Stornierung<br />

kann leider keine Rückzahlung mehr erfolgen.<br />

<strong>Der</strong> Leistungsumfang beinhaltet u.a. den Besuch aller Vorträge und<br />

Diskussionen, den Tagungsband, gemeinsame Mittagessen (außer<br />

Studierende).<br />

Datum/Ort Unterschrift<br />

___________________________________________________________________________


Habilitationen und<br />

Berufungen<br />

THEOLOGIE<br />

Prof. Dr. theol. Christian Grethlein, Universität<br />

Halle-Wittenberg, hat einen Ruf an die Universität<br />

Münster auf eine C4-Professur für Praktische<br />

Theologie mit dem Schwerpunkt Religionspädagogik<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Manfred Oeming, Universität Osnabrück,<br />

hat einen Ruf an die Universität Heidelberg<br />

auf eine C4-Professur für Alttestamentliche<br />

Theologie angenommen.<br />

PHILOSOPHIE UND<br />

GESCHICHTE<br />

Prof. Dr. Walter Ameling, Universität Würzburg,<br />

hat einen Ruf an die Universität Jena auf eine C4-<br />

Professur für Alte Geschichte angenommen.<br />

PD Dr. Dittmar Dahlmann, Universität Heidelberg,<br />

hat einen Ruf an die Universität Bonn auf<br />

eine C4-Professur für Osteuropäische Geschichte<br />

angenommen.<br />

PD Dr. Egon Flaig, Max-Planck-Institut Göttingen,<br />

hat einen Ruf an die Universität Greifs wald<br />

auf eine C3-Professur für Alte Geschichte erhalten.<br />

PD Dr. Norbert Frei, Universität Bielefeld, hat<br />

einen Ruf an die Universität Bochum auf eine C4-<br />

Professur für Neuere Geschichte erhalten.<br />

Prof. Dr. Franz J. Felten, Stahnsdorf, hat einen<br />

Ruf an die Universität Mainz auf eine C4- Professur<br />

für Mittelalterliche Geschichte erhalten.<br />

Prof. Dr. Ferdinand Kramer, Universität München,<br />

hat einen Ruf an die Katholische Universität<br />

Eichstätt auf eine C3-Professur für Landesgeschichte<br />

angenommen.<br />

<strong>Der</strong> Rubrik „Habilitationen und<br />

Berufungen“ liegen die Angaben<br />

aus den Presseverlautbarungen der<br />

Universitäten, aus Tageszeitungen<br />

und Fachzeitschriften zugrunde.<br />

Falls trotz aller Sorgfalt, die auf<br />

die Erstellung dieser Rubrik verwandt<br />

wurde, eine Angabe fehlerhaft<br />

sein sollte, teilen Sie uns dies<br />

bitte für eine Korrektur in der folgenden<br />

Ausgabe mit. Falls die Rubrik<br />

unvollständig ist, sind wir für<br />

jeden Hinweis dankbar. Bitte benutzen<br />

Sie der Einfachheit halber<br />

hierfür unseren Änderungsdienst<br />

(s. Seite 671)<br />

670<br />

Habilitationen Aus den und Ländern Berufungen<br />

Prof. Dr. Theo Kölzer, Universität Bonn, hat<br />

einen Ruf an die Universität Heidelberg auf eine<br />

C4-Professur für Mittlere und Neuere Geschichte<br />

abgelehnt.<br />

PD Dr. Georg Lohmann, Freie Universität Berlin,<br />

hat einen Ruf an die Universität Magdeburg auf<br />

eine C3-Professur für praktische Philosophie angenommen.<br />

Prof. Dr. Hermann Weidemann, Universität<br />

Bonn, hat einen Ruf an die Universität Münster<br />

auf eine C4-Professur für Philosophie erhalten.<br />

GESELLSCHAFTS-<br />

WISSENSCHAFTEN<br />

Dr. Heidrun Hoppe-Trentner, Universität Hamburg,<br />

hat einen Ruf an die Universität Gesamthochschule<br />

Essen auf eine C3-Professur für Soziologie<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Martin Kohli, Freie Universität Berlin,<br />

hat einen Ruf an die Universität Bielefeld auf eine<br />

C4-Professur für Allgemeine Soziologie erhalten.<br />

Prof. Dr. Hanns W. Maull, Universität Trier, hat<br />

einen Ruf an die Universität Potsdam auf eine C4-<br />

Professur für Internationale Politik abgelehnt.<br />

o. Prof. Dr. phil. Werner Sacher, Universität<br />

Bamberg, hat einen Ruf an die Universität Erlangen-Nürnberg<br />

auf eine C4-Professur für Schulpädagogik<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Manfred Schmidt, Universität Heidelberg,<br />

hat einen Ruf an die Universität Konstanz<br />

auf eine C4-Professur für Politische Wissenschaft<br />

abgelehnt.<br />

PD Dr. Volker Schneider, Max-Planck-Institut<br />

für Gesellschaftsforschung in Köln, hat einen Ruf<br />

an die Universität Potsdam auf eine C3-Professur<br />

für Internationale Organisationen und Politikfeldforschung<br />

erhalten.<br />

PD Dr. Reinhard Stockmann, Worms, hat einen<br />

Ruf an die Universität des Saarlandes auf eine C4-<br />

Professur für Soziologie, insbesondere empirische<br />

Sozialforschung und deren Methoden, erhalten.<br />

Prof. Dr. Gerhard Strube, Universität Freiburg,<br />

hat einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine<br />

Professur für Allgemeine Psychologie erhalten.<br />

Prof. Dr. Peter Winterhoff-Spurk, Universität<br />

des Saarlandes, hat einen Ruf an die Universität<br />

Dresden auf eine C4-Professur für Kommunikationswissenschaft<br />

abgelehnt und einen weiteren<br />

Ruf auf eine C4-Professur für Organisations- und<br />

Medienpsychologie daselbst erhalten.<br />

PHILOLOGIE UND<br />

KULTURWISSENSCHAFTEN<br />

PD Dr. Anne-Marie Bonnet, Universität Leipzig,<br />

hat einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine<br />

C3-Professur für Kunstgeschichte angenommen.<br />

Prof. Dr. Michael Brocke, Freie Universität Berlin,<br />

hat einen Ruf an die Universität Duisburg auf<br />

eine C4-Professur für Judaistik angenommen.<br />

Dr.-Ing. Ralph Bruder, Technische Hochschule<br />

Darmstadt, hat einen Ruf an die Universität Ge-<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

samthochschule Essen auf eine C3-Professur für<br />

Ergonomie im Industrial Design erhalten.<br />

Prof. Dr. Heidrun Gerzymisch-Arbogast, Universität<br />

des Saarlandes, hat einen Ruf an die<br />

Universität Genf auf eine Professur für Angewandte<br />

Sprachwissenschaft sowie Übersetzen<br />

und Dolmetschen abgelehnt.<br />

Prof. Dr. Reinhold F. Glei, Universität Bielefeld,<br />

hat einen Ruf an die Universität Bochum auf eine<br />

C4-Professur für Lateinische Philologie angenommen.<br />

Prof. Dr. Irmela Hijiya-Kirschnereit, Freie Universität<br />

Berlin, hat einen Ruf an die Universität<br />

Tübingen auf eine Professur für Japanologie abgelehnt.<br />

Dr. habil. Daniel Hoffmann, Universität Düsseldorf,<br />

habilitierte sich in dem Fach Neuere Deutsche<br />

Literaturwissenschaft.<br />

Prof. Dr. Otto Jastrow, Universität Heidelberg,<br />

hat einen Ruf an die Universität Erlangen- Nürnberg<br />

auf eine C4-Professur für Orientalische Philologie<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Fritz Knapp, Universität Kiel, hat einen<br />

Ruf an die Universität Heidelberg auf eine C4-<br />

Professur für Ältere Deutsche Philologie angenommen.<br />

PD Dr. Katharina Krause, Universität Freiburg,<br />

hat einen Ruf an die Universität Marburg auf eine<br />

C4-Professur für Kunstgeschichte erhalten.<br />

PD Dr. Jens Peter Laut, Universität Marburg, hat<br />

einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine C3-<br />

Professur für Islamwissenschaft (Turkologie) angenommen.<br />

Dr. Christian Pietsch, Universität Mainz, habilitierte<br />

sich in dem Fach Klassische Philologie.<br />

Prof. Dr. Peter Schmitter, Universität Münster,<br />

hat einen Ruf an die Hankuk University of<br />

Foreign Studies in Seoul, Korea, auf eine Professur<br />

für Deutsche Sprachwissenschaft erhalten.<br />

Prof. Dr. Herbert Schneider, Mainz, hat einen<br />

Ruf an die Universität des Saarlandes auf eine C4-<br />

Professur für Musikwissenschaft angenommen.<br />

Dr. Kurt Otto Seidel, Universität Bielefeld, hat<br />

einen Ruf an die Universität Gesamthochschule<br />

Essen auf eine C3-Professur für Ältere deutsche<br />

Sprache und Literatur erhalten.<br />

Dr. Iro Sohn, Bergische Universität Gesamthochschule<br />

Wuppertal, hat einen Ruf an die Universität<br />

Gesamthochschule Essen auf eine C3-Professur<br />

für Theorie und Didaktik der Gestaltungstheorie<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Hans-Joachim Solms, Universität Osnabrück,<br />

hat einen Ruf an die Universität Halle-<br />

Wittenberg auf eine Professur für Geschichte der<br />

deutschen Sprache und älteren deutschen Literatur<br />

erhalten.<br />

PD Dr. Henry Thorau, Freie Universität Berlin,<br />

hat einen Ruf an die Universität Trier auf eine<br />

Professur für Portugiesische Kulturwissenschaft<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Dr. Hans-Peter Wagner, Universität<br />

Koblenz-Landau, hat einen Ruf an die Universität<br />

Metz auf eine Professur für Anglistik<br />

abgelehnt.


RECHTSWISSENSCHAFTEN<br />

Prof. Dr. Eberhard Eichenhofer, Universität Osnabrück,<br />

hat einen Ruf an die Universität Jena auf<br />

eine Professur für Sozialrecht und Bürgerliches<br />

Recht erhalten.<br />

Prof. Dr. Lorenz Fastrich, Freie Universität Berlin,<br />

hat einen Ruf an die Universität München auf<br />

eine C4-Professur für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht,<br />

Handels- und Wirtschaftsrecht angenommen.<br />

Prof. Dr. iur. Elke Herrmann, Universität Gesamthochschule<br />

Siegen, hat einen Ruf an die<br />

Universität Greifswald auf eine C4-Professur für<br />

Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht abgelehnt.<br />

PD Dr. Monika Jachmann, Universität Regensburg,<br />

hat einen Ruf an die Universität Heidelberg<br />

auf eine C3-Professur für Öffentliches Recht erhalten.<br />

PD Dr. Peter Kindler, Universität Konstanz, hat<br />

einen Ruf an die Universität Heidelberg auf eine<br />

C3-Professur für Bürgerliches Recht und Handelsrecht<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Martin Lipp, Technische Universität<br />

Dresden, hat einen Ruf an die Universität Gießen<br />

auf eine C4-Professur für Deutsche Rechtsgeschichte<br />

und Bürgerliches Recht angenommen.<br />

Änderungsmitteilung✂<br />

(bitte Druckbuchstaben)<br />

671<br />

Habilitationen Hochschulpolitik und Berufungen<br />

aktuell<br />

Prof. Dr. Friedrich Schoch, Universität Freiburg,<br />

hat einen Ruf an die Universität München auf<br />

eine Professur für Öffentliches Recht abgelehnt.<br />

Prof. Dr. Claude Witz, Universität des Saarlandes,<br />

hat einen Ruf an die Universität Paris II<br />

Panthéon-Assas auf eine Professur für Rechtswissenschaft<br />

abgelehnt.<br />

Prof. Dr. Thomas Würtenberger, Universität<br />

Freiburg, hat einen Ruf an die Universität zu Köln<br />

auf eine Professur für Allgemeine Staatslehre,<br />

Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie erhalten.<br />

WIRTSCHAFTS-<br />

WISSENSCHAFTEN<br />

Prof. Dr. Thomas R. Fischer, Universität Gesamthochschule<br />

Essen, hat einen Ruf an die<br />

Universität Münster auf eine C4-Professur für<br />

Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzierung,<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. Joachim Hentze, Technische Universität<br />

Braunschweig, hat einen Ruf an die Universität<br />

Leipzig auf eine C4-Professur für Personalwirtschaftslehre<br />

erhalten.<br />

PD Dr. Bernhard Herz, Universität Tübingen,<br />

hat einen Ruf an die Universität Bayreuth auf<br />

Name/Titel:.............................................................................................................................................................................................. ...........<br />

Universität (derzeitig):............................................................................................................................................................................ ..........<br />

Neue Privatadresse: ..................................................................................................................................................................................... .....<br />

Neue Dienstadresse: ..................................................................................................................................................................................... ....<br />

Ernennung zum außerplanmäßigen Professor zum/seit: .........................................................................................................................<br />

Ich habe mich habilitiert an der Universität:...............................................................................................................................................<br />

im Fach.................................................................................................................................................................................................. ...............<br />

Ich habe einen Ruf auf eine .........Stelle für eine Professur im Fachgebiet......................an der Universität...................................<br />

.<br />

❍ ❍ ❍<br />

erhalten zum ...........................angenommen abgelehnt<br />

und bin damit einverstanden, daß diese Nachricht in „<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong>“ veröffentlicht wird................................................<br />

Unterschrift<br />

Ich wurde zum ..............emeritiert/pensioniert..........................................................................................................................................<br />

Neue Bankverbindung: ....................................................................................................................................................................................<br />

(Bank/Sparkasse, Konto-Nr. und Bankleitzahl)<br />

Sonstiges: .............................................................................................................................................................................................. ...............<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

eine C4-Professur für Volkswirtschaftslehre angenommen.<br />

Berichtigung auf Grund einer Falschinformation!<br />

Prof. Dr. Bernd Kaluza, Universität Gesamthochschule<br />

Duisburg, hat einen Ruf an die Universität<br />

Klagenfurt auf eine C4-Professur für<br />

Wirtschaftswissenschaft/Produktion und Industrie<br />

angenommen.<br />

Prof. Dr. rer. pol. Roland Mattmüller, Universität<br />

Augsburg, hat einen Ruf an die European Business<br />

School, Oestrich-Winkel auf eine C4-Professur<br />

für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />

Marketing und Handel, angenommen.<br />

Prof. Dr. Alfred Maßner, Universität Köln, hat<br />

einen Ruf an die Universität Bamberg auf eine<br />

C4-Professur für Volkswirtschaftslehre angenommen.<br />

Dr. rer. pol. Notburga Ott, Universität Frankfurt/<br />

Main, habilitierte sich in dem Fach Wirtschaftswissenschaften.<br />

Prof. Dr. Bodo B. Schlegelmilch, Institute of<br />

International Business Ethics (Thunderbird), hat<br />

einen Ruf an die Universität Dortmund auf eine<br />

C4-Professur für Marketing abgelehnt und einen<br />

weiteren Ruf an die Wirtschaftsuniversität Wien<br />

auf ein Ordinariat für Marketing und Internat.<br />

Management angenommen.


Dr. Ulrich Hendrik Schröder, hat einen Ruf an<br />

die Universität Gesamthochschule Essen auf eine<br />

C4-Professur für Betriebswirtschaftslehre insbesondere<br />

Marketing erhalten.<br />

Prof. Dr. Jörg Schüchtermann, Universität Münster,<br />

hat einen Ruf an die Universität Bayreuth auf<br />

eine Professur für Betriebswirtschaftslehre angenommen.<br />

Prof. Dr. Peter Weinberg, Paderborn, hat einen<br />

Ruf an die Universität des Saarlandes auf eine C4-<br />

Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />

Marketing, angenommen.<br />

MATHEMATIK, PHYSIK UND<br />

INFORMATIK<br />

Prof. Dr. Sergio Albeverio, Universität Bochum,<br />

hat einen Ruf an die Universität Bonn auf eine<br />

C4-Professur für Mathematik erhalten.<br />

Dr. David Basin, Max-Planck-Institut für Informatik,<br />

Saarbrücken, hat einen Ruf an die Universität<br />

Freiburg auf eine C4-Professur für Softwaretechnik<br />

und Softwareproduktionsumgebung erhalten.<br />

Dr.-Ing. Stefan Adolf Böcking, Technische Universität<br />

München , habilitierte sich, und es wurde<br />

ihm die Lehrbefugnis für das Fach Technische<br />

Informatik erteilt.<br />

Prof. Dr. Gregor Engels, Reichsuniversität Leiden<br />

(Niederlande), hat einen Ruf an die Universität<br />

Gesamthochschule Essen auf eine Professur<br />

für Informatik erhalten und einen weiteren Ruf<br />

an die Universität Gesamthochschule Paderborn<br />

auf eine C4-Professur für Praktische Informatik<br />

erhalten.<br />

Dr. rer. nat. Erwin Anton Frey, Technische Universität<br />

München, habilitierte sich, und es wurde<br />

ihm die Lehrbefugnis für das Fach Theoretische<br />

Physik erteilt.<br />

Dr. rer. nat. Ulrich Höfer, Technische Universität<br />

München, habilitierte sich, und es wurde ihm die<br />

Lehrbefugnis für das Fach Experimentalphysik<br />

erteilt.<br />

Dr. Markus Klein, Technische Universität Berlin,<br />

hat einen Ruf an die Universität Potsdam auf eine<br />

C3-Professur für Mathematische Physik angenommen.<br />

Dr. Jan G. Korvink, Eidgenössische Technische<br />

Hochschule Zürich, hat einen Ruf an die Universität<br />

Freiburg auf eine C4-Professur für Mikrosystemtechnik,<br />

Gebiet Simulation, erhalten.<br />

Prof. Dr. Dietmar Heinrich Kröner, Universität<br />

Freiburg, hat einen Ruf an die Universität Paderborn<br />

auf eine C4-Professur für Angewandte Mathematik<br />

erhalten.<br />

PD Dr. Ernst Kuwert, Universität Bonn, hat<br />

einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine C4-<br />

Professur für Reine Mathematik erhalten.<br />

Prof. Dr. Abhiram Ranade, hat einen Ruf an die<br />

Universität des Saarlandes auf eine C3- Professur<br />

für Praktische Informatik angenommen.<br />

PD Dr. Martin Rumpf, Universität Freiburg, hat<br />

einen Ruf an die Universität Bonn auf eine C3-<br />

Professur für Angewandte Mathematik erhalten.<br />

672<br />

Habilitationen Aus den und Ländern Berufungen<br />

Dr. rer. nat. Kurt Sieber, Universität des Saarlandes,<br />

wurde die Lehrbefugnis für das Fach Informatik<br />

erteilt.<br />

Prof. Dr. Gert Smolka, Universität des Saarlandes,<br />

hat einen Ruf an die Universität Freiburg auf<br />

eine Professur für Informatik abgelehnt.<br />

Dr. Stefan Weigert, Universität Basel, habilitierte<br />

sich in dem Fach Theoretische Physik.<br />

Prof. Dr. Reinhard Werner, Universität Osnabrück,<br />

hat einen Ruf an die Technische Universität<br />

Braunschweig auf eine Professur für<br />

Mathematische Physik erhalten.<br />

PD Dr. Martin Wilkens, Universität Konstanz,<br />

hat einen Ruf an die Universität Potsdam auf eine<br />

C4-Professur für Theoretische Physik/Quantenoptik<br />

erhalten.<br />

BIOLOGIE, CHEMIE,<br />

GEOWISSENSCHAFTEN UND<br />

PHARMAZIE<br />

Dr. rer. nat. Janet Francoise Blümel, Technische<br />

Universität München, habilitierte sich, und es<br />

wurde ihr die Lehrbefugnis für das Fach Chemie<br />

erteilt.<br />

Prof. Dr. Burkhard Büdel, Universität Rostock,<br />

hat einen Ruf an die Universität Kaisers lautern<br />

auf eine C4-Professur für Systematische Botanik<br />

erhalten.<br />

Dr. phil. nat. Andreas Dölle, Rheinisch-Westfälische<br />

Technische Hochschule Aachen, habilitierte<br />

sich, und es wurde ihm die Lehrbefugnis für das<br />

Fach Physikalische Chemie erteilt.<br />

Prof. Dr. Wolfgang Driever, Massachusetts General<br />

Hospital and Harvad Medical School, hat<br />

einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine C4-<br />

Professur für Zoologie angenommen.<br />

Prof. Dr. Paul Gans, Pädagogische Hochschule<br />

Erfurt, hat einen Ruf an die Universität Mannheim<br />

auf eine Professur für Anthropogeographie<br />

und Länderkunde angenommen.<br />

Prof. Dr. Rolf Hartmann, Universität des Saarlandes,<br />

hat einen Ruf an die Universität Bonn auf<br />

eine Professur für Pharmazeutische Chemie abgelehnt.<br />

Dr. phil. Andreas Josef Kagermeier, Technische<br />

Universität München, habilitierte sich, und es<br />

wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach Geographie<br />

erteilt.<br />

Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, F.R.S.C., Universität<br />

of Glasgow, hat einen Ruf an die Universität<br />

München auf eine C4-Professur für Anorganische<br />

Chemie angenommen.<br />

Prof. Dr. Matthias Müller, Universität München,<br />

hat einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine<br />

C3-Professur für Biochemie mit Schwerpunkt<br />

Molekularbiologie angenommen.<br />

Prof. Dr. Walter E. Müller, Universität Heidelberg,<br />

hat einen Ruf an die Universität Frankfurt<br />

auf eine C4-Professur für Pharmakologie und<br />

Toxikologie erhalten.<br />

Prof. Dr. Gerhard Neukum, Institut für Planetenerkundung<br />

der Deutschen <strong>Forschung</strong>sanstalt für<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Luft- und Raumfahrt, hat einen Ruf an die Freie<br />

Universität Berlin auf eine C4-Professur für<br />

Planetologie im Fachbereich Geowissenschaften,<br />

erhalten.<br />

Dr. rer. nat. Alexander Ogrodnik, Technische<br />

Universität München, habilitierte sich, und es<br />

wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach Physikalische<br />

Chemie erteilt.<br />

Prof. Dr. Tomas Pieler, Universität Göttingen, hat<br />

einen Ruf an die Universität Potsdam auf eine C4-<br />

Professur für Molekularbiologie erhalten.<br />

Dr. rer. nat. Ankea Siegl, Universität des Saarlandes,<br />

wurde die Lehrbefugnis für das Fach Biogeographie<br />

erteilt.<br />

Dr.-Ing. Robert Tampé, Technische Universität<br />

München, habilitierte sich, und es wurde ihm die<br />

Lehrbefugnis für das Fach Biochemie erteilt.<br />

Prof. Dr. Heinz Veit, Universität Bayreuth, hat<br />

einen Ruf an die Universität Bern (Schweiz) auf<br />

eine ordentliche Professur für Geographie angenommen.<br />

Dr. rer. nat. Brigitte Isabell Voit, Technische<br />

Universität München, habilitierte sich, und es<br />

wurde ihr die Lehrbefugnis für das Fach Makromolekulare<br />

Chemie erteilt.<br />

PD Dr. Bernhard Wünsch, Universität München,<br />

hat einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine<br />

C3-Professur für Pharmazeutische Chemie angenommen.<br />

INGENIEURWISSENSCHAFTEN<br />

Dr.-Ing. Andrzej Gorak, Universität Dortmund,<br />

hat einen Ruf an die Universität Gesamthochschule<br />

Essen auf eine C4-Professur für Thermische<br />

Verfahrenstechnik erhalten.<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Eckart Laurien, Technische<br />

Universität Braunschweig, hat einen Ruf an die<br />

Universität Stuttgart auf eine C3-Professur für<br />

Thermo Fluiddynamik angenommen.<br />

Prof. Dr. Yiannos Manoli, Duisburg, hat einen<br />

Ruf an die Universität des Saarlandes auf eine C4-<br />

Professur für Mikroelektronik angenommen.<br />

HD Dr.-Ing. Hubertus Richter, Technische Universität<br />

Dresden, hat einen Ruf an die Fachhochschule<br />

Erfurt auf eine C3-Professur für<br />

Wassertechnik/Wasserwirtschaft angenommen.<br />

Dr.-Ing. Ingo Romey, Universität Gesamthochschule<br />

Essen, hat einen Ruf auf eine C4- Professur<br />

für Technik der Energieversorgung und Energiewirtschaft<br />

erhalten.<br />

AGRARWISSENSCHAFTEN,<br />

ERNÄHRUNGS-<br />

WISSENSCHAFTEN,<br />

VETERINÄRMEDIZIN<br />

Ltd. Forstdirektor Dr. Ernst Hildebrand, Forstliche<br />

Versuchs- und <strong>Forschung</strong>sanstalt Baden-<br />

Württemberg, hat einen Ruf an die Universität<br />

Freiburg auf eine C4-Professur für Bodenkunde<br />

angenommen.<br />

PD Dr. Werner Konold, Universität Hohenheim,


hat einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine<br />

C4-Professur für Landespflege erhalten.<br />

HUMANMEDIZIN<br />

Dr. med. Dietrich Abeck, Technische Universität<br />

München, wurde die Lehrbefugnis für das Fach<br />

<strong>Der</strong>matologie und Venerologie erteilt.<br />

Dr. Dr. Andreas Bockisch, hat einen Ruf an die<br />

Universität Gesamthochschule auf eine C4-Professur<br />

für Nuklearmedizin erhalten.<br />

Prof. Dr. Gottfried Bogusch, Freie Universität<br />

Berlin, hat einen Ruf an die Medizinischen Fakultät<br />

Charité auf eine C3-Professur für Allgemeine<br />

Anatomie erhalten.<br />

Prof. Dr. Veit Flockerzi, Universität Heidelberg,<br />

hat einen Ruf an die Universität des Saarlandes<br />

auf eine C4-Professur für Pharmakologie und<br />

Toxikologie erhalten.<br />

Dr. Hans-Thomas Haffner, hat einen Ruf an die<br />

Universität Gesamthochschule Essen auf eine<br />

C3-Professur für Rechtsmedizin erhalten.<br />

673<br />

Habilitationen Hochschulpolitik und Berufungen<br />

aktuell<br />

Prof. Dr. Beate Herpertz-Dahlmann, Marburg,<br />

hat einen Ruf an die Universität Mainz auf eine<br />

C4-Professur für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

erhalten.<br />

Dr. med. Klaus Holper, Technische Universität<br />

München, wurde die Lehrbefugnis für das Fach<br />

Herzchirurgie erteilt.<br />

Prof. Dr. Dr. Klaus Kroegel, Universität Freiburg,<br />

hat einen Ruf an die Universität Jena auf eine C3-<br />

Professur für Pneumologie angenommen und<br />

einen weiteren Ruf an die Universität Frankfurt/<br />

Main auf eine C3-Professur für Pneumologie<br />

abgelehnt.<br />

Dr. phil. Karl-Heinz Ladwig, Technische Universität<br />

München, habilitierte sich, und es wurde<br />

ihm die Lehrbefugnis für das Fach Psychosomatische<br />

Medizin und Medizinische Psychologie<br />

erteilt.<br />

Prof. Dr. Martin Paul, Freie Universität Berlin,<br />

hat einen Ruf an die Universität Bochum auf eine<br />

C4-Professur für Humanmedizin erhalten.<br />

Apl. Prof. Dr. Christian Peschel, Universität<br />

Mainz, hat einen Ruf auf eine C3-Professur für<br />

Hämatologie daselbst erhalten.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Dr. med. Klaus Dieter Pfeffer, Technische Universität<br />

München, habilitierte sich, und es wurde<br />

ihm die Lehrbefugnis für das Fach Medizinische<br />

Mikrobiologie und Immunologie erteilt.<br />

Prof. Dr. med. habil. Hans Reiser, Harvard<br />

Medical School, hat einen Ruf an die Royal<br />

Postgraduate Medical School/Hammersmith<br />

Hospital, University of London auf eine Professur<br />

für Molekulare Immunologie angenommen.<br />

Prof. Dr. med. Harald Schmidt, Universität<br />

Würzburg, hat einen Ruf an die Universität Gießen<br />

auf eine C3-Professur für Pharmakologie und<br />

Toxikologie erhalten.<br />

Dr. med. Olaf Wilhelm, Technsiche Universität<br />

München, wurde die Lehrbefugnis für das Fach<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe erteilt.


Wissenschaft im Programm<br />

Impressum<br />

3. Jahrgang in Fortführung der Mitteilungen des<br />

Deutschen Hochschulverbandes (41 Jahrgänge)<br />

Herausgegeben im Auftrage des Präsidiums des<br />

Deutschen Hochschulverbandes<br />

ISSN: 0945 - 5604; erscheint monatlich<br />

Präsident:<br />

Hartmut Schiedermair, Univ.-Professor, Dr.<br />

Vizepräsidenten:<br />

Martin Oldiges, Univ.-Professor, Dr.<br />

Helmut J. Schmidt, Univ.-Professor, Dr.<br />

Präsidiumsmitglieder:<br />

Gerhard Becker, Univ.-Professor, Dr.<br />

Claus Herberhold, Univ.-Professor, Dr.<br />

Christoph Schnittler, Univ.-Professor, Dr.<br />

Edda Siegl, Univ.-Professor, Dr.<br />

Geschäftsführer:<br />

Michael Hartmer, Dr.<br />

Kuratorium von <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>:<br />

Hans-Uwe Erichsen, Univ.-Professor, Dr.<br />

Horst-Albert Glaser, Univ.-Professor, Dr.<br />

Peter Glotz, Professor, Dr.<br />

Peter Heesen<br />

Max G. Huber, Univ.-Professor, Dr.<br />

Hans Mathias Kepplinger, Univ.-Professor, Dr.<br />

Josef Lange, Dr.<br />

Hanna-Renate Laurien, Dr.<br />

Franz Letzelter, Dr.<br />

Johannes Neyses, Dr.<br />

Karl-Heinz Reith<br />

Paul F. Reitze, Dr.<br />

Kurt Reumann, Dr.<br />

Joachim Hermann Scharf, Prof. Dr., Dr., Dr.h.c.<br />

Steffie Schnoor<br />

Franz Schoser, Dr.<br />

Joachim Schulz-Hardt, Dr.<br />

Hermann Josef Schuster, Dr.<br />

Klaus Schweickart<br />

Werner Siebeck<br />

674<br />

Aus Impressum den Ländern<br />

Fernsehen<br />

2. Dezember, 17.00 Deutsche Welle tv: Research fo Better Understanding. The Alexander von Humboldt Foundation<br />

4. Dezember, 19.30, Bayerisches Fernsehen: Forscher-Fakten-Visionen<br />

8. Dezember, 7.00, 3 sat: Köpfe. Porträts der Wissenschaft: Joseph A. Schumpeter<br />

8. Dezember, 21.00, Südwest 3: Abenteuer Wissenschaft<br />

11. Dezember, 20.45, 3 sat: Streitfall. Thema: Studium in Deutschland -Fehlstart in die Zukunft?<br />

12. Dezember, 22.55, Hessen 3: Aus Wissenschaft und <strong>Forschung</strong>. Alfred Nobel<br />

14. Dezember, 20.15, 3 sat: da capo. Tom Krause im Gespräch mit August Everding<br />

15. Dezember, 22.25, Zweites Deutsches Fernsehen: Das literarische Quartett. Gast: Klaus Amann. Wiederholung: 20.<br />

Dezember 10.30, 3sat<br />

15. Dezember, 7.00, 3 sat: Köpfe. Porträts der Wissenschaft: Fritz Pregl<br />

16. Dezember, 15.30, Deutsche Welle tv: Leonardo. Die Revolution am Himmel - Gesamtschulen, Modell der Zukunft?<br />

21. Dezember, 23.15, Deutsche Welle tv: Forscher-Fakten-Visionen. Wie Tiere denken und fühlen<br />

22. Dezember, 21.00, Südwest 3: Abenteuer Wissenschaft<br />

Rundfunk<br />

täglich, 16.35, Deutschlandfunk: <strong>Forschung</strong> aktuell; jeden Samstag: Computer und Kommunikation; jeden Sonntag:<br />

Wissenschaft im Brennpunkt<br />

Mo.- Sa., 11.00, DeutschlandRadio Berlin: HörenSagen. Natur und Wissenschaft<br />

3. Dezember, 17.05, WDR Radio 5 (jeden Dienstag): Schule und Hochschule. Das Bildungsmagazin<br />

3. Dezember, 18.30 Bayern 2 (jeden Dienstag): Bildung und Erziehung. Positionen und Diskussionen aus der Bildungspolitik<br />

3. Dezember, 11.37 u. 19.37, Deutsche Welle radio (jeden Dienstag): Podium. Bildungsreport<br />

4. Dezember, 19.10, Radio Bremen 2 (jeden Mittwoch): CampusRadio. Aus den Universitäten Bremen und Oldenburg<br />

4. Dezember, 21.00, Radio Bremen 2: Ein aufgeklärter Katholik. Harro Zimmermann im Gespräch mit Prof. Dr. Hans Klein<br />

5. Dezember, 20.10, Deutschlandfunk (jeden Donnerstag): Studiozeit. Aus Kultur und Sozialwissenschaft<br />

6. Dezember, 11.37, Deutsche Welle radio (jeden Freitag): Podium. Entdeckt - Erforscht<br />

7. Dezember, 17.05, Süddeutscher Rundfunk, S 2 (jeden Samstag): S 2 Forum. Diskussionen mit Wissenschaftlern über<br />

Fragen aus Wissenschaft und Politik.<br />

8. Dezember, 8.30, Süddeutscher Rundfunk, SDR1 (jeden Sonntag): Aula. Vorträge von Wissenschaftlern<br />

27. Dezember, 18.00, NDR 4: Bildungsreport<br />

Redaktion:<br />

Felix Grigat, M. A. (verantwortl. Redakteur)<br />

Michael Hartmer, Dr.<br />

Friederike Invernizzi, M. A.<br />

Ina Lohaus<br />

Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Hubert Detmer, Dr., Rechtsanwalt, 2. Geschäftsführer<br />

des Deutschen Hochschulverbandes<br />

Henning Tüffers, Rechtsanwalt, Rechtsreferent des<br />

Deutschen Hochschulverbandes<br />

Birgit Ufermann, Rechtsanwältin im Deutschen<br />

Hochschulverband<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers<br />

gekennzeichnet sind, stellen nicht in jedem Falle die<br />

Meinung der Redaktion oder des Herausgebers dar.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine<br />

Haftung übernommen werden.<br />

»Verbum hoc 'si quis' tam masculos quam feminas<br />

complectitur« (Corpus Iuris Civilis Dig. L, 16, 1)<br />

Zitierweise:<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> (MittHV)<br />

Geschäftsstelle des DHV:<br />

Rheinallee 18, 53173 Bonn<br />

Tel.: (0228) 36 40 02; Fax: (0228) 35 34 03<br />

Verlag und Redaktion:<br />

Deutscher Hochschulverband<br />

Rheinallee 18, 53173 Bonn<br />

Tel.: (02 28) 36 40 05; Fax: (02 28) 35 99 47<br />

E-mail 101332.1701 @ compuserve.com<br />

Druck:<br />

Paulinus-Druckerei, 54220 Trier<br />

Bezugsgebühr:<br />

Abonnement 120,- DM, zzgl. Porto. Für Mitglieder<br />

des DHV durch Zahlung des Verbandsbeitrages.<br />

Bankverbindung:<br />

Dresdner Bank Bonn<br />

Kto.-Nr. 0 268 367 200, BLZ 370 800 40<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Akademischer Stellenmarkt/<br />

Anzeigenverwaltung<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

Helga Erdmann<br />

Rheinallee 18, 53173 Bonn<br />

Tel.: (0228) 36 40 05; Fax: (0228) 35 99 47<br />

Preisliste Nr. 24 vom 1.1.1995<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> wird auf chlorfreiem Papier<br />

gedruckt und ist recyclebar.<br />

Druckauflage: 18500 Exemplare<br />

Beilage: Jahresinhaltsverzeichnis<br />

<strong>Der</strong> Deutsche Hochschulverband, 1950 in Fortführung<br />

des 1936 aufgelösten Verbandes der Deutschen<br />

Hochschulen neu gegründet, tritt für eine<br />

unparteiische Wissenschaft in einem freiheitlichen<br />

Rechtsstaat ein. Auf der Grundlage der Freiheit<br />

von <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> ist es seine Aufgabe, sich<br />

aller Fragen anzunehmen, die den Wirkungskreis<br />

der Hochschullehrer und ihre Stellung in Staat<br />

und Gesellschaft berühren. <strong>Der</strong> Deutsche<br />

Hochschulverband ist die überparteiliche und<br />

fachübergreifende Berufsvertretung der Universitätslehrer<br />

an den wissenschaftlichen Hochschulen<br />

der Bundesrepublik mit 16.127 Mitgliedern.<br />

Mitgliedsfähig sind alle Professoren und Privatdozenten<br />

an den wissenschaftlichen Hochschulen.<br />

Die Mitglieder entrichten Mitgliedsbeiträge zwischen<br />

67,- DM und 238,- DM im Jahr (alte<br />

Bundesländer) oder ermäßigte Beiträge (neue<br />

Bundesländer).


DER FRAGEBOGEN<br />

Über Gott und die Welt<br />

Welche Illusion ist fruchtbar?<br />

Die Hoffnung spendende.<br />

Was bedeutet Ihnen Gott?<br />

Mehr als eine Kindheitserinnerung.<br />

Was ist der Sinn des Lebens?<br />

Carpe diem genauso wie per aspera ad<br />

astra: Nicht nur die Suche danach.<br />

Die Liebe ist . . .<br />

Erfüllung des Ich im Du.<br />

Meine größte politische Sorge ist . . .<br />

die „Herrschaft“ des Mittelmaßes.<br />

Was bedeutet Ihnen die deutsche<br />

Wiedervereinigung?<br />

Die Erfüllung einer für unrealistisch<br />

gehaltenen Hoffnung.<br />

Was fasziniert Sie?<br />

Die immer wieder neue, überraschende<br />

Schönheit und Vielfalt der Natur.<br />

Ihre Lieblingslebensweisheit?<br />

Auch die dunkelste Regenwolke wird<br />

auf einer Seite von der Sonne<br />

beschienen.<br />

Überzeugt Sie Ihre Selbstkritik?<br />

Nicht immer.<br />

Wogegen sind Sie nicht versichert?<br />

Zu hohe Erwartungen.<br />

Wie alt möchten Sie werden?<br />

Bis ich lebenssatt bin.<br />

Wieviel Geld möchten Sie besitzen?<br />

So viel - und so wenig -, daß es nicht<br />

ständiger Beschäftigung damit bedarf.<br />

675<br />

Hochschulpolitik<br />

<strong>Der</strong> Fragebogen<br />

aktuell<br />

Reinhard Grunwald, Dr.<br />

iur., Generalsekretär der<br />

Deutschen <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft<br />

Über Emotionen. . .<br />

Was macht Sie wütend?<br />

Feigheit, Unaufrichtigkeit.<br />

Was erfüllt Sie mit Hoffnung?<br />

Daß es immer wieder Morgen wird.<br />

Wofür sind Sie dankbar?<br />

Zuwendung, Hilfe, ein Lächeln.<br />

Wann empfinden Sie Ohnmacht?<br />

Gegenüber Leiden, Schmerz und Tod.<br />

Worüber können Sie (Tränen) lachen?<br />

Unerwartete Komik.<br />

Was ertragen Sie nur mit Humor?<br />

Eitelkeit.<br />

Ein Jahr Robinson (ohne Freitag);<br />

welche drei Bücher nehmen Sie mit?<br />

H. Hesse: Ges. Gedichte<br />

Andersens Märchen<br />

Shakespeare: Ges.-Ausgabe.<br />

Musik ist...<br />

Melodien, empfundene Harmonie und<br />

Disharmonie.<br />

Sport ist ...<br />

Bewegung, Spiel, Suche nach der<br />

Grenze fremden und eigenen Könnens.<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Über Wissenschaft. . .<br />

Wer oder was hat Sie wissenschaftlich<br />

am nachhaltigsten geprägt?<br />

Vorbilder/<strong>Lehre</strong>r: Wieacker,<br />

Ehrenzweig; die Beschäftigung mit der<br />

Geschichte und anderen Rechtssystemen.<br />

Was verdanken Sie Ihrem<br />

wissenschaftlichen <strong>Lehre</strong>r?<br />

Maßstäbe.<br />

Die deutsche Universität ist...<br />

so gut wie ihre <strong>Lehre</strong>r und Studenten.<br />

Was fehlt den Universitäten am<br />

meisten?<br />

Korpsgeist, Solidarität, kritisches<br />

Selbstbewußtsein.<br />

Welche Eigenschaften sollte ein<br />

Hochschullehrer haben?<br />

Nur aus überzeugender <strong>Forschung</strong><br />

kommt prägende <strong>Lehre</strong>.<br />

Einem überdurchschnittlich begabten<br />

Studenten empfehle ich...<br />

fachlich seinen Neigungen zu folgen<br />

und sich überzeugende <strong>Lehre</strong>r zu<br />

suchen, nicht zuletzt im Ausland.<br />

Welche Eigenschaft vermissen Sie an<br />

der heutigen Studentengeneration?<br />

Bereitschaft, sich für Visionen zu<br />

engagieren.<br />

Welche Eigenschaft schätzen Sie an der<br />

heutigen Studentengeneration?<br />

Gelassene Zuversicht.<br />

Was ist Bildung?<br />

Unterwegs sein.


Aktuelles<br />

A 46<br />

Stellungnahme des Deutschen Hochschulverbandes<br />

zum Vorentwurf eines<br />

Gesetzes <strong>zur</strong> organisatorischen Neugliederung<br />

der Landeshochschulkliniken<br />

Sachsen-Anhalt - Alternativentwürfe der<br />

Interministeriellen Arbeitsgruppe Hochschulmedizin<br />

vom 4. September 1996, 10<br />

Seiten, 3,- DM<br />

A 47<br />

Vereinbarung zwischen Bund und Ländern<br />

nach Artikel 91 b des Grundgesetzes<br />

über ein Gemeinsames Hochschulsonderprogramm<br />

III (HSP III) vom 2.<br />

September 1996, 10 Seiten, 3,- DM<br />

A 48<br />

Lehrverpflichtungsverordnung Niedersachsen<br />

vom 18. Januar 1996, 4 Seiten,<br />

kostenlos<br />

A 49<br />

Gesetzentwurf eines 15. Gesetzes <strong>zur</strong><br />

Änderung des Hamburgischen Hochschulgesetzes,<br />

35 Seiten, 12,- DM<br />

A 50<br />

Stellungnahme des Deutschen Hochschulverbandes<br />

- Landesverband Hamburg<br />

- zu dem Entwurf eines 15. Gesetzes<br />

<strong>zur</strong> Änderung des Hamburgischen<br />

Hochschulgesetzes, 22 Seiten, 12,- DM<br />

A 51<br />

Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums<br />

für Wissenschaft und Kunst<br />

über die Nebentätigkeiten an staatlichen<br />

Hochschulen im Freistaat Sachsen vom<br />

1. Oktober 1996, 4 Seiten, kostenlos<br />

Bund 1<br />

Hochschulrahmengesetz in der Fassung<br />

vom 17. Dezember 1993 und Änderungsgesetz<br />

vom 20. Mai 1994, 41 S., 12,- DM<br />

Baden-Württemberg 1<br />

Universitätsgesetz in der Fassung vom<br />

10. Januar 1995, 53 Seiten, 17,- DM<br />

Baden-Württemberg 2<br />

Gesetz über die Pädagogischen Hoch-<br />

676<br />

Informationsservice<br />

Aus den Ländern<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> will den Lesern weitere Informationsquellen erschließen und übersendet gegen eine Kostenpauschale<br />

(angegebener Betrag zuzüglich Mehrwertsteuer; bitte Bezahlung per Verrechnungsscheck oder Überweisung auf folgendes Konto:<br />

Dresdner Bank Bonn, Kto.-Nr. 0 268 367 200 BLZ 370 800 40) folgende Unterlagen:<br />

Hochschulgesetze des<br />

Bundes und der Länder<br />

schulen in der Fassung vom 10. Januar<br />

1995, 38 Seiten, 12,- DM<br />

Bayern 1<br />

Hochschulgesetz in der Fassung vom 1.<br />

Dezember 1993 und Änderungsgesetze<br />

vom 28. April 1994 und 10. August 1994,<br />

64 Seiten, 17,- DM<br />

Bayern 2<br />

Hochschullehrergesetz in der Fassung<br />

vom 9. Januar 1995 und Änderungsgesetz<br />

vom 28. Juni 1996, 20 Seiten, 8,- DM<br />

Berlin 1<br />

Hochschulgesetz in der Fassung vom 5.<br />

Oktober 1995 und Änderungsgesetz vom<br />

15. April 1996, 34 Seiten, 12,- DM<br />

Brandenburg 1<br />

Hochschulgesetz vom 24. Juni 1991 und<br />

Änderungsgesetze vom 16. Oktober<br />

1992 und 22. Mai 1996, 34 Seiten, 12,-<br />

DM<br />

Bremen 1<br />

Hochschulgesetz in der Fassung vom 20.<br />

Dezember 1988 und Änderungsgesetze<br />

vom 18. Februar 1992, 21. September<br />

1993 und 1. März 1994, 51 Seiten, 17,-<br />

DM<br />

Hamburg 1<br />

Hochschulgesetz in der Fassung vom 1.<br />

Juli 1993 und Änderungsgesetz vom 29.<br />

März 1994, 93 Seiten, 17,- DM<br />

Hessen 1<br />

Hochschulgesetz in der Fassung vom 28.<br />

März 1995, 31 Seiten, 12,- DM<br />

Hessen 2<br />

Universitätsgesetz in der Fassung vom<br />

28. März 1995, 24 Seiten, 12,- DM<br />

Mecklenburg-Vorpommern 1<br />

Hochschulgesetz vom 9. Februar 1994,<br />

39 Seiten, 12,- DM<br />

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<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

12/96<br />

Niedersachsen 1<br />

Hochschulgesetz in der Fassung vom 21.<br />

Januar 1994 und Gesetz zu dem Vertrag<br />

<strong>zur</strong> Änderung des Konkordats mit dem<br />

Heiligen Stuhle vom 12. Juli 1994, 50<br />

Seiten, 17,- DM<br />

Nordrhein-Westfalen 1<br />

Universitätsgesetz in der Fassung vom<br />

23. September 1993, 32 Seiten, 12,- DM<br />

Rheinland-Pfalz 1<br />

Universitätsgesetz in der Fassung vom<br />

23. Mai 1995 und Gesetze vom, 11. Juli<br />

und 12. Oktober 1995, 41 S., 12,- DM<br />

Saarland 1<br />

Universitätsgesetz in der Fassung vom 1.<br />

Juni 1994 und Änderungsgesetz vom 24.<br />

April 1996, 81 Seiten, 17,- DM<br />

Sachsen 1<br />

Hochschulgesetz vom 4. August 1993, 32<br />

Seiten, 12,- DM<br />

Sachsen-Anhalt 1<br />

Hochschulgesetz vom 7. Oktober 1993<br />

und Änderungsgesetz vom 13. Februar<br />

1996, 33 Seiten, 12,- DM<br />

Schleswig-Holstein 1<br />

Hochschulgesetz in der Fassung vom 27.<br />

April 1995 und Änderungsgesetz vom 19.<br />

März 1996, 44 Seiten, 12,- DM<br />

Thüringen 1<br />

Hochschulgesetz vom 7. Juli 1992 und<br />

Änderungsgesetze vom 6. August 1993,<br />

23. Dezember 1993 und 3. Mai 1996, 38<br />

Seiten, 12,- DM<br />

Aus der Rechtsprechung<br />

siehe Seite 663<br />

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