Der richtige Weg zur Reform? - Forschung & Lehre
Der richtige Weg zur Reform? - Forschung & Lehre
Der richtige Weg zur Reform? - Forschung & Lehre
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Hochschulpolitik<br />
aktuell<br />
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
Mitteilungen des Deutschen Hochschulverbandes<br />
12 / 1996 Z 7050 F<br />
1<br />
Hochschulzugang<br />
Abitur: Berechtigungs- oder Befähigungsnachweis?<br />
Neuregelung ja - aber wie?<br />
Hochschulpolitik aktuell<br />
Trends in den Bundesländern<br />
Bildungsgutscheine<br />
Das neue Bild von Deutschland<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
1/94<br />
Deutscher<br />
Hochschul ·<br />
Verband
<strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Hochschulzugang<br />
HANS JOACHIM MEYER<br />
626 Abitur: Berechtigungs- oder<br />
Befähigungsnachweis?<br />
Überlegungen <strong>zur</strong> Neuregelung<br />
des Hochschulzugangs<br />
WOLFGANG LÖWER<br />
629 <strong>Der</strong> <strong>richtige</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reform</strong>?<br />
Hochschuleingangsprüfungen aus juristischer<br />
Perspektive<br />
LUDWIG GIESEKE<br />
632 Neuregelung ja - aber wie?<br />
Plädoyer für eine Mitwirkung der<br />
Universitäten beim Zugang zum Studium<br />
SABINE ETZOLD<br />
636 Design für Eingangsprüfungen<br />
Erfahrungen in der Auswahlkommission<br />
der Universität Witten-Herdecke<br />
Pro & Contra<br />
Bildungsgutscheine<br />
640 Pro: Klaus von Trotha<br />
641 Contra: Carla Bregenzer<br />
Hochschulpolitik aktuell<br />
HANNS H. SEIDLER<br />
642 <strong>Reform</strong> ohne Geld<br />
Haushalte, Hochschulgesetzgebung<br />
und Organisation in den Bundesländern<br />
625<br />
Hochschulzugang<br />
Inhalt<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Bücher für den Gabentisch<br />
646 Persönliche Buchtips<br />
Auswärtige Kulturpolitik<br />
KURT-JÜRGEN MAASS<br />
648 Das neue Bild von Deutschland<br />
Zur Diskussion um die<br />
Auswärtige Kulturpolitik<br />
Wissenschaftsinstitutionen<br />
FRANZ LETZELTER<br />
652 <strong>Der</strong> Ratgeber<br />
<strong>Der</strong> Wissenschaftsrat und seine Vorgeschichte<br />
Service<br />
656 Aus der <strong>Forschung</strong><br />
658 Rückblick: Vor 50 und vor 25 Jahren<br />
659 Chronik: September/ Oktober 1996<br />
660 Leserforum<br />
661 Neue Veröffentlichungen<br />
663 Aus der Rechtsprechung<br />
664 Steuerrecht aktuell<br />
665 Aus den Ländern<br />
667 Veranstaltungen<br />
667 Habilitationen und Berufungen<br />
674 Akademischer Stellenmarkt<br />
679 Wissenschaft im Programm<br />
Wissenschaft im Gespräch<br />
Impressum<br />
<strong>Der</strong> Fragebogen<br />
680 Reinhard Grunwald<br />
Redaktionsschluß für Heft 1/1997: 4. Dezember 1996<br />
Informationsservice: 3. Umschlagseite<br />
Annahmeschluß für den Akademischen Stellenmarkt:<br />
15. Dezember 1996<br />
Titelseite: Foto Stock Market
HANS JOACHIM MEYER<br />
626<br />
Hochschulzugang<br />
Abitur: Berechtigungs- oder<br />
Befähigungsnachweis?<br />
Überlegungen <strong>zur</strong> Neuregelung des Hochschulzugangs<br />
Die Hochschulreife als Qualitätsnachweis<br />
steht in Frage. Wäre es nicht hilfreich, das Abitur wieder<br />
mehr als Zeugnis der Befähigung zum Studium denn<br />
als Berechtigungsschein zu verstehen? Sollten dafür<br />
Fächer im Blick auf das gewählte Studienfach gewichtet<br />
werden? Wären Auswahlgespräche notwendig?*<br />
<strong>Der</strong> deutsche Hochschulzugang beruht auf zwei Prinzipien,<br />
die sachlich in keinem zwingenden Zusammenhang stehen.<br />
Gleichwohl ist es die wechselseitige Verklammerung dieser<br />
beiden Prinzipien, die die öffentliche Debatte in hohem<br />
Maße bestimmt und nach meiner Überzeugung auch belastet.<br />
Das erste Prinzip besagt, daß eine Prüfung am Ende<br />
eines Bildungsgangs oder einer Bildungsstufe eine viel größere<br />
Chance bietet, die Leistungsfähigkeit und den Leistungwillen<br />
des zu Prüfenden in einer angemessenen und zuverlässigen<br />
Weise zu erfassen, als dies in aller Regel eine Prüfung am<br />
Eingang eines neuen Abschnitts im Bildungsweg zu erreichen<br />
vermag. Das trifft vor allem dann zu, wenn die Abschlußbewertung<br />
auch Leistungen während des Unterrichts berücksichtigt<br />
und wenn <strong>Lehre</strong>r der zu Ende gehenden Bildungsstufe<br />
an der Abschlußprüfung und Abschlußbewertung maßgeblich<br />
beteiligt sind. In der deutschen Bildungsgeschichte erhielt<br />
dieser Grundsatz besonders Gewicht durch die Humboldtsche<br />
Unterscheidung zwischen dem Zweck der gymnasialen Bildung<br />
und dem Charakter eines wissenschaftlichen Studiums.<br />
Nach Wilhelm v. Humboldt muß ein Hochschulstudium Bildung<br />
durch Wissenschaft, noch genauer gesagt, durch Teilnahme<br />
am wissenschaftlichen Erkenntnisprozeß sein. Zum Begriff<br />
der Hochschulreife gehört daher notwendigerweise ein solides<br />
Allgemeinwissen und eine entwickelte Methoden- und Sozialkompetenz.<br />
Da die Hochschulreife allgemein sein soll und sich<br />
mithin prinzipiell in jedem Studiengang zu bewähren hat, muß<br />
sie weithin kanonischen Charakter haben, was wiederum einen<br />
breiten Konsens in bezug auf den Inhalt und den Grad der<br />
durch das Abitur nachzuweisenden Studierfähigkeit erfordert.<br />
Es ist diese Vorhersagbarkeit, die für das zuverlässige Funktionieren<br />
des Abiturs an der Schnittstelle zwischen Schule und<br />
Hochschule von entscheidender Bedeutung ist.<br />
Das zweite Prinzip besagt, daß sich aus der allgemeinen<br />
Hochschulreife ein allgemeines Einschreibrecht ergibt. Oder,<br />
wie es das Hochschulrahmengesetz des Bundes (§27) besagt,<br />
daß das Abitur den Status einer Hochschulzugangsberechtigung<br />
hat, die nach der Rechtswegegarantie des Grundgesetzes<br />
notfalls gerichtlich einklagbar ist. Dieses zweite Prin-<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Hans Joachim Meyer, Dr.<br />
phil., Professor, Angewandte<br />
Sprachwissenschaft,<br />
Sächsischer Staatsminister<br />
für Wissenschaft und Kunst<br />
zip war so lange kein Gegenstand der öffentlichen Debatte als<br />
die Zahl der Studienbewerber mehr oder weniger mit der<br />
Studienkapazität der Universitäten und Hochschulen übereinstimmte.<br />
Nachdem jedoch das Bundesverfassungsgericht 1972<br />
den Versuch, die Überfüllungsprobleme durch zusätzliche<br />
Zulassungsbedingungen zu entschärfen, abgewehrt und ein<br />
Zulassungsverfahren nur als außerordentlichen Notfall bei<br />
Anerkennung der grundsätzlichen Gleichwertigkeit aller<br />
Abiturzeugnisse akzeptiert hatte, erhielt der formale<br />
Berechtigungsstatus des Reifezeugnisses überragende Bedeutung.<br />
Ein Gericht kann in der Tat ein gymnasiales Prüfungskollegium<br />
nicht ersetzen, sondern nur feststellen, ob ein Kläger<br />
einen Berechtigungsschein besitzt, was immer dessen konkreter<br />
Wert sein mag. Das Formale steht also zwangsläufig im<br />
Vordergrund.<br />
Bekanntlich ging diese Gewichtsverlagerung zum<br />
Rechtsanspruch des Abiturs einher mit der weitgehenden Aufgabe<br />
eines verbindlichen Konsens in bezug auf den fachlichen<br />
Gehalt der allgemeinen Hochschulreife. In der Tat war das<br />
traditionelle deutsche Abitur von der gesellschaftlichen Entwicklung<br />
überholt worden. Die Neubestimmung konnte im<br />
deutschen Kulturföderalismus nur durch die einzelnen Länder<br />
erfolgen, für die aus einsichtigen Gründen unterschiedliche<br />
bildungspolitische Zielvorstellungen maßgeblich sind. Möglich<br />
ist also immer nur ein Konsens, der die Profilierung durch<br />
Differenz nicht ausschließt. Wer etwas anderes anstrebt oder<br />
fordert, muß sich sagen lassen, daß dies wirklichkeitsfremd ist.<br />
Spannungsfeld zwischen<br />
Befähigung und Berechtigung<br />
Die vergangenen 25 Jahren haben, zunächst allein in der<br />
alten Bundesrepublik und dann im vereinigten Deutschland,<br />
mit wechselnder Intensität eine Debatte erlebt, die sich in dem<br />
Spannungsfeld bewegte, das durch diese beiden Grundelemente<br />
des Abiturs bestimmt ist - dem der Befähigung und dem der<br />
Berechtigung. Im folgenden soll der Versuch unternommen<br />
werden, die Themen dieser Debatte kurz zu charakterisieren.
Dabei folge ich nicht dem Debattenverlauf, sondern beginne<br />
mit einem Vorschlag, der erst seit einiger Zeit wachsende<br />
Unterstützung findet und den radikalen Gegenentwurf zum<br />
Abitur darstellt, nämlich mit der Hochschuleingangsprüfung.<br />
Sie würde das Gymnasium zu einer Vorbereitungsanstalt auf<br />
eine Prüfung herabstufen, deren Inhalt und Kriterien sie weder<br />
kennt noch vorhersehen kann. Es ist auch keine bildungspolitische<br />
Strategie vorstellbar, durch die die Anforderungen und<br />
die Maßstäbe von Eingangsprüfungen auch nur einigermaßen<br />
vereinbart und gesteuert werden könnten. Überdies muß bezweifelt<br />
werden, daß die Mehrheit der Professorenschaft willens<br />
und in der Lage ist, Prüfungen abzunehmen, die notwendigerweise<br />
Elemente der Allgemeinbildung und der spezifischen<br />
Studieneignung miteinander verbinden müßten. Ganz<br />
zwangsläufig würde - zumal in der im Übermaß verrechtlichten<br />
Bundesrepublik - der Stellenwert formalisierter Tests erheblich<br />
steigen. Damit blieben Fähigkeiten, deren Fehlen von den<br />
Hochschulen besonders beklagt wird, noch stärker auf der<br />
Strecke. <strong>Der</strong> bessere Prognosewert und die dauerhaft höhere<br />
Akzeptanz von Eingangsprüfungen sind eher unwahrscheinlich.<br />
Aus diesen Gründen halte ich einen solchen radikalen<br />
Wandel weder für wünschenswert noch für durchsetzbar. In<br />
meinen Augen hat die Forderung nach Hochschuleingangsprüfungen<br />
an Stelle des Abiturs allenfalls die Funktion<br />
eines Stachels im Fleisch gymnasialer Selbstgefälligkeit.<br />
Akademiker-Arbeitsmarkt<br />
Keine Besserung<br />
Geisteswiss.<br />
Naturwiss.<br />
Juristen<br />
Sozialwiss.<br />
Forstwiss. Berufe<br />
Gestalterisch. Berufe<br />
Publizistische Berufe<br />
<strong>Lehre</strong>r<br />
Ingenieure<br />
Wirtschaftswiss.<br />
Sozialarbeiter<br />
Apotheker<br />
Ärzte<br />
6 8<br />
13<br />
6 8<br />
11<br />
5<br />
10<br />
18<br />
24<br />
25<br />
27<br />
26<br />
30<br />
32<br />
30<br />
26<br />
26<br />
30<br />
627<br />
Hochschulzugang<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Bewerber je Stellenangebote der Arbeitsämter im Jahre 1995<br />
38<br />
41<br />
40<br />
49<br />
Alte Bundesländer Neue Bundesländer<br />
58<br />
59<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Auf Schlüsselqualifikationen setzen?<br />
Ein populärer Versuch, den Schwierigkeiten mit dem<br />
Abitur zu entkommen, die durch die Gleichzeitigkeit einer<br />
inhaltlichen Flexibilisierung, einerseits, und einem Festhalten,<br />
wenn nicht sogar einer Verhärtung des Rechtsanspruchs, andererseits,<br />
entstanden sind, besteht darin, die Bedeutung fachlichen<br />
Wissens zu leugnen oder doch stark <strong>zur</strong>ückzunehmen<br />
und stattdessen auf die Entwicklung weithin fachunabhängiger<br />
Kompetenzen, der sogenannten Schlüsselqualifikationen<br />
zu setzen. In den Auseinandersetzungen, die der Bonner Erklärung<br />
der Kultusministerkonferenz von 1994 vorangingen und<br />
folgten, wurden solche Argumente mit besonderem Nachdruck<br />
vorgetragen. Allerdings hat diese Tendenz durch den Bericht<br />
der Expertenkommission, die von der Kultusministerkonferenz<br />
in Vorbereitung ihres Beschlusses von Mainz <strong>zur</strong> Weiterentwicklung<br />
der Prinzipien der gymnasialen Oberstufe und des<br />
Abiturs (1. 12. 1995) eingesetzt worden war, einen gewissen<br />
Rückschlag erfahren. Im Vordergrund steht heute eher der aus<br />
meiner Sicht ebenfalls ungute Versuch, den unbestreitbaren<br />
Wert fächerübergreifender Kompetenz und die Notwendigkeit<br />
eines diesem Ziel dienenden Unterrichts in einen Gegensatz<br />
zum zentralen Stellenwert eines soliden Fachunterrichts zu<br />
setzen. Tatsächlich führt, was immer die Begründung sei, die<br />
92<br />
<strong>Der</strong> Arbeitsmarkt für Akademiker<br />
blieb 1995 in Deutschland angespannt.<br />
Zwar ist die Zahl der erwerbstätigen<br />
Akademiker erneut gestiegen,<br />
allerdings waren gleichzeitig so viele<br />
Hochschulabsolventen arbeitslos gemeldet<br />
wie nie zuvor. 207.000 arbeitslose<br />
Akademiker registrierten die Arbeitsämter<br />
im letzten Jahr - im Jahr<br />
1994 waren es 3.800 weniger. Rund 56<br />
Prozent waren 1995 im Alter von 25<br />
bis unter 40 Jahren, in den alten Bundesländern<br />
gehörten 47 Prozent aller<br />
erwerbslosen Personen dieser Altersgruppe<br />
an. Die Dauer der Erwerbslosigkeit<br />
ist bei Universitäts- und<br />
Fachhochschulabsolventen gleich. Im<br />
Schnitt sind alle Akademiker sowie<br />
Nicht-Studierte rund sieben Monate<br />
arbeitslos gemeldet. Mehr als ein<br />
Fünftel aller westdeutschen arbeitslosen<br />
Akademiker ist mittlerweile älter<br />
als 50 Jahre - 1992 waren es erst 15<br />
Prozent.<br />
Quelle: iwd<br />
Grafik: F & L
Abwertung des fachlichen Gehalts zwangsläufig dazu, das Maß<br />
der Möglichkeiten unter dem Dach des einen Rechtstitels zu<br />
vergrößen und mithin die Vorhersagbarkeit und Zuverlässigkeit<br />
der durch das Abitur nachzuweisen Studierfähigkeit zu<br />
verringern.<br />
Die gegenläufige Richtung besteht darin, wieder zu<br />
einem allgemein verbindlichen inhaltlichen Kern des Abiturs<br />
zu kommen und so ein zuverlässiges Fundament der Hochschulreife<br />
zu gewinnen. <strong>Der</strong> erste Schritt in diese Richtung war<br />
1988 die Einführung der drei inhaltlichen Aufgabenfelder als<br />
ein bei der Fächerwahl und Fächerabwahl zu beachtendes<br />
Grundgerüst. Die durch den Dresdner Beschluß der Kultusministerkonferenz<br />
(15. 10. 1996) im wesentlichen bestätigte<br />
Richtungsentscheidung von Mainz ist ein weiterer Schritt. Dort<br />
war festgestellt worden:<br />
„Für die Ausprägung der Studierfähigkeit sind drei Kompetenzbereiche<br />
von herausgehobener Bedeutung: Sprachliche<br />
Ausdrucksfähigkeit, insbesondere die schriftliche Darlegung<br />
eines konzisen Gedankengangs, verständiges Lesen komplexer<br />
fremdsprachlicher Sachtexte und sicherer Umgang mit mathematischen<br />
Symbolen und Modellen. Zur Sicherung des Erwerbs<br />
dieser grundlegenden Kompetenzen sind die Fächer<br />
Deutsch, Fremdsprache, Mathematik durchgehend zu belegen<br />
und in die Gesamtqualifikation einzubringen, wobei die Fremdsprache<br />
eine mit Eintritt in die gymnasiale Oberstufe neu<br />
begonnene Sprache sein kann, sofern sie auf Oberstufenniveau<br />
unterrichtet wird.“<br />
In Dresden wurden die schon in Mainz vorgesehenen<br />
Substitutionsmöglichkeiten konkretisiert, wonach, „sofern die<br />
in den Fächern Deutsch, Fremdsprache, Mathematik zu vermittelnden<br />
grundlegenden Kompetenzen in Grundkursen anderer<br />
Fächer curricular abgesichert und systematisch ausgewiesen<br />
sind, ... bis zu vier solcher Kurse auf die Beleg- und<br />
Einbringungsverpflichtungen in den Fächern Deutsch, Fremdsprache,<br />
Mathematik angerechnet werden (können), in einem<br />
Fach jedoch nicht mehr als zwei Kurse“. Daß dies eine Schwächung<br />
des Anliegens bedeutet, die Entwicklung der unbestreitbaren<br />
Kernkompetenzen auch durch ein entsprechendes Gewicht<br />
der Kernfächer abzusichern, kann nicht ernsthaft bestritten<br />
werden. Damit nicht genug, wurde in einer Anmerkung die<br />
zusätzliche Abweichung zugelassen, daß unter bestimmten<br />
Voraussetzungen auch bis zu vier Kurse in einem Fach substituiert<br />
werden können.<br />
Gleichwohl wäre es unredlich zu leugnen, daß die<br />
Beschlüsse von Mainz und Dresden, gemessen an der fast<br />
unbegrenzten Flexibilität der Abiturinhalte, der Anfang der<br />
siebziger Jahre eingeführt worden war, wie auch an den steuernden<br />
Aufgabenfeldern, auf die man sich 1988 geeignet hatte,<br />
einen wirklichen Fortschritt zu einem wieder inhaltlich begründeten<br />
Prognosewert des Abiturs darstellen, wenn sie denn<br />
überall und ohne Verzug mit dieser Absicht umgesetzt werden.<br />
Freilich: Gemessen an der Forderung der Hochschulrektorenkonferenz<br />
und an den Vorstellungen einiger Länder, die<br />
Zahl der Abiturprüfungsfächer von vier auf fünf zu erhöhen und<br />
diesen Rahmen mit Deutsch, Mathematik, einer Naturwissenschaft,<br />
einer fortgeführten Fremdsprache und Geschichte verbindlich<br />
zu füllen, hält sich der Fortschritt in Grenzen. Er bleibt<br />
ein Kompromiß zwischen unterschiedlichen und miteinander<br />
konkurrierenden Bildungspositionen, die letztlich gegensätzlich<br />
bleiben.<br />
628<br />
Hochschulzugang<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Wäre mehr möglich gewesen? Mit Sicherheit nicht auf<br />
der Grundlage der Einstimmigkeit, sondern nur in einem harten<br />
Konflikt mit ungewissem Ausgang. Die Frage ist allerdings, ob<br />
sich nicht auch ein anderer <strong>Weg</strong> böte, das Problem in einer<br />
sachgemäßen und zukunftsorientierten Weise zu lösen. Die<br />
eigentliche Schwierigkeit ergibt sich doch daraus, daß in der<br />
Bildungspolitik immer wieder versucht wird, unterschiedliche<br />
Positionen und miteinander konkurrierende Motive unter dem<br />
gleichen juristischen Dach zu versammeln. Ein solcher Versuch<br />
muß den Rechtstitel, die Hochschulzugangsberechtigung also,<br />
überbewerten. Ganz zwangsläufig geht das zu Lasten der Hochschulreife<br />
als Qualitätsaussage. Das Wesen des Abiturs besteht<br />
aber nicht in der Berechtigung, sondern in der Befähigung zum<br />
Hochschulstudium. Unter dem Begriff der Befähigung ließen<br />
sich Aspekte sinnvoll zusammenfügen, die jetzt in einem unfruchtbaren<br />
Streit liegen: Verbindlicher Wissenskanon und<br />
persönliches Interesse, fachorientierter und fächerübergreifender<br />
Unterricht, fachliches Wissen und soziale Kompetenzen.<br />
Nichtreaktion der Hochschulen<br />
Voraussetzung wäre allerdings die Erkenntnis, daß der<br />
Übergang von der Schule <strong>zur</strong> Hochschule nur dann gelingen<br />
wird, wenn die beiden Elemente dieses Systems in gleicher<br />
Weise reagieren können. <strong>Der</strong>zeit steht einem relativ hohen<br />
Maß inhaltlicher Flexibilität der gymnasialen Bildung, die gut<br />
und richtig ist, eine Nichtreaktion der Hochschulen gegenüber.<br />
Sie sind gleichsam starr und blind, weil sie die Abiturzeugnisse,<br />
trotz ihrer unbestreitbaren Unterschiedlichkeit, nicht einmal<br />
ansehen dürfen, geschweige denn darauf reagieren können.<br />
Schon die Gewißheit, daß die Abiturzeugnisse in bezug<br />
auf die darauf ausgewiesenen Fächer und Leistungen noch<br />
einmal angesehen und für den konkreten Studienwunsch gewichtet<br />
werden (wozu sie allerdings erst wieder ohne Spezialkenntnisse<br />
„lesbar“ gemacht werden sollten), zusammen mit<br />
der Möglichkeit, sich einem zusätzlichen Auswahlgespräch<br />
stellen zu müssen, mithin also der Verlust des eine falsche<br />
Sicherheit suggerierenden Ticketcharakters des Zeugnisses,<br />
hätte eine heilsame Wirkung auf den realen Wert des Abiturs.<br />
Verständigte man sich, unbeschadet aller bildungspolitischen<br />
Differenzen, darauf, daß das Abitur eine notwendige<br />
Hochschulzugangsbefähigung ist, die jedoch im Blick auf das<br />
konkrete Studienfach und im Vergleich mit anderen Studienbewerbern<br />
besser oder schlechter geeignet sein kann, die auch<br />
möglicherweise nicht <strong>zur</strong>eichend ist, dann ergäben sich zwei<br />
sinnvolle Konsequenzen: (1) Die Möglichkeit des Wettbewerbs<br />
zwischen den Studienbewerbern um die besten Hochschulen<br />
und der Hochschulen um die besten Studienbewerber; (2) die<br />
Möglichkeit der Profilierung von Gymnasien und Hochschulen.<br />
Daß beides für die Zukunftsorientierung unserer Gesellschaft<br />
von elementarer Bedeutung wäre, liegt auf der Hand.<br />
Freilich: Alle müßten auf die Kraft ihrer Leistung und auf die<br />
Vorzüge ihres Profils statt auf die falsche Sicherheit eines<br />
Rechtstitels setzen.<br />
❑<br />
*<strong>Der</strong> Beitrag wurde als Vortrag am 31. Oktober 1996 anläßlich der<br />
Tagung „Neuregelung des Hochschulzugangs: Bilanz und Perspektiven“<br />
gehalten.<br />
Anschrift des Autors<br />
Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst<br />
Wigardstr. 17<br />
01097 Dresden
WOLFGANG LÖWER<br />
629<br />
Hochschulzugang<br />
<strong>Der</strong> <strong>richtige</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reform</strong>?<br />
Hochschuleingangsprüfungen aus juristischer Perspektive<br />
Hochschuleingangsprüfungen sind für viele<br />
die Lösung, der Überfüllung der Universitäten und der<br />
für zu hoch gehaltenen „Drop-out-Quoten“ entgegenzuwirken.<br />
Wie ist diese zusätzliche Hürde aus rechtlicher<br />
Sicht zu bewerten?<br />
Das derzeitige Hochschulzugangsrecht in Deutschland<br />
basiert auf dem gern so apostrophierten „Königsweg“ des<br />
Abiturs. Trotz zahlreicher ergänzender Hochschulzugangsberechtigungsregeln<br />
ist das Abitur wohl nach wie vor die<br />
zahlenmäßig wichtigste Qualifikation. Mit dem Abitur erwirbt<br />
der Schüler die „Allgemeine Hochschulreife“; hierin liegt seine<br />
Aussage als Verwaltungsakt, vgl. etwa § 4c Abs. 4 Satz 2<br />
SchulVG NW.<br />
Muß der Hochschulzugang<br />
erschwert werden?<br />
Nun ist die Legalvermutung, daß der Schüler mit dem<br />
erfolgreichen Bestehen des Abiturs seine Studierfähigkeit belegt<br />
habe, in den Geruch einer Legalfiktion (im Sinne von: wir<br />
wissen, es ist nicht so, verhalten uns aber, als wäre es so) geraten.<br />
Die bildungs- und hochschulpolitische Diskussion dreht sich<br />
derzeit in starkem Maße um die These, das Abitur versage als<br />
Anknüpfungspunkt für eine positive Prognoseentscheidung<br />
über den Studienerfolg. <strong>Der</strong> Hochschulzugang müsse also<br />
erschwert werden. Nur so könne der Überfüllung der Universitäten<br />
sowie den für zu hoch gehaltenen „Drop-out-Quoten“<br />
entgegengewirkt werden.<br />
Zwei <strong>Weg</strong>e sind denkbar, um dies zu erreichen. <strong>Der</strong> eine<br />
liegt in der Verschärfung des Abiturs; dieser <strong>Weg</strong> erweist sich im<br />
bundesrepublikanischen Bildungsföderalismus einstweilen als<br />
ausgesprochen schwierig. <strong>Der</strong> zweite Ansatzpunkt liegt darin,<br />
den Zutritt <strong>zur</strong> Universität über das Abitur hinaus von weiteren<br />
Voraussetzungen abhängig zu machen. Denkbar sind hier<br />
zusätzliche Auswahlentscheidungen auf Bundes-, Landes- oder<br />
Universitätsebene. Von dem Ergebnis solcher Auswahlentscheidungen<br />
könnte einerseits die Wahl des Studienortes abhängig<br />
gemacht werden, andererseits der Hochschulzugang<br />
insgesamt. Einige Erwägungen seien hier der empirischen<br />
Grundannahme sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
derartiger <strong>Reform</strong>modelle gewidmet.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Wolfgang Löwer, Dr. iur.,<br />
Univ.-Professor, für Rechtsund<br />
Staatswissenschaften,<br />
Universität Bonn<br />
Die Aussage des Abiturs liegt rechtlich in der Bescheinigung<br />
der Hochschulreife. Hierbei handelt es sich um eine<br />
Prognoseentscheidung. Eine Prognose dieser Art weist naturgemäß<br />
eine erhebliche Unsicherheit auf. Dabei mag der prognostische<br />
Gehalt mit der Abiturnote variieren. Die Aussage reicht<br />
also von „höchst qualifiziert“ bis „soeben noch geeignet“.<br />
Immerhin beinhaltet das bestandene Abitur aber jedenfalls die<br />
Aussage, daß man den Kandidaten - wenn auch nur eben gerade<br />
noch - für hochschulreif hält. <strong>Der</strong> variierende Aussagegehalt<br />
des Abiturs wird durch die Praxis durchaus bestätigt. Jedenfalls<br />
im Bereich der Rechtswissenschaften besteht ein enger Zusammenhang<br />
zwischen Abiturnote, Prüfungserfolg im ersten<br />
Staatsexamen und Studiendauer. Nimmt man alleine die beim<br />
Oberlandesgericht Düsseldorf dokumentierten Daten für den<br />
Zeitraum vom 1. Januar 1996 bis 30. September 1996, wird dies<br />
überdeutlich: Von insgesamt 41 Kandidaten mit einer Abiturnote<br />
zwischen 1,0 - 1,4 legten allein 26 Kandidaten ein<br />
Prädikatsexamen ab. Nur zwei Kandidaten fielen durch. Die<br />
durchschnittliche Studienzeit betrug 8,4 Semester. Von den 60<br />
Kandidaten mit einer Abiturnote zwischen 3,5 und 4,0 gelang<br />
niemandem ein Prädikatsexamen, 33 fielen durch. Die durchschnittliche<br />
Studienzeit betrug 12,7 Semester. Die Zahlen belegen<br />
einerseits den Zusammenhang zwischen schulischer und<br />
universitärer Leistungsfähigkeit. Sie zeigen aber auch, daß der<br />
Zusammenhang zwar signifikant, aber eben auch statistisch ist.<br />
Durchbrechungen in beide Richtungen sind immer wieder<br />
möglich und dokumentierbar.<br />
„Drop-out“-Argument<br />
Ein Anmerkung schließlich zu dem „Drop-out“-Argument.<br />
Die mit ihm verbundene Ökonomisierung der Diskussion<br />
ist schon im Ansatz problematisch. Es gehört zu den<br />
Grundeigenschaften eines jeden ernstzunehmenden Ausbildungssystems,<br />
daß sich in seinem Verlauf die Erfolglosigkeit<br />
einzelner herausstellt. Das Risiko des Mißerfolges trägt insoweit<br />
in erster Linie der Student. Er hat die an ihn über die<br />
Abiturnote sowie seine Studienergebnisse gesendeten Signale<br />
zu bewerten und seine eigenen Erfolgsaussichten abzuwägen.
Gegebenenfalls ist ihm der Mißerfolg dann auch heteronom<br />
mitzuteilen. Ein Verfahren, mit dem zu Beginn des Studiums<br />
eine Auswahlentscheidung sinnvoll getroffen werden könnte,<br />
ist nicht ersichtlich. Hier gilt eben die durch das Abitur vermittelte<br />
Prognoseentscheidung. Daß dessen prognostischer Wert<br />
nachgelassen hätte, wäre im übrigen erst nachzuweisen. Im<br />
Bereich der Rechtswissenschaften jedenfalls waren die<br />
Mißerfolgsquoten vor dreißig Jahren nicht geringer als heute.<br />
Letztlich wirkt die Ökonomisierung des Problems bislang<br />
auch bemerkenswert wenig fundiert. <strong>Der</strong> Arbeitsmarkt<br />
bietet den „Drop-out-Studenten“ letztlich durchaus ordentliche<br />
Chancen, wie nachgewiesen ist. Einfache Rechnereien<br />
nach dem Motto „Wieviel Geld kostet ein Studienplatz?“ kann<br />
die Grundlage seriöser Beurteilung nicht sein.<br />
Zusätzliche Qualifikationsmerkmale<br />
In rechtlicher Hinsicht stehen de lege lata alle Versuche<br />
der Einführung einer Hochschulzugangsregelung zunächst einmal<br />
vor dem Befund des § 27 Abs. 1 Hochschulrahmengesetz<br />
(HRG). Dabei geht es bei den diskutierten <strong>Reform</strong>modellen im<br />
Kern nicht um die Hochschulzulassungsproblematik. An<br />
Hochschulzulassungsregeln, mit denen die Problematik des<br />
Nachfrageüberhangs an Studienplätzen bewältigt wird, haben<br />
wir uns seit langem gewöhnt. Die heutige Diskussion zielt<br />
demgegenüber nicht darauf, einen Mangel an Studienplätzen -<br />
sei es insgesamt, sei es an einer bestimmten Universität - zu<br />
verwalten, sondern den Hochschulzugang von zusätzlichen<br />
Qualifikationsmerkmalen abhängig zu machen, wobei sich<br />
630<br />
Hochschulzugang<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
auch ein derartiges Vorhaben entweder auf den Hochschulzugang<br />
insgesamt oder auf den Zugang zu einer bestimmten<br />
Universität beziehen soll. <strong>Weg</strong>en § 27 HRG muß ein solcher<br />
Versuch erheblichen Bedenken unterliegen. Die Vorschrift<br />
gewährt nämlich jedem Deutschen die Berechtigung zu einem<br />
Studium, für das er die erforderliche Qualifikation nachweist. §<br />
27 Abs. 2 HRG ergänzt: „<strong>Der</strong> Nachweis nach Abs. 1 Satz 1 wird<br />
für den Zugang zu einem Studium, das zu einem ersten berufsqualifizierenden<br />
Abschluß führt, grundsätzlich durch den<br />
erfolgreichen Abschluß an einer auf das Studium vorbereitenden<br />
Schulbildung erbracht.“ Grundsätzlich wird also an eine<br />
qualifizierende Schulbildung angeknüpft. <strong>Der</strong> Prototyp dieser<br />
Schulbildung ist das Abitur. § 27 HRG schließt dabei weder aus,<br />
neben dem Abitur (das ja nicht einmal erwähnt wird) auch<br />
andere Formen der Hochschulzugangsqualifikation anzuerkennen,<br />
noch verbietet er wohl, traditionell studiengangbezogene<br />
weitere Qualifikationsmerkmale (Praktika etc). zu<br />
verlangen. Generelle Eingangsprüfungen lassen sich freilich<br />
mit dem Regelmodell des § 27 HRG nicht vereinbaren. Grundsätzlich<br />
bedeutet eben, daß die Regelhaftigkeit erhalten bleiben<br />
muß. Die Regel ist demnach, daß dem Abiturienten die Entscheidung<br />
zum Studium, zu Studienfach und zu Studienort<br />
zusteht. Die Bewirtschaftungsmaßnahmen der §§ 29 ff. HRG<br />
setzen ein, wenn ein Bewerberüberhang prognostizierbar ist.<br />
Sofern dies nicht der Fall ist - und in einer Reihe von Fächern<br />
ist dies so - bleiben das Hochschulzugangsrecht wie auch der<br />
Hochschulzulassungsanspruch unbeeinflußt.<br />
Das Hochschulrahmengesetz geht also in der Tat von<br />
der insoweit unwiderleglichen Legalvermutung aus, daß die<br />
qualifizierende Schulbildung (das Abitur) die Studierfähigkeit<br />
indiziert. Das es sich hierbei<br />
um eine unzuverlässige<br />
Vermutungsregelung handelt,<br />
ist rechtlich unbeachtlich. Die<br />
Tatsache der Unzuverlässigkeit<br />
ist im übrigen auch alles<br />
andere als neu. Im Jahre 1832<br />
konstatiert Friedrich Karl von<br />
Savigny in seinem Beitrag<br />
über „Wesen und Werth der<br />
deutschen Universitäten“ (in:<br />
Historisch-politische Zeitschrift<br />
(hrsgg. von Leopold<br />
Ranke), Erster Band, Hamburg<br />
(bei Friedrich Perthes)<br />
1832, 569 (591)): „Vergleicht<br />
man unter einander die Schüler,<br />
die sich auf derselben Universität<br />
zusammenfinden, so<br />
ist eine ungemeine Verschiedenheit<br />
in Geistesanlage und<br />
Vorbildung unverkennbar<br />
und es drängt sich daher die<br />
Frage auf, für welche Klasse<br />
der Zuhörer eigentlich der<br />
<strong>Lehre</strong>r sich einrichten soll.“<br />
Das Problem also ist nicht<br />
neu, gleichwohl hat sich das<br />
Abitur - vielleicht als die immer<br />
noch beste unter den<br />
schlechten Legalprognosen -<br />
Foto: Ausserhofer
is heute in seiner rechtlichen Bedeutung für den<br />
Hochschulzugang erhalten.<br />
Stärkung des Abiturs<br />
Unter dem geltenden Hochschulrahmengesetz konzentrieren<br />
sich die allgemeinen (d.h. nicht auf die Sondersituation<br />
einzelner Studiengänge abzielenden) <strong>Reform</strong>modelle daher im<br />
wesentlichen auf die Stärkung des Abiturs. Hier nun ist von<br />
erweiterten Kernfächerkatalogen bis hin <strong>zur</strong> Einführung eines<br />
Zentralabiturs vieles denkbar, bundesweit <strong>zur</strong> Zeit aber wenig<br />
konsentierbar. Gerade weil die Diskussion hier nicht zu Ergebnissen<br />
führt, versucht man sich heute an den diversen Konzepten<br />
einer Hochschuleingangsprüfung. Hinsichtlich alternativer<br />
Hochschulzugangsmodelle, die sich einfach-gesetzlich unter<br />
dem entsprechenden Begleitschutz einer Änderung des<br />
Hochschulrahmengesetzes verwirklichen lassen mögen, sind<br />
die verfassungrechtlichen Rahmenbedingungen zu reflektieren.<br />
Die Entscheidung zum Hochschulstudium ist Bestandteil<br />
der Grundrechtsgewährleistung des Art. 12 Abs. 1 GG. Sie<br />
ist Teil der Berufswahl, denn die normative Prägung der Freiheit<br />
des Berufs bringt es mit sich, daß Berufswahlentscheidungen<br />
auf den Zeitpunkt der Wahl des Ausbildungsplatzes vorverlagert<br />
oder hierdurch jedenfalls vorgeprägt werden. Hierauf<br />
hat schon das Bundesverfassungsgericht in seinem numerusclausus-Urteil<br />
in aller Deutlichkeit hingewiesen (BVerfGE 33,<br />
303 (330)). Aufgrund dieses faktisch-normativen Zusammenhangs<br />
nennt Art. 12 Abs. 1 GG auch ausdrücklich den Ausbildungsplatz.<br />
Die Entscheidung zum Studium ist damit grundrechtsgeschützt.<br />
Dabei erfaßt der Freiheitsbereich nicht nur das<br />
„ob“ des Studiums, sondern selbstverständlich auch das „was“<br />
und - angesichts langjähriger Mangelverwaltung beinahe - in<br />
Vergessenheit geraten - das „wo“ des Studiums. Die individuelle<br />
Wahl der Universität gehört zu den langen Traditionslinien im<br />
deutschen Universitätswesen. Auch unter dem langjährigen<br />
Eindruck der Tätigkeit der ZVS sollte man sie nicht ad acta<br />
legen. Man kann eben nicht die Vermassung und Anonymisierung<br />
der Universität beklagen und gleichzeitig den Studenten<br />
zum Objekt staatlicher Bewirtschaftung zu machen. Daß die<br />
Wahl des Ausbildungsplatzes gemäß Art. 12 Abs. 1 GG „frei“ ist,<br />
bedeutet selbstredend kein Verbot normativer Steuerung. Aber<br />
sie muß sich vor Art. 12 GG rechtfertigen. Im Fall des Nachfrageüberhangs<br />
ist die Verteilung der Studienplätze (und damit<br />
die Beschränkung der Wahlfreiheit hinsichtlich des „wo“ und<br />
„wann“ der Studienaufnahme) unvermeidbar. Die Verfassung<br />
läßt es auch zu, daß die Eignung für einen akademischen<br />
Ausbildungsweg nachgewiesen wird, wenn der Staat (wie im<br />
Fall der Universitäten) den Ausbildungsplatz <strong>zur</strong> Verfügung<br />
stellt.<br />
Die Freiheit bei der Berufswahl setzt aber voraus, daß<br />
die Zugangsqualifikationsanforderungen für die (staatlich weitestgehend<br />
monopolisierten) Universitäten nicht über die Maßen<br />
spezifisch ausgestaltet werden. Eine Wahl im Sinne der<br />
grundrechtlichen Freiheitsverbürgung ist nämlich nur dann<br />
möglich, wenn die (staatlich vermittelte und beaufsichtigte)<br />
schulische Qualifikation mehrere <strong>Weg</strong>e eröffnet. Diesem Bedürfnis,<br />
die Ausbildungsplatz- und Berufswahl auch in Freiheit<br />
wahrnehmen zu können, genügt das deutsche Schulsystem<br />
durch die Allgemeinheit der in ihm vermittelten Abschlüsse.<br />
Mit dem Hauptschulabschluß und der mittleren Reife werden<br />
631<br />
Hochschulzugang<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
generelle Qualifikationen vermittelt, die als Anknüpfungsmerkmal<br />
vielfältiger Ausbildungsverhältnisse dienen. In diesem<br />
Sinne ist traditionell auch das Abitur konzipiert, in dem es<br />
eben die Allgemeine Hochschulreife vermittelt. Diese ermöglicht<br />
dem selbstbestimmten und selbstverantwortlichen Individuum<br />
die Entscheidung für einen Berufsweg, für den er sich<br />
geeignet und „berufen“ glaubt (BVerfGE 7, 377 (397). Jedes<br />
System staatlicher Begabungsbewirtschaftung steht in einem<br />
Spannungsverhältnis zu dieser autonomen Risikoentscheidung<br />
des Einzelnen. Die durch das staatliche Schulsystem vermittelten<br />
allgemeinen Qualifikationen sind - betrachtet man die<br />
durch sie ermöglichte echte Wahlfreiheit im Hinblick auf<br />
Ausbildung und Beruf - unter dem Blickwinkel des Art. 12 Abs.<br />
1 GG normgeprägter Inhalt der Freiheitsgewährleistung. Solange<br />
der Staat verfassungsrechtspflichtig durch seine Aufsicht<br />
eine Garantiefunktion für das Pflichtschulsystem übernimmt,<br />
handelt er unter dem Gebot, die Wahl des Berufes entstehenssichernd<br />
durch schlichte Qualifikation zu gewährleisten.<br />
Legitimationsdruck<br />
Jedes Concours-System und jedes individuelle Studenten-Auswahlrecht<br />
der Universitäten steht nach alledem unter<br />
einem erheblichem Legitimationsdruck. <strong>Der</strong> mit solchen Modellen<br />
verbundene Eingriff in den Freiheitsbereich des Einzelnen<br />
läßt sich nur durch Gemeinwohlgründe von hinreichendem<br />
Gewicht rechtfertigen. Kann aber die Kompensation angeblicher<br />
oder tatsächlicher Defizite des Abiturs ein solcher<br />
Grund sein? <strong>Der</strong> Verweis auf Drop-out-Quoten alleine genügt<br />
hier nicht. Es wäre doch zunächst einmal nachzuweisen, daß es<br />
ein Auswahlsystem gäbe, daß die Prognostizierbarkeit von<br />
Studienerfolg maßgeblich erhöht. Können die diskutierten<br />
Modelle dies aber leisten, sprechen sie wirklich eine stärkere<br />
Sprache als das Abitur mit seinem mehrere Jahre spiegelnden<br />
Leistungsbild? Wie hoch ist das Risiko von - zu gegebenenfalls<br />
irreparablen Freiheitseingriffen - Fehlprognosen bei solchen<br />
Eingangsprüfungen? Und schließlich stellt sich die Frage der<br />
Verhältnismäßigkeit. Bürdet der Staat hier nicht dem Einzelnen<br />
die Konsequenzen für sein eigenes eingestandenes (Abitur)-Versagen<br />
auf? <strong>Der</strong> Staat als verantwortlicher Garant des<br />
Schulsystems spricht der von ihm attestierten Hochschulreife<br />
die Aussagekraft ab. Dieses Aufsichtsversagen soll der betroffene<br />
Abiturient durch einen gänzlich unsicheren punktuellen<br />
zusätzlichen Prüfungsnachweis entgelten müssen - wohl kaum<br />
ein gelungenes Beispiel für rationale Politik.<br />
Die facettenreiche Problematik konnte hier nur angerissen<br />
werden. Vieles ist noch zu diskutieren. In tatsächlicher und<br />
auch in verfassungsrechtlicher Hinsicht erscheint es aber zweifelhaft,<br />
ob es sich bei den diversen Modellen der Hochschuleingangsprüfung<br />
um den <strong>richtige</strong>n <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reform</strong> der Hochschulen<br />
handelt. Auch im föderalen Staat ist die Verantwortung<br />
für das Schulsystem nicht reduziert. Bildungspolitischer Dissens<br />
entbindet nicht von der Pflicht, schulische Qualifikation zu<br />
vermittelt, die dann echte Berufswahl ermöglicht. ❑<br />
*<strong>Der</strong> Beitrag wurde als Vortrag am 31. Oktober 1996 anläßlich der<br />
Tagung „Neuregelung des Hochschulzugangs: Bilanz und Perspektiven“<br />
gehalten.<br />
Anschrift des Autors<br />
Universität Bonn<br />
Adenauerallee 44<br />
53113 Bonn
LUDWIG GIESEKE<br />
632<br />
Hochschulzugang<br />
Neuregelung ja - aber wie?<br />
Plädoyer für eine Mitwirkung der Universitäten beim Zugang zum Studium<br />
Die Universitäten weisen zunehmend auf unzulängliche<br />
Vorkenntnisse der Studienanfänger hin. Nach<br />
den letzten Beschlüssen der Kultusministerkonferenz<br />
(KMK) muß über Zulassungsbeschränkungen hinaus<br />
erörtert werden, wie die Universitäten künftig mitentscheiden<br />
können.<br />
Seit mehr als 20 Jahren wird das geltende System des<br />
Zugangs zum Universitätsstudium auf der Grundlage des Abiturs<br />
kritisch erörtert. Anlaß genug dafür gaben und geben die -<br />
seit der 1972 begonnenen <strong>Reform</strong> der gymnasialen Oberstufe<br />
noch erweiterte - föderale Vielfalt im Schul- und überhaupt im<br />
Bildungsbereich mit mancherlei Wahl- und Abwahlmöglichkeiten<br />
sowie Unterschiede zwischen den Schulen in<br />
der Praxis der Leistungsanforderungen und -benotungen. Dennoch<br />
ist bis heute das Abiturzeugnis, genauer: das Zeugnis der<br />
allgemeinen Hochschulreife, Grundlage eines subjektiven<br />
Rechtsanspruchs auf Einschreibung für jeden Universitätsstudiengang<br />
geblieben.<br />
Daß mit dem Abiturzeugnis, bundesweit gesehen, längst<br />
nicht mehr ein weitgehend einheitliches Wissen und damit eine<br />
annähernd einheitliche Qualifikation beschrieben wird, hat<br />
schon vor Jahren ein rechtliches Problem aufgeworfen: Wie<br />
kann man bei der Auswahl der Studienbewerber für Studiengänge<br />
mit Zulassungsbeschränkungen Ungerechtigkeiten ausschließen,<br />
die sich aus der nur teilweise möglichen Vergleichbarkeit<br />
der Abiturzeugnisse ergeben können? Ein aufwendiges<br />
staatliches Zulassungsrecht bemüht sich um die verfassungsrechtlich<br />
gebotene Sicherung der Chancengleichheit für die<br />
Bewerber.<br />
Weit weniger Aufmerksamkeit hat die staatliche Seite<br />
lange Zeit den Schwierigkeiten geschenkt, die zwangsläufig mit<br />
dem unterschiedlichen Kenntnis- und Wissensstand der<br />
Studienanfänger in den einzelnen Studiengängen verbunden<br />
sind. Damit fertigzuwerden, überläßt man den Universitäten<br />
und ihren Professoren. Stillschweigend nimmt man hin, daß an<br />
den Universitäten nachbessernd Schulwissen vermittelt wird.<br />
Vereinzelt werden dafür Brückenkurse angeboten. Vielfach<br />
müssen sich aber Professoren zunächst auf Lücken im Wissen<br />
einstellen. Fachlich interessierten und leistungswilligen Studenten<br />
wird so geholfen, solche Lücken allmählich zu schließen,<br />
oft allerdings um den Preis von Studienzeitverlängerungen.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Ludwig Gieseke, Dr. iur.,<br />
Ministerialdirigent im<br />
Ruhestand, bis 1990<br />
Bundesministerium für<br />
Bildung und Wissenschaft<br />
„Verbesserung der Studierfähigkeit“<br />
Es geht aber nicht nur um unterschiedliche, sondern -<br />
weit gewichtiger - um für das gewählte Studium unzulängliche<br />
Vorkenntnisse bei nicht wenigen Studienanfängern. Professorenklagen<br />
darüber sind immer häufiger zu hören. <strong>Der</strong> Sache<br />
nach kann man beim Fehlen studienrelevanter Kenntnisse und<br />
Fertigkeiten nicht von der „erforderlichen Qualifikation“ für<br />
das Studium, die in § 27 Abs.1 HRG vorausgesetzt wird,<br />
sprechen. Rechtlich ist es derzeit aber nicht möglich, einem<br />
Studienbewerber, der das Abiturzeugnis vorzeigt, die Einschreibung<br />
zu verweigern. Die Folge ist kürzlich aus einer<br />
Universität recht drastisch beschrieben worden: In den Hochschulen<br />
bildet sich ein viel zu großer, jährlich in die Zehntausende<br />
gehender Ballast ungeeigneter Studierender, der nicht<br />
nur zu den Finanzproblemen beiträgt und knappe personelle<br />
Ressourcen bindet. Leider bestimmt er auch das Bild und das<br />
Klima der Hochschulen und kann qualifizierte und leistungswillige<br />
Studenten demotivieren. Hohe Abbrecherquoten in<br />
vielen Studiengängen sind weitgehend eine Folge von schon bei<br />
Studienbeginn fehlenden Vorraussetzungen für ein erfolgreiches<br />
Studium.<br />
<strong>Der</strong> staatlichen Seite ist diese Entwicklung nicht verborgen<br />
geblieben. Man hat erkannt, daß hier ein Mißstand beseitigt<br />
werden muß. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe hat 1993 in das<br />
sog. Eckwertepapier (bei Festhalten am Abitur als zentraler<br />
Grundlage für den Hochschulzugang) die aus den Universitäten<br />
und von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) schon<br />
lange erhobene Forderung nach „Verbesserung der Studierfähigkeit“<br />
übernommen. Wie sieht es damit aus?<br />
Die Hochschulseite, nicht zuletzt der Deutsche<br />
Hochschulverband, wollte die Studierfähigkeit durch Rückkehr<br />
zu einer „soliden“ allgemeinen Hochschulreife verbessern.<br />
Darauf waren und sind ihre seit Jahren vorliegenden<br />
Vorschläge abgestellt. Ein Grundkanon von mindestens fünf<br />
Fächern bis in die Abiturprüfung sollte wieder verpflichtend<br />
sein, die Leistungsanforderungen sollten erhöht, einheitliche
Leistungstandards sollten durch Einführung des landesweiten<br />
Zentralabiturs gesichert werden. Man vertraute wohl auf die<br />
Einsicht der Schulverwaltungen der Länder, die bis in die 70er<br />
Jahre die erforderliche Qualifikation der Studienanfänger gesichert<br />
hatten - weshalb es früher auch nicht nötig war, in den<br />
Universitäten über die bei den Studienanfängern gewünschten<br />
Kenntnisse vertieft nachzudenken. Nur in wenigen Ländern ist<br />
ein solches Vertrauen heute noch begründet. Ganz überwiegend<br />
dominieren in den Ländern schulpolitische Vorstellungen,<br />
die nicht an einer breit angelegten Vorbereitung auf ein<br />
Studium orientiert sind und deshalb die Erwartungen der<br />
Universitäten enttäuschen müssen. Die KMK-Beschlüsse von<br />
1995 und 1996 haben das bestätigt.<br />
Enttäuschende KMK-Beschlüsse<br />
Mit den „Mainzer Richtungsentscheidungen <strong>zur</strong> Weiterentwicklung<br />
der Prinzipien der gymnasialen Oberstufe und<br />
des Abiturs“ vom 1. Dezember 1995 hat die KMK nur teilweise<br />
Vorschläge der Hochschulseite aufgegriffen. Die HRK mußte<br />
bedauernd feststellen, daß die KMK nicht die Kraft gefunden<br />
hatte, die von der HRK geforderten fünf Fächer, nämlich über<br />
Deutsch, eine Fremdsprache und Mathematik hinaus auch eine<br />
Naturwissenschaft und Geschichte, verpflichtend zu verankern.<br />
Allerdings hat man auch nichts davon gehört, daß diese<br />
Forderung in den Ländern von den einzelnen Universitäten mit<br />
633<br />
Hochschulzugang<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Nachdruck vertreten worden ist - die Universitäten sind, wie ein<br />
professoraler Kritiker kürzlich festgestellt hat, in diesem Punkt<br />
verschlafen oder sogar träge. Das dürfte mit dazu beigetragen<br />
haben, daß die Schulpolitiker der SPD ihre Vorstellungen in der<br />
KMK durchsetzen konnten.<br />
<strong>Der</strong> KMK-Beschluß vom 24./25.10 1996 hat die in dem<br />
Beschluß von 1995 schon angelegten Aufweichmöglichkeiten<br />
nicht eingeschränkt. Die sog. Substitutionsmöglichkeiten in<br />
einzelnen Fächern, die Möglichkeiten, besondere Leistungen in<br />
die Abiturprüfung einzubringen (insoweit findet dort dann<br />
keine Prüfung mehr statt), sowie durchaus großzügige Ausgleichsmöglichkeiten<br />
bei den Noten haben <strong>zur</strong> Folge, daß die<br />
Abiturzeugnisse weder transparenter noch vergleichbarer sein<br />
werden. Insgesamt wird mit den KMK-Beschlüssen die von den<br />
Hochschulen mit Recht geforderte Qualität des Abiturs nicht<br />
herbeigeführt und die Studierfähigkeit nicht generell verbessert.<br />
Nur mit der Einigung auf einem unbefriedigenden kleinsten<br />
gemeinsamen Nenner war es möglich, das Abitur und<br />
damit die allgemeine Hochschulreife, an der trotz allem<br />
krampfhaft festgehalten wird, noch einmal vor dem Verlust der<br />
bundesweiten Anerkennung zu retten. Ob es realistisch und<br />
sinnvoll ist, weit mehr als 30 v.H. der Altersgruppe mit dem<br />
Abitur zu einer allgemeinen Hochschulreife im herkömmlichen<br />
Verständnis führen zu wollen, durfte offenbar nicht erörtert<br />
werden. Vermutlich wird man in einigen Ländern die verantwortlichen<br />
Minister fragen, wie sie diesem Beschluß zustimmen<br />
Anzeige
konnten, da sie im eigenen Land an das Abitur höhere Anforderungen<br />
stellen. Und: Wie konnte man die Kulturhoheit des<br />
Landes, gegenüber dem Bund tapfer verteidigt, so unnötig dem<br />
Diktat anderer Länder unterwerfen?<br />
Bundesrechtliche Regelung des<br />
Hochschulzugangs?<br />
Man kann voraussehen, daß die Hochschulseite die<br />
langjährige Diskussion nicht mit den KMK-Beschlüssen als<br />
abgeschlossen ansehen wird - wenn sie sich denn in der Frage<br />
des Hochschulzugangs endlich wirklich engagiert! Die HRK<br />
hat sich, noch unbestimmt, für Vorschriften im Hochschulrahmengesetz<br />
über den Hochschulzugang ausgesprochen,<br />
um eine vermeintlich provinzielle Anerkennungsdiskussion<br />
in Zeiten fortschreitender europäischer Einigung zu<br />
vermeiden. Welche Regelungen wären im HRG möglich und<br />
tatsächlich durchsetzbar?<br />
Zunächst muß man der Auffassung entgegentreten, im<br />
HRG könne keine Regelung getroffen werden, nach der Bewerber<br />
mit dem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife generell<br />
nicht mehr für alle Studiengänge zugangsberechtigt seien, weil<br />
§ 27 Abs.2 HRG, seit 1976 geltend, der allgemeinen Hochschulreife<br />
eine gewisse Bestandsgarantie gebe. Bei der Formulierung<br />
dieser Vorschrift ist seinerzeit sicher von der - mit dem Abitur<br />
verbundenen - herkömmlichen allgemeinen Hochschulreife<br />
ausgegangen worden. Nach den seitdem bei den Schulabschlußprüfungen<br />
eingetretenen tatsächlichen Veränderungen<br />
muß es dem Gesetzgeber aber freistehen, das Recht zum<br />
Studienzugang unter Berücksichtigung der veränderten Situation<br />
neu zu regeln. Für die bisherige Behandlung des Abiturs<br />
kann es keine Ewigkeitsgarantie geben. <strong>Der</strong> in § 27 Abs.1<br />
enthaltene Grundsatz, daß der Studienbewerber die für das<br />
634<br />
Hochschulzugang<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
gewählte Studium erforderliche Qualifikation nachweisen<br />
muß, soll ja den Hochschulen eine angemessene Wahrnehmung<br />
ihrer Ausbildungsaufgabe ermöglichen. <strong>Der</strong> Gesetzgeber<br />
muß hier den gebotenen Funktionsschutz für die Universitäten<br />
leisten können.<br />
Jedenfalls gehören die Grundsätze für den Zugang zum<br />
Studium zu den „allgemeinen Grundsätzen des Hochschulwesens“<br />
(Art.75 Nr.1a GG). Die Regelungskompetenz des<br />
Bundes ist hier allerdings wegen der Auswirkungen auf das<br />
Schulwesen, für das allein die Länder zuständig sind, eng<br />
begrenzt. Weder die fachliche Vorbereitung auf die<br />
Schulabschlußprüfung noch deren Organisation oder<br />
Prüfungsmaßstäbe könnten vom Bundesgesetzgeber geregelt<br />
werden. Nicht zulässig dürfte deshalb eine bundesrechtliche<br />
Regelung sein, nach der nur eine Abiturprüfung in den fünf<br />
seinerzeit von der HRK geforderten Schulfächern zum Studienzugang<br />
berechtigt.<br />
„Abitur plus“?<br />
Denkbar ist aber eine rahmenrechtliche Regelung, die<br />
weiter vom Abitur als zentraler Grundlage für den<br />
Hochschulzugang ausgeht, jedoch im Grundsatz zusätzlich<br />
zum Abitur ergänzende Nachweise zuläßt, um die nach § 21<br />
Abs.1 HRG erforderliche Qualifikation feststellen zu können<br />
(„Abitur plus“). Solche ergänzenden Nachweise, etwa für bestimmte<br />
Studiengänge, könnte der Bundesgesetzgeber im einzelnen<br />
ebenfalls nicht selbst regeln, weil das über „allgemeine<br />
Grundsätze“ hinausginge. Einzelregelungen wären vielmehr<br />
von den Ländern zu treffen.<br />
Es liegt auf der Hand, daß hier die Hochschulen maßgeblich<br />
mitwirken müßten. Deshalb ist eine Regelung wie die<br />
skizzierte nur sinnvoll,<br />
wenn nicht nur die HRK,<br />
sondern ebenso die Hochschulen,<br />
Fakultäten und<br />
Professoren viel engagierter<br />
und intensiver als bisher<br />
daran mitwirken, die<br />
in den einzelnen Studiengängen<br />
jeweils vorausgesetzten<br />
Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten zu beschreiben<br />
und vorzuschlagen,<br />
wie sie, ggf. über die im<br />
Einzelfall absolvierte gymnasiale<br />
Bildung und das<br />
Abiturzeugnis hinaus, erlangt<br />
und nachgewiesen<br />
werden können.<br />
Die Mitwirkung<br />
der Hochschulen, die bisher<br />
in keinem Land förmlich<br />
gesichert ist, müßte<br />
zweifach gewährleistet<br />
sein: Die Hochschulen<br />
müssen sich bereits beim<br />
Erlaß allgemeiner landesgesetzlicher<br />
Regelungen<br />
zum Studienzugang betei-
ligen und so ihre Vorstellungen einbringen können; solche<br />
Regelungen fallen nicht allein in den Bereiche der Landesschulpolitik.<br />
Die Hochschulen müssen außerdem das Recht<br />
erhalten, in dem hiernach gegebenen landesrechtlichen Rahmen<br />
im Einzelfall ergänzende Feststellungen <strong>zur</strong> Qualifikation<br />
des Bewerbers zu treffen, wenn das Abiturzeugnis darüber,<br />
bezogen auf das gewählte Studium, keine hinreichende Auskunft<br />
gibt.<br />
Unbegründete Furcht vor neuen Hürden<br />
Solche ergänzenden Feststellungen dürfen nicht mit<br />
Hochschuleingangsprüfungen verwechselt werden, von denen<br />
hier nicht die Rede ist. Es geht auch nicht, wie einige Landesminister<br />
schon befürchtet haben, um den Aufbau neuer Hürden<br />
für den Hochschulzugang. Vielmehr wird nur die in § 21 Abs.1<br />
HRG schon immer vorgesehene Schwelle für den Zugang zum<br />
Studium betont, was die oben angesprochenen KMK-Beschlüsse<br />
dringend nahelegen. Das geschieht übrigens nicht zuletzt im<br />
Interesse der einzelnen Studenten, die so von für sie vielleicht<br />
falschen Studienentscheidungen abgebracht werden können.<br />
Im Zusammenhang mit einer Regelung im Sinne von<br />
„Abitur plus“ wird man erörtern müssen, ob und inwieweit es<br />
geboten ist, eigene fachliche Zugangsvoraussetzungen für bestimmte<br />
Studiengänge (für die ergänzende Feststellungen in<br />
Betracht kommen) bundesweit einheitlich festzulegen. Das in<br />
Art.12 GG gesicherte Grundrecht der Ausbildungsfreiheit verbürgt<br />
dem Studienbewerber keine Gleichheit der Hochschulzugangsregeln<br />
über die Landesgrenzen hinweg. Doch ist<br />
von mancher Seite auf die Mitverantwortung von Bund und<br />
Ländern <strong>zur</strong> kooperativen Verwirklichung der Ausbildungsfreiheit<br />
und entsprechende Regelungspflichten hingewiesen<br />
worden: Für alle Bewerber sollen ohne Rücksicht auf ihren<br />
Wohnsitz gleichwertige Zugangschancen gewährleistet sein.<br />
Wenn die HRK bundesrahmenrechtliche Zugangsregelungen<br />
<strong>zur</strong> Vermeidung „provinzieller“ Verhältnisse fordert, dürfte das<br />
im Ergebnis in die gleiche Richtung gehen<br />
.<br />
Überprüfung der Eingangsqualifikation<br />
Sind hier bundesweit geltende Grundsätze wirklich<br />
unverzichtbar? Schon bisher haben doch alle Kunst- und<br />
Musikhochschulen die Qualifikation ihrer Studienbewerber<br />
nach jeweils eigenen Vorstellungen festgestellt, ohne daß das<br />
auf Bedenken gestoßen wäre. Warum soll nicht eine Universität<br />
z.B. für den Studiengang Volkswirtschaftslehre gute Abiturkenntnisse<br />
in Englisch und Mathematik verlangen können,<br />
wenn die Lehrveranstaltungen darauf aufbauen? Warum soll<br />
eine Universität für ingenieurwissenschaftliche Studiengänge<br />
nicht Kenntnis-Tests in z.B. Mathematik und Physik verlangen<br />
können, auch weil sie so vielen der erwarteten Abbrecher (in<br />
dieser Fachrichtung erfahrungsgemäß um 40 v.H.) rechtzeitig<br />
zu einem anderen Studium raten kann? Zu der Profilierung, die<br />
den einzelnen Umiversitäten heute mit Recht empfohlen wird,<br />
sollte gerade auch ein Bestehen auf hinreichenden Eingangsqualifikationen<br />
für die gewählten Studiengänge gehören. Das<br />
würde außerdem zu der geforderten Leistungssteigerung beitragen.<br />
Wenn sich daraus gewisse Unterschiede zwischen den<br />
Hochschulen ergeben sollten, darf das nicht als „provinziell“<br />
bezeichnet werden. Auch wenn man nicht für jeden Studiengang<br />
generell beschreiben können wird, welche Kenntnisse und<br />
635<br />
Hochschulzugang<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Fähigkeiten bei Studienbeginn vorhanden sein sollten, muß<br />
doch im Grundsatz den Universitäten dringend empfohlen<br />
werden, die Überprüfung der Eingangsqualifikation ihrer Bewerber<br />
als neue Aufgabe aufzugreifen. <strong>Der</strong> damit verbundene<br />
Aufwand ist sicher groß. Er wird sich aber - für beide Seiten -<br />
lohnen.<br />
Eine politische Vorbedingung dafür ist, daß die Länderseite<br />
entsprechenden Regelungen (im HRG und in den Landeshochschulgesetzen)<br />
zustimmt. Diese Zustimmung kann nicht<br />
als sicher erwartet werden. Immerhin besteht hier ein Zusammenhang<br />
mit auch von einzelnen Ländern vorgetragenen Vorschlägen,<br />
wonach im Falle von Zulassungsbeschränkungen die<br />
einzelne Hochschule einen Teil der Studienplätze nach fachbezogenen<br />
Leistungskriterien vergeben kann. Dabei sollen u.a.<br />
Einzelnoten im Abiturzeugnis für Fächer, die für den gewählten<br />
Studiengang bedeutsam sind, sowie weitere studiengangspezifische<br />
Leistungen ausschlaggebend sein können. Es<br />
spricht sachlich nichts dagegen, den damit anerkannten<br />
Grundsatz schon bei der Feststellung der erforderlichen<br />
Studienqualifikation anzuwenden.<br />
Qualifikationsprüfung nach einem Jahr<br />
Zusammen mit der Qualifikationsprüfung vor Studienbeginn<br />
oder an deren Stelle könnte das Hochschulrahmengesetz<br />
in Ergänzung von § 21 eine zunächst befristete<br />
Einschreibung bis zum Bestehen einer Qualifikationsprüfung<br />
nach den ersten beiden Semestern zulassen. So etwa wird in<br />
Frankreich in einer Reihe von Studiengängen verfahren. Zusammen<br />
mit einer besseren Beratung sollte jedenfalls eine<br />
solche Prüfung eingeführt werden, wenn man auf die gegenwärtigen<br />
Mängel in der Studierfähigkeit bei nicht wenigen Studenten<br />
eingehen will. <strong>Der</strong> Prüfungsstoff könnte hier für das gewählte<br />
Studium erforderliche Vorkenntnisse und außerdem Lehrstoff<br />
aus den ersten beiden Semestern umfassen. Eine Wiederholbarkeit<br />
der Prüfung sollte nicht vorgesehen werden. Auch<br />
die Einführung einer solchen Prüfung wäre mit beträchtlichem<br />
zusätzlichen Aufwand für die Universitäten verbunden. Er wird<br />
sich aber, wie hier ebenfalls betont werden muß, für beide<br />
Seiten lohnen.<br />
❑<br />
Anschrift des Autors<br />
Nachtigallenstr. 9<br />
53179 Bonn
SABINE ETZOLD<br />
636<br />
Hochschulzugang<br />
Design für Eingangsprüfungen<br />
Erfahrungen in der Auswahlkommission der Universität Witten-Herdecke<br />
Seit ihrer Gründung vor über zehn Jahren wird<br />
an der privaten Universität Witten/Herdecke praktiziert,<br />
was nach einem immer noch weitverbreiteten<br />
akademischen Vorurteil eigentlich nicht funktionieren<br />
kann: eine Hochschuleingangsprüfung.<br />
Jeder der heute insgesamt 700 Studenten der Universität<br />
Witten-Herdecke hat eine Hochschuleingangsprüfung über<br />
sich ergehen lassen, wurde aus der Sicht der Universität „handverlesen“;<br />
jeder hat sich seinen Studienplatz dort gewissermaßen<br />
persönlich erobert.<br />
Doppelter Aspekt<br />
In diesem doppelten Aspekt: dem Anspruch einer Universität<br />
sich ihre Studenten selbst auszusuchen einerseits und in<br />
dem Wunsch der Studenten andererseits, an einer Universität<br />
der eigenen Wahl zu studieren, liegen im Idealfall Sinn und<br />
Zweck von Hochschuleingangsprüfungen. Die Universität hat<br />
sichergestellt, daß ihre Studenten „studierfähig“ und höchst<br />
motiviert sind, und die Studenten sind mit einem ausreichenden<br />
Polster an Selbstbewußtsein ausgestattet, um den Anspruch<br />
und das akademische Angebot immer wieder an der Wirklichkeit<br />
zu messen. Fehlentwicklungen wie überlanges Studieren,<br />
oder Studienabbrüche lassen sich damit zwar nicht in allen<br />
Einzelfällen, wohl aber in ihrem epidemischen Ausmaß verhindern.<br />
In Witten/Herdecke liegt die Abbrecherquote bei zwei<br />
Prozent, was man dort unter anderem auch auf das Aufnahmeverfahren<br />
<strong>zur</strong>ückführt.<br />
Eine Eingangsprüfung also als Garant für ein allseits<br />
gewinnbringendes, erfolgreiches universitäres Miteinander - ist<br />
dieses Ideal in Witten/Herdecke tatsächlich verwirklicht worden?<br />
Als ich vor drei Jahren zum ersten Mal gebeten wurde, an<br />
einem der Auswahlverfahren für die wirtschaftswissenschaftliche<br />
Fakultät mitzumachen, warnte ich die Universität vergeblich<br />
vor einer solchen Fehlbesetzung. Auf meinen Einwand, ich<br />
verstehe überhaupt nichts von Ökonomie, sei also gewiß nicht<br />
geeignet, über die Qualitäten eines angehenden Wirtschaftswissenschaftlers<br />
zu befinden, wurde mir bedeutet, das mache<br />
nichts, darum gehe es auch gar nicht. Worum aber geht es dann?<br />
Eine Eigenheit des dortigen Verfahrens besteht darin,<br />
daß man sich erst gar nicht damit aufhält, einen festen Katalog<br />
von Wahlkriterien zusammenzustellen. Entschieden wird subjektiv,<br />
nach persönlichem Eindruck, nach bestem Wissen und<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Sabine Etzold, Dr. phil.,<br />
Redaktion „Wissen“,<br />
DIE ZEIT<br />
Gewissen. „Wir versuchen zu akzeptieren, daß jede Festsetzung<br />
subjektiv ist“, erklärt Uwe Wallerath, damals Leiter des Auswahlverfahrens<br />
in den Wirtschaftswissenschaften. „Wenn man<br />
akzeptiert, daß Auswahl immer subjektiv ist, dann kann man<br />
genau das <strong>zur</strong> Stärke eines Auswahlverfahrens machen.“<br />
Das klingt beliebiger, als es tatsächlich ist. So hat jede der<br />
fünf Fakultäten in Witten/Herdecke ein eigenes, inhaltlich auf<br />
die eigenen Ansprüche zugeschnittenes Verfahren. Das liegt<br />
schon - wie der Präsident der Universität, Konrad Schily,<br />
erklärt - in der Natur des beabsichtigten Studiums, „als Biochemiker<br />
muß man nicht singen können, für einen Musiktherapeuten<br />
ist es eine Voraussetzung“. Gemeinsam ist allen<br />
nur der hohe Aufwand und die die damit verbundene große<br />
Anstrengung der Universität. In den Wirtschaftswissenschaften<br />
wird nur aufgenommen, wer außer dem Abitur bei seiner<br />
Bewerbung bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung hat.<br />
Praxis- und Lebenserfahrung sind gefragt; und damit setzt man<br />
sich in Witten/Herdecke souverän über die allenthalben grassierende<br />
fixe Idee hinweg, deutsche Studenten seien zu alt. Das<br />
Alter allein, so sagt man hier, ist kein verläßlicher Indikator für<br />
ein erfolgreiches Studium.<br />
„Hausaufgaben“<br />
Vor der Einladung zum Auswahlverfahren, in dem dann<br />
endgültig entschieden wird, wer hier studieren darf, müssen die<br />
Bewerber zwei „Hausaufgaben“ abliefern, deren Zuschnitt<br />
gewollt wunderlich anmutet. Fester Bestandteil ist nun schon<br />
über Jahre hinweg einmal das Aufsatzthema „Wie werde ich<br />
mein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität<br />
in Witten/Herdecke im Jahre 2000 entwickelt haben“.<br />
Außerdem gibt es eine zweite Aufgabe, die auszutüfteln dem<br />
jeweiligen Auswahlkommitee vorbehalten ist. Das kann wiederum<br />
ein Aufsatz sein, zum Beispiel - wie 1993 - das Thema:<br />
„Stellen Sie die ästhetischen Aspekte Ihrer bisherigen Praxis<br />
dar“. Manchmal werden die Studenten auch dazu aufgefordert,<br />
etwa ein Comic, eine Sequenz aus einem Asterix-Heft zum<br />
Beispiel, zu interpretieren.
Umgehensweise wichtig<br />
<strong>Der</strong>artige Auswahlpraktiken rufen immer wieder Kopfschütteln<br />
hervor, sowohl bei Hochschultheoretikern, die über<br />
der Frage nach allgemeingültigen Auswahlkriterien brüten, wie<br />
auch bei den studentischen Bewerbern von Witten/Herdecke,<br />
von denen viele bei der Universität anrufen, um zu erfahren, wie<br />
denn die Themen nun eigentlich gemeint seien. „Das sind keine<br />
leichten Aufgaben“, versuchte damals Uwe Wallerath mir das<br />
Verfahren plausibel zu machen, „man muß sich da mit sich<br />
selbst beschäftigen, und das fällt Leuten um die zwanzig herum<br />
ganz schön schwer.“ Bei der Bewertung geht es den Juroren<br />
nicht um „richtig“ oder „falsch“, „gut“ oder „schlecht“; solche<br />
Kriterien versagen vor dem semantischen oder optischen<br />
Verwirrspiel. Wichtig für die Wittener ist, wie der Kandidat<br />
damit umgeht. Versteht und bewältigt er die vertrackte Zeitebene?<br />
Setzt er sich über Ungereimtheiten hinweg oder verzweifelt<br />
er daran? Arbeitet er sich ab an einer philosophischen<br />
Interpretation des Begriffes „Ästhetik“ oder erklärt er (wie<br />
ebenfalls geschehen) die Aufgaben kurz und bündig für Unfug<br />
und schickt stattdessen einen eigenen Beitrag, den er persönlich<br />
für sinnvoller hält?<br />
Die Anzahl der Bewerber<br />
differiert natürlich von Semester<br />
zu Semster. Für das<br />
Wintersemster 1993/94 gab es<br />
in den Wirtschaftswissenschaften<br />
250 Bewerber. 120 davon<br />
wurden aufgrund ihrer Aufsätze<br />
zum Auswahlseminar nach<br />
Witten eingeladen. Pro Auswahltermin,<br />
der jeweils einen<br />
Tag beansprucht, werden sechs<br />
Kandidaten „geprüft“, das ergab<br />
damals allein für die wirtschaftswissenschaftlicheFakultät<br />
allein zwanzig Auswahlseminare<br />
- zwanzig Tage pro<br />
Jahr, die nur dem Uni-Nachwuchs<br />
gewidmet sind.<br />
Sind die Hausaufgaben<br />
gemacht und bei der Universität<br />
angekommen, tritt das Auswahlgremium<br />
in Aktion, dessen<br />
personelle Zusammensetzung<br />
jedesmal wechselt. Immer aber<br />
sind vier Vertreter der Fakultät<br />
dabei und ein Student aus einem höheren Semster. Dazu<br />
kommen vier Externe: Personen aus der Wirtschaft, aus anderen<br />
Fakultäten, Personalchefs, Künstler oder Journalisten.<br />
Das Procedere des Wahlseminars fordert von allen<br />
Beteiligten ganzen Einsatz. Die Kommission wird in drei<br />
Gruppen mit je drei Mitgliedern aufgeteilt. Jeder Kandidat muß<br />
sich jeder Gruppe jeweils eine dreiviertel Stunde lang im<br />
Gespräch präsentieren.<br />
Für die Kandidaten ist dies vermutlich der anstrengendste<br />
Teil des ganzen Verfahrens. Die scheinbar so lockere<br />
Unterhaltung über alles mögliche, über Bücher, die Weltlage,<br />
Grundsatzfragen der Ökonomie, Hobbies, fremde Länder ist in<br />
637<br />
Hochschulzugang<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
der Tat der Augenblick, da es für den Bewerber darum geht,<br />
seine ganze Persönlichkeit „rüberbringen“, auf jeden Fall einen<br />
guten Eindruck machen zu müssen - und dies gegenüber<br />
Leuten, die ihm völlig fremd sind, über deren Vorlieben oder<br />
Abneigungen er nicht weiß. Das ist eine - gewollt - durch und<br />
durch unfaire Situation, mit der angemessen umzugehen dem<br />
Einzelnen schon eine Menge Charakterstärke abverlangt.<br />
Die Gespräche dauern den ganzen Vormittag und den<br />
halben Nachmittag. Anschließend absolvieren die Kandidaten<br />
gemeinsam eine Art Rollenspiel, dessen Vorgabe sie erst kurz<br />
zuvor erfahren. Doch inzwischen hat es sich wohl herumgesprochen,<br />
daß diese Aufgabe von Jahr zu Jahr ähnlich ausfällt:<br />
<strong>Der</strong> Chef eines mittelständischen Unternehmens ist plötzlich<br />
gestorben. Die Angestellten sollen nun das Unternehmen weiterführen.<br />
Jeder muß sich eine Position in der Firma suchen und<br />
mit den anderen über die Unternehmszukunft diskutieren.<br />
Auch hier geht es nicht um „<strong>richtige</strong>“ Lösungen, sondern<br />
darum, wie sich jeder in der Gruppe präsentiert. Ist ihm die<br />
eigene Stellung in der fiktiven Firma wichtig, möchte er die<br />
Gelegenheit zu Innovationen nutzen oder liegt ihm vor allem<br />
Die Privat-Universität Witten-Herdecke Foto: Ausserhofer<br />
das Wohlergehen der Belegschaft am Herzen? Immer wieder<br />
gibt dieses Rollenspiel auch für das Auswahlkomitee reichlich<br />
Anlaß, einige Eindrücke aus den Gesprächsrunden hier gründlich<br />
über den Haufen zu werfen.<br />
Nach einer gemeinsamen Aussprache ist dann für die<br />
Kandidaten am späten Nachmittag der Auswahltag gelaufen.<br />
Die Kommissionsmitglieder setzen sich anschließend zusammen,<br />
und jede Gruppe schildert - anhand von Gesprächsprotokollen<br />
sehr detailliert - ihren Eindruck von dem Kandidaten.<br />
Geurteilt aber wird noch nicht, sondern erst in einer sich<br />
daran anschließenden zweiten Runde; und zwar - dies ist eine<br />
Besonderheit des Verfahrens - einstimmig. Über strittige Fälle<br />
wird solange debattiert, bis Einigkeit herrscht.
Eigenes akademisches Profil<br />
Bisher habe ich zweimal an einem solchen Verfahren<br />
teilgenommen. Außerdem kenne ich andere Eingangsprüfungen.<br />
Und mir scheint das Modell von Witten/Herdecke<br />
das bislang ausgereifteste und intelligenteste zu sein, und zwar<br />
aus folgenden Gründen: Es beruht auf einer für jede sinnvolle<br />
Eingangsprüfung unabdingbaren Voraussetzung: Die Universität<br />
weiß genau, welche Studenten sie haben möchte, das heißt,<br />
sie hat ein eigenes akademisches Profil, zu dem auch die<br />
Studenten passen müssen. Nur auf der Basis dieses Wissens<br />
kann man überhaupt Kriterien für die Aufnahme entwickeln,<br />
oder aber - wie in Witten/Herdecke - teilweise auch einfach<br />
darauf verzichten.<br />
Mindestens ebenso wichtig wie das universitätseigene<br />
Profil ist die Einsicht, daß ein sinnvolles Eingangsverfahren in<br />
jedem Fall mühsam ist. Ohne erhebliche Anstrengung geht es<br />
nicht ab - unabhängig von Studentenzahlen oder der Größe<br />
einer Universität. Und schließlich muß ein solches Verfahren<br />
aus mehreren, unterschiedlichen Elementen bestehen; Aufsätze,<br />
Abiturnoten oder Gespräche allein reichen nicht aus. Ganz<br />
hoch zu veranschlagen ist in Witten/Herdecke auch der Umstand,<br />
daß die Beurteilung von so vielen unterschiedlichen<br />
Personen in einer gemeinsamen Enscheidung zustande kommen<br />
muß. Ich habe es mehrfach erlebt, daß ein Kandidat in den<br />
verschiedenen Gesprächsrunden völlig unterschiedlich „angekommen“<br />
ist, und daß erst alle Kommissionsteilnehmer in<br />
Studenten<br />
638<br />
Hochschulzugang<br />
Eltern sind die wichtigste Stütze<br />
450<br />
400<br />
350<br />
431<br />
300<br />
250<br />
284<br />
262<br />
200 221 225<br />
150<br />
123 116<br />
166<br />
100<br />
50<br />
0<br />
124<br />
99<br />
64<br />
50<br />
Miete Ernährung Fahrtkosten Kleidung Lernmittel Sonstige Ausgabe<br />
Alte Bundesländer Neue Bundesländer<br />
Ausgaben für die monatliche Lebenshaltung eines Studenten im September 1996 in DM;<br />
Sonstige Ausgaben: einschließlich Krankenversicherung, Telefon, Körperpflege, Kultur,<br />
Sport, Hobby<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
einem zugegeben mitunter zeitraubenden Meinungsaustausch<br />
zu einem - nein, nicht gerechten Urteil,- sondern zu einem<br />
plausiblen Persönlichkeitsbild einzelner Bewerber kamen.<br />
Auch das Aufnahmeverfahren in Witten/Herdecke hat<br />
Schwachstellen und Nachteile. So schienen mir, als ich im<br />
vergangenen Jahr wieder daran teilnahm, Ermüdungs- und<br />
Abnutzungserscheinungen aufgetreten zu sein. Dies mag eine<br />
Folge der langen Routine sein, kann aber auch damit zusammenhängen,<br />
daß ein Auswahlverfahren wie das in Witten/<br />
Herdecke praktizierte, zwangsläufig zu einer Art Inzucht bei<br />
der Auswahl führt. Es rekrutiert die Studentenschaft immer<br />
nach demselben Muster - eine Gefahr und gleichzeitig ein<br />
Warnsignal für eine Universität, sich stets neu Gedanken über<br />
das eigene Profil und die eigenen Zukunft zu machen. Solche<br />
Anzeichen von Verschleiß aber sind sozusagen verfahrensimmanent,<br />
sie lassen sich nicht ganz abstellen, sondern nur<br />
korrigieren.<br />
Insgesamt jedoch und auch gerade wegen der drohenden<br />
Mängel bietet das Aufnahmeverfahren in Witten/Herdecke<br />
bestes Anschaungsmaterial für das „Design“ von<br />
Hochschuleingangsprüfungen.<br />
❑<br />
Anschrift der Autorin<br />
Die Zeit<br />
Speersort 1<br />
20095 Hamburg<br />
Im Schnitt gibt ein Student aus den<br />
alten Bundesländern derzeit 1.280<br />
DM im Monat aus, in den neuen Bundesländern<br />
dagegen nur 885 DM. <strong>Der</strong><br />
große Unterschied ensteht vor allem<br />
durch die wesentlich niedrigeren Mieten<br />
im Osten Deutschlands. Sie sind<br />
nur knapp halb so hoch wie im Westen.<br />
Wichtigste Stütze der Studenten<br />
sind nach wie vor die Eltern, die fast<br />
jede zweite Mark zum Studium beisteuern.<br />
Während in den alten Ländern<br />
aber schon mehr als ein Viertel<br />
des Budgets durch Jobben bestritten<br />
wird, ist es in den neuen Ländern nur<br />
ein Sechstel. Umgekehrt ist es beim<br />
BAföG. In den neuen Bundesländern<br />
beziehen 55 Prozent der Studierenden,<br />
die ein staatliches Stipendium<br />
erhalten, durchschnittlich 480 DM im<br />
Monat - in den alten Bundesländern<br />
sind es nur 24 Prozent, denen der Staat<br />
mit 605 DM monatlich unter die Arme<br />
greift.<br />
Quelle: iwd<br />
Grafik: F & L<br />
. . .
Pro<br />
Das baden-württembergische Modell des<br />
Bildungsguthabens setzt bundesweit Zeichen<br />
für mehr Leistungsorientierung und Wettbewerb<br />
in der Hochschulausbildung. Für manche<br />
Studierenden scheint sie nichts anderes als die lllusion<br />
des Paradieses zu sein. Wie sonst läßt sich erklären, daß<br />
offenbar nicht wenige von ihnen die Hochschule als Lebensraum<br />
auf Dauer für sich entdeckt haben. Ohne die<br />
Frage nach Zweck und Ziel ihres Studiums eröffnet manchen<br />
die Immatrikulation eine sozial akzeptierte Existenz<br />
verbunden mit zahlreichen materiellen<br />
Vergünstigungen. Solcher Herrlichkeit<br />
setzte im Paradies bekanntlich der<br />
Baum der Erkenntnis ein Ende. Was<br />
aber wenn sich Studierende der Erkenntnis<br />
verschließen?<br />
Jeder weiß, daß an den Hochschulen<br />
keine paradiesischen Zustände herrschen.<br />
Viele beklagen, es fehle an Laborplätzen,<br />
an Büchern, an Betreuung. Tatsache<br />
ist, daß die Hochschulen mehr als<br />
ausgelastet sind. Daß die zu bewältigende<br />
Quantität Rückwirkungen auf die<br />
Qualität der Ausbildung hat, ist schlechterdings<br />
nicht zu bestreiten. Dies wird<br />
eine Ursache für ein langes Verweilen an<br />
den Hochschulen sein.<br />
Hinzu kommt, daß sich die Aufnahmefähigkeit<br />
des Arbeitsmarktes auch für Jungakademikerinnen<br />
und -akademiker verschlechtert hat. <strong>Der</strong> Berufsstart<br />
fällt schwer. Wer wollte manchem Studierenden dann angesichts<br />
drohender Arbeitslosigkeit die Warteschleife an seiner<br />
Hochschule verdenken? Die Hochschule ist gleichwohl<br />
kein Wartesaal erster Klasse für den Berufseintritt. Es kann<br />
nicht ihre Aufgabe sein, Engpässe auf dem Arbeitsmarkt<br />
aufzufangen oder den sozialen Rahmen für alternative<br />
Lebensentwürfe zu bieten. Die Hochschule ist insbesondere<br />
als Universität eine „einzigartige Schule“, die ihren Studierenden<br />
zu einer wissenschaftlichen Bildung verhelfen soll<br />
(Karl Jaspers). Wer diesen Anspruch nicht wahrhaben will,<br />
verliert im Grunde auch den Anspruch Mitglied der Körperschaft<br />
Hochschule zu sein. Es ist das Anliegen jedes Hochschulträgers,<br />
seinen Studierenden unter den gegebenen<br />
Umständen bestmögliche Studienbedingungen zu gewährleisten.<br />
Wer aber allzu lange bummelt oder wessen Leistungsfähigkeit<br />
letztlich nicht ausreicht, um ein Studium<br />
innerhalb eines großzügigen zeitlichen Rahmens abzuschließen,<br />
kann nicht erwarten, daß hierfür die Gesellschaft<br />
aufkommt. Als Nutznießer akademischer Ausbildung trägt<br />
die Gesellschaft die finanziellen Lasten des Hochschulsystems<br />
im wesentlichen zu Recht. Sie hat damit aber<br />
auch einen Anspruch darauf, daß dieses System effizient<br />
bleibt. Wenn Studierende jenseits großzügig bemessener<br />
Ausbildungszeiten an den Hochschulen verbleiben, spricht<br />
640<br />
Hochschulzugang<br />
Pro & Contra<br />
Klaus von Trotha,<br />
Minister für Wissenschaft,<br />
<strong>Forschung</strong> und Kunst<br />
des Landes<br />
Baden-Württemberg<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
nichts dagegen, solche Studierende in maßvollem Umfang<br />
an den Kosten für die Bereitstellung der Ressourcen zu<br />
beteiligen. Das baden-württembergische Modell des<br />
Bildungsguthabens ist deshalb vom heutigen Standpunkt<br />
der <strong>richtige</strong> Ansatz. Innerhalb eines durch Regelstudienzeit<br />
zuzüglich vier weiterer Semester umgrenzten Zeitrahmens<br />
stellt der Staat die Hochschulausbildung im Grundsatz<br />
kostenlos <strong>zur</strong> Verfügung. Langzeitstudierende jenseits dieses<br />
Zeitrahmens sollen pro Semester mit 1.000,- DM zu den<br />
von ihnen verursachten Kosten beitragen.<br />
● Das Modell des Bildungsguthabens<br />
verdeutlicht bereits dem Studienanfänger,<br />
daß er eine staatliche Leistung in<br />
Anspruch nimmt, die Geldwert hat.<br />
● Es belastet den Studierenden in einem<br />
vertretbaren Maß, nämlich nur dann,<br />
wenn er die staatliche Leistung mehr als<br />
notwendig in Anspruch nimmt. Von sozialen<br />
Hürden für die Aufnahme eines<br />
Studiums kann mithin nicht die Rede<br />
sein. Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit<br />
bleiben gewahrt.<br />
● Es rechtfertigt das staatliche und<br />
gesamtgesellschaftliche Engagement in<br />
der Hochschulfinanzierung, weil überwiegend<br />
private und überwiegend öffentliche<br />
Nutzen in der Finanzierung<br />
unterschiedlich behandelt werden.<br />
● Es trägt <strong>zur</strong> Reduzierung überlanger<br />
Studienzeiten bei und hilft damit, die Konkurrenzfähigkeit<br />
des deutschen Hochschulsystems und seiner Absolventinnen<br />
und Absolventen auch im internationalen Maßstab zu<br />
verbessern. Es nimmt die Hochschulen verstärkt in die<br />
Pflicht, einen strukturierten Studienverlauf einschließlich<br />
der Prüfungszeiten zu garantieren.<br />
● Es stellt ein marktwirtschaftliches Element in der<br />
Hochschulfinanzierung dar und kann auf flexible und sachgerechte<br />
Weise, etwa in der Verknüpfung mit Leistungsparametern,<br />
einer leistungsbezogenen Mittelzuweisung dienen.<br />
Das Modell des Bildungsguthabens ist angesichts geringer<br />
zu erwartender Einnahmen kein Finanzierungsmodell für<br />
das Hochschulsystem. Es ist deswegen nicht geeignet, die<br />
Diskussion um die Beteiligung der Studierenden an den<br />
Kosten ihrer Ausbildung zu ersetzen. Das Modell des<br />
Bildungsguthabens ist auch kein Allheilmittel für alle im<br />
Hochschulbereich bestehenden Defizite. Das badenwürttembergische<br />
Modell des Bildungsguthabens ist aber<br />
ein ordnungspolitisches Mittel, mit dem bestimmte Fehlentwicklungen<br />
an den Hochschulen kanalisiert und Anstöße<br />
für eine allmähliche Neuorientierung gegeben werden können.<br />
Eine gerechtere Verteilung des knappen Gutes hochschulischer<br />
Ausbildung ist das Ziel.<br />
Bildungs
gutscheine<br />
Contra<br />
Bildungsgutscheine? Wer diesen<br />
Begriff im jüngsten Entwurf<br />
des Klaus von Trotha für seine<br />
geplante Hochschulgesetznovelle<br />
zu finden glaubt, der sucht vergebens. Nun ist Herr von<br />
Trotha für die Wissenschaft im Lande zuständig, hat seine<br />
professionellen Wurzeln in der Jurisprudenz und insofern<br />
weiß er um die lohnende Anstrengung einer klaren<br />
Begrifflichkeit. Warum also läßt er ab von seinem Leittopos,<br />
mit dem er doch über Jahre hinweg<br />
seinen Anteil <strong>zur</strong> hochschulpolitischen<br />
Diskussion markiert hat? Und warum<br />
ersetzt er ihn durch ‚Bildungsguthaben‘?<br />
<strong>Der</strong> praktisch-politische Hintergrund<br />
der Trotha’schen Aktivitäten hier im<br />
Land gibt Auskunft. Ich will ihn beleuchten<br />
und damit zeigen, daß<br />
‚Bildungsgutscheine‘ oder ‚Bildungsguthaben‘<br />
ein fake sind, kein Konzept<br />
sui generis, sondern der mehr oder<br />
weniger geschickt inszenierte Einstieg<br />
in das gebührenfinanzierte Studium.<br />
Herr von Trotha ließ sich gern dafür<br />
loben, daß er mit den Bildungsgutscheinen<br />
dem Modell Studiengebühren<br />
eine Alternative entgegensetzt,<br />
die nicht nur Geldbeschaffung, Drohung<br />
und Strafe bedeutet, sondern zum<br />
Wettbewerb zwischen den Hochschulen<br />
und damit zu höherer Qualität in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong><br />
beiträgt. Wir Sozialdemokraten wußten schon vor zwei<br />
Jahren, daß seine Operation Bildungsgutscheine der Versuch<br />
ist, mit einem schlau gewählten Begriff die Bresche für ein<br />
gebührenfinanziertes Studium zu schlagen. Wir haben uns<br />
deshalb in der Großen Koalition bei der Hochschulgesetznovellierung<br />
zum 10.1.1995 der Trotha’schen Idee ausdrücklich<br />
verweigert. Was er jetzt, unmittelbar nach den Landtagswahlen<br />
im März, im Hoppla-Hopp mit dem Junior-Partner<br />
FDP entwickelt und als Gesetzentwurf in die Anhörung<br />
gegeben hat, rechtfertigt unsere Vorbehalte im Nachhinein:<br />
Ein Landeshochschulgebührengesetz, eigens für seine Aktion<br />
geschaffen, sieht eine generelle Gebührenpflicht von 1000<br />
DM pro Semester für das Studium an Hochschulen und<br />
Berufsakademien vor. Befreit davon sind diejenigen, deren<br />
Semesteranzahl innerhalb der Regelstudienzeit zuzüglich<br />
eines Prüfungssemesters und vier weiterer Studiensemester<br />
liegt (das sogenannte „Bildungsguthaben“). Klartext: Es gibt<br />
eine erste Phase des gebührenfreien Studiums, dem dann<br />
nach dem 14. Semester eine gebührenpflichtige Phase folgt.<br />
Damit liegt eine bewußt großzügige und deshalb im politischen<br />
Marketing erfolgversprechende Regelung vor, die mit<br />
dem verbreiteten Faulenzer-Argument kalkuliert.<br />
641<br />
Hochschulzugang<br />
Pro & Contra<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Es braucht an dieser Stelle eine Klarstellung, weil ich die<br />
Vorurteile bei diesem Thema kenne: Ich bin selbstverständlich<br />
nicht die Anwältin von faulen, entscheidungsschwachen<br />
und freizeitorientierten Mittdreißigern, die in der emotionalen<br />
Wärme einer Universität die ihnen einzig mögliche<br />
Existenzform gefunden haben. Die Hochschulen, insbesondere<br />
die Universitäten haben im Hinblick auf solche Menschen<br />
Reaktionsformen, die sie bislang vielleicht zu zögerlich<br />
einsetzen. Ich bin aber nicht bereit, die Langzeitstudierenden<br />
als das Zentralproblem der Hochschulen<br />
anzusehen.<br />
Herr von Trotha, und damit stelle ich<br />
seine gegenwärtigen Aktivitäten wieder<br />
in den politischen Zusammenhang, will<br />
ablenken vom eigentlichen Desaster der<br />
badenwürttembergischen Hochschulen,<br />
z. B. vom Zusammenbruch der Finanzierung:<br />
eine 50prozentige Kürzung<br />
der ‚freien‘ Mittel drohe mit dem<br />
Haushaltsentwurf für 1997, hat in Anwesenheit<br />
des Ministers jüngst der Rektor<br />
der Universität Heidelberg vorgerechnet.<br />
Diesen Kampf, nämlich die<br />
Auseinandersetzung um die Prioritätensetzung<br />
im Haushalt zugunsten der<br />
Hochschulen, hat von Trotha nämlich<br />
längst verloren gegeben, in der Auseinandersetzung<br />
mit einem Finanzminister<br />
Mayer- Vorfelder, der für seine distanzierte<br />
Haltung gegenüber den<br />
Hochschulen bekannt ist. Folglich sind<br />
sie ihm eine willkommene Beute für die Haushaltssanierung.<br />
Und darin liegt die wahre Begründung für die Politik des<br />
Klaus von Trotha: geschlagen und erlegen, sieht der<br />
Wissenschaftsminister nur noch den Ausweg der gebührenfinanzierten<br />
Hochschule und dafür will er nun den Einstieg<br />
schaffen. Enttäuschend und unverständlich ist, daß die<br />
Hochschulleitungen über diese Politik öffentlich nicht so<br />
urteilen, wie sie es im kleinen Kreise tun: Das ministerielle<br />
Wohlwollen sich zu erhalten, bleibt immer noch erstes Ziel,<br />
auch wenn die Rektoren inmitten der Finanzierungskatastrophe<br />
weder ein noch aus wissen. Schluß also mit dem<br />
Märchen von den ‚Bildungsgutscheinen‘. Es geht um Studiengebühren<br />
und es geht letztendlich um eine andere Hochschule.<br />
Auf dem Spiel stehen die Chancengleichheit beim<br />
Hochschulzugang, insbesondere auch für junge Frauen und<br />
gefährdet ist damit der gesellschaftliche Konsens über die<br />
Hochschulen; denn die Zustimmung der steuerzahlenden<br />
Bevölkerung <strong>zur</strong> Finanzierung des Tertiären Bereichs hält nur<br />
so lange an, wie der Zugang zu den Hochschulen eine reale<br />
und unbestrittene Möglichkeit bleibt. In diesem Lichte betrachtet<br />
leistet die ‚Bildungsgutscheine‘-Kampagne des Klaus<br />
von Trotha einen fatalen Beitrag zu einer hochschulfeindlichen<br />
Politik.<br />
Carla Bregenzer, MdL,<br />
Wissenschaftspolitische<br />
Sprecherin der SPD-<br />
Landtagsfraktion in Baden-<br />
Württemberg und Vorsitzende<br />
des Fraktionsarbeitskreises<br />
Wissenschaft,<br />
<strong>Forschung</strong> und Kunst
HANNS H. SEIDLER<br />
642<br />
Hochschulzugang<br />
Hochschulpolitik<br />
aktuell<br />
Trends in den Bundesländern<br />
Haushalte, Hochschulgesetzgebung und Organisation im Vergleich<br />
Controlling, Organisationsuntersuchungen,<br />
Evaluation von Studiengängen, Stellenstreichungen,<br />
Einstellungsstopps und Mittelkürzungen sind Stichworte,<br />
die die hochschulpolitische Situation in den Ländern<br />
kennzeichnen. Die Synopse bietet einen aktuellen Überblick<br />
von 1996 und geht auf ein Referat anläßlich der<br />
der 39. Jahrestagung der Universitätskanzler am 25.-<br />
27. September in Berlin <strong>zur</strong>ück.<br />
Baden-Württemberg<br />
Bayern<br />
Haushaltssituation<br />
Haushaltssperre: 1996 320 Mio. DM Reduktion<br />
durch Nachtragshaushalt,<br />
davon 114 Mio. DM Universitäten,<br />
122 Mio. DM Kliniken,29 Mio. DM PH’s<br />
Rest: Sonstige Einrichtungen<br />
darüberhinaus: ~80 % Freigabe der<br />
Sachmittel<br />
20 % nur für rechtliche Verpflichtungen und<br />
Funktionsfähigkeit<br />
Stellenbesetzungssperre:<br />
12 Monate, bei befristeten Stellen 4 Monate<br />
„Zukunftsoffensive junge Generation“<br />
(Koalitionsvereinbarung)<br />
Aus Privatisierungserlösen 600 Mio. DM für<br />
Wissenschaftsbereich<br />
(u. a. Lehrstuhlerneuerung, Bauprogramm,<br />
Bibliotheksmodernisierung)<br />
Stellenstreichungen: 1993 - 1997: 3600 Stellen,<br />
evtl. Erhöhung in 1997/98<br />
Haushaltssperre: 1996: 300 Mio. DM<br />
Rahmenplan HBFG: Anmeldungen für<br />
1997:<br />
874 Mio. DM, 1998: 995 Mio. DM<br />
Haushaltsflexibilisierung: Diskussionen um<br />
verstärkte Deckungsfähigkeit und Übertragbarkeit<br />
von Mitteln (unterschiedliche Auffassungen<br />
zwischen Wissenschafts- und Finanzministerium)<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Hanns H. Seidler, Dr. iur.,<br />
Kanzler der Technischen<br />
Hochschule Darmstadt<br />
Hochschulrecht / Organisation<br />
Einrichtung einer Hochschulstrukturkommission<br />
Ziel: Konzentration der Studienangebote, Realisierung<br />
der Kennzahlen des Landesrechnungshofes<br />
für zentrale Verwaltungen, Studiengebühren für<br />
Langzeitstudenten (Regelstudienzeit + Prüfungssemester<br />
+ 4 Semester) in Form von „Bildungsgutscheinen“<br />
(1.000,- DM/Semester)<br />
Überprüfung der Einhaltung der Lehrverpflichtung<br />
durch Rechnungshof<br />
Maßnahme <strong>zur</strong> Beschleunigung des Studiums -<br />
Studiengebühren für Zeitstunden, nicht für Langzeitstudenten<br />
- Straffung des Prüfungsstoffes, Erweiterung<br />
des „Freischusses“
Berlin<br />
Brandenburg<br />
Bremen<br />
Hamburg<br />
Hessen<br />
643<br />
Hochschulzugang<br />
Hochschulpolitik<br />
aktuell<br />
Haushaltssituation Hochschulrecht /Organisation<br />
Totaler Einstellungsstopp<br />
Kürzungen des Wissenschaftsetats 1992 -<br />
2000: 700 Mio. DM<br />
Tarifauswirkungen l995 und 1996 zu Lasten<br />
der Hochschulen<br />
Einführung einer Kosten-Leistungs-Rechnung<br />
und leistungsbezogenen Mittelverteilung<br />
Verwaltungsgebühr bei Immatrikulationen<br />
und Rückmeldung: 100 DM<br />
Totaler Einstellungsstopp Oktober 95 - Juni<br />
96, jetzt: Besetzung jeder 2. Stelle<br />
Haushaltssperre l995/96: ~ 51 Mio. DM<br />
Haushaltsflexibilisierung: Modellversuche<br />
Frankfurt und FH Brandenburg<br />
Haushaltsperre l996:<br />
15 - 20 % der Ansätze<br />
Haushaltsflexibilisierung mit erweiterter<br />
Deckungsfähigkeit und Möglichkeit der<br />
Rücklagenbildung<br />
Investitions-Sonderprogramm des Landes<br />
Bremen Bewilligung 1995: 6,9 Mio. DM<br />
Antrag 1996: 15,3 Mio. DM<br />
Einführung einer leistungsbezogenen<br />
Mittelverteilung<br />
Haushaltssperre: TH Hamburg Harburg 5<br />
Mio. DM (1996)<br />
Universität Hamburg ~ 21,3 Mio. DM<br />
(1996/97)<br />
Haushaltsflexibilisierung ab 1996 auch für<br />
Universität Hamburg<br />
- weitergehende Deckungsfähigkeit<br />
- Rücklagenbildung<br />
- interner Wirtschafisplan<br />
- Dezentralisierung der Bewirtschaftungsentscheidungen<br />
Nachtragshaushalt 1996: Reduzierungen<br />
zwischen 13 und 20 % gegenüber Haushalt<br />
96 Ausgangsbasis für Folgejahre<br />
Stellenstreichungen: 90 Stellen / Jahr<br />
in den Universitäten Gießen,<br />
Marburg, Frankfurt, Darmstadt<br />
Haushaltsflexibilisierung Keine Ausdehnung<br />
der Modellversuche in 1996/97 Planungen<br />
für 1998<br />
4-5 Zuschußtitel im Landeshaushalt, Interner<br />
Wirtschaftsplan, Einbeziehung der<br />
Personalmittel, Kosten-(Leistungs-) Rechnung<br />
aufsetzend auf Kameralistik<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Nach Ablehnung der Fusion Berlin-Brandenburg:<br />
Pläne für eine gemeinsame Hochschulstrukturkommission<br />
Berlin-Brandenburg<br />
Aufhebung von Studiengängen (z. B. Zahnmedizin<br />
FU, Pharmazie Humboldt-Universität, Teilstudiengänge<br />
TU)<br />
Gemeinsame Finanzkommission der Universitäts-Kliniken<br />
mit Entscheidungsbefugnis (=„SuperKuratorium“<br />
mit 6 Regierungsvertretern, 3 Parlamentariern,<br />
6 universitären Mitgliedern und 3<br />
Vizepräsidenten)<br />
Aufstellung eines Hochschulentwicklungsplans<br />
Fortführung der Selbstevaluation der <strong>Lehre</strong> zum<br />
Verbund der norddeutschen Universitäten - Biologie<br />
und Germanistik abgeschlossen - Informatik<br />
und Wirtschaftswissenschaften fortgesetzt<br />
Steigerung der Studienanfängerzahlen, insbes. Geistes-<br />
und Sozialwissenschaften, Lehrämter<br />
Folgerungen aus Bericht der Hochschulstrukturkommission:<br />
Straffung der Gremien - Einrichtung<br />
von Teilzeitstudiengängen, Leistungsorientierte<br />
Professorenbesoldung, Professoren im Angestelltenverhältnis<br />
Änderungsentwürfe Studentenwerksgesetz von<br />
Universitäten und Ministerium - wesentliche Zielsetzung:<br />
Stärkung der Eigenverantwortlichkeit<br />
Kommission <strong>zur</strong> Veränderung der Studienstruktur<br />
Agrarwissenschaft, Musik, Lehrämter, Geowissenschaften,<br />
Medizin, kleine Fächer - Chemie: Evaluation<br />
durch einen hessischen Professor
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Niedersachsen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Saarland<br />
644<br />
Hochschulzugang<br />
Hochschulpolitik<br />
aktuell<br />
Haushaltssituation Hochschulrecht /Organisation<br />
Stellenstreichungen: 200 Stellen davon<br />
130 Rostock, 70 Greifswald<br />
Reduzierung der flächenbezogenen Studienplätze,<br />
Schließung von Studiengängen<br />
Hochschulbau 180 Mio. DM/Jahr<br />
Stellenstreichung: 1200 Stellen/Jahr<br />
Haushaltssperre: hohe globale Einsparauflagen,<br />
zusätzliche Sperrung von 20 Prozent<br />
der Sachmittel<br />
Haushaltsflexibilisierung Ausweitung des<br />
Modellversuchs auf alle Fachhochschulen<br />
Verwaltungsgebühr l00 DM für Immatrikulation<br />
und Rückmeldung (geplant)<br />
Haushaltsflexibilisierung Reduktion der<br />
Umwandlungsmöglichkeiten aus freien<br />
Stellen um 25 %.<br />
Haushaltssperren: Für alle Universitäten<br />
und Fachhochschulen<br />
20 Mio. DM als „Freikauf“ von totalem Einstellungsstopp<br />
Einstellungsstopp mit restriktiven Ausnahmen<br />
Haushaltssperre 1996: 83,5 Mio. DM<br />
Haushaltsflexibilisierung mit erweiterter<br />
Deckungsfähigkeit und verbesserter Einnahmesituation<br />
Hochschulsonderprogramm I wird mit<br />
Landesmitteln fortgeführt<br />
Umwandlung von Wiss. Mitarbeiterstellen<br />
in Geld Wiss. Mitarbeiter werden auf der<br />
Basis A 13 mit privatrechtlichen Arbeitsverträgen<br />
ausgestattet. Einsparung pro Stelle:<br />
ca. 12.000 DM/Jahr.<br />
Einstellungsstopp mit Ausnahmeentscheidung<br />
durch Ministerium<br />
Keine Haushaltsflexibilisierung<br />
Universitätsentwicklungsplan (1994/95) in<br />
Übereinstimmung mit Landesregierung,<br />
Streichung von 170 Stellen, Ausbau durch<br />
Umschichtung in Richtung Technik- und<br />
Umweltwissenschaft, planmäßiger Abzug<br />
der 170 Stellen - Aussage der Landesregierung:<br />
Plan ist dennoch so nicht finanzierbar<br />
Stellenbesetzungsstopp seit Mai 1996<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Verabschiedung von Grundordnungen<br />
Statt kollegialer Leitung Einzelleitung durch Rektor<br />
Organisationsuntersuchung, Zentralverwaltung<br />
Rostock organisatorische Straffung, Reduzierung<br />
der Stellenkapazität um 24 Prozent<br />
Schließung von Studiengängen (z.B. Informatik<br />
und Wirtschaftsmathematik in Hildesheim)<br />
Evaluation von Studiengängen durch „Zentrale<br />
Evaluationsagentur Niedersachsen“<br />
Bauverwaltung Ressortverantwortung für Hochschulbau<br />
soll auf Wissenschaftsministerium übertragen<br />
werden<br />
Modellversuch Bau in Bielefeld, Köln, Münster<br />
Ziel: bessere Einbindung der Universitäten in Abwicklung<br />
von Bauaufträgen<br />
Medizinstruktur: Ersetzung einer Sachverständigenkommission<br />
Schwerpunkt: neue Leitungsstruktur unter Reduzierung<br />
der Verantwortlichkeit des Rektorats<br />
Funktionalreform Fortführung der Diskussion in<br />
NRW mit dem vorrangigen Ziel einer <strong>Der</strong>egulierung<br />
Vorschlag der Landesregierung: Experimentierklausel<br />
im HHRG mit dem Ziel, abweichende Regelungen<br />
für Organisation und Leitung der Hochschule<br />
einzuführen
Sachsen<br />
Sachsen-Anhalt<br />
645<br />
Hochschulzugang<br />
Hochschulpolitik<br />
aktuell<br />
Haushaltssituation Hochschulrecht / Organisation<br />
Haushaltssperre 22 % der Sachausgaben<br />
Stellenstreichungen bis 1999 Abzug von<br />
775 Stellen im Hochschulbereich ( ~7%)<br />
Schleswig-Holstein Haushaltssperre 1997: 60 Mio. DM<br />
(nach Kürzungen 1996)<br />
Innovationspool auf Landesebene jede<br />
Hochschule bringt 2 % ihrer Stellen, die<br />
landesweit verteilt werden<br />
Leistungsbezogene Mittelverteilung<br />
HIS erarbeitet 1996 einen Vorschlag für die<br />
Landesebene<br />
Thüringen<br />
Resumee<br />
Einstellungsstopp (mit Ausnahmen<br />
durch Einzelentscheidung bzw. Pauschalentscheidung<br />
des Finanzministers)<br />
Haushaltssperre seit Oktober l996, Ausgaben<br />
nur <strong>zur</strong> Erfüllung rechtlicher Verpflichtungen<br />
Stellenabzug von 247 Stellen aus Jena, Ilmenau,<br />
Weimar, PH Erfurt, Musikhochschule<br />
Weimar<br />
Stellenzuführung von 220 Stellen an Universität<br />
Erfurt (140) und Fachhochschule<br />
(80)<br />
Haushaltssperre: 15 % bei Hauptgruppe 5,<br />
23 % bei Hauptgruppe 6 und 8<br />
Folge: Deckungsfähigkeit aufgehoben<br />
Versucht man, aus den Informationen der einzelnen<br />
Bundesländer einen Trend herauszulesen, so entsteht der Eindruck,<br />
daß Ergebnisse in <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> keine reale Rolle<br />
mehr spielen, daß vielmehr von seiten des Staates durch Evaluation,<br />
leistungsbezogene Mittelverteilung, Kosten-Leistungsrechnung,<br />
Organisationsuntersuchungen und Controlling den<br />
Universitäten auf die Sprünge geholfen werden soll. Wenn dazu<br />
noch die Universitäten, in der Öffentlichkeit zwar nicht als<br />
„verrottet“, so doch mindestens als „begrenzt leistungsfähig“<br />
angesehen werden, dann entsteht ein politisches Gesamtbild, in<br />
dem u.a. völlig untergeht, daß die Universitäten im vergangenen<br />
Jahrzehnt mit der Bewältigung der Überlast einen enormen<br />
„Produktivitätsfortschritt“ verzeichnen konnten. Gleichzeitig<br />
aber haben die Universitäten in den Jahren 1995 und 1996 bei<br />
vorsichtiger Schätzung ca. 2 Milliarden DM durch Sperrung<br />
und Streichung derjenigen Mittel verloren, die durch Haushalte<br />
ursprünglich geplant waren. Dies stellt, wiederum bei vorsichtiger<br />
Schätzung, einen Anteil von ca. 8 Prozent der Landesmittel<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Organisationsuntersuchung im Hochschulbereich<br />
durch Wirtschaftsberatungsunternehmen<br />
Wissenschaftler-Integrations-Programm läuft<br />
1996 aus, eine Reihe von Wissenschaftlern können<br />
nicht weiterbeschäftigt werden<br />
Änderung des Hochschulgesetzes ( l .4.1996): Wiedereinführung<br />
der verfaßten Studentenschaft<br />
Hochschulbau: Übertragung von Kompetenzen der<br />
Bauunterhaltung auf Hochschule<br />
Pilotvorhaben von Neubauten außerhalb der<br />
Staatsbauverwaltung<br />
Wirtschaftlichkeitsuntersuchung der medizinischen<br />
Fakultäten<br />
Evaluation der <strong>Lehre</strong>, Lehrberichte<br />
Landeshochschulplan Bis zum Jahr 2005 30750<br />
Studienplätze, 2 neue Fachhochschulen: Nord- und<br />
Ostthüringen<br />
Organisationsuntersuchung am CHE und Institut<br />
für Wirtschaftsinformatik Saarbrücken: Zentralverwaltungen<br />
der Universitäten Jena und Ilmenau und<br />
FH Erfurt<br />
dar. Berücksichtigt man dabei noch den ständig <strong>zur</strong>ückgehenden<br />
Etat des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft<br />
und berücksichtigt man weiter, daß die Mittel im Rahmen des<br />
Hochschulbauförderungsgesetzes seit Jahren unterdotiert sind,<br />
dann muß man feststellen, daß die Politik die Ursachen für die<br />
Situation geschaffen hat, die sie jetzt beklagt. Allerdings dürfen<br />
sich die Universitäten auch nicht in die Ecke des reinen<br />
Jammerns <strong>zur</strong>ückziehen: Wirtschaftlichkeitsdenken war in der<br />
Tat in den vergangenen Jahrzehnten nicht ihre Stärke und bei<br />
selbstkritischer Betrachtungsweise können die Universitäten<br />
den Vorwurf, die gegenwärtige Situation mitverursacht zu<br />
haben, nicht ganz entkräften. Es hat wenig Sinn, in einem<br />
Zustand gegenseitiger Schuldvorwürfe zu verharren, sondern<br />
es ist nur sinnvoll, mit Phantasie, Ausnutzung von Effizienzreserven<br />
und dem notwendigen politischen Stellenwert für die<br />
Bedeutung von <strong>Forschung</strong> und Ausbildung eine Verbesserung<br />
der Situation anzustreben.<br />
❑<br />
Anschrift des Autors<br />
TH Darmstadt<br />
64 277 Darmstadt
MARIANNE TIDICK<br />
Marion von Buttlar/ Margita Marion Meyer<br />
(Hg): Historische Gärten in Schleswig-Holstein<br />
Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co.,<br />
148 DM<br />
Das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit<br />
von Kieler Kunsthistorikern und Gartendenkmalpflege<br />
im Rahmen eines fünfjährigen<br />
<strong>Forschung</strong>sprojektes liegt als wunderschönes<br />
Buch vor und ist für alle Freunde historischer<br />
Gärten ein ideales Geschenk. Rund hundert<br />
verschiedene Gartenanlagen von der Spätrenaissance<br />
bis zu den <strong>Reform</strong>bewegungen der<br />
20er Jahre werden in diesem Band portraitiert<br />
und mit Fotos und altem Kartenwerk präsentiert.<br />
Vorangestellt sind Kapitel <strong>zur</strong> Entwicklung der<br />
Gartenkunst in Schleswig-Holstein, zu den historischen<br />
Zierpflanzen und zu den aktuellen<br />
Fragen der Erhaltung dieser Gärten als Kunstwerke<br />
und Kulturdenkmale. Denn das ist das<br />
Tragische an diesem Buch: nun, da die Gartendenkmalpflege<br />
in Schleswig-Holstein begründet<br />
ist, fehlt das Geld <strong>zur</strong> sachgerechten Erhaltung<br />
der Gärten, wird bei Nutzungskonflikten das<br />
angeblich Nützliche dem Schönen vorgezogen.<br />
Dr. Winfried Benz, Generalsekretär des Wissenschaftsrates<br />
Professor Dr. Dr. h. c. mult. em. Heinz Maier-<br />
Leibnitz, Technische Physik, Technische Universität<br />
München<br />
Marianne Tidick, bis 22.5.1996 Ministerin für<br />
Wissenschaft, <strong>Forschung</strong> und Kultur des Landes<br />
Schleswig-Holstein<br />
Professor Dr.Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger,<br />
Mitglied des Vorstandes, Leiter der <strong>Forschung</strong><br />
der BASF Ludwigshafen<br />
Professor Dr.-Ing., Dr. h. c. Dr.-Ing. E.h. Jürgen<br />
Warnecke, Präsident der Fraunhofer Gesellschaft<br />
<strong>zur</strong> Förderung der angewandten <strong>Forschung</strong><br />
646<br />
Persönliche Hochschulzugang Buchtips<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
HANS-JÜRGEN<br />
QUADBECK-SEEGER<br />
Barry Werth:<br />
Das Milliarden-Dollar-Molekül<br />
VCH Weinheim, 403 Seiten, 48 DM<br />
Wer verstehen möchte, wie das Venture-Capital-<br />
Geschäft funktioniert, muß dieses Buch lesen.<br />
<strong>Der</strong> amerikanische Wissenschaftsjournalist<br />
Barry Werth beschreibt die Gründungsphase der<br />
Pharma-Firma Vertex, die das visionäre Ziel<br />
verfolgt, durch rationales Drug-Design einen<br />
perfekten Wirkstoff zu entwickeln. <strong>Der</strong> Autor<br />
zeigt eindrucksvoll das Netzwerk zwischen<br />
High-Tech-Companies und Elite-Universitäten -<br />
mit Licht und Schatten. Wissenschaftlicher Ehrgeiz<br />
und wirtschaftliches Erfolgsstreben ergeben<br />
eine Dynamik, wie sie nur in den USA zu finden<br />
ist. Das spannende Buch ist darüber hinaus ein<br />
Musterbeispiel von „Info-tainment“.<br />
WINFRIED BENZ<br />
Bücher für d<br />
Eric Hobsbawm:<br />
Das Zeitalter der Extreme<br />
Carl Hanser Verlag, München/Wien 1995<br />
68 DM<br />
Wer anläßlich des nahegerückten Jahrtausendund<br />
Jahrhundertwechsels weltgeschichtliche<br />
Bilanz des 20. Jahrhunderts ziehen möchte, dem<br />
sei dieses Buch empfohlen. Weltgeschichte mit<br />
den Augen eines 1917 in Ägypten geborenen, in<br />
Wien und Berlin <strong>zur</strong> Schule gegangenen, in<br />
London lebenden und auf Professuren für Geschichte<br />
an beste Adressen in USA und Frankreich<br />
berufenen Kosmopoliten gesehen. Die Einordnung<br />
Deutschlands von außen: bemerkenswert<br />
beispielsweise, in welchen Zusammenhang<br />
die Solinger Brandkatastrophe des Jahres 1993<br />
gestellt wird. Eine ungeheure Stoffülle unter<br />
Einschluß der Geschichte der Künste und mit<br />
einem eigenen Kapitel über die Naturwissenschaften<br />
im 20. Jahrhundert wird mit hoher<br />
Erzählkraft dargeboten. Die Lektüre dieser<br />
Supervision läßt einen „aufgeklärten“ und nachdenklichen<br />
Leser <strong>zur</strong>ück.<br />
PERSÖNLICHE
en Gabentisch<br />
BUCHTIPS<br />
HEINZ MAIER-LEIBNITZ<br />
Arnd Morkel:<br />
Erinnerungen an die Universität<br />
Vierow, SH-Verlag 1995, 68 DM<br />
Unter den zahllosen Veröffentlichungen <strong>zur</strong><br />
<strong>Forschung</strong>, <strong>Lehre</strong> und frühen Förderung der<br />
Jungen an den Hochschulen hat dieses Buch für<br />
mich eine Spitzenstellung. Die Vorschläge von<br />
Herrn Morkel entsprechen weitgehend den Zielen<br />
und Erfahrungen, die wir nach 1952 an der<br />
Technischen Universität München mit dem Ausbau<br />
der Physik und ihrem Verhältnis zu anderen<br />
Fächern gemacht haben. Morkel zeigt überzeugend,<br />
was Hochschulen selbst bewirken können.<br />
HANS-JÜRGEN WARNECKE<br />
Wigand F. Große-Oetringhaus<br />
Strategische Identität - Orientierung im Wandel<br />
Springer-Verlag, 78 DM<br />
Für viele Unternehmen haben sich die Marktbedingungen<br />
so grundlegend geändert, daß ihre<br />
Identität, die auf alten Vorstellungen über Leistungen<br />
und dazu notwendigen Fähigkeiten beruhte,<br />
verlorenging. Vor dem Hintergrund des<br />
Wandels von der Industriegesellschaft <strong>zur</strong> Informationsgesellschaft<br />
sind die Veränderungen in<br />
vielen Fällen durchgreifend, wenn die Herstellung<br />
von Produkten nur noch geringe Teile der<br />
Wertschöpfung ausmacht und Dienstleistungen<br />
dominieren. In diesem Buch werden anhand von<br />
Praxisbeispielen die notwendigen Änderungen<br />
aufgezeigt, die dazu führen, daß Unternehmen<br />
eine neue Identität in Form von Visionen und<br />
neuen Konzepten entwickeln.<br />
647<br />
Persönliche Hochschulzugang Buchtips<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
JÜRGEN SCHLEGEL<br />
Ulrich Herbert:<br />
BEST - Biographische Studien über Radikalismus,<br />
Weltanschauung und Vernunft 1903 -1989,<br />
Dietz-Verlag Bonn 1996, 58 DM<br />
Den Autor des Buches habe ich in diesen Tagen<br />
erlebt, als er über Dr. Werner Best referierte, einen<br />
Mann in der zweiten Reihe der NS-Führung. So<br />
nüchtern, dabei bildhaft und einprägsam wie er<br />
dieses Leben dem Auditorium näherbrachte, so<br />
beeindruckend gestaltet er das Thema in seinem<br />
kenntnisreichen und dabei immer sehr gut lesbaren<br />
Buch. Für den Leser, der das Dritte Reich<br />
selbst nicht mehr miterlebt hat, ist dies eine<br />
verstörende Biographie: Am Beispiel Werner Best<br />
zeichnet der Autor eine erschreckende Darstellung<br />
eines bestimmten Führungstyps in der NS-<br />
Machtstruktur - des sich technokratisch gebenden,<br />
häufig akademisch gebildeten, emotionslosen<br />
und Rationalität vorschützenden Ideologen<br />
und Organisators des Terrors. Die Biographie ist<br />
eingebettet in monographische Darstellungen der<br />
politischen Situation in der Weimarer Zeit, des<br />
Reichssicherheitshauptamtes, des besetzten<br />
Frankreich und Dänemark und vor allem in der<br />
Aufarbeitung der Zeit nach 1945.<br />
Buch-Service<br />
Alle Bücher, die Sie auf diesen Seiten empfohlen finden,<br />
können Sie zum Ladenpreis zuzüglich der Versandkosten<br />
direkt über <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>, Rheinallee 18,<br />
53173 Bonn, Tel. 022/36 40 05 beziehen.
KURT-JÜRGEN MAASS<br />
648<br />
Hochschulpolitik<br />
Hochschulzugang<br />
Auswärtige<br />
Kulturpolitik<br />
aktuell<br />
Das neue Bild von Deutschland<br />
Zur Diskussion um die Auswärtige Kulturpolitik<br />
Die auswärtige Kulturpolitik ist im Gespräch.<br />
Dazu gehört auch die Debatte um das internationale<br />
Ansehen der deutschen Universitäten. Wie steht es<br />
darum? Was müßte getan werden, um Deutschland als<br />
Standort für Kultur, Wissenschaft und <strong>Forschung</strong> international<br />
attraktiver zu machen?<br />
Das Bild von Deutschland in der Welt hat sich durch die<br />
Wiedervereinigung völlig verändert. Wo vorher Bundesrepublik<br />
Deutschland und DDR miteinander konkurrierten, tritt<br />
heute das größer gewordene Deutschland als führendes Land<br />
Europas und Mittler zwischen Ost- und Westeuropa auf.<br />
Radikale Herausforderungen<br />
Die Auswärtige Kulturpolitik durchlief eine Phase radikaler<br />
neuer Herausforderungen. Nun galt es nicht mehr, der<br />
Welt ein Bild vom jeweils „besseren“ Deutschland zu vermitteln<br />
und die Kulturarbeit in den Dienst des Wettkampfs der Systeme<br />
zu stellen. Nun waren die Partnerländer in Ost und West, in<br />
Nord und Süd eher daran interessiert zu wissen, welche Antwort<br />
das neue, gemeinsame und größere Deutschland auf die<br />
Fragen nach der künftigen Gestaltung einer gemeinsamen<br />
Zukunft geben würde. Nicht wenige Länder, vor allem in<br />
Europa, machten sich Sorgen vor dem neuen politischen und<br />
wirtschaftlichen Koloß. <strong>Der</strong> Westen fragte nach der künftigen<br />
Einbindung in die bisherige Wertegemeinschaft. Ausländerfeindliche<br />
und rassistische Tendenzen in Deutschland verstärkten<br />
historische und tiefsitzende Ängste vor Deutschland. Die<br />
Goldhagen-Debatte machte deutlich, auf welch dünnem Eis<br />
das Deutschlandbild steht.<br />
Es gab also Gründe genug, über eine neue herausragende<br />
Bedeutung der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik nachzudenken.<br />
Die deutsche Politik jedoch war in den ersten Jahren<br />
nach der Vereinigung zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um ihr<br />
neues Bild im Ausland zu reflektieren. Besonders deutlich<br />
wurde dies in der Antwort der Bundesregierung auf eine Große<br />
Anfrage des Bundestages zum „Bild des vereinten Deutschland<br />
als Kulturnation in einer sich wandelnden Welt“ im Dezember<br />
1993. Immerhin führte sie dazu, daß sich wenige Monate später<br />
26 Autoren aus dem In- und Ausland, Politiker, Künstler und<br />
Schriftsteller, Mittler, Wissenschaftler, Journalisten, Kulturexperten,<br />
Leiter deutscher Kulturinstitute im Ausland und<br />
führende Vertreter der Wirtschaft zu einem Sammelband über<br />
die Defizite der Auswärtigen Kulturpolitik zusammenfanden<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Kurt-Jürgen Maaß, Dr. iur.,<br />
Stellvertretender Generalsekretär<br />
der Alexander von<br />
Humboldt-Stiftung<br />
(„Freund oder Fratze? Das Bild von Deutschland in der Welt<br />
und die Aufgaben der Kulturpolitik“, Campus Verlag, Frankfurt<br />
/ New York, 1994). Aus verschiedenen Perspektiven forderten<br />
sie eine Neubesinnung über die Aufgaben der Auswärtigen<br />
Kulturpolitik und ihre künftigen Zielsetzungen. Dabei schälten<br />
sich vier Schwerpunkte heraus:<br />
● Eine Revitalisierung des vom ersten Bundespräsidenten<br />
Theodor Heuss definierten Grundsatzes vom „Geben und<br />
Nehmen“ bei künftig stärkerer Betonung des „Nehmens,<br />
Tauschens, Lernens“.<br />
● Die Erweiterung der Frage nach dem künftigen<br />
Wirtschaftsstandort Deutschland auf die Rolle der Kultur und<br />
die künftige mögliche Beteiligung der Wirtschaft an der kulturellen<br />
Selbstdarstellung Deutschlands in der Welt.<br />
● Die Frage nach einer möglichen Europäisierung von<br />
traditionellen Teilen der Auswärtigen Kulturpolitik.<br />
● Eine verstärkte Verzahnung kulturpolitischer Aktivitäten<br />
mit denen ausländischer Partner.<br />
Obwohl „Freund oder Fratze“ Anlaß zu vielen Rezensionen<br />
und kritischen Artikeln gab, kam eine <strong>richtige</strong> Diskussion<br />
jedoch erst im Herbst 1995 in Gang, als der „Spiegel“ das<br />
Buch an Hans Magnus Enzensberger gab und ihn um einen<br />
kritischen Beitrag bat. Enzensbergers mehrseitiger Artikel<br />
(„Auswärts im Rückwärtsgang“) wurde zum publizistischen<br />
„Donnerschlag“ und hob die Diskussion auf eine neue Ebene.<br />
Enzensberger forderte unter anderem, die „Dialog-Kompetenz<br />
zu entwickeln, statt sie abzuwürgen“, für den aus seiner Sicht<br />
unvermeidlichen Streit der Zivilisationen „wenigstens so etwas<br />
wie eine intellektuelle Verhandlungsgrundlage“ zu schaffen<br />
und der Bundesrepublik zu einem „dialogfähigen Frühwarnsystem“<br />
zu verhelfen und damit der Politik manchen folgenreichen<br />
Fehler zu ersparen.<br />
Wenig später griff erstmals auch Außenminister Klaus<br />
Kinkel in die neue Debatte ein und fragte in einem Beitrag für
„Die Welt“: „Warum das Feldgeschrei um unsere Auswärtige<br />
Kulturpolitik?“, räumte jedoch zugleich viele bestehende Defizite<br />
ein und forderte unter anderem eine <strong>Der</strong>egulierung des<br />
erstarrten Haushaltsrechts, eine bessere Koordinierung und die<br />
Setzung von Prioritäten: „Es gibt ein verbreitetes Unbehagen,<br />
das auch ich teile. In Deutschland werden Rolle und Bedeutung<br />
der Auswärtigen Kulturpolitik leider immer noch von vielen<br />
unterschätzt und vernachlässigt.“<br />
Ende der Überheblichkeit<br />
Im Oktober 1995 konstatierte Wolf Lepenies in einem<br />
ganzseitigen Beitrag für die „Zeit“ das „Ende der Überheblichkeit“,<br />
eine Krise unserer Leitbilder, den drohenden<br />
Legitimationsverlust des eigenen Wertesystems und forderte<br />
eine neue Auswärtige Kulturpolitik: „Statt fremde Gesellschaften<br />
zu belehren, müssen wir bereit sein, von ihnen zu lernen.“.<br />
Die Zahl der Artikel und Stellungnahmen wuchs in der<br />
Folge rasch an. Am 1. Dezember 1995 nahm zum ersten Mal<br />
Bundeskanzler Helmut Kohl in einer Rede im Goethe-Institut<br />
Mannheim zu der neuen Diskussion Stellung und kündigte eine<br />
Regierungserklärung <strong>zur</strong> Auswärtigen Kulturpolitik an, forderte<br />
Mut, Kreativität und geistige Beweglichkeit sowie Menschen,<br />
die etwas wagen und Risiken eingehen: Sponsoren, Mäzene<br />
und Stifter.<br />
Im Januar 1996 luden der Bundesverband der Deutschen<br />
Industrie, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels<br />
und die Stadt Frankfurt zu einem Symposium zu „Kultur,<br />
Kommerz und Außenpolitik - ungewohnte Perspektiven, neue<br />
Kooperationen“ ein. Vor ranghohen Vertretern aus Wirtschaft<br />
und Kultur forderte Bundesaußenminister Klaus Kinkel eine<br />
Bündelung aller Kräfte und eine enge Zusammenarbeit von<br />
Politik, Wirtschaft und Kultur. Er kündigte zugleich die Gründung<br />
einer Stiftung für Auswärtige Kulturpolitik und die Berufung<br />
eines Beirates für Auswärtige Kulturpolitik an. In der<br />
Zwischenzeit hatten drei Zeitschriften Schwerpunkthefte zum<br />
Thema Auswärtige Kulturpolitik herausgebracht, die alle in<br />
kurzer Folge nacheinander im Februar und März 1996 erschienen,<br />
und zwar<br />
● Die Zeitschrift „<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>“ des Deutschen<br />
Hochschulverbandes in ihrer Februar-Ausgabe.<br />
Vereinigte Staaten<br />
Professor auf Zeit<br />
„Daß sich die Problematik einfachen<br />
Lösungen verschließt, zeigt auch der<br />
Vergleich mit der Situation in anderen<br />
Ländern. In den Vereinigten Staaten<br />
beispielsweise liegt der Anteil des<br />
wissenschaftlichen Hochschulpersonals<br />
mit lebenszeitlicher Anstellung<br />
(tenure) deutlich höher als in der<br />
Bundesrepublik. Über tenure verfü-<br />
649<br />
Hochschulzugang<br />
Hochschulpolitik<br />
Auswärtige<br />
Kulturpolitik aktuell<br />
gen fast alle full-professors, die ganz<br />
überwiegende Mehrheit der associateprofessors<br />
und immerhin ca. 20-30 Prozent<br />
der assistant professors. <strong>Der</strong> hohe<br />
Anteil von Hochschullehrern mit tenure<br />
wurde insbesondere von der American<br />
Association of University-Professors<br />
(AAUP) zum Schutz der wissenschaftlichen<br />
Unabhängkeit erreicht, gilt ande-<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
● Die Zeitschrift „Internationale Politik“ der Deutschen<br />
Gesellschaft für Auswärtige Politik in Bonn im März 1996.<br />
● Die „Zeitschrift für Kulturaustausch“ des Instituts für<br />
Auslandsbeziehungen in Stuttgart in der Ausgabe 1/1996 .<br />
Im April stellte die Deutsche Nationalstiftung ihre Jahrestagung<br />
in Weimar unter das Thema „Wozu deutsche Auswärtige<br />
Kulturpolitik?“.<br />
Debatte im Bundestag<br />
Im Februar hatte das Bundeskabinett erstmals einen<br />
Bericht <strong>zur</strong> Auswärtigen Kulturpolitik diskutiert. Dies führte im<br />
Juni zu einer großen und lebhaften Debatte im Deutschen<br />
Bundestag. Bundesaußenminister Kinkel gab eine Regierungserklärung<br />
<strong>zur</strong> Auswärtigen Kulturpolitik ab, hob ihr neues<br />
Selbstverständnis und ihre Bedeutung für das neue Bild vom<br />
wiedervereinigten Deutschland hervor, unterstrich die Konzeption<br />
der Zweibahnstraße und nannte den in der öffentlichen<br />
Debatte bis dahin primär wirtschaftlich verstandenen Standortwettbewerb<br />
„im Kern Kulturwettbewerb“.<br />
Bundeskanzler Helmut Kohl griff selbst auch in die<br />
Debatte ein und nannte die Wiedervereinigung, die Befreiung<br />
Mittel- und Osteuropas und die Globalisierung „neue Eckdaten“<br />
auch für die Auswärtige Kulturpolitik. Sie hätten zu einem<br />
Zwang zu mehr Innovationsbereitschaft und administrativer<br />
Phantasie geführt.<br />
Im August veröffentlichte das Goethe-Institut einen<br />
Sammelband mit 34 Beiträgen <strong>zur</strong> Auswärtigen Kulturpolitik<br />
und der Arbeit des Goethe-Instituts in den Jahren 1970 bis 1995<br />
(„In dieser Armut - welche Fülle!“). Allerdings handelt es sich<br />
bei vielen Beiträgen um Nachdrucke. Bemerkenswert unter der<br />
Originalbeiträgen sind die von Erich Riedl und Horst<br />
Avenarius.<br />
Seinen vorläufigen Höhepunkt hat das Thema im Oktober<br />
mit einer Rede von Bundespräsident Roman Herzog im<br />
Haus der Geschichte in Bonn gefunden. <strong>Der</strong> Bundespräsident<br />
sprach im Rahmen eines von Inter Nationes veranstalteten<br />
Symposiums zum Thema „Deutschland im internationalen<br />
Kulturdialog“. Er sieht nach dem Ende des Kalten Krieges die<br />
rerseits heute auch dort als Hemmnis<br />
für Flexibilität und Innovation."<br />
Quelle: Ulrich Battis/Klaus Joachim<br />
Grigoleit: Zulässigkeit und Grenzen<br />
der Ausbringung von Professorenämtern<br />
auf Zeit: Rechtsgutachten,<br />
Forum des Hochschulverbandes, S.<br />
37 (s. a. Anzeige Seite 662)
Hamburg<br />
Rangfolge<br />
„<strong>Der</strong> Fachbereichsrat stellt rechtzeitig den Berufungsvorschlag<br />
auf. Er soll eine Liste von drei Bewerbern<br />
enthalten; Nichtbewerber dürfen vorgeschlagen werden.<br />
Frauen sind bei gleichwertiger Qualifikation bevorzugt<br />
zu berücksichtigen, solange der Frauenanteil in<br />
der Professorenschaft des jeweiligen Fachbereichs 50<br />
vom Hundert nicht erreicht; Ausnahmen sind nur<br />
zulässig, wenn in der Person eines Mitbewerbers<br />
schwerwiegende Gründe sozialer Art vorliegen."<br />
Quelle: Entwurf eines 15. Gesetzes <strong>zur</strong> Änderung des Hamburgischen<br />
Hochschulgesetzes (HmbHG), § 14 Abs. 3<br />
„Faszination der Szenarien großer weltumspannender Konfrontationen“<br />
neuerdings in den Bereich der Kultur verlagert.<br />
<strong>Der</strong> Kulturdialog gewinne deswegen fast die Qualität eines<br />
sicherheitspolitischen Imperativs, habe eine ähnlich friedenssichernde<br />
Rolle wie früher die Rüstungskontrolle. Entscheidend<br />
seien deshalb das Wissen voneinander und das Vertrauen<br />
zueinander, und hierfür gebe es keinen breiteren <strong>Weg</strong> als den<br />
über die Kultur. <strong>Der</strong> Kulturdialog sei „die umfassendste vertrauensbildende<br />
Maßnahme, die man sich denken kann“.<br />
Ausländische Studenten<br />
meiden Deutschland<br />
Als ein Alarmsignal bezeichnete der Bundespräsident<br />
das schwindende Interesse ausländischer Studenten an einem<br />
Studienaufenthalt in Deutschland. <strong>Der</strong> Bundespräsident bezog<br />
sich damit auf ein Sonderthema, das in den kulturpolitischen<br />
Diskussionen der letzten zwölf Monate immer breiteren Raum<br />
eingenommen hat, nämlich die internationale Attraktivität des<br />
Bildungsstandortes Deutschland. Untersuchungen hatten ergeben,<br />
daß von 118.000 ausländischen Studierenden an deutschen<br />
Hochschulen (1992) inzwischen 40 Prozent bis 45<br />
Prozent Bildungsinländer sind, d. h. Studierende mit ausländischer<br />
Staatsangehörigkeit, die in Deutschland aufgewachsen<br />
sind und hier ihre Hochschulreife erworben haben. Demgegenüber<br />
stagniert die Zahl der „echten“ ausländischen Studierenden<br />
seit den 70er Jahren. Dies ist umso bedenklicher, als sich der<br />
weltweite „Markt“ von Studenten, die einen Teil ihres Studiums<br />
im Ausland verbringen, in den letzten zwei Jahrzehnten enorm<br />
ausgeweitet hat. Deutschland hat von dieser Expansion nicht<br />
profitiert, wird von Studenten aus den wichtigsten Industrieländern<br />
Westeuropas, Nordamerikas und Ostasiens sogar weniger<br />
nachgefragt.<br />
Bundesaußenminister Dr. Klaus Kinkel und Bundeswissenschaftsminister<br />
Dr. Jürgen Rüttgers gaben in einer gemeinsamen<br />
Pressekonferenz im Mai 1996 eine Erklärung zum<br />
Studienstandort Deutschland ab, in der sie ein hohes Interesse<br />
650<br />
Hochschulzugang<br />
Hochschulpolitik<br />
Auswärtige<br />
Kulturpolitik aktuell<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Deutschlands an der Ausbildung qualifizierter ausländischer<br />
Studenten an deutschen Hochschulen unterstrichen und Maßnahmen<br />
<strong>zur</strong> Verbesserung des Studienstandortes als eine<br />
Zukunftsinvestion für die künftige wissenschaftliche und wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit Deutschlands mit anderen Teilen<br />
der Welt bezeichneten. Als Hürden bei der Wahl des Studienstandorts<br />
Deutschland nannten die Minister die im internationalen<br />
Vergleich zu langen Studien- und Prüfungszeiten,<br />
aufenthaltsrechtliche Hemmnisse, Sprachbarrieren, Betreuungsdefizite<br />
und Probleme mit dem vom international verbreiteten<br />
angelsächsischen Standard abweichenden Studienabschlüssen.<br />
In ihrem 179. Plenum empfahlt die Hochschulrektorenkonferenz<br />
am 8. September, mehr Kooperationsvereinbarungen<br />
abzuschließen, auch ausländische Bewerber<br />
mit Bachelor-Grad unter bestimmten Bedingungen zu graduierten<br />
Studien oder Studien mit dem Ziel der Promotion<br />
zuzulassen, ausländische Bewerber mit Master-Graden, die die<br />
Anfertigung einer „Thesis“ beinhalten, zu Studien mit dem Ziel<br />
der Promotion, bei hinreichender Qualifikation auch direkt als<br />
Doktorand zuzulassen.<br />
Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen<br />
Hochschulen war auch Thema des Villa-Hügel-Gespräches am<br />
29. Oktober 1996 in Essen, zu dem der Stifterverband für die<br />
Deutsche Wissenschaft 50 Persönlichkeiten aus Wissenschaft,<br />
Wirtschaft und Politik eingeladen hatte. Ihr Fazit: Die für die<br />
mangelnde Anziehungskraft für ausländische Studierende<br />
identifizierten Defizite lassen sich nicht durch spektakuläre<br />
und rasche <strong>Reform</strong>schritte beseitigen. Vielmehr müssen Beispiele<br />
für „Good Practice“ vorgestellt werden, die deutlich<br />
machen, wie auch in Deutschland vorhandene Spielräume<br />
genutzt werden können, beispielsweise im Bereich der<br />
Hochschulzulassung, der Modularisierung bzw. der studienbegleitenden<br />
Prüfungen, der leistungs- und belastungsgerechten<br />
Mittelverteilung sowie der in Eigenverantwortung<br />
der Hochschulen betriebenen Evaluation von <strong>Forschung</strong>, Studium<br />
und <strong>Lehre</strong>.<br />
In der <strong>Forschung</strong> wettbewerbsfähig<br />
Im Jahr 1995 wurde eine Evaluierung der Bewerberzahlen<br />
um ein EU-<strong>Forschung</strong>sstipendium im Rahmen des<br />
damaligen Programms „Humankapital und Mobilität“ veröffentlicht,<br />
aus der sich ergab, daß in der Bewerbungsrunde 1994<br />
nur 10 Prozent der Antragsteller an einem Aufenthalt in<br />
Deutschland interessiert waren (556 Bewerber) gegenüber 26<br />
Prozent für Frankreich und 30 Prozent für Großbritannien.<br />
Einige Beobachter schlußfolgerten daraus, auch die Attraktivität<br />
Deutschlands als <strong>Forschung</strong>sstandort habe nachgelassen.<br />
Das Gegenteil ist richtig. So verzeichnete die Humboldt-Stiftung<br />
für 1994 40 Prozent mehr Bewerbungen aus den Mitgliedsländern<br />
der Europäischen Union als 1984. Die Max-<br />
Planck-Gesellschaft förderte 80 Prozent mehr Wissenschaftler<br />
aus EU-Ländern als 10 Jahre zuvor. Die Gesamtzahl der von<br />
AvH, MPG, HGF und DAAD geförderten EU-Gastwissenschaftler<br />
betrug 1994 immerhin 1.500 - das 20-fache des<br />
Stipendienkontingents der EU.<br />
Im Rahmen des <strong>Forschung</strong>sstipendienprogrammes der<br />
Humboldt-Stiftung wählen nach wie vor 80 Prozent einen<br />
<strong>Forschung</strong>splatz an einer Universität. Bemerkenswert dabei ist,
daß bis 1978 48 Universitäten und Hochschulen Gastgeber von<br />
Humboldt-<strong>Forschung</strong>sstipendiaten waren, bis 1993 bereits 75<br />
(darunter 10 in Ostdeutschland). Dies spricht eher für eine<br />
verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der Universitäten in der <strong>Forschung</strong>.<br />
Fazit: Weniger Streicher, mehr Posaunen<br />
Die Diskussion der letzten zwei Jahre hat vieles in<br />
Bewegung gebracht. In der öffentlichen Meinung wie in Regierung<br />
und Parlament hat das Thema Auswärtige Kulturpolitik<br />
wieder Aufmerksamkeit erreicht. Nur ein Land, das seine<br />
Auswärtige Kulturpolitik selbst ausreichend ernst nimmt, wird<br />
von unseren ausländischen Partnern registriert. Die deutschen<br />
Mittlerorganisationen sind ihrer Informationspflicht auch gegenüber<br />
den Mitgliedern des Deutschen Bundestages wieder<br />
mehr nachgekommen und haben damit viel bewirkt. Die deutsche<br />
Wirtschaft ist in einem bisher noch nicht dagewesenen<br />
Ausmaß in die Diskussion um die Neubestimmung der Auswärtigen<br />
Kulturpolitik einbezogen worden.<br />
Die Diskussion hat überdies bewirkt, daß die Streichungen<br />
im Kulturhaushalt des Auswärtigen Amtes zum Stillstand<br />
gekommen sind, sogar wieder ein kleiner Aufwuchs möglich<br />
war. Ob sich die Idee von Außenminister Kinkel, aus dem Erlös<br />
des Verkaufes von Grundstücken und Immobilien des Bundes<br />
das notwendige Kapital für eine Stiftung Auswärtige Kulturpolitik<br />
bereitzustellen, verwirklichen läßt, ist allerdings derzeit<br />
noch offen. Wichtig war und ist die Debatte um die internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen. Sie<br />
lenkt das dringend benötigte öffentliche Interesse <strong>zur</strong>ück auf<br />
Statistisches Bundesamt<br />
651<br />
Hochschulzugang<br />
Auswärtige<br />
Kulturpolitik<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
die finanzielle Ausstattung und den inneren Zustand der deutschen<br />
Hochschulen und gibt sehr erwünschte Anstöße für die<br />
Änderungen, vor allem in Richtung einer Anpassung an das<br />
B.A./M.A.-System.<br />
Zunehmend dringlicher wird ein Ersatz der Streicher<br />
durch Posaunisten, denn die Selbstdarstellung des deutschen<br />
Hochschul- und <strong>Forschung</strong>ssystems im Ausland ist miserabel.<br />
Von der Selbstdarstellung Japans in zahlreichen Zeitschriften -<br />
in englischer wie in deutscher Sprache - sind wir noch weit<br />
entfernt. Die erfolgreichen Werbekampagnen der Amerikaner<br />
und Australier können wir nur staunend <strong>zur</strong> Kenntnis nehmen.<br />
Nach dem Scheitern kleiner Initiativen und dem Konkurs des<br />
Deutschen <strong>Forschung</strong>sdienstes muß deshalb so rasch wie möglich<br />
eine gemeinsame und multimediale Initiative her: Eine<br />
professionelle Zeitschrift in englischer Sprache, kombiniert mit<br />
einer breiten Selbstdarstellung im Internet, gutgemachten und<br />
informativen, auf die Bedürfnisse von Gaststudenten abgestellte<br />
„Home-Pages“ der deutschen Hochschulen im Internet und<br />
eine Selbstpräsentation der großen deutschen Wissenschaftsund<br />
Austauschorganisationen auf wichtigen Messen im Ausland.<br />
❑<br />
Die ausführliche Fassung des Textes kann bei der Redaktion von<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> angefordert werden.<br />
Anschrift des Autors:<br />
Alexander von Humboldt-Stiftung,<br />
Jean-Paul-Straße 12, 53173 Bonn,<br />
E-Mail: kjm@alex.avh.uni-bonn.de<br />
46,7 Mrd. für <strong>Lehre</strong>, <strong>Forschung</strong><br />
und Krankenbehandlung<br />
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt,<br />
gaben die öffentlichen und privaten<br />
Hochschulen in Deutschland<br />
im Jahre 1994 46,7 Mrd. DM für <strong>Lehre</strong>,<br />
<strong>Forschung</strong> und Krankenbehandlung<br />
aus. Das waren 4,7 Prozent mehr<br />
als im Vorjahr. Während die Steigerung<br />
im früheren Bundesgebiet 3,7<br />
Prozent betrug, war sie in den neuen<br />
Ländern und Berlin-Ost mit 9,4 Prozent<br />
wesentlich höher.<br />
Auf die Hochschulen der neuen Länder<br />
entfielen mit 8,2 Mrd. DM 17,5<br />
Prozent der Ausgaben aller deutschen<br />
Hochschulen. <strong>Der</strong> Anteil der neuen<br />
Länder an den im Wintersemester<br />
1993/94 an deutschen Hochschulen<br />
eingeschriebenen Studierenden betrug<br />
8,8 Prozent.<br />
Für das Hochschulpersonal wurden<br />
28,6 Mrd. DM ausgegeben. Das wa-<br />
ren 61,1 Prozent aller Hochschulausgaben.<br />
In den neuen Ländern<br />
betrug der Anteil der Personalausgaben<br />
an den Gesamtausgaben 56,5 Prozent,<br />
im früheren Bundesgebiet 62,1 Prozent.<br />
Für Modernisierung und Ausbau wendeten<br />
die westdeutschen Hochschulen<br />
3,9 Mrd. DM oder 10,2 Prozent ihrer<br />
Mittel auf, die ostdeutschen Hochschulen<br />
mit 1,5 Mrd. DM 18,0 Prozent.<br />
Auf die Humanmedizin (einschließlich<br />
der zentralen Einrichtungen der<br />
Hochschulkliniken) entfielen im Jahr<br />
1994 mit 21,2 Mrd. DM 45,4 Prozent der<br />
Hochschulausgaben. Für die Fächergruppen<br />
Mathematik und Naturwissenschaften<br />
wurden 5,4 Mrd. DM (11,6 Prozent)<br />
aufgewendet, für Ingenieurwissenschaften<br />
4,7 Mrd. DM (10,1 Prozent).<br />
Für die Geistes-, Rechts-, Wirtschaftsund<br />
Sozialwissenschaften wurden 5,9<br />
Mrd. DM (12,5 Prozent) ausgegeben. Im<br />
WS 1993/1994 hatten sich 55,1 Prozent<br />
aller Studierenden für diese Fachrichtungen<br />
eingeschrieben.<br />
An Einnahmen erzielten die Hochschulen<br />
1994 zusammen unmittelbar<br />
18,7 Mrd. DM. Die laufenden<br />
Verwaltungs- und Betriebseinnahmen<br />
beliefen sich dabei auf 14,0 Mrd.<br />
DM. Allein die medizinischen Einrichtungen<br />
erwirtschafteten davon,<br />
insbesondere als Entgelte für die<br />
Krankenbehandlung, 13,4 Mrd. DM.<br />
Die Drittmittel, welche die Hochschulen<br />
zusätzlich zu ihrer Grundausstattung<br />
bei öffentlichen und privaten<br />
Stellen für <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> einwerben<br />
konnten, betrugen 1994 4,0<br />
Mrd. DM.<br />
Quelle: Statist. Bundesamt, 10. September<br />
1996
FRANZ LETZELTER<br />
<strong>Der</strong> Ratgeber<br />
652<br />
Wissenschaftsinstitutionen<br />
Hochschulzugang<br />
<strong>Der</strong> Wissenschaftsrat und seine Vorgeschichte<br />
<strong>Der</strong> Wissenschaftsrat: Nicht nur Instrument<br />
des kooperativen Föderalismus und der Politikberatung,<br />
oft auch Katalysator zwischen Bund und Ländern.<br />
Eine neue Untersuchung.<br />
Dreieckskonstellation<br />
„Unter den zahllosen Gremien, die der wissenschaftlichen<br />
Beratung der Politik dienen, ist der Wissenschaftsrat wohl<br />
eines der eigentümlichsten. Nur im Wissenschaftsrat sitzen die,<br />
die beraten werden wollen, mit am Tisch und haben teil an der<br />
Formulierung des Rates, der ihnen gegeben wird“’, urteilt der<br />
erfahrene Mannheimer Politikwissenschaftler, Graf Kielmannsegg,<br />
der sechs Jahre dem Gremium angehörte. Gerade in<br />
dieser besonderen Konstruktion, „einer Dreieckskonstellation“,<br />
in der sich nicht nur Politik und Wissenschaft,<br />
sondern auch Bund und Länder begegnen, sieht Kielmannsegg<br />
das Wesen des Wissenschaftsrates. Zwanzig Jahre früher hat<br />
der damalige Vorsitzende, der Tübinger Jurist Ludwig Raiser,<br />
zwar die „schwerfällige Konstruktion“ beschrieben, aber betont,<br />
daß „unter dem Gesichtspunkt der politischen Integrationswirkung<br />
und Durchschlagskraft sie sich im Endergebnis<br />
bei aller Behinderung oder Verlangsamung der Arbeit als<br />
erfolgreich erwiesen habe“.<br />
Es ist zu begrüßen, daß dem wichtigen und einflußreichen<br />
„Instrument des kooperativen Föderalismus und der<br />
Politikberatung“ (Benz) eine gründliche Untersuchung gewidmet<br />
wurde. Die 1994 erschienene Monographie von Hans<br />
Christian Röhl „<strong>Der</strong> Wissenschaftsrat, Kooperation zwischen<br />
Wissenschaft, Bund und Ländern und ihre rechtlichen Determinanten“<br />
füllt eine Lücke und gibt auch Gelegenheit, sich<br />
abgesehen von der überarbeiteten Dissertation mit dem Kollegium<br />
eingehender zu befassen, lagen doch bisher außer der<br />
umstrittenen Untersuchung von Rolf Berger von 1974 nur<br />
vereinzelte, wenn auch z.T. für die Beurteilung des Gremiums<br />
und seiner Arbeit belangreiche Aufsätze vor, wie z. B. die<br />
eingangs zitierte brillante Analyse von Graf Kielmannsegg.<br />
Wie kam es <strong>zur</strong> Gründung dieses „eigentümlichen“<br />
Gebildes? Röhl beschreibt anschaulich unter Rückgriff auf die<br />
umfangreiche Untersuchung von Thomas Stamm die<br />
Gründungsphase, wobei das engagierte Eintreten des seinerzeitigen<br />
DFG-Präsidenten Gerhard Hess in Erinnerung gerufen<br />
wird, der am 5. Juli 1956 in einem „grundlegenden Vorschlag“<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Franz Letzelter, Dr. iur.,<br />
Ministerialdirektor a. D.,<br />
Sekretär der Arbeitsgemeinschaft<br />
der Verbände des<br />
höheren Dienstes<br />
die „Bildung eines Zentralrates für die Wissenschaft“ anregte.<br />
Wie heute wurde die Lage der Wissenschaft als unbefriedigend<br />
empfunden. Die Hochschulen beklagten vor allem anderen die<br />
mangelhafte Finanzausstattung, die den notwendigen Ausbau<br />
der <strong>Forschung</strong> erschwere oder gar unmöglich mache. Immer<br />
wieder wurde auch eine Verbesserung der Koordination zwischen<br />
Bund, Ländern und Wissenschaft gefordert. „Dazu ist die<br />
gegenwärtige Überfüllung unserer Hochschulen [mit 1956 gerade<br />
ca. 130 000 Studenten! (Anm. des Verfassers)] infolge des<br />
im letzten Jahrzehnt stark angewachsenen Andrangs junger<br />
Menschen zum Studium nicht der einzige, aber ein besonders<br />
ins Auge fallender Notstand, der <strong>Lehre</strong> und <strong>Forschung</strong> an<br />
unseren Hochschulen behindert und darum dringlich nach<br />
Abhilfe ruft.“ „Dies alles führte dazu, daß seit Mitte der fünfziger<br />
Jahre der Ruf nach einem Gesprächsforum zwischen Bund und<br />
Ländern in Sachen der Wissenschaft laut wurde.“ Im Gegensatz<br />
<strong>zur</strong> heutigen Finanzebbe hatte der Bund in seinem sagenhaften<br />
„Juliusturm“ ca. 7 Milliarden DM angesammelt, die<br />
ursprünglich für die seinerzeit aktuelle, aber streitiger Wiederaufrüstung<br />
vorgesehen waren.<br />
Mut zu gestalterischen Aufgaben<br />
Die Zeit war reif: Die vielfältigen Anregungen wurden<br />
von Politikern in Bund und Ländern, von Parteien und der<br />
KMK aufgegriffen, Entwürfe für einen „<strong>Forschung</strong>srat“ bzw.<br />
eine „Deutsche Kommission <strong>zur</strong> Förderung der Wissenschaft“<br />
vorgelegt. Schwierig war die Frage, ob das zu schaffende<br />
Gremium über eine bloße Verteilung von Bundesmitteln an die<br />
Länder und Hochschulen hinaus auch umfassendere Funktionen<br />
bekommen und ob die beteiligten Wissenschaftler nur<br />
beratend tätig sein sollten. „Den Kultusministern wäre es am<br />
liebsten gewesen, wenn die Wissenschaft in einem koordinierenden<br />
Gremium mit zwei Kommissionen nur beratenden<br />
Status erhalten hätte, die Beschlüsse aber durch die staatlichen<br />
Vertreter gefaßt worden wären“, resümiert Winfried Benz. Er<br />
und Röhl verweisen auf die entscheidende Einflußnahme von<br />
Bundespräsident Theodor Heuss, der als „einflußreicher Förderer<br />
gewonnen werden“ konnte. Heuss setzte auch die umfassen-
deren Kompetenzen des Rates durch, der nicht auf die Aufgaben<br />
der Verteilung zusätzlicher Mittel beschränkt werden dürfe.<br />
„Man müsse den Mut haben, ihm bedeutendere gestalterische<br />
Aufgaben zu stellen“. So erklärte er sich auch <strong>zur</strong> Berufung<br />
der ersten Wissenschaftler bereit; er wollte mehr als nur<br />
„Bundesnotar“ sein. Nach schwierigen Verhandlungen einigte<br />
man sich im Juni 1957 auf einen Entwurf mit zwei Kommissionen<br />
und einer aus beiden zusammengesetzten Vollversammlung,<br />
die allein Beschlüsse fassen konnte. Hier liegt einer der<br />
entscheidenden Unterschiede zum 1965 bis 1975 bestehenden<br />
Parallelgremium, dem Deutschen Bildungsrat, der ebenfalls<br />
zwei Kommissionen hatte, aber bei dem die der wissenschaftlichen<br />
Kommission entsprechende Bildungskommission zwar<br />
erst nach Beratungen mit der Regierungskommission, dann<br />
aber allein ihre Beschlüsse faßte, um ihre Empfehlungen Bund<br />
und Ländern vorzulegen.<br />
Dies minderte rückblickend sicher den Erfolg der<br />
Bildungsratsempfehlungen, wurde aber mit der mangelnden<br />
Zuständigkeit des Bundes (der in beiden Kommissionen mit<br />
vier Sitzen vertreten war) in Schulfragen begründet. Im Gegensatz<br />
dazu zeitigte im Wissenschaftsrat gerade die „Verklammerung<br />
von kenntnisreicher Empfehlung und politisch - administrativer<br />
Abstimmung“ die Erfolge. Wilhelm Kewenig, Vorsitzender<br />
des Wissenschaftsrates 1976-79, unterstreicht das<br />
„wohl wichtigste und erfolgreichste Beispiel für eine Kombination<br />
von wissenschaftlicher Politikberatung und koordinierter<br />
Entscheidungsfindung in einem dezentral organisierten, föderalistischen,<br />
politischen System“. Röhl verwirft in diesem Zusammenhang<br />
die Theorie eines Zwei-Kammer-Systems von<br />
Stamm und und auch die Kritik Bergers an der nicht nach<br />
Funktionen vorgenommenen Trennung zwischen Wissenschaftlern<br />
und Politikern. In den Ausschüssen und Arbeitsgruppen,<br />
in denen Bund, Länder und Wissenschaft gemeinsam<br />
vertreten sind, werden die Empfehlungen gemeinschaftlich<br />
erarbeitet und nach der Beratung in den Kommissionen in der<br />
viermal im Jahr tagenden Vollversammlung verabschiedet.<br />
Drittmittel-<strong>Forschung</strong><br />
Keine Umsatzsteuer<br />
Künftig ist nun sichergestellt, daß<br />
Auftragsforschung an staatlichen<br />
Hochschulen nicht besteuert wird.<br />
Angesichts der knappen Finanzausstattung<br />
der Hochschulen und der<br />
besonderen Bedeutung des Transfers<br />
von <strong>Forschung</strong>sergebnissen aus der<br />
Hochschule in die Wirtschaft wird<br />
der Bedeutung der Auftragsforschung<br />
Rechnung getragen. Damit findet eine<br />
langanhaltende Kontroverse zwischen<br />
dem Finanzminister und der<br />
Wissenschaft ein Ende. Mit einer Einfügung<br />
in das Umsatzsteueränderungsgesetz<br />
1997 wird zukünftig klargestellt,<br />
daß die Umsätze der staatlichen<br />
Hochschulen aus <strong>Forschung</strong>stätigkeit<br />
nicht der Umsatzsteuer unterliegen.<br />
653<br />
Wissenschaftsinstitutionen<br />
Hochschulzugang<br />
Zur <strong>Forschung</strong>stätigkeit zählen jedoch<br />
nicht Tätigkeiten, die sich auf die Anwendung<br />
gesicherter Erkenntnisse beschränken,<br />
sowie die Übernahme von<br />
Projektträgerschaften und Tätigkeiten<br />
ohne <strong>Forschung</strong>sbezug, so daß diese weiterhin<br />
steuerpflichtig sind. Privathochschulen<br />
werden weiterhin mit 15<br />
Prozent besteuert und gemeinnützige<br />
privatrechtliche außeruniversitäre <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
mit 7 Prozent.<br />
Auf Initiative der SPD stimmte im Finanzausschuß<br />
des Bundestages auch die<br />
Koalition für einen entsprechenden interfraktionellen<br />
Antrag des Umsatzsteueränderungsgesetzes<br />
1997. Dieses<br />
Gesetz beschloß der Bundestag daraufhin<br />
am 11. Oktober 1996 ohne weitere<br />
Aussprache. <strong>Der</strong> Bundestag setzte sich<br />
damit über die Bedenken der Kommissi-<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Nach Darstellung von Organisation (Zusammensetzung,<br />
Berufung, Ausschüsse und Arbeitsgruppen, Vorsitzender,<br />
Geschäftsstelle) des Wissenschaftsrates und der Modi seiner<br />
Verfahren (Vorbereitung und Erstellung einer Empfehlung,<br />
Evaluation wissenschaftlicher Einrichtungen) werden ausführlich<br />
die Aufgaben des Wissenschaftsrates behandelt. <strong>Der</strong> ursprüngliche<br />
Aufgabenkatalog von 1957 sah primär noch die<br />
Erarbeitung eines „Gesamtplanes für die Förderung der Wissenschaft“<br />
vor, wobei die Pläne des Bundes und der Länder<br />
aufeinander abgestimmt werden sollten. Da keine solchen<br />
Pläne vorgefunden wurden, konnten auch die im Abkommen<br />
vorgesehenen Dringlichkeitsprogramme nicht aufgestellt werden.<br />
So beschränkte sich der Wissenschaftsrat darauf, „in<br />
Teilschritten für einzelne Bereiche der Wissenschaft<br />
Förderungspläne zu entwickeln“. Das erste wirkungsvolle und<br />
berühmt gewordene Ergebnis war die „Bibel“, die 1960 vorgelegten<br />
Empfehlungen zum Ausbau der wissenschaftlichen<br />
Hochschulen. Röhl verweist auf den Erfahrungsbericht Raisers<br />
von 1963, in dem dieser deutlich die Entwicklung von der<br />
anfänglichen Zurückhaltung, wie der neue Rat, dem keinerlei<br />
Weisungs- und Gestaltungsbefugnis, sondern nur das Recht<br />
zukam, Empfehlungen auszusprechen, mit dem umfangreichen<br />
Opus von 1960 sich eine „nirgends noch bestrittene Autorität“<br />
verschaffen konnte. „Die Folge ist, daß die Empfehlungen eher<br />
zu genau als zu wenig beachtet werden“, sinniert Raiser.<br />
Neuer Aufgabenkatalog<br />
1975 wurde das Abkommen geändert und ein neuer<br />
Aufgabenkatalog formuliert. „Kernstück“, meint Röhl, der Tätigkeit<br />
des Wissenschaftsrates sind seine „Empfehlungen <strong>zur</strong><br />
inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen,<br />
der Wissenschaft und der <strong>Forschung</strong>, die den Erfordernissen<br />
des sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens entsprechen“<br />
(Art. 2 (1) des Verwaltungsabkommens in der neuen<br />
Fassung von 1975). Hierzu scheint mir die nüchterne Betrach-<br />
on der Europäischen Union hinweg,<br />
folgte aber der Meinung vieler Experten.<br />
Die Fachleute stimmen in der<br />
Auffassung überein, daß die Einführung<br />
einer Besteuerung sich weder<br />
positiv auf die Steuereinnahmenhöhe<br />
noch auf das Wettbewerbsverhältnis<br />
von staatlichen Hochschulen zu privaten<br />
<strong>Forschung</strong>seinrichtungen ausgewirkt<br />
hätte.<br />
Im Ergebnis bleibt festzustellen, daß<br />
diese Gesetzesänderung zwar nicht<br />
die Finanzausstattung der Hochschulen<br />
verbessert, aber zumindest einen<br />
zusätzlichen bürokratischen Aufwand<br />
bei den Hochschulen und Finanzämtern<br />
vermeidet und die langjährig<br />
geduldete Umsatzsteuerbefreiung<br />
nun festschreibt.<br />
Birgit Ufermann
tung Kewenigs realitätsnahe, die Vorschläge des Wissenschaftsrates<br />
zu Strukturreformen seien wenig erfolgreich gewesen.<br />
Dies deckt sich mit der Auffassung Kielmannseggs, „nur der<br />
Beitrag des Wissenschaftsrates <strong>zur</strong> Planung des Hochschulhaushaltes,<br />
seine Beteiligung an den Entscheidungen über<br />
den Einsatz der Hochschulbauförderungsmittel läßt sich einigermaßen<br />
präzise einschätzen“. Für Röhl stellen sich die Auswirkungen<br />
der nicht mit konkreten Verfahren der Förderung<br />
verknüpften Strukturempfehlungen differenzierter dar, wenn<br />
er die „in ihren konkreten Auswirkungen nicht beschreibbare<br />
Rolle“ betont.<br />
Rahmenplanung für den Hochschulbau<br />
Seit 1969 ist eine wichtige und umfangreiche Aufgabe<br />
des Wissenschaftsrates die Rahmenplanung für den Hochschulbau.<br />
Die rechtlichen Grundlagen wurden durch eine<br />
Änderung des Grundgesetzes (Art. 91 a GG) geschaffen. Auch<br />
ohne gesetzliche oder vertragliche Verpflichtung wandte der<br />
Bund auf Empfehlung des Wissenschaftsrates seit 1958 die<br />
Hälfte der Kosten an den Baumaßnahmen auf. Diese Beteiligung<br />
des Bundes wurde durch die Einführung der sog. Gemeinschaftsaufgaben<br />
in das Grundgesetz rechtlich abgesichert. Röhl<br />
ist zuzustimmen, daß für die Länder die Beteiligung des Bundes<br />
an den Hochschulbauvorhaben „von eminentem Gewicht“ ist<br />
und dies auch künftig für die Entwicklung in den neuen<br />
Bundesländern gelte. Andererseits bedeutete es nicht nur eine<br />
erhebliche Erweiterung des Aufgabenbereichs, sondern auch<br />
eine „institutionelle Stärkung“ (Benz) des Gremiums, dem<br />
durch das Hochschulbauförderungsgesetz (HBFG) erstmals<br />
eine gesetzliche Aufgabe zugewiesen wurde.<br />
Blaue Liste Institute<br />
Eine weitere Aufgabe obliegt dem Wissenschaftsrat mit<br />
der Überprüfung der Institute der Blauen Liste. Hier handelt es<br />
sich um die durch den Einigungsprozeß auf über 80 angestiegenen<br />
selbstständigen <strong>Forschung</strong>seinrichtungen, die von überregionaler<br />
Bedeutung und gesamtstaatlichem, wissenschaftspolitischem<br />
Interesse sein sollen, wobei der Zuwendungsbedarf<br />
eine gewisse Größe nicht überschreiten darf. Auch hierzu gibt<br />
Röhl eine genaue Beschreibung der Rolle des Wissenschaftsrates,<br />
der seit 1980 die Institute evaluiert, sich vor Neuaufnahmen<br />
äußert und 1993 eine spezielle Empfehlung <strong>zur</strong> Neuordnung<br />
der Liste vorlegte. Als Konsequenz hieraus hat er Anfang 1995<br />
einen Ausschuß eingesetzt, dessen Bewertungsgruppen zu den<br />
einzelnen Instituten die Möglichkeit eingeräumt worden ist,<br />
ihren Evaluationsbericht unverändert als Teil der Empfehlung<br />
zu veröffentlichen, so daß er von Bund oder Ländern im<br />
Plenum weder verhindert noch verändert werden kann („ein<br />
Beitrag <strong>zur</strong> Erzielung von mehr Flexibilität innerhalb der Blauen<br />
Liste“ (Benz)).<br />
Neue Länder<br />
Durch den Einigungsvertrag (Art. 38) erhielt der Wissenschaftsrat<br />
1990 seine bisher umfassendste Aufgabe: die<br />
Begutachtung der gesamten Wissenschaftslandschaft in der<br />
ehemaligen DDR und die Erarbeitung eines Konzepts zu ihrer<br />
Neugestaltung. Damit bekam seine Tätigkeit „eine neue Qualität“<br />
(Röhl). Die gewaltige Herausforderung bedingte neue<br />
654<br />
Wissenschaftsinstitutionen<br />
Hochschulzugang<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Arbeitsstrukturen. Einem zentralen Strukturausschuß, dem<br />
über 20 Arbeitsgruppen mit rund 500 Sachverständigen zuarbeiteten,<br />
wurde die Koordination und Überwachung der<br />
Begutachtung der Hochschullandschaft in den neuen Ländern<br />
anvertraut. Als Früchte der gewaltigen Evaluierungsanstrengungen<br />
wurden u.a. Empfehlungen <strong>zur</strong> künftigen Struktur<br />
der Hochschullandschaft in den neuen Ländern in fünf<br />
Teilen und neun Bände Stellungnahmen zu außeruniversitären<br />
<strong>Forschung</strong>seinrichtungen der einstigen DDR und der ehemaligen<br />
Akademie der Wissenschaften vorgelegt. Über den<br />
unbeschönigten Befund von Benz hinaus, daß es dem Wissenschaftsrat<br />
nicht geglückt sei, und unter den gegebenen Umständen<br />
nicht habe glücken können, „neue Wissenschaftsentwicklungsakzente<br />
im Osten oder gar für das vereinigte<br />
Deutschland zu setzen“ , gibt Röhl zu überlegen, ob der Wissenschaftsrat<br />
eine solche Gesamtbegutachtung auch für die gesamte<br />
Bundesrepublik durchführen könnte. Zu den von Röhl<br />
abgehandelten Aufgaben gehören noch die Begutachtung sonstiger<br />
wissenschaftlicher Einrichtungen, wie Institute der MPG<br />
und der Großforschungseinrichtungen, schließlich der Sonderforschungsbereiche<br />
und der Graduiertenkollegs, die auf Empfehlungen<br />
des Wissenschaftsrates <strong>zur</strong>ückgehen. Insgesamt<br />
sieht Röhl die Funktionen des Gremiums auf drei Ebenen, die<br />
der Struktursteuerung für das Gesamtsystem Wissenschaft, die<br />
Programmsteuerung und die konkrete Evaluation und Planung,<br />
wobei er einräumen muß, daß die Wirkung der konkreten<br />
Empfehlung wegen der damit verbundenen Mittelvergabe unmittelbarer,<br />
dagegen die Strukturvorstellungen nur langfristig<br />
durchsetzbar seien . Hier ist vor allem an die seit Jahren<br />
vorliegende, nicht verwirklichte Vorstellung des Wissenschaftsrates<br />
für eine Aufteilung des Studiums in Grund- und<br />
Aufbaustudiengänge 1976/86 zu erinnern.<br />
In einem weiteren, breit ausgearbeiteten Teil untersucht<br />
Röhl den „Wissenschaftsrat im Ordnungsrahmen des öffentlichen<br />
Rechts“, arbeitet „Grenzen der (seiner) Tätigkeit im<br />
Bundesstaat“ heraus und konfrontiert Beratung mit dem<br />
Demokratieprinzip. Dies kann hier aus Raumgründen nicht<br />
nachgezeichnet werden. Aber einzelne, in diesem Kontext<br />
immer wiederkehrende Kritikpunkte sollen abschließend angesprochen<br />
werden. Grundsätzlich wurde die demokratische<br />
Legitimation der Beschlüsse und Empfehlungen öfter in Frage<br />
gestellt. <strong>Der</strong> eminenten Polemik Bergers gegen die unzulässige<br />
Verquickung von Beratung und Entscheidung“ (wofür nach<br />
Röhl jede Begründung fehlt) und gegen den „Lobbyisten-Druck<br />
der Wissenschaft“ ging Ende der sechziger Jahre vereinzelt die<br />
Forderung nach Abschaffung des Wissenschaftsrates voraus<br />
(Benz). Die spätere, im Zusammenhang mit dem Einigungsprozeß<br />
laut gewordene Kritik flaute nach dem Urteil des<br />
Bundesverfassungsgerichts zu Art. 38 Einigungsvertrag schnell<br />
ab. Im Spannungsverhältnis Beratungsorgan -Parlamente sieht<br />
Röhl eine Beeinträchtigung der gestalterischen Tätigkeit der<br />
Volksvertretungen, die durch einen Staatsvertrag kompensiert<br />
werden könnte, „der zugleich der Bedeutung des Wissenschaftsrates<br />
in grundrechtlich-rechtsstaatlicher Hinsicht Rechnung<br />
tragen könnte“. Dies würde verfassungsrechtlichen Bedenken<br />
nur eingeschränkt Rechnung tragen, ist mit Benz<br />
festzuhalten.<br />
Ins Ungewisse hineingesprochen?<br />
Auch die Kritik von Habermas an den „Empfehlungen<br />
<strong>zur</strong> technokratischen Hochschulreform“ mit seiner Bewertung
„Die Furcht vor einer falschen Politisierung der Hochschule“<br />
verschließt dem Wissenschaftsrat die Augen vor Notwendigkeiten<br />
für eine gleichzeitig demokratische und funktionale<br />
Hochschulselbstverwaltung“ , konnte keine realistische Alternative<br />
zu den Empfehlungen desWissenschaftsrates aufzeigen.<br />
Dem Fazit: „Insgesamt kann festgestellt werden, daß sich die<br />
besondere Konstruktion des Wissenschaftsrates gerade (auch)<br />
in der Stunde der größten Herausforderung seiner über 35jährigen<br />
Existenz bewährt hat“ (Benz), ist zuzustimmen. Dies<br />
schließt die Frage nach der Wirkung der Empfehlungen nicht<br />
aus. Sind sie nur „ins Ungewisse hineingesprochen?“ nehmen<br />
die Hochschulen die Empfehlung des Wissenschaftsrates ganz<br />
allgemein kaum <strong>zur</strong> Kenntnis? Waren mehrere statistische<br />
Prognosen nicht schlicht falsch? Im Gegensatz zu Röhl, der nur<br />
verstreut Umsetzungsschwierigkeiten anspricht, macht Benz<br />
eine abwägende Bilanz der Habenseite und der Fehlschläge auf;<br />
er bewertet positiv natürlich die Empfehlungen <strong>zur</strong> Rahmenplanung<br />
<strong>zur</strong> Einrichtung der Sonderforschungsbereiche und<br />
der Graduiertenkollegs, die Evaluierungsprogramme <strong>zur</strong> Blauen<br />
Liste und die umfangreichen Begutachtungen im Einigungsprozeß,<br />
denen er die „Fehlschläge“ gegenüberstellt: Die Empfehlung<br />
<strong>zur</strong> Einrichtung von Gesamthochschulen 1970 und<br />
auch die Stellungnahme zum Datenschutz (1982) seien zu sehr<br />
„in die ideologischen Auseinandersetzungen der politischen<br />
Parteien“ geraten, ferner die Voraussagen über den Rückgang<br />
der Studienanfängerzahlen von der Realität gründlich widerlegt<br />
worden. Alle sicher richtig gesehenen Kritikpunkte (pointiert<br />
zusammengefaßt: „Mangel an Originalität und an wegwei-<br />
Niedersachsen<br />
655<br />
Wissenschaftsinstitutionen<br />
Hochschulzugang<br />
Stipendien statt Stellen<br />
Zweifelhaftes bringen kostensenkende<br />
Strukturmaßnahmen im Hochschulbereich<br />
hervor, die schon seit<br />
längerem das niedersächsische Wissenschaftsministerium<br />
und Hochschulleitungen<br />
gleichermaßen beschäftigen.<br />
Unter der Überschrift „<strong>Reform</strong><br />
der Graduiertenausbildung“<br />
heißt es in einem Papier der „Arbeitsgruppe<br />
LHK/MWK“: „Zur Steigerung<br />
der Effizienz des Mitteleinsatzes<br />
und zum Herbeiführen einheitlicher<br />
Rahmenbedingungen für die Doktorandenphase<br />
sollen Stellen <strong>zur</strong> Förderung<br />
des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />
in Stipendien mit sozialer<br />
Absicherung umgewandelt werden.<br />
Die dabei entfallende Lehrleistungskapazität<br />
muß durch Lehraufträge<br />
kompensiert werden. Mit den freigesetzten<br />
Mitteln soll die Zahl der<br />
Förderungsmöglichkeiten für Doktoranden<br />
und auch die Zahl der Habilitationsstellen<br />
erhöht werden“.<br />
Vorgerechnet wird in einem Vermerk<br />
des Ministeriums, daß die Umstellung<br />
von 1.036 „Förderfällen“ (Volle<br />
bzw. Dreiviertel-Stellen der Vergütungsgruppe<br />
BAT IIa bzw. Planstellen<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
sender Utopie, zugleich dem Zeitgeist mit der Wechselhaftigkeit<br />
seiner Windrichtungen allzusehr verhaftet“) , können nicht<br />
wegdiskutieren, daß der Wissenschaftsrat als Organ <strong>zur</strong> wissenschaftlichen<br />
Beratung und zugleich als Forum <strong>zur</strong> föderalen<br />
Kooperation in der Kombination dieser beiden Funktionen<br />
seine besondere Wirkung entfaltet.<br />
In dieser Vermittlungsfunktion zwischen Bund und<br />
Ländern sieht Röhl „eine effektive Möglichkeit <strong>zur</strong> Beeinflussung<br />
der in der Bund-Länder-Kooperation zu treffenden Entscheidungen.<br />
Noch weitergehend bewertet er abschließend in<br />
seiner „Realanalyse“ den Wissenschaftsrat als Gremium, das<br />
auf gesamtstaatlicher Ebene im Hinblick auf das gesamte<br />
Wissenschaftssystem in der Lage wäre, „aggregierte wissenschaftstypische<br />
Interessen im Gesamtgefüge öffentlicher Interessen“<br />
darzustellen. <strong>Der</strong> von ihm beschriebene „Katalysator<br />
zwischen Bund und Ländern“ kann heute kaum mehr weggedacht<br />
werden. Thomas Oppermann sah in ihm schon vor<br />
mehr als zwanzig Jahren „eine der gelungensten Konzeptionen<br />
überregionaler deutscher Kulturpolitik in der Nachkriegszeit“.<br />
Die vollständige des Fassung des Beitrags mit Anmerkungen kann bei<br />
der Redaktion von <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> angefordert werden. ❑<br />
Anschrift des Autors<br />
Behringstraße 7<br />
53 177 Bonn<br />
der Besoldunggruppe C1) auf eine „reine<br />
Stipendienregelung“ ein „Umschichtungspotential“<br />
von über 61 Mio DM<br />
jährlich freisetzen würde. In der Schlußfolgerung<br />
heißt es: „Sofern das Umschichtungspotential<br />
voll <strong>zur</strong> Förderung<br />
des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />
eingesetzt wird, ergibt sich die Möglichkeit,<br />
zusätzlich 2.836 Stipendien zu vergeben.“<br />
Das Umschichtungspotential<br />
beruht darauf, daß das Sparmodell anstelle<br />
von Vergütung bzw. Besoldung ein<br />
Stipendium in Höhe von DM 1.400 sowie<br />
diverse Zuschläge in Höhe von DM<br />
400 monatlich vorsieht. Dabei ist das<br />
Prädikat „Stipendien-Modell mit sozialer<br />
Absicherung“ jedoch ebenso wie die<br />
Berechnung des Umschichtungspotentials<br />
zweifelhaft.<br />
Tatsächlich soll sich die soziale Absicherung<br />
nur auf einen Betrag für die freiwillige<br />
Weiterversicherung in einer gesetzlichen<br />
Krankenkasse beziehen. Es entfiele<br />
also die Sozialversicherung und darüber<br />
hinaus auch die Steuerpflicht. Sozialversicherungsbeträge<br />
und Steuern sind<br />
allerdings direkte Transferleistungen an<br />
die Versicherungsträger bzw. an den<br />
Staat. Bereits aus diesem Grund ist die<br />
„Hochrechnung“ : aktuelle Aufwendungen<br />
= Umschichtungspotential jedenfalls<br />
fragwürdig.<br />
Zudem hat das MWK in seiner Rechnung<br />
lediglich 3 Mio. DM für Mittel<br />
für zusätzliche Lehraufträge <strong>zur</strong> Erhaltung<br />
der durch eine Umstellung auf<br />
Stipendien wegfallenden Lehrkapazität<br />
veranschlagt, wohingegen ein<br />
anderes Berechnungsmodell berücksichtigt,<br />
daß wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
häufig Praktika betreuen, Exkursionen<br />
leiten, Klausuren, Prüfungsarbeiten<br />
und Examensprotokolle<br />
korrigieren, so daß die Aufwendungen<br />
wesentlich höher sein dürften.<br />
Berücksichtige man ferner eine aktuelle<br />
Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts,<br />
wonach Teilzeitbeschäftigte<br />
vergütungsrechtlich nicht anders<br />
behandelt werden dürfen als vollzeitbeschäftigte<br />
Arbeitnehmer (s. hierzu<br />
F & L 1996, S. 495), seien die Aufwendungen<br />
für die Erledigung dieser<br />
Dienstleistungen nicht mit 3. Mio.<br />
DM, sondern mit 15-18 Mio. DM zu<br />
veranschlagen. Hubert Detmer
Aus der <strong>Forschung</strong><br />
Saurier im Internet<br />
Unter http:// ucmp 1.berkeley.edu/ kann<br />
man im Internet das Skelett eines<br />
Tyrannosaurus aus dem Museum of<br />
Palaentology der University of California<br />
ansehen. Außer dem Bild kann man sich<br />
dort auch anschaulich über die Geschichte<br />
des Lebens auf der Erde und der<br />
verschiedenen erdgeschichtlichen Zeitstufen<br />
informierren.<br />
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 22.August 1996<br />
Infektion<br />
aus der Dusche<br />
Nach Untersuchungen der Universität<br />
Cincinnati ist Duschen mit Wasserspardüsen<br />
zwar gut für die Umwelt, gefährdet<br />
aber die Gesundheit. Durch den besonders<br />
feinen und druckvollen Wasserstrahl<br />
können ungewollt auch Bakterien<br />
in Atemwege und Lunge geraten. Sie<br />
stammen entweder aus den Wasserrohren<br />
der Duscharmatur oder haben sich<br />
als „Biofilm“ auf der Düse selbst angesiedelt.<br />
Schießt nun Wasser durch die Düsen,<br />
werden Teile dieses Biofilms mitgerissen<br />
und in die Atemwege transportiert.<br />
Nach Ansicht der Forscher aus Cincinnati<br />
erhöht sich dadurch besonders für<br />
Menschen mit Atemwegserkrankungen<br />
die Gefahr einer zusätzlichen Infektion.<br />
Außerdem könnten potentiell krebserregende<br />
Bestandteile des chlorierten Wassers<br />
in die Lunge eingeschwemmt werden.<br />
Quelle: DeutschlandRadio-Newsletter Wissenschaft<br />
und <strong>Forschung</strong>, 31. Oktober 1996<br />
Stabil durch Stoff<br />
Mit Textilien verstärkter Beton kann stabiler<br />
als Stahlbeton sein. Neue Verfahren,<br />
die am Institut für Textil- und<br />
Bekleidungstechnik der TU Dresden entwickelt<br />
wurden, verbessern die Belast-<br />
656<br />
Aus Hochschulzugang<br />
der <strong>Forschung</strong><br />
barkeit. Eingebettet in faserverstärkte<br />
Verbundwerkstoffe setzt man sie dort<br />
ein, wo Kräfte über eine große Fläche<br />
verteilt und dadurch abgeschwächt werden<br />
sollen, z. B. in einem Schutzhelm.<br />
Ein Problem dabei erläutert Peter Offermann<br />
von der TU-Dresden: „Um ein flaches<br />
Gewebe in Helmform zu bringen,<br />
muß man es deformieren. Ab einem gewissen<br />
Verformungsgrad entstehen dabei<br />
Falten, so daß man das Gewebe einschneiden<br />
muß.“ Darunter leidet die Stabilität.<br />
Zudem werden durch das Formpressen<br />
manche Gewebestellen stärker<br />
ausgedünnt als andere. Dann erkaufen<br />
die Hersteller ausreichende Stabilität mit<br />
einer Überdimensionierung des gesamten<br />
Werkstückes. An der Dresdner Universität<br />
gelang es nun, mit einem speziellen<br />
Wirkverfahren ein dreidimensional<br />
geformtes Gewebe direkt herzustellen.<br />
Dazu verbesserten die Forscher ein Verfahren<br />
aus DDR-Zeiten. Die Nähwirkmaschine<br />
Malimo kann jetzt nicht nur<br />
eine flächige Textilie erzeugen, sondern<br />
einen Formkörper, den man <strong>zur</strong> Verstärkung<br />
eines Helmes benutzen kann.<br />
Quelle: DeutschlandRadio-Newsletter Wissenschaft<br />
und <strong>Forschung</strong>, 31. Oktober 1996<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Rettung vor dem<br />
Zerfall<br />
Ein neues Verfahren, um Dokumente vor<br />
dem Zerfall zu schützen, hat das Niedersächsische<br />
Staatsarchiv in Bückeberg<br />
entwickelt. Die Archivblätter werden einem<br />
dreistufigen Konservierungsverfahren<br />
unterzogen. Zuerst wird das<br />
Schreibmittel fixiert, anschließend den<br />
Papieren als Puffer Magnesiumhydrogenkarbonat<br />
zugesetzt, das zerstörerische<br />
Säuren im Papier binden und über<br />
lange Zeit unschädlich machen soll.<br />
Schließlich wird mit einer Art Leim die<br />
Festigkeit der Papiere erhöht. Nach Angaben<br />
der Bundesanstalt für Materialforschung<br />
und -prüfung kann mit dem<br />
neuen Verfahren tatsächlich der Verfall<br />
aufgehalten werden. Eine unerwünschte<br />
Nebenwirkung ist jedoch, daß behandelte<br />
Papiere einen leichten Gelbstich bekommen.<br />
Quelle: DeutschlandRadio-Newsletter Wissenschaft<br />
und <strong>Forschung</strong>, 16. Oktober 1996<br />
Für die Datenübertragung per Glasfaser haben Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen<br />
Hochschulen in Zürich und Lausanne (Schweiz) einen neuen Geschwindigkeitsrekord<br />
aufgestellt. Sie übermittelten 40 Millionen Zeichen pro Sekunde. Das entspricht etwa 600 000<br />
Telefongesprächen. Foto: Süddeutscher Verlag
Designerdrogen-<br />
Test<br />
Rund 400 000 Tabletten der Designerdrogen<br />
Ecstasy, Adam oder Eve hatte die<br />
Polizei im vergangenen Jahr sichergestellt.<br />
Mit einem zuverlässigen Schnelltest<br />
kann die Einnahme solcher Drogen,<br />
die chemisch <strong>zur</strong> Gruppe der Amphetamine<br />
gehören, jetzt sogar sofort im Urin<br />
nachgewíesen werden. „Die Drogen<br />
werde aus dem Urin heraus verdampft,<br />
dann gaschromatographisch getrennt<br />
und mit einem Detektor nachgewiesen,“<br />
erläutert Professor Manfred Möller das<br />
am Institut für Gerichtsmedizin der Universität<br />
des Saarlandes entwickelte Verfahren.<br />
Die Genauigkeit des Tests, der<br />
auf einer Antigen-Antikörper-Reaktion<br />
basiert, liegt bei einem Milliardstelgramm<br />
pro Milliliter. Außerdem haben<br />
die saarländischen Wissenschaftler ein<br />
Gerät entwickelt, mit dem sich die als<br />
Folge des Drogenkonsums verzögerte<br />
Reaktion der Pupillen auf Licht messen<br />
läßt. Es könnte bei Verkehrskontrollen<br />
wertvolle Dienste leisten. Mit einem anderen<br />
Verfahren werden die Haare untersucht.<br />
Da sie im Monat nur etwa eine<br />
Zentimeter wachsen, sind Drogenspuren<br />
bei regelmäßigem Konsum in ihnen<br />
länger nachweisbar als im Blut.<br />
Quelle: deutscher forschungsdienst,<br />
4. Oktober 1996<br />
Bier für die<br />
Ewigkeit<br />
Mitarbeiter der dänischen Carlsberg-Laboratorien<br />
berichten in der Fachzeitschrift<br />
„Nature Biotechnology“, daß es<br />
Ihnen gelungen sei, bei der Bierhefe ein<br />
Gen auszuschalten, das normalerweise<br />
die Sulfite im Bier abbaut. Sulfite sind<br />
natürlich Konservierungsstoffe, die im<br />
Gärungsprozeß von den Hefen produziert<br />
werden. Sie verhindern die<br />
Oxidation der Geschmacksstoffe. Bei<br />
der neuen Hefe bleiben zehnmal mehr<br />
Sulfite im Bier, und das Bier wird nicht<br />
schal. Das neue Bier entspricht zwar<br />
dem deutschen Reinheitsgebot, dennoch<br />
ist fraglich, ob es von den Verbrauchern<br />
als natürliches Produkt akzeptiert wid.<br />
Quelle: DeutschlandRadio Newsletter<br />
Wissenschaft und <strong>Forschung</strong>,<br />
13. November 1996<br />
657<br />
Aus Hochschulzugang<br />
der <strong>Forschung</strong><br />
Für viele Bandscheibenoperationen dürfte künftig ein Stich ausreichen: Erstmals ist es gelungen,<br />
eine Glasfaseroptik, ein Laserlichtleiter sowie Spül- und Saugkanäle in einem Instrumentenkanal<br />
unterzubringen. Das Operationsfeld wird dabei auf einem Bildschirm wiedergegeben.<br />
Foto: <strong>Forschung</strong>szentrum Karlsruhe<br />
Alternatives<br />
Testverfahren<br />
Eine Alternative zu klassischen Versuchsreihen<br />
mit Giften haben Bielefelder<br />
Biologen jetzt mit einem Verhaltenstest<br />
bei Igeln entwickelt. Dabei wird Gift in<br />
einer so geringen Konzentration verabreicht,<br />
daß es keine Organschäden auslöst.<br />
Mit Hilfe von Lichtschranken wird<br />
dann gemessen, wie oft, wie schnell und<br />
wie weit sich die Versuchsigel bewegen.<br />
Es habe sich gezeigt, daß selbst bei geringen<br />
Konzentrationen des Wirkstoffs<br />
zahlreiche Igel ihr Verhalten geändert<br />
haben. Änderungen habe es vor allem in<br />
der Feinmotorik und im Aktivitätsrhythmus<br />
gegeben. Jetzt soll untersucht<br />
werden, ob sich die neue Methode auch<br />
bei anderen Tierarten einsetzen läßt.<br />
Quelle: DeutschlandRadio Newsletter<br />
Wissenschaft und <strong>Forschung</strong>,<br />
13. November 1996<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Sicherheit<br />
im Internet<br />
Um Daten im Internet vor unerlaubtem<br />
Zugriff schützen zu können, bevorzugen<br />
Anwender sogenannte kryptographische<br />
Verfahren, die Dokumente verschlüsseln.<br />
Dieses Vorgehen stößt jedoch seit<br />
geraumer Zeit auf staatlichen Widerstand.<br />
Nach Befürchtungen von Staatsschützern<br />
können sich auch Kriminelle<br />
mit modernen Verschlüsselungsmethoden<br />
einer „wasserdichten“ Kommunikation<br />
bedienen. Auf der 5.<br />
Internet-Konferenz „Opennet 96“ in<br />
Berlin verwies Professor Herbert<br />
Kubicke auf Pläne des Innenministeriums,<br />
alle Kryptoverfahren registrieren zu<br />
lassen. Ferner sollen die jeweiligen<br />
Schlüssel für mögliche nachrichtendienstliche<br />
Ermittlungen hinterlegt werden<br />
- Bestrebungen, denen Kubicek wenig<br />
Aussicht auf Erfolg bescheinigt, da<br />
dies schon technisch nicht möglich sei.<br />
Quelle: DeutschlandRadio Newsletter<br />
Wissenschaft und <strong>Forschung</strong>,<br />
13. November 1996
Vor 75 und 50 Jahren<br />
658<br />
Hochschulzugang<br />
Rückblick<br />
Verleihungen mit Hintergrund<br />
Nobelpreisfeier für<br />
Albert Einstein<br />
<strong>Der</strong> Nobelpreis für Physik des Jahres<br />
1921 wurde Albert Einstein für die<br />
Entdeckung des photoelektrischen<br />
Effekts (1905) zugesprochen. Anläßlich<br />
der Verleihung in Stockholm am<br />
10. Dezember des darauffolgenden<br />
Jahres, die in Abwesenheit Einsteins<br />
stattfand, der sich auf Reisen in Japan<br />
befand, kam es zu Irritationen bezüglich<br />
seiner Staatsangehörigkeit. <strong>Der</strong><br />
deutsche Gesandte in Stockholm,<br />
Nadolny, schrieb am 12. Dezember<br />
1922, zwei Tage nach der Verleihung<br />
des Preises an das Auswärtige Amt<br />
(aus: Albert Einstein in Berlin<br />
1913-33. Teil I. Darstellung und Dokumente,<br />
berbeitet von Christa Kirsten<br />
und Hans-Jürgen Treder, Berlin:<br />
Akademie Verlag 1979, S.113f.):<br />
„Meine Frage über die Nationalität<br />
des mit dem Nobelpreis für Physik<br />
bedachten Professor Einstein ist dadurch<br />
entstanden, daß nach der Bekanntgabe<br />
der Preisträger der Vorstand<br />
der hiesigen Wissenschaftsakademie<br />
bei mir erschien und mich<br />
darum ersuchte, den abwesenden<br />
Einstein bei der Verteilung zu vertreten,<br />
andererseits der hiesige schweizerische<br />
Gesandte bei mir anfragte,<br />
wie sich die Entgegennahme des Preises<br />
eigentlich gestalten würde, da Einstein<br />
seines Wissens die schweizerische<br />
Staatsangehörigkeit besitze.<br />
Mit Rücksicht darauf, daß die vom<br />
Auswärtigen Amt erbetene Feststellung<br />
nicht rechtzeitig vor dem 10.<br />
Dezember, dem üblichen Tag der<br />
Nobelfeier, einging und die Frage der<br />
Kompetenz zwischen mir und dem<br />
schweizerischen Kollegen vorher geklärt<br />
werden mußte, habe ich noch<br />
eine direkte telegraphische Anfrage<br />
an die Universität Berlin gerichtet.<br />
Ich erhielt darauf eine telegraphische<br />
Antwort der Berliner Akademie der<br />
Wissenschaften: „Einstein ist Reichsdeutscher“.<br />
Als ich hiervon dem<br />
schweizerischen Gesandten Mitteilung<br />
machte, wunderte er sich über<br />
diese Antwort [...]. Infolge meines be-<br />
stimmten Hinweises auf den Inhalt der<br />
Depesche beruhigte er sich jedoch und<br />
nahm mit der Bemerkung, daß Einstein<br />
wohl auch allgemein als Deutscher angesehen<br />
werde und wahrscheinlich auch<br />
selbst jetzt als solcher gelten wolle, von<br />
weiteren Versuchen, ihn für sich zu reklamieren,<br />
in freundlicher Weise Abstand.<br />
[...]<br />
Inzwischen ist mir nun, einen Tag nach<br />
der Nobelfeier, die Nachricht des Auswärtigen<br />
Amts zugegangen, wonach Einstein<br />
doch die schweizerische Staatsangehörigkeit<br />
besitzt. Ich brauche nicht<br />
weiter auszuführen, daß, wenn diese Tatsache<br />
meinem Schweizer Kollegen vor<br />
der Preisverleihung bekannt geworden<br />
wäre, ich keinesfalls auf der Vertretung<br />
hätte bestehen können [...].<br />
Mit Rücksicht hierauf halte ich es für<br />
notwendig, die mir mitgeteilte Tatsache<br />
hier in keiner Weise erkennbar werden<br />
zu lassen, und ich möchte dringend bitten,<br />
auch dort über die schweizerische<br />
Staatsangehörigkeit Einsteins möglichst<br />
kein Wort zu verlieren und alles tun zu<br />
wollen, um die mir durch das Telegramm<br />
der Wissenschaftsakademie mitgeteilte<br />
Tatsache, daß Einstein Reichsdeutscher<br />
sei, möglichst bald auch tatsächlich in<br />
Geltung zu setzen.“<br />
Nobelpreisfeier für<br />
Otto Hahn<br />
Am 10. Dezember 1946 wurde Otto<br />
Hahn für die Entdeckung der Uranspaltung<br />
nachträglich der Nobelpreis für<br />
Chemie des Jahres 1944 verliehen, da er<br />
diesen vorher zunächst aufgrund einer<br />
Bestimmung der Nationalsozialisten<br />
nicht hatte annehmen, dann aufgrund<br />
seiner Internierung in England nicht hatte<br />
in Empfang nehmen können. In seiner<br />
Danksagung führte Hahn aus (nach:<br />
Otto Hahn, Mein Leben, erstmals erschienen<br />
München: F.Bruckmann 1968,<br />
München: Piper 1986, S.208ff.):<br />
„Mein Dank ist besonders tief empfunden,<br />
weil ich hier als Angehöriger eines<br />
Landes stehe, das durch sein Regime und<br />
durch einen fast sechsjährigen Krieg das<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
wohl unglücklichste Land der Welt<br />
geworden ist. Es steht allein da und hat<br />
keinen Freund. Durch die Verleihung<br />
des Preises glaube ich aber doch zu<br />
erkennen, daß die Verbindung wenigstens<br />
der internationalen Wissenschaft<br />
nicht abgerissen ist. [...]<br />
Es ist ja wirklich nicht so, daß während<br />
der letzten dreizehn Jahre alle<br />
Deutschen und vor allem alle deutschen<br />
Wissenschaftler sich mit fliegenden<br />
Fahnen dem Hitlerregime verschrieben<br />
hätten;<br />
[...] Und was die deutsche Jugend angeht,<br />
so ist das Verhalten großer Teile<br />
von ihr vielleicht nicht so hart zu<br />
beurteilen, wie es wohl gelegentlich<br />
geschieht. Sie hatte ja keine Möglichkeiten<br />
einer eigenen Urteilsbildung,<br />
keine unabhängige Presse, keine ausländische<br />
Radioübertragung, konnte<br />
das Ausland nicht persönlich kennenlernen.<br />
Wer ins Ausland geschickt<br />
wurde, wurde überprüft, und wer Kritik<br />
übte, wurde nicht fortgelassen. [...]<br />
Es ist wohl doch nicht vielen Menschen<br />
außerhalb Deutschlands wirklich<br />
klar, unter welchem Druck die<br />
meisten während der letzten 10 oder<br />
20 Jahre gelebt haben; und ich darf es<br />
noch einmal sagen, wie viele meiner<br />
deutschen Kollegen sich trotz aller<br />
äußerlichen Hindernisse bemüht haben,<br />
auch die reine Wissenschaftsforschung,<br />
soweit es irgend<br />
möglich war, während der Kriegszeit<br />
fortzusetzen.“<br />
Univ.-Professor Rüdiger vom Bruch, Humboldt-Universität<br />
zu Berlin
Hochschulchronik<br />
Oktober/November 1996<br />
15. OKTOBER 1996<br />
Mogeln ist Kavaliersdelikt. Nach Auffassung<br />
der Duisburger Psychologin Eva<br />
Pegels müssen Schüler mogeln lernen,<br />
um in der Gesellschaft bestehen zu können.<br />
Im beruflichen Leben sei der Ehrliche<br />
heute oft der Dumme. Das alte Motto<br />
„Ehrlich währt am längsten“ habe seine<br />
Gültigkeit weitgehend verloren. In der<br />
Schule wie in der Gesellschaft gelte das<br />
Mogeln nicht mehr als ein schweres Vergehen.<br />
Dies sei das Fazit einer Befragung<br />
von 1.500 Schülern. Die Ergebnisse dieser<br />
<strong>Forschung</strong> werden in einer Doktorarbeit<br />
mit dem Titel „Über den Wert des<br />
Mogelns in der Schule“ in Kürze veröffentlicht.<br />
17. OKTOBER 1996<br />
Weitere Abstriche im Hochschulbau.<br />
Bund und Länder müssen ihre Bauvorhaben<br />
sowie die Anschaffung und Erneuerung<br />
von <strong>Forschung</strong>s-Großgeräten<br />
erheblich strecken. Für 1997 stehen insgesamt<br />
3,6 Milliarden <strong>zur</strong> Verfügung.<br />
Nach Auffassung des Wissenschaftsrates<br />
müßte der hälftige Anteil des Bundes<br />
statt 1,8 Milliarden mindestens 2,4 Milliarden<br />
betragen. Für neue Bauprojekte<br />
stehen lediglich 600 Millionen <strong>zur</strong> Verfügung.<br />
500 Millionen werden für Sachausstattung<br />
ausgegeben, der Rest fließt in<br />
bereits begonnene Bauvorhaben.<br />
21. OKTOBER 1996<br />
Streit um Rechtschreibreform hält an.<br />
<strong>Der</strong> Präsident des Goethe-Instituts, Hilmar<br />
Hoffmann, bezweifelt, ob sich „dieser<br />
Unsinn“ werde durchsetzen können.<br />
Man solle ihn ganz offen boykottieren.<br />
Die <strong>Reform</strong> sei eine „Verhunzung der<br />
Sprache und unseres kulturellen Erbes“.<br />
Auch Goethe hätte sich diese <strong>Reform</strong><br />
nicht gefallen lassen. Das Institut für<br />
deutsche Sprache in Mannheim hat die<br />
Kritik an der Rechtsschreibreform <strong>zur</strong>ückgewiesen.<br />
„Verbale Aufgeregtheiten“<br />
würden verwundert <strong>zur</strong> Kenntnis<br />
genommen. Die Kultusministerkonferenz<br />
hat die Kritik insbesondere der<br />
659<br />
Hochschulzugang<br />
Chronik<br />
deutschsprachigen Schriftsteller („Aufstand<br />
der Dichter“) ebenfalls <strong>zur</strong>ückgewiesen.<br />
22. OKTOBER 1996<br />
Max-Planck-Instituten droht Schließung.<br />
Bis zum Jahr 2000 soll die Max-<br />
Planck-Gesellschaft 740 Personalstellen<br />
in den alten Bundesländern einsparen.<br />
Die Einsparsumme soll möglicherweise<br />
durch Einsparungen und durch die<br />
Schließung von vier Instituten erzielt<br />
werden. Insbesondere gegen die Schließung<br />
des Max-Planck-Instituts für Geschichte<br />
in Göttingen richten sich eine<br />
Vielzahl von Protesten.<br />
Berliner Universitäten gewinnen: Die<br />
vom Berliner Senat beschlossene Streichen<br />
von Studiengängen ist nach Auffassung<br />
des Landesverfassungsgerichtes<br />
rechtswidrig. Die betroffenen Hochschulen<br />
hätten nicht ausreichende Gelegenheit<br />
gehabt, sich zu äußern und alternative<br />
Konzepte auszuarbeiten.<br />
24. OKTOBER 1996<br />
Einem Bericht der Wirtschaftswoche<br />
zufolge soll die Wirtschaftsfakultät der<br />
privaten Universität Witten/Herdecke<br />
auf Drängen des Großsponsors Bertelsmann<br />
erheblich umgestaltet werden. Ziel<br />
dieser Umgestaltung ist es, die<br />
Wirtschaftsfakultät in eine business<br />
school nach amerikanischem Vorbild<br />
umzugestalten.<br />
25. OKTOBER 1996<br />
Kompromiß in Dresden. Die Kultusministerkonferenz<br />
verständigt sich auf einen<br />
modus vivendi. Die Kernfächer Deutsch,<br />
Mathematik und eine Fremdsprache sollen<br />
gestärkt werden. Fächerübergreifende<br />
und bilinguale sowie andere<br />
moderne Lernformen sollen gefördert<br />
werden. Schulpolitisch umstritten bleibt<br />
die Substitutionsregel, wonach zum Teil<br />
die Kernfächer Deutsch, Fremdsprache<br />
und Mathematik durch andere Kurse<br />
(Informatik/ Computerkurse statt Mathematik,<br />
Geschichtsunterricht in Englisch<br />
statt Englisch und darstellendes<br />
Spiel statt Deutsch) ersetzt werden können.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
31. OKTOBER 1996<br />
Berliner Universitäten verlieren: <strong>Der</strong><br />
Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin<br />
bereitete den drei Berliner Universitäten<br />
im Streit um ihre Planungshoheit eine<br />
Niederlage. Alle wichtigen Strukturentscheidungen<br />
werden zukünftig in einer<br />
gemeinsamen Finanzkommission<br />
der Universitäten vorbereitet. Politik und<br />
Universitäten sind gleich stark vertreten.<br />
Im Falle eines Patts gibt die Stimme des<br />
Wissenschaftssenators den Ausschlag.<br />
Die Universitäten sahen darin nach Auffassung<br />
des Verfassungsgerichtshofes zu<br />
Unrecht eine Blankettermächtigung des<br />
Staates und einen Anschlag auf die<br />
Wissenschaftsfreiheit.<br />
4. NOVEMBER 1996<br />
Sparwelle erreicht Baden-Württemberg.<br />
Wissenschaftsminister von Trotha<br />
spricht von einer „dramatischen Finanzlage“<br />
der baden-württembergischen<br />
Hochschulen. Er ruft die Hochschulen<br />
des Landes zu Einsparungen und Strukturänderungen<br />
auf. Die Hochschulen<br />
müßten 1996 und 1997 “schmerzhafte<br />
Etatkürzungen” hinnehmen.<br />
8. NOVEMBER 1996<br />
Alarmierender Rückgang der Studienanfängerzahlen.<br />
In den Ingenieurwissenschaften<br />
ist an deutschen Hochschulen<br />
die Zahl der Studienanfänger seit 1992<br />
um 25 Prozent <strong>zur</strong>ückgegangen. Im Maschinenbau<br />
und in der Elektrotechnik<br />
haben sich die Zahlen halbiert. Verantwortlich<br />
für diese Entwicklung ist eine<br />
derzeit sechsprozentige Arbeitslosenquote<br />
der ausgebildeten Ingenieure. Experten<br />
fürchten angesichts der rückläufigen<br />
Studentenzahlen bald einen erheblichen<br />
Nachwuchsmangel.<br />
9. NOVEMBER 1996<br />
Einer Meldung der FAZ zufolge konnte<br />
eine evangelische Theologin nicht auf<br />
eine ordentliche Professur der Humboldt-Universität<br />
berufen werden, weil<br />
eine feministische Gruppe bei der Präsidentin<br />
der Universität gegen die Berufung<br />
erfolgreich mit der Begründung protestiert<br />
habe, die Kandidatin habe sich<br />
antifeministisch geäußert.
Leserforum<br />
Kein Bestandteil<br />
des Namens<br />
Zuschrift zum Pro-Beitrag „Doktortitel: Qualifikationsnachweis<br />
oder akademische Ehre?“<br />
in F&L 10/96, S. 522<br />
<strong>Der</strong> Beitrag von Professor Gert Hummel<br />
enthält den Satz: „Nicht zufällig rechnet<br />
der Doktorgrad in Deutschland zum<br />
Namen und wird in jedes amtliche<br />
personale Dokument eingetragen“.<br />
Dieser Satz stimmt so nicht! Er bedarf<br />
folgender Richtigstellung: Nach ganz<br />
herrschender Ansicht unter Juristen ist<br />
der Doktorgrad - nach wie vor! - kein<br />
Bestandteil des Namens, wird jedoch seit<br />
der Gesetzesänderung gem. § 4 Abs. 1<br />
S. 2 Nr. 3 des Paß-Gesetzes i.d.F. vom 19.<br />
April 1986 und § 1 Abs. 2 S. 2 Nr. 3 des<br />
Personalausweis-Gesetzes i.d.F. vom 21.<br />
April 1986 in den Reisepaß und den<br />
Personalausweis eingetragen; ansonsten<br />
aber in kein weiteres personales Dokument,<br />
die es ja recht zahlreich gibt.<br />
Univ.-Professor Dr. Gerhard H. Schlund, Vorsitzender<br />
Richter am Oberlandesgericht<br />
Festschriften<br />
Zuschrift zum Beitrag „Festschriften: Kultivieren<br />
oder abschaffen?“ von K. Otten und E.<br />
Wirth in F&L 9/96, S. 486f.<br />
In getrennten Stellungnahmen legen die<br />
beiden Autoren das Für und Wider dar,<br />
wobei die eminente Wichtigkeit der<br />
Fremdsprachen außer Frage steht. Das<br />
Bestreben, sich für die Fremdsprachenphilologien<br />
engagiert einzusetzen, ehrt<br />
den Kollegen Otten, doch beziehen sich<br />
seine Ausführungen hinsichtlich der<br />
Notwendigkeit von Festschriften in heutiger<br />
Zeit eben nur auf diese Disziplinen<br />
und sind zudem zu idealistisch. Eugen<br />
Wirths Analyse dagegen hat die Gesamtheit<br />
der Fächer im Blick und gibt ganz<br />
realistisch wieder, auf welche Weise <strong>zur</strong><br />
Lobpreisung Einzelner Papier und Zeit<br />
verschwendet werden, die von <strong>Forschung</strong>shandelnden<br />
an anderer Stelle<br />
660<br />
Aus Leserforum den Ländern<br />
gebraucht würden. So, wie der Anglist<br />
Wolfgang Clemen sich widersetzt hat,<br />
daß für ihn eine Festschrift angefertigt<br />
wird, sollte es jeder tun. Dabei hat er zu<br />
bedenken, daß mancher, der selbst kaum<br />
etwas publizierte, mit der Herausgabe<br />
einer Festschrift in erster Linie nicht den<br />
Jubilar, sondern sich selbst hervorheben<br />
möchte. Diese leidige Tatsache bringt<br />
ungerechterweise auch denjenigen in<br />
Verdacht, der sich uneigennützig für die<br />
Sache und den zu Ehrenden einsetzt.<br />
Die Außenwirkung der Fremdsprachenphilologien<br />
steht und fällt nicht mit den<br />
Festschriften. Es ist wie beim Doping im<br />
Sport: Wendet keiner stimulierende Mittel<br />
an, ergibt sich die gleiche Rangfolge<br />
wie beim bisherigen Verwenden.<br />
Univ.-Professor i.R. Dr. Manfred Schick,<br />
Technische Hochschule Darmstadt<br />
Rechtschreibung<br />
Zuschrift zum Beitrag „Autoren, Verleger,<br />
Germanisten gegen Rechtschreibreform“ in<br />
F&L 11/96, S. 574<br />
Die „Frankfurter Erklärung“ <strong>zur</strong> Neuregelung<br />
der Rechtschreibung hat eine<br />
breite Öffentlichkeit auf die Probleme<br />
aufmerksam gemacht, die in dieser Neuregelung<br />
enthalten sind - m. E. zu Recht:<br />
Bis heute wird diese Regelung von der<br />
Kommission für Rechtschreibfragen<br />
beim IDS, die die Regelung ausgearbeitet,<br />
und von der KMK, die sie im Rahmen<br />
ihrer Zuständigkeit für verbindlich erklärt<br />
hat, angepriesen als Vereinfachung<br />
und Vereinheitlichung der Orthographie<br />
des Deutschen, und es wird behauptet,<br />
die Neuregelung könne kostenneutral<br />
umgesetzt werden.<br />
Für alle Punkte gilt das genaue Gegenteil:<br />
(1) stehen den wenigen Fällen einer Vereinfachung<br />
(Fluss-Flüsse) eine nicht<br />
überschaubare Anzahl von Verkomplizierungen<br />
gegenüber (Fremdwortschreibung,<br />
Getrennt- und Zusammenschreibung<br />
und Groß- und Kleinschreibung);<br />
in den beiden letzten Bereichen führt die<br />
Neuregelung sogar in einer wiederum<br />
nicht überschaubaren Anzahl von Fällen<br />
zu grammatisch inkorrekten Schreibungen.<br />
Die Regelformulierungen der sog.<br />
„Amtlichen Regelung“ sind in der Mehrzahl<br />
der Fälle falsch (z. B. AR 2 ff., AR 7,<br />
AR 34 ff.), z. T. logisch widersprüchlich<br />
(z. B. AR 34 oder AR 57 f.). (2) führt<br />
wegen der Unklarheit der Regel-<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
formulierungen und der Begrenztheit der<br />
offiziellen Wortliste die Neuregelung bereits<br />
jetzt zu konkurrierenden Schreibweisen.<br />
<strong>Der</strong> neue Duden etwa weicht in<br />
Hunderten von Fällen von der Amtlichen<br />
Regelung ab (nicht immer zum Nachteil<br />
der Orthographie), und in allen nicht<br />
durch die Wortliste extensional geregelten<br />
Fällen ist es häufig genug Sache der<br />
Interpretation, ob man nun groß- oder<br />
klein-, getrennt- oder zusammenschreiben<br />
soll. Zudem werden die Literaturverlage<br />
die Neuregelung nicht übernehmen,<br />
da sie durch die Kosten ruiniert<br />
würden. An die Stelle einer relativ homogenen<br />
orthographischen Praxis ist ein<br />
ziemliches Tohuwabohu getreten. (3)<br />
Völlig unsinnig ist die Behauptung, die<br />
Neuregelung könne kostenneutral umgesetzt<br />
werden: Es geht doch nicht darum,<br />
ein paar Schulbuchsätze auszutauschen.<br />
Nicht die Schule ist der Ort, wo die<br />
Schrift professionell und in großem Maßstab<br />
verwendet wird, sondern die Bereiche<br />
von Wirtschaft, Verwaltung, Publizistik,<br />
Verlagswesen, Wissenschaft. Hier<br />
sind die Kosten enorm - wenn man betriebswirtschaftlich<br />
rechnet. Allein im<br />
vergangenen Quartal sind für neue Wörterbücher,<br />
für Schulungen etc. über 300<br />
Mio. DM ausgegeben worden, und bis<br />
Ende 1998 wird die Summe in der Tat auf<br />
einen Betrag angestiegen sein, der über<br />
der Milliardengrenze liegt. Man kann nur<br />
dringend dazu raten, bei der „alten“<br />
Rechtschreibung zu bleiben, die weit besser<br />
gewesen ist als ihr Ruf. So viele Probleme<br />
die alte Duden-Regelung auch<br />
hatte: verglichen mit der Neuregelung<br />
war sie pures Gold.<br />
Zum Schluß noch ein Wort zum Vorwurf,<br />
die Frankfurter Erklärung sei „zu<br />
spät“ gekommen: Seit gut zehn Jahren<br />
hat es von verschiedenen Seiten immer<br />
wieder kritische Stellungnahmen zu den<br />
Neuregelungsvorschlägen gegeben, zuletzt<br />
beim Hearing der KMK 1993 in Bad<br />
Godesberg. Selbst bei diesem Hearing<br />
aber hat die Wortliste der Amtlichen<br />
Regelung nicht vorgelegen - und nur dieser<br />
konnte man die Probleme im Detail<br />
ablesen. Selbst bis heute sind die Details<br />
der Regelung ja nur wenigen Fachleuten<br />
bekannt.<br />
Univ.-Professor Dr. Christian Stetter, Technische<br />
Hochschule Aachen
Neue<br />
Veröffentlichungen<br />
Akademische<br />
Grade und Titel<br />
Franz Kahle: <strong>Der</strong> Mißbrauch von Titeln,<br />
Berufsbezeichnungen und Abzeichen<br />
- Rechtsgut, Schutzzweck und<br />
Anwendungsbereich des § 132 a StGB,<br />
N. G. Elwert Verlag, Marburg 1995, 389<br />
Seiten, 98,- DM.<br />
In dieser sehr gründlichen Arbeit beschäftigt<br />
sich der Autor mit dem Rechtsgut,<br />
Schutzzweck und Anwendungsbereich<br />
des § 132 a StGB. Mehr als die<br />
Hälfte des fast 400 Seiten dicken Buches<br />
wird verwendet auf die Diskussion der<br />
gem. § 132 a Abs. 1 Nr. 1 StGB geschützten<br />
Bezeichnungen. <strong>Der</strong> Autor unterscheidet<br />
hierbei insgesamt 74 verschiedene<br />
Fallvarianten (Amtsbezeichnungen,<br />
Dienstbezeichnungen, akademische<br />
Grade, Titel, öffentliche Würden<br />
und religiöse Würden, Berufsbezeich-<br />
Bücher über Wissenschaft<br />
Axel Bänsch, Wissenschaftliches<br />
Arbeiten. Seminar- und Diplomarbeiten,<br />
Oldenbourg Verlag, 5.<br />
überarb. und erw. Aufl. München /<br />
Wien 1996, 107 Seiten, 18,- DM.<br />
Albrecht Beutelspacher, „In Mathe<br />
war ich immer schlecht...“ - Berichte<br />
und Bilder von Mathematik und<br />
Mathematikern, Problemen und<br />
Witzen, Unendlichkeit und Verständlichkeit,<br />
reiner und angewandter,<br />
heiterer und ernsterer Mathematik,<br />
Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden<br />
1996, 147 Seiten,<br />
28,- DM.<br />
Dieter Dohmen, Neuordnung der<br />
Studienfinanzierung. Eine kritische<br />
Bestandsaufnahme des heutigen Systems<br />
und der vorliegenden <strong>Reform</strong>vorschläge.<br />
Peter Lang Verlag,<br />
Frankf. u. a. 1996, 239 S., 69,- DM.<br />
661<br />
Neue Hochschulpolitik<br />
Veröffentlichungen<br />
aktuell<br />
nungen, Sachverständige, Uniformen,<br />
Amtskleidung und Amtsbezeichnung).<br />
Auf rund 100 Seiten werden die Akademischen<br />
Grade und Titel sehr ausführlich<br />
erörtert. Im Hinblick auf die insoweit<br />
doch sehr oberflächliche strafrechtliche<br />
Kommentarliteratur ist dies auch dringend<br />
notwendig. In der strafrechtlichen<br />
Kommentarliteratur und ebenso in den<br />
zu § 132 a StGB ergangenen Gerichtsentscheidungen<br />
fehlen in der Regel die<br />
Bezüge zum Verwaltungsrecht. Indes ist<br />
es dringendst notwendig, daß die Begriffe<br />
„Akademischer Grad“ und „Titel“ definiert<br />
werden. Dies läßt sich nur erreichen<br />
aufgrund einer Analyse der einschlägigen<br />
hochschulrechtlichen Bestimmungen.<br />
<strong>Der</strong> Autor beschäftigt sich infolgedessen<br />
mit dem Doktorgrad, den akademischen<br />
Graden Privatdozent, Dr. habil, Ehrendoktor,<br />
Diplom, Diplom (FH), Magistergrad,<br />
Bakkalaureus-Grad, Master of<br />
Laws etc. Auch wenn der Rezensent<br />
Zweifel hat, ob man die Privatdozenten<br />
und den Ehrendoktor als akademische<br />
Grade auffassen kann, ändert dies nichts<br />
daran, daß die Aufarbeitung dieser Materie<br />
sehr verdienstvoll und gut gelungen<br />
ist. Im Zusammenhang mit den Fragen<br />
der Unverlierbarkeit, Entziehung und<br />
Verzicht eines Akademischen Grades<br />
vertritt der Autor zu Recht die Auffassung,<br />
daß bei einer Entziehung wegen<br />
Katrin Hofer, Akademische Grade, Abschlüsse<br />
und Titel an künstlerischen<br />
Hochschulen, Peter Lang Verlag, Frankfurt<br />
u. a. 1996, 258 Seiten, 79,- DM.<br />
Dieter Hoffmann/Kriestie Macrakis<br />
(Hg.), Naturwissenschaft und Technik in<br />
der DDR, Akademie Verlag, Berlin 1996,<br />
400 Seiten, 78,- DM.<br />
Helmut C. Jacobs, Divisiones philosophiae<br />
- Spanische Klassifikationen der<br />
Künste und Wissenschaften im Mittelalter<br />
und Siglo de Oro, Vervuert Verlag,<br />
Frankfurt 1996, 124 Seiten, 36,- DM.<br />
Helmut C. Jacobs, Organisation und Institutionalisierung<br />
der Künste und Wissenschaften<br />
- Die Akademiegründungen<br />
der spanischen Aufklärung in der Tradition<br />
der europäischen Akademiebewegung,Vervuert<br />
Verlag, Frankfurt 1996,<br />
116 Seiten, 36,- DM.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Unwürdigkeit äußerste Zurückhaltung<br />
geboten ist. <strong>Der</strong>artiges sei kennzeichnend<br />
für totalitäre Systeme. Als zuständige<br />
Behörde wird zutreffend - entgegen<br />
der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes<br />
(BVerwG, Buchholz Nr.<br />
421.11 § 4 GFaG) - der Fachbereich<br />
angesehen (ebenso bereits Zimmerling,<br />
Akademische Grade und Titel, 2. Auflage<br />
1995, Rdnr. 132 ff).<br />
Ein eigenes Kapitel wird dem „schillernden“<br />
Inhalt der Bezeichnung Professor<br />
gewidmet. Auch hier trägt der Autor alle<br />
in Rechtsprechung und Literatur vertretenen<br />
Auffassungen zusammen. <strong>Der</strong> Autor<br />
kommt zu dem Ergebnis, daß sich die<br />
Bezeichnung Professor oder die Abkürzung<br />
Prof. beziehen kann auf die Amtsbezeichnung<br />
Universitätsprofessor sowie<br />
Professor, auf die Bezeichnung des in<br />
Ruhestand versetzten Professors, auf die<br />
Amtsbezeichnung des emeritierten Professors,<br />
auf weitere Amtsbezeichnungen,<br />
auf die akademische Bezeichnung als<br />
nicht beamteter Inhaber eines Professorenlehrstuhls<br />
und schließlich auf die<br />
akademische Bezeichnung für einen verdienten,<br />
habilitierten und nicht anderweitig<br />
berufenen Mitarbeiter eines Fachbereichs.<br />
Letztendlich wird somit differenziert<br />
zwischen Amtsbezeichnung, der<br />
akademischen Bezeichnung und der<br />
„einfachen“ Bezeichnung. Dem ist im<br />
Ergebnis zuzustimmen.<br />
Elke Kleinau/Claudia Opitz (Hg.),<br />
Geschichte der Mädchen- und<br />
Frauenbildung, Bd. 1: Vom Mittelalter<br />
bis <strong>zur</strong> Aufklärung; Bd. 2: Vom<br />
Vormärz bis <strong>zur</strong> Gegenwart, Campus<br />
Verlag, Frankfurt/New York<br />
1996, 588 und 680 Seiten, 88,- und<br />
98,- DM.<br />
Knowledge bases for education<br />
policies, OECD Publikationen,<br />
Bonn 1996, 173 Seiten, 55,- DM.<br />
Werner A. P. Luck (Hg.), Verantwortung<br />
in Wissenschaft und Kultur,<br />
ERS Verlag, Berlin 1996, 157 Seiten,<br />
39,- DM.<br />
Peter Struck, Die Schule der Zukunft.<br />
Von der Belehrungsanstalt<br />
<strong>zur</strong> Lernwerkstatt, Wissenschaftliche<br />
Buchgesellschaft, Darmstadt<br />
1996, 266 Seiten, 29,90 DM.
Im Ausland<br />
erworbene Titel<br />
Von großer praktischer Bedeutung ist die<br />
Führung des im Ausland erworbenen<br />
akademischen Grades. „Titelhändler“<br />
haben <strong>zur</strong> Zeit Hochkonjunktur. Vom<br />
Autor wird auch hier die bisher ergangene<br />
Rechtsprechung umfassend zusammengetragen.<br />
Dem Autor ist allerdings<br />
die neuere Tendenz der Wissenschaftsverwaltungen<br />
(insbesondere manifestiert<br />
in einem Beschluß der Kultusministerkonferenz<br />
vom 09. September 1994<br />
☞ Neuerscheinung:<br />
662<br />
Neue Aus Veröffentlichungen<br />
den Ländern<br />
über „Allgemeine Genehmigung <strong>zur</strong> Führung<br />
ausländischer Hochschulgrade“)<br />
entgangen. Die Wissenschaftsverwaltung<br />
tendiert nämlich dahingehend, daß neuerdings<br />
die im Ausland erworbenen akademischen<br />
Grade nur noch in der ausländischen<br />
Originalform geführt werden<br />
können. Dies ist rechtlich gesehen zweifelhaft<br />
und bedarf einer Diskussion.<br />
Von dem Autor werden auch Randfragen<br />
behandelt wie beispielsweise, ob akademische<br />
Grade als Namenszusatz anzusehen<br />
sind und der Promovierte einen Anspruch<br />
auf Anrede mit dem Doktorgrad<br />
Ulrich Battis/Klaus Joachim Grigoleit<br />
Die Bayerische Staatsregierung hat die Einrichtung des<br />
Professorenamtes auf Zeit beschlossen. Dieses Gesetz hat in<br />
der Öffentlichkeit ein erhebliches Echo ausgelöst. Während<br />
vereinzelt Zustimmung signalisiert wird, stößt das Gesetz<br />
überwiegend auf Ablehnung. Die Kritik befürchtet insbesondere<br />
nachteilige Auswirkungen auf die Konkurrenzfähigkeit<br />
der Hochschulen bei der Personalrekrutierung, verweist auf<br />
den ohnehin schon langen und risikoreichen Qualifizierungsweg<br />
des wissenschaftlichen Nachwuchses und macht verfassungsrechtliche<br />
Bedenken hinsichtlich der Grundsätze des<br />
Berufsbeamtentums (Lebenszeitprinzip) und der grundrechtlich<br />
geschützten Freiheit von Wissenschaft und <strong>Lehre</strong> geltend.<br />
Das Gutachten übergreift die rechtliche Zulässigkeit der<br />
Vergabe von Professuren auf Zeit.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
● „Gemeindeutsche“ Hochschullehrerrechtslage: HRG und<br />
Hochschulrecht der Länder<br />
● Das Lebenszeitprinzip<br />
● Die aktuelle Debatte: „Spitzenpositionen auf Zeit“<br />
● Lebenszeitprinzip als hergebrachter Grundsatz des<br />
Hochschullehrerrechts<br />
● Professuren als „Spitzenämter auf Zeit“?<br />
● Freiheit der Wissenschaft, Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
hat (S. 196) oder auch Fragen der<br />
Promotionsberatung (S. 240 ff).<br />
Für jeden, der sich mit dem Recht der<br />
akademischen Grade und Titel oder insbesondere<br />
der Strafrechtsbestimmung<br />
des § 132 a StGB beschäftigt, ist die<br />
Lektüre dieses Buches sehr zu empfehlen.<br />
Den Strafrechtskommentatoren<br />
müßte diese Arbeit Veranlassung sein,<br />
ihre Kommentierung zu § 132 a StGB<br />
gründlich zu überarbeiten.<br />
Dr. Wolfgang Zimmerling, Rechtsanwalt,<br />
Saarbrücken<br />
Zulässigkeit und Grenzen der Ausbringung<br />
von Professorenämtern auf Zeit<br />
August 1996<br />
42 Seiten, broschiert<br />
9,80 DM, zzgl. Versandkosten<br />
Anzeige
Aus der<br />
Rechtsprechung<br />
Aufhebung von<br />
Studiengängen<br />
Das Berliner Haushaltsstrukturgesetz<br />
1996 sieht unter der Überschrift „Abbau<br />
von Mehrfachangeboten an Hochschulen“<br />
unter anderem vor, im Fachbereich<br />
Humanmedizin der Freien Universität<br />
den Studiengang „Zahnmedizin“ und an<br />
der Humboldt-Universität den Studiengang<br />
„Pharmazie“ aufzuheben. Auf den<br />
im Verfahren der abstrakten Normenkontrolle<br />
von Mitgliedern des Abgeordnetenhauses<br />
von Berlin erhobenen Antrag<br />
hin hat der Verfassungsgerichtshof<br />
des Landes Berlin entschieden, daß die<br />
Aufhebung der Studiengänge mit Artikel<br />
21 Satz 1 der Verfassung von Berlin unvereinbar<br />
und nichtig sei. Diese<br />
Verfassungsnorm gewährleistet wie Artikel<br />
5 Abs. 3 Satz 1 des Grundgesetzes die<br />
Freiheit von Kunst und Wissenschaft,<br />
<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong>.<br />
Nach Ansicht des Verfassungsgerichtshofes<br />
steht die Gesetzgebungskompetenz<br />
des Abgeordnetenhauses für den<br />
Erlaß der angegriffenen Regelungen<br />
nicht in Frage. <strong>Der</strong> Gesetzgeber habe<br />
diese Materie regeln dürfen. Das<br />
Hochschulrahmengesetz enthalte keine<br />
Vorschriften, angesichts derer der Erlaß<br />
der <strong>zur</strong> Normenkontrolle gestellten Berliner<br />
Vorschriften sich als kompetenzwidrig<br />
erweise.<br />
Das Hochschulrahmengesetz sehe aber<br />
in § 60 Nr. 1 und 2 ein Verfahren der<br />
Kooperation von Staat und Hochschule<br />
vor, dem im Zuge der jetzt unmittelbar<br />
durch Gesetz bewirkten Umgestaltungen<br />
nicht entsprochen worden sei. <strong>Der</strong><br />
Landesgesetzgeber habe im Rahmen seiner<br />
Beratungen die betroffenen Universitäten<br />
nicht in einer den Anforderungen<br />
des Artikel 21 Satz 1 der Verfassung des<br />
Landes Berlin genügenden Weise angehört<br />
und damit die Auswirkungen seiner<br />
Entscheidung auf Wissenschaft, <strong>Forschung</strong><br />
und <strong>Lehre</strong> nicht in gebotenem<br />
Umfang ermittelt und abgewogen. Aus<br />
der verfassungsrechtlichen Gewährleistung<br />
der Freiheit von Wissenschaft, <strong>Forschung</strong><br />
und <strong>Lehre</strong> ergebe sich zwar weder<br />
die Annahme eines Letztentschei-<br />
663<br />
Aus Hochschulpolitik<br />
der Rechtsprechung<br />
aktuell<br />
dungsrechts der Hochschulen hinsichtlich<br />
der in Frage stehenden Einrichtung<br />
und Aufhebung von Studiengängen noch<br />
die Annahme, daß ein Einvernehmen mit<br />
der Hochschule herzustellen sei.<br />
<strong>Der</strong> Gesetzgeber sei aber <strong>zur</strong> Abwägung<br />
zwischen den Interessen der betroffenen<br />
Universitäten und der in ihnen tätigen<br />
Wissenschaftler einerseits und den Belangen<br />
der Allgemeinheit andererseits<br />
sowie <strong>zur</strong> Ermittlung der durch die gesetzlichen<br />
Regelungen betroffenen Wissenschaftsbelange<br />
verpflichtet. Eine abstrakte<br />
Berücksichtigung der Wissenschaftsfreiheit<br />
im Rahmen der zu treffenden<br />
Abwägung reiche nicht aus. Den<br />
Trägern des betreffenden Grundrechts<br />
müsse die Möglichkeit eröffnet werden,<br />
ihre Belange in einer der Sache nach<br />
angemessenen Weise vorzubringen. Diesem<br />
Gebot sei nicht genügt worden. Die<br />
gebotene Intensität der Anhörung lasse<br />
sich zwar nicht generell festlegen, sondern<br />
sei abhängig von den jeweiligen<br />
Umständen des Einzelfalles, jedenfalls<br />
müsse eine angemessene Mitwirkung der<br />
Hochschulen im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens<br />
erfolgen, wenn ein Studiengang<br />
unmittelbar durch Gesetz aufgehoben<br />
werden solle. Diese Möglichkeit,<br />
sich sachgerecht zu äußern und ihre<br />
Auffassung <strong>zur</strong> Geltung zu bringen, hätten<br />
die betroffenen Hochschulen vorliegend<br />
nicht gehabt.<br />
(Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin,<br />
Urteil vom 22. Oktober 1996 -<br />
VerfGH 44/96)<br />
Kostenloses Parken<br />
und Job-Ticket<br />
Das Verwaltungsgericht Kassel hat die<br />
Klage eines Professors <strong>zur</strong>ückgewiesen,<br />
der sich gegen die Parkraumbewirtschaftung<br />
an seiner Hochschule gewandt<br />
hat. Die Nutzung eines hochschuleigenen<br />
Parkplatzes war von dem Erwerb<br />
eines sogenannten Job-Tickets für die<br />
öffentlichen Nahverkehrsmittel abhängig<br />
gemacht worden.<br />
Es ergebe sich nach Auffassung des Gerichts<br />
weder aus der Fürsorgepflicht der<br />
beklagten Hochschule noch des Landes<br />
Hessen als Dienstherr des Klägers, ihm<br />
eine kostenlose Parkberechtigung einräumen<br />
zu müssen. Er könne darauf verwiesen<br />
werden, Verkehrsmittel zu benutzen,<br />
bei denen er keinen Parkplatz benö-<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
tigt, oder sich selbst um einen Parkplatz<br />
zu bemühen. Die bisherige Regelung,<br />
wonach Parkplätze kostenlos <strong>zur</strong> Verfügung<br />
gestellt wurden, habe dem Hochschullehrer<br />
auch keinen gewohnheitsrechtlichen<br />
Anspruch verschafft.<br />
Keine Verletzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes<br />
konnte das Verwaltungsgericht<br />
in dem Umstand erkennen,<br />
daß die Benutzung von hochschuleigenen<br />
Parkplätzen an anderen Standorten<br />
nicht von dem Erwerb eines Job-Tickets<br />
abhängig gemacht worden ist. Die Lage<br />
des Hochschulstandortes, an dem der<br />
Kläger tätig sei, in der Innenstadt sei ein<br />
sachlicher Grund für die unterschiedliche<br />
Behandlung der Parkberechtigung<br />
an den verschiedenen Standorten. Die<br />
Behauptung des Klägers, er sei wegen<br />
seiner besonderen beruflichen Stellung<br />
und Aktivitäten auf eine größere Mobilität<br />
angewiesen als andere Bedienstete,<br />
sei kein sachgerechtes Differenzierungskriterium,<br />
das eine Sonderbehandlung<br />
rechtfertige. Aber selbst andernfalls werde<br />
es nicht beeinträchtigt, da ihm weiterhin,<br />
wenn auch bei Erwerb eines Job-<br />
Tickets, ein Parkplatz <strong>zur</strong> Verfügung stehe.<br />
Auch aus sonstigen Gründen sei von<br />
einer unzulässigen Kopplung der Parkberechtigung<br />
an den Erwerb eines Job-<br />
Tickets nicht auszugehen. Schließlich<br />
seien auch keine Beteiligungsrechte der<br />
für Professoren und Dozenten zuständigen<br />
Personalvertretung, des Konvents<br />
und des Haushaltsausschusses der beklagten<br />
Hochschule verletzt worden.<br />
Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts<br />
Kassel liegt auf der Linie anderer<br />
Entscheidungen. So hat beispielsweise<br />
auch das Oberverwaltungsgericht Lüneburg<br />
entschieden, daß es rechtmäßig sei,<br />
den Zugang zu einem Behördenparkplatz<br />
vom Besitz eines Job-Tickets<br />
abhängig zu machen (Urteil vom 12.<br />
Dezember 1995 - 5 L 5768/94, Neue<br />
Juristische Wochenschrift 1996, 2591).<br />
(Verwaltungsgericht Kassel, Urteil vom<br />
13. September 1996 - 1 E 3304/93 (3) -<br />
rechtskräftig)<br />
Henning Tüffers<br />
Die Entscheidungen der Rubrik "Aus der<br />
Rechtsprechung" können in vollem Wortlaut<br />
über den Materialservice von <strong>Forschung</strong><br />
& <strong>Lehre</strong> (s. dritte Umschlagseite)<br />
bezogen werden.
Steuerrecht aktuell<br />
Reisekosten 1996<br />
Für Dienst- und Geschäftsreisende gelten<br />
nach langen Verhandlungen nun<br />
doch seit 1. Januar 1996 im Inland nur<br />
noch drei Verpflegungspauschalen. Bei<br />
eintägigen Reisen beträgt die Pauschale<br />
für den Verpflegungsmehraufwand 10,-<br />
DM bei mehr als zehnstündiger Abwesenheit<br />
und 20,- DM bei mehr als<br />
vierzehnstündiger Abwesenheit. Bei<br />
ganz- oder mehrtägiger Auswärtstätigkeit<br />
(ab 24 Stunden) liegt der Pauschalbetrag<br />
bei 46,- DM.<br />
Für Dienstreisen unter 10 Stunden gibt es<br />
somit keine steuerfreien Spesen, selbst<br />
dann nicht, wenn tatsächliche Mehraufwendungen<br />
nachgewiesen werden.<br />
Bei höher gezahlten Reisekostenvergütungen,<br />
z. B. von Verbänden, Industrieunternehmen<br />
oder sonstigen Organisationen,<br />
für Verpflegungsmehraufwendungen<br />
(Tagegelder) führt dies zu einer<br />
anteiligen Steuerpflicht des Reisekostenempfängers<br />
in seiner Einkommensteuererklärung.<br />
Reisekosten 1997<br />
Für das Jahr 1997 hat der Finanzausschuß<br />
des Bundestages am 18. Oktober<br />
1996 eine neue Reisekostenregelung gebilligt.<br />
Es soll trotz massiver Proteste bei<br />
den bisherigen Pauschbeträgen bleiben,<br />
die Regelung der Zahlung von 10,- DM<br />
soll jedoch bereits ab acht Stunden Abwesenheit<br />
gelten. Außerdem soll es die<br />
Möglichkeit einer Pauschalversteuerung<br />
für freiwillige Leistungen des Arbeitgebers<br />
geben.<br />
Aus dem Jahressteuergesetz 1997 wurde<br />
die Absenkung des Solidaritätszuschlages<br />
um einen Punkt und die Verschiebung<br />
der Kindergelderhöhung herausgenommen.<br />
Jedoch ist das Jahressteuergesetz<br />
1997 noch nicht endgültig beschlossen,<br />
wahrscheinlich wird der Vermittlungsausschuß,<br />
der am 21. November<br />
1996 mit seinen Beratungen beginnen<br />
will, noch eingeschaltet.<br />
664<br />
Steuerrecht Aus den Ländern aktuell<br />
Reisekosten im<br />
Öffentlichen Dienst<br />
Des weiteren stimmte der Finanzausschuß<br />
einem Vorschlag des Innenministeriums<br />
zu, die reisekostenrechtlichen<br />
Pauschalbetragsregelungen für Verpflegungsmehraufwendungen<br />
bei Dienstreisen<br />
von Beamten an die niedrigeren steuerlichen<br />
Sätze anzugleichen.<br />
Durch die für 1996 somit geltenden unterschiedlichen<br />
Bestimmungen entstanden<br />
zahlreiche Verwaltungsprobleme,<br />
weil z. B. die Beamten die Differenz zwischen<br />
den vom Staat gewährten Steuersätzen<br />
und den geringeren steuerlichen<br />
Beträgen versteuern müssen.<br />
Ab 1997 soll es für Beamte künftig weniger<br />
Reisespesen geben und durch diese<br />
Angleichung keine Versteuerung mehr.<br />
In der Begründung des Ausschusses hieß<br />
es dazu, die Reisekostenverringerung<br />
entspreche als Anpassung öffentlicher<br />
Leistungen den Erfordernissen veränderter<br />
Rahmenbedingungen. <strong>Der</strong> im<br />
Beamtenrecht federführende Innenausschuß<br />
des Bundestages muß der Vorlage<br />
allerdings erst noch zustimmen, bis diese<br />
in Kraft treten kann.<br />
Trennungsgeld<br />
Nach Zusage der Umzugskostenvergütung,<br />
die regelmäßig im Rahmen<br />
der Berufungsverhandlungen erfolgen<br />
wird, wird dem Hochschullehrer Trennungsgeld<br />
gewährt, wenn der Berechtigte<br />
uneingeschränkt umzugswillig ist und<br />
nachweislich wegen Wohnungsmangels<br />
am neuen Dienstort einschließlich seines<br />
Einzugsgebietes nicht umziehen kann.<br />
Nur bei Vorliegen beider Voraussetzungen<br />
wird Trennungsgeld entsprechend<br />
der Trennungsgeldverordnung des jeweiligen<br />
Landes gewährt.<br />
Das Trennungsgeld ist ab 1. Januar 1996<br />
bei Hochschullehrern in voller Höhe zu<br />
versteuern, wenn zu diesem Zeitpunkt<br />
die doppelte Haushaltsführung bereits<br />
zwei Jahre bestanden hat. Das hat <strong>zur</strong><br />
Folge, daß dann auch kein beantragter<br />
Steuerfreibetrag mehr auf der Lohnsteuerkarte<br />
eingetragen werden kann.<br />
Gegen diese Zweijahresbegrenzung wird<br />
die Klage eines Mitglieds vor einem<br />
Finanzgericht durch die Prozeßkosten-<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
hilfe des Deutschen Hochschulverbandes<br />
als Musterverfahren unterstützt.<br />
Die doppelte Haushaltsführung spielt<br />
gerade bei Hochschullehrern eine wichtige<br />
Rolle, da von diesem Berufsstand in<br />
besonderem Maße Mobilität erwartet<br />
wird. Aber im politischen Raum ist die<br />
vom Deutschen Hochschulverband geforderte<br />
Abschaffung eines solchen<br />
Mobilitätshemmnisses bisher nicht auf<br />
fruchtbaren Boden gefallen, so daß nun<br />
das Musterverfahren abzuwarten ist.<br />
Besteht die doppelte Haushaltsführung<br />
noch keine zwei Jahre, so ist laut Schreiben<br />
des Bundesministeriums der Finanzen<br />
vom 16. Oktober 1996 der Verpflegungsanteil<br />
im Trennungsgeld zu versteuern,<br />
wenn das Trennungsgeld zum 1.<br />
Januar 1996 bereits drei Monate gezahlt<br />
worden ist.<br />
<strong>Der</strong> Unterkunftsanteil im Trennungsgeld<br />
kann über den 1. Januar 1996 hinaus<br />
weiterhin steuerfrei bis zum Ablauf der<br />
Zweijahresfrist gezahlt werden.<br />
Aufwendungen für Familienheimfahrten<br />
können auch nach Ablauf der Zweijahresfrist<br />
steuerfrei erstattet werden,<br />
wenn die Familienheimfahrten mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln durchgeführt<br />
werden. Andere Werbungskosten - wie<br />
Miete, usw. - können nach zwei Jahren<br />
doppelter Haushaltsführung nicht mehr<br />
geltend gemacht werden. Im steuerlichen<br />
Ergebnis werden somit öffentlicher<br />
Dienst und private Arbeitnehmer gleichbehandelt.<br />
KFZ-Steuer<br />
<strong>Der</strong> Finanzausschuß des Bundestages<br />
hat am 13. November 1996 das neue<br />
Kraftfahrzeugsteuergesetz beschlossen,<br />
das eine Besteuerung nach dem<br />
Schadstoffausstoß vorsieht.<br />
Das Inkrafttreten des Gesetzes wird nach<br />
Mitteilung des Bundestages auf den 1.<br />
April 1997 verschoben. Als Erklärung<br />
seitens der Bundesregierung heißt es, die<br />
Zulassungsstellen benötigten noch Zeit<br />
<strong>zur</strong> Umstellung ihrer Computerprogramme.<br />
Birgit Ufermann
BERLIN<br />
Aus den Ländern<br />
Parallel zu dem politischen Ringen um<br />
den Haushalt 1997 und die Frage, ob und<br />
in welcher Höhe die Universitäten abermals<br />
<strong>zur</strong> Kasse gebeten werden können<br />
und sollen, kursieren verschiedene Positionspapiere<br />
und Entwürfe zu einem Vertrag<br />
„zwischen dem Land Berlin und den<br />
Berliner Hochschulen“. Ziel einer solchen<br />
auf vier Jahre angelegten Vereinbarung<br />
ist es offensichtlich, die Universitäten<br />
mit dem Köder „Planungssicherheit“,<br />
in dem weitere Mittelkürzungen verpackt<br />
sind, zu Strukturveränderungen zu<br />
zwingen. Es geht der Politik darum, die<br />
Finanzierung der Hochschulen so zu gestalten,<br />
„daß diese ein Eigeninteresse an<br />
sparsamer und wirtschaftlicher Haushaltsführung<br />
entwickeln.“ Gemeint ist<br />
ein Bewußtseinswandel von den bisherigen<br />
Zuschußregelungen <strong>zur</strong> „outputorientierten<br />
Finanzzuweisung“ (Beschluß<br />
des Senats <strong>zur</strong> Haushaltsplanung<br />
1997). Diese „Leitlinie“ wird z. Zt. kleingearbeitet.<br />
Unterdessen ist es zu gerichtlichen Klärungen<br />
dessen gekommen, was das mit<br />
heißer Nadel gestrickte „Hochschulstrukturgesetz“<br />
vom März 1996 angerichtet<br />
hat. Trotz „sehr wirrer Gesetzesmaterialien“<br />
befanden zwei Kammern<br />
des Berliner Verwaltungsgerichts,<br />
daß die Entrichtung von 100.- DM<br />
Immatrikulations- und Rückmeldegebühr<br />
mit dem im gleichen Gesetz stehenden<br />
Satz „Studiengebühren werden nicht<br />
erhoben“ vereinbar ist. Eine andere Passage<br />
des Gesetzes, in der die Schließung<br />
der Studiengänge Pharmazie an der HU<br />
und Zahnmedizin an der FU verordnet<br />
wurde, fand allerdings erwartungsgemäß<br />
keine Gnade vor dem Landesverfassungsgericht.<br />
<strong>Der</strong> Oktroy wurde für verfassungswidrig<br />
und damit nichtig erklärt,<br />
weil eine sorgfältige Abwägung zwischen<br />
Grundrechten und Sparnotwendigkeiten<br />
nicht stattgefunden habe. Zwar müßten<br />
auch die Universitäten in die Konsolidierung<br />
des Haushalts des Landes einbezogen<br />
werden, und der Staat habe<br />
auch prinzipiell das Recht, Organisationsentscheidungen<br />
über Hochschulfragen<br />
zu treffen, er müsse aber den Betroffenen<br />
als Trägern der Wissenschaftsfreiheit<br />
ausreichend Gelegenheit <strong>zur</strong> Stel-<br />
665<br />
Aus Hochschulpolitik<br />
den Ländern<br />
aktuell<br />
lungnahme und Mitwirkung geben. Dies<br />
sei nicht geschehen. Nach dieser Ohrfeige<br />
für den Gesetzgeber erwartet man gespannt<br />
das Urteil des Gerichts <strong>zur</strong> ebenfalls<br />
im „Haushaltsstrukturgesetz“ vorgesehenen<br />
universitätsübergreifenden „Finanzkommission“,<br />
die zukünftig als<br />
„Clearingstelle“ der unterschiedlichen<br />
Interessen der Hochschulen bei der Einstellung<br />
oder Verlagerung von Studiengängen<br />
fungieren soll. Kommt bei ihr<br />
eine Einigung nicht zustande, kann nach<br />
dem Gesetz der Senat allein entscheiden,<br />
wodurch die grundgesetzlich garantierte<br />
Hochschulautonomie tangiert würde.<br />
Immerhin wären die Betroffenen in einem<br />
solchen Fall aber „beteiligt“ worden.<br />
Zwei andere, diesmal bundesgesetzliche<br />
Neuerungen haben in Berlin durch eine<br />
standortspezifische Besonderheit negative<br />
Folgen für <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong>. Seit<br />
dem 1. Januar 1995 sieht das Bundeskindergeldgesetz<br />
den <strong>Weg</strong>fall von Kindergeld<br />
und Ortszuschlag für den Fall<br />
vor, daß die Einkommensgrenze von DM<br />
750.- monatlich überschritten wird. In<br />
Berlin gibt es einen „Tarifvertrag“ für<br />
studentische Hilfskräfte, der dafür sorgt,<br />
daß dies regelmäßig der Fall ist. Er läßt<br />
weder zu, daß Studierende - selbst wenn<br />
sie es wollten, um unterhalb der das Einkommen<br />
ihrer Eltern schmälernden<br />
Bemessungsgrenze des Gesetzes zu bleiben,<br />
- weniger als 40 Stunden monatlich,<br />
noch weniger als zwei Jahre insgesamt<br />
beschäftigt werden. Nun kommt ab dem<br />
1. Oktober 1996 die Rentenversicherungspflicht<br />
für Einkommen über DM<br />
590.- monatlich hinzu. Das bedeutet, daß<br />
bei gleichbleibendem Haushaltsbudget<br />
der Universitäten als Arbeitgeber 10 Prozent<br />
weniger Hilfskräfte beschäftigt werden<br />
können und die Hilfskräfte selbst 10<br />
Prozent Eigenanteil an der Rentenversicherung<br />
weniger Monatseinkommen <strong>zur</strong><br />
Verfügung haben. Auch die Kalkulationen<br />
bei der Einwerbung von Drittmitteln<br />
stimmen nicht mehr. Ohne den genannten<br />
Tarifvertrag könnten Arbeitszeiten<br />
flexibler und aufgabenbezogen gestaltet<br />
werden, d.h. mehr Studierende könnten<br />
von den vorhandenen Mitteln profitieren<br />
und mit einem ihrem Studium verbundenen<br />
Job gefördert werden. Alle Bemühungen<br />
des Deutschen Studentenwerks,<br />
der Hochschulrektorenkonferenz und<br />
des Deutschen Hochschulverbandes auf<br />
Bundes- und Landesebene, hier pragmatische<br />
Lösungen zu erreichen, waren leider<br />
erfolglos.<br />
Univ.-Professor Dr. Horst Gies, Freie Universität<br />
Berlin<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
HAMBURG<br />
Aus Hamburg gibt es höchst Bemerkenswertes<br />
zu berichten. Zwei Mäzene haben<br />
der Stadt und der Universität ein komplettes<br />
neues Hörsaalgebäude geschenkt.<br />
<strong>Der</strong> Wert der Schenkung beträgt 75 Millionen<br />
DM. Die Stadt hat an Nebenkosten<br />
- Aufbereitung des Grundstückes,<br />
Kanalisationsanschlüsse etc. - 25 Millionen<br />
DM aufzubringen, die das Parlament<br />
bewilligt hat. 100 Millionen DM auf einen<br />
Streich, das ist in Zeiten des Sparens<br />
etwas Ungewöhnliches!<br />
Die Spender sind Dr. Helmut und Frau<br />
Hannelore Greve. Er ist ein Baulöwe,<br />
einer der reichsten der Hansestadt. Sie<br />
führt eines der besten Möbelhäuser der<br />
Stadt. Beide sind, auch durch frühere<br />
Schenkungen, der Universität verbunden.<br />
Als Honorargeneralkonsul von Ungarn<br />
ist Dr. Greve eine der bekanntesten<br />
Personen der Hansestadt.<br />
Die beiden großzügigen Stifter dauerte<br />
der Umstand, daß über zehn Jahre - letztlich<br />
ergebnislos - öffentlich über die sog.<br />
„Flügelbauten“ des Hauptgebäudes der<br />
Universität an der Edmund-Siemers-Allee,<br />
gegenüber dem schönen Dammtor-<br />
Bahnhof, debattiert wird.<br />
Das alte Hauptgebäude ist zu klein, läßt<br />
links und rechts auf kostbarem Grund<br />
Platz für Erweiterungen. Sie sollen nun<br />
gebaut werden. Nach öffentlichem Geschrei,<br />
weil der Spender einen eigenen<br />
Architekten mit dem Entwurf beauftragt<br />
hat, wird nun gebaut. Insbesondere das<br />
Kunsthistorische Institut bekommt ein<br />
neues Domizil. Hörsäle, Seminarräume,<br />
wenig Büros: Das mit einem Säulenportiko<br />
und einer Kuppel versehene gedrungene<br />
Hauptgebäude aus der Zeit<br />
knapp nach der Jahrhundertwende wird<br />
durch farbige, aufstrebende, gut gegliederte<br />
Baumassen ergänzt.<br />
Glücklich eine Stadt, in der es noch solche<br />
Spenden gibt!<br />
Univ.-Professor Dr. Ulrich Karpen, Universität<br />
Hamburg<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
Die Situation an den Universitäten des<br />
Landes ist nach der Verkündung der an<br />
dieser Stelle bereits beschriebenen Sparvorschläge<br />
des Kultusministeriums sehr<br />
angespannt. Die Universitäten waren
aufgerufen, Alternativvorschläge zu machen,<br />
die aber nicht unter dem insgesamt<br />
ins Auge gefaßten Einsparvolumen liegen<br />
sollten. Bemerkenswert ist die solidarische<br />
Haltung der Rostocker Medizinischen<br />
Fakultät zum Erhalt des Studienganges<br />
Zahnmedizin. Zur Sicherung dieses<br />
Studienganges und der Zahnklinik in<br />
Rostock hat die Fakultät ein Konzept<br />
vorgelegt, das die Sparauflagen durch ein<br />
reduziertes Modell der Zahnmedizin und<br />
Beiträge anderer medizinischer Bereiche<br />
erfüllt. Im Investitionsbereich sollen<br />
durch Verzicht auf den Neubau der Vorklinik<br />
und durch Senkung der Baukosten<br />
für das Versorgungszentrum 40 Mio. DM<br />
eingespart werden. Ferner wird eine Reduzierung<br />
der Zahl der flächenbezogenen<br />
Studienplätze in der Humanmedizin<br />
um 60 und in der Zahnmedizin<br />
um 75 Plätze vorgeschlagen. Die ersten<br />
Altersversorgung Ost<br />
Demütigende Frage<br />
Professoren in den neuen Ländern<br />
werden mit 65 Jahren nicht Pensionäre,<br />
sondern Rentner wie alle anderen<br />
Leute. Die Politik hat das so gewollt<br />
und im Rentenüberleitungsgesetz so<br />
festgelegt. Daß sie auf diese Weise für<br />
eine vergleichbare Lebensleistung<br />
nur etwa ein Drittel der Altersversorgung<br />
ihrer westdeutschen Kollegen<br />
erhalten, ist offenbar ebenso gewollt.<br />
Dies endlich zu einer gerechteren<br />
Lösung hin zu verändern hat der<br />
Deutsche Hochschulverband immer<br />
wieder angemahnt. Er hat allerdings<br />
nur wenig Resonanz im politischen<br />
Raum gefunden. Die Gruppe der Betroffenen<br />
ist wohl zu klein, um eine<br />
Wahl entscheiden zu können; und sie<br />
macht weder Sitzstreiks noch sägt sie<br />
Hochspannungsmasten um.<br />
Folglich füllen Professoren aus den<br />
neuen Ländern, ob neuen oder alten<br />
Rechts, zum Zwecke der sogenannten<br />
Kontenklärung Formulare aus.<br />
Da haben sie dann eine Menge sachdienlicher<br />
Fragen zu beantworten,<br />
z.B. von der Qualität „Haben Sie auf<br />
einem Rheinschiff eine Beschäftigung<br />
oder selbständige Erwerbstätigkeit<br />
666<br />
Aus Aus den Ländern<br />
Ländern<br />
Reaktionen zu diesen Vorschlägen aus<br />
dem Kultusministerium waren jedoch<br />
bisher nicht sehr ermutigend. Man sieht<br />
mit diesen Vorschlägen die Existenz der<br />
Medizinischen Fakultät als Ganzes gefährdet.<br />
Weitere Alternativvorschläge<br />
beziehen sich auf die Zukunft des universitären<br />
Bauingenieurwesens. Die<br />
Universitätsleitung erwartet hier durch<br />
die Verlagerung des Fachbereiches nach<br />
Rostock und die Zusammenarbeit mit<br />
dem Fachbereich Landeskultur und<br />
Umweltschutz weitere Einspareffekte.<br />
Auch die Universität Greifswald hat Alternativen<br />
vorgeschlagen, um die Umsetzung<br />
des verheerenden Sparkonzepts<br />
des Kultusministeriums zu verhindern.<br />
<strong>Der</strong>zeit sieht man im Lande in banger<br />
Erwartung der Präzisierung der im<br />
Grundsatz bereits beschlossenen Sparmaßnahmen<br />
der Landesregierung zum<br />
ausgeübt?“ Warum nicht auch nach<br />
Elbe- und Donauschiffen gefragt wird,<br />
wissen sicher nur erfahrene Spezialisten<br />
in Sachen Altersrente.<br />
Wie selbstverständlich reiht sich hier<br />
zwei Zeilen später die Frage ein: „Waren<br />
Sie hauptberuflicher Mitarbeiter des Ministeriums<br />
für Staatssicherheit ohne in<br />
das Versorgungssystem des Ministeriums<br />
für Staatssicherheit einbezogen<br />
worden zu sein?“ Natürlich, keine besondere<br />
Rentenregelung, ergo keine besonderen<br />
Formulare.<br />
Also muß sich ein Professor neuen<br />
Rechts, um zu seiner Rente zu kommen,<br />
eine solche demütigende Frage gefallen<br />
lassen. Und das, nachdem er (oder sie)<br />
natürlich der Regelanfrage bei der<br />
Gauckbehörde unterlag und von je einer<br />
Kommission in einem psychisch belastenden<br />
Verfahren seine fachliche und<br />
persönliche (sprich politische) Eignung<br />
festgestellt worden ist. Und um dem ganzen<br />
noch die Krone aufzusetzen, wird als<br />
Beispiel auf den Offizier im besonderen<br />
Einsatz (OibE) verwiesen - also auf die<br />
geheimste und schlimmste Gruppe der<br />
Schnüffler in SED-Diensten.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Hochschulbereich entgegen. Ergänzend<br />
sei noch darüber informiert, daß der<br />
Deutsche Hochschulverband bereits am<br />
22. Juli 1996 mit dem Wirtschaftsminister<br />
des Landes, Jürgen Seidel, ein sehr<br />
ausgedehntes und konstruktives Gespräch<br />
zu Problemen der <strong>Forschung</strong>sförderung<br />
und der effektiveren Beteiligung<br />
der Universitäten an der Industrieund<br />
Anwendungsforschung geführt hat.<br />
<strong>Der</strong> Minister sagte zu, den Hochschulverband<br />
auch künftig als Gesprächspartner<br />
zu diesem Thema zu betrachten<br />
und regte weitere Gespräche<br />
über präzisierte Fragestellungen mit jeweils<br />
gezielt ausgewählten, kompetenten<br />
Wissenschaftlern an.<br />
Univ.-Professor Dr. Günther Wildenhain,<br />
Universität Rostock<br />
Ich darf wohl annehmen, daß die<br />
Professoren der alten Bundesländer<br />
eine solche Frage mit Entrüstung<br />
<strong>zur</strong>ückweisen würden, obwohl sie<br />
nicht von der Gauckbehörde überprüft<br />
worden sind. Ihre Kollegen in<br />
den neuen Ländern haben dazu keine<br />
Möglichkeit. Zu der Demütigung<br />
durch die geringe Altersversorgung,<br />
die Ihnen eine Teilnahme am wissenschaftlichen<br />
Leben im Ruhestand<br />
nicht mehr ermöglicht, kommt<br />
nun noch die Zumutung hinzu, eine<br />
solche Frage beantworten zu müssen.<br />
Gewiß niemand durfte annehmen,<br />
daß die deutsche Einigung ein beschaulicher<br />
Vorgang wird, der allen<br />
Beteiligten Wohlstand und Gerechtigkeit<br />
beschert. Daß aber solche<br />
Fehlleistungen geschehen, das trübt<br />
den Glanz der deutschen Einheit<br />
doch erheblich und stößt wieder einmal<br />
diejenigen vor den Kopf, die am<br />
wenigsten Stützen des SED-Regimes<br />
waren.<br />
Univ.-Professor Dr. Christoph Schnittler,<br />
Technische Universität Ilmenau
Erhalt des Weltkulturerbes -<br />
eine globale Herausforderung<br />
in Hildesheim, wenige Kilometer südlich des EXPO 2000<br />
Geländes in Hannover, findet zum 23.02.-01.03.1997 ein<br />
internationales Symposium zum Thema Weltkulturerbe unter<br />
der Schirmherrschaft der UNESCO statt. Es wird gefördert<br />
durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und die EXPO<br />
2000 Hannover GmbH.<br />
Anläßlich der bevorstehenden Weltausstellung <strong>zur</strong> Jahrtausendwende<br />
laden die Stadt Hildesheim/Roemer Pelizaeus<br />
Museum, die Hildesheimer Universität und die Fachhochschule<br />
Hildesheim/Holzminden Experten und Wissenschaftler<br />
aus aller Welt ein, um über ihre Erfahrungen beim<br />
Schutz von Kulturgütern zu berichten, Ideen auszutauschen<br />
und Strategien zu entwickeln, wie das kulturelle Erbe der<br />
Menschheit durch gemeinsam übernommene Verantwortung<br />
besser erhalten und geschützt werden kann.<br />
Das Symposium richtet sich vor allem an Fachleute aus der<br />
Denkmalpflege, aus Museen, Restaurierungsinstituten und<br />
Hochschulen sowie an kulturinteressierte Laien, die <strong>zur</strong><br />
Bewahrung des Weltkulturerbes beitragen möchten.<br />
Nähere Informationen unter:<br />
EXPO-Büro Hildesheim Brigitte Mayerhofer<br />
Tel.: +49-(0)5121 - 301-649<br />
Fax: +49-(0)5121 - 301-707<br />
e-mail: wch-expo@zfw.uni-hildesheim.de<br />
http.//www.uni-hildesheim.de/wch-expo<br />
667<br />
Hochschulpolitik<br />
Veranstaltungen<br />
aktuell<br />
SCHÜLER-Uni '97<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
VAAM Frühjahrstagung ‘97<br />
Allgemeine Angewandte Mikrobiologie<br />
16. - 19. März 1997<br />
Hamburg<br />
- Extremophilie<br />
- Industrielle Produkte<br />
- Umweltmikrobiologie<br />
- Freie Themen<br />
mit begleitender Fachausstellung<br />
Organisation/Auskünfte:<br />
TUHH-Technologie GmbH, Frau Gerlinde Löbkens,<br />
Schellerdamm 4, , 21079 Hamburg<br />
Tel.: 040/766180-0, Fax: 040/766180-18<br />
oder abrufbar unter http://www.tu-harburg.de/bt1/vaam<br />
Wissenschaftliche Leitung:<br />
Technische Universität Hamburg-Harburg<br />
Biotechnologie/Technische Mikrobiologie<br />
Prof. Dr. G. Antranikian<br />
Es lohnt sich, die Potentiale Ihres Kindes zu fördern!<br />
Seit 1985 treffen sich Jugendliche aus aller Welt jeden Sommer 3 Wochen lang mit Prof. Dr. Karl.-J. Kluge<br />
(Universität zu Köln) zum<br />
Lernen in Neuen Dimensionen<br />
Das bedeutet eine stabile Persönlichkeit zu werden und Fachlichkeit zu integrieren, die Betonung der<br />
Individualität einerseits und das Erleben der Abhängigkeit von Einzel- und Gemeinwohl andererseits. Die<br />
Potentiale der Teilnehmer werden gefordert und gefördert durch Kurse in Kunst, Musik, Philosophie, Natur-<br />
Erleben, Lerntechniken, Sport, Management, Kommunikationspsychologie Ökologie oder Technische Kommunikation,<br />
Inhalte, die in der Schule unter Umständen nicht gelehrt werden, jedoch das Schullernen<br />
unterstützen.<br />
Termine:<br />
22.6.- 11.7.1997 27.7. - 15.8.1997<br />
Südtirol/Italien Sporthotel Schlotheim/Thüringen<br />
Weitere Informationen erhalten Sie bei<br />
Univ.-Prof. Dr. Karl-J. Kluge<br />
Universität zu Köln<br />
-SCHÜLER-UNI ‘97<br />
Klosterstraße 79b<br />
D - 50931 Köln<br />
Fax: 02162 - 30290<br />
Veranstaltungen<br />
Ihrer Universität /Ihres Fachbereiches<br />
veröffentlichen wir in “<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>” zu<br />
einem besonders günstigen Preis.<br />
“<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>”<br />
Anzeigenleitung<br />
Helga Erdmann<br />
Tel. 0228 - 364005, Fax: 0228 - 359947
Didaktik des Schreibens an der Hochschule<br />
5. - 7. Juni 1997 in Erfurt<br />
Die Tagung ist der Frage gewidmet, wie wissenschaftliches und<br />
berufsbezogenes Schreiben an Hochschulen gelehrt und gelernt<br />
werden kann.<br />
Themen sind u.a. Schreibdidaktische Ansätze in unterschiedlichen<br />
Studienphasen und -fächern, Training einzelner Teilprozesse der<br />
Textherstellung, Konstruktion und Vermittlung spezieller Textmuster,<br />
Wissenschaftssprache, Methoden der Schreibberatung, Umgang mit<br />
Schreibhemmungen, Verbindungen von Schreiben und Lesen, computergestütztes<br />
Schreiben, berufsbezogenes Schreiben als Ausbildungsgegenstand.<br />
Anmeldung von Beiträgen bis 15. Januar 1997<br />
Anmeldung von Teilnehmer/innen bis 1. April 1997<br />
Teilnahmegebühren: ohne Beitrag 110,— DM, mit Beitrag 50,— DM,<br />
Studierende 30,— DM<br />
Information:<br />
Prof. Dr. Otto Kruse, FH Erfurt, Fachbereich Sozialwesen,<br />
Altonaer Str. 25, 99085 Erfurt<br />
e-mail: kruse@soz.fh-erfurt.de;<br />
Tel. 0361-6700552/531 oder 089-4470086; Fax: 0361-6700531<br />
1/1 Seite<br />
250 x 180 mm<br />
2.620,-- DM<br />
1/4 Seite<br />
125x88 mm<br />
655,-- DM<br />
1/2 Seite<br />
250x88 mm<br />
1.310,-- DM<br />
668<br />
Aus Veranstaltungen<br />
den Ländern<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
8. Kongreß<br />
Grundwassersanierung<br />
Rechtliche und naturwissenschaftliche Fragen -<br />
Großprojekte - Fallbeispiele<br />
19. und 20. Februar 1997<br />
ICC, Berlin<br />
Teilnehmergebühr: 560,-- DM, zzgl. 15 % MWST<br />
Studenten: 100,-- DM, zzgl. 15 % MWST<br />
Programm/Anmeldung:<br />
IWS Institut für wassergefährdende Stoffe<br />
an der Technischen Universität Berlin<br />
Telefon: (030) 86 49 45-23, Fax: (030) 86 49 45-30<br />
Zuverlässig - Schnell - Sorgfältig<br />
„<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>“ bietet die beste Plazierung für Anzeigen des<br />
akademischen Vakanzenmarktes:<br />
„<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>" ist bei weitem die auflagenstärkste hochschul- und<br />
wissenschaftspolitische Zeitschrift Deutschlands;<br />
“<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>“ sichert den direkten Zugang <strong>zur</strong> Zielgruppe;<br />
“<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>“ hat außerordentlich günstige Preise.<br />
1/2 Seite<br />
250x88 mm<br />
1.310,-- DM<br />
1/6 Seite<br />
83x88 mm<br />
440,-- DM<br />
Mediaunterlagen über "<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>" können Sie direkt anfordern bei:<br />
"<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>"<br />
Anzeigenleitung<br />
Frau Helga Erdmann<br />
Rheinallee 18<br />
53173 Bonn<br />
1/3 Seite<br />
167x88 mm<br />
875,-- DM
669<br />
Hochschulpolitik<br />
Veranstaltungen<br />
aktuell<br />
3. Internationale Tagung<br />
Wirtschaftsinformatik 1997<br />
26. bis 28. Februar 1997 in Berlin<br />
Die Öffnung der Märkte in Osteuropa und die rapide Entwicklung der asiatischen Schwellenländer haben den internationalen Wettbewerbsdruck erheblich erhöht.<br />
Regionalität wird durch Globalität abgelöst. <strong>Der</strong> flexiblen und dynamischen Zusammenarbeit der Unternehmen sind mittlerweile kaum noch geographische Grenzen<br />
gesetzt. Informations- und Kommunikationstechnologien werden immer stärker <strong>zur</strong> Grundlage für eine internationale Geschäftstätigkeit.<br />
Die kontinuierliche Verkürzung von Innovationszyklen sowie die zunehmende Kundenorientierung stellen hohe Anforderungen an die Unternehmensorganisation.<br />
Starre Hierarchien, hohe Fertigungstiefen und gefestigte Unternehmensstrukturen werden von flachen Hierarchien, flexiblen Fertigungstiefen und virtuellen Unternehmen<br />
abgelöst.<br />
Leistungserstellungsprozesse werden global, wenn es gelingt, kundenindividuelle Anforderungen effizienter durch weltweite Nutzung leistungsfähiger Informationstechnologie<br />
zu erfüllen. Internet und World Wide Web bilden mit ca. 30 Millionen angeschlossenen Computern in zunehmenden Maße die Grundlage für neugestaltete<br />
Geschäftsprozesse.<br />
Internationale Geschäftstätigkeit auf der Basis flexibler Organisationsstrukturen und leistungsfähiger Informationssysteme<br />
Erstmalig als internationale Plattform werden auf der WI’97 mit 7 Plenarvorträgen und 44 Fachbeiträgen innovative Entwicklungen, Produkte und Anwendungen zu<br />
folgenden Themen vorgestellt:<br />
- Internet als Business-Plattform - Optimierung von Geschäftsprozessen - Groupware- und Workflow-Strategien<br />
- Groupware-Anwendungen - Wirtschaftliche Programmerstellung - Anwendungen von Internet/Intranet<br />
- Neue Chancen durch Multimedia - Organisation und Workflow - SAP und Client-Server-Integration<br />
- Organisation und Datenmanagement<br />
Die Tagung richtet sich somit in gleichem Maße an Besucher aus der Praxis wie aus dem Bereich der Hochschule und der Wissenschaft. Für Studierende gibt es<br />
besondere Highlights und ein günstiges Tagungsangebot.<br />
Bei Ihrer Anmeldung werden wir Ihnen umfangreiche Detailinformationen übersenden.<br />
Die WI’97 ist ein Forum der Kommunikation und des Erfahrungsaustausches zwischen <strong>Forschung</strong> und Praxis. Wir laden Sie herzlich ein, die Gelegenheit hierzu in Berlin<br />
wahrzunehmen, und freuen uns, Sie hier begrüßen zu können.<br />
Programm für Studierende<br />
Sie können sich an praxisorientierten Fallstudien beteiligen, mit Vertretern der<br />
Unternehmen an Ort und Stelle Praktika vereinbaren und an der WI’97 Studentenfete<br />
teilnehmen. Dabei wird für Studentinnen und Studenten ein günstiger Tagungspreis von<br />
DM 90,— p.P. (einschließlich Tagungsband) angeboten. Ebenso steht ein Kontingent<br />
preisgünstiger Übernachtungsmöglichkeiten für Studentinnen und Studenten <strong>zur</strong><br />
Verfügung.<br />
Die WI'97 bietet zusammen mit der bonding Studenteninitiative Gruppe Berlin<br />
Workshops folgender Unternehmen: McKinsey, Strategische Optionen für globales<br />
Computer-Reservierungssystem - Telekom, Multimedia - Oracle, Innovative<br />
internetfähige Business-Applikationen - Sun, Java-Programmierung<br />
Zur Teilnahme an einem dieser Workshops ist eine Bewerbung (ca. eine halbe bis ganze<br />
DIN A 4-Seite) erforderlich, aus der hervorgeht, mit welchen Erwartungen und<br />
Vorstellungen sich die Teilnahme an einem Workshop verknüpft. <strong>Der</strong> Text sollte über die<br />
Angabe persönlicher Daten (Semesterzahl, Fachrichtung etc.) hinausgehen und an das<br />
Organisationskomitee gerichtet werden. Einsendeschluß für Bewerbungen ist der 15.<br />
Januar 1997.<br />
Tutorials<br />
die Tutorials finden am 27.2.1997 von 17.00 bis 21.00 Uhr im Hotel Intercontinental statt.<br />
Sie werden von der Deutschen Informatik Akademie organisiert und durchgeführt.<br />
1. Kommerzielle Nutzung des Internet - Geschäftspotentiale, Aktionsräume und Grenzen<br />
2. Anwendungen der Telekooperation in Unternehmen<br />
3. Elektronische Märkte<br />
4. Das Jahr 2000-Problem: Strategien, Methoden u. Werkzeuge der Problemlösung¡<br />
<strong>Der</strong> Veranstalter behält sich vor, bis zum 10.1.1997 ein Tutorial mangels Teilnehmerzahl<br />
abzusagen. In diesem Fall erhalten angemeldete Teilnehmer den vollen Teilnahmepreis<br />
ohne Abzüge <strong>zur</strong>ück. Weitere Ansprüche sind ausgeschlossen.<br />
Tagungsorganisation:<br />
Prof. Dr. Hermann Krallmann, Dr.-Ing. Norbert Gronau<br />
3. Internationale Tagung Wirtschaftsinformatik 1997<br />
Technische Universität Berlin; Sekretariat FR 6-7<br />
Franklinstraße 28/29; D - 10587 Berlin<br />
fax ++49.30.314 22357<br />
email: WI97@cs.tu-berlin.de<br />
www: http://www.cs.tu-berlin.de/~wi97/<br />
Anmeldung <strong>zur</strong> Tagung an o.g. Adresse. Die Anmeldung <strong>zur</strong> Tagung erfolgt durch die<br />
Zusendung des Anmeldeformulars und die Zahlung der Tagungsgebühr. Für die<br />
Gewährung des Frühzahlerrabatts ist der Tag des Zahlungseingangs ausschlaggebend.<br />
Die Zahlung in DM kann per Verrechnungsscheck oder durch Banküberweisung auf<br />
folgendes Konto erfolgen:<br />
Sonderkonto - Wirtschaftsinformatik ‘97 - Berliner Sparkasse (BLZ 100 500 00) -<br />
Konto 036 000 5837<br />
Geben Sie bitte als Zahlungsgrund Ihren Namen (bei Sammelübereisungen die Namen<br />
aller Teilnehmer) und das Datum Ihrer Anmeldung an.<br />
Ein Anmeldeformular ist im WWW unter www.cs.tu-berlin.de/~wi97/ verfügbar.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Anmeldung:<br />
_____________________________________________________________________________<br />
Name Vorname<br />
____________________________________________________________________________<br />
Titel Institution<br />
____________________________________________________________________________<br />
Abteilung e-mail<br />
___________________________________________________________________________<br />
Straße<br />
___________________________________________________________________________<br />
PLZ/Ort Land<br />
___________________________________________________________________________<br />
Telefon Telefax<br />
___________________________________________________________________________<br />
GI-Mitglieds-Nr.<br />
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -<br />
Anmeldung vor dem 31.12.96 nach dem 31.12.96<br />
Externe O 540,— DM O 640,— DM<br />
Hochschulangehörige O 490,— DM O 590,— DM<br />
GI-Mitglieder O 440,— DM O 540,— DM<br />
Studierende (gegen<br />
Studienbescheinigung) O 90,— DM O 190,— DM<br />
——————————————————————————————<br />
Teilnahme am Senatsempfang O 49,— DM<br />
Teilnahmne am Tutorium O 1 O 2 O 3 O 4 (max. 40 Plätze)<br />
Externe O 360,— DM O 360,— DM<br />
GI-Mitglieder und<br />
Hochschulangehörige O 230,— DM O 230,— DM<br />
Studierende<br />
(ohne Tutorialband) O 90,— DM O 90,— DM<br />
Summe ____________ ___________<br />
Zahlung erfolgt O per Verrechnungsscheck<br />
O per Banküberweisung<br />
Stornierungen sind nur bis 31.1.97 möglich. Die Rückzahlung erfolgt unter<br />
Abzug einer Bearbeitungsgebühr von 80,— DM. Bei späterer Stornierung<br />
kann leider keine Rückzahlung mehr erfolgen.<br />
<strong>Der</strong> Leistungsumfang beinhaltet u.a. den Besuch aller Vorträge und<br />
Diskussionen, den Tagungsband, gemeinsame Mittagessen (außer<br />
Studierende).<br />
Datum/Ort Unterschrift<br />
___________________________________________________________________________
Habilitationen und<br />
Berufungen<br />
THEOLOGIE<br />
Prof. Dr. theol. Christian Grethlein, Universität<br />
Halle-Wittenberg, hat einen Ruf an die Universität<br />
Münster auf eine C4-Professur für Praktische<br />
Theologie mit dem Schwerpunkt Religionspädagogik<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Manfred Oeming, Universität Osnabrück,<br />
hat einen Ruf an die Universität Heidelberg<br />
auf eine C4-Professur für Alttestamentliche<br />
Theologie angenommen.<br />
PHILOSOPHIE UND<br />
GESCHICHTE<br />
Prof. Dr. Walter Ameling, Universität Würzburg,<br />
hat einen Ruf an die Universität Jena auf eine C4-<br />
Professur für Alte Geschichte angenommen.<br />
PD Dr. Dittmar Dahlmann, Universität Heidelberg,<br />
hat einen Ruf an die Universität Bonn auf<br />
eine C4-Professur für Osteuropäische Geschichte<br />
angenommen.<br />
PD Dr. Egon Flaig, Max-Planck-Institut Göttingen,<br />
hat einen Ruf an die Universität Greifs wald<br />
auf eine C3-Professur für Alte Geschichte erhalten.<br />
PD Dr. Norbert Frei, Universität Bielefeld, hat<br />
einen Ruf an die Universität Bochum auf eine C4-<br />
Professur für Neuere Geschichte erhalten.<br />
Prof. Dr. Franz J. Felten, Stahnsdorf, hat einen<br />
Ruf an die Universität Mainz auf eine C4- Professur<br />
für Mittelalterliche Geschichte erhalten.<br />
Prof. Dr. Ferdinand Kramer, Universität München,<br />
hat einen Ruf an die Katholische Universität<br />
Eichstätt auf eine C3-Professur für Landesgeschichte<br />
angenommen.<br />
<strong>Der</strong> Rubrik „Habilitationen und<br />
Berufungen“ liegen die Angaben<br />
aus den Presseverlautbarungen der<br />
Universitäten, aus Tageszeitungen<br />
und Fachzeitschriften zugrunde.<br />
Falls trotz aller Sorgfalt, die auf<br />
die Erstellung dieser Rubrik verwandt<br />
wurde, eine Angabe fehlerhaft<br />
sein sollte, teilen Sie uns dies<br />
bitte für eine Korrektur in der folgenden<br />
Ausgabe mit. Falls die Rubrik<br />
unvollständig ist, sind wir für<br />
jeden Hinweis dankbar. Bitte benutzen<br />
Sie der Einfachheit halber<br />
hierfür unseren Änderungsdienst<br />
(s. Seite 671)<br />
670<br />
Habilitationen Aus den und Ländern Berufungen<br />
Prof. Dr. Theo Kölzer, Universität Bonn, hat<br />
einen Ruf an die Universität Heidelberg auf eine<br />
C4-Professur für Mittlere und Neuere Geschichte<br />
abgelehnt.<br />
PD Dr. Georg Lohmann, Freie Universität Berlin,<br />
hat einen Ruf an die Universität Magdeburg auf<br />
eine C3-Professur für praktische Philosophie angenommen.<br />
Prof. Dr. Hermann Weidemann, Universität<br />
Bonn, hat einen Ruf an die Universität Münster<br />
auf eine C4-Professur für Philosophie erhalten.<br />
GESELLSCHAFTS-<br />
WISSENSCHAFTEN<br />
Dr. Heidrun Hoppe-Trentner, Universität Hamburg,<br />
hat einen Ruf an die Universität Gesamthochschule<br />
Essen auf eine C3-Professur für Soziologie<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Martin Kohli, Freie Universität Berlin,<br />
hat einen Ruf an die Universität Bielefeld auf eine<br />
C4-Professur für Allgemeine Soziologie erhalten.<br />
Prof. Dr. Hanns W. Maull, Universität Trier, hat<br />
einen Ruf an die Universität Potsdam auf eine C4-<br />
Professur für Internationale Politik abgelehnt.<br />
o. Prof. Dr. phil. Werner Sacher, Universität<br />
Bamberg, hat einen Ruf an die Universität Erlangen-Nürnberg<br />
auf eine C4-Professur für Schulpädagogik<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Manfred Schmidt, Universität Heidelberg,<br />
hat einen Ruf an die Universität Konstanz<br />
auf eine C4-Professur für Politische Wissenschaft<br />
abgelehnt.<br />
PD Dr. Volker Schneider, Max-Planck-Institut<br />
für Gesellschaftsforschung in Köln, hat einen Ruf<br />
an die Universität Potsdam auf eine C3-Professur<br />
für Internationale Organisationen und Politikfeldforschung<br />
erhalten.<br />
PD Dr. Reinhard Stockmann, Worms, hat einen<br />
Ruf an die Universität des Saarlandes auf eine C4-<br />
Professur für Soziologie, insbesondere empirische<br />
Sozialforschung und deren Methoden, erhalten.<br />
Prof. Dr. Gerhard Strube, Universität Freiburg,<br />
hat einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine<br />
Professur für Allgemeine Psychologie erhalten.<br />
Prof. Dr. Peter Winterhoff-Spurk, Universität<br />
des Saarlandes, hat einen Ruf an die Universität<br />
Dresden auf eine C4-Professur für Kommunikationswissenschaft<br />
abgelehnt und einen weiteren<br />
Ruf auf eine C4-Professur für Organisations- und<br />
Medienpsychologie daselbst erhalten.<br />
PHILOLOGIE UND<br />
KULTURWISSENSCHAFTEN<br />
PD Dr. Anne-Marie Bonnet, Universität Leipzig,<br />
hat einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine<br />
C3-Professur für Kunstgeschichte angenommen.<br />
Prof. Dr. Michael Brocke, Freie Universität Berlin,<br />
hat einen Ruf an die Universität Duisburg auf<br />
eine C4-Professur für Judaistik angenommen.<br />
Dr.-Ing. Ralph Bruder, Technische Hochschule<br />
Darmstadt, hat einen Ruf an die Universität Ge-<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
samthochschule Essen auf eine C3-Professur für<br />
Ergonomie im Industrial Design erhalten.<br />
Prof. Dr. Heidrun Gerzymisch-Arbogast, Universität<br />
des Saarlandes, hat einen Ruf an die<br />
Universität Genf auf eine Professur für Angewandte<br />
Sprachwissenschaft sowie Übersetzen<br />
und Dolmetschen abgelehnt.<br />
Prof. Dr. Reinhold F. Glei, Universität Bielefeld,<br />
hat einen Ruf an die Universität Bochum auf eine<br />
C4-Professur für Lateinische Philologie angenommen.<br />
Prof. Dr. Irmela Hijiya-Kirschnereit, Freie Universität<br />
Berlin, hat einen Ruf an die Universität<br />
Tübingen auf eine Professur für Japanologie abgelehnt.<br />
Dr. habil. Daniel Hoffmann, Universität Düsseldorf,<br />
habilitierte sich in dem Fach Neuere Deutsche<br />
Literaturwissenschaft.<br />
Prof. Dr. Otto Jastrow, Universität Heidelberg,<br />
hat einen Ruf an die Universität Erlangen- Nürnberg<br />
auf eine C4-Professur für Orientalische Philologie<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Fritz Knapp, Universität Kiel, hat einen<br />
Ruf an die Universität Heidelberg auf eine C4-<br />
Professur für Ältere Deutsche Philologie angenommen.<br />
PD Dr. Katharina Krause, Universität Freiburg,<br />
hat einen Ruf an die Universität Marburg auf eine<br />
C4-Professur für Kunstgeschichte erhalten.<br />
PD Dr. Jens Peter Laut, Universität Marburg, hat<br />
einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine C3-<br />
Professur für Islamwissenschaft (Turkologie) angenommen.<br />
Dr. Christian Pietsch, Universität Mainz, habilitierte<br />
sich in dem Fach Klassische Philologie.<br />
Prof. Dr. Peter Schmitter, Universität Münster,<br />
hat einen Ruf an die Hankuk University of<br />
Foreign Studies in Seoul, Korea, auf eine Professur<br />
für Deutsche Sprachwissenschaft erhalten.<br />
Prof. Dr. Herbert Schneider, Mainz, hat einen<br />
Ruf an die Universität des Saarlandes auf eine C4-<br />
Professur für Musikwissenschaft angenommen.<br />
Dr. Kurt Otto Seidel, Universität Bielefeld, hat<br />
einen Ruf an die Universität Gesamthochschule<br />
Essen auf eine C3-Professur für Ältere deutsche<br />
Sprache und Literatur erhalten.<br />
Dr. Iro Sohn, Bergische Universität Gesamthochschule<br />
Wuppertal, hat einen Ruf an die Universität<br />
Gesamthochschule Essen auf eine C3-Professur<br />
für Theorie und Didaktik der Gestaltungstheorie<br />
erhalten.<br />
Prof. Dr. Hans-Joachim Solms, Universität Osnabrück,<br />
hat einen Ruf an die Universität Halle-<br />
Wittenberg auf eine Professur für Geschichte der<br />
deutschen Sprache und älteren deutschen Literatur<br />
erhalten.<br />
PD Dr. Henry Thorau, Freie Universität Berlin,<br />
hat einen Ruf an die Universität Trier auf eine<br />
Professur für Portugiesische Kulturwissenschaft<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Dr. Hans-Peter Wagner, Universität<br />
Koblenz-Landau, hat einen Ruf an die Universität<br />
Metz auf eine Professur für Anglistik<br />
abgelehnt.
RECHTSWISSENSCHAFTEN<br />
Prof. Dr. Eberhard Eichenhofer, Universität Osnabrück,<br />
hat einen Ruf an die Universität Jena auf<br />
eine Professur für Sozialrecht und Bürgerliches<br />
Recht erhalten.<br />
Prof. Dr. Lorenz Fastrich, Freie Universität Berlin,<br />
hat einen Ruf an die Universität München auf<br />
eine C4-Professur für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht,<br />
Handels- und Wirtschaftsrecht angenommen.<br />
Prof. Dr. iur. Elke Herrmann, Universität Gesamthochschule<br />
Siegen, hat einen Ruf an die<br />
Universität Greifswald auf eine C4-Professur für<br />
Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht abgelehnt.<br />
PD Dr. Monika Jachmann, Universität Regensburg,<br />
hat einen Ruf an die Universität Heidelberg<br />
auf eine C3-Professur für Öffentliches Recht erhalten.<br />
PD Dr. Peter Kindler, Universität Konstanz, hat<br />
einen Ruf an die Universität Heidelberg auf eine<br />
C3-Professur für Bürgerliches Recht und Handelsrecht<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Martin Lipp, Technische Universität<br />
Dresden, hat einen Ruf an die Universität Gießen<br />
auf eine C4-Professur für Deutsche Rechtsgeschichte<br />
und Bürgerliches Recht angenommen.<br />
Änderungsmitteilung✂<br />
(bitte Druckbuchstaben)<br />
671<br />
Habilitationen Hochschulpolitik und Berufungen<br />
aktuell<br />
Prof. Dr. Friedrich Schoch, Universität Freiburg,<br />
hat einen Ruf an die Universität München auf<br />
eine Professur für Öffentliches Recht abgelehnt.<br />
Prof. Dr. Claude Witz, Universität des Saarlandes,<br />
hat einen Ruf an die Universität Paris II<br />
Panthéon-Assas auf eine Professur für Rechtswissenschaft<br />
abgelehnt.<br />
Prof. Dr. Thomas Würtenberger, Universität<br />
Freiburg, hat einen Ruf an die Universität zu Köln<br />
auf eine Professur für Allgemeine Staatslehre,<br />
Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie erhalten.<br />
WIRTSCHAFTS-<br />
WISSENSCHAFTEN<br />
Prof. Dr. Thomas R. Fischer, Universität Gesamthochschule<br />
Essen, hat einen Ruf an die<br />
Universität Münster auf eine C4-Professur für<br />
Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzierung,<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. Joachim Hentze, Technische Universität<br />
Braunschweig, hat einen Ruf an die Universität<br />
Leipzig auf eine C4-Professur für Personalwirtschaftslehre<br />
erhalten.<br />
PD Dr. Bernhard Herz, Universität Tübingen,<br />
hat einen Ruf an die Universität Bayreuth auf<br />
Name/Titel:.............................................................................................................................................................................................. ...........<br />
Universität (derzeitig):............................................................................................................................................................................ ..........<br />
Neue Privatadresse: ..................................................................................................................................................................................... .....<br />
Neue Dienstadresse: ..................................................................................................................................................................................... ....<br />
Ernennung zum außerplanmäßigen Professor zum/seit: .........................................................................................................................<br />
Ich habe mich habilitiert an der Universität:...............................................................................................................................................<br />
im Fach.................................................................................................................................................................................................. ...............<br />
Ich habe einen Ruf auf eine .........Stelle für eine Professur im Fachgebiet......................an der Universität...................................<br />
.<br />
❍ ❍ ❍<br />
erhalten zum ...........................angenommen abgelehnt<br />
und bin damit einverstanden, daß diese Nachricht in „<strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong>“ veröffentlicht wird................................................<br />
Unterschrift<br />
Ich wurde zum ..............emeritiert/pensioniert..........................................................................................................................................<br />
Neue Bankverbindung: ....................................................................................................................................................................................<br />
(Bank/Sparkasse, Konto-Nr. und Bankleitzahl)<br />
Sonstiges: .............................................................................................................................................................................................. ...............<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
eine C4-Professur für Volkswirtschaftslehre angenommen.<br />
Berichtigung auf Grund einer Falschinformation!<br />
Prof. Dr. Bernd Kaluza, Universität Gesamthochschule<br />
Duisburg, hat einen Ruf an die Universität<br />
Klagenfurt auf eine C4-Professur für<br />
Wirtschaftswissenschaft/Produktion und Industrie<br />
angenommen.<br />
Prof. Dr. rer. pol. Roland Mattmüller, Universität<br />
Augsburg, hat einen Ruf an die European Business<br />
School, Oestrich-Winkel auf eine C4-Professur<br />
für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />
Marketing und Handel, angenommen.<br />
Prof. Dr. Alfred Maßner, Universität Köln, hat<br />
einen Ruf an die Universität Bamberg auf eine<br />
C4-Professur für Volkswirtschaftslehre angenommen.<br />
Dr. rer. pol. Notburga Ott, Universität Frankfurt/<br />
Main, habilitierte sich in dem Fach Wirtschaftswissenschaften.<br />
Prof. Dr. Bodo B. Schlegelmilch, Institute of<br />
International Business Ethics (Thunderbird), hat<br />
einen Ruf an die Universität Dortmund auf eine<br />
C4-Professur für Marketing abgelehnt und einen<br />
weiteren Ruf an die Wirtschaftsuniversität Wien<br />
auf ein Ordinariat für Marketing und Internat.<br />
Management angenommen.
Dr. Ulrich Hendrik Schröder, hat einen Ruf an<br />
die Universität Gesamthochschule Essen auf eine<br />
C4-Professur für Betriebswirtschaftslehre insbesondere<br />
Marketing erhalten.<br />
Prof. Dr. Jörg Schüchtermann, Universität Münster,<br />
hat einen Ruf an die Universität Bayreuth auf<br />
eine Professur für Betriebswirtschaftslehre angenommen.<br />
Prof. Dr. Peter Weinberg, Paderborn, hat einen<br />
Ruf an die Universität des Saarlandes auf eine C4-<br />
Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />
Marketing, angenommen.<br />
MATHEMATIK, PHYSIK UND<br />
INFORMATIK<br />
Prof. Dr. Sergio Albeverio, Universität Bochum,<br />
hat einen Ruf an die Universität Bonn auf eine<br />
C4-Professur für Mathematik erhalten.<br />
Dr. David Basin, Max-Planck-Institut für Informatik,<br />
Saarbrücken, hat einen Ruf an die Universität<br />
Freiburg auf eine C4-Professur für Softwaretechnik<br />
und Softwareproduktionsumgebung erhalten.<br />
Dr.-Ing. Stefan Adolf Böcking, Technische Universität<br />
München , habilitierte sich, und es wurde<br />
ihm die Lehrbefugnis für das Fach Technische<br />
Informatik erteilt.<br />
Prof. Dr. Gregor Engels, Reichsuniversität Leiden<br />
(Niederlande), hat einen Ruf an die Universität<br />
Gesamthochschule Essen auf eine Professur<br />
für Informatik erhalten und einen weiteren Ruf<br />
an die Universität Gesamthochschule Paderborn<br />
auf eine C4-Professur für Praktische Informatik<br />
erhalten.<br />
Dr. rer. nat. Erwin Anton Frey, Technische Universität<br />
München, habilitierte sich, und es wurde<br />
ihm die Lehrbefugnis für das Fach Theoretische<br />
Physik erteilt.<br />
Dr. rer. nat. Ulrich Höfer, Technische Universität<br />
München, habilitierte sich, und es wurde ihm die<br />
Lehrbefugnis für das Fach Experimentalphysik<br />
erteilt.<br />
Dr. Markus Klein, Technische Universität Berlin,<br />
hat einen Ruf an die Universität Potsdam auf eine<br />
C3-Professur für Mathematische Physik angenommen.<br />
Dr. Jan G. Korvink, Eidgenössische Technische<br />
Hochschule Zürich, hat einen Ruf an die Universität<br />
Freiburg auf eine C4-Professur für Mikrosystemtechnik,<br />
Gebiet Simulation, erhalten.<br />
Prof. Dr. Dietmar Heinrich Kröner, Universität<br />
Freiburg, hat einen Ruf an die Universität Paderborn<br />
auf eine C4-Professur für Angewandte Mathematik<br />
erhalten.<br />
PD Dr. Ernst Kuwert, Universität Bonn, hat<br />
einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine C4-<br />
Professur für Reine Mathematik erhalten.<br />
Prof. Dr. Abhiram Ranade, hat einen Ruf an die<br />
Universität des Saarlandes auf eine C3- Professur<br />
für Praktische Informatik angenommen.<br />
PD Dr. Martin Rumpf, Universität Freiburg, hat<br />
einen Ruf an die Universität Bonn auf eine C3-<br />
Professur für Angewandte Mathematik erhalten.<br />
672<br />
Habilitationen Aus den und Ländern Berufungen<br />
Dr. rer. nat. Kurt Sieber, Universität des Saarlandes,<br />
wurde die Lehrbefugnis für das Fach Informatik<br />
erteilt.<br />
Prof. Dr. Gert Smolka, Universität des Saarlandes,<br />
hat einen Ruf an die Universität Freiburg auf<br />
eine Professur für Informatik abgelehnt.<br />
Dr. Stefan Weigert, Universität Basel, habilitierte<br />
sich in dem Fach Theoretische Physik.<br />
Prof. Dr. Reinhard Werner, Universität Osnabrück,<br />
hat einen Ruf an die Technische Universität<br />
Braunschweig auf eine Professur für<br />
Mathematische Physik erhalten.<br />
PD Dr. Martin Wilkens, Universität Konstanz,<br />
hat einen Ruf an die Universität Potsdam auf eine<br />
C4-Professur für Theoretische Physik/Quantenoptik<br />
erhalten.<br />
BIOLOGIE, CHEMIE,<br />
GEOWISSENSCHAFTEN UND<br />
PHARMAZIE<br />
Dr. rer. nat. Janet Francoise Blümel, Technische<br />
Universität München, habilitierte sich, und es<br />
wurde ihr die Lehrbefugnis für das Fach Chemie<br />
erteilt.<br />
Prof. Dr. Burkhard Büdel, Universität Rostock,<br />
hat einen Ruf an die Universität Kaisers lautern<br />
auf eine C4-Professur für Systematische Botanik<br />
erhalten.<br />
Dr. phil. nat. Andreas Dölle, Rheinisch-Westfälische<br />
Technische Hochschule Aachen, habilitierte<br />
sich, und es wurde ihm die Lehrbefugnis für das<br />
Fach Physikalische Chemie erteilt.<br />
Prof. Dr. Wolfgang Driever, Massachusetts General<br />
Hospital and Harvad Medical School, hat<br />
einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine C4-<br />
Professur für Zoologie angenommen.<br />
Prof. Dr. Paul Gans, Pädagogische Hochschule<br />
Erfurt, hat einen Ruf an die Universität Mannheim<br />
auf eine Professur für Anthropogeographie<br />
und Länderkunde angenommen.<br />
Prof. Dr. Rolf Hartmann, Universität des Saarlandes,<br />
hat einen Ruf an die Universität Bonn auf<br />
eine Professur für Pharmazeutische Chemie abgelehnt.<br />
Dr. phil. Andreas Josef Kagermeier, Technische<br />
Universität München, habilitierte sich, und es<br />
wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach Geographie<br />
erteilt.<br />
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, F.R.S.C., Universität<br />
of Glasgow, hat einen Ruf an die Universität<br />
München auf eine C4-Professur für Anorganische<br />
Chemie angenommen.<br />
Prof. Dr. Matthias Müller, Universität München,<br />
hat einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine<br />
C3-Professur für Biochemie mit Schwerpunkt<br />
Molekularbiologie angenommen.<br />
Prof. Dr. Walter E. Müller, Universität Heidelberg,<br />
hat einen Ruf an die Universität Frankfurt<br />
auf eine C4-Professur für Pharmakologie und<br />
Toxikologie erhalten.<br />
Prof. Dr. Gerhard Neukum, Institut für Planetenerkundung<br />
der Deutschen <strong>Forschung</strong>sanstalt für<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Luft- und Raumfahrt, hat einen Ruf an die Freie<br />
Universität Berlin auf eine C4-Professur für<br />
Planetologie im Fachbereich Geowissenschaften,<br />
erhalten.<br />
Dr. rer. nat. Alexander Ogrodnik, Technische<br />
Universität München, habilitierte sich, und es<br />
wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach Physikalische<br />
Chemie erteilt.<br />
Prof. Dr. Tomas Pieler, Universität Göttingen, hat<br />
einen Ruf an die Universität Potsdam auf eine C4-<br />
Professur für Molekularbiologie erhalten.<br />
Dr. rer. nat. Ankea Siegl, Universität des Saarlandes,<br />
wurde die Lehrbefugnis für das Fach Biogeographie<br />
erteilt.<br />
Dr.-Ing. Robert Tampé, Technische Universität<br />
München, habilitierte sich, und es wurde ihm die<br />
Lehrbefugnis für das Fach Biochemie erteilt.<br />
Prof. Dr. Heinz Veit, Universität Bayreuth, hat<br />
einen Ruf an die Universität Bern (Schweiz) auf<br />
eine ordentliche Professur für Geographie angenommen.<br />
Dr. rer. nat. Brigitte Isabell Voit, Technische<br />
Universität München, habilitierte sich, und es<br />
wurde ihr die Lehrbefugnis für das Fach Makromolekulare<br />
Chemie erteilt.<br />
PD Dr. Bernhard Wünsch, Universität München,<br />
hat einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine<br />
C3-Professur für Pharmazeutische Chemie angenommen.<br />
INGENIEURWISSENSCHAFTEN<br />
Dr.-Ing. Andrzej Gorak, Universität Dortmund,<br />
hat einen Ruf an die Universität Gesamthochschule<br />
Essen auf eine C4-Professur für Thermische<br />
Verfahrenstechnik erhalten.<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Eckart Laurien, Technische<br />
Universität Braunschweig, hat einen Ruf an die<br />
Universität Stuttgart auf eine C3-Professur für<br />
Thermo Fluiddynamik angenommen.<br />
Prof. Dr. Yiannos Manoli, Duisburg, hat einen<br />
Ruf an die Universität des Saarlandes auf eine C4-<br />
Professur für Mikroelektronik angenommen.<br />
HD Dr.-Ing. Hubertus Richter, Technische Universität<br />
Dresden, hat einen Ruf an die Fachhochschule<br />
Erfurt auf eine C3-Professur für<br />
Wassertechnik/Wasserwirtschaft angenommen.<br />
Dr.-Ing. Ingo Romey, Universität Gesamthochschule<br />
Essen, hat einen Ruf auf eine C4- Professur<br />
für Technik der Energieversorgung und Energiewirtschaft<br />
erhalten.<br />
AGRARWISSENSCHAFTEN,<br />
ERNÄHRUNGS-<br />
WISSENSCHAFTEN,<br />
VETERINÄRMEDIZIN<br />
Ltd. Forstdirektor Dr. Ernst Hildebrand, Forstliche<br />
Versuchs- und <strong>Forschung</strong>sanstalt Baden-<br />
Württemberg, hat einen Ruf an die Universität<br />
Freiburg auf eine C4-Professur für Bodenkunde<br />
angenommen.<br />
PD Dr. Werner Konold, Universität Hohenheim,
hat einen Ruf an die Universität Freiburg auf eine<br />
C4-Professur für Landespflege erhalten.<br />
HUMANMEDIZIN<br />
Dr. med. Dietrich Abeck, Technische Universität<br />
München, wurde die Lehrbefugnis für das Fach<br />
<strong>Der</strong>matologie und Venerologie erteilt.<br />
Dr. Dr. Andreas Bockisch, hat einen Ruf an die<br />
Universität Gesamthochschule auf eine C4-Professur<br />
für Nuklearmedizin erhalten.<br />
Prof. Dr. Gottfried Bogusch, Freie Universität<br />
Berlin, hat einen Ruf an die Medizinischen Fakultät<br />
Charité auf eine C3-Professur für Allgemeine<br />
Anatomie erhalten.<br />
Prof. Dr. Veit Flockerzi, Universität Heidelberg,<br />
hat einen Ruf an die Universität des Saarlandes<br />
auf eine C4-Professur für Pharmakologie und<br />
Toxikologie erhalten.<br />
Dr. Hans-Thomas Haffner, hat einen Ruf an die<br />
Universität Gesamthochschule Essen auf eine<br />
C3-Professur für Rechtsmedizin erhalten.<br />
673<br />
Habilitationen Hochschulpolitik und Berufungen<br />
aktuell<br />
Prof. Dr. Beate Herpertz-Dahlmann, Marburg,<br />
hat einen Ruf an die Universität Mainz auf eine<br />
C4-Professur für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
erhalten.<br />
Dr. med. Klaus Holper, Technische Universität<br />
München, wurde die Lehrbefugnis für das Fach<br />
Herzchirurgie erteilt.<br />
Prof. Dr. Dr. Klaus Kroegel, Universität Freiburg,<br />
hat einen Ruf an die Universität Jena auf eine C3-<br />
Professur für Pneumologie angenommen und<br />
einen weiteren Ruf an die Universität Frankfurt/<br />
Main auf eine C3-Professur für Pneumologie<br />
abgelehnt.<br />
Dr. phil. Karl-Heinz Ladwig, Technische Universität<br />
München, habilitierte sich, und es wurde<br />
ihm die Lehrbefugnis für das Fach Psychosomatische<br />
Medizin und Medizinische Psychologie<br />
erteilt.<br />
Prof. Dr. Martin Paul, Freie Universität Berlin,<br />
hat einen Ruf an die Universität Bochum auf eine<br />
C4-Professur für Humanmedizin erhalten.<br />
Apl. Prof. Dr. Christian Peschel, Universität<br />
Mainz, hat einen Ruf auf eine C3-Professur für<br />
Hämatologie daselbst erhalten.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Dr. med. Klaus Dieter Pfeffer, Technische Universität<br />
München, habilitierte sich, und es wurde<br />
ihm die Lehrbefugnis für das Fach Medizinische<br />
Mikrobiologie und Immunologie erteilt.<br />
Prof. Dr. med. habil. Hans Reiser, Harvard<br />
Medical School, hat einen Ruf an die Royal<br />
Postgraduate Medical School/Hammersmith<br />
Hospital, University of London auf eine Professur<br />
für Molekulare Immunologie angenommen.<br />
Prof. Dr. med. Harald Schmidt, Universität<br />
Würzburg, hat einen Ruf an die Universität Gießen<br />
auf eine C3-Professur für Pharmakologie und<br />
Toxikologie erhalten.<br />
Dr. med. Olaf Wilhelm, Technsiche Universität<br />
München, wurde die Lehrbefugnis für das Fach<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe erteilt.
Wissenschaft im Programm<br />
Impressum<br />
3. Jahrgang in Fortführung der Mitteilungen des<br />
Deutschen Hochschulverbandes (41 Jahrgänge)<br />
Herausgegeben im Auftrage des Präsidiums des<br />
Deutschen Hochschulverbandes<br />
ISSN: 0945 - 5604; erscheint monatlich<br />
Präsident:<br />
Hartmut Schiedermair, Univ.-Professor, Dr.<br />
Vizepräsidenten:<br />
Martin Oldiges, Univ.-Professor, Dr.<br />
Helmut J. Schmidt, Univ.-Professor, Dr.<br />
Präsidiumsmitglieder:<br />
Gerhard Becker, Univ.-Professor, Dr.<br />
Claus Herberhold, Univ.-Professor, Dr.<br />
Christoph Schnittler, Univ.-Professor, Dr.<br />
Edda Siegl, Univ.-Professor, Dr.<br />
Geschäftsführer:<br />
Michael Hartmer, Dr.<br />
Kuratorium von <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>:<br />
Hans-Uwe Erichsen, Univ.-Professor, Dr.<br />
Horst-Albert Glaser, Univ.-Professor, Dr.<br />
Peter Glotz, Professor, Dr.<br />
Peter Heesen<br />
Max G. Huber, Univ.-Professor, Dr.<br />
Hans Mathias Kepplinger, Univ.-Professor, Dr.<br />
Josef Lange, Dr.<br />
Hanna-Renate Laurien, Dr.<br />
Franz Letzelter, Dr.<br />
Johannes Neyses, Dr.<br />
Karl-Heinz Reith<br />
Paul F. Reitze, Dr.<br />
Kurt Reumann, Dr.<br />
Joachim Hermann Scharf, Prof. Dr., Dr., Dr.h.c.<br />
Steffie Schnoor<br />
Franz Schoser, Dr.<br />
Joachim Schulz-Hardt, Dr.<br />
Hermann Josef Schuster, Dr.<br />
Klaus Schweickart<br />
Werner Siebeck<br />
674<br />
Aus Impressum den Ländern<br />
Fernsehen<br />
2. Dezember, 17.00 Deutsche Welle tv: Research fo Better Understanding. The Alexander von Humboldt Foundation<br />
4. Dezember, 19.30, Bayerisches Fernsehen: Forscher-Fakten-Visionen<br />
8. Dezember, 7.00, 3 sat: Köpfe. Porträts der Wissenschaft: Joseph A. Schumpeter<br />
8. Dezember, 21.00, Südwest 3: Abenteuer Wissenschaft<br />
11. Dezember, 20.45, 3 sat: Streitfall. Thema: Studium in Deutschland -Fehlstart in die Zukunft?<br />
12. Dezember, 22.55, Hessen 3: Aus Wissenschaft und <strong>Forschung</strong>. Alfred Nobel<br />
14. Dezember, 20.15, 3 sat: da capo. Tom Krause im Gespräch mit August Everding<br />
15. Dezember, 22.25, Zweites Deutsches Fernsehen: Das literarische Quartett. Gast: Klaus Amann. Wiederholung: 20.<br />
Dezember 10.30, 3sat<br />
15. Dezember, 7.00, 3 sat: Köpfe. Porträts der Wissenschaft: Fritz Pregl<br />
16. Dezember, 15.30, Deutsche Welle tv: Leonardo. Die Revolution am Himmel - Gesamtschulen, Modell der Zukunft?<br />
21. Dezember, 23.15, Deutsche Welle tv: Forscher-Fakten-Visionen. Wie Tiere denken und fühlen<br />
22. Dezember, 21.00, Südwest 3: Abenteuer Wissenschaft<br />
Rundfunk<br />
täglich, 16.35, Deutschlandfunk: <strong>Forschung</strong> aktuell; jeden Samstag: Computer und Kommunikation; jeden Sonntag:<br />
Wissenschaft im Brennpunkt<br />
Mo.- Sa., 11.00, DeutschlandRadio Berlin: HörenSagen. Natur und Wissenschaft<br />
3. Dezember, 17.05, WDR Radio 5 (jeden Dienstag): Schule und Hochschule. Das Bildungsmagazin<br />
3. Dezember, 18.30 Bayern 2 (jeden Dienstag): Bildung und Erziehung. Positionen und Diskussionen aus der Bildungspolitik<br />
3. Dezember, 11.37 u. 19.37, Deutsche Welle radio (jeden Dienstag): Podium. Bildungsreport<br />
4. Dezember, 19.10, Radio Bremen 2 (jeden Mittwoch): CampusRadio. Aus den Universitäten Bremen und Oldenburg<br />
4. Dezember, 21.00, Radio Bremen 2: Ein aufgeklärter Katholik. Harro Zimmermann im Gespräch mit Prof. Dr. Hans Klein<br />
5. Dezember, 20.10, Deutschlandfunk (jeden Donnerstag): Studiozeit. Aus Kultur und Sozialwissenschaft<br />
6. Dezember, 11.37, Deutsche Welle radio (jeden Freitag): Podium. Entdeckt - Erforscht<br />
7. Dezember, 17.05, Süddeutscher Rundfunk, S 2 (jeden Samstag): S 2 Forum. Diskussionen mit Wissenschaftlern über<br />
Fragen aus Wissenschaft und Politik.<br />
8. Dezember, 8.30, Süddeutscher Rundfunk, SDR1 (jeden Sonntag): Aula. Vorträge von Wissenschaftlern<br />
27. Dezember, 18.00, NDR 4: Bildungsreport<br />
Redaktion:<br />
Felix Grigat, M. A. (verantwortl. Redakteur)<br />
Michael Hartmer, Dr.<br />
Friederike Invernizzi, M. A.<br />
Ina Lohaus<br />
Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Hubert Detmer, Dr., Rechtsanwalt, 2. Geschäftsführer<br />
des Deutschen Hochschulverbandes<br />
Henning Tüffers, Rechtsanwalt, Rechtsreferent des<br />
Deutschen Hochschulverbandes<br />
Birgit Ufermann, Rechtsanwältin im Deutschen<br />
Hochschulverband<br />
Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers<br />
gekennzeichnet sind, stellen nicht in jedem Falle die<br />
Meinung der Redaktion oder des Herausgebers dar.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine<br />
Haftung übernommen werden.<br />
»Verbum hoc 'si quis' tam masculos quam feminas<br />
complectitur« (Corpus Iuris Civilis Dig. L, 16, 1)<br />
Zitierweise:<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> (MittHV)<br />
Geschäftsstelle des DHV:<br />
Rheinallee 18, 53173 Bonn<br />
Tel.: (0228) 36 40 02; Fax: (0228) 35 34 03<br />
Verlag und Redaktion:<br />
Deutscher Hochschulverband<br />
Rheinallee 18, 53173 Bonn<br />
Tel.: (02 28) 36 40 05; Fax: (02 28) 35 99 47<br />
E-mail 101332.1701 @ compuserve.com<br />
Druck:<br />
Paulinus-Druckerei, 54220 Trier<br />
Bezugsgebühr:<br />
Abonnement 120,- DM, zzgl. Porto. Für Mitglieder<br />
des DHV durch Zahlung des Verbandsbeitrages.<br />
Bankverbindung:<br />
Dresdner Bank Bonn<br />
Kto.-Nr. 0 268 367 200, BLZ 370 800 40<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Akademischer Stellenmarkt/<br />
Anzeigenverwaltung<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
Helga Erdmann<br />
Rheinallee 18, 53173 Bonn<br />
Tel.: (0228) 36 40 05; Fax: (0228) 35 99 47<br />
Preisliste Nr. 24 vom 1.1.1995<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> wird auf chlorfreiem Papier<br />
gedruckt und ist recyclebar.<br />
Druckauflage: 18500 Exemplare<br />
Beilage: Jahresinhaltsverzeichnis<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Hochschulverband, 1950 in Fortführung<br />
des 1936 aufgelösten Verbandes der Deutschen<br />
Hochschulen neu gegründet, tritt für eine<br />
unparteiische Wissenschaft in einem freiheitlichen<br />
Rechtsstaat ein. Auf der Grundlage der Freiheit<br />
von <strong>Forschung</strong> und <strong>Lehre</strong> ist es seine Aufgabe, sich<br />
aller Fragen anzunehmen, die den Wirkungskreis<br />
der Hochschullehrer und ihre Stellung in Staat<br />
und Gesellschaft berühren. <strong>Der</strong> Deutsche<br />
Hochschulverband ist die überparteiliche und<br />
fachübergreifende Berufsvertretung der Universitätslehrer<br />
an den wissenschaftlichen Hochschulen<br />
der Bundesrepublik mit 16.127 Mitgliedern.<br />
Mitgliedsfähig sind alle Professoren und Privatdozenten<br />
an den wissenschaftlichen Hochschulen.<br />
Die Mitglieder entrichten Mitgliedsbeiträge zwischen<br />
67,- DM und 238,- DM im Jahr (alte<br />
Bundesländer) oder ermäßigte Beiträge (neue<br />
Bundesländer).
DER FRAGEBOGEN<br />
Über Gott und die Welt<br />
Welche Illusion ist fruchtbar?<br />
Die Hoffnung spendende.<br />
Was bedeutet Ihnen Gott?<br />
Mehr als eine Kindheitserinnerung.<br />
Was ist der Sinn des Lebens?<br />
Carpe diem genauso wie per aspera ad<br />
astra: Nicht nur die Suche danach.<br />
Die Liebe ist . . .<br />
Erfüllung des Ich im Du.<br />
Meine größte politische Sorge ist . . .<br />
die „Herrschaft“ des Mittelmaßes.<br />
Was bedeutet Ihnen die deutsche<br />
Wiedervereinigung?<br />
Die Erfüllung einer für unrealistisch<br />
gehaltenen Hoffnung.<br />
Was fasziniert Sie?<br />
Die immer wieder neue, überraschende<br />
Schönheit und Vielfalt der Natur.<br />
Ihre Lieblingslebensweisheit?<br />
Auch die dunkelste Regenwolke wird<br />
auf einer Seite von der Sonne<br />
beschienen.<br />
Überzeugt Sie Ihre Selbstkritik?<br />
Nicht immer.<br />
Wogegen sind Sie nicht versichert?<br />
Zu hohe Erwartungen.<br />
Wie alt möchten Sie werden?<br />
Bis ich lebenssatt bin.<br />
Wieviel Geld möchten Sie besitzen?<br />
So viel - und so wenig -, daß es nicht<br />
ständiger Beschäftigung damit bedarf.<br />
675<br />
Hochschulpolitik<br />
<strong>Der</strong> Fragebogen<br />
aktuell<br />
Reinhard Grunwald, Dr.<br />
iur., Generalsekretär der<br />
Deutschen <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft<br />
Über Emotionen. . .<br />
Was macht Sie wütend?<br />
Feigheit, Unaufrichtigkeit.<br />
Was erfüllt Sie mit Hoffnung?<br />
Daß es immer wieder Morgen wird.<br />
Wofür sind Sie dankbar?<br />
Zuwendung, Hilfe, ein Lächeln.<br />
Wann empfinden Sie Ohnmacht?<br />
Gegenüber Leiden, Schmerz und Tod.<br />
Worüber können Sie (Tränen) lachen?<br />
Unerwartete Komik.<br />
Was ertragen Sie nur mit Humor?<br />
Eitelkeit.<br />
Ein Jahr Robinson (ohne Freitag);<br />
welche drei Bücher nehmen Sie mit?<br />
H. Hesse: Ges. Gedichte<br />
Andersens Märchen<br />
Shakespeare: Ges.-Ausgabe.<br />
Musik ist...<br />
Melodien, empfundene Harmonie und<br />
Disharmonie.<br />
Sport ist ...<br />
Bewegung, Spiel, Suche nach der<br />
Grenze fremden und eigenen Könnens.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Über Wissenschaft. . .<br />
Wer oder was hat Sie wissenschaftlich<br />
am nachhaltigsten geprägt?<br />
Vorbilder/<strong>Lehre</strong>r: Wieacker,<br />
Ehrenzweig; die Beschäftigung mit der<br />
Geschichte und anderen Rechtssystemen.<br />
Was verdanken Sie Ihrem<br />
wissenschaftlichen <strong>Lehre</strong>r?<br />
Maßstäbe.<br />
Die deutsche Universität ist...<br />
so gut wie ihre <strong>Lehre</strong>r und Studenten.<br />
Was fehlt den Universitäten am<br />
meisten?<br />
Korpsgeist, Solidarität, kritisches<br />
Selbstbewußtsein.<br />
Welche Eigenschaften sollte ein<br />
Hochschullehrer haben?<br />
Nur aus überzeugender <strong>Forschung</strong><br />
kommt prägende <strong>Lehre</strong>.<br />
Einem überdurchschnittlich begabten<br />
Studenten empfehle ich...<br />
fachlich seinen Neigungen zu folgen<br />
und sich überzeugende <strong>Lehre</strong>r zu<br />
suchen, nicht zuletzt im Ausland.<br />
Welche Eigenschaft vermissen Sie an<br />
der heutigen Studentengeneration?<br />
Bereitschaft, sich für Visionen zu<br />
engagieren.<br />
Welche Eigenschaft schätzen Sie an der<br />
heutigen Studentengeneration?<br />
Gelassene Zuversicht.<br />
Was ist Bildung?<br />
Unterwegs sein.
Aktuelles<br />
A 46<br />
Stellungnahme des Deutschen Hochschulverbandes<br />
zum Vorentwurf eines<br />
Gesetzes <strong>zur</strong> organisatorischen Neugliederung<br />
der Landeshochschulkliniken<br />
Sachsen-Anhalt - Alternativentwürfe der<br />
Interministeriellen Arbeitsgruppe Hochschulmedizin<br />
vom 4. September 1996, 10<br />
Seiten, 3,- DM<br />
A 47<br />
Vereinbarung zwischen Bund und Ländern<br />
nach Artikel 91 b des Grundgesetzes<br />
über ein Gemeinsames Hochschulsonderprogramm<br />
III (HSP III) vom 2.<br />
September 1996, 10 Seiten, 3,- DM<br />
A 48<br />
Lehrverpflichtungsverordnung Niedersachsen<br />
vom 18. Januar 1996, 4 Seiten,<br />
kostenlos<br />
A 49<br />
Gesetzentwurf eines 15. Gesetzes <strong>zur</strong><br />
Änderung des Hamburgischen Hochschulgesetzes,<br />
35 Seiten, 12,- DM<br />
A 50<br />
Stellungnahme des Deutschen Hochschulverbandes<br />
- Landesverband Hamburg<br />
- zu dem Entwurf eines 15. Gesetzes<br />
<strong>zur</strong> Änderung des Hamburgischen<br />
Hochschulgesetzes, 22 Seiten, 12,- DM<br />
A 51<br />
Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums<br />
für Wissenschaft und Kunst<br />
über die Nebentätigkeiten an staatlichen<br />
Hochschulen im Freistaat Sachsen vom<br />
1. Oktober 1996, 4 Seiten, kostenlos<br />
Bund 1<br />
Hochschulrahmengesetz in der Fassung<br />
vom 17. Dezember 1993 und Änderungsgesetz<br />
vom 20. Mai 1994, 41 S., 12,- DM<br />
Baden-Württemberg 1<br />
Universitätsgesetz in der Fassung vom<br />
10. Januar 1995, 53 Seiten, 17,- DM<br />
Baden-Württemberg 2<br />
Gesetz über die Pädagogischen Hoch-<br />
676<br />
Informationsservice<br />
Aus den Ländern<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> will den Lesern weitere Informationsquellen erschließen und übersendet gegen eine Kostenpauschale<br />
(angegebener Betrag zuzüglich Mehrwertsteuer; bitte Bezahlung per Verrechnungsscheck oder Überweisung auf folgendes Konto:<br />
Dresdner Bank Bonn, Kto.-Nr. 0 268 367 200 BLZ 370 800 40) folgende Unterlagen:<br />
Hochschulgesetze des<br />
Bundes und der Länder<br />
schulen in der Fassung vom 10. Januar<br />
1995, 38 Seiten, 12,- DM<br />
Bayern 1<br />
Hochschulgesetz in der Fassung vom 1.<br />
Dezember 1993 und Änderungsgesetze<br />
vom 28. April 1994 und 10. August 1994,<br />
64 Seiten, 17,- DM<br />
Bayern 2<br />
Hochschullehrergesetz in der Fassung<br />
vom 9. Januar 1995 und Änderungsgesetz<br />
vom 28. Juni 1996, 20 Seiten, 8,- DM<br />
Berlin 1<br />
Hochschulgesetz in der Fassung vom 5.<br />
Oktober 1995 und Änderungsgesetz vom<br />
15. April 1996, 34 Seiten, 12,- DM<br />
Brandenburg 1<br />
Hochschulgesetz vom 24. Juni 1991 und<br />
Änderungsgesetze vom 16. Oktober<br />
1992 und 22. Mai 1996, 34 Seiten, 12,-<br />
DM<br />
Bremen 1<br />
Hochschulgesetz in der Fassung vom 20.<br />
Dezember 1988 und Änderungsgesetze<br />
vom 18. Februar 1992, 21. September<br />
1993 und 1. März 1994, 51 Seiten, 17,-<br />
DM<br />
Hamburg 1<br />
Hochschulgesetz in der Fassung vom 1.<br />
Juli 1993 und Änderungsgesetz vom 29.<br />
März 1994, 93 Seiten, 17,- DM<br />
Hessen 1<br />
Hochschulgesetz in der Fassung vom 28.<br />
März 1995, 31 Seiten, 12,- DM<br />
Hessen 2<br />
Universitätsgesetz in der Fassung vom<br />
28. März 1995, 24 Seiten, 12,- DM<br />
Mecklenburg-Vorpommern 1<br />
Hochschulgesetz vom 9. Februar 1994,<br />
39 Seiten, 12,- DM<br />
Als Leser von <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> bitte ich um Übersendung folgender Unterlagen:<br />
Ort, Datum<br />
Bitte deutlich schreiben, Absender wird als Versandadresse benutzt<br />
Name<br />
Straße<br />
PLZ/Ort<br />
Bitte senden an <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong>, Rheinallee 18, 53 173 Bonn<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
12/96<br />
Niedersachsen 1<br />
Hochschulgesetz in der Fassung vom 21.<br />
Januar 1994 und Gesetz zu dem Vertrag<br />
<strong>zur</strong> Änderung des Konkordats mit dem<br />
Heiligen Stuhle vom 12. Juli 1994, 50<br />
Seiten, 17,- DM<br />
Nordrhein-Westfalen 1<br />
Universitätsgesetz in der Fassung vom<br />
23. September 1993, 32 Seiten, 12,- DM<br />
Rheinland-Pfalz 1<br />
Universitätsgesetz in der Fassung vom<br />
23. Mai 1995 und Gesetze vom, 11. Juli<br />
und 12. Oktober 1995, 41 S., 12,- DM<br />
Saarland 1<br />
Universitätsgesetz in der Fassung vom 1.<br />
Juni 1994 und Änderungsgesetz vom 24.<br />
April 1996, 81 Seiten, 17,- DM<br />
Sachsen 1<br />
Hochschulgesetz vom 4. August 1993, 32<br />
Seiten, 12,- DM<br />
Sachsen-Anhalt 1<br />
Hochschulgesetz vom 7. Oktober 1993<br />
und Änderungsgesetz vom 13. Februar<br />
1996, 33 Seiten, 12,- DM<br />
Schleswig-Holstein 1<br />
Hochschulgesetz in der Fassung vom 27.<br />
April 1995 und Änderungsgesetz vom 19.<br />
März 1996, 44 Seiten, 12,- DM<br />
Thüringen 1<br />
Hochschulgesetz vom 7. Juli 1992 und<br />
Änderungsgesetze vom 6. August 1993,<br />
23. Dezember 1993 und 3. Mai 1996, 38<br />
Seiten, 12,- DM<br />
Aus der Rechtsprechung<br />
siehe Seite 663<br />
✂