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Die Versuchsfläche lag im bayerischen<br />
Forstamt Ruhpolding auf einer Höhe von<br />
über 1.100m über NN. Im Zuge einer Erstdurchforstung<br />
wurde jeder zweite Baum<br />
des reinen Fichtenbestandes gefällt. 46 %<br />
der entnommenen 200 Vfm m.R./ha fielen<br />
bei der Erstanlage der Rückegassen an,<br />
die systematisch alle 20 m in Falllinie verliefen.<br />
Die Gassen wiesen Neigungen zwischen<br />
30 % und 45 % auf. Fast die Hälfte<br />
der entnommenen Bäume hatten Schälschäden,<br />
über die Hälfte der Bäume<br />
Schneebruch. Am Versuchsstandort lag<br />
ein flachgründiger Kalkverwitterungslehm<br />
mit einem hohen Skelettanteil vor.<br />
Die Bestandesschäden<br />
nach dem Hieb werden üblicherweise als<br />
Anteil beschädigter Bäume an der der Gesamtbaumzahl<br />
angegeben, dem so genannten<br />
Schadprozent. Da das Schadprozent<br />
aber stark von der Anzahl entnommener<br />
Bäume und damit von der Art des<br />
Eingriffs abhängt, wurde hier außerdem<br />
als zweiter Wert die Anzahl beschädigter<br />
Bäume je entnommenen Altbestandsbaum<br />
erhoben. Als Schäden wurden Verletzungen<br />
der Rinde mit einem freiliegenden<br />
Holzkörper größer 10 cm2 erfasst.<br />
Kleinere Verletzungen oder Rindenschäden<br />
ohne freiliegenden Holzkörper beeinträchtigen<br />
den Baum kaum. Auch ist hier<br />
durch das rasche Überwallen das Infektionsrisiko<br />
sehr gering.<br />
Das Schadprozent betrug bei dieser<br />
Untersuchung 15,1 % und lag damit auf<br />
einem üblichen, wenn auch zu hohen Niveau.<br />
Hier sind Schadprozente unter 10 %<br />
realisierbar und unbedingt anzustreben.<br />
Die Anzahl beschädigter Bäume je entnommenen<br />
Altbestandsbaum betrug 0,17,<br />
S. Korten und Priv. Doz. Dr. D. Matthies, Lehrstuhl für<br />
Forstliche Arbeitswissenschaft und Angewandte Informatik<br />
der Technischen Universität München (TUM).<br />
d.h. bei sechs entnommenen Bäumen<br />
wurde ein verbleibender Baum beschädigt.<br />
Dies ist ein guter Wert und belegt ein<br />
pflegliches Arbeiten während des Versuchs.<br />
Das mittelmäßige Schadprozent ist<br />
hier offensichtlich auf die große Anzahl<br />
entnommener Bäume (Erstdurchforstung)<br />
zurückzuführen.<br />
Die mittlere Größe der Rindenschäden<br />
betrug 42 cm 2 , wobei die Größe mit zunehmender<br />
Baumhöhe abnahm. Die<br />
meisten Schäden traten dabei zwischen<br />
einem und drei Metern Höhe auf, also im<br />
wertvollsten Stammbereich. Eine Konzentration<br />
der Schäden an den Rückegassen<br />
war nicht nachweisbar.<br />
Die Schäden an den Wurzeln<br />
wurden an den Randbäumen der Rückegassen<br />
untersucht. Dabei waren 2/3 aller<br />
Wurzeln, die in die Rückegassen hinein<br />
reichten, beschädigt. Bei 80 % der vorgefundenen<br />
Schäden handelte es sich um<br />
massive Verletzungen des Holzkörpers<br />
der Hauptwurzeln bis hin zum vollständigen<br />
Abriss, der insgesamt 40 % der Schäden<br />
ausmachte. 95 % aller Wurzelschäden<br />
wiesen dabei Schadflächengrößen<br />
über 10 cm2 auf, 72 % waren über 100<br />
cm2 groß. Bezüglich des Infektionsrisikos<br />
erscheint dies äußerst bedenklich.<br />
Die Auswirkung der<br />
Befahrung auf den Boden<br />
wurde anhand von Bodenproben von den<br />
befahrenen Rückegassen und dem unbefahrenen<br />
Bestand als Referenz ermittelt.<br />
An ihnen wurden die Parameter Lagerungsdichte,<br />
Feldwassergehalt, Wasserund<br />
Luftleitfähigkeit, Porenquotient sowie<br />
das Gesamt- und Grobporenvolumen erhoben.<br />
Hinzu kam eine gutachtliche Beurteilung<br />
der Bodenstruktur.<br />
Der Vergleich der Befahrungslinien mit<br />
den Referenzflächen zeigte lediglich ge-<br />
2 AFZ-DerWald /2003<br />
Bodenschonend aber wurzelschädigend<br />
Raupenlaufwerke am Steilhang<br />
Von Sven Korten und Dietmar Matthies, Freising<br />
Der Harvester Valmet 911 X3M (vormals<br />
„Snake“) gilt als Spezialist für die Holzernte<br />
am Steilhang. Durch seine vier einzeln aufgehängten<br />
Raupenlaufwerke meistert er Steigungen bis 70 %. Dabei<br />
werden durch die Knicklenkung die bei Raupenmaschinen systembedingt<br />
hohen Scherkräfte reduziert, wodurch sich der Hersteller eine<br />
höhere Bodenschonung verspricht. Daher wurde im Rahmen eines vom<br />
Kuratorium der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft<br />
(LWF) geförderten und am Lehrstuhl für Forstliche Arbeitswissenschaft<br />
der TU München durchgeführten Projektes neben der Leistung und den<br />
Kosten der Maschine besonders auch die Pfleglichkeit bezüglich Boden<br />
und Bestand untersucht.<br />
ringfügige Veränderungen der Bodenstruktur.<br />
Die mittleren Lagerungsdichten<br />
der drei untersuchten Rückegassen zeigten<br />
leichte Erhöhungen, das Gesamtporenvolumen<br />
nahm leicht ab. Diese Veränderungen<br />
sind allerdings zumeist nicht<br />
signifikant, sodass allenfalls von Tendenzen<br />
gesprochen werden kann. Das Grobporensystem<br />
als empfindlichste Struktur<br />
eines Bodens wies ebenfalls keine signifikanten<br />
Veränderungen auf. Dies ist ein<br />
deutlicher Hinweis auf die geringe Auswirkung<br />
der mechanischen Belastung durch<br />
den raupengestützten Harvester.<br />
Die Leitfähigkeiten für Wasser und Luft<br />
fielen lediglich bei einer der untersuchten<br />
Rückegassen bedenklich niedrig aus. Hier<br />
würde es im Falle eines starken Niederschlags<br />
zu oberflächlichem Abfluss kommen.<br />
Dies stellte auf der Versuchsfläche<br />
aber die Ausnahme dar. In der Regel dränieren<br />
Fahrspur- und Referenzproben annähernd<br />
gleich schnell. Somit sind aus<br />
ökologischer Sicht in der Regel keine Beeinträchtigungen<br />
zu erwarten.<br />
Fazit<br />
Bei den Schäden am verbleibenden Bestand<br />
sind es vor allem die Schäden an<br />
den Wurzeln der Rückegassen-Randbäume,<br />
die bedenklich erscheinen. Abrisse<br />
und Zerfaserungen von Hauptwurzeln führen<br />
nicht nur zu einem augenblicklichen<br />
Stabilitätsverlust, sie erhöhen auch das Infektionsrisiko<br />
erheblich. Diese Schäden<br />
sind allerdings typisch für alle Raupenmaschinen<br />
mit ihren scharfkantigen Stahlplatten.<br />
Generell sind bei Einsätzen mit<br />
Raupenharvestern daher Rückegassenbreiten<br />
von fünf Metern zu empfehlen, um<br />
das Verletzungsrisiko für die Wurzeln zu<br />
minimieren. Diese Rückegassenbreite<br />
stellt allerdings grade im Hochgebirge sicher<br />
nicht das Optimum dar.<br />
Die befahrungsbedingten Bodenveränderungen<br />
waren auf der Versuchsfläche<br />
sehr gering. Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen<br />
sind daher bei Berücksichtigung<br />
eines zum Einsatzzeitpunkt geeigneten<br />
Bodenwassergehaltes nicht zu erwarten.<br />
Damit bestätigen sich die Ergebnisse<br />
von Untersuchungen im ebenen Gelände<br />
auch für den Steilhang: Während ein Einsatz<br />
von Raupenmaschinen in der Regel<br />
sehr bodenschonend ist, ist die Wirkung<br />
auf die Wurzeln der Rückegassen-Randbäume<br />
oftmals verheerend.
AFZ-DerWald /2003 3