Anatomie des Anatomie des Respirationstraktes
Anatomie des Anatomie des Respirationstraktes Anatomie des Anatomie des Respirationstraktes
Innere Medizin: Erkrankungen der Atemorgane von Jan Zoller (janzoller@gmail.com) Erstes Thema… Anatomie des Respirationstraktes Anatomie Lage der Atemorgane � Extrathorakal: ‐ Nase ‐ Pharynx ‐ Larynx ‐ obere Hälfte der Trachea � Intrathorakal: ‐ Unterer Anteil der Trachea ‐ Bronchialsystem Lungen ‐ Alveolen ‐ Zwerchfell Was Euch heute erwartet … Gliederung der Unterrichtseinheit � Anatomie des Respirationstraktes � Untersuchungmöglichkeiten � Leitsymptome � Respiratorische Insuffizienz � Störungen der Atmungsregulation � Erkrankungen des unteren Respirationstraktes � Infektiöse Erkrankungen des Lungenparechyms � Nicht‐infektiöse Erkrankungen des Lungenparenchyms � Krankheiten der Lungenblutgefäße � Lungenödem � Neoplasmen der Bronchien und der Lunge � Erkrankungen der Pleura Anatomie Übersicht � Alle an der äußeren Atmung beteiligten Organe, deren Zusammenwirken den Gasaustausch an der Lunge ermöglichen, werden als Atmungs‐ organe bezeichnet. � Dazu gehören: ‐ die luftzuführenden oberen und unteren Atemwege ‐ das respiratorische Epithel der Lunge. � An der Atmung beteiligt sind aber auch die Atemmuskulatur sowie das Atemzentrum, über das die Atmungsorgane mit anderen Regel‐ kreisen, insbesondere mit dem Kreislaufzentrum, verbunden ist. Anatomie Einteilung des Pharynx 1
- Seite 2 und 3: Anatomie Lage der Lungen im Thorax
- Seite 4 und 5: Untersuchungsmöglichkeiten Klinisc
- Seite 6 und 7: Leitsymptome Welche Leitsymptome fa
- Seite 8 und 9: Respiratorische Insuffizienz Ursach
- Seite 10 und 11: Störungen der Atmungsregulation Hy
- Seite 12 und 13: Krankheiten des unteren Respiration
- Seite 14 und 15: Krankheiten des unteren Respiration
- Seite 16 und 17: Infektiöse Erkrankungen des Lungen
- Seite 18 und 19: Infektiöse Erkrankungen des Lungen
- Seite 20 und 21: Krankheiten der Lungenblutgefäße
- Seite 22 und 23: Neoplasmen der Bronchien und der Lu
- Seite 24 und 25: Neoplasmen der Bronchien und der Lu
Innere Medizin:<br />
Erkrankungen der<br />
Atemorgane<br />
von Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />
Erstes Thema…<br />
<strong>Anatomie</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Respirationstraktes</strong><br />
<strong>Anatomie</strong><br />
Lage der Atemorgane<br />
� Extrathorakal:<br />
‐ Nase<br />
‐ Pharynx<br />
‐ Larynx<br />
‐ obere Hälfte der Trachea<br />
� Intrathorakal:<br />
‐ Unterer Anteil der Trachea<br />
‐ Bronchialsystem<br />
Lungen<br />
‐ Alveolen<br />
‐ Zwerchfell<br />
Was Euch heute erwartet …<br />
Gliederung der Unterrichtseinheit<br />
� <strong>Anatomie</strong> <strong>des</strong> <strong>Respirationstraktes</strong><br />
� Untersuchungmöglichkeiten<br />
� Leitsymptome<br />
� Respiratorische Insuffizienz<br />
� Störungen der Atmungsregulation<br />
� Erkrankungen <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
� Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparechyms<br />
� Nicht‐infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
� Krankheiten der Lungenblutgefäße<br />
� Lungenödem<br />
� Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
� Erkrankungen der Pleura<br />
<strong>Anatomie</strong><br />
Übersicht<br />
� Alle an der äußeren Atmung beteiligten Organe,<br />
deren Zusammenwirken den Gasaustausch an<br />
der Lunge ermöglichen, werden als Atmungs‐<br />
organe bezeichnet.<br />
� Dazu gehören:<br />
‐ die luftzuführenden oberen und unteren Atemwege<br />
‐ das respiratorische Epithel der Lunge.<br />
� An der Atmung beteiligt sind aber auch die<br />
Atemmuskulatur sowie das Atemzentrum, über<br />
das die Atmungsorgane mit anderen Regel‐<br />
kreisen, insbesondere mit dem Kreislaufzentrum,<br />
verbunden ist.<br />
<strong>Anatomie</strong><br />
Einteilung <strong>des</strong> Pharynx<br />
1
<strong>Anatomie</strong><br />
Lage der Lungen im Thorax<br />
<strong>Anatomie</strong>: Pleura viszeralis<br />
<strong>Anatomie</strong><br />
Aufbau der Lungen<br />
� Weitergehend werden die<br />
einzelnen Lappen noch in<br />
Lungensemente unterteilt<br />
�� Einteilung Ei t il in i Lappen L und d<br />
Segmente ist aber nicht<br />
willkürlich, sondern funktionell<br />
bedingt, da sie die Verzweigung<br />
der luft‐ und blutführenden<br />
Wege darstellen<br />
Fissura<br />
obliqua<br />
Fissura<br />
horizontalis<br />
Lig.<br />
pulmonale<br />
<strong>Anatomie</strong><br />
Pleuraverhältnisse<br />
� Den Lungen liegt direkt die Pleura<br />
viszeralis an<br />
� Dann folgt ein flüssigkeitsgefüllter<br />
Hohlraum, die Pleurahöhle, die<br />
physiologischerweise allerdings<br />
nur wenige Milliliter an Flüssigkeit<br />
enthält<br />
� Die äußere Begrenzung der<br />
Pleurahöhle bildet die Pleura<br />
parietalis, die fest mit dem<br />
Thoraxgerüst verwachsen ist<br />
<strong>Anatomie</strong><br />
Aufbau der Lungen<br />
� Gliederung in Lappen:<br />
‐ Rechte Lunge:<br />
‐ Oberlappen<br />
‐ Mittellappen<br />
Mi ll<br />
‐ Unterlappen<br />
‐ Linke Lunge:<br />
‐ Oberlappen<br />
‐ Unterlappen<br />
<strong>Anatomie</strong><br />
Rechte Lunge<br />
6<br />
10<br />
2<br />
9<br />
1<br />
8<br />
3<br />
4<br />
5<br />
L. superior<br />
= S1-S3<br />
L. medius<br />
= S4-S5<br />
L. inferior<br />
= S6-S10<br />
S7 medial<br />
10<br />
6<br />
9<br />
1<br />
8<br />
2 3<br />
4 5<br />
2
<strong>Anatomie</strong><br />
Linke Lunge<br />
5<br />
4<br />
3<br />
1+2<br />
8<br />
Hilum sinister<br />
<strong>Anatomie</strong><br />
6<br />
L. superior<br />
= S1-S5<br />
L. inferior<br />
= S6-S10<br />
9 10<br />
S7 medial<br />
A. pulmonalis<br />
Epibronchial<br />
Bronchus<br />
principalis<br />
Vv. pulmonales<br />
Alveolen –Ort <strong>des</strong> Gasaustausches<br />
� Sie sind die Endglieder der<br />
luftleitenden Wege<br />
� Hier diffundiert O2 aus den<br />
Alveolen Al l ins i Blut, Bl t CO2 diffundiert diff di t<br />
aus dem Blut in die Alveolen<br />
� Im Normalfall ist der O2 und CO2<br />
Partialdruck hier relativ konstant<br />
3<br />
5<br />
8<br />
4<br />
9<br />
1+2<br />
6<br />
10<br />
Hilum dexter<br />
<strong>Anatomie</strong><br />
Bronchialsystem<br />
� (Trachea)<br />
� Hauptbronchus<br />
� Lappenbronchus<br />
� Segmentbronchus<br />
� Großer / kleiner<br />
Subsegmentbrochus<br />
� Bronchiolus<br />
‐ Terminalis<br />
‐ Respiratorius<br />
‐ Sacculi alveolares<br />
Nächstes Thema…<br />
Bronchus<br />
principalis<br />
A. pulmonalis<br />
Vv. pulmonales<br />
Untersuchungs<br />
Untersuchungs‐<br />
möglichkeiten<br />
3
Untersuchungsmöglichkeiten<br />
Klinische Untersuchung – Perkussion der Lungen<br />
� Wozu?<br />
‐ � Beurteilung der Lungengrenzen und Atemexkursionen<br />
‐ � Erkennung pathologischer Prozesse, z.B. Pleuraerguss<br />
� Technik: T h ik<br />
Untersuchungsmöglichkeiten<br />
Klinische Untersuchung: Schallqualitäten bei der Perkussion<br />
Schallqualität Tonhöhe Gewebeeigenschaft Beispiele<br />
Schenkelschall Hoch Dichtes Gewebe Parenchymatöse Organe<br />
(z.B. Leber), Muskel, Infiltrat<br />
Sonor Niedrig Lufthaltiges Gewebe Normaler Lungenschall<br />
Hypersonor Niedriger Stark lufthaltiges Gewebe Lungenemphysem<br />
Tympanitisch Niedriger Luft im Magen‐Darm‐Trakt Magenblase, luftgefüllte<br />
Darmschlingen<br />
Untersuchungsmöglichkeiten<br />
Pulsoxymetrie<br />
� Nicht‐invasives Verfahren zur Ermittlung der<br />
arteriellen / kapillären O2‐Sättigung (SpO2)<br />
� Messung erfolgt per Lichtabsorption bzw.<br />
Lichtremission bei Durchleuchtung g der Haut<br />
� Messung ist möglich an Finger, Zeh,<br />
Ohrläppchen<br />
Untersuchungsmöglichkeiten<br />
Lungengrenzen und Atemverschieblichkeit ‐ Orientierung<br />
Untersuchungsmöglichkeiten<br />
Klinische Untersuchung – Auskultation<br />
Atemtyp Charakteristik Vorkommen<br />
Vesikulär Inspir. > Exspir., leise, niederfrequent Normal<br />
Bronchial Exspir.> Inspir., Hochfrequent, laut Normal<br />
Bronchovesikulär Wie Bronchialatmen, Phasen gleich lang normal (parasternal), über Lungen<br />
Zeichen f. f Infiltrat<br />
Trockene NGs Giemen (hoch), Brummen (tief), Pfeifen Asthma<br />
Feuchte RGs Feinblasig Herzinsuff., (Broncho‐) Pneumonie<br />
Mittelblasig Bronchitis, Alveolitis<br />
Grobblasig Lungenödem, Bronchiektasen<br />
Stridor Lautes inspiratorisches Geräusch Fremdkörperaspir., (Pseudo‐) Krupp<br />
Abgeschwächtes AG Abgeschwächtes / aufgehobenes AG Atelektase bei Tumor, Fremdkörper,<br />
Pleuraerguss, Pneumothorax<br />
Untersuchungsmöglichkeiten<br />
Lungenfunktionsdiagnostik � Blutgasanalyse (BGA)<br />
� Wesentliche Aufgaben der Lungen sind:<br />
‐ Oxygenierung <strong>des</strong> Blutes durch Aufnahme von O2<br />
‐ Abgabe von CO2 und damit Regulierung <strong>des</strong> Säure‐Basen‐Haushaltes<br />
� Messparameter, M t die di den d Wirkungsgrad Wi k d der d Atmung At beurteilen, b t il sind: i d<br />
‐ Arterieller pO2 und arterielle O2‐Sättigung (art. pO2: 72‐107 mmHg, SaO2: ≥ 94%<br />
‐ Arterieller pCO2 (35‐45 mmHg)<br />
‐ pH‐Wert (7,37‐7,45)<br />
‐ Standardbikarbonat<br />
‐ Lactat<br />
4
Untersuchungsmöglichkeiten<br />
Lungenfunktionsdiagnostik � Spirometrie<br />
� Hierbei wird mit einem Flusssensor der Luftstrom<br />
beim Atmen gemessen. Neben der Ruheatmung<br />
wird bei der Spirometrie eine maximale Aus‐ und<br />
Einatmung gefordert.<br />
� Da hierbei ständig die Strömung gemessen wird,<br />
lassen sich neben den Strömungswerten g wie Peak<br />
Flow (engl. peak expiratory flow, PEF) und<br />
verschiedene exspiratorische Atemstromstärken<br />
auch Lungenvolumina wie Vitalkapazität (VC),<br />
exspiratorisches Reservevolumen (ERV) und<br />
Ruheatemzugvolumen bestimmen.<br />
� Eine sehr beliebte Messgröße ist die<br />
Einsekundenkapazität (FEV1). Besonders bei<br />
chronischen Lungenleiden hat die FEV1 als<br />
Verlaufsparameter eine große Bedeutung.<br />
� Messwerte für die Einatmung haben dagegen nur<br />
untergeordnete Bedeutung.<br />
Untersuchungsmöglichkeiten<br />
Bildgebende Verfahren � Röntgen‐Thorax<br />
Untersuchungsmöglichkeiten<br />
Bronchoskopie<br />
� Endoskopisches Verfahren zur Beurteilung der oberen Atemwege<br />
und <strong>des</strong> Bronchialsystems<br />
� Diagnostischer Einsatz bei<br />
‐ Suche nach Lungentumoren<br />
‐ Entnahme von Probenmaterial, Biopsie, Durchführung einer Bronchiallavage, Proben‐<br />
entnahme zur mikrobiologischen Untersuchung auf Keime (Bakterien, (Bakterien Pilze, Pilze Parasiten). Parasiten)<br />
‐ Planen der lokalen Behandlung eines Tumors, lokale Strahlentherapie<br />
‐ Diagnostik von Fremdkörpern, wobei deren Entfernung dennoch immer wieder den zusätzlichen Einsatz<br />
starrer Instrumente nötig macht.<br />
‐ Abklärung von Einengungen der Atemwege<br />
‐ Feststellung von Minderbelüftungen der Lunge (Atelektasen), z.B. nach einer größeren Operation<br />
� Therapeutischer Einsatz<br />
‐ Freispülen und Absaugen eines Schleimpfropfes aus den Bronchien, auch mit liegendem<br />
Beatmungsschlauch (Tubus)<br />
‐ Korrektur der Lage <strong>des</strong> Beatmungsschlauches<br />
‐ Fiberoptische Intubation bzw. Unterstützung bei der Punktionstracheotomie<br />
Untersuchungsmöglichkeiten<br />
Lungenfunktionsdiagnostik � Spirometrie<br />
Untersuchungsmöglichkeiten<br />
Bildgebende Verfahren � Computertomographie<br />
Nächstes Thema…<br />
Leitsymptome<br />
L i<br />
5
Leitsymptome<br />
Welche Leitsymptome fallen Euch ein ?<br />
� Husten +/‐ Auswurf<br />
� Hämoptysen (Bluthusten)<br />
� Dyspnoe<br />
� Brustschmerz<br />
� Zyanose<br />
Leitsymptome<br />
Husten � Differentialdiagnosen<br />
• Pulmonale Ursachen<br />
– Asthma<br />
– C(O)PD<br />
– Lungenemphysem<br />
– akute Bronchitis<br />
– Pneumonie incl. TBC<br />
– Aspiration<br />
– Interstitielle Lungenerkrankungen (insb. Sarkoidose, Lungenfibrose)<br />
– Tumore<br />
• Kardiale Ursachen:<br />
– Herzinsuffizienz<br />
– Vitien<br />
Leitsymptome<br />
Hämoptoe / Hämoptyse<br />
� Hämoptoe: Aushusten größerer Mengen von reinem Blut<br />
� Hämoptyse: Beimengung typischerweise hellroten, schaumigen Blutes im<br />
Sputum<br />
� Cave: Nicht mit Hämatemesis (Bluterbrechen) verwechseln!<br />
� Häufigste Ursachen:<br />
‐ akute und chron. Bronchitis<br />
‐ Bronchialkarzinom<br />
‐ Tuberkulose<br />
‐ Bronchiektasen<br />
Leitsymptome<br />
Husten � Mechanismus<br />
• Auslösung durch Reizung im Atemwegstrakt, der Pleura oder <strong>des</strong> äußeren Gehörganges<br />
– Pharynx: Kombination mit Würgereiz (Aspiration)<br />
– Larynx: Hustenreiz und Glottisverschluß<br />
– Bronchien: Abnahme Irritant (Mechano‐) Rezeptorendichte von proximal nach<br />
distal, peripher Reaktion insb. auf chem. Reize<br />
– Lunge: Auslösung <strong>des</strong> Hustenreizes insb. über Dehnungsrezeptoren<br />
• Ablauf <strong>des</strong> Hustenreflexes<br />
– Rezeptoren <strong>des</strong> Atemtraktes ‐> N. vagus ‐> Hustenzentrum<br />
– Umschaltung abhängig von Frequenz und Amplitude der Signale<br />
– Hustenzentrum ‐> N. vagus / N. recurrens :<br />
• tiefe Inspiration<br />
• Verengung <strong>des</strong> Bronchialquerschnittes<br />
• Kontraktion Interkostalmuskulatur, Zwerchfell, M. latissimus dorsi<br />
• Glottisverschluß<br />
Leitsymptome<br />
Husten � Definition akut / chronisch<br />
Leitsymptome<br />
Dyspnoe<br />
Akuter Husten<br />
< 3 Wochen<br />
Chronischer Husten<br />
> 3 Wochen<br />
� Dyspnoe: subjektive empfundene, erschwerte Atmung (Atemnot)<br />
� Orthopnoe: ausgeprägte Atemnot, die den Einsatz der Atemhilfsmuskulatur<br />
in aufrechter Körperhaltung erforderlich macht<br />
� Stridor: pfeifen<strong>des</strong> Atemgeräusch bei Verengung der Luftwege<br />
‐ Inspiratorisch h oder d gemischt: h Larynx‐ oder d Trachealstenosen<br />
h l<br />
‐ Exspiratorisch: Asthma bronchiale<br />
� Häufigste Ursachen:<br />
‐ Akut: Lungenödem (Linksherzinsuffizienz / toxisch‐allergisch), Asthma<br />
bronchiale, Lungenembolie, Spannungspneumothorax, Fremdkörper‐<br />
aspiration, Larynxödem, Hyperventilationssyndrom<br />
‐ Chronisch: Linksherzinsuffizienz, chronisch‐obstruktive Bronchitis (COPD),<br />
Lungenemphysem<br />
6
Leitsmyptome<br />
Erstmaßnahmen bei akuter Dyspnoe<br />
� Bettruhe, Oberkörper hochlagern, Sauerstoff über Nasensonde<br />
� Puls/Blutdruck: Schock?, hypertensiver Notfall?, Rhythmusstörung?<br />
� Auskultation: feuchte RG (Lungenödem?), Giemen, verlängertes Exspirium<br />
(Asthmaanfall?), einseitig aufgehobenes AG (Pneumothorax?), ohrnahe RG<br />
(Pneumonie?)<br />
� Venösen Zugang legen, Blutabnahme (min. BB, CK, CK‐MB oder Troponine, GOT,<br />
Kreatinin, Elektrolyte)<br />
� BGA, Ruhe‐EKG, Röntgen‐Thorax<br />
Leitsymptome<br />
Zyanose<br />
� Eine blaue Verfärbung von Haut und / oder Schleimhaut nennt man Zyanose.<br />
� Hämoglobinzyanosen: Zunahme <strong>des</strong> reduzierten Hb über 5g/dl<br />
‐ Zentrale Zyanose: unzureichende Sättigung <strong>des</strong> arteriellen Blutes ( 1,5 g/dl<br />
erworben (Nitrat‐/Sulfonamidaufnahme) oder<br />
angeboren (hereditäre Methämoglobinämie)<br />
Respiratorische Insuffizienz<br />
Übersicht<br />
� Respiratorische Globalinsuffizienz:<br />
‐ PaO2 erniedrigt (Hypoxämie), PaCO2 erhöht (Hyperkapnie)<br />
� Respiratorische Partialinsuffizienz:<br />
‐ PaO2 PO2erniedrigt, idi PaCO2 PCO2normall � Isolierte Hypoxämien � Problem <strong>des</strong> Lungenparechyms (Diffusionsstörungen)<br />
� Hyperkapnien � meist durch ineffektive Ventilation verursacht<br />
Leitsymptome<br />
Brustschmerz<br />
Kardiale Ursachen Nichtkardiale Ursachen<br />
Angina pectoris Pleuritis sicca (atemabhängiger Schmerz)<br />
Myokardinfarkt Spontanpneumothorax<br />
Aortenklappenvitien Lungenembolie<br />
Tachykarde HRST Aneurysma dissecans (Ausstrahlung in Rücken)<br />
Perikarditis Ösophagitis / Gastroösophageale Refluxkrankheit<br />
Vertebragener Thoraxschmerz<br />
Rippenfraktur<br />
Akute Pankreatitis<br />
Gallenkolik (eher untypisch)<br />
Nächstes Thema…<br />
Respiratorische<br />
Insuffizienz<br />
Respiratorische Insuffizienz<br />
Ursachen<br />
� Lungenversagen<br />
‐ Schlechtes Verhätnis von Ventilation und Perfusion<br />
(z.B. Lungenembolie: ein Areal ist zwar nicht mehr durchblutet, aber immernoch normal belüftet<br />
� es kommt zur Beimischung von gemischtvenösem Blut zu arteriellem Blut)<br />
‐ Diffusionsstörungen<br />
(Verlängerung der alveolokapillären Gas‐Transferstrecke durch verschiedene Ursachen;<br />
Cave: O2 diffundiert schlechter als CO2, <strong>des</strong>halb entsteht „nur“ eine isolierte Hypoxämie, aber<br />
keine Hyperkapnie)<br />
‐ Selten: arteriovenöse Shunts (z.B. bei Vitien mit Links‐Rechts‐Shunt)<br />
‐ Hauptsymptom ist die zentrale Zyanose<br />
‐ Folgen: ZNS‐Ausfälle (Verwirrtheit, Krampfanfälle, Koma)<br />
HRST, Asystolie, Schock<br />
7
Respiratorische Insuffizienz<br />
Ursachen<br />
� Atempumpenversagen<br />
‐ Atempumpe = alle an Ventilationsmechanik und –antrieb beteiligten Strukturen<br />
(Thoraxskelett, Atemmuskulatur, Atemzentrum im ZNS und beteiligte<br />
periphere Nerven)<br />
‐ Zentrale Atmungssteuerung g gkann ggestört<br />
sein durch:<br />
‐ Intoxikationen (Alkohol, Heroin, Beruhigungsmittel)<br />
‐ Nervale Übermittlung (z.B. Phrenikusparese)<br />
‐ Ermüdung der quergestreiften Muskeln der Atempumpe (z.B. COPD, neuromuskuläre<br />
Erkrankungen, Motoneuronerkrankungen wie ALS oder Poliomyelitis)<br />
‐ Alle Störungen der Atempumpe führen zu einer ineffektiven alveolären Ventilation:<br />
CO2 wird nicht ausreichend abgeatmet � PaCO2 steigt an + sek. Abfall <strong>des</strong> PaO2<br />
Störungen der Atmungsregulation<br />
Schlafapnoesyndrom<br />
� Definition:<br />
Eine Schlafapnoe liegt vor, wenn im Schlaf eine Apnoe (Atempause) >10 sek<br />
auftritt und / oder ein Abfall der art. O2‐Sättigung um >4% folgt.<br />
� Der Apnoeindex (AI) beschreibt die Anzahl der nachgewiesenen Apnoen /<br />
Stunde. Stunde Ein AI über 10/h ist pathologisch.<br />
pathologisch<br />
� Beim Schlafapnoesyndrom bestehen neben der Schlafapnoe weitere Symptome:<br />
Tagesmüdigkeit, unregelmäßiges Schnarchen, beobachtete Atemstillstände,<br />
Nachweis der gestörten Schlafarchitektur (EEG) und Insomnie (Schlafstörungen)<br />
� Epidemiologie:<br />
1‐2% der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter leiden an einer Schlafapnoe,<br />
Männer meist nach dem 40. LJ, Frauen meist erst nach der Menopause<br />
Störungen der Atmungsregulation<br />
Schlafapnoesyndrom<br />
� Pathogenese:<br />
‐ Bei der obstruktiven Schlafapnoe vermindert sich der<br />
Tonus der Pharynxmuskulatur im Schlaf und der<br />
Zugengrund sinkt in Rückenlage nach dorsal. Der<br />
Atemfluss wird behindert, die SaO2 sinkt, gleichzeitg<br />
entwickelt sich eine Hyperkapnie, die den zentralen<br />
Atemantrieb steigert. Mit heftigen Thoraxexkursionen<br />
setzt wieder eine Ventilation ein, wovon der Patient<br />
erwacht (Arousal), der Muskeltonus normalisiert sich<br />
vorübergehend, die Ventilation wird kurzfristig effektiv<br />
bis zum erneuten Verschluss der Atemwege.<br />
‐ Im Gegensatz dazu sind bei der zentralen Schlafapnoe<br />
sowohl Thoraxexkursionen als auch Atemfluss reduziert.<br />
‐ Beide Formen stören die physiologische<br />
Schlafarchitektur, der unterbrochene Schlaf ist nicht<br />
erholsam<br />
Nächstes Thema…<br />
Störungen der<br />
Atmungsregulation<br />
Störungen der Atmungsregulation<br />
Schlafapnoesyndrom<br />
� Ätiologie:<br />
‐ Obstruktive Schlafapnoe:<br />
Ursachen sind anatomische Hindernisse in den oberen Atemwegen<br />
‐ Zentrale Schlafapnoe:<br />
Störungen g <strong>des</strong> Rhythmusgenerators y g im Atemzentrum.<br />
‐ Auch im Rahmen einer Hypothyreose kann eine Schlafapnoe auftreten<br />
� Risikofaktoren:<br />
‐ Adipositas, Alkoholgenuss, Medikamente<br />
(Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Betablocker)<br />
oder mangelnde Schlafhygiene<br />
Störungen der Atmungsregulation<br />
Schlafapnoesyndrom<br />
� Klinik:<br />
‐ 80% der Patienten sind adipös<br />
‐ Die meisten schnarchen<br />
‐ Leitsymptom ist die Tagesmüdigkeit mit Einschlafneigung (Unfälle!!)<br />
‐ Häufig morgendliche Kopfschmerzen<br />
‐ Nachlassende intellektuelle Leistungsfähigkeit<br />
� Diagnostik:<br />
‐ Anamnese, ambulante kardiorespiratorische Polygraphie<br />
‐ Stationäre Polysomnographie<br />
‐ Außerdem: Ausschluss anderer HNO‐Erkrankungen, Hypothyreoseabklärung, Neuro<br />
8
Störungen der Atmungsregulation<br />
Schlafapnoesyndrom<br />
� Stadien und Therapie:<br />
‐ Geringgradige SA (AI 10‐20/h):<br />
Gewichtsreduktion, Alkohol und sedierende Medikamente vermeiden, ausreichende<br />
Schlafhygiene, evtl. Beiß‐Schienen für den Schlaf, die den Unterkiefer vorlagern<br />
‐ MittelgradigeSA g g ( (AI 20‐50/h): / )<br />
Zusätzlich zu oben genanntem:<br />
‐ CPAP‐Maske bei obstruktiver SA<br />
(CPAP= Continuous positive airway pressure)<br />
‐ BiPAP bei zentraler SA<br />
(niedrige Exspirations und höhere Inspirationsdrücke bei bedarfsgerechter<br />
Frequenzsteuerung)<br />
‐ Schwergradige SA (AI >50/h):<br />
vital bedrohte Patienten!!! Sofort stationäre Polysomnographie und<br />
Beatmungsintervention<br />
‐ Chir. Therapie in seltenen Fällen möglich<br />
(laserchir. Korrektur <strong>des</strong> weichen Gaumens, HNO‐Ops)<br />
Störungen der Atmungsregulation<br />
Fallbeispiel<br />
� Anamnese: Ein 62‐jähriger, übergewichtiger Mann wird von seiner Ehefrau in die Sprechstunde<br />
geschickt, weil sie nächtliche Schnarch‐ und Atempausen beobachtet hat, die teilweise länger als<br />
eine Minute dauern. Er selbst spürt davon nichts, ist jedoch seit Monaten am Morgen völlig<br />
unausgeschlafen. Er hatte am frühen Nachmittag mehrfach – auch beim Autofahren –<br />
Sekundenschlaf‐Attacken.<br />
� UUntersuchung: e su u g Der internistische Status ist bis auf eine bislang g unbekannte arterielle Hypertonie yp<br />
unauffällig. Die ambulante Polygraphie weist eine obstruktive Schlafapnoe mit einem Apnoeindex<br />
von 44/h nach. Die minimale SaO2 beträgt 69% (normal: 90‐96%), die längste Entsättigungsdauer<br />
105s. Zur Darstellung der Schlafarchitektur wird eine stationäre Polysomnographie durchgeführt: Es<br />
besteht eine REM‐Phasen‐assoziierte obstruktive Schlaf‐apnoe mit erheblicher Störung der<br />
Schlafarchitektur; ansonsten wird der ambulante Befund bestätigt.<br />
� Verlauf: Nach HNO‐ärztlichem Konsil wird dem Patienten eine nasale CPAP‐Therapie (12mbar)<br />
angepasst. Damit ist die subjektive Schlafqualität gut, die Tagesmüdigkeit ist völlig verschwunden.<br />
Störungen der Atmungsregulation<br />
Hyperventilation<br />
Initiierende Faktoren<br />
Psych.+exogene somatische<br />
Dyspnoe<br />
Panik<br />
Schmnerz<br />
Sprechen<br />
Ängste, Depression<br />
Willkürliche Hypervent.<br />
Drogen<br />
Angst<br />
Missdeutung<br />
Unterhaltende<br />
Faktoren<br />
Asthma<br />
Lungenembolie<br />
ZNS‐Erkrankungen<br />
ZNS Ek k<br />
Ketoazidose<br />
Lungenparenchymerkr.<br />
Schwangerschaft<br />
Pulmonale Hypertonie<br />
Herzinsuffizienz<br />
Hypokapnie<br />
Symptome<br />
Störungen der Atmungsregulation<br />
Schlafapnoesyndrom<br />
� Prognose:<br />
‐ Ab einem AI > 20/h liegt das Risiko für eine schwere kardiovaskuläre Erkrankung etwa<br />
dreifach über dem der Normalbevölkerung.<br />
‐ Auch die Mortalität ist deutlich erhöht.<br />
‐ Merke:<br />
Die therapeutischen Ziele sind eine unbehinderte Atmung und ein unfragmentierter<br />
Schlaf!<br />
Störungen der Atmungsregulation<br />
Hyperventilation<br />
� Definition:<br />
Eine Hyperventilation ist ein inadäquat gesteigertes Atemminutenvolumen.<br />
Die dadurch verursachte respiratorische Alkalose kann in der Kürze der Zeit<br />
nicht metabolisch kompensiert werden. Bei der chronischen Hyperventilation<br />
folgt g eine metabolische Kompensation p<br />
� Ätiologie:<br />
Bei der akuten Hyoerventilation überwiegen die organischen, bei der<br />
chronischen Hyperventilation die psychischen Ursachen.<br />
Störungen der Atmungsregulation<br />
Hyperventilation<br />
Pathogenese:<br />
vertiefte Atemzüge + hohe Atemfrequenz<br />
↓<br />
Vermehrte Abatmung von CO2<br />
↓<br />
Respiratorische Alkalose<br />
↓<br />
Dadurch verminderte O2‐Dissoziation vom Hämoglobin<br />
↓<br />
Ionen‐Ungleichgewicht an den biologischen Membranen<br />
↓<br />
Funktionelle Störungen an fast allen Organen!!!<br />
9
Störungen der Atmungsregulation<br />
Hyperventilation<br />
� Klinik:<br />
‐ Nervensystem: Parästhesien, Zittern, Tetanie<br />
‐ Herz: Angina Pectoris, Palpitationen<br />
‐ Gefäße: Raynaud‐Syndrom<br />
‐ Atmung: Lufthunger, Lufthunger Seufzer, Seufzer Gähnen<br />
‐ GIT: Trockener Mund, Globusgefühl, Aerophagie, Meteorismus<br />
‐ Vegetativum: Müdigkeit, Wetterfühligkeit<br />
‐ Psyche: Müdigkeit, Konzentrationsstörungen<br />
� Therapie:<br />
‐ Akut: fast immer ungefährlich; beruhigen und evtl. Benzodiazepine<br />
‐ Chronisch: Psychotherapie + physiotherapeutische Atemtherapie<br />
� nur dann kann in Akutsituationen die Tütentechnik<br />
angewandt werden!<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Akute Tracheobronchitis<br />
� Meist infektiöser Ursache (90% Viren), nur 10% evtl. primär bakteriell bedingt,<br />
selten toxische Entzündung bei Inhalation von Reizgasen<br />
� Inkubationszeit meist 2‐3 Tage, Tröpcheninfektion<br />
� Klinik: erregerabhängig, aber meist beginnend mit trockenem, bellendem Husten,<br />
evtl. mit Heiserkeit (Laryngitis), y g nach einigen g Tagen g Hypersekretion yp und<br />
weißlicher / hellgelber Auswurf, gelegentlich Hämoptysen; zudem<br />
infektassoziierte Allgemeinsymptome (z.B. Fieber) ; bei bakterieller<br />
Superinfektion mehr und grünlicher Auswurf<br />
� Diagnostik: tracheales (rauhes) AG; Giemen, Pfeifen, Brummen sprechen für<br />
obstriktive Bronchitis<br />
� Therapie: Krht. ist selbstlimitierend in 8‐10d; symptomatische Therapie mit<br />
Antitussiva, bei viel Auswurf Sekretolytika, viel trinken, evtl. Antipyrese<br />
� Prognose: einfacher viraler Infekt: gut!, evtl. kann für Monate eine unspezifische<br />
bronchiale Hyperreagibilität zurückbleiben<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Chronisch obstruktive Bronchitis, Lungenemphysem (COPD)<br />
� Definition:<br />
COPD (Chronic obstructive pulmonary disease= chronisch obstruktive Lungenerkran‐<br />
kung) ist die Kombination aus chronisch obstruktiver Bronchitis und Lumgenemphysem.<br />
Die Ausprägung beider „Teilerkrankungen“ kann stark variieren.<br />
� Vorwiegende Obstruktion der „kleinen“ Atemwege<br />
� Bronchiale Obstruktion ist akut nicht reversibel (Bronchospasmolysetest)<br />
� Eine bronchiale Hyperreagibilität ist allenfalls gering ausgeprägt<br />
� Epidemiologie:<br />
in D min<strong>des</strong>tens 4% der Erwachsenen an COPD Grad I‐IV erkrankt und damit ist sie die<br />
häufigste obstruktive Atemwegserkrankung<br />
Nächstes Thema…<br />
Krankheiten <strong>des</strong><br />
unteren<br />
<strong>Respirationstraktes</strong><br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Chronische Bronchitis<br />
� Besteht in 2 aufeinanderfolgenden Jahren während min<strong>des</strong>tens 3 Monaten im Jahr<br />
produktiver Husten (d.h. Husten mit Sputum), ist von einer chronischen Bronchitis<br />
auszugehen.<br />
� Luftnot ggehört<br />
nicht zum Krankheitsbild<br />
� Da die chronische Bronchitis oft in eine chronisch obstruktive Bronchitis übergeht, wird<br />
sie auch als Grad 0 der COPD betrachtet<br />
� 15% der Männer, 8% der Frauen sind betroffen<br />
� Therapie:<br />
Meidung inhalativer Noxen (z.B. Raucherentwöhnung)<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Chronisch obstruktive Bronchitis, Lungenemphysem (COPD)<br />
� Definition:<br />
COPD (Chronic obstructive pulmonary disease= chronisch obstruktive Lungenerkran‐<br />
kung) ist die Kombination aus chronisch obstruktiver Bronchitis und Lumgenemphysem.<br />
Die Ausprägung beider „Teilerkrankungen“ kann stark variieren.<br />
� Vorwiegende Obstruktion der „kleinen“ Atemwege<br />
� Bronchiale Obstruktion ist akut nicht reversibel (Bronchospasmolysetest)<br />
� Eine bronchiale Hyperreagibilität ist allenfalls gering ausgeprägt<br />
� Epidemiologie:<br />
in D min<strong>des</strong>tens 4% der Erwachsenen an COPD Grad I‐IV erkrankt und damit ist sie die<br />
häufigste obstruktive Atemwegserkrankung<br />
10
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Chronisch obstruktive Bronchitis, Lungenemphysem (COPD)<br />
� Pathophysiologie:<br />
‐ Inhalative Noxen: Rauchen, berufliche Stäube, Schwefeldioxid, Stickoxide, Feinstaub<br />
‐ 90% aller COPD‐Patienten sind aktive oder ex‐Raucher<br />
‐ Chronische bronchiale Entzündung � Verkümmerung der zilientragenden Zellen und<br />
Metaplasie zu Plattenepithel<br />
‐ Bronchiale Obstruktion wahrscheinlich vorwiegende durch Vagusaktivierung, da im<br />
Bereich der kleinen Atemwege hauptsächlich cholinerge Rezeptoren befinden;<br />
über Vagusbahnen wird auch die bronchiale Hyperreagibilität gesteuert, die bei der<br />
COPD allerdings weniger ausgeprägt ist als beim Asthma bronchiale<br />
‐ Rezidivierende Infekte sind eher Folge als Ursache der COPD<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Chronisch obstruktive Bronchitis, Lungenemphysem (COPD)<br />
� Klinik:<br />
‐ Husten und Auswurf, besonders morgens (� Bronchialtoilette)<br />
‐ Häufig Entwicklung einer konstanten Belastungsdyspnoe; eine Ruhedyspnoe zeigt ein<br />
sehr schweres Stadium der COPD an<br />
‐ Zyanose entwickelt sich als Zeichen der Gasaustauschstörung<br />
‐ Durch Überforderung der Atemmuskulatur kommt die Atemhilfsmukulatur zum Einsatz<br />
‐ Akute Exazerbation (z.B. durch Infekt):<br />
‐ Zunehmende Luftnot<br />
‐ Vermehrter Husten<br />
‐ Zunahme der Sputummenge, der Viskosität und <strong>des</strong>sen gelb‐grüner Verfärbung<br />
‐ Thorakales Engegefühl<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Chronisch obstruktive Bronchitis, Lungenemphysem (COPD)<br />
� Stadieneinteilung und Therapie:<br />
(GOLD)<br />
GOLD=Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease 2003<br />
Striktes Meiden aller inhalativen Noxen<br />
Medikamentöse Therapie:<br />
b.B. Impfung gegen Influenza und<br />
Strept. Pneumonieae<br />
Rehabilitation: Durch geeignetes Training kann die<br />
Spirale aus Atemnot, geringer Belastbarkeit und<br />
Muskelatrophie durchbrochen werden.<br />
Sauerstofflangzeittherapie:<br />
‐min. 18 h / d über Nasensonde<br />
(Indikation: Ruhe PaO2
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Mukoviszidose<br />
� Synonym: Cystische Fibrose<br />
� Epidemiologie: in D ca. 6000‐8000 Erkrankte<br />
� Ät.+ Pathogenese: autosomal‐rezessiv Vererbung (Gendefekt Chromosom 7)<br />
� Störung von Chlorid‐Kanälen in exokrinen Drüsen:<br />
die Zellen reichern Chlorid‐Ionen an, was zu einer Retention<br />
von Natrium‐Ionen und Wasser führt<br />
� die Drüsensekrete werden extrem wasserarm und zäh<br />
� Sekretgänge verstopfen, werden teils zystisch, teils<br />
fibrotisch umgebaut und verlieren langfristig ihre Funktion;<br />
betroffen sind alle Schleimhäute<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Mukoviszidose<br />
� Diagnostik:<br />
‐ Familienanamnese, Untersuchung, Pilocarpin‐Iontophorese<br />
(evtl. über die transepitheliale Potenzialdifferenz an der<br />
Nasenschleimhaut), Bestimmung <strong>des</strong> Genotyps<br />
‐ Wichtig ist die Diagnose im 1. LJ<br />
� Therapie:<br />
‐ Ausreichende Kochsalzzufuhr!<br />
‐ Bronchialpflege und Krankengymnastik<br />
‐ Evtl. Sauerstofflangzeittherapie<br />
‐ Ultima ration: doppelseitige Lungentransplantation<br />
� Prophylaxe:<br />
‐ Genetische Beratung der Familie bei jedem neu aufgetretenen Fall<br />
� Verlauf und Prognose:<br />
‐ Hat sich in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert<br />
‐ Heute wird oft ein Alter über 40 Jahre erreicht<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale<br />
� Definition:<br />
Entzündliche Erkrankung der Atemwege mit<br />
reversibler Obstruktion wechselnder Intensität<br />
auf dem Boden einer bronchialen<br />
Hyperreagibilität auf unterschiedliche Stimuli<br />
(physikalisch, chemisch, pharmakologisch,<br />
immunologisch).<br />
� Epidemiologie:<br />
In D beträgt die Prävalenz bei Kindern 5% und bei<br />
Erwachsenen ca. 4% der Bevölkerung<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Mukoviszidose<br />
� Klinik:<br />
‐ Häufige Erstmanifestation: Mekoniumileus, Gedeihstörungen, Fettstühle, Meteorismus,<br />
Obstipation, rezidivierende Bronchitiden, Pneumonien, ggf fällt auch besonderer Salzgeschmack<br />
der Haut auf<br />
‐ Lunge: das stehende Bronchialsekret wird bakteriell besiedelt und es entwickeln sich<br />
Bronchiektasien (zylindrische oder sackförmige Erweiterungen der Bronchienwände, Bronchienwände die<br />
erworben oder angeborten sein können). Daraus folgen poststenotische Pneumonien, fokales<br />
Lungenemphysem und Wabenlunge, respiratorische Insuffizienz und Cor pulmonale. Häufig sind<br />
auch Pneumothoraces<br />
‐ Außerdem: exokrine und endokrine Pankreasinsuffizienz mit Maldigestionssyndrom und<br />
Diabetes mellitus, gestörte Schweißsekretion und Unfruchtbarkeit<br />
‐ auch die Gallengänge können betroffen sein<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Atopische Erkrankungen im Lebensalter<br />
Prävalenz der Sym mptome<br />
Atopische Dermatitis<br />
Allergische Rhinitis<br />
Asthma bronchiale<br />
Nahrungsmittelallergie<br />
0 1/2 1 3 7 15 Jahre<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale � Pathophysiologie<br />
Alter<br />
� Stimuli:<br />
‐ Allergene, aber auch viele nicht‐allergene Stoffe wie Rauch, Dämpfe, Gerüche, Nebel<br />
oder kalte Luft. Auch virale Infekte, gastroösophagealer Reflux, Anstrengung unf<br />
psychische Faktoren können die Reaktion triggern.<br />
12
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale � Histologisches Bild<br />
Becherzellen<br />
Basalmembran<br />
Zelluläres Infiltrat<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale<br />
� Akuter Asthmaanfall: Wichtigste Behandlungsmaßnahmen<br />
‐ inhalative ß 2‐Sympathomimetika<br />
‐ Systemische Corticosteroide (oral / i.v.)<br />
‐ Sauerstoffgabe<br />
‐ i.v.‐Theophyllin<br />
‐ i.v. ß 2‐Sympathomimetika<br />
‐ Inhal. Ipratropiumbromid<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale<br />
� Diagnostik<br />
‐ Anamnese<br />
‐ Körperliche Untersuchung<br />
‐ Ausschluss DD (z.B. Röntgen, Schweißtest...)<br />
‐ Allergologische Diagnostik<br />
‐ Lungenfunktion<br />
‐ in Ruhe<br />
‐ ggf. Bronchospasmolysetest<br />
‐ ggf. unspezifische Provokation<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale<br />
� Klinische Symptome <strong>des</strong> akuten Anfalls:<br />
‐ Kurzatmigkeit /Atemnot<br />
‐ Reizhusten<br />
‐ Giemen / Brummen (trockene RG)<br />
‐ Tachypnoe<br />
‐ Atemhilfsmuskulatur‐Einsatz<br />
‐ Einziehungen<br />
‐ Einschränkung normaler Aktivität / Schwierigkeit zu sprechen<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale � Vorgehen bei akutem Anfall<br />
Leichter bis mittelschwerer Asthmaanfall<br />
•SaO 2 ≥ 92%<br />
•Normales Sprechen möglich<br />
•PEF ≥ 50% <strong>des</strong> Solls<br />
•Puls ≤ 130/min (Kinder 2‐5 Jahre)<br />
≤ 120/min (Kinder > 5 Jahre)<br />
•Atemfrequenz ≤ 50/min (Kinder 2‐5 Jahre)<br />
≤ 30/min (Kinder > 5 Jahre)<br />
•2‐4 Hübe eines kurzwirksamen β 2 ‐<br />
Sympathomimetikums über Inhalierhilfe<br />
•evtl. 1 mg/kgKG Prednisolon oral<br />
Wiederholung der Dosis <strong>des</strong> β 2 ‐Sympatho‐<br />
mimetikums alle 20 min je nach Ansprechen auf<br />
die Therapie (bis zu insgesamt 10 Hüben)<br />
bei ausbleibender<br />
Besserung<br />
Einweisung in Klinik (→ ggf. Ipratropiumbromid, Theophyllin....)<br />
Schwerer Asthmaanfall<br />
•SaO 2 < 92%<br />
•Patient ist so kurzatmig, daß er kaum sprechen oder<br />
essen kann<br />
•PEF < 50% <strong>des</strong> Solls<br />
•Puls > 130/min (Kinder 2‐5 Jahre)<br />
> 120/min (Kinder > 5 Jahre)<br />
•Atemfrequenz > 50/min (Kinder 2‐5 Jahre)<br />
> 30/min (Kinder > 5 Jahre)<br />
•O 2 ‐Gabe über Gesichtsmaske<br />
•4‐8 Hübe eines kurzwirksamen β 2 ‐Sympatho‐<br />
mimetikums über Inhalierhilfe oder z.B. 2,5 –5 mg<br />
Salbutamol über einen Vernebler<br />
•1‐2 mg/kgKG Prednisolon oral<br />
Wiederholung der Dosis <strong>des</strong> β 2 ‐Sympatho‐<br />
mimetikums alle 10 min je nach Ansprechen auf die<br />
Therapie<br />
bei ausbleibender<br />
Besserung<br />
Lebensbedrohlicher Asthmaanfall<br />
•SaO 2 < 92%<br />
•PEF < 33% <strong>des</strong> Solls<br />
•„stumme Lunge“<br />
•Zyanose<br />
•auffällig flache Atmung<br />
•Erschöpfung, Verwirrtheit<br />
•Koma<br />
•O 2 ‐Gabe<br />
•über Düsenvernebler:<br />
z.B. 2,5 –5 mg Salbutamol<br />
+<br />
0.25 mg Ipratropiumbromid<br />
•1‐2 mg/kgKG Prednisolon oral oder i.v.<br />
Sofortige Anforderung eines ggf. ärztlich begleiteten<br />
Krankentransports sowie wiederholte Gabe eines β 2 ‐<br />
Sympathomimetikums<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale<br />
� Bronchospasmolysetest<br />
• Lungenfunktion vor und nach Applikation eines Bronchospasmolytikums (z.B. 10 min<br />
nach Gabe von 2 Hüben Salbutamol)<br />
• positives Ergebnis:<br />
• Veränderung der FEV1 um + 15% <strong>des</strong> Ausgangswertes oder<br />
• Veränderung der R (aw, os, int) um ‐ 50% <strong>des</strong> Ausgangswertes<br />
13
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale<br />
Methoden zur Erfassung der Atemwegsentzündung<br />
Invasiv<br />
• Bronchoalvealäre Lavage (BAL)<br />
• Endobronchiale Biopsie<br />
Noninvasiv<br />
• Induziertes Sputum<br />
• Stickstoffmonoxid‐Messung im Exhalat (eNO)<br />
• Atemkondensatsammlung mit anschließender Analyse<br />
hverschiedener Mediatoren<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale<br />
� Prinzipien der Langzeittherapie<br />
‐ Elimination von Triggerfaktoren (Passivrauchen!; Vermeidung relevanter Allergene)<br />
‐ Medikamentöse Therapie (Stufenschema)<br />
‐ Asthmaschulung<br />
A h h l<br />
‐ Spezifische Immuntherapie = Hyposensibilisierung<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale � Stufentherapie<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Asthma bronchiale<br />
� Wichtigste Medikamente zur Langzeittherapie <strong>des</strong> Asthma bronchiale<br />
‐ Antiinflammatorische Substanzen („Controller“):<br />
‐ Cromone (DNCG, Nedocromil)<br />
‐ Inhalative Corticosteroide (ICS): Fluticason, Bu<strong>des</strong>onid, BDP<br />
‐ Leukotrienantagonisten<br />
‐ Bronchodilatatoren („Reliever“):<br />
‐ ß2‐Sympathomimetika<br />
‐ Ipratropiumbromid<br />
‐ Theophyllin<br />
Krankheiten <strong>des</strong> unteren <strong>Respirationstraktes</strong><br />
Fallbeispiel<br />
� Anamnese: Ein 16‐jähriges Mädchen kommt in Begleitung ihrer Mutter in die Notaufnahme. Seit einigen Tagen<br />
besteht ein Atemwegsinfekt mit nächtlichem Husten. Beim Schulsport (400m‐Lauf im Freien) ist es heute zu einer<br />
schweren Hustenattacke gekommen und danach zu einem Atemnotsanfall mit pfeifenden Atemgeräuschen. Schon<br />
früher hat es bei Infekten diese nächtlichen Hustenattacken ohne Auswurf gegeben; die Atemnot ist aber neu. Seit<br />
früher Kindheit besteht ein Heuschnupfen, als Kleinkind hat sie Milchschorf gehabt.<br />
� Untersuchung: Es besteht eine Sprechdyspnoe, man auskultiert ein lautes exspiratorisches Giemen beidseits. Die<br />
Lungenfunktionsanalye zeigt eine Atemwegsobstruktion (FEV1 45% d.S., d S …) ) bei entsprechend niedriger<br />
Vitalkapazität (67% d.S.), die BGA Hinweise auf eine Ventilationsstörung: Unter Hyperventilation (PaCO2 34mmHg,<br />
pH 7,46) ist der PaO2 im unteren Normbereich (74mmHg). Das Labor zeigt einen minimalen Anstieg <strong>des</strong> CRP auf<br />
0,9 mg/dl (Norm: >0,5) bei niedriger Leukozytenzahl (4500/µl; Norm: 5000‐10000), was zu einer leichten<br />
Virusinfektion passt, und als Hinweis auf eine Allergie einen Anstieg der Eosinophilen Granulozyten auf 12%<br />
(Norm: 1‐6%) und <strong>des</strong> Gesamt‐IgE auf 207 IE/ml (Norm:
Nächstes Thema…<br />
Infektiöse<br />
Erkrankungen Ek k <strong>des</strong> d<br />
Lungenparenchyms<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Ambulant erworbene Pneumonie<br />
� Ca. 300.000 / Jahr<br />
� Ätiologie:<br />
‐ 70% werden durch Streptococcus pneumoniae ausgelöst (Pneumokokken)<br />
‐ andere Erreger: Hämophilus influenzae, Chlamydia pneumoniae, Mykoplasma pneumoniae,<br />
Legionellen und selten Viren<br />
‐ Bei schwereren Begleiterkrankungen spielen auch Staphylokokken, E. coli oder Klebsiellen eine<br />
Rolle<br />
‐ Bei Immuninkompetenten trifft man auch auf Pilze, atypische Mykobakterien oder seltene Viren<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Ambulant erworbene Pneumonie<br />
� Pneumokokkenpneumonie<br />
‐ Tröpfcheninfektion im Lungengewebe; dabei unterscheidet man folgende Phasen:<br />
‐ Anschoppungsphase:<br />
Hyperämie mit alveolärem Exsudat<br />
‐ Rote Hepatisation:<br />
Nach wenigen Stunden mit Fibrin, Erythrozyten und Leukozyten<br />
‐ Graue Hepatisation:<br />
Nach 3‐4 Tagen bereinigt eine massive Invasion von neutrophilen Granulozyten und<br />
Makrophagen die Infektion; in dieser Phase Antikörper‐Entwicklung und Fieber<br />
‐ Lyse:<br />
Ab dem 8. Tag wird das Fibrin abgebaut und die ursprüngliche Alveolarstruktur<br />
wiederhergestellt (Restitutio ad integrum)<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Pneumonie<br />
� Bei der Pneumonie unterscheidet man folgende Typen nach Beginn:<br />
‐ Ambulant erworbene Pneumonie (CAP=Community Acquired Pneumonia)<br />
Pneumoniem, die außerhalb <strong>des</strong> Krankenhauses erworben werden<br />
‐ Nosokomiale Pneumonie (NAP=Nosocomial Acquired Pneumonia)<br />
Pneumonien, die nach 48h Krankenhausaufenthalt auftreten<br />
‐ Sonderform der NAP ist die VAP (Ventilator Associated Pneumonia), d.h. eine unter<br />
maschineller Beatmung erworbene Pneumonie<br />
‐ Warum diese Unterscheidung?<br />
� Das Spektrum der Krankheitserreger unterscheidet sich stark!<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Ambulant erworbene Pneumonie<br />
� Die ambulant erworbenen Pneumonien werden wiederum unterteilt in:<br />
‐ Lobärpneumonie � ein oder mehrere Lappen betroffen<br />
‐ Bronchopneumonie � entwickelt sich aus absteigender Bronchitis;<br />
herdförmige, bronchiennahe Verteilung in der Lunge<br />
‐ Atypische Pneumonie �� auch Interstitielle Pneumonie, Pneumonie spielt sich im Interstitium,<br />
Interstitium<br />
also im „Gerüst“ der Lunge ab<br />
‐ Aspirationspneumonie � durch Aspiration von Fremdmaterial (z.B. Mageninhalt<br />
entstehende Pneumonie); neigt zu Abszessen<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Ambulant erworbene Pneumonie ‐ Typen<br />
Lobärpneumonie Bronchopneumonie Atypische Pneumonie Aspirationspneumonie<br />
Erreger Streptokokkus pneumoniae,<br />
Staphylokokken, Klebsiellen,<br />
Pseudomonas aeruginosa,<br />
Proteus<br />
Sekundäre Pneumonie, die<br />
sich aus absteigender<br />
Bronchitis entwickelt;<br />
Pneumo‐, Strepto‐, Staphylo‐<br />
kokken<br />
Meist Viren, Chlamydien,<br />
Rickettsien, Mykoplasmen,<br />
Legionellen, Pneumocystis<br />
jirovecii, Coxiella burnetti<br />
Chemische Noxen, wie z.B.<br />
Magensäure, Tabletten etc.;<br />
z.B. bei Bewusstseinstrübung,<br />
neurolog. Erkrankungen,<br />
Dysphagie, Intubation etc.<br />
Klinik Weniger akuter Beginn, nur Festes Material� poststenotische<br />
Fieber, Schüttelfrost, Husten, eitrige Schleimbildung,<br />
reduzierter AZ, typische Auskultationszeichen, häufig<br />
Pleuraergüsse<br />
Diagnostik Labor: CRP, Leukozytose, BSG, Blutkultur; Rö: Infiltrate;<br />
MiBi: Sputumdiagnostik, Bronchoalveoläre Lavage<br />
Therapie Aminopenicillin + Beta‐<br />
Lactamase‐Inhibitor<br />
Aminopenicillin+Beta‐<br />
Lactamase‐Inhibitor<br />
Komplik. Septische Verläufe mit septischer Arthritis, Osteomyelitis,<br />
Peritonitis, Empyem<br />
mäßiges Fieber und<br />
begleitend nur Kopf‐ und<br />
Gliederschmerzen,<br />
unproduktiver Husten<br />
Positiver Röntgenbefund,<br />
Labor relativ unauffällig<br />
Pneumonie; Wässrig�Bronchitis bis<br />
Lungenödem, Mageninhalt�<br />
Abszesse und Pleuraempyem;<br />
Bronchospasmus, Bronchiale<br />
Hypersekretion, Evtl. Glottis‐krampf,<br />
Dyspnoe, Zyanose, Tachykardie,<br />
Hypotonie, subfebr. Temperaturen<br />
Brochoskopie, Röntgen,<br />
Labor, BGA<br />
symptomatisch Bronchoskopische Fremd‐<br />
körperentfernung falls mög‐<br />
lich; Breitbandantibiose,<br />
Broncholytika<br />
Bei Aspiration von<br />
Magensäure kann es zum<br />
ARDS kommen<br />
15
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Ambulant erworbene Pneumonie<br />
Lobärpneumonie<br />
Atypische Pneumonie<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Nosokomiale Pneumonie<br />
� Pathogenese:<br />
‐ Wichtigster Infektionsweg: Mikroaspiration aus Mundrachenraum in Atemwege<br />
‐ Oro‐ und nasotracheale Tuben wirken als Infektionsschienen<br />
‐ Durch Antazidatherapie wird die Säurebarriere <strong>des</strong> Magens geschwächt und<br />
Darmkeime können aufsteigen und die Atemwege besiedeln<br />
� Klinik:<br />
‐ Beginn ist schwer erkennbar, bes. bei beatmeten Patienten<br />
‐ Frühe Zeichen können neu aufgetretenes Fieber, ansteigen<strong>des</strong> CRP, Leukozyten und<br />
zunehmende Atemnot bei fallendem PaO2 sein<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Nosokomiale Pneumonie<br />
� Therapie:<br />
‐ Sofort nach Probenentnahme für die MiBi:<br />
kalkulierte Initialtherapie mit Breistspektrumantibiotika<br />
‐ Bei Erregernachweis und Resistenzbestimmung:<br />
Korrektur der Antibiose<br />
‐ Nach Erregerspektrum auf Station richten sowie Empfehlungen der Paul‐Ehrlich‐<br />
Gesellschaft berücksichtigen<br />
‐ Aber:<br />
DIE BESTE PROPHYLAXE IST DIE HÄNDEDESINFEKTION !!!!<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Nosokomiale Pneumonie<br />
� 1 % aller Patienten im Krankenhaus entwickelt eine Pneumonie; dabei korreliert<br />
die Wahrscheinlichkeit mit der Liegedauer<br />
� In D ca. 200.000 / Jahr<br />
� 10‐20% aller beatmeten Patienten erleiden eine VAP<br />
� Ätiologie:<br />
‐ Auf geschwächte Patienten treffen die besonderen Keime <strong>des</strong> Krankenhauses:<br />
Staphylokokken, Pseudomonaden, Klebsiellen, Acinetobacter, Enterobacter, Legionellen<br />
und weitere therapieresistente Krankenhauskeime<br />
‐ Risiken:<br />
schwere Grundkrankheit, Alter > 60 Jahre, COPD, Bewusstseinsstörung, Beatmung,<br />
Antazidatherapie, Z.n. OP, nasogastrale Sonde, immunsuppressive Therapie<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Nosokomiale Pneumonie<br />
� Diagnostik:<br />
‐ Patienten einer Risikogruppe sollten regelmäßig untersucht werden:<br />
‐ 1. Auskultation<br />
‐ 2. CRP und Leukos im Blut<br />
‐ 3. täglich 3x Fieber messen<br />
‐ 4. 4 mikrobiologische Untersuchung von Trachealsekret und Katheterspitzen<br />
‐ Bei Verdacht auf eine NAP: Versuch <strong>des</strong> Erregernachweises<br />
‐ Blutkulturen und BAL (brochoalveoläre Lavage)<br />
‐ Urinproben, Serum, Sekret<br />
‐ NAP gesichert, wenn:<br />
‐ Rö‐Thorax: Nachweis eines neuen Lungeninfiltrates<br />
‐ Labor: Leukozytose oder Leokopenie ( X < 4000/µl – 12.000/µl < X)<br />
‐ Fieber: > 38,3°C oder Hypothermie
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Nosokomiale Pneumonie ‐ Kalkulierte Initialtherapie<br />
Leitlinien der Paul‐Ehrlich‐Gesellschaft für Chemotherapie<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Tuberkulose<br />
� Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch mit Mycobacterium bovis oder<br />
africanum (Mycobacterium‐tuberculosis‐Komplex)<br />
Säurefeste Stäbchen in der Ziehl‐Neelssen‐Färbung<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Tuberkulose: Primäre Tuberkulose<br />
� Bricht die Tuberkulose doch direkt bei der Primärinfektion aus, dann spricht man von der<br />
primären Tuberkulose<br />
� Sie kann nur bei erheblicher Immunschwäche direkt ausbrechen, z.B. bei:<br />
‐ Alkoholismus, Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Tumorkrankheit, Mangelernährung und<br />
Kachexie, immunsuppressiver Therapie, HIV‐Infektion<br />
� Das Lungeninfiltrat breitet sich dann aus (tuberkulöse Pneumonie), es entwickelt sich<br />
eine Lymphknotentuberkulose (Hilus, Mediastinum, Hals), es entsteht eine Pleuritis<br />
tuberculosa mit Verschwielung und über lymphogene und hämatogene Streuung kommt<br />
es zu Organtuberkulosen (frühe Generalisierung in Gehirn, Lunge, Niere, Skelett;<br />
Miliartuberkulose)<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Tuberkulose<br />
� Die Tuberkulose (M. Koch, TBC) ist eine chronische Infektionskrankheit eines<br />
oder mehrerer Organe, die durch einen Erreger <strong>des</strong> Mycobacterium‐<br />
tuberculosis‐Komplex hervorgerufen wird. Sie ist durch eine spezifische<br />
Entzündung gekennzeichnet.<br />
� 80% aller Tuberkulose‐Erkrankungen<br />
treten in den rot gefärbten Ländern auf<br />
� Inzidenz in D:
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Tuberkulose: Superinfektion, Reinfektion, Exazerbation<br />
� Superinfektion:<br />
mit Ausbildung der spezifischen Immunität (pos. Tuberkulinhauttest) ist eine Reinfektion<br />
eher unwahrscheinlich, kann aber bei schlechter Immunitätslage auftreten<br />
� Reinfektion:<br />
der Tuberkulinhauttest wird nach erfolgreicher Ausheilung nach 2‐3 Jahren wieder negativ,<br />
da keine spezifische Immunität mehr vorliegt. Es kann dann zur erneuten Infektion kommen<br />
� Exazerbation:<br />
bei nicht‐erfolgreichem Versuch, die Tuberkulose zu heilen, können Herde von<br />
Mycobakterien bestehen bleiben und es kann zum Wiederaufflackern der Erkrankung<br />
kommen<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Tuberkulose: Klinik<br />
‐ Skeletttuberkulose: Schmerzen und Entzündungen v.a. an der Wirbelsäule<br />
‐ Urogenitaltuberkulose: Bild einer Pyelonephritis mit Leukozyturie, Nebenhodentub. (�Sterilität)<br />
‐ Meningitis tuberculosis: Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Ausfälle von Hirnnerven (schleichend)<br />
‐ Miliartuberkulose: schleichender Beginn mit Schwäche, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust,<br />
dann schweres Krankheitsgefühl, Fieber bis 40°C<br />
� Hepatosplenomegalie, oft Zeichen einer Meningitis tuberculosis<br />
‐ Landouzy‐Sepsis: äußerst selten! (hämatogene Aussaat der Bakterien mit Infektion aller<br />
Organe); Pat. sterben im Kreislaufversagen<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Tuberkulose: Therapie<br />
� 4224‐Regel<br />
‐ Initial 4 Antibiotika für 2 Monate:<br />
‐ Rifampicin, Isoniazid, Pyrazinamid, Ethambutol<br />
‐ Danach 2er Kombination für 4 Monate:<br />
‐ Rifampicin, Isoniazid<br />
� Faustregel:<br />
Liegt gegen ein Standardtherapeutikum eine Resistenz vor, muss mit zwei weiteren<br />
Wirkstoffen zusätzlich und länger therapiert werden!<br />
Auch eine MDRTB (multi‐drug‐resistance‐tuberculosis = Resistenzen gegen<br />
Rifampicin und Isoniazid) ist therapierbar !!!<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Tuberkulose: Klinik<br />
� Primärinfektion:<br />
sie kann völlig asymptomatisch oder unter dem Bild eines leichten Atemwegsinfektes<br />
verlaufen<br />
� Tuberkulose‐Erkrankung (Primäre und postprimäre Form):<br />
sie äußert sich meist als therapierefraktäre Pneumonie oder als Pleuritis<br />
‐ Allgemeinsymptome: entwickeln sich schleichend � Schwindsucht (subfebrile Temperatur,<br />
Nachtschweiß, Müdigkeit, Schwäche, Antriebslosigkeit, Gewichtsverlust)<br />
‐ Verschiedene Manifestationen:<br />
‐ Lungentuberkulose: trockener, später produktiver Husten mit gelblichem Auswurf, evtl Atem‐<br />
not, bei Einbruch der Kavernen in Bronchien� Hämoptysen<br />
‐ Pleuritis tuberculosa: Atemabhängige Thoraxschmerzen, später Luftnot und Thoraxengegefühl<br />
‐ Lymphknotentuberk.: indolente Lymphknotenschwellungen mit Rötung, Erwärmung und<br />
Fistelbildung an Hals und im Lungenhilus und Mediastinum<br />
‐ …<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Tuberkulose: Diagnostik<br />
� Basisdiagnostik:<br />
Anamnese, Untersuchung, Tuberkulinhauttest, Röntgen‐Thorax, Sputum‐MiBi<br />
� Tuberkulin‐i.c.‐(intracutan‐) Test nach Mendel‐Mantoux:<br />
Injektion von gereinigtem Tuberkulin i.c.<br />
� Ablesen nach frühestens 48h<br />
� Hautveränderung muss >5mm sein, um als positiv zu gelten<br />
Applikation negativ stark positiv<br />
Infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Tuberkulose: Prognose, Prävention<br />
� Prognose:<br />
‐ Bei konsequenter Therapie sind hierzulande 95% heilbar<br />
‐ Bei 5% Probleme mit Resistenzen und Compliance<br />
‐ Tod ist in Deutschland sehr selten !!<br />
� BCG‐Impfung<br />
‐ Impfung mit abgeschwächten Mykobakterien‐Stamm� Hauttuberkulose<br />
‐ � nicht mehr von der STIKO empfohlen<br />
‐ Bei Kindern in Ländern mit hoher Inzidenz noch empfohlen<br />
18
Nächstes Thema…<br />
Nicht‐infektiöse<br />
Erkrankungen Ek k <strong>des</strong> d<br />
Lungenparenchyms<br />
Nächstes Thema…<br />
Krankheiten der<br />
Lungenblutgefäße<br />
Krankheiten der Lungenblutgefäße<br />
Lungenembolie (akutes Cor pulmonale)<br />
� Pathogenese:<br />
‐ Die Emboli werden mit dem venösen Blutstrom in die Pulmonalarteriern befördert. Das<br />
Fibrinolysesystem der Lunge löst kleine Gerinnsel schnell auf, größere Verlegungen haben<br />
folgende Auswirkungen:<br />
1. ↓ Gesamtgefäßquerschnitt bewirkt akute ↑ <strong>des</strong> Widerstands (akute pulmonale Hypertonie)<br />
Embolus und Gefäßendothel setzen Mediatoren (z.B. (z B Thromboxan, Thromboxan Serotonin) frei, frei die auch den<br />
Gefäßwiderstand der nicht embolisierten Gefäße ansteigen lässt;<br />
Der Anstieg <strong>des</strong> pulmonal‐arteriellen Mitteldrucks um 10 mmHG auf 30‐40 mmHg wirkt als<br />
erhebliche Nachlast für den rechten Ventrikel<br />
2. Gestörtes Ventilations‐Perfusions‐Verhätnis, womit der PaO2↓, der auch durch<br />
Hyperventilation mit folgendem ↓ <strong>des</strong> PaCO2 nicht kompensiert werden kann<br />
3. Der hohe pulmonalarterielle Widerstand führt dazu, dass auch die Pulmonalvenen weniger Blut<br />
in den linken Ventrikel befördern, � verringerte diastolische Füllung <strong>des</strong> LV und ↓ Auswurf<br />
4. Bei vorbestender Linksherzinsuffizienz, bei multiplen LE oder bei Kreislaufversagen kann es zum<br />
Lungeninfarkt kommen(10%). Rezidivierende kleinere LE können zur chronischen pulmonalen<br />
Hypertonie führen<br />
Nicht‐infektiöse Erkrankungen <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Krankheiten<br />
� Exogen‐allergische Alveolitis<br />
‐ hyperergische Reaktion <strong>des</strong> Lungenparenchyms auf inhalative organische Stäube und<br />
Chemikalien<br />
�� Pneumokoniosen, Pneumokoniosen Silikose<br />
‐ Lungenparenchymerkrankungen durch anorganische Stäube, v.a. Quarzstäube (Staub‐<br />
lunge, Bergmannslunge). Häufigste Form ist die Silikose. Berufserkrankungen!!!<br />
� Asbestkrankheiten<br />
‐ Durch inhalierte Asbestfasern ausgelöste Krankheiten. Berufskrankheiten!<br />
� Sarkoidose<br />
‐ Multisystemerkrankung mit häufiger Lungenmanifestation. Hiläre und mediastinale LK<br />
sind in fast 100%, die Bronchialschleimhaut in 50% betroffen.<br />
Krankheiten der Lungenblutgefäße<br />
Lungenembolie (akutes Cor pulmonale)<br />
� Definition:<br />
Verlegung von Pulmonalarterien(ästen) durch eine venöse<br />
Embolie<br />
� Epidemiologie:<br />
p g<br />
‐ Bei 20% der Sektionen werden Lungenembolien nachgewiesen.<br />
‐ Min. 10% der Patienten mit TVT (tiefe Beinvenenthrombose)<br />
erleiden symptomatische Lungenembolien<br />
� Ätiologie:<br />
‐ Venöse Embolien stammen fast immer aus den Bein‐ oder<br />
Beckenvenen bei Thrombophlebitis oder Phlebothrombose<br />
‐ Besondere Risiken: Immobilisation, Frakturen, OPs,<br />
Schwangerschaft und Wochen‐<br />
bett, bes. Medikamente, Exsikkose,<br />
Polyglobulie,Gerinnungsstörungen<br />
Krankheiten der Lungenblutgefäße<br />
Lungenembolie (akutes Cor pulmonale)<br />
� Klinik:<br />
‐ Kleine LE verlaufen asymptomatisch<br />
‐ Größere führen zu Atemnot, Husten, Hämoptysen, Zyanose, Tachypnoe, Tachykardie und<br />
Hypotonie, yp , Thoraxdruck und atemabhängigen gg Thoraxschmerzen.<br />
‐ Symptome treten oft nach Mobilisation auf<br />
19
Krankheiten der Lungenblutgefäße<br />
Lungenembolie (akutes Cor pulmonale)<br />
� Diagnostik:<br />
‐ Anamnese, Untersuchung: auffällig gestaute Halsvenen, betonter 2. Herzton, Systolikum<br />
‐ BGA: PaO2 verändert? PaCO2?<br />
‐ Echokardiographie: g p RV‐Pumpfunktion?? pf<br />
‐ EKG: P pulmonale? RSB? SIQIII‐Typ? ‐ Beinvenensonographie: Suche nach Emboliequelle<br />
‐ D‐Dimere i.S.: D‐Dimere sind Fibrinspaltprodukte und können auf eine LE hinweise<br />
oder auch eine LE ausschließen (bei neg. Befund)<br />
‐ Computertomographie: Nachweise eines Embolus?<br />
Krankheiten der Lungenblutgefäße<br />
Lungenembolie (akutes Cor pulmonale)<br />
� Diagnostik‐Algorithmus:<br />
Krankheiten der Lungenblutgefäße<br />
Lungenembolie (akutes Cor pulmonale)<br />
� Therapie:<br />
‐ Alle lebenserhaltenden Maßnahmen sind zu ergreifen<br />
‐ Therapie der Hypotonie<br />
‐ Therapie der respiratorischen Insuffizienz<br />
‐ Lyse:<br />
‐ Heparinisierung schon bei Verdacht!<br />
‐ Bei instabilem Kreislauf Auflösung der Embolien mit Fibrinolytika<br />
(Streptokinase, Urokinase oder Gewebsplaminogenaktivator)<br />
‐ Nach erstmaliger LE 6‐monatige Antikoagulation mit Marcumar, bei rez. LE 12 Monate, u.U. lebenslang<br />
� Prophylaxe:<br />
‐ Niedrig dosierte Gabe von niedermolekularen Heparinen bei Immobilisation<br />
(Fondaparinux, Clexana, Fraxiparin, MonoEmbolex, Innohep)<br />
Krankheiten der Lungenblutgefäße<br />
Lungenembolie (akutes Cor pulmonale)<br />
� Computertomographie:<br />
Krankheiten der Lungenblutgefäße<br />
Lungenembolie (akutes Cor pulmonale)<br />
� Schweregradeinteilung nach Grosser:<br />
Krankheiten der Lungenblutgefäße<br />
Lungenembolie (akutes Cor pulmonale)<br />
20
Krankheiten der Lungenblutgefäße<br />
Fallbeispiel<br />
� Anamnese: Eine 35‐jährige Frau (Raucherin, orale Kontrazeptiva) erlitt beim Skifahren eine Distorsion <strong>des</strong><br />
Sprunggelenks rechts. Eine Operationsindikation bestand nicht, es wurde eine Ruhigstellung mit Tape‐Verband<br />
durchgeführt. Die Patientin war mit Gehstütze mobil. Am 2. Tag musste der Verband bei zunehmender Schwellung<br />
erneuert werden, am 3. Tag kam es zu Schmerzen und Schwellung <strong>des</strong> gesamten Unterschenkels. Am Morgen <strong>des</strong><br />
4. Tages wird sie in der Notaufnahme mit Thoraxschmerzen links und Atemnot vorgestellt, die vor etwa einer<br />
Stunde aufgetreten sind.<br />
� Untersuchung: Die körperliche Untersuchung zeigt eine Schwellung und Rötung <strong>des</strong> gesamten rechten<br />
Unterschenkels, die Wade ist druckschmerzhaft. Auskultation und Perkussion der Lunge sind unauffällig. Der RR ist<br />
normal (125/75 mmHg), Puls(102/Min.) und Atemfrequenz (22/Min.) erhöht. Die BGA (Ruhe+Raumluft) zeigt unter<br />
Hyperventilation (PaCO2 28mmHg, pH 7,52) einen grenzwertig niedrigen PaO2 von 66mmHg. In der<br />
Echokardiographie findet sich ein vergrößerter rechter Ventrikel, eine Trikuspidalinsuffizienz und ein erhöhter<br />
pulmonal‐arterieller systolischer Druck (48mmHg). Der Röntgen‐Thorax ist unauffällig. Die D‐Dimere sind positiv<br />
(0,6mg/l). Die thorakale Spiral‐CT zeigt einen Embolus in der linken Oberlappenarterie. Per Beinvenensonographie<br />
kann die TVT im rechten Unterschenkel nachgewiesen werden.<br />
� Diagnose und Verlauf: Da der Kreislauf stabil bleibt und sich die respiratorische Insuffizienz nicht verschlimmert,<br />
wird keine Fibrinolyse durchgeführt, sondern gewichtsadaptiert mit fraktioniertem Heparin behandelt und am 3.<br />
Tag eine Marcumarisierung (für 6 Monate) begonnen. Die Atemnot ist unter Sauerstoffgabe gut kontrollierbar, die<br />
Thoraxschmerzen durch NSAR. Innerhalb der nächsten 3 Wochen normalisiert sich der pulmonal‐arterielle Druck.<br />
Lungenödem<br />
Ursachen<br />
� Kardiales Lungenöden<br />
‐ Bei Linksherzinsuffizienz aus unterschiedlichen Ursachen kommt es zum Rückstau von<br />
Blut vor dem linken Vorhof. Durch den erhöhten intravasalen Druck kommt es zum<br />
Übertritt von Flüssigkeit in die Alveolen, was in Dypnoe resultiert und lebensbedrohlich<br />
sein kann.<br />
‐ Therapie:<br />
‐ Oberkörperhochlage mit Beintieflage<br />
‐ Sauerstoff über Maske/ Nasenbrille, ggf. Intubation und Beatmung mit PEEP<br />
‐ Diuretika (z.B. Furosemid) zur „Entwässerung“<br />
‐ Nitroglyzerin sublingual (Senkung von Vor‐ und Nachlast)<br />
‐ Morphin (Anxiolyse)<br />
‐ Diazepam (Sedierung)<br />
‐ Katecholamine (Dopamin, Dobutamin) zur Inotropie‐Steigerung<br />
Lungenödem<br />
Andere Ursachen<br />
� Nicht‐kardiales Lungenöden<br />
‐ Toxisches Lungenödem:<br />
Nach Inhalation von Stickoxiden, Chlorgas kommt es zur ↑ der Gefäßpermeabilität<br />
‐ Höhenlungenödem:<br />
schwere körperliche p Arbeit auf >2500m. Ther.: Abstieg g<br />
‐ Fluid Lung:<br />
bei Urämie und Überwässerung; tox. Wirkung <strong>des</strong> Harnstoffs auf das Gefäßendothel<br />
und hohen hydrostatischen Druck; Ther.: Dialyse<br />
‐ Reexpansions‐Lungenöden:<br />
wenn eine länger kollabierte Lunge z.B. im Rahmen von thoraxchirurgischen Eingriffen<br />
wieder belüftet wird kann es zum Ödem kommen. Pathomechanismus ist unklar.<br />
‐ ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome), akutes Lungenversagen:<br />
akute respir. Insuffizienz durch Lungenschaden oder i.R. eines Multiorganversagens mit<br />
Permeabilitätsstörungen, nicht‐kardialem Lungenödem und Fibrogenese.<br />
Therapie: komplexe Beatmungstherapie<br />
Nächstes Thema…<br />
Lungenödem<br />
Lungenödem<br />
L öd<br />
Radiologischer Befund beim Lungenödem<br />
Nächstes Thema…<br />
Neoplasmen der<br />
Bronchien B hi und d<br />
der Lunge<br />
21
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Bronchialkarzinom<br />
� Definition:<br />
Maligne epitheliale Tumoren der Bronchien und <strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
� Epidemiologie:<br />
‐ Bei Männern und d Frauen unter der d 3 häufigsten h f malignen l Erkrankungen k k<br />
‐ Männer: Bronchial‐Ca, Prostata‐Ca, Colon‐Ca<br />
‐ Frauen: Mamma‐Ca, Colon‐Ca, Bronchial‐Ca (Tendenz ↑)<br />
‐ 40.000 Menschen erkranken je<strong>des</strong> Jahr neu<br />
‐ Nur 15% davon sind Nichtraucher<br />
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Bronchialkarzinom<br />
� Pathogenese:<br />
‐ Nur beim Plattenepithelkarzinom bekannt:<br />
‐ Konfrontation mit karzinogener Noxe (meist Zigarettenrauch) führt zur<br />
Basalzellhyperplasie der Bronchialschleimhaut und zum Verlust <strong>des</strong><br />
zilientragenden g Epithels p zugunsten g fleckförmiger g Plattenepithelmetaplasien<br />
p p<br />
� Mikropapillomatosen � Zellatypien � Dysplasien � Carcinoma in situ<br />
‐ Bei Durchbrechen der Basalmembran spricht man vom invasiven Karzinom<br />
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Bronchialkarzinom<br />
� Klinik:<br />
‐ Frühsymptome:<br />
‐ Bleiben lange asymptomatisch<br />
‐ Eventuell unspezifische FS:<br />
‐ z.B. zB Husten<br />
‐ Evtl. Hämoptysen<br />
‐ Spätsymptome:<br />
‐ Allgemeinsymptome wie Atemnot,<br />
Fieber, Schmerzen, Gewichtsverlust<br />
‐ Stenosierung der V.cava superior:<br />
Vena‐cava‐superior‐Syndrom mit<br />
Heiserkeit durch N. laryngeus<br />
recurrens‐Beeinträchtigung<br />
‐ Dysphagie bei Ösophagusbeteiligung<br />
‐ Pleura‐ und Perikardergüsse<br />
‐ Plexus brachialis‐Beteiligung�<br />
Schmerzen<br />
‐ u.v.a.m.<br />
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Bronchialkarzinom<br />
� Ätiologie:<br />
‐ 85% aktive oder ex‐Raucher<br />
‐ Bei Rauchern ist das Erkrankungsrisiko 12‐22fach höher als bei Nichtrauchern<br />
‐ Bei 8% der Patienten berufliche Kazinogene:<br />
‐ Asbest, Asbest Chrom‐Verbindungen, Chrom Verbindungen Arsen… Arsen<br />
‐ In 5% der Fälle wird Luftverschmutzung angenommen<br />
‐ In 2% ist die Ursache unbekannt<br />
‐ Wenn mehrere Einzelrisiken vorliegen multiplizieren sich diese<br />
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Bronchialkarzinom<br />
� Histologische Einteilung:<br />
‐ Kleinzelliges Bronchial‐Ca<br />
‐ Nicht‐kleinzeilliges Bronchial‐Ca:<br />
21%<br />
‐ Plattenepithelkarzinome Pl i h lk i 33%<br />
‐ Adenokarzinome 34%<br />
‐ Andere… Rest<br />
� Es treten häufig Mischformen auf !<br />
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Bronchialkarzinom<br />
� Diagnostik:<br />
‐ Basis:<br />
‐ Anamnese, Untersuchung<br />
‐ Labor: Tumormarker<br />
‐ Röntgen‐Thorax: Röntgen Thorax evtl. evtl Rundherde<br />
‐ Bronchoskopie<br />
‐ Thorakale CT: Rundherde?, CT‐gesteuerte Punktion zur Histo<br />
‐ Abdomen‐Sono: Lebermetastasen?<br />
‐ Skelett‐Szintigraphie: Knochenmetastasen?<br />
22
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Bronchialkarzinom<br />
� Röntgen‐Thorax:<br />
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Bronchialkarzinom<br />
� Tumorklassifikation<br />
‐ TNM‐Klassifikation:<br />
‐ T: Primärtumor<br />
‐ N: befallene LK<br />
‐ M: Fernmetastasen<br />
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Bronchialkarzinom – Therapie, Prognose etc.<br />
Wachstum<br />
SCLC NSCLC<br />
Zentrales, hilusnahes Wachstum<br />
Tumorverdopplungszeit nur 50d(!!)<br />
Primär Radiochemotherapie (systemisch)<br />
Therapie OP ist keine Standardbehandlung<br />
Oft nur palliative Therapie möglich<br />
Komplikationen<br />
Metastasierung<br />
Prognose<br />
In 80% bei Diagnose bereits metastasiert<br />
Tumor sezerniert mitunter Hormone<br />
(ACTH, Calcitonin,…)<br />
Vorwiegend zentrales Wachstum<br />
Tumorverdopplungszeit ca. 180‐300 d<br />
Adenokarzinom oft peripher lokalisiert<br />
Teilweise kurativer Ansatz mit OP<br />
Je nach Stadium Radiochemotherapie,<br />
Radiochemotherapie<br />
evtl. neoadjuvante RCT um Operabilität<br />
zu erreichen<br />
Häufigste Form bei Nichtrauchern:<br />
Adeno‐Ca<br />
Frühzeitig regionärer LK‐Befall<br />
4 häufige Metastasierungsorte: Leber, Gehirn, Nebennieren, Skelett (insbesondere WS)<br />
Schlechteste Prognose hat das SCLC<br />
Insgesamt auch sehr schlechte Prognose: 5‐J‐Ü‐R: nur 5%,<br />
fast 2/3 aller Fälle bei Aufnahme in Klinik schon inoperabel<br />
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Bronchialkarzinom<br />
� CT<br />
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Bronchialkarzinom<br />
� Erscheinungsbilder <strong>des</strong> Tumors:<br />
‐ A) Obstruktionsemphysem<br />
‐ B) Atelektase mit Abszedierung<br />
‐ C) Atelektase mit Bronchiektasen<br />
‐ D) Zentrales Z t l Bronchialkarzinom, B hi lk i ev. mit it<br />
poststenotischer Pneumonie<br />
‐ E) Solitärer Rundherd<br />
‐ F) Rundherd mit Einschmelzung<br />
‐ G) Ringschatten<br />
‐ H) Nekrotischer Rundherd mit Einbruch in<br />
Pleurahöhle<br />
‐ I) Nekrotischer Rundherd mit Durchbruch<br />
in einen Bronchus und sekundäre Infektion<br />
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Lungenmetastasen<br />
� Diagnostik:<br />
‐ Eher im Mantel liegende Lungenrundherde wachsen aus hämatogenen<br />
Mikrometasen heran<br />
‐ Primärtumore sind oft:<br />
‐ Malignes Melanom, Melanom Sarkome, Sarkome Keimzelltumore, Keimzelltumore Chorionkarzinom, Chorionkarzinom Schilddrüsen<br />
Schilddrüsen‐<br />
karzinom, Mammakarzinom, Prostatakarzinom, Niernzellkarzinom, Colon‐Ca<br />
‐ Mamma‐, Magen‐ und Pankreaskarzinom können auch die pulmonalen Lymph‐<br />
bahnen befallen, dann entsteht eine Lymphangiosis carcinomatosa<br />
‐ Einige Tumoren verursachen lymphogen eine Pleurakarzinose mit malignem Pleura‐<br />
erguss (Mamma‐Ca, Bronchial‐Ca, maligne Lymphome)<br />
23
Neoplasmen der Bronchien und der Lunge<br />
Lungenmetastasen<br />
Erkrankungen der Pleura<br />
Pneumothorax<br />
� Definition:<br />
Eine Luftansammlung im Pleuraraum bezeichnet man als<br />
Pneumothorax<br />
� Pneumothoraces können „sekundär“ im Rahmen von anderen<br />
Grunderkrankungen wie COPD, Tuberkulose u.a. auftreten.<br />
� Er kann „spontan“, d.h. ohne zunächst erkennbare Ursache<br />
entstehen<br />
(z.B. nach Platzen eines Emphysembläschens)<br />
� Aber auch iatrogen (nach einem ärztlichen Eingriff, z.B.<br />
Pleurapunktion, ZVK‐Anlage)<br />
� Oder nach anderer Fremdeinwirkung (traumatisch)<br />
� Beim „offenen“ Pneumothorax ist die Thoraxwand eröffnet,<br />
beim „inneren“ P. die Pleura viszeralis<br />
Erkrankungen der Pleura<br />
Pneumothorax<br />
� Klinik<br />
‐ Oft anamnestisch kurzer, stechender Schmerz<br />
‐ Danach Belastungsdyspnoe<br />
‐ Später Ruhedyspnoe mit Tachypnoe und Zyanose<br />
‐ Evtl. Evtl Husten<br />
‐ Hypotonie + gestaute Halsvenen � Spannungspneumothorax<br />
� Ausgedehnte Metastasen<br />
eines Prostata‐Ca<br />
� Lungenmetastase eines<br />
Leiomyosarkoms <strong>des</strong><br />
Uterus<br />
‐ Ein offener traumatischer Pneumothorax ist mit einer Lungenverletzung verbunden,<br />
d.h. man findet Blut in der Pleurahöhle (Hämatopneumothorax) und der Patient hustet<br />
Blut (hämoptyse)<br />
‐ Bei Lecks an der Mediastinalseite kann es zum Mediastinalemphysem kommen<br />
Nächstes Thema…<br />
Erkrankungen g<br />
Erkrankungen der Pleura<br />
Pneumothorax<br />
der Pleura<br />
� Pathogenese:<br />
‐ Die Adhäsionskraft <strong>des</strong> Pleura‐Flüssigkeitsfilms reißt ab, es entsteht ein luftgefüllter Spalt und die<br />
Lunge beginnt zu kollabieren.<br />
‐ Ein kleines Pleuraleck wird sich spontan schließen. Daher kollabiert die Lunge nur partiell<br />
(Mantelpneu). Größere Pleuralecks führen zu einem kompletten Pneumothorax<br />
‐ Wirkt die Pleuraöffnung als Ventil, so dringt inspiratorisch Luft in den Pleuraspalt, exspiratorisch<br />
verschließt sie sich aber wieder. Es entsteht ein Spannungspneumothorax, der einen absoluten<br />
Notfall darstellt!!!<br />
Als Folge wird das Mediastimum zur gesunden Seite verschoben, die gesunde Lunge wird<br />
komprimiert und der venöse Rückstrom zum Herzen blockiert.<br />
Erkrankungen der Pleura<br />
Pneumothorax<br />
� Diagnostik:<br />
‐ Auskultation: abgeschwächtes AG auf betroffener Seite<br />
‐ Perkussion: hypersonorer Klopfschall<br />
‐ Rö‐Thorax: Rö Th ‐Pneumothoraxspalt<br />
P h l<br />
‐bei Spannungspneu evtl. Mediastinalverlagerung zur<br />
gesunden Seite und tieferstehen<strong>des</strong> Zwechfell auf<br />
betroffener Seite<br />
‐ CT: Luftspalt<br />
‐ BGA: Beeinträchtigung <strong>des</strong> Gasaustausches<br />
24
Erkrankungen der Pleura<br />
Pneumothorax im Röntgenbild / CT<br />
Spannungspneumothorax (links) Pneumothorax (rechts)<br />
Erkrankungen der Pleura<br />
Pneumothorax<br />
� Drainage größerer Pneumothoraces:<br />
‐ Thoraxrainage nach Bülau:<br />
Erkrankungen der Pleura<br />
Pneumothorax<br />
� Therapie:<br />
‐ Der Spannungspneu ist ein lebensbedrohlicher Notfall.<br />
‐ Sofort‐Entlastung durch Punktion mit einer großlumigen Braunüle im 2. ICR medio‐<br />
claviculär (Monaldi‐Position)<br />
‐ Bei Mantelpneus