Übungsblatt 9
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Prof. Dr. R. Borck/Dr. M. Sahm Übungen zur Steuerpolitik SS08 1<br />
Aufgabe 1: MC-Test<br />
Aufgabenblatt 9:<br />
MC-Wiederholungsaufgaben<br />
Kennzeichnen Sie bei jeder der folgenden Aussagen jeweils, ob sie wahr oder falsch ist.<br />
Bewertung des MC-Aufgabenteils in der Klausur: Für eine korrekte Kennzeichnung erhalten<br />
Sie 2 Punkte, für eine nicht gekennzeichnete Aussage null Punkte und für eine inkorrekte<br />
Kennzeichnung werden Ihnen 2 Punkte abgezogen. Sie erhalten für den MC-Aufgabenteil<br />
mindestens null Punkte, d.h. eventuelle Minuspunkte werden nicht mit anderen Aufgaben<br />
verrechnet.<br />
(a) Rechtfertigung von Steuern Wahr Falsch<br />
Gemäß dem Äquivalenzprinzip sollen den Steuerzahlungen der Bürger<br />
öffentliche Leistungen des Staates in gleicher Höhe gegenüberstehen.<br />
Gemäß dem Leistungsfähigkeitsprinzip soll eine Person mit hoher Leistungsfähigkeit<br />
(gemessen am Einkommen) mehr Steuern zahlen als eine<br />
Person mit geringer Leistungsfähigkeit.<br />
Umverteilende Besteuerung widerspricht grundsätzlich dem Äquivalenzprinzip.<br />
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<br />
(b) Steuertariflehre Wahr Falsch<br />
Betrachten Sie eine Ökonomie mit folgender Grenzsteuersatzfunktion:<br />
Die ersten sieben Euro werden nicht besteuert, für den achten Euro Einkommen<br />
ist der Grenzsteuersatz 5%, für den neunten Euro 10%, für den<br />
zehnten Euro 15%. Jeder Haushalt, der 10 Euro verdient, zahlt demnach<br />
30 Cent Einkommenssteuer.<br />
In der zuvor beschriebenen Ökonomie sieht sich jeder Haushalt mit einem<br />
Einkommen von 10 Euro einen Durchschnittssteuersatz von 3% gegenüber.<br />
Ein Grenzsteuersatz von 40% impliziert, dass eine Person mit einem Einkommen<br />
von 2.000 Euro insgesamt 800 Euro an Steuern zahlen muss.
Prof. Dr. R. Borck/Dr. M. Sahm Übungen zur Steuerpolitik SS08 2<br />
(c) Ehegattenbesteuerung Wahr Falsch<br />
Werden Ehepaare nach dem Individualprinzip besteuert, ist das Globaleinkommensbesteuerungspostulat<br />
des Bundesverfassungsgerichts verletzt.<br />
Das Prinzip der Haushaltsbesteuerung besagt, dass das Einkommen eines<br />
Ehepaares addiert und das Gesamteinkommen zum Individualtarif<br />
versteuert wird.<br />
Das Ehegattensplitting ist die einzige Möglichkeit, in einem progressiven<br />
Steuersysten sowohl das Postulat der Globaleinkommensbesteuerung als<br />
auch das der Nichtdiskriminierung zu erfüllen.<br />
<br />
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(d) Einkommensteuer Wahr Falsch<br />
Wenn Freizeit ein superiores (normales) Gut ist, dann führt die Erhöhung<br />
einer proportionalen Einkommensteuer stets zu einer Erhöhung des Arbeitsangebots.<br />
Wenn Freizeit ein inferiores Gut ist, dann kann eine Erhöhung der Einkommensteuer<br />
niemals zu einer Erhöhung des Arbeitsangebots führen.<br />
Wenn der Einkommenseffekt größer ist als der Substitutionseffekt, führt<br />
die Einführung einer Zinseinkommensteuer stets zu einem Anstieg der<br />
Ersparnis.<br />
<br />
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(e) Investition und Finanzierung Wahr Falsch<br />
Die Besteuerung von Unternehmensgewinnen verzerrt die Investitionsentscheidung<br />
nur dann, wenn das Unternehmen das Investitionsvolumen<br />
nicht vollständig fremdfinanzieren kann.<br />
Der effektive Steuersatz auf Dividenden ist bei Realisationsbesteuerung<br />
höher als der effektive Steuersatz auf Beteiligungsgewinne, falls die nominalen<br />
Steuersätze auf die beiden Einkommensarten gleich sind.<br />
Falls die nominalen Steuersätze auf Dividenden und Beteiligungsgewinne<br />
gleich sind, ist die persönliche Einkommensteuer hinsichtlich der Finanzierungsentscheidung<br />
von Unternehmen neutral.
Prof. Dr. R. Borck/Dr. M. Sahm Übungen zur Steuerpolitik SS08 3<br />
(f) Steuerinzidenz Wahr Falsch<br />
Wenn die Nachfrager die Steuer an den Staat abzuführen haben, dann<br />
ist ihre Steuertraglast größer als im Fall, in dem die Anbieter die Steuer<br />
an den Staat abführen.<br />
Je elastischer die Nachfrage nach einem Gut, umso kleiner ist ceteris<br />
paribus der Teil der Steuer, den die Anbieter zu tragen haben.<br />
Bei unvollständiger Konkurrenz und Verbrauchsgüterbesteuerung<br />
überwälzen die Unternehmen stets weniger als die volle Steuer auf die<br />
Konsumenten.<br />
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(g) Optimale Güterbesteuerung Wahr Falsch<br />
Nach der Ramsey-Regel soll die Steuerbasis, die unelastischer auf Steuersatzänderungen<br />
reagiert, höher besteuert werden.<br />
Der reduzierte Mehrwertsteuersatz auf Grundnahrungsmittel in Deutschland<br />
entspricht dem Optimalkalkül der Inverse-Elastizitäten-Regel.<br />
Aus der Corlett-Hague-Regel ergibt sich, dass Güter mit einer starken<br />
Freizeitkomplementarität ceteris paribus höher besteuert werden sollten<br />
als solche mit einer geringen Freizeitkomplementarität.<br />
<br />
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<br />
(h) Optimale Einkommensbesteuerung Wahr Falsch<br />
Gemäß der Annahme der Agentenmonotonie verlaufen die Indifferenzkurven<br />
eines Agenten im Einkommen-Konsum-Raum umso flacher, je<br />
produktiver er ist.<br />
Das optimale anreizverträgliche Einkommensteuersystem einer utilitaristischen<br />
Regierung weist für die Agenten mit der höchsten Produktivität<br />
eine Grenzsteuerbelastung in Höhe von Null auf.<br />
Ein strikt konvexer Einkommensteuertarif kann im Sinne einer utilitaristischen<br />
Wohlfahrtsfunktion nicht second-best optimal sein.
Prof. Dr. R. Borck/Dr. M. Sahm Übungen zur Steuerpolitik SS08 4<br />
(i) Steuerwettbewerb Wahr Falsch<br />
Verfolgen die Mitglieder nationaler Regierungen nicht das Wohl der<br />
Bürger ihres Landes sondern ihre eigenen Interessen, so kann durch internationalen<br />
Steuerwettbewerb die Wohlfahrt in den Ländern verbessert<br />
werden.<br />
Im internationalen Kapitalsteuerwettbewerb übt die Regierung eines<br />
Landes einen positiven externen Effekt auf die Wohlfahrt aller anderen<br />
Länder aus, wenn sie den inländischen Zinssatz erhöht.<br />
Wenn Kapital international vollkommen mobil ist, tragen die Arbeitnehmer<br />
in den einzelnen Ländern die volle Last der Kapitalbesteuerung.