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La Rösa - Hotel & Gastro Union

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Das Wirtepaar. Die Bündnerin Christina Chiesa und der Argentinier Santiago<br />

Eilert sind beruflich und im Leben ein Traumpaar.<br />

Antikes Table Top<br />

Christina und Santiago öffnen den<br />

Geschirrschrank von «<strong>La</strong> <strong>Rösa</strong>»<br />

Christina Chiesa und Santiago Eilert sind das Gastgeberpaar in der Post- und Säumerstation<br />

<strong>La</strong> <strong>Rösa</strong>. Sie kochen auf einem Holzherd, servieren Essen auf antikem Geschirr, waschen von<br />

Hand ab, versorgen etwa 60 Ziegen und kümmern sich perfekt um ihre Gäste. Swiss <strong>Gastro</strong>-Kombi<br />

besuchte sie im Puschlav und sprach mit ihnen über Tücken und Freuden ihres ganz<br />

speziellen Arbeitsalltages.<br />

Die alte Post- und Säumerstation<br />

<strong>La</strong> <strong>Rösa</strong> liegt auf 1880 Metern<br />

über Meer auf der Südseite des<br />

Berninapasses im Puschlav. Erbaut wurde<br />

das Gebäude im 17. Jahrhundert.<br />

Und war für Postkutschenreisende ein<br />

Ort, wo sich Mensch und Pferd nochmal<br />

stärken konnten, bevor der anstrengende<br />

Berninapass in Angriff genommen<br />

wurde. Doch nachdem die Postkutsche<br />

durch die Automobile abgelöst<br />

wurde, verfiel das Haus in einen langen<br />

Dornröschenschlaf. Wachgeküsst wurde<br />

es erst vom Engadiner <strong>Hotel</strong>ier Jürg<br />

Mettler, der die Säumerstation auf Aus-<br />

Fundgrube <strong>La</strong> <strong>Rösa</strong>. Das ganze Geschirr der «neuen» alten Poststation wurde im Haus<br />

gefunden und kommt jetzt wieder zum Einsatz.<br />

flügen ins Puschlav entdeckte und ihr<br />

Potenzial erkannte.<br />

Zusammen mit den <strong>Gastro</strong>profis<br />

Christina Chiesa und Santiago Eilert erkundete<br />

er das alte Haus. Sie fanden<br />

unglaubliche Schätze: alte Militärutensilien,<br />

antike Steigeisen und Pickel, hunderte<br />

von alten Fotos und kistenweise altes<br />

Geschirr. Für die drei war sofort klar,<br />

dass sie dieses Geschirr auch in der neueröffneten<br />

Poststation wieder brauchen<br />

wollten. «Wir verfrachteten das ganze<br />

Geschirr und Besteck mit dem Auto ins<br />

<strong>Hotel</strong> Misani, wo wir es zuerst gründlich<br />

reinigten und sortierten», erklärt Christi-<br />

na Chiesa, die zusammen mit ihrem Verlobten<br />

Santiago Eilert die Poststation<br />

führt. «Danach mussten wir einen richtigen<br />

‹Geschirrservice› zusammenstellen,<br />

der mehr oder weniger zusammenpasst»,<br />

schmunzelt die Gastgeberin.<br />

Man merkt sofort, hier hat man es<br />

nicht mit einem normalen <strong>Hotel</strong>konzept<br />

zu tun. <strong>Hotel</strong>ier Jürg Mettler, der unter<br />

anderem auch das <strong>Hotel</strong> Misani in Celerina<br />

führt, erklärt: «Die Philosophie,<br />

nach welcher die Post- und Säumerstation<br />

konzipiert ist, entspricht den Visionen<br />

der Vereinigung Rough Luxe,<br />

welcher «<strong>La</strong> <strong>Rösa</strong>» angeschlossen ist.»<br />

8 Swiss <strong>Gastro</strong>-Kombi 3/2010 Swiss <strong>Gastro</strong>-Kombi 3/2010 9


Zusammenfassen könnte man diese<br />

Vision so: Luxus sei ein Augenblick,<br />

eine bereichernde persönliche Erfahrung<br />

und nicht der Besitz eines teuren<br />

Objekts. «Vielmehr verkörpert Rough<br />

Luxe Zeit, sich Gedanken machen zu<br />

können, Naturerlebnisse und kulturelle<br />

Erfahrungen, die an spezielle Orte wie<br />

‹<strong>La</strong> <strong>Rösa</strong>› geknüpft sind», ergänzt Jürg<br />

Mettler.<br />

Doch nicht nur das Geschirr entspricht<br />

der Philosophie von Rough Luxe.<br />

So sind beispielsweise die Matratzen in<br />

den acht <strong>Hotel</strong>zimmern aus edlen Rosshaaren<br />

vom 82-jährigen Andrea Compagnoni<br />

gefertigt. Der Puschlaver ist einer<br />

der wenigen in der Schweiz, der das<br />

Handwerk des Rosshaarpolsterns noch<br />

beherrscht.<br />

Die Bettüberwürfe aus hochwertigen<br />

Stoffen wurden von Frauen<br />

aus Poschiavo genäht.<br />

Doch auch handgemachte Matratzen<br />

und antikes Geschirr sind für das Wirtepaar<br />

nicht genug Herausforderung.<br />

Was es noch braucht, ist das Kochen<br />

Herausforderung Holzherd. Christina Chiesa hat gelernt, mit den<br />

Tücken des Holzherdes umzugehen.<br />

Die Post- und Säumerstation <strong>La</strong> <strong>Rösa</strong>. Mit grösster Sorgfalt restauriert, ist das Haus<br />

heute eine echte Augenweide für kulturinteressierte Reisende.<br />

auf dem Holzofen. Jeden Abend wird<br />

den Gästen ein Menü aus der herzhaften<br />

Puschlaver oder klassischen Bündner<br />

Küche serviert. «Wir haben uns erstaunlich<br />

schnell an den Holzkochherd<br />

gewöhnt», sagt Santiago Eilert. «Wir haben<br />

aber rasch gemerkt, dass sich der<br />

Herd nicht für alle Speisen gleich gut eignet.<br />

Von Speisen, die auf den Punkt gegart<br />

sein müssen, lassen wir in Zukunft<br />

die Finger», schmunzelt Christina Chiesa.<br />

Es braucht vor allem eines beim Kochen<br />

mit Holz und das ist Geduld. Doch<br />

die Geduld wird belohnt mit knusprig ge-<br />

bratenem Gitzischlegel mit Gemüse,<br />

Kaninchenragout mit Polenta oder mit<br />

feinen Pizzoccheri mit Lunganigetti.<br />

Die Gäste dürfen jederzeit in die Küche<br />

und beim Kochen und natürlich<br />

beim Abwasch helfen, der in «<strong>La</strong> <strong>Rösa</strong>»<br />

noch von Hand gemacht wird. Santiago<br />

Eilert erklärt: «Wir wollen den Gästen<br />

zeigen, wie es vor hundert Jahren auf einer<br />

Säumerstation war. Wir haben bewusst<br />

auf fast allen modernen Luxus<br />

verzichtet, und für unsere Gäste ist es<br />

eine tolle Erfahrung, mal an einem Holzherd<br />

zu stehen oder mir im Stall mit den<br />

Aus dem Fundus. Auch die Müeslischalen stammen aus der<br />

Fundgrube vom alten «<strong>La</strong> <strong>Rösa</strong>».<br />

10 Swiss <strong>Gastro</strong>-Kombi 3/2010<br />

Speisesaal. Gegessen wird am langen Tisch im «Sala da Pranzo», der den Namen Leonardo da Vinci trägt. Denn schon der<br />

grosse Meister wusste, dass dieser Ort etwas Besonderes ist. Er vermutete in der Schwemmebene die Quelle der italienischen<br />

Flüsse.<br />

Ziegen zu helfen.» Einen Luxus ganz<br />

anderer Art haben sich die Erneuerer<br />

von «<strong>La</strong> <strong>Rösa</strong>» einfallen lassen, ganz im<br />

Sinne der Zeitreise, die der Gast machen<br />

soll, gibt es wie anno dazumal zwei Badestuben.<br />

In ihnen befinden sich aus<br />

Kupfer gefertigte Badewannen, aus denen<br />

man eine Aussicht auf die umliegenden<br />

Wiesen und Weiden hat. Das<br />

warme Wasser, das in die Wannen<br />

fliesst, wird mittels Holzfeuerung ökologisch<br />

sinnvoll erzeugt.<br />

Zur Ruhe kommen Christina Chiesa<br />

und Santiago Eilert nur ganz selten. «Es<br />

braucht alles viel mehr Zeit in einem so<br />

alten Haus. Wir müssen jeden Tag einfeuern,<br />

die Ziegen versorgen und uns<br />

natürlich um die Gäste kümmern», sa-<br />

gen die Gastgeber. Aber wieder in einem<br />

normalen <strong>Hotel</strong> zu arbeiten, können sich<br />

die beiden im Moment nicht vorstellen.<br />

Es komme nie Routine auf, denn in «<strong>La</strong><br />

<strong>Rösa</strong>» gleiche kein Tag dem anderen.<br />

christian.greder@gastronews.ch<br />

Fotos: Christoph Läser<br />

www.larosa.ch und www.roughluxe.com<br />

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