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(3.9.2010), PDF 787KB - Winkler & Richard AG

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<strong>Winkler</strong> & richard in Wängi/ch<br />

Die Spezialisten<br />

für „Wildromantik“<br />

Die Thurgauer Firma <strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong> ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes.<br />

Einerseits ist sie eine der größten GaLaBau-Firmen, die stringent den Naturgartengedanken lebt,<br />

andererseits haben sich die Schweizer einen Namen für ihren Trockenmauerbau gemacht.<br />

Ganz nebenbei gehört das Unternehmen seit 2001 zu den profiliertesten Giardina-Ausstellern.<br />

Für DEGA GALABAU alles gute Gründe, mal wieder in Wängi vorbeizuschauen.<br />

40 9/2010<br />

1<br />

2


Als wir 2002 zum ersten Mal in Wängi<br />

waren, war alles noch frisch. Der<br />

großzügige Anbau an das alte Bürgerhaus,<br />

in dem die Landschaftsbaufirma<br />

<strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong> sitzt, war neu. Der Hof<br />

war gerade fertig geworden und die vielen<br />

Stauden sowie die Kletterpflanzen an den<br />

Fassaden waren kurz zuvor gesetzt worden<br />

(siehe www.dega-galabau.de, Webcode<br />

dega2045).<br />

Wer das Firmengelände jetzt besucht,<br />

wird von einem üppigen Naturgarten empfangen.<br />

Alles ist eingewachsen, auf den<br />

Schotterflächen blühen Karde, Karthäuser-<br />

Nelke, Natternkopf, Ochsenauge und Weidenröschen.<br />

Große Teile der Mauern und<br />

Treppen sind von Fugenvegetation überwachsen.<br />

Statt Naturstein hat die Vegetation<br />

die Oberhand gewonnen.<br />

Der prächtige Garten am Haus, der einst<br />

für mehr Publikumsverkehr und Kunden<br />

eines kleinen Gartenshops konzipiert war,<br />

verkörpert die Philosophie des bereits mehr<br />

als 30 Jahre bestehenden Unternehmens.<br />

Die Kombination aus architektonischen Ele-<br />

menten in Holz und Stahl mit dynamischen<br />

Pflanzungen, die im Laufe der Zeit durch<br />

gezielte Entwicklung ihr Bild verändern, ist<br />

das Markenzeichen der Thurgauer. Wer bei<br />

<strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong> kauft, kauft ein dynamisches,<br />

romantisches Gartenbild; ein Zusammenspiel<br />

von Design, Kunst und Natur; ein<br />

Stück Lebensgefühl.<br />

Es gibt eine ganze Reihe von Betrieben,<br />

die sich auf naturnahe Gartenanlagen spezialisiert<br />

haben. Die meisten sind aus Überzeugung<br />

klein geblieben und haben sich in<br />

der Nische eingerichtet. Peter <strong>Richard</strong>, Mitbegründer<br />

des Unternehmens, ist einen<br />

anderen Weg gegangen. Er hat sein Gestaltungskonzept<br />

vor großem Publikum zur<br />

Diskussion gestellt und hatte damit Erfolg.<br />

Spätestens seit seinen ersten Auftritten auf<br />

der Giardina in Zürich kamen die Aufträge<br />

aus der ganzen Schweiz und so ist der Betrieb<br />

seit unserem letzten Besuch noch<br />

betrieb + management<br />

1 Zwei, die sich hervorragend ergänzen:<br />

firmeninhaber Peter richard (re.) mit<br />

seinem Bereichsleiter Pflege fritz<br />

hilgenstock<br />

2 das ökologische image gehört natürlich<br />

dazu: erdgasautos und kundenzeitschrift<br />

„gartenzeit“ auf recyclingpapier<br />

3 typische W & r-gestaltungselemente:<br />

Wasserbecken aus Stahl vor trockenmauer<br />

aus Maggia-gneis<br />

4 Wildromantik auch auf dem firmen-<br />

gelände: in dem üppigen naturgarten<br />

hat die Vegetation längst Oberhand<br />

gewonnen<br />

einmal um 50 % gewachsen; auf – für einen<br />

auf Privatgärten fokussiertes Unternehmen<br />

– durchaus bemerkenswerte Größe von<br />

annähernd 40 Mitarbeitern. In der gesamten<br />

deutschsprachigen Schweiz sind kleine Kolonnen<br />

unterwegs, um Gärten anzulegen<br />

und zu pflegen.<br />

deutliche handSchrift<br />

Ein W & R-Garten ist relativ leicht zu erkennen.<br />

Er trägt eine typische Handschrift aus<br />

immer wiederkehrenden Elementen. Da<br />

sind zum Beispiel die Pergolen, die anfangs<br />

als leichte Kuben oder Rechtecke aus Strahlprofilen<br />

noch relativ offen im Garten stehen,<br />

aber schnell unter Pflanzen verschwinden.<br />

Da sind die Sichtschutzwände und Gartenlauben<br />

aus Stahl und Holzscheiten. Und da<br />

sind die Trockenmauern – ganz besonders<br />

solche, die aus Rorschacher Sandstein und<br />

Recyclingbaustoffen kombiniert sind. Kaum<br />

ein Garten kommt bei <strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong><br />

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3<br />

4<br />

Besuchen Sie uns auf der GaLaBau<br />

15. - 18.09.2010 Nürnberg<br />

9/2010<br />

41


42 9/2010<br />

7<br />

8<br />

ohne Trockenmauerelemente aus – und<br />

zwar richtige, für die Ewigkeit gemauerte<br />

Bauwerke. Wie stabil diese Mauern sind,<br />

sieht man besonders schön in den Gärten,<br />

wo einzelne Steinplatten als einseitig ein-<br />

gebundene Treppenstufen aus der Mauer<br />

ragen.<br />

Außerdem ist Wasser ein immer wieder-<br />

kehrendes Element; sei es großflächig als<br />

Schwimmteich oder im Kleinen als Wasser-<br />

speier, Brunnen oder stahlgefasstes Becken.<br />

Dazu kommen Kiesflächen aus bindigem<br />

Straßenkies, die zum Teil im Laufe der Zeit<br />

von anfangs gezielt eingebrachter Spontan-<br />

vegetation erobert werden, eben jenen<br />

Natterköpfen, Nelken, Königskerzen und<br />

Wegwarten, wie sie auch auf dem Betriebshof<br />

– oder besser im Betriebsgarten – gedeihen.<br />

Genau diese Dynamik ist auch eine<br />

weitere Besonderheit in der Art und Weise,<br />

wie Peter <strong>Richard</strong> und sein Konterpart Fritz<br />

Hilgenstock ihre Gärten planen.<br />

<strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong> verkaufen letztlich<br />

keine fertigen Gärten – sie verkaufen eine<br />

baulich fertiggestellte Anlage und das Bild<br />

von einem „wildromantischen Garten“, wie<br />

<strong>Richard</strong> es nennt: „Vieles entscheidet sich<br />

noch nicht beim Bau. Diese Bilder, die wir<br />

entwickeln und in den Plänen zeichnen, die<br />

müssen sich erst über Jahre entwickeln,“<br />

erklärt er.<br />

Deshalb ist auch der Job seines Bereichsleiters<br />

„Pflege“, Fritz Hilgenstock, so wichtig:<br />

„Er ist der Einzige neben mir, der diese Bilder<br />

hat und der in der Lage ist, beim Kunden da<br />

draußen dafür zu sorgen, dass sie auch so<br />

werden“, sagt der Unternehmer. Dabei hadert<br />

er zugleich mit dem Begriff „Pflege“.<br />

„Ich studiere schon lange an einem Namen<br />

rum. Ich finde eigentlich, ,Gartenpflege‘ ist<br />

nicht die richtige Bezeichnung, für das, was<br />

wir machen.“ Das sei eigentlich eine Entwicklungsarbeit.<br />

Pflege hieße ja, das zu<br />

5 6<br />

erhalten, was man geschaffen hat. „Aber<br />

wir machen ja viel mehr“, meint <strong>Richard</strong>.<br />

„Dadurch, dass wir bauen und Pflege zugleich<br />

machen, können wir diese Sachen<br />

auch in der langfristigen Perspektive entwickeln“,<br />

erklärt Hilgenstock, der vor 5 Jahren<br />

sein Landschaftsplanungsbüro im Siegerland<br />

aufgegeben hat und zu <strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong><br />

nach Wängi gewechselt ist. „Die Leute<br />

wollen heimische Pflanzen, die wollen<br />

die Dynamik“, meint der Diplomingenieur.<br />

Das sei auch der Grund, weshalb die Firma<br />

in den ersten Jahren komplett pflegen oder<br />

mitpflegen würde, damit das Konzept auch<br />

greife. Das bedeutet auch, dass langfristige<br />

Kundenbeziehungen an der Tagesordnung<br />

sind und <strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong> etwa 20 % des<br />

Umsatzes mit Gartenunterhalt verdienen<br />

– Tendenz eher zunehmend.<br />

giardina alS<br />

MarketingPlattfOrM<br />

Am Anfang ihrer Karriere waren Firmen mit<br />

Naturgartenhintergrund noch richtige Exoten:<br />

„Unkrautgärtner“ sei eines jener Attribute<br />

gewesen, die man in den 90ern angehängt<br />

bekommen hatte, meint Hilgenstock<br />

schmunzelnd, die Kunden seien eher Freaks<br />

gewesen. „Heute zieht das auch Leute aus<br />

ganz anderen Kreisen an, die einfach sagen:<br />

Das gefällt mir besser oder da fühle ich mich<br />

wohler“, erzählt <strong>Richard</strong>. „Gerade bei Frauen<br />

steht das ,wildromantische‘ weiter vorne<br />

als dieses reduzierte, ausgeräumte, zum<br />

Teil fast tote“, ist der Thurgauer überzeugt.<br />

Die Art, dynamische Gärten zu gestalten,<br />

sei salonfähig geworden.<br />

An diesem Imagewandel hat die Firma<br />

fleißig mitgearbeitet – nicht zuletzt über ihre<br />

Giardina-Auftritte, die sich im kommenden<br />

Jahr zum elften Mal jähren. Seit 1999 beteiligt<br />

sich das Unternehmen an der Garten-


5 das zeugt von Stabiliät: einseitig in eine<br />

Mauer eingebundene treppenstufen<br />

6 Wiederverwendet: Bei rund 40 % seiner<br />

trockenmauern mixt das unternehmen<br />

naturstein mit recyclingmaterialien<br />

7 Sorgfalt beim Bau: alle Mitarbeiter<br />

bekommen einen trockenmauerkurs<br />

bei fritz hilgenstock<br />

8 alles andere als ein Pool: naturnahe<br />

Schwimmteiche gehören zum Programm<br />

und Lifestylemesse in Oerlikon – im Rhyth-<br />

mus von zwei kleineren und einer größeren<br />

Installation. „Es ist der beste Ort in der<br />

Schweiz, um Neukunden zu akquirieren“,<br />

ist <strong>Richard</strong> überzeugt. Die meisten Leute,<br />

die etwas im Garten machen wollen, wür-<br />

den mittlerweile hingehen und es sei vom<br />

Erfolg jedes Jahr besser geworden – sowohl<br />

qualitativ wie quantitativ; man rechne mitt-<br />

lerweile mit einem Schaugarten von Winker<br />

& <strong>Richard</strong>.<br />

Und die beiden Planer geben sich eitle<br />

Mühe, die Erwartungen der Besucher zu<br />

befriedigen. Immer wieder ist es ihnen ge-<br />

lungen, mit beeindruckenden Bauwerken<br />

Werbung für die eigene Sache zu machen.<br />

Auch die Jury ließ sich schon mehrfach von<br />

den Konzepten überzeugen und zeichnete<br />

die Schaugärten mit Awards aus. Die betriebswirtschaftliche<br />

Belohnung: Etwa 50 %<br />

des Firmenumsatzes (früher waren zwei<br />

Drittel Mundpropaganda) werden mittlerweile<br />

während der fünf Messetage akquiriert<br />

– direkt oder indirekt. Um die 45 Termine<br />

seien zum Beispiel 2010 direkt auf<br />

oder kurz nach der Giardina vereinbart worden,<br />

was am Ende zu 25 bis 30 Planungen<br />

und 20 Bauaufträgen geführt habe.<br />

Demgegenüber stehen direkte Kosten<br />

von 60 000 bis 120 000 CHF (45 000 bis<br />

90 000 e) – je nachdem, ob es sich um eine<br />

große oder eine kleine Installation handelt.<br />

Dazu kommen Kosten, die von Partnern<br />

getragen werden – etwa von der Firma Bär-<br />

locher, die regelmäßig den Rorschacher<br />

Sandstein liefert, der fester Konzeptbestandteil<br />

ist. Dabei arbeiten <strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong><br />

mit einem zuvor festgelegten Budget<br />

und einer strengen Nachkalkulation, in der<br />

der Schaugarten genauso behandelt wird<br />

wie alle anderen Projekte.<br />

Außerdem startet jeder neue Kundenkontakt<br />

mit der Frage: „Woher kennen Sie<br />

uns?“ Die Giardina sei immer dabei, meint<br />

<strong>Richard</strong>, wenn auch oft nicht allein: „Die<br />

Leute kommen heute einfach nicht mehr<br />

wegen einer Marketingmaßnahme. Die sind<br />

an der Giardina gewesen, die haben mein<br />

Buch gelesen, dann haben sie noch Bekannte,<br />

die einen Garten von uns haben. Und am<br />

Schluss sagen sie, ja, das ist es eigentlich“,<br />

beschreibt der Unternehmer die Umwege,<br />

die Kunden manchmal nach Wängi nehmen.<br />

Der Erfolgt hängt vielleicht auch daran,<br />

dass die Thurgauer auf der Messe keinen<br />

reinen Naturgarten zeigen, sondern ein extrem<br />

verdichtetes Konzept aus Elementen,<br />

wie sie sich eben auch in den W & R-Naturgärten<br />

finden: Naturstein, Wasser, Stahl,<br />

Holz, Weidenruten und Straßenkies. Die<br />

Pflanzendynamik lässt sich dagegen nur<br />

schwer auf einem Messestand abbilden;<br />

ganz besonders im März. Aber kunstvoll in<br />

Moos eingebettete, blühende Cyclamen und<br />

Blausterne oder frühlingsblühende heimische<br />

Gehölze unterstreichen stellvertretend<br />

den hohen Stellenwert, den die Pflanze im<br />

Unternehmen hat.<br />

Was sich vorbereiten und vortreiben<br />

lässt, wird schon während des Winters in<br />

Wängi präpariert. Alles Weitere baut das<br />

Team um Projektleiterin Edith Marfurt in den<br />

sieben zum Aufbau zur Verfügung stehenden<br />

Tagen in den Zürcher Messehallen auf.<br />

„Vor drei Jahren haben wir das mal nur mit<br />

Lehrlingen gemacht“, erzählt Hilgenstock,<br />

der bis 2006 auch Projektleiter für den Giardina-Auftritt<br />

war. „Die haben von der<br />

Schule freibekommen, damit sie mal von A<br />

bis Z so eine Baustelle mitbekommen.“ Es<br />

sei trotz aller Optimierung der Abläufe nach<br />

wie vor eine logistische Meisterleistung und<br />

betrieb + management<br />

ein Großprojekt, ergänzt der Betriebsinhaber;<br />

aber eben auch mit einer Menge Spaß<br />

verbunden.<br />

die trOckenMauer alS<br />

erkennungSZeichen<br />

Zur Lehrlingsausbildung gehört auch ein<br />

Mauerbaukurs von Fritz Hilgenstock. Der<br />

Siegerländer, der schon seit Jahrzehnten in<br />

der Naturgartenbewegung engagiert ist und<br />

zeitweise auch im Vorstand des gleichnamigen<br />

Vereins in Deutschland saß, hat sich<br />

auf das mörtellose Aufsetzen von Natursteinmauern<br />

spezialisiert; eine Fertigkeit,<br />

die bei der Anlage naturnaher Gärten besonders<br />

gefragt ist, weil der ökologische<br />

Wert von Trockenmauern mit ihren zahllosen<br />

Biotop-Nischen besonders hoch ist.<br />

Kein Wunder, dass Trockenmauern in<br />

kaum einem Garten des Unternehmens<br />

fehlt. „Wir machen das jetzt seit 30 Jahren.<br />

Heute kann keiner mehr kommen und sagen,<br />

eine Trockenmauer hält nicht, wenn sie<br />

4 m hoch ist“, sagt <strong>Richard</strong> schmunzelnd<br />

und zeigt Bilder von gigantischen Abfangmauern<br />

aus Rorschacher Sandstein, in die<br />

elegante Stufen eingebunden sind. „Wir<br />

bauen richtige Mauern“, fügt Hilgenstock<br />

an; „mit Mauerhaupt, Hintermauerung und<br />

Hinterfüllung – und das schon seit 20 bis 30<br />

Jahren aus dem Sandstein.“ Man sei so oft<br />

kopiert worden, dass es Bedarf gab, die<br />

Bautechnik weiterzuentwickeln, erinnert<br />

www. dega-galabau.de<br />

Weitere in DEGA erschienene Beiträge<br />

über <strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong> finden Sie auf<br />

www.dega-galabau.de, wenn Sie den<br />

Webcode dega2045 links oben auf der<br />

Webseite in die Suchmaske eingeben<br />

und auf „ok“ tippen.<br />

9/2010<br />

43


etrieb + management<br />

Standort<br />

betriebSdaten<br />

winkler & richard ag<br />

· · firmengründung: 1980<br />

· · gesellschaftsform: <strong>AG</strong><br />

· · inhaber: Peter <strong>Richard</strong><br />

· · umsatz: 5,02 Mio. CHF (2009)<br />

· · Materialkostenanteil: 35 %<br />

· · kalkulator. Stundenlohn: 65 CHF<br />

· · durchschn. Verrechnungssatz:<br />

85 CHF<br />

· · Mitarbeiter: 38, davon 3 Ingenieure,<br />

2 Techniker, 1 Meister, 22 Gesellen,<br />

· · 6 Azubis, 2 Fachfremde, 2 Verwaltungsangestellte<br />

(8 Kolonnen mit 2 Bauleitern<br />

und 4 Bauführern)<br />

· · fuhrpark/Maschinen: 6 Pkw,<br />

2 Bagger/Minibagger<br />

· · auftraggeberstruktur: Privat (90 %),<br />

Gewerbe (2 %), Wohnungswirtschaft<br />

(2 %), Öffentliche Hand/Submissionswesen<br />

(6 %)<br />

· · tätigkeitsfelder: Hausgarten (70 %),<br />

Schwimmteichbau (25 %), halböffentliche<br />

Auftraggeber (Kirche, 5 %)<br />

· · Mitgliedschaften: Jardin Suisse,<br />

Biotema, EFLA<br />

· · Marketingverbünde: SGGU<br />

· · edV-lösungen: Sorba, Vectorworks,<br />

Sesam<br />

+++ ko n ta k t<br />

Wängi<br />

Frauenfelderstrasse 27, 9545 Wängi/CH<br />

Telefon +41 52/3 78 21 84, Fax 378 21 86<br />

info@gartenland.ch<br />

www.gartenland.ch<br />

44 9/2010<br />

sich der Diplomingenieur: „Wir haben uns<br />

gefragt: Weshalb nehmen wir nicht auch<br />

andere frostsichere Materialien und bauen<br />

damit – wir können damit ganz spannende<br />

Geschichten machen.“ Auf 40 % belaufe sich<br />

mittlerweile der Anteil der Mauern, in denen<br />

Rorschacher Sandstein mit Recyclingmaterial<br />

kombiniert ist, erzählt <strong>Richard</strong>. „Da sind<br />

wir auf weiter Flur die Einzigen, die das in<br />

dieser Qualität machen.“<br />

Auch dieses Verfahren sei kopiert worden,<br />

meint Hilgenstock: „Das lief so nach<br />

dem Motto: Wie bekomme ich günstig meinen<br />

Abfall los?“ Aber das funktioniere so<br />

nicht. „Das sieht nicht gut aus. Da sind die<br />

Kunden dann zurecht unzufrieden“, hat der<br />

Siegerländer beobachtet. Wichtig sei, dass<br />

die Mischung stimmt. Und die wird von dem<br />

Thurgauer Unternehmen schon seit geraumer<br />

Zeit zielgerichtet hergestellt. „Mittlerweile<br />

haben wir da Unternehmen, die uns<br />

anrufen, wenn die irgendwo einen Abbruch<br />

machen“, erzählt <strong>Richard</strong>. Dann würde eine<br />

Truppe mit Radlader zu der jeweiligen Firma<br />

auf den Platz geschickt, die das Material von<br />

Hand aussortiert und palettiert. „Wenn man<br />

einen Regentag hat und da drei Leute hinschickt,<br />

dann hat man nachher 20, 25 Paletten.<br />

Das reicht dann wieder für eine Zeit“,<br />

meint der Schweizer. Der Vorteil: Das Material<br />

steht eingeschweißt bis zur Verwendung<br />

auf dem Betriebshof der Partnerfirma. Und<br />

die hat auch noch was von dem Recycling:<br />

Einerseits sinken die Abfuhrkosten, andererseits<br />

zahlen <strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong> 50 CHF<br />

(40 e)/Palette. „Früher haben wir ‘ne Mulde<br />

hingestellt, die der Unternehmer voll gemacht<br />

hat“, erinnert sich <strong>Richard</strong>. „Aber, da<br />

hatten wir zu viel Abfall. Wenn wir das selber<br />

aussortieren, ist das ein bisschen aufwendiger,<br />

aber wir haben dann nur das Material,<br />

was wir brauchen.“<br />

Am Ende ist es nicht nur der finanzielle<br />

Anreiz von 20 % Preisnachlass gegenüber<br />

einer reinen Natursteinmauer, weswegen<br />

sich Kunden für die Recyclingmauer entscheiden.<br />

„Die Leute finden einfach den<br />

Ansatz gut“, ist Hilgenstock überzeugt. Gerade<br />

ökologisch interessierte Kunden seien<br />

dafür zu begeistern, Materialien nicht erst<br />

abfahren, kleinhäckseln und als Tragschichten<br />

unter Autobahnen begraben zu lassen,<br />

sondern ohne Wege vor Ort wiederzuverwenden.<br />

„Wenn wir trostlose Gärten abreißen,<br />

sind die Leute immer wieder erstaunt,<br />

dass man mit dem Material doch noch was<br />

machen kann“, erzählt Hilgenstock grinsend.<br />

9 Blick in den naturgarten: Vom<br />

lärchenholzdeck schauen die<br />

gartenbesitzer auf heimische<br />

Sträucher, Wildrosen und Stauden<br />

10 nicht ohne Wasser: der Badeteich mit<br />

Schwimm- und Pflanzzone wird in<br />

richtung des holzdecks von einer<br />

Mauer aus recyclingmaterial begrenzt<br />

11 So lebendig wie die gärten: der<br />

handgezeichnete entwurf für den<br />

„Badegarten“ in neffenbach/ch (siehe<br />

Bild 10)<br />

12 das W & r-naturgarten-konzept<br />

verdichtet: der Stand aus natursteinmauern<br />

und Weiden auf der giardina<br />

Zürich 2008<br />

geSchäftSleiter hält den<br />

rücken frei<br />

38 Mitarbeiter hat das Unternehmen mittlerweile.<br />

Im Baubereich sei es ausgereizt,<br />

aber in der Pflege könne er sich noch zwei,<br />

drei Leute vorstellen, meint Peter <strong>Richard</strong>.<br />

„Ich denke, bei 45 ist aber die Grenze erreicht<br />

– größer möchte ich auch gar nicht<br />

werden.“ Wenn die Betriebsgröße einen<br />

Vorteil habe, dann die, dass man auch mal<br />

ein Großprojekt annehmen könne, ohne<br />

gleich in die Knie zu gehen, meint der Unternehmer.<br />

Und bei acht bis neun in der<br />

Hochsaison parallel laufenden Baustellen<br />

sei diese Flexibilität eben auch nötig.<br />

<strong>Richard</strong> selbst hat die Geschäftsleitung<br />

an einen Betriebswirtschaftler abgegeben,<br />

der einst als begeisterter Kunde zu ihm kam<br />

und den Unternehmer zuletzt beraten hat.<br />

Innerhalb von zwei bis drei Jahren soll er<br />

aus der Interimslösung eine Dauerlösung<br />

für die Geschäftsführung entwickeln, denn<br />

der Unternehmer möchte sich ganz auf Akquise<br />

und Planung konzentrieren. „Ich verstehe<br />

was von Betriebswirtschaft, aber ich<br />

bin weder darin ausgebildet, noch ist es<br />

mein Steckenpferd“, meint <strong>Richard</strong>. Das sei<br />

alles wichtig und richtig, aber er wolle nicht<br />

den ganzen Tag damit verbringen. „Das war<br />

natürlich ein gewagter Schritt; das kostet“,<br />

sagt der Firmeneigentümer. Aber es sei eine<br />

gute Entscheidung gewesen und bringe eine<br />

„Riesenqualität“. „Ich würde mir heute<br />

wahrscheinlich schon viel früher leisten,<br />

bestimmte Sachen auszulagern“, ist der<br />

49-Jährige überzeugt. „Diese Zeit, die ich frei<br />

bekomme, um beim Kunden zu sein und zu<br />

akquirieren – die ist ja richtig produktiv.“<br />

Jetzt koordiniert der Geschäftsleiter die<br />

Arbeit der beiden Bereichsleiter und über-


9 10<br />

nimmt das Administrative. Während Hilgen-<br />

stock als Bereichsleiter für den Unterhalt<br />

im Unternehmen die Lehrlingsausbildung<br />

koordiniert, die Trockenmauerkurse gibt und<br />

stark in die Planung eingebunden ist, soll<br />

seine Kollegin vom Gartenbau, Michaela<br />

Driessen, noch 40 % der Geschäftsleitung<br />

übernehmen. Sie koordiniert vier bis fünf<br />

Kolonnen, die schweizweit unterwegs sind.<br />

„Wir haben immer schon überregional ge-<br />

arbeitet“, erzählt <strong>Richard</strong>. „Wahrscheinlich<br />

waren wir in der Schweiz einer der ersten<br />

Betriebe, die das so gemacht haben.“ Die<br />

Baustellen laufen dann ab einer gewissen<br />

Entfernung als Montagebaustellen, bei denen<br />

sich das Team eine Pension vor Ort<br />

nimmt.<br />

Auch die Pflegeaufträge werden bei<br />

<strong>Winkler</strong> & <strong>Richard</strong> so gelegt, dass sich die<br />

Besuche in einer Region mit jeweils einer<br />

Fahrt abwickeln lassen. Umweltfreundliche<br />

Erdgasautos sorgen zusätzlich für eine Argumentationshilfe,<br />

wenn den ökologisch<br />

bewussten Kunden der Weg zu weit erscheint.<br />

Aber letztlich stehe in der Regel das<br />

Knowhow und nicht die Entfernung im Mittelpunkt,<br />

meint Hilgenstock.<br />

WildrOMantiSch VerSuS<br />

ZOMBiegärten<br />

Das ökologische Bewusstsein transportiert<br />

das Unternehmen auch mit seiner Kundenzeitschrift<br />

„Gartenzeit“, die seit 1997 viermal<br />

im Jahr an Kunden und solche, die es<br />

erst werden wollen, gratis ausgeliefert wird.<br />

8 000 CHF (6 000 e) lässt sich das Unternehmen<br />

die jeweils 5 000 Exemplare auf Recyclingpapier<br />

kosten – zur Giardina werden<br />

doppelt so viele gedruckt. Über die Gartenzeit<br />

erfahren die Leser, was sich bei <strong>Winkler</strong><br />

& <strong>Richard</strong> gerade tut und was im eigenen<br />

Garten aktuell gemacht werden kann. Ökologisch<br />

sinnvolle Anschaffungen wie eben<br />

jene Erdgasautos werden auch via Kundenzeitung<br />

kommuniziert.<br />

Dazu gibt es eine Reihe von saisonalen<br />

Produkten, die man in dem Webshop auf<br />

gartenland.ch beziehen kann – derzeit zum<br />

Beispiel ein ausgewähltes Sortiment von<br />

Kleinblumenzwiebeln, die aus einem der<br />

Zeitschrift beiliegenden farbig illustrierten<br />

Katalog ausgewählt werden können.<br />

Doch der Handel ist mehr ein Service für<br />

die Kunden geblieben. Den Shop im eigenen<br />

Haus haben die Thurgauer geschlossen. Er<br />

band zu viel Kapazität und seit die Firma<br />

voll auf die Giardina setzt und die Veranstaltungen<br />

in Wängi zurückgefahren hat, ist<br />

auch die Kundenfrequenz auf dem Firmengelände<br />

gesunken. Der lebendige Garten<br />

gehört jetzt wieder den Mitarbeitern und<br />

Besuchern.<br />

Und lebendig oder „wildromantisch“ soll<br />

es auch in den Kundengärten zugehen.<br />

„Wenn jemand einen aseptischen Garten<br />

will, dann muss man auch mal sagen, das<br />

können wir nicht“, sagt <strong>Richard</strong> süffisant.<br />

„Was ich nicht mehr bauen will, sind Zombiegärten,<br />

diese sterilen Wüsten, diese öden<br />

Geschichten“, sagt der Unternehmer zum<br />

Abschluss und meint damit jene Ensembles<br />

von Rasen, Stahl und Buchskugeln, die sich<br />

selbst um die Niedrigenergiehäuser ökologisch<br />

orientierter Kunden ausbreiten.<br />

TExT: tjards Wendebourg, Redaktion<br />

DEGA GALABAU<br />

BILDER: W & r (6), Wendebourg (6),<br />

Wainar (1)<br />

11<br />

12<br />

9/2010<br />

45

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