Testbericht - FRM Brama
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<strong>Testbericht</strong> - <strong>FRM</strong> <strong>Brama</strong><br />
Veröffentlicht von Principia am 30. Dezember 2006<br />
Abgelegt unter Light - News , Light - Test , Light - Bikes , Rennrad<br />
Der letzte Beitrag für das Jahr 2006 - Schon wieder ist ein Jahr vorbei. Eines der Highlights<br />
des vergangenen Jahres in Sachen Produkttests war sicherlich das <strong>FRM</strong> <strong>Brama</strong>, welches uns<br />
einige Zeit für einen ausführlichen Test zur Verfügung stand. Nochmal unser Vorbericht zur<br />
Einstimmung:<br />
Das Italiener nicht nur schöne und schnelle Autos bauen können, beweißt das erste<br />
Komplettrad, welches uns zu einem ausführlichen Praxistest zur Verfügung gestellt wurde.<br />
Das deutlich unter sechs Kilo leichte <strong>FRM</strong> <strong>Brama</strong> 5.0 in einer Spezialausführung von <strong>FRM</strong><br />
Deutschland, kommt mit einer Reihe von hauseigenen Komponenten in die Redaktion gerollt.<br />
<strong>FRM</strong> ist der einizige Hersteller, die eine fast komplette Komponentenline anbieten kann.<br />
Sowohl für Rennräder, als auch für Mountainbikes. So hatten wir nun die Gelegenheit, gleich<br />
einen Großteil dieser Teile einem ausführlichen Praxistest zu unterziehen…<br />
<strong>FRM</strong> produziert nun schon seit rund 20 Jahren derartige Komponenten. Anfangs noch in einer<br />
Garage nahe Bologna, entwickelte sich das kleine Unernehmen über die Zeit hin zu einem fest<br />
etablierten Hersteller in Sachen Leichtbau. Rund 25 Mitarbeiter fräsen, schweißen und backen<br />
aktuell die in Leichtbaukreisen teilweise umstrittende Palette an Komponenten zusammen.<br />
Vielleicht können wir mit unserem folgenden Praxistest ein wenig Klarheit in die doch<br />
manchmal sehr weit auseinandergehenden Meinungen bringen.<br />
Unser Testrad (Größe L) besteht aus einem, im Tube to Tube Verfahren hergstellten High<br />
Modulus Carbonrahmen mit rund 1060 Gramm in Größe M. Erhältlich in fünf Größen wird
dieser auch auf Wunsch als Maßrahmen geliefert - als Standardrahmen für 2190 Euro zu<br />
haben.<br />
Die Aufstellung der Komponenten:<br />
Rahmen: <strong>FRM</strong> <strong>Brama</strong> HM<br />
Gabel: <strong>FRM</strong> RFC300<br />
Vorbau: <strong>FRM</strong> Web-Stem Ti<br />
Lenker: Schmolke SL<br />
Lenkerband: Cinelli<br />
Steuersatz: <strong>FRM</strong> C-Set<br />
Bremsen: <strong>FRM</strong> CL2 Ti<br />
Bremsschuhe: <strong>FRM</strong> CL2-PH - Corima<br />
Züge: Campa Record<br />
Kassette: Tune Rasselbande<br />
Kette: KMC X10SL<br />
Kurbelsatz: <strong>FRM</strong> CU2-R110 Ti<br />
Kettenblätter: <strong>FRM</strong> Pro<br />
Umwerfer: Campa Record<br />
Schaltwerk: Campa Record<br />
Pedale: Speedplay Zero Titan<br />
Schnellspanner: <strong>FRM</strong> Team<br />
Sattelklemme: <strong>FRM</strong> Ti<br />
Sattel: Becker Carbon (entgegen der Abbildung)<br />
Sattelstütze: <strong>FRM</strong> ST-R 11 Ti (entgegen der Abbildung)<br />
Reifen: Tufo S33<br />
Laufradsatz: <strong>FRM</strong> Reynolds Stratus DV Ultra Lite<br />
Viel Sichtcarbon dominiert den klarlackierten Rahmen. Schwarz und teilweise Gold eloxierte<br />
Komponenten und gerade die <strong>FRM</strong>/Reynolds Laufräder mit den gelbflankierten Tufo<br />
Schlauchreifen heben das Rad vom sonst einheitlichen Kohlefasereinerlei etwas ab. Die Gabel<br />
dreht sich in einem hauseigenen klassischem Steuersatz, auf den <strong>FRM</strong> fünf Jahre Garantie<br />
gewährt. Obenauf schliesst sich ein Web-Stem Ti an, welcher auf den ersten Blick ein wenig<br />
an einen Tune Vorbau erinnert, aber mit 108 Gramm in der 110mm langen<br />
Titanschraubenausführung deutlich leichter ist. Im Gegensatz zum Serien-<strong>Brama</strong> klemmt<br />
dieser Vorbau keinen <strong>FRM</strong> Lenker, sondern einen Schmolke SL, den wir auch in unseren<br />
Lenkertest integrieren werden. Zum Antrieb: <strong>FRM</strong> setzt hier auf bewährtes aus Vincenza.<br />
Campas Record Schaltung, bestehend aus Umwerfer, Schaltwerk und Schalt-<br />
/Bremshebelkombi sind wohl über allen Zweifel erhaben und passen rein optisch sehr gut an<br />
dieses Rad. Die KMC X10SL Kette schaltet hinten über eine Tune Rasselbande aus feinsten<br />
Titanzähnen und vorne über die ultaleichten <strong>FRM</strong> Pro Kettenblätter, welche an der <strong>FRM</strong><br />
CU2-R110 Ti Intergral Kurbeleinheit befestigt sind. Reynolds Felgen der Serie Stratus DV<br />
Ultra Lite, DT Aerolite Speichen und <strong>FRM</strong> FL-R Team Naben mit sogenannter Carbon<br />
Centerpipe, bilden zusammen den äusserst leichten und aerodynamischen Laufradsatz unseres<br />
Testrades. Die abgebildete Sitzzone wird sich kommende Woche noch verändern, wenn ein<br />
Becker Carbon Sattel auf einer serienmäßigen <strong>FRM</strong> Stütze Platz genommen hat.
Zum Fahrtest: Der nur 5.7 Kilo leichte Kohlefaserrenner war unheimlich schnell auf<br />
Betriebsgeschwindigkeit zu beschleunigen, Kurven und engen Schikanen ließen sich äusserst<br />
präzise ansteuern. Der Rahmen ansich, ist trotz der etwas über 1000 Gramm, wirklich<br />
ausreichend steif geraten. Die voluminösen Rohre mit teilweise eckigem Hinterbau, sowie die<br />
Materialanhäufung im Tretlagerbereich tragen einiges zu diesem hervorragendem Ergebnis<br />
bei. Trotzdem sei an dieser Stelle der Rahmen eher für den mittelgewichtigen Fahrer<br />
empfohlen. Daraus wird auch bei <strong>FRM</strong> kein Hehl gemacht. Die Rad- und Komponentenlinie<br />
von <strong>FRM</strong> richtet sich eindeutig an den anspruchsvollen Rennfahrer - der leichteren Sorte .<br />
Das dieses Leichtbaurad nicht für schwergewichtigte Radler geeignet ist, sollte eigentlich<br />
jedem klar sein. In Verbindung mit der doch etwas weicheren Gabel wird gerade auf längeren<br />
kurvenreichen Berabstrecken vom Fahrer ein wachsames Auge verlangt.<br />
Zurück zu den Komponenten: Ein weitere Überraschung am Italiener sind die Kettenblätter<br />
auf der montierten CU2-R 110 Intergralkurbel. Diese, mit die leichtesten<br />
Aluminiumkettenblätter auf dem Markt, schalten sich butterweich und sind trotz ihren knapp<br />
98 Gramm (34/50) ausreichend verwindungssteif. Ein Ergebnis, welches ich so nicht erwartet<br />
habe. Die Kurbel ansich ist eher unauffällig. Sie verrichtet ihren Dienst anstandslos<br />
bereitwillig.
Ein eher entäuschendes Ergebnis erzielen wiederum die montierten CL2 Ti Bremsen. Diese<br />
rund 200 Gramm schweren Stopper fallen im Vergleich zum direkten Konkurenten Zero<br />
Gravity leider weit zurück. Auch ein mehrfaches Wechseln der Bremsbeläge brachte keine<br />
Verbesserung. Der Bremse fehlt es einfach an einem definierten Druckpunkt und der<br />
maximalen Bremsleistung.<br />
Die weiteren Komponenten, wie Vorbau oder auch die Carbonsattelstütze harmonierten<br />
perfekt mit dem Rahmen. Verarbeitungstechnisch sind die Teile wirklich sehr gut gelungen.<br />
Der vom Fremdhersteller Becker Carbon montierte Sattel bietet hervorragenden Sitzkomfort -<br />
trotz nur fünfzig Gramm! Dem verbauten Schmolke SL Lenker können auch Sprinter blind<br />
vertrauen. Extrem leicht - extrem steif, einfach Klasse! In der Serie werden dort die neuen<br />
Black Hole Komponenten von <strong>FRM</strong> vertreten sein.<br />
Die Aluminium-Carbon-Naben, die 24 Aerospeichen an Vorder- und Hinterrad und die 38mm<br />
hohen Reynolds Stratus DV Ultra Lite Felgen ergeben einen sehr ansehnlichen Laufradsatz,<br />
welcher sich durch goldene und gelbe Akzente ein wenig vom schwarzen Rest abhebt.<br />
Fahrtechnisch ist der Radsatz aller erste Sahne, sollte aber trotzdem nicht von allzu schweren<br />
Fahrern gewählt werden.
Die Position auf dem Rad ist eher von rennmässig gestreckter Natur. Es lässt sich, wie schon<br />
erwähnt, spielend beschleunigen und bietet ausreichend Steifigkeit im Grenzbereich. Das Rad<br />
gibt es für 2007 in drei verschiedenen Ausstattungspaketen, beginnend bei rund 4.400 Euro<br />
für die Version 3.0, bis zu knapp 7.000 Euro für die Version <strong>Brama</strong> 5.0 mit Sram Force und<br />
dem neuen hauseigenen Black Hole- Sattel und -Vorbau.<br />
Fazit: Mit den schnellen Laufrädern, der superben Campagnolo Record Schaltgruppe, des<br />
komfortablen Becker Carbonsattel und dem griffigen Schmolke Carbonlenker kommt<br />
wirkliche Fahrfreude auf. Sehr hohes Verarbeitungsniveau am Rahmen bietet viel Gegenwert<br />
fürs Geld. Einzig ein Wechsel der Bremsanlage auf ein leistungstärkeres Modell würde den<br />
Kohlefaserrenner zu einem wirklichen Geheimtipp machen. Er hebt sich durch einige Details<br />
ganz klar vom Einheitsbrei der Geiz ist Geil Branche ab.<br />
Daher das Prädikat: Sehr empfehlenswert!