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Analyse von Fragen zum Bewegungsverhalten im Omnibus 2011 ...

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GPAQ zu weiteren Überschätzungen führen, da angenommen werden muss, dass sich zu hohe<br />

Werte in einzelnen Subd<strong>im</strong>ensionen kumulieren.<br />

Darauf deuten nicht zuletzt die Befunde aus dem internationalen Vergleich hin, in dem die Schweiz<br />

jeweils sehr hohe Anteile aktiver Personen und sehr geringe Anteile inaktiver Personen aufweist.<br />

Selbst wenn die Schweiz international gesehen möglicherweise tatsächlich ein überdurchschnittlich<br />

bewegungsfreundliches Land ist – mit Bezug zur sportlichen Aktivität scheint dies in der Tat der<br />

Fall zu sein –, haben die Unterschiede zu vergleichbaren Ländern eine Grössenordnung, welche die<br />

Vermutung einer systematischen Überschätzung des Bewegungsniveaus nahelegen.<br />

2. Die bisherigen Datenerhebungen in der Schweiz und die daraus abgeleiteten Klassifikationen der<br />

körperlichen Aktivität berücksichtigen in erster Linie die Bewegung während der Freizeit. Werden<br />

nur die Freizeitaktivitäten aus dem GPAQ für die Schätzung des Bewegungsniveaus verwendet, so<br />

sind zwischen 35 Prozent (CDC-Empfehlung) und 49 Prozent der Bevölkerung (HEPA-<br />

Empfehlung) ungenügend aktiv. Diese Werte liegen jedoch <strong>im</strong>mer noch deutlich unter den<br />

Angaben, welche sich der SGB 2007 (58% erfüllen die Bewegungsempfehlung nicht) ergeben, was<br />

wiederum als Hinweis auf eine systematische Überschätzung des Aktivitätsniveaus <strong>im</strong> GPAQ<br />

gelesen werden kann.<br />

Man kann sich selbstverständlich fragen, ob die bisherige Fokussierung der Schweizer Forschung<br />

auf körperliche Bewegung in der Freizeit statthaft ist und ob bei der Beurteilung des<br />

Aktivitätsniveaus nicht eine allgemeinere Perspektive eingenommen werden müsste, welche auch<br />

den Arbeitsbereich mitberücksichtigt. Mit Blick auf die aktuell geltenden HEPA-Bewegungsempfehlungen<br />

kann in diesem Zusammenhang festgestellt werden, dass Freizeitaktivitäten dort<br />

(wie auch in den Empfehlungen des CDC) <strong>im</strong>plizit höher gewichtet werden als die Aktivitäten bei<br />

der Arbeit. Dies ist wohl nicht zuletzt deshalb der Fall, weil grosse Teile der Arbeitsaktivitäten nur<br />

bedingt gesundheitsfördernd sein dürften. Für eine qualitative Einschätzung der verschiedenen<br />

Aktivitäten sind die existierenden Befragungsinstrumente allerdings nicht geeignet. Immerhin<br />

empfiehlt sich aber nicht nur wegen der Messprobleme, sondern auch wegen konzeptioneller<br />

Unschärfen Zurückhaltung bei der Aussage aus dem GPAQ: "Mehr als 90 Prozent der<br />

Wohnbevölkerung erfüllen die aktuellen Bewegungsempfehlungen". Der "wahre" Anteil<br />

derjenigen, welche das empfohlene Ausmass gesundheitsrelevanter Aktivität nicht erreichen, dürfte<br />

deutlich höher liegen.<br />

Für den GPAQ fehlen vorderhand noch Validitätsstudien, die mit Blick auf eine Einschätzung der vorliegenden<br />

Befunde notwendig wären. Eine interessante Möglichkeit für eine ansatzweise Validierung<br />

wird sich jedoch in Zusammenhang mit der SGB 2012 ergeben. Neben den <strong>im</strong> vorliegenden Bericht<br />

diskutierten und in Anhang 2 dokumentierten <strong>Fragen</strong> enthält der schriftliche Fragebogen der SGB<br />

2012 nämlich auch den kurzen IPAQ-Fragebogen, dessen Resultate dann sowohl mit den anderen<br />

Bewegungsfragen aus der SGB als auch den vorliegenden Resultaten aus dem GPAQ und den in<br />

Abschnitt 6.2 vorgestellten internationalen Daten verglichen werden können.<br />

Zusätzlich ist eine Reihe <strong>von</strong> Vertiefungsanalysen mit den aktuellen GPAQ-Daten denkbar. Von<br />

besonderem Interesse ist hier zunächst eine weitere Aufschlüsselung des erstaunlich hohen Anteils an<br />

körperlichen Aktivitäten während der Arbeit und <strong>im</strong> Alltag. Obwohl wir <strong>im</strong> <strong>Omnibus</strong> <strong>2011</strong> über keine<br />

qualitativen Angaben zur Art der ausgeführten Bewegungen verfügen, könnten die Arbeitsaktivitäten<br />

noch feiner nach verschiedenen Berufs- und Bevölkerungsgruppen differenziert und in Beziehung zu<br />

den anderen Aktivitätsformen gesetzt werden.<br />

Mit Blick auf eine stärker qualitativ orientierte Einordnung der Befunde aus dem GPAQ könnten<br />

zudem verschiedene <strong>Fragen</strong> aus dem Modul „Umwelt“ des <strong>Omnibus</strong> <strong>2011</strong> verwendet werden. Konkret<br />

„Bewegungsfragen <strong>im</strong> <strong>Omnibus</strong> <strong>2011</strong>“ – Schlussbericht • Mai 2012 /42

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