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Oberrealschule - Freie Wähler Bayern

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<strong>Oberrealschule</strong><br />

Jedem Kind seine Chance


Vorwort<br />

In der Vergangenheit war <strong>Bayern</strong> stets führend im Ranking der bildungspolitischen Untersuchungen.<br />

Heute ziehen andere Bundesländer an <strong>Bayern</strong> vorbei. Beim Bildungsmonitor<br />

2011 (INSM-Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft GmbH) nimmt <strong>Bayern</strong> im Vergleich<br />

nach Sachsen, Thüringen und Baden Württemberg nur Platz vier ein.<br />

Die verfehlten Bildungsreformen des vergangenen Jahrzehnts haben neue Probleme geschaffen.<br />

Die sechsstufige Realschule hat das Hauptschulsterben beschleunigt. Die überstürzte<br />

Einführung des achtstufigen Gymnasiums erfordert immer noch Nachbesserungen.<br />

Mit der Mittelschule versucht die Bayerische Staatsregierung den drastischen Schülerschwund<br />

dieser Schulart kurzfristig zu kaschieren.<br />

Die Bildungspolitik in <strong>Bayern</strong> steht vor schwierigen Herausforderungen. Folgende Probleme<br />

verlangen eine Reform mit Weitblick, bei der dauerhafte Lösungen gefunden werden<br />

müssen.<br />

• Der demographische Wandel verändert die Schullandschaft. Die Schülerzahlen brechen<br />

ein. Diese Entwicklung wirkt sich besonders zu Lasten der Mittel- und ehemaligen<br />

Hauptschulstandorte aus. Die Eltern entscheiden sich wegen der mangelnden<br />

Berufschancen für Schulen mit höheren Abschlüssen. Der Mittelschule wird der<br />

Stempel der Restschule aufgedrückt.<br />

• Unsere Gesellschaft steht vor einem akuten Mangel an Akademikern, Ingenieuren<br />

und Fachkräften.<br />

Bei der Bewertung des Stellenwerts der mathematischen, ingenieur- und naturwissenschaftlichen<br />

sowie technischen Qualifikationen und Fächer in Bildung und Forschung<br />

nimmt <strong>Bayern</strong> den 15. Platz im Vergleich der 16 Bundesländer ein.<br />

• In <strong>Bayern</strong> erreichen zu wenig Schülerinnen und Schüler die allgemeine oder fachgebundene<br />

Hochschulreife oder einen Hochschulabschluss (Platz 14).<br />

• Im Handlungsfeld Förderinfrastruktur (ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote<br />

sowie das Ausbildungsniveau des Personals in der Kinderbetreuung) belegt<br />

<strong>Bayern</strong> den letzten Platz.<br />

<strong>Bayern</strong> hat wenig Rohstoffe. Unsere Stärke sind Bildung und Ingenieurskunst. Aus diesem<br />

Grund sind unsere Kinder das wichtigste Gut, mit dem wir unsere Zukunft gestalten können.<br />

• Die Vielfalt der bayerischen Bildungslandschaft wollen wir klarer und transparenter<br />

gestalten. Durch das Zusammenfassen von Schularten sollen schon beim Eintritt in<br />

eine Schule alle möglichen Abschlüsse klar zu erkennen sein.<br />

• Landkreise und kreisfreie Städte erhalten bei der Umstrukturierung der weiterführenden<br />

Schulen durch die Verpflichtung zur Schulentwicklungsplanung die führende<br />

Rolle. Durch die lokale Kompetenz werden wohnortnahe Schulstandorte gesichert.<br />

• Das Bildungssystem muss jedem Kind die Chance geben, optimal nach seinen Fähigkeiten<br />

gefördert zu werden und den bestmöglichen Abschluss erzielen zu können.<br />

• Durch den Ausbau von Ganztagseinrichtungen sollen die Familien unterstützt und<br />

2 FREIE WÄHLER Mittelfranken


die Abhängigkeit des Bildungsabschlusses vom sozialen Status der Eltern verringert<br />

werden. Der Zugang zu Bildungsangeboten darf nicht länger vom Geldbeutel<br />

des Elternhauses abhängen.<br />

• Anstelle von Aussonderung schwieriger oder lernschwacher Kinder versprechen wir<br />

uns durch deren Integration in den Bildungseinrichtungen mehr Erfolg.<br />

• Künftige Schulstandorte sollen demographiefest sein.<br />

Bei der Reform bauen wir auf die Erfahrung und den Sachverstand der betroffenen Schulen.<br />

Vertreter aller Schularten haben sich am Arbeitskreis beteiligt. Wir setzen auf eine<br />

pragmatische Lösung, die durchsetzbar ist und unser Bildungssystem vernünftig weiterentwickelt.<br />

Eine Bildungspolitik getragen von Ideologie führt zu heftigem Streit und blockiert<br />

sachorientierte Lösungen.<br />

Die Autoren<br />

Gabriele Busch (stellvertr. Schulleiterin Grundschule)<br />

Franz X. Forman (Mitarbeiter im Direktorat Gymnasium)<br />

Michael Greiner (Schulleiter Berufsschule)<br />

Dr. Paul Kupser (Seminarrektor)<br />

Isolde Krahle (Geschäftsführerin <strong>Freie</strong> <strong>Wähler</strong> Mittelfranken)<br />

Michael Schmitz (stellvertr. Schulleiter BOS)<br />

FREIE WÄHLER Mittelfranken 3


<strong>Oberrealschule</strong>:<br />

Weg in die Zweigliedrigkeit<br />

Die <strong>Freie</strong>n <strong>Wähler</strong> Mittelfranken sind der Überzeugung,<br />

dass die beschriebenen schulpolitischen Probleme in regionaler<br />

Verantwortung nur durch neue Wege in der<br />

Schulstruktur gelöst werden können. Mit der <strong>Oberrealschule</strong><br />

wird die Möglichkeit geschaffen, dass sich je nach<br />

regionaler Gegebenheit die bestehenden Mittel-, Wirtschafts-,<br />

Real- und Fachoberschulen zu <strong>Oberrealschule</strong>n<br />

zusammenschließen oder weiterentwickeln können. Funktionierende<br />

intakte Schulstrukturen sollen weiter bestehen<br />

und gefördert werden.<br />

Mit der <strong>Oberrealschule</strong> wird neben dem Gymnasium ein Schultyp mit folgenden Merkmalen<br />

etabliert:<br />

• Die <strong>Oberrealschule</strong> führt zu allen Schulabschlüssen der oben genannten Schulen.<br />

In neun Jahren kann zum Beispiel die allgemeine Hochschulreife wie an der Fachoberschule<br />

erworben werden.<br />

• Sie verwirklicht mehr Bildungsgerechtigkeit:<br />

Durch<br />

Fördern und Fordern soll<br />

jeder Schüler den Abschluss<br />

erreichen, der seiner<br />

Begabung entspricht.<br />

• Der organisatorische Aufwand<br />

ist überschaubar, da<br />

die bestehenden Lehrpläne<br />

von Real- und Fachoberschule<br />

übernommen<br />

und ausdifferenziert werden<br />

müssen.<br />

• Der Unterricht erfolgt überwiegend<br />

integrativ.<br />

• Sie hat ein gebundenes<br />

Ganztagesangebot.<br />

• Sie ist beruflich orientiert.<br />

13<br />

12<br />

11<br />

Berufliche 10<br />

Ausbildung<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

• Sie kann sich auf mehrere Standorte verteilen.<br />

Die historische <strong>Oberrealschule</strong><br />

<strong>Oberrealschule</strong><br />

Orientierungsstufe<br />

Mit dem Namen knüpfen wir an die Tradition der alten <strong>Oberrealschule</strong> an. Im Unterschied<br />

zu den humanistischen Gymnasien konnte man an der <strong>Oberrealschule</strong> ohne Latein mit<br />

verstärkt naturwissenschaftlich technischer Ausrichtung in neun Jahren die allgemeine<br />

Hochschulreife erlangen.<br />

4 FREIE WÄHLER Mittelfranken<br />

Grundschule<br />

Neue Schulstruktur<br />

Gymnasium<br />

Orientierungsstufe<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1


Der Weg in die Zweigliedrigkeit<br />

Die Einführung der <strong>Oberrealschule</strong> ist weit mehr als das Zusammenlegen der bisher getrennten<br />

Schulen unter einem gemeinsamen Dach. Die <strong>Oberrealschule</strong> ist im Gegensatz<br />

zum Gymnasium auf berufliche Bildungswege ausgerichtet. Neben einer gründlichen Allgemeinbildung<br />

wird Wert auf eine gezielte, begabungsgerechte Berufswahlvorbereitung<br />

und Berufsorientierung gelegt. Schulorganisatorische Veränderungen werden mit wichtigen<br />

pädagogischen Erfordernissen verbunden.<br />

Die neue Schulart ermöglicht längeres gemeinsames Lernen, individuelle Förderung, eine<br />

hohe Durchlässigkeit nach oben und langes Offenhalten des Schulabschlusses.<br />

<strong>Oberrealschule</strong> – ein flexibles Modell<br />

Nach der Grundschule treten die Schülerinnen und Schüler in der Regel in die <strong>Oberrealschule</strong><br />

über. Für die Anmeldung am Gymnasium ist eine besondere Eignung erforderlich.<br />

Nach der Orientierungsstufe in der 5. Jahrgangsstufe ist ein Wechsel in die jeweils andere<br />

Schulart möglich.<br />

Beratend begleitet entscheidet sich der Schüler mit den Eltern erst ab der 7. Jahrgangsstufe,<br />

welchen berufsorientierenden Zweig er besucht.<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

Wahlfach<br />

Praktikum<br />

Soziales<br />

Wirtschaft<br />

Technik<br />

Orientierungsstufe<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

Hochschulreife<br />

Fachhochschulreife<br />

Mittlerer<br />

Bildungsabschluss<br />

BerufsqualifizierenBerufsqualifizierender<br />

Abschluss<br />

FREIE WÄHLER Mittelfranken 5


Folgende Abschlüsse sieht unsere Konzeption vor:<br />

• 9. Jahrgangsstufe: Berufsqualifizierender Abschluss.<br />

• 10. Jahrgangsstufe: Mittlerer Bildungsabschluss.<br />

Er befähigt zum Übertritt in die Oberstufe. Bei einem guten Abschluss, der das Erlernen<br />

zweier Fremdsprachen einschließt, ist ein Wechsel an das Gymnasium möglich.<br />

• 12. Jahrgangsstufe: Fachgebundene Hochschulreife.<br />

• 13. Jahrgangsstufe: Allgemeine Hochschulreife.<br />

In den Kernfächer Deutsch, Mathematik, Sprachen, Chemie und Physik kann er Kurse mit<br />

unterschiedlichem Niveau besuchen. Die Einstufung erfolgt für jedes Fach getrennt. Sie<br />

kann jederzeit entsprechend dem Lernengagement und dem aktuellen Leistungsstand neu<br />

vorgenommen werden. Mit Ausnahme der genannten Kernfächer bleiben die Jahrgangsklassen<br />

erhalten.<br />

Für Schülerinnen und Schüler, die nach der 9. Jahrgangsstufe nicht den Berufsqualifizierenden<br />

Abschluss erreicht haben, wird ein Berufsvorbereitungsjahr mit dem Ziel angeboten,<br />

den genannten Abschluss zu erwerben.<br />

Schulstruktur<br />

Schulstrukturell können Mittel-, Real-, Wirtschafts- und Fachoberschule zur sogenannten<br />

<strong>Oberrealschule</strong> zusammengefasst werden, wobei durchaus mehrere Schulstandorte unter<br />

einer Gesamtleitung denkbar sind. Die neu entstehenden Schulen sollen bis zur 10. Jahrgangsstufe<br />

mindestens dreizügig sein. Die Verantwortung für einen solchen Zusammenschluss<br />

soll ausdrücklich auf der Kommunalebene verortet werden (siehe Schulentwicklungsplanung).<br />

Grundsätzlich sollen möglichst viel Entscheidungs- und Verantwortungskompetenz<br />

bezüglich Personal, Unterricht und Schulorganisation vor Ort belassen<br />

werden.<br />

Auswirkungen auf die Lehrerausbildung<br />

Der neue Schultyp erfordert Änderungen in der Lehrerausbildung. In Zukunft sollte die<br />

Lehrbefähigung nicht mehr differenziert für Mittel-, Realschule und Gymnasium, sondern<br />

für Sekundarstufe I und Sekundarstufe II vergeben werden.<br />

Auswirkungen auf den Übertritt in die weiterführenden<br />

Schulen<br />

Aktuell erhalten in <strong>Bayern</strong> zirka die Hälfte aller Personen die Hochschulzugangsberechtigung<br />

nicht durch das Gymnasium. Mit der <strong>Oberrealschule</strong> wird ein Schultyp manifestiert,<br />

der diesen Weg sichtbar macht und den Eltern die Frage der Schulwahl erleichtert.<br />

Im Vergleich zum Gymnasium bildet die <strong>Oberrealschule</strong> die Kinder ideal für berufliche Bildungswege<br />

aus und erreicht nach neun Jahren – ein Jahr später – die Allgemeine Hochschulreife.<br />

Die <strong>Freie</strong>n <strong>Wähler</strong> Mittelfranken erwarten, dass unter dieser Voraussetzung<br />

viel Druck aus der 4. Klasse der Grundschule und von der Übertrittsentscheidung genommen<br />

wird.<br />

6 FREIE WÄHLER Mittelfranken


Perspektivenwechsel hin zur<br />

Kompetenzorientierung<br />

Kompetenzorientierter Unterricht fördert selbständiges und selbstorganisiertes Lernen.<br />

Moderne Unterrichtsformen sind durch ein hohes Maß an Schüleraktivität und zielbewusstem,<br />

individuellem Lernen gekennzeichnet.<br />

Der Lehrer ist Lernberater und Lernbegleiter, der die Schüler bei der Entwicklung eigener<br />

Lernstrukturen unterstützt. Auf Grund seiner Beobachtungen im Unterricht und mit Hilfe<br />

von unbenoteten Lernstandserhebungen kann er die Stärken und Schwächen, Fertigkeiten<br />

und den Förderbedarf der Schülerinnen und Schüler erkennen und gezielt individuelle Hilfe<br />

anbieten. Dieses Lernen erfordert den aktiven Einsatz der Schülerinnen und Schüler.<br />

Letztere erhalten eine gestaltende Rolle im Unterricht und übernehmen Verantwortung für<br />

den eigenen Lernerfolg. Auf diese Weise lernen sie nachhaltiger.<br />

Der Perspektivenwechsel stellt höhere Anforderungen an das personelle und räumliche<br />

Umfeld der Schule.<br />

Individuelle Förderung braucht Ressourcen<br />

In allen Klassen muss die Möglichkeit geschaffen werden, dass der Lehrer phasenweise<br />

durch einen Förderlehrer bei der individuellen Förderung der Schülerinnen und<br />

Schüler unterstützt wird. Neue Stellen für Förderlehrer müssen geschaffen werden.<br />

Individuelle Förderung ist nur in kleinen Klassen sinnvoll möglich. Klassen sollen maximal<br />

20 Schülerinnen und Schüler umfassen.<br />

Die Schule muss ausreichend Räume für eine Klassenteilung zur Verfügung stellen.<br />

Pro Klasse sollten eineinhalb Räume zur Verfügung stehen.<br />

Sämtliche Angebote der Schule sind durch pädagogisch qualifiziertes Personal abzudecken.<br />

Die Schulsozialarbeit wird an allen Schulen verbindlich eingeführt.<br />

Um Schüler unabhängig von ihrer sozialen Herkunft fördern zu können, müssen an jeder<br />

Schule in allen Klassenstufen gebundene Ganztagsklassen angeboten werden.<br />

Schulpsychologen werden vor Ort Schüler, Eltern und Lehrer bei akuten und schwierigen<br />

Problem beraten und präventiv die Schulgemeinschaft unterstützen.<br />

FREIE WÄHLER Mittelfranken 7


Regionale Schulentwicklungsplanung<br />

Die demographische Entwicklung und das Verhalten der Eltern bei der Schulwahl verändern<br />

die Schullandschaft in <strong>Bayern</strong> dramatisch. Besonders Mittelschulstandorte sind gefährdet.<br />

Die <strong>Freie</strong>n <strong>Wähler</strong> Mittelfranken wollen durch die Einführung der <strong>Oberrealschule</strong><br />

und die regionale Schulentwicklungsplanung eine Schulstrukturreform mit dem Ziel vorantreiben,<br />

ein qualitativ hochwertiges, demographiefestes Schulangebot mit allen Bildungsgängen<br />

und Abschlüssen sicherzustellen.<br />

Trägerschaft<br />

Für die <strong>Oberrealschule</strong> ist der Landkreis oder die kreisfreie Stadt der Sachaufwandsträger. Die<br />

Trägerschaft der Mittelschulen wird dann sinnvollerweise von den Gemeinden auf den Landkreis<br />

übertragen.<br />

Bildungsregionen<br />

Für alle weiterführenden Schulen soll die eigenverantwortliche Schulentwicklungsplanung bei<br />

den Landkreisen und kreisfreien Städten verankert werden. Auf diese Weise wird die Kompetenz<br />

vor Ort in die Schulstrukturreform eingebunden und das Gestaltungsrecht der Träger bei<br />

der Errichtung, dem Zusammenschluss und der Schließung öffentlicher Schulen gestärkt.<br />

Gebietskörperschaften können sich regional zu einer Bildungsregion zusammenschließen und<br />

gemeinsam die Planungen vornehmen.<br />

Datenerhebung<br />

Die aktuellen schulpolitischen Daten und deren langfristige Prognose über 10 Jahre bilden die<br />

Grundlage für die Aufstellung des Schulentwicklungsplans.<br />

Folgende Daten sollen erhoben und ausgewertet werden:<br />

a) Bevölkerungsentwicklung<br />

1. Ermittlung und Vorausberechnung der Schülerzahlen der Einschulungsjahrgänge<br />

und die Entwicklung der Schülerzahlen nach Jahrgangsstufen in den Schulen unter<br />

Einbeziehung der Entwicklung der Schülerzahlen in den benachbarten Gebietskörperschaften,<br />

2. Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund,<br />

3. Entwicklung des Übertrittsverhaltens,<br />

4. Darstellung und Analyse des Pendlerverhaltens von Wohn- und Schulstandort.<br />

b) Schulraum<br />

1. Bestandsanalyse auf der Grundlage der Schulbaurichtlinien und nach tatsächlicher<br />

Nutzung,<br />

2. Raumbedarf bzw. Raumüberhang.<br />

c) Bewertung der Schulwege und Schülerbeförderung nach<br />

1. Schulart und Schulform,<br />

2. Alter der Schülerinnen und Schüler,<br />

3. Dauer und Sicherheit des Schulweges.<br />

8 FREIE WÄHLER Mittelfranken


Maßnahmenplanung<br />

Aus der Datenerhebung sind Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Schulangebots abzuleiten.<br />

Hierzu gehören Neugründung, Beibehaltung und Schließung von Schulstandorten,<br />

Zusammenfassung von Haupt-, Mittel-, Real-, Fachoberschulen zu <strong>Oberrealschule</strong>n<br />

oder die Erweiterung von Realschulen zu <strong>Oberrealschule</strong>n mit Fachoberschule als Oberstufe.<br />

Die Planungen müssen mit den gesetzlichen Vorgaben für die einzelnen Schultypen (Mindestgrößen,<br />

prognostiziertes Schüleraufkommen) übereinstimmen.<br />

In die Entwicklung der Planung müssen die Gremien der Schulen und der betroffenen Gemeinden<br />

einbezogen werden. Wenn eine Schule mehrere Standorte hat, muss das Einvernehmen<br />

mit den betroffenen Schulverwaltungen hergestellt werden.<br />

Vor dem Beschluss der Maßnahmen durch die kommunalen Gremien sind die benachbarten<br />

Gebietskörperschaften anzuhören.<br />

Umsetzung<br />

Die Maßnahmen der Schulentwicklungsplanung werden bei der Schulaufsichtsbehörde als<br />

Antrag eingereicht, hinsichtlich der gesetzlichen Vorgaben geprüft und entschieden.<br />

Mögliche Umsetzung in den Bildungsregionen<br />

Eine <strong>Oberrealschule</strong> kann sich auf mehrere Standorte verteilen, damit die bestehende<br />

räumliche Infrastruktur voll genutzt werden kann. An einem Standort können auch nur bestimmte<br />

Jahrgangsstufen unterrichtet werden. In diesem Fall muss das Einvernehmen mit<br />

den betroffenen Schulleitungen hergestellt werden.<br />

Durch den Zusammenschluss von Real-, Wirtschafts- und Mittelschule können die Schülerinnen<br />

und Schüler flexibler auf die bestehenden Schulen verteilt und so Standorte gestärkt<br />

werden. Das Konzept sieht aber auch vor, dass ein Standort aufgegeben wird.<br />

Insgesamt ist die <strong>Oberrealschule</strong> ein sehr flexibles Modell, das den Bildungsregionen ein<br />

hohes Maß an Planungsmöglichkeiten gibt.<br />

FREIE WÄHLER Mittelfranken 9

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