Bürgerkonferenz "Demokratie und Bildung" - Freinet-Kooperative eV

Tagungsreihe "Zukunft der Demokratie – Wege zu einer Partizipativen Gesellschaft"
Europäische Akademie der Heilenden Künste, Klein Jasedow, Ostvorpommern
Bürgerkonferenz "Demokratie und Bildung"
in Kooperation mit der Akademie für Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-
Voropmmern und dem Bundesverband Natürlich Lernen! e.V., BVNL,
am 22.11.2008 von 09:00 - 18:00 Uhr,
Ort: Klanghaus am See, 17440 Klein Jasedow, Ostvorpommern
Motto: "Das Schulsystem ist in seinen Strukturen, Funktionen und Prozessen
undemokratisch und sogar demokratiewidrig. Nicht zu Unrecht hat es der UNO-
Sonderbeauftragte Vernor Muñoz wegen der ihm inhärenten Verletzung der
Kinderrechte gerügt." Dies erklärte der emeritierte Direktor des Max-Planck-
Instituts für Bildungsforschung Berlin, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Edelstein, im
Interview mit Dr. Peter Pahmeyer. (Veröffentlicht am 15.11.07 im bildungsklick.de)
Mit 43 laufenden und 27 neuen Volksbegehren und -initiativen war 2007 ein Rekordjahr
für die direkte Demokratie in Deutschland. Die Bürgerinnen und Bürger bestehen
zunehmend auf ihrer Souveränität.
Dennoch, ohne Bildung ist kein Verstehen seiner eigenen Bedingtheiten, seiner Mit- und
Umwelt, kein Verständnis der kleinen und großen Zusammenhänge möglich. Ohne
persönliche Kompetenz und ohne soziale Kompetenz gibt es keine qualifizierte
Partizipation. Soll Bildung zur Gestaltung von Demokratie befähigen, müssen die derzeit
eng gesetzten Grenzen für Lernen für die Erfordernisse unseres Menschseins, unserer
Gegenwart und noch mehr der Zukunft unserer Nachkommen neu geöffnet werden.
Nach den vorangegangenen Tagungen „Formen der Partizipation„ und „demokratische
Geldwirtschaft„ stellen wir nun „Schule„ auf den Prüfstand von Demokratie. Kann sie hier
bestehen, bei ihrer traditionell staatlichen Verfasstheit und mit ihren auf wirtschaftliche
Erwartungen ausgerichteten Zielen?
Welche Schritte sind erforderlich, was können und wollen wir tun, um den Weg für eine
lebensfördernde Bildung junger Menschen zu eröffnen?
Anregungen werden die Ergebnisse der soeben beendeten Berliner Tagung „Konkrete
Schritte zur Bildungsfreiheit„ und das Dossier der Initiative: „Für Freiheit und Vielfalt der
Bildungswege. Aufruf zu öffentlicher Diskussion„ bieten. Über die Grenzen von
Ideologien, Konfessionen und Bildungsidealen hinweg soll sich an diesem Tag die Form
eines demokratischen Gemeinwesens herausbilden können, das sich durch Vielfalt und
Unterschiedlichkeit auszeichnet. Das Protokoll der Berliner Tagung sowie das Dossier
können von der Internetseite des BVNL http://www.bvnl.de heruntergeladen werden.
Beide Dokumente sind Arbeitsgrundlagen, deren Kenntnis für die Tagung vorausgesetzt
wird.
Ergänzend zur Bürgerkonferenz „Demokratie und Bildung„
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haben Sie am Freitag, den 21.Okt.08 die Möglichkeit um 16.00 Uhr im benachbarten
Papendorf (Gutshaus) Maria Veron, Friedel Reinhardt und Florian Lück (Hugoldsdorf) von
der captura-Initiative aus Nordvorpommern zu begegnen. Sie werden von
ihrer Art des ganzheitlichen Lernens im Leben berichten. In der Captura haben sich
junge Menschen zusammengeschlossen, um ihr Studium oder ihre Ausbildung
gemeinsam und in Selbstverantwortung, jenseits von Vorschriften und Programmen, zu
organisieren. Eine Aussprache schließt sich an.
Nach einer Pause für ein Abendbrot können Sie ab 19.00 Uhr im Klanghaus in Klein-
Jasedow sich an einem Mitmach-Konzert teilnehmen. Als Einstimmung auf den
folgenden arbeitsintensiven Samstag ergibt sich hier im Miteinander-Spielen eine Kultur
des Aufeinander-Hörens die sich unserer Erfahrung nach auf die Denkarbeit am
Folgetag bereichernd auswirkt. Sie können zudem erleben, wie sich gemeinschaftliches
Tun musikalisch ausdrückt. Die Klang-Performance wird von Johannes Heimrath
begleitet.
Im Anschluß finden Sie die „Berliner Erklärung„.
Zur Organisation
Moderieren wird die Tagung Johannes Heimrath (Direktor des Club of Budapest
WorldShift Network http://www.worldshiftnetwork.org), der sich seit den 80er-Jahren für
Bildungsfreiheit einsetzt und über reiche Erfahrung mit Gesprächsprozessen verfügt.
Der Ablauf des Tages lässt sich aufgrund einer offen geplanten Arbeitsweise nicht im
Einzelnen vorhersagen, dennoch wird er klar strukturiert sein.
Nach kurzer Einführung sammeln wir Themen, um uns dann damit in offenen
Arbeitsgruppen auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse aus den Gruppen stellen wir uns
gegenseitig im Plenum vor, woraus sich eine Struktur für eine dauerhafte
Zusammenarbeit entwickeln kann.
Hinweise zur Anfahrt
mit dem Auto: Infos auf der Seite: http://www.eaha.org/de/contact.html
mit der Bahn: Bei rechtzeitiger Benachrichtigung können wir Sie in der
Bahnstation in Anklam abholen.
Tagungsbeitrag, zur Deckung der Unkosten: 30,- EUR (inklusive Verköstigung)
Ermäßigung auf Anfrage
Kinderbetreuung, nach Anmeldung (ganztägig) 10,- EUR (Ermäßigung auf Anfrage)
Unterkunft Nach Anmeldung können wir Ihnen Zimmer oder Ferienwohnungen in der
Nachbarschaft vermitteln (Preise auf Anfrage).
Übernachtungsmöglichkeit im Gutshaus des benachbarten Dorfes Papendorf. Bitte
Schlafsack und Isomatte mitbringen. 4€ je Nacht und Person. Kinder 2€
Bitte melden Sie sich/meldet euch für die Tagung und gegebenenfalls
Übernachtung und Kinderbetreuung am 22. November an bei:
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Cornelia Frankenstein
Tel. (038374) 75212 und (038374) 55133
cf@humantouchde
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Hinweis auf die Folgeveranstaltung:
Vom Ende Januar 2009 werden wir uns in Kassel während des fünften "Kasseler
Gesprächs" mit den weiteren Schritten auf dem Weg zur Bildungsfreiheit.
Informationen dazu über Anke Caspar-Jürgens,
acj@bvnl.de, Telefon: (038374) 752 56., Fax: (038374) 752 23
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Berliner Erklärung für Bildungsfreiheit
Am Dienstag, den 28.10.2008 fand in Berlin mit über 80 TeilnehmerInnen eine bemerkenswerte
Tagung zum Thema „Konkrete Wege zur Bildungsfreiheit„ statt.
Das Ziel dieser Tagung war ein Brückenschlag zwischen allen pädagogischen und
weltanschaulichen Richtungen zugunsten konstruktiver Arbeit für das demokratische,
bürgerliche Recht auf freie Bildung. Die TagungsteilnehmerInnen einigten sich auf die
nachfolgende „Berliner Erklärung für Bildungsfreiheit„.
1. Wir teilen die Überzeugung, dass die gegenwärtige Bildungskrise gelöst werden kann,
indem Freiraum für eine Vielfalt von Bildungsmöglichkeiten geschaffen wird.
2. Diese Vielfalt umfasst alle individuellen Möglichkeiten. Dazu gehören staatliche
Regelschulen verschiedener Formen, Schulen aller pädagogischen Richtungen in freier
Trägerschaft inklusive Fernschulen sowie freie Bildungsformen ohne Schule.
3. Jeder Mensch hat gemäß UN-Menschenrechtserklärung und UN-
Kinderrechtskonvention das Recht auf Bildung. Die Art, Form, Inhalte und Ziele dieser
Bildung sind individuell wählbar und selbstbestimmt.
4. Der Staat hat laut Art. 7 GG die Aufsicht über das Schulwesen. Dadurch wird unserer
Überzeugung nach im Sinne der Grund- und Freiheitsrechte gemäß Art. 1-19 GG kein
eigenständiger staatlicher Erziehungs- und Bildungsauftrag begründet. Die staatliche
Gemeinschaft wacht darüber, das Recht auf Bildung für Menschen jeden Alters zu
gewährleisten und Missbrauch zu verhindern.
5. Wir setzen uns daher gemeinsam für die Umwandlung des europaweit nur in
Deutschland praktizierten Schulzwangs in ein Grundrecht auf Bildung gemäß der Punkte
1-4 ein. Wir laden alle freiheitlich gesinnten Kräfte in Deutschland und Europa ein, uns
hierbei zu unterstützen.
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Diese Erklärung bildet die Grundlage für die weitere Zusammenarbeit aller interessierten
Vereine, Verbände, Behörden, Gruppen und Einzelpersonen für mehr Freiheit und Vielfalt
im Bildungswesen.
Als geeignetes Werkzeug für dieses Ziel haben wir ein Informationsportal beschlossen. Es
wird voraussichtlich ab dem 17.11.08 unter www.bildunginfreiheit.de online gehen und
soll der weiteren Vernetzung und Zusammenarbeit dienen sowie als Anlaufstelle für
Eltern, Jugendliche und Institutionen, die Rat, Hilfe und Informationen zur Vielfalt der
Bildungsmöglichkeiten in- und außerhalb von Schule suchen.
Neben der Kampagne „Für Freiheit und Vielfalt der Bildungswege. Aufruf zu öffentlicher
Diskussion.„ wird auch diese „Berliner Erklärung„ Thema der Bürgerkonferenz
„Demokratie und Bildung„ am 22.November 2008 sein sowie auf dem Fünften Kasseler
Gespräch Ende Januar 2009.
Infos: A. Caspar-Jürgens, acj(at)humantouch.de
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