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Vortrag zum 20jährigen Bestehen <strong>de</strong>s Heimatvereins<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong> am 12. Juni 2010<br />

20 Jahre Heimatverein <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong> – wir schauen zurück auf eine<br />

ereignisreiche Zeit voller interessanter und prägen<strong>de</strong>r Momente. Im<br />

Spannungsfeld zwischen Tradition und Fortschritt verfolgen wir unsere Ziele<br />

wie <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r Natur, <strong>de</strong>r Umwelt und <strong>de</strong>r Landschaft, die Sicherung und<br />

Pflege von Kultur und Sprache und nicht zuletzt <strong>de</strong>r Heimatgeschichte und<br />

Heimatkun<strong>de</strong>.<br />

Wir nehmen unser Jubiläum zum Anlass, einen Blick auf die Geschichte <strong>de</strong>s<br />

Vereins zu werfen.<br />

Wir sollten uns fragen:<br />

1. Was ist mit <strong>de</strong>m Begriff Heimat eigentlich gemeint?<br />

2. Wieso wird ein Heimatverein in <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong> gegrün<strong>de</strong>t?<br />

3. Welche Gruppen arbeiten mit welchen Zielen in diesem Verein mit?<br />

4. Welche Aufgaben nimmt <strong>de</strong>r Verein sich vor?<br />

5. Was ist bis heute erreicht, woran lässt sich weiterarbeiten?<br />

1. Was ist mit <strong>de</strong>m Begriff Heimat eigentlich gemeint?<br />

Das Wort stammt aus <strong>de</strong>m Germanischen haima, haimi und wur<strong>de</strong> bis Mitte<br />

<strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts als nüchternes Wort im juristischen und geographischen<br />

Sinne gebraucht. In Amtsstuben von Bürgermeistern, von Polizei und<br />

Notaren als Geburtsort, Wohnort etc. benutzt, beson<strong>de</strong>rs wenn es um das<br />

Erbrecht ging. Es wur<strong>de</strong> als Begriff zur Bezeichnung eines Aufenthalts- und<br />

Bleiberechts benutzt. Wer keine Heimat hatte und heimatlos war, hatte auch<br />

kein Anrecht auf z.B. notdürftige Versorgung durch öffentliche Kassen. Wer<br />

keinen Besitz hatte, <strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> bis zum 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt sogar die Hochzeit<br />

verwehrt. In <strong>de</strong>r Schweiz ist das noch heute so. Wer die Sprache nicht<br />

beherrscht und nicht min<strong>de</strong>stens 10 Jahre dort gelebt und gearbeitet hat,<br />

bekommt <strong>de</strong>n Heimatschein nicht, bekommt keine weitere<br />

Aufenthaltsgenehmigung, und muss ohne Arbeit und eigenes Auskommen<br />

innerhalb von 7 Tagen das Land verlassen.<br />

Der Begriff Heimat lässt sich verschie<strong>de</strong>n <strong>de</strong>uten:<br />

Die räumliche Dimension: es ist <strong>de</strong>r Ort, die Gegend <strong>de</strong>s gewöhnlichen<br />

Aufenthalts, <strong>de</strong>r allgemeine Lebensraum.<br />

1


Die zeitliche Dimension: Heimatgefühle entstehen bei Erwachsenen auch<br />

durch die Erinnerung an die eigene Kindheit, die oft paradiesischen Zeit<br />

verklärt wird. Das Verlassen <strong>de</strong>s Heimatortes nach <strong>de</strong>r Schulzeit wird von<br />

vielen als Vertreibung aus <strong>de</strong>m Paradies gesehen. Sie lei<strong>de</strong>n unter Heimweh.<br />

Die soziale Dimension: Hier betrifft <strong>de</strong>r Begriff die Beziehung zu an<strong>de</strong>ren<br />

Menschen und die eigene Person. In <strong>de</strong>r Heimat ist man verortet, im Hier und<br />

Jetzt angesie<strong>de</strong>lt und hat im gesellschaftlichen Kontext, <strong>de</strong>r Umgebung<br />

Aufgaben, Rechte und Pflichten.<br />

Die kulturelle Dimension: Hier meint <strong>de</strong>r Begriff die Geschichte einer<br />

bestimmten Landschaft o<strong>de</strong>r eines Ortes als Heimat im Sinne von kultureller<br />

I<strong>de</strong>ntität, Übereinstimmung, auch wenn sich das Bild und die Umgebung<br />

stetig än<strong>de</strong>rn. Sie ist ein subjektives Empfin<strong>de</strong>n und entspringt individuellen<br />

Einstellungen zu Ort und Gesellschaft.<br />

Und dieser erste, <strong>de</strong>r dritte und <strong>de</strong>r vierte Punkt, also die räumliche, die<br />

soziale und kulturelle Dimension sind die eigentlichen Grün<strong>de</strong> gewesen, in<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong> in einem Heimatverein tätig zu wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Wieso wird ein Heimatverein in <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong> gegrün<strong>de</strong>t?<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong> beteiligte sich über die Kulturgemeinschaft<br />

1989 zum 1. Mal am Kreiswettbewerb „ Unser Dorf soll schöner wer<strong>de</strong>n“.<br />

Ich erinnere noch, dass H. Wehking ohne große Rücksprache mit <strong>de</strong>r<br />

Kulturgemeinschaft die Anmeldung vorgenommen hatte. Die Überraschung<br />

war auf Seiten <strong>de</strong>r Kulturgemeinschaft je<strong>de</strong>nfalls groß. Auf <strong>de</strong>r<br />

Besichtigungstour <strong>de</strong>r Kommission durch die einzelnen Ortsteile regte<br />

Kreisheimatpfleger Dr. Franke an, doch einen Heimatverein in <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong><br />

zu grün<strong>de</strong>n. Diese Anregung fiel bei <strong>de</strong>n „<strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong>r Begleitern“ auf<br />

fruchtbaren Bo<strong>de</strong>n. Bei Engelkens läuteten dann die Glocken im Juni 90 und<br />

es gab eine Vorbesprechung „up Engelkens Deele“. Eine erste Satzung<br />

kursierte, Vorlagen meine ich, waren aus Kleinenbremen und Rothenuffeln,<br />

und erste Personen wur<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m kleinen Kreis für bestimmte Aufgaben<br />

vorgeschlagen und diskutiert. Gleichzeitig wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ortsheimatpfleger<br />

beauftragt, ein Einladungsschreiben an alle <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong>r zu formulieren und<br />

zur Auslage und zum Aushang zu bringen. Mit <strong>de</strong>r Gründung wollte man<br />

sich auch bei weiteren Wettbewerben noch besser positionieren. Eingela<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong> zur Versammlung auf <strong>de</strong>n 11. Juni 1990.<br />

Zur Vorversammlung waren erschienen:<br />

2


Willi und Margret Christiani, Hil<strong>de</strong> Bud<strong>de</strong>nbohm, Resi Hermeier, Manfred<br />

Schülke, Wilfried Bröer, Anneliese Trölenberg, Heinrich Wehking und Elke<br />

Röthemeier.<br />

Am 11. Juni 1990 erfolgte in <strong>de</strong>r Gaststätte Borgmann (Schnie<strong>de</strong>rs) die<br />

Gründungsversammlung. Nach <strong>de</strong>r Begrüßung durch Ortsvorsteher Heinrich<br />

Wehking hielt Dr. Franke als Kreisheimatpfleger <strong>de</strong>n einführen<strong>de</strong>n Vortrag mit<br />

folgen<strong>de</strong>n Punkten:<br />

Ein Heimatverein ist nötig und erfor<strong>de</strong>rlich, um:<br />

a) die Geschichte <strong>de</strong>s Ortes zu erforschen<br />

b) alte Bräuche zu bewahren,<br />

c) die Pflege und <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r Heimat zu organisieren,<br />

d) eine Chronik zu schreiben,<br />

e) das Platt<strong>de</strong>utsch zu bewahren, und,<br />

f) das Zusammenleben mit an<strong>de</strong>ren Vereinen zu koordinieren<br />

Ortsheimatpfleger Wilfried Bröer beschreibt aus seiner Sicht einige Aufgaben<br />

<strong>de</strong>s Vereins, wie z.B. die Baumpflanzaktion und Pflege <strong>de</strong>r Anpflanzungen,<br />

Gründung einer Mühlengruppe in Wegholm, Fotoausstellungen etc. und<br />

erläutert daran auch die vorgestellte Satzung.<br />

Unter <strong>de</strong>r Leitung von Ortsvorsteher Heinrich Wehking wird folgen<strong>de</strong>r<br />

Vorstand gewählt:<br />

Vorsitzen<strong>de</strong> Therese Hermeier<br />

Stellvertreter Manfred Schülke<br />

Schriftführer Elke Röthemeier<br />

Kassierer Ulrike Borgmann<br />

Pressereferent Alfred Borgmann<br />

Am 6. August fin<strong>de</strong>t die 1. Mitglie<strong>de</strong>rversammlung statt, in <strong>de</strong>r auch schon die<br />

Satzung angenommen wird, Zum Vorstand gehören aufgrund ihres Amtes<br />

zusätzlich Ortsheimatpfleger Wilfried Bröer und Ortsvorsteher Heinrich Wehking,<br />

in <strong>de</strong>r Nachfolge dann Ortsvorsteher Alfred Borgmann, und heute, mit <strong>de</strong>r<br />

Bezeichnung Ortsbürgermeister, Karl Christian Ebenau.<br />

Der Vorstand legt großen Wert darauf, dass <strong>de</strong>r neue Verein überparteilich,<br />

unabhängig und bürgernah durch Bürgerbeteiligung arbeiten muss.<br />

3. Welche Gruppen arbeiten mit welchen Zielen in diesem Verein mit?<br />

3


Folgen<strong>de</strong> Gruppen haben sich dann gebil<strong>de</strong>t:<br />

Dorfgeschichte: Wilfried Bröer, Resi, Karl, Otto, Carola, Walter Heinrich,<br />

Christian, Helmut Korte, Käthe Müller, Friedhelm Raute<br />

Dorfgestaltung: Heinrich Westermann, Werner Schill, Wilhelm Ro<strong>de</strong>nbeck<br />

Fotographie: Peter Reding, Otto Vinke, Helmut Korte, Wilfried Bröer<br />

Platt<strong>de</strong>utsche Sprache: Christina Ruhe, Hans Marold, Anneliese Trölenberg<br />

Handwerk und Han<strong>de</strong>l im Wan<strong>de</strong>l: Emmi Niemann, Brigitte Dreckmeier<br />

Brauchtumspflege: Horst und Anne Traue<br />

Natur- und Umweltschutz: Willi Traue<br />

Landschaftspflege: Heinz-Rudolf Niedringhaus (nach 3 Jahren wur<strong>de</strong>n die<br />

Gruppen Umweltschutz und Landschaftsschutz zusammengelegt.)<br />

60 Personen treten <strong>de</strong>m Verein sofort bei, in <strong>de</strong>n nächsten Jahren erhöht sich<br />

die Zahl <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r auf 120 Personen. Und in <strong>de</strong>n einzelnen Gruppen<br />

sprühen die I<strong>de</strong>en, was man alles in Gang setzen könnte.<br />

Anekdote: Im Jahr 1992 hat Heinrich Wehking eine Rundreise durch<br />

Wegholm gestartet. Er hat nahezu je<strong>de</strong>s Haus dort besucht und die Bewohner<br />

von ganz Wegholm zu Mitglie<strong>de</strong>rn gemacht.<br />

Die Mitglie<strong>de</strong>rentwicklung nach Elke Röthemeiers Zusammenstellung sie teilte<br />

mir mit:<br />

Folgen<strong>de</strong> Zahlen kann ich Dir liefern:<br />

68 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

89 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

113 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

136 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

151 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Die Einladung zu dieser Geburtstagsfeier habe ich an 144 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

versandt.<br />

4


4. Welche Aufgaben nimmt <strong>de</strong>r Verein sich vor?<br />

Dorfgeschichte<br />

In <strong>de</strong>r Gruppe Dorfgeschichte übernimmt Wilfried Bröer die Leitung. An<br />

Material gibt es genug, das bearbeitet wer<strong>de</strong>n kann. Eine durchgehen<strong>de</strong><br />

Chronik, in <strong>de</strong>r durchgehend Geschichte unseres Dorfes dargestellt wird, ist<br />

bis heute nicht entstan<strong>de</strong>n. Ich <strong>de</strong>nke da an die letzten 2 Jahrhun<strong>de</strong>rte. Bei<br />

<strong>de</strong>r Beschäftigung mit <strong>de</strong>r Geschichte von Wündken Hoff ist mir nur<br />

aufgefallen, dass z.B. die Zeit <strong>de</strong>s Nationalsozialismus ebenso wenig<br />

aufgearbeitet ist wie auch die Geschichte <strong>de</strong>r Flüchtlinge nach 1945. Zum<br />

675 jährigen Bestehen ist es gelungen, ein Buch mit Dorfgeschichten zu<br />

erstellen. Ein erster Schritt für eine Dorfchronik war getan. Doch wie Otto<br />

Vinke dort im Vorwort bemerkte, gelingt es in <strong>de</strong>r augenblicklichen<br />

Zusammensetzung <strong>de</strong>r Gruppe nicht, die zweifelsohne große Fülle von<br />

Material zu einer Ortschronik zusammenzustellen. Immerhin erstellten<br />

Anneliese Trölenberg und Otto Vinke aber seit 2005 die <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong>r<br />

Jahreschroniken, so dass zumin<strong>de</strong>st die jüngste Geschichte in Bild und Wort<br />

festgehalten ist, ab 2006 mit 50 Seiten aus <strong>de</strong>r Geschichte unseres Dorfes als<br />

Anhang.<br />

Die Gruppe Dorfgestaltung ist mit <strong>de</strong>m Ziel gestartet, Beiträge zur<br />

Dorfverschönerung zu leisten. Dies Unterfangen führte zu wenig erfolgreichen<br />

Versuchen. Gespräche mit Anliegern bzw. Geschäftsleuten ließen es nicht zu,<br />

erfolgreich Dorfverschönerungsprojekte in Angriff zu nehmen. Der Beitrag von<br />

Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Fachhochschule Min<strong>de</strong>n zur Dorfgestaltung und Entwicklung hat<br />

zwar dazu geführt, dass <strong>de</strong>r eigentliche Dorfkern für die Besiedlung wie<strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>n Mittelpunkt getreten ist. Die Bebauung zwischen Raiffeisenweg und<br />

Lavelsloher Straße zeigt aber, dass niemand aus <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

Bauamt <strong>de</strong>r Stadt von <strong>de</strong>n Plänen jemals wie<strong>de</strong>r Kenntnis genommen hat. So ist<br />

dort jetzt, außer einer Straßenprojektierung, von einer in unser Dorf passen<strong>de</strong>n<br />

Besiedlung nichts zu fin<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r gegenüberliegen<strong>de</strong>n Seite ist das<br />

je<strong>de</strong>nfalls besser gelungen. Begründungen und eine freundliche Ansicht ließen<br />

und lassen sich nur schwer im Ortskern durchsetzen.<br />

Verloren gegangen ist z.B. die schöne alte Kastanie am Autohaus Meier, auch<br />

am gegenüber liegen<strong>de</strong>n Parkplatz fehlt eine Begrünung. Abgeholzt sind auch<br />

die alten Kastanien am Altenheim. Eine Neuanpflanzung ist nicht erfolgt. Von<br />

einem dorfbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Charakter kann man auch nicht sprechen, wenn man von<br />

<strong>de</strong>r Lavelsloher Straße ins Dorf einfährt. Die Neubausiedlung gegenüber <strong>de</strong>m<br />

„Neuen Friedhof“ macht keinen einla<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n, dorfverschönern<strong>de</strong>n Anblick und<br />

Eindruck. Gelungen ist dagegen die Einfahrt von Sü<strong>de</strong>n hin zur Ösperbrücke.<br />

5


Schon auf <strong>de</strong>m Riessen ist westlich erkennbar eine Wallhecke, die dann bei<br />

Ortseintritt versetzt <strong>de</strong>n Eintritt in ein grünes und begrüntes <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong> zeigt.<br />

Östlich sind lei<strong>de</strong>r nicht alle Obstbäume stehen geblieben. Ebenso sind<br />

Förthofstraße und <strong>de</strong>r Weg um die Kirche gelungene Beispiel für eine<br />

ansprechen<strong>de</strong> Gestaltung.<br />

Fotographie:<br />

<strong>Dokument</strong>ation ist eine wichtige Quelle, wenn man an die Geschichte eines<br />

Ortes und eines Vereines <strong>de</strong>nkt. Beson<strong>de</strong>rs hervorheben möchte ich die Arbeit<br />

von Helmut Korte, <strong>de</strong>r immer dann, wenn etwas im Bild festzuhalten war, im<br />

Bil<strong>de</strong> war und Aufnahmen zu allen Anlässen geschossen hat. Sein Partner<br />

Wilfried Bröer hat sich immer sehr um das Ausstellen und Veröffentlichen<br />

dieser <strong>Dokument</strong>e verdient gemacht und es wäre wünschenswert, wenn es <strong>de</strong>m<br />

Heimatverein gelänge, eine(n) Nachfolger(in) zu präsentieren. Gibt es neben<br />

Jürgen Krüger keine an<strong>de</strong>ren <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong>r mit Fotoambitionen?<br />

Vergessen sollten wir aber nicht, dass Peter Reding und Otto Vinke die ersten<br />

waren, die das Gesicht <strong>de</strong>r Fotogruppe geprägt haben.<br />

Ich <strong>de</strong>nke, dass auch die Dorfchronik auf einen Fotographen angewiesen ist, <strong>de</strong>r<br />

Anneliese und Otto zuarbeiten kann. Denn allein Textinformationen reichen<br />

nicht aus, um sich ein Bild zu machen. Der Informationsgehalt über eine Sache<br />

steigt so beträchtlich.<br />

Platt<strong>de</strong>utsche Sprache:<br />

Als Nie<strong>de</strong>r<strong>de</strong>utsch o<strong>de</strong>r Platt<strong>de</strong>utsch, wer<strong>de</strong>n die im Nor<strong>de</strong>n Deutschlands<br />

sowie im Osten <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> verbreiteten Mundarten bezeichnet, die nicht<br />

von <strong>de</strong>r zweiten Hoch<strong>de</strong>utschen Lautverschiebung erfasst wur<strong>de</strong>n. Sie weisen<br />

Ähnlichkeiten mit <strong>de</strong>m Englischen und –Friesischen auf.<br />

Man traf sich in <strong>de</strong>r Regel abwechselnd zu Hause bei <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn und hatte<br />

immer um die 12 Mitglie<strong>de</strong>r und immer viel zu erzählen.2000 gab man eine<br />

Broschüre mit <strong>de</strong>r Weihnachtsgeschichte in Platt und Weihnachtslie<strong>de</strong>rn wie<br />

z.B. „Macht hoch die Tür „ heraus. 2004 wur<strong>de</strong> das Buch Freywöhler Platt<br />

herausgegeben. Es ist unser Platt-<strong>de</strong>utsches Wörterbuch mit hoch<strong>de</strong>utscher<br />

Übersetzung. Seit Januar 2009 existiert eine Gedichtsammlung, die nach <strong>de</strong>n<br />

Wünschen <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r mit „ihren“ Gedichten gefüllt wur<strong>de</strong>. Über die Plattd.<br />

Sprache wird hier natürlich auch eine enge soziale Beziehung gepflegt.<br />

Zunächst organisierte Christina Ruhe diese Gruppenaben<strong>de</strong>, dann Hans Marold,<br />

inzwischen Anneliese Trölenberg.<br />

6


Handwerk und Han<strong>de</strong>l im Wan<strong>de</strong>l<br />

Die Gruppe <strong>de</strong>r Gewerbetreiben<strong>de</strong>n in <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong> wur<strong>de</strong> von Emmi Niemann<br />

sofort tatkräftig angeführt, wobei Herbert Stehr u. a. tatkräftige Unterstützung<br />

leisteten. Umgesetzt wur<strong>de</strong> sofort die I<strong>de</strong>e, jeweils am Samstag vor <strong>de</strong>m 1.<br />

Advent einen Weihnachtsmarkt durchzuführen. Im Advent 1991 fand dieser<br />

dann auch das erste Mal an <strong>de</strong>r Kirche statt. Dieser Ort hat sich als i<strong>de</strong>al<br />

erwiesen, bietet er doch mit Hilfe und Duldung <strong>de</strong>r Anlieger einen i<strong>de</strong>alen Platz<br />

für die vielen, vornehmlich von Einheimischen betriebenen Verkaufsstän<strong>de</strong>. Es<br />

ermöglicht vielerlei Begegnungen auf engem Raum im Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

einzelnen Gruppen und unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Kirchengemein<strong>de</strong>. Für die<br />

adventliche Herrichtung <strong>de</strong>s Ortsbil<strong>de</strong>s ist diese Gruppe nebenbei auch noch<br />

zuständig. Sofort wur<strong>de</strong>n erste Adventssterne angeschafft und mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />

Feuerwehr aufgehängt. Neben <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Stadt Petershagen bekannten<br />

„Marktgemein<strong>de</strong>n“ Lah<strong>de</strong>, Petershagen und Windheim stellte <strong>de</strong>r Heimatverein<br />

für die Gruppe Handwerk, Han<strong>de</strong>l und Wan<strong>de</strong>l einen Antrag auf finanzielle<br />

Unterstützung zur Abwicklung <strong>de</strong>s Marktes. Dem wur<strong>de</strong> von Seiten <strong>de</strong>r Stadt<br />

stattgegeben, und dieser jährliche Zuschuss ermöglichte uns dann die<br />

Erweiterung <strong>de</strong>r Adventsbeleuchtung für <strong>de</strong>n ganzen Ort.<br />

Ich möchte aber nicht vergessen, darauf hinzuweisen, dass es je<strong>de</strong>s Mal neu viel<br />

logistische Arbeit im Vorfeld gab und gibt, damit <strong>de</strong>r Weihnachtsmarkt<br />

gelingen konnte und kann. Dazu zählt natürlich die Festlegung und Auswahl<br />

<strong>de</strong>r Anbieter in <strong>de</strong>n „Bu<strong>de</strong>n“, das Anmontieren <strong>de</strong>r Weihnachtsbeleuchtung und<br />

Montage für Strom zur Beleuchtung <strong>de</strong>r Stän<strong>de</strong>, dann am nächsten Morgen <strong>de</strong>r<br />

Abbau <strong>de</strong>r Bu<strong>de</strong>n noch vor <strong>de</strong>m Gottesdienst.<br />

„Klein aber fein“ hört man immer wie<strong>de</strong>r auch aus <strong>de</strong>r Nachbarschaft über<br />

unseren Markt, <strong>de</strong>r bisher auch in <strong>de</strong>r Regel von ganz schlechtem Wetter<br />

verschont blieb. In diesem Jahr wird <strong>de</strong>r Markt zum 19. Male an <strong>de</strong>r Kirche<br />

stattfin<strong>de</strong>n, und ich <strong>de</strong>nke, Brigitte Dreckmeier wird mit „ihrer Truppe“ alles<br />

dransetzen, auch 2011 einen Weihnachtsmarkt an <strong>de</strong>r Stelle anzubieten.<br />

Im Mai schlägt dann die Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Maibaumaufstellens am Altenheim.<br />

Hier steht also eine Gruppe nicht im Verborgenen, son<strong>de</strong>rn wird öffentlich bei<br />

ihren Unternehmungen und schafft Begegnung zwischen Jung und Alt im Dorf.<br />

Diese Gruppe zeichnete sich zu<strong>de</strong>m als För<strong>de</strong>rer erster <strong>de</strong>r ersten <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong>r<br />

Heimatblätter aus.<br />

Brauchtumspflege<br />

Zunächst gab es vor lauter I<strong>de</strong>en keine klaren Strukturen in <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r<br />

Gruppe. Womit sollte sie sich befassen? Ein Brauch ist eine innerhalb einer<br />

7


festen sozialen Gemeinschaft erwachsene Tradition, laut Lexikon. So<br />

beschäftigte man sich mit alten Traditionen z.B. <strong>de</strong>m Hausschlachten, <strong>de</strong>m<br />

Dreschen, <strong>de</strong>m Pfer<strong>de</strong>beschlagen, Schmie<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Trichinenschau, <strong>de</strong>m Weben,<br />

<strong>de</strong>m Milchfahren und <strong>de</strong>n Feiern zu kirchlichen, dörflichen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

jährlichen Festen.<br />

Das Weben stand vor 200 Jahren an hervorragen<strong>de</strong>r Stelle im bäuerlichen<br />

Leben. Daraus entwickelte sich die I<strong>de</strong>e, dieses alte Brauchtum im<br />

Heimatverein zu pflegen. Daraus entwickelte sich die I<strong>de</strong>e, eine Heimatstube zu<br />

eröffnen. Aus verschie<strong>de</strong>nen ins Auge gefassten Möglichkeiten, eine<br />

Heimatstube zu errichten, ergab sich dann die Örtlichkeit bei Neitmanns in <strong>de</strong>r<br />

alten Schule. Wir sind ihnen auch heute noch sehr dankbar, dass <strong>de</strong>r<br />

Heimatverein in <strong>de</strong>r Ortsmitte eine Möglichkeit hatte, hier die Heimatstube<br />

einrichten zu dürfen. Die darin aufgestellten Webstühle wur<strong>de</strong>n lei<strong>de</strong>r nur für<br />

kurze Zeit genutzt. Inzwischen sind die Webstühle in an<strong>de</strong>re Räumlichkeiten<br />

umgezogen, weil kein Interesse mehr am Weben vorhan<strong>de</strong>n gewesen ist.<br />

Zur Tradition gehört es, bei Festen entsprechen<strong>de</strong> Beköstigungen vorzunehmen.<br />

Dem widmete sich die Gruppe ebenso bei vielerlei Anlässen: z.B. nach En<strong>de</strong><br />

verschie<strong>de</strong>ner Veranstaltungen wie Dorfgemeinschaftsfesten und jährlichem<br />

Weihnachtsmarkt. Das Bin<strong>de</strong>n und Bereitstellen <strong>de</strong>r Erntekrone für Erntedank<br />

gehört ebenfalls zu <strong>de</strong>n Aufgaben. Die Altersstruktur <strong>de</strong>r Gruppenmitglie<strong>de</strong>r<br />

führte nun dazu, dass diese Aufgaben inzwischen in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />

jungen Gruppe <strong>de</strong>r Landfrauen erfolgt.<br />

Ein eigenes kleines Museum, wie in an<strong>de</strong>ren Heimatvereinen, war und ist in<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong> nie vorgesehen gewesen und meines Erachtens auch nicht<br />

notwendig. Es gibt jedoch bei Siegfried in <strong>de</strong>r Scheune noch Riemaas alten<br />

Einmannmähdrescher und neben an<strong>de</strong>ren typischen <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong>r Gerätschaften<br />

eine hölzerne Viehwaage von Klages Chrüst (Viehhändler, dann Anni<br />

Gretzinger). Die Gruppe bereitet jetzt <strong>de</strong>n Kuchen und Kaffeeausschank für das<br />

Dorfgemeinschaftsfest im August vor. Sie wur<strong>de</strong> und wird von Horst und Anne<br />

Traue geleitet.<br />

Die Gruppen Natur- und Umweltschutz sowie die Landschaftspflege<br />

Diese Gruppen gingen nach einiger Zeit gemeinsam ihre Ziele an. Die ersten<br />

Besiedlungsspuren von <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong> fin<strong>de</strong>n sich im südlichen Teil <strong>de</strong>s<br />

Dorfgebietes auf <strong>de</strong>r Lößplatte oberhalb <strong>de</strong>s Überflutungsgebietes <strong>de</strong>r Ösper.<br />

Hier legte die Gruppe eine Wallhecke an, die 1990 als erste Maßnahme in<br />

Angriff genommen wur<strong>de</strong>. Die mo<strong>de</strong>rne Landwirtschaft hatte einen Teil <strong>de</strong>s<br />

alten Hecken- und Baumbestan<strong>de</strong>s beseitigt. Diese ehemals durch Eichenhaine,<br />

Baumgruppen und Wallhecken schützte <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n nicht nur vor Erosion,<br />

8


son<strong>de</strong>rn sorgte auch für eine Strukturierung und Höhenlinien, die in <strong>de</strong>r nun<br />

ausgeräumten Landschaft nicht mehr gegeben waren. Das Landschaftsbild<br />

verarmte und das hatte auch Auswirkungen auch auf Fauna und Flora.<br />

Willi Traue schwebte vor, eine Vernetzung von Gehölzen und Biotopen so<br />

voran zu bringen, dass auch Nie<strong>de</strong>rwild und die Vogelwelt (Nachtigall) wie<strong>de</strong>r<br />

Lebensräume zurückerhalten sollten. Es wur<strong>de</strong> in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />

Heimatverein, und, bei bestimmten Maßnahmen, mit <strong>de</strong>r Hauptschule<br />

Petershagen über einen Zeitraum bis 1994 etwa 81.650 Pflanzen als Bäume<br />

und Sträucher in die Er<strong>de</strong> gesetzt. Im Mai 2000 erfolgte die Pflanzung <strong>de</strong>s<br />

100.000sten Baumes in <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong>.<br />

Erinnern möchte ich an Pächters und Zahnefelds Teich mit 2,5 ha Größe, die<br />

Anlage einer Obstwiese bei Horst Traue, die Anpflanzungen bei Hans Traue,<br />

die Wallhecke zwischen <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong>r Straße und Lavelsloher Straße, die<br />

Feuchtbiotope bei Maas und Born, Krämers und vor allem an das Naturschutz-<br />

Gebiet Piewitsfeld. Die Auflistung ist unvollständig, zeigt aber, dass eine<br />

gewaltige Menge an Pflanzen gesetzt wur<strong>de</strong>. Über 10 km Hecke, über 100.000<br />

Pflanzen wur<strong>de</strong>n gesetzt und mehr als 10 ha Bo<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n dadurch begrünt.<br />

Zum Wohle <strong>de</strong>r Natur, vergessen wir uns aber selbst nicht. Wie schön ist es<br />

doch jetzt, wenn wir z. B. die Nachtigall, die Mönchgrasmücke und an<strong>de</strong>re<br />

Vertreter aus <strong>de</strong>r Vogelwelt morgens o<strong>de</strong>r abends in unserer Landschaft hören<br />

können.<br />

Wenn wir aber keinen Urwald haben wollen, son<strong>de</strong>rn eine Kulturlandschaft,<br />

dann geht es auch um die Pflege. Hier möchte ich auf das Kopfwei<strong>de</strong>nscheiteln<br />

o<strong>de</strong>r das „auf <strong>de</strong>n Stock setzen“ <strong>de</strong>r Hecken verweisen. Das erfor<strong>de</strong>rt Zeit, viel<br />

Arbeit und Schweiß und Beseitigung <strong>de</strong>s Materials. Und außer<strong>de</strong>m braucht es<br />

immer wie<strong>de</strong>r jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r die Gruppe motivieren kann, in <strong>de</strong>r Herbst-,<br />

Winter- o<strong>de</strong>r Frühjahrszeit tätig zu wer<strong>de</strong>n. Dieser Gruppe ist es gelungen,<br />

unsere <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong>r Landschaft aus <strong>de</strong>r Eintönigkeit hin in die Vielfältigkeit zu<br />

gestalten.<br />

Wenn in <strong>de</strong>n einzelnen Gruppen vieles für die Attraktivität unseres Dorfes<br />

geleistet wor<strong>de</strong>n ist, so gab und gibt es doch auch übergreifen<strong>de</strong> Aktivitäten, die<br />

unserem Ziel, <strong>de</strong>n Zusammenhalt im Verein zu för<strong>de</strong>rn, dienten.<br />

Ich <strong>de</strong>nke hier an unsere jährlichen Ausflüge mit <strong>de</strong>m Bus. Entwe<strong>de</strong>r wir hatten<br />

Kaffee und Kuchen dabei o<strong>de</strong>r kehrten nach Ausflugsen<strong>de</strong> in die Heimatstube<br />

ein. Erinnern möchte ich auch an die „Platt<strong>de</strong>utschen Aben<strong>de</strong>“, in <strong>de</strong>r unsere<br />

jungen Leute in <strong>de</strong>n 90. er Jahren <strong>de</strong>n voll besetzen Saal von Schnie<strong>de</strong>rs mit<br />

ihren Schwänken zum Lachen brachten.<br />

9


Beim Schnatgang die Heimat erkun<strong>de</strong>n und unter fachkundiger Leitung etwas<br />

über die einzelnen Ortsteile und die Grenzen zur Nachbargemeine zu erfahren,<br />

war und ist hier angesagt.<br />

Wir haben uns nun die naturnahe Gestaltung von Hausgärten bemüht und einen<br />

Experten von <strong>de</strong>r Landwirtschaftskammer in Münster geholt. Anhand von Dias<br />

zeigte er uns auf, wie die naturnahe Gestaltung von Hausgärten und eine<br />

Eingrünung von landwirtschaftlichen Gebäu<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>ren Einrichtungen<br />

aussehen könnte. Nur wenig ist davon lei<strong>de</strong>r übernommen o<strong>de</strong>r umgesetzt<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

In 1993 haben wir über die Fachhochschule Lippe Kontakt zu Prof. Bollmann<br />

aufgenommen mit <strong>de</strong>m Ziel, die Bebauungsmöglichkeiten im Dorfkern zu<br />

untersuchen und Vorschläge zu unterbreiten. Der Ausuferung <strong>de</strong>s Bauens an die<br />

Rän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Dorfes sollte Einhalt geboten wer<strong>de</strong>n. Der Dorfkern, seine<br />

Bebauungsmöglichkeiten unter dörflichen Bebauungsformen und ökologischen<br />

Aspekten sollte untersucht wer<strong>de</strong>n. Auch muss noch eine Karte existieren, auf<br />

<strong>de</strong>r die damalige Nutzung aller landwirtschaftlichen Flächen in <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong><br />

festgehalten wor<strong>de</strong>n ist. Die Stu<strong>de</strong>nten haben in ihren Semester-<br />

Abschlußarbeiten aufgezeigt, welche Flächen innerhalb <strong>de</strong>s Dorfkerns als<br />

Bauland projektiert wer<strong>de</strong>n sollten. Interessant auch die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Vorschläge von Bauformen, die für die Integration in die dörfliche Struktur<br />

genannt wer<strong>de</strong>n. Diese Kartenunterlagen lagerten zu meiner Zeit in <strong>de</strong>r<br />

Grundschule und befin<strong>de</strong>n sich entwe<strong>de</strong>r noch dort o<strong>de</strong>r inzwischen in <strong>de</strong>r<br />

Heimatstube. Es wäre lohnenswert für die Dorfentwicklung, sich damit<br />

nochmals auseinan<strong>de</strong>rzusetzen und <strong>de</strong>r heutigen Situation anzupassen.<br />

Die Beteiligung <strong>de</strong>s Heimatvereins am Dorfgemeinschaftsfest war und ist<br />

immer mit großem Eifer und Einsatz erfolgt. Die eben dargelegte Arbeit <strong>de</strong>r<br />

Gruppen hat aufgezeigt, wofür <strong>de</strong>r Verein gearbeitet hat. Die Zeiten haben sich<br />

aber geän<strong>de</strong>rt. Das Dorfleben ist an<strong>de</strong>rs gewor<strong>de</strong>n. Es gibt keinen Kaufmann<br />

mehr, wo man sich trifft. Die Erwerbslandwirtschaft ist sehr stark<br />

zurückgegangen. Die meisten Bewohner pen<strong>de</strong>ln zu ihren auswärtigen<br />

Arbeitsplätzen.<br />

Ich <strong>de</strong>nke, es wäre an <strong>de</strong>r Zeit, im Mitglie<strong>de</strong>rbereich und im Vorstand I<strong>de</strong>en<br />

und Ansätze zu entwickeln, wie wir die vielen Neubürger-Jungbürger in unsere<br />

Vereinsarbeit und mit welchen Themen einbin<strong>de</strong>n zu können.<br />

Heimatverein und Schule ist ein Ansatzpunkt.<br />

Dorfentwicklung um <strong>de</strong>n Kasperschen Besitz bis zum Küntkenhof und zur<br />

Öspernie<strong>de</strong>rung ein weiteres Thema, in das man interessierte junge Menschen<br />

einbin<strong>de</strong>n kann.<br />

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5. Was ist bis heute erreicht, woran lässt sich weiterarbeiten?<br />

So komme ich dann zum Schluss und zu unserem letzten Punkt, was ist bis<br />

heute erreicht, woran lässt sich weiterarbeiten?<br />

Im Bereich <strong>de</strong>s Naturschutzes und <strong>de</strong>r Landschaftspflege ist schon viel<br />

erreicht wor<strong>de</strong>n. Hier wer<strong>de</strong>n die Pflegemaßnahmen eher zunehmen und die<br />

Begrünungsaktion weniger sein. Doch das Um<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r Landwirte hin zum<br />

ökologischen Landbau, das Abschaffen z.B. <strong>de</strong>s Tiefpflügens ergibt vielleicht<br />

neue Ansätze, <strong>de</strong>nn Erosion durch Wind und Wasser wird vermehrt in <strong>de</strong>n<br />

Focus <strong>de</strong>r Landwirtschaft rücken.<br />

Die Dorfgeschichte aufschreiben und das Erstellen einer Dorfchronik ist eine<br />

wichtige Angelegenheit. Das viele Material das vorhan<strong>de</strong>n ist, ob bei Born, bei<br />

Hermeiers, bei Bröers, Wehkings o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rswo, muss auch in jüngere Hän<strong>de</strong><br />

gelangen. Erst dadurch erreicht man nach einer Aufarbeitung auch eine<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung in <strong>de</strong>r Bevölkerung. Das heißt, dringlich ist, dass <strong>de</strong>r jetzige<br />

Ortsheimatpfleger sich um die Nachfolge kümmert, o<strong>de</strong>r es in die Hän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Heimatvereins o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Politik gibt.<br />

In <strong>de</strong>r Dorfentwicklung und Verschönerung kann viel Gedankengut<br />

eingebracht wer<strong>de</strong>n, welches vor 17 Jahren in Dorfversammlungen vorgestellt<br />

wur<strong>de</strong>. Eine Überarbeitung wäre lohnend, damit die Dorfmitte erhalten bleibt<br />

und uns so ein Wirrwarr an Bauformen und Hausdächern wie im Neubaugebiet<br />

Raiffeisenweg in Zukunft erspart bleibt. Das Stadtbauamt gehörte dabei ebenso<br />

ins Boot wie ein zukünftiger Investor.<br />

Die Gruppe Handwerk und Han<strong>de</strong>l ist noch mit vielfältigen örtlichen<br />

Unternehmern, Handwerkern und Kaufleuten vertreten. Sie hat eine Tradition<br />

geschaffen mit <strong>de</strong>m Weihnachtsmarkt, <strong>de</strong>r Bestand hatte und hat. Aber auch<br />

hier heißt es, mit <strong>de</strong>r Zeit gehen und schauen, welche Angebote <strong>de</strong>m Markt<br />

weiter seine Attraktivität geben.<br />

Zur Erstellung einer Dorfchronik, aber auch bei Aktionen <strong>de</strong>s Heimatvereins,<br />

braucht man Fotografen. Gibt es <strong>de</strong>nn unter <strong>de</strong>n jüngeren <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong>r-innen<br />

niemand mehr, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r heutigen Digitalfotografie wichtige Dinge<br />

dokumentieren kann? Hier ist auch <strong>de</strong>r Vorstand nach einer Lösung gefragt.<br />

Der Gruppe <strong>de</strong>r Platt<strong>de</strong>utschen Sprache muss man bescheinigen, dass sie sich<br />

sehr um <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r Sprache bemüht. Doch auch hier fehlt <strong>de</strong>r Nachwuchs.<br />

Wäre das verbreiten unserer Mundart in einer Arbeitsgemeinschaft an <strong>de</strong>r<br />

Grundschule nicht möglich?<br />

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In <strong>de</strong>r Brauchtumsgruppe geht man inzwischen neue Wege, um jüngere<br />

Menschen zur Mitarbeit zu fin<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>n Landfrauen geht man inzwischen<br />

bei bestimmten Veranstaltungen eine Zusammenarbeit ein.<br />

Wir, die meisten <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n ersten Gründungsjahren <strong>de</strong>s Vereins,<br />

sind 20 Jahre älter gewor<strong>de</strong>n. Deshalb <strong>de</strong>nke ich, ist es notwendig, zwar in<br />

vielerlei Hinsicht dankbar und zufrie<strong>de</strong>n zu sein. Doch wir wer<strong>de</strong>n unsere<br />

Arbeit nur fortführen können, wenn wir rechtzeitig junge Leute mit in unsere<br />

Arbeit einbin<strong>de</strong>n. Dies wird eine schwierige Aufgabe sein, vor <strong>de</strong>r wir uns alle<br />

nicht drücken können, wenn <strong>de</strong>r Verein weiter existieren soll.<br />

Krempeln wir die Ärmel hoch, machen wir in allen unsere<br />

Gruppen eine Bestandsaufnahme, ein Brainstorming, packen wir`s an!<br />

Trommeln wir für unsere Arbeit im Dorf, es gibt noch viel zu tun.<br />

Meinen herzlichen Dank möchte ich an alle <strong>Frie<strong>de</strong>wal<strong>de</strong></strong>r Vereine richten, die<br />

uns als Verein in <strong>de</strong>r Kulturgemeinschaft und auch persönlich freundlich<br />

aufgenommen haben, die uns mit guter Zusammenarbeit und Unterstützung bei<br />

unseren vielfältigen dörflichen Aktionen hilfreich zur Seite stan<strong>de</strong>n und stehen.<br />

Danken möchte ich aber auch <strong>de</strong>n jeweiligen Vereinsvorstän<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n<br />

Gruppenleitern und allen Mitglie<strong>de</strong>rn, die durch ihr Engagement die Arbeit <strong>de</strong>s<br />

Vereines getragen haben.<br />

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