(nachruf jürgen reichen - freinet) - Freinet-Kooperative eV
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Viele kleine Nachrufe aus der <strong>Freinet</strong>-<strong>Kooperative</strong> für Jürgen Reichen<br />
Danke, Jürgen, für deine Idee und die Materialien, die nach wie vor eine Herausforderung für uns Lernende Lehrer sind.<br />
Paul Jud<br />
da ist wirklich jemand gegangen, der mir sicher wichtige Impulse für meine Arbeit gegeben hat (ich bringe seit 15<br />
Jahren den Kindern weitgehend das Lesen nach seinen Ideen bei).<br />
Außerdem war er ein guter Entertainer, dem man Stunden zuhören konnte, ohne sich zu langweilen.<br />
Martin Negel<br />
Den Kindern alle Buchstaben geben, damit sie dann mit Lust das Wort ergreifen.<br />
Andrea Hartmann<br />
Die Anlauttabelle ist für mich nicht mehr wegzudenken. Es erleichtert meine Arbeit, die Kinder sind wahnsinnig<br />
motiviert und jeden Tag sehe ich Fortschritte. Schon nach wenigen Wochen entstehen erste lesbare und verständliche<br />
Wörter, Sätze der Kinder. Ich bin dankbar für dieses "Hilfsmittel".<br />
Sanny Backes<br />
Die Anlauttabelle von Jürgen Reichen bleibt unübertroffen: von der Form,den Tieren her... Für mich reicht kein<br />
Nachfolgemodell an die Ursprungsform heran. Elke Andresen<br />
Den Kindern die Schrift geben, so dass sie von Anfang an ihre eigenen Texte schreiben können, das habe ich durch die<br />
Arbeit von Jürgen Reichen kennen gelernt und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Monika Zeugner<br />
Er war d a s Ahaerlebnis in meiner Laufbahn als Grundschullehrerin. Er zeigte mir das<br />
Wichtigste: Schüler/innen darf man nicht unterfordern, sondern man muss sie immer ein<br />
bisschen überfordern. Sie glauben gar nicht, wie dankbar mir meine Schüler/innen und<br />
deren Eltern dafür waren. Sie fühlen sich ernst genommen und sind auf sich selbst stolz. Da<br />
muss man nicht mehr loben! Seine Rundbriefe werden mir fehlen! Hanna Wagner<br />
Für Kinder bedeutet Jürgen Reichens Ideenreichtum: Der Schlüssel zur Selbstständigkeit. Ich bedaure ihn nie<br />
persönlich kennengelernt zu haben. Bernd Ellersiek<br />
Ich habe vor 18 Jahren mit "Lesen durch Schreiben" begonnen, gleich mit meiner ersten<br />
Klasse nach dem Referendariat. Denn wie soll man als <strong>Freinet</strong>- Lehrerin anders den<br />
Kindern von Anfang an das Wort geben... Dann ging ich erst zu einer seiner Fortbildungen,<br />
wurde Moderatorin,...Jetzt soll ich einen kurzen Satz wählen, dabei sind mir noch so viele<br />
seiner Worte (orginal mit Schweizer Akzent) im Ohr...<br />
„Wenn ich dann so im Sport auf der Bank an der Seite sitze, dann denke ich nur ‚Ich habe meine Kinder lieb‘.“<br />
Dieses Gefühl konnte ich so gut verstehen, weil es mir oft auch so ging und geht. Ich beobachte die Kinder und bin von<br />
einem warmen Gefühl erfüllt, wie sie sie selbst sind, selbstbewusst in der Welt agieren, Freude haben. Und ich muss sie<br />
nicht unterrichten, in das System Schule pressen, ich darf ihr Lernbegleiter sein und mich mit ihnen freuen. Dieses<br />
Grundgefühl hatte ich bei Jürgen Reichen immer: Er hatte die Kinder wirklich lieb, ein ernstes Interesse an ihnen. Ich<br />
habe ihn in seiner Klasse mit Kindern erlebt. Er war ein ganz besonderer Lehrer und Mensch.<br />
Sabine (Meixner)<br />
Jürgen Reichen habe ich meinen Einstieg in eine andere Grundschulpädagogik zu verdanken.<br />
"Lesen durch Schreiben" war für mich die logische Entsprechung zum "Laufen Lernen" bei Kindern. Durch die<br />
Beschäftigung mit Psychomotorik Anfang der 90er Jahre war es nur logisch in der Schule beim Lesen Lernen auch neu<br />
vorzugehen. Jürgen Reichen kam mir da gerade recht! Somit bin ich voller guter Ideen und Einstellungen in die Arbeit<br />
eingestiegen. Der Alltag war dann doch irgendwie anders, aber Jürgen Reichen hat mich begleitet. Birgit Schmiedeshoff<br />
Jürgens Tod hat mich sehr getroffen. Seine Anlauttabelle ist eine geniale Idee. Ich<br />
verwende sie seit 22 Jahren und möchte sie nicht missen. Barbara Brökemeier<br />
Meine guten Erfahrungen mit 'Lesen durch Schreiben', gerade im Bereich lernschwacher Kinder haben mich zu der<br />
Frage geführt, was die Anlauttabelle wohl im Bereich des Rechnenlernens ist. Was ist<br />
die Brücke, die Kinder brauchen, um beim Rechnen die Zahlen kennenzulernen? Ohne<br />
seinen Impuls wäre ich vielleicht nicht zu meinem Ansatz gekommen, den ich auch in<br />
Reminiszens 'Rechnen durch handeln' genannt habe. Klaus Rödler<br />
Mit seiner Anlauttabelle konnte ich schon in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts die Kinder und mich von den<br />
Fibeln befreien und den Kindern meiner Klassen schnell die Möglichkeit geben, ihr Wort zu ergreifen und sich<br />
auszudrücken. Bei aller späteren Auseinandersetzung: Welch einen großen Schneeballeffekt des Freien Ausdrucks hat<br />
er bewirkt! Danke auch im Namen der Kinder, die schon längst erwachsen sind. Ulrike Bornheim
j a sagen zum eigenen ausdruck<br />
ü berraschungen zulassend<br />
r ichtungsweisender<br />
g estalter<br />
e infallsreichtum<br />
n icht gerade bequemer geist (angeblich)<br />
r ebell (auf jeden fall)<br />
e rgebnisse schaffen<br />
i deen befördern<br />
c harakter der gegenwart - (wie schade, dass er nun nicht weiter dabei ist!)<br />
h andfestes machen<br />
e igensinn (die einzige chance, massen in bewegung zu bringen)<br />
n achhaltigkeit (ich hoffe, sein roter faden bleibt ob der vielen anderen, die sich anbinden<br />
Nie vergessen: Ein Erlebnis der besonderen Art, Jürgen mit Cordhose und Hosenträgern,<br />
vor 100 Erstklassenlehrerinnen in unserer Lernwerkstatt anno 1988: "Der Lehrer steht<br />
meistens im Zentrum und damit allem im Wege - ooderr?" Danke, Jürgen, für 26 Jahre<br />
Lesen durch Schreiben und dem, was alles dahinter steht! Michael Böss<br />
Ohne dich wäre ich nicht die Lehrerin geworden, die ich war. Ohne dich gäbe es „Wer<br />
ist Walli“ nicht. Ohne dich wüßte ich nicht, dass es auch 5-stündige Vorträge geben<br />
kann ohne einen Moment von Langeweile. Mit dir hat es solchen Spass gemacht,<br />
nachzudenken, zu streiten, Dinge in Frage zu stellen, über den deutschen Rechtschreib-<br />
und Sauberkeitswahn zu lachen. Ich bin traurig, Jürgen, wo und wann machen wir weiter? Gisela Tamm<br />
Vor 10 Jahren lernte ich Deine Anlauttabelle kennen. Deine Ideen verhalfen mir, meine letzten 10 Jahre als Lehrerin<br />
mit neuem Elan und Schwung anzugehen. Du hast mir zu viel Freude im Beruf verholfen.<br />
Brigitte Wiedemer GHS Bräunlingen<br />
„Vor den Unterrichts-Erfolg im Werk-statt-Unterricht haben die Götter den Lehrer-<br />
Schweiß gesetzt. Qualität ist gefragt“ Jürgen auf die Frage, ob die Arbeit einer Lehrerin<br />
weniger wird, wenn die Schüler selbständig arbeiten. Eine Unterrichtsrevolution kündigte<br />
sich in Hamburg an.<br />
Werner Haser, 1981 einer der ersten Lehrer/innen, die es wagten, eine Sondergenehmigung für "Lesen durch Schreiben"<br />
bei der Schulbehörde zu bekommen.<br />
„Wenn dir jemand erzählt, dass die Seele mit dem Körper zusammen vergeht und dass das, was einmal tot ist, niemals<br />
wiederkommt, so sage zu ihm: Die Blume geht zugrunde, aber der Same bleibt zurück und liegt vor uns, geheimnisvoll,<br />
wie die Ewigkeit des Lebens.“ Khalil Gibran<br />
Am 19. 10. starb Jürgen Reichen - am 07. 10. starb Norm Green - ich weiß nicht, ob sie voneinander wussten, sich gar<br />
kannten ... fest steht, dass beide sehr viel verband ... : Querdenker zu sein, Visionäre und zugleich Praktiker,<br />
glaubwürdig, überzeugend und ansteckend ... beider Tod ein Verlust für uns alle ... doch der Same ist zurückgeblieben<br />
... bereit zu wachsen ... es liegt an uns .... Anne Dinges<br />
Wenn ich an das Zitat <strong>Freinet</strong>s denke: "Kinder sind keine unfertigen Erwachsenen, sondern in jeder Phase ihres Lebens<br />
eigenständige Persönlichkeiten", dann denke ich an Jürgen Reichen. Mit seiner Methode "Lesen durch Schreiben" hat er<br />
den Kindern absolute Eigenständigkeit verschafft! Ich hatte das Glück, ihn persönlich kennen zu lernen und ich konnte<br />
ihm stundenlang zuhören, er hat Feuer entfacht und Mut gemacht. Ich bin sehr bewegt. Beate Plogmann<br />
Wie schreibt man Banane? Bananhu! Lennart 6 Jahre<br />
Warum? Man spreche Banane und höre sich selbst dabei zu. oft ist ein h als vorletzter Laut und ein undeutlicher<br />
Endlaut zwischen e und u zu hören.<br />
Also wie schreibt man Banane? Wie man´s spricht!<br />
Oft gibt es einen Unterschied zwischen Wirklichkeit und Richtigkeit.<br />
Danke Jürgen Reichen, für den Hinweis aufmerksam Hinzuhören, wie wir<br />
sprechen. Kai-Uwe Steindorff