Jahresbericht 2010 - FIZ Fachstelle Frauenhandel und ...
Jahresbericht 2010 - FIZ Fachstelle Frauenhandel und ... Jahresbericht 2010 - FIZ Fachstelle Frauenhandel und ...
Jahresbericht 2010 1
- Seite 2 und 3: 2 Beratung für Migrantinnen Liebe
- Seite 4 und 5: 4 Beratung für Migrantinnen Beratu
- Seite 6 und 7: 6 Beratung für Migrantinnen Makasi
- Seite 8 und 9: 8 Beratung für Migrantinnen 186 F
- Seite 10 und 11: 10 Bildung Beratung für Migrantinn
- Seite 12 und 13: 12 Politische Arbeit Beratung für
- Seite 14 und 15: 14 Beratung für Migrantinnen Aufme
- Seite 16 und 17: 16 Personelles Beratung für Migran
- Seite 18 und 19: 18 Finanzbericht Beratung für Migr
- Seite 20 und 21: 20 Beratung für Migrantinnen Betri
- Seite 22 und 23: 22 Erläuterungen Beratung für Mig
- Seite 24 und 25: 24 Beratung für Migrantinnen Verda
- Seite 26 und 27: 26 Beratung für Migrantinnen Herrl
- Seite 28: 28 Ausblick Beratung für Migrantin
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
1
2<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
03 Beratungsstelle für Migrantinnen<br />
06 Makasi – Interventionsstelle für<br />
Opfer von <strong>Frauenhandel</strong><br />
10 Bildung<br />
12 Politische Arbeit<br />
16 Personelles<br />
18 Finanzbericht<br />
19 Bilanz <strong>2010</strong><br />
20 Betriebsrechnung<br />
22 Erläuterungen zur Bilanz <strong>und</strong><br />
Erfolgsrechnung<br />
23 Rechnung über Veränderung<br />
des Kapitals<br />
24 Verdankungen<br />
Titelbild:<br />
Strassenszene<br />
in Senegal<br />
<strong>2010</strong> war ein Jahr der Um- <strong>und</strong> Aufbrüche. Die <strong>FIZ</strong> hat die schweizweit erste Schutzwohnung<br />
für Opfer von <strong>Frauenhandel</strong> eingerichtet <strong>und</strong> zwei Mitarbeiterinnen für<br />
die Betreuung der Bewohnerinnen eingestellt. Die <strong>FIZ</strong> selbst suchte <strong>und</strong> fand neue,<br />
grössere Räumlichkeiten. Im Dezember konnten die Büros beim Lindenplatz<br />
bezogen werden.<br />
Für die gewachsene <strong>Fachstelle</strong> sind jedoch nicht nur neue Räume nötig.<br />
Es braucht auch eine neue Struktur <strong>und</strong> eine Neugestaltung der Leitung. Damit diese<br />
den Bedürfnissen gerecht wird, haben wir eine Organisationsentwicklung<br />
begonnen. In einem ersten Workshop entwickelten Vorstand <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen<br />
gemeinsam ein Führungsleitbild.<br />
<strong>2010</strong> wurde aber auch gefeiert: Die <strong>FIZ</strong> beging ihr 25-Jahr-Jubiläum<br />
mit einem grossen Fest, zu dem 200 Gäste kamen. An dieser Stelle sei Ihnen als<br />
Mitglieder, SpenderInnen, Trägerorganisationen <strong>und</strong> öffentliche PartnerInnen<br />
gedankt: 25 Jahre <strong>FIZ</strong> haben auch Sie ermöglicht. Eine besondere Freude war die<br />
Auszeichnung mit dem AGAVA-Preis. Doch – wie dieser <strong>Jahresbericht</strong> zeigt –<br />
die <strong>FIZ</strong> ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Wir freuen uns, dass Sie auch<br />
weiterhin mit uns auf dem Weg bleiben!<br />
Herzlichst Ihre Susanne A. Birke, Präsidentin
Beratungsstelle für Migrantinnen<br />
420 Migrantinnen wurden <strong>2010</strong> zu sozialen <strong>und</strong> juristi-<br />
schen Fragestellungen beraten. Migrantinnen suchen<br />
die Beratungsstelle oft wegen einer Fülle von Problemen<br />
auf. Gerade die Kombination von aufenthaltsrechtlichen<br />
Fragen verb<strong>und</strong>en mit Gewalt in der Partnerschaft <strong>und</strong><br />
Trennung treffen wir häufig an.<br />
115 Cabaret-Tänzerinnen benötigten arbeitsrechtlichen<br />
Beistand. Im Kanton Zürich haben Tänzerinnen<br />
über Missstände in diversen Nightclubs berichtet. Einige<br />
Cabaret-Tänzerinnen werden von den Betreibern beschimpft,<br />
bedroht, belästigt <strong>und</strong> kontrolliert. Andere<br />
erhalten keinen oder nur einen Teil des Lohnes, müssen<br />
zusätzliche Abgaben an Cabaret oder Agentur zahlen<br />
<strong>und</strong> sind wegen der Schulden gezwungen, sich zu prostituieren.<br />
Oft sind mehrere Interventionen nötig, nur schon<br />
um den ausstehenden Monatslohn für eine Tänzerin einzufordern.<br />
Die Arbeit mit thailändischen Sexarbeiterinnen<br />
Sexarbeiterinnen kommen mit unterschiedlichen Anliegen<br />
in die <strong>FIZ</strong>. Sie arbeiten in Etablissements, auf der<br />
Strasse oder in Privatwohnungen. Die Arbeitsbedingungen<br />
sind vielfach prekär.<br />
Thailändische Frauen kamen ursprünglich als Opfer<br />
von <strong>Frauenhandel</strong> oder als Ehefrau eines Schweizers<br />
hierher. Es ist für sie selbstverständlich, ihren Familien<br />
Geld zu schicken, denn in Thailand gibt es kaum Sozialversicherungen,<br />
ausser für Staatsangestellte. Vielmehr<br />
sorgt die Familie für die soziale Sicherheit des familiären<br />
Netzes. Die migrierten Frauen haben dadurch<br />
eine grosse Verantwortung. Einige berichten, dass ihre<br />
Schweizer Ehemänner sie nicht unterstützen, sodass sie<br />
heimlich Geld verdienen müssen, um es ihren Familien<br />
zu schicken. Doch sie finden kaum eine Arbeit, für viele<br />
ist die Sexarbeit die einzige Möglichkeit.<br />
Einige Frauen arbeiten selbstständig <strong>und</strong> selbstbestimmt<br />
in Salons oder führen selber einen Salon. Doch<br />
viele haben Geldprobleme, was in einen Teufelskreis<br />
führt: Die Sexarbeiterin kann die Miete für ihr Zimmer<br />
oder ihren Salon nicht mehr bezahlen, hat immer höhere<br />
Schulden, nimmt einen Kredit auf mit hohen Zinsen, gerät<br />
in finanzielle Abhängigkeit eines privaten Geldgebers, der<br />
sie unter Druck setzt usw. Die <strong>FIZ</strong>-Beraterin hilft zuerst<br />
bei der Auslegeordnung <strong>und</strong> entwickelt mit der ratsuchenden<br />
Frau verschiedene Wege, das Problem zu lösen. Oft<br />
fehlen den Frauen gr<strong>und</strong>legende Informationen. Die Bera-<br />
3
4<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
Beratung in<br />
vertrauensvollem<br />
Umfeld<br />
<strong>FIZ</strong>-Zielgruppen<br />
Anzahl in %<br />
Migrantinnen mit ausländerrechtlichen<br />
Problemen 126 30<br />
Cabaret-Tänzerinnen 115 27<br />
Opfer häuslicher Gewalt 69 17<br />
Sexarbeiterinnen 63 15<br />
Andere 47 11<br />
Total 420 100<br />
Herkunft der Frauen<br />
Anzahl in %<br />
Lateinamerika <strong>und</strong> Karibik 180 43<br />
Osteuropa 99 24<br />
Asien 86 20<br />
Afrika 37 9<br />
EU – Schweiz – Andere Länder 18 4<br />
Total 420 100
terin informiert über übliche Kreditbedingungen, günstige<br />
Einkaufsmöglichkeiten, hilft bei einer realistischen<br />
Budgetplanung oder vernetzt die Klientin mit einer Schuldenberatungsstelle.<br />
Auch wird besprochen, wie die Betroffene<br />
ihrer Familie in Thailand vermitteln kann, dass<br />
sie sie nicht mehr unterstützen kann. Das ist sehr schwierig<br />
<strong>und</strong> mit einem grossen Imageverlust verb<strong>und</strong>en.<br />
Als selbstständig Erwerbende haben Sexarbeiterinnen<br />
kein Recht auf Arbeitslosengelder. Wenn irgend<br />
möglich versuchen sie zu vermeiden, Sozialhilfe zu beantragen,<br />
denn das ist mit grosser Scham verb<strong>und</strong>en.<br />
Der grosse Teil der langjährigen Sexarbeiterinnen möchte<br />
aussteigen <strong>und</strong> eine andere Arbeit finden. Sie möchten<br />
ein Restaurant oder einen Take-away eröffnen. Aber<br />
das erfordert Kapital, Managementerfahrung <strong>und</strong> Glück.<br />
Wegen multipler Belastungen, mangelnder sprachlicher<br />
<strong>und</strong> beruflicher Kenntnisse <strong>und</strong> der sozialen Isolation<br />
schaffen viele den Ausstieg aus dem Sexgewerbe nicht.<br />
Auch strukturelle Hürden machen es schwer: Welcher<br />
Arbeitgeber stellt eine ehemalige Sexarbeiterin an oder<br />
akzeptiert die Lücken im Lebenslauf? Sexarbeit ist immer<br />
noch gesellschaftlich geächtet, <strong>und</strong> die Frauen erleben<br />
tagtäglich Diskriminierung <strong>und</strong> Ausgrenzung.<br />
Auch Gewalt ist ein Thema: Einige Frauen suchen<br />
Unterstützung, weil der Partner sie erniedrigt oder gewalttätig<br />
ist. Andere Frauen brauchen Hilfe, weil sie<br />
von einem Freier vergewaltigt wurden <strong>und</strong> nicht mehr<br />
arbeitsfähig sind, ihrem Beruf nicht mehr nachgehen<br />
können. Einige Frauen sind von den vielfältigen Problemen<br />
ihrer Kinder in der Schule überfordert. Es fehlt ihnen<br />
das familiäre Netz, das unterstützt, sie fühlen sich<br />
einsam. Zentral für die Beratung ist eine Vertrauensbeziehung,<br />
damit die Klientin auch beschämende <strong>und</strong> unangenehme<br />
Dinge ansprechen kann. Viele haben erlebt,<br />
dass über ihre Probleme getratscht wird. Sie sind sehr<br />
froh über die Schweigepflicht <strong>und</strong> die parteiliche Haltung<br />
der <strong>FIZ</strong>. Gemeinsam mit der Klientin wird in realistischen,<br />
kleinen Schritten die individuelle Situation<br />
zu verbessern versucht: Einen Deutsch- oder einen Integrationskurs<br />
zu besuchen sowie die Teilnahme an Vorträgen<br />
<strong>und</strong> Seminaren von Thai-Vereinen kann Perspektiven<br />
eröffnen. Ein Freiwilligeneinsatz bei den Vereinen<br />
kann das Selbstwertgefühl stärken <strong>und</strong> die Vernetzung<br />
mit anderen Menschen ermöglichen. Wenn die Frauen<br />
sich ernst genommen sehen, können sie neue Kräfte<br />
mobi lisieren.<br />
5
6<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
Makasi – Interventionsstelle für Opfer von <strong>Frauenhandel</strong><br />
Makasi hat wie im Vorjahr über 180 Klientinnen betreut,<br />
davon 131 Opfer von <strong>Frauenhandel</strong>. 53 Prozent von ihnen<br />
sind neu zu Makasi gekommen. 47 Prozent wurden bereits<br />
im Vorjahr begleitet. Aufgr<strong>und</strong> der lange dauernden<br />
Verfahren werden die Frauen teilweise über längere Zeit<br />
betreut. 67 Prozent haben <strong>2010</strong> eine Anzeige erstattet,<br />
weitere 10 Prozent haben mit der Polizei kooperiert,<br />
ohne Anzeige zu erstatten. Die Polizei ist denn auch der<br />
grösste Türöffner zu Rechten. R<strong>und</strong> 50 Prozent der Opfer<br />
wurden von der Polizei erkannt <strong>und</strong> mit Makasi in Kontakt<br />
gebracht. Die meisten Opfer kommen aus Osteuropa.<br />
Ihr Anteil ist <strong>2010</strong> erneut gestiegen <strong>und</strong> beträgt 66 Prozent.<br />
Die Frauen wurden in 17 Kantonen der Schweiz<br />
aus gebeutet.<br />
Langfristige soziale Beratung<br />
Eine wachsende Zahl von Opferzeuginnen verbleibt für<br />
die Dauer des Verfahrens in der Schweiz. Die längere<br />
Aufenthaltsdauer der Klientinnen stellt Makasi jedoch<br />
vor neue Herausforderungen. Mehr Kapazitäten müssen<br />
für die soziale Beratung <strong>und</strong> Alltagsbegleitung bereitgestellt<br />
werden. Den Bedürfnissen der Frauen angepasste<br />
langfristige Unterkünfte zu finden, ist nicht ein-<br />
fach. Manche können allein leben. Andere sind dafür zu<br />
jung, psychisch zu instabil oder sozial isoliert. Sie brauchen<br />
ein stationäres oder teilbetreutes Angebot. Die<br />
Beraterinnen gleisen die finanzielle Hilfe auf <strong>und</strong> organisieren<br />
Tagesstrukturen: Deutschkurse, regulärer Schulunterricht<br />
oder Praktika. Manchen Frauen gelingt es,<br />
eine tägliche Routine aufzubauen. Manche fühlen sich<br />
schnell überfordert <strong>und</strong> die Beraterinnen müssen andere<br />
Wege <strong>und</strong> Angebote finden, um ihnen kleine Vorwärtsschritte<br />
zu ermöglichen. Viele alltagspraktische Fragen<br />
sind zu beantworten. Wie geht man mit Geld um? Wie<br />
ernährt man sich ges<strong>und</strong>? Wo finde ich preiswerte Kleidung<br />
für mein Baby? Die Unterstützung der Klientinnen<br />
bei der Integration in die Gesellschaft, in das Alltagsleben<br />
ist zu einer der vielen Aufgaben von Makasi geworden.<br />
Aussage = Gerechtigkeit?<br />
Bedeutet der Mut zur Anzeige, dass den Opfern Gerechtigkeit<br />
widerfährt? Eher nicht, denn nur ein kleiner Teil<br />
der Anzeigen führt zu einem Verfahren. Nur wenige Verfahren<br />
führen zur Verurteilung der Täter. Nur wenige<br />
Urteile entsprechen dem Leid der Geschädigten. Manche<br />
Prozesse beginnen mit einer Anklage wegen Menschen-
Total Fälle im Bereich Menschenhandel 186 1<br />
1 Davon 109 neue Fälle; 77 weiterlaufende Fälle aus Vorjahren<br />
Opfer<br />
Anzahl<br />
<strong>Frauenhandel</strong> im Sexgewerbe 117<br />
<strong>Frauenhandel</strong> im Cabaret-Bereich 7<br />
<strong>Frauenhandel</strong> zum Zweck der<br />
Ausbeutung der Arbeitskraft 7 2<br />
Total 131 3<br />
2 Darunter ein Mann<br />
3 Davon 69 neue Fälle <strong>und</strong> 62 weiterlaufende Fälle aus Vorjahren<br />
Anzahl<br />
Zeuginnen 1<br />
Opfernahe Personen 5<br />
Opfer von <strong>Frauenhandel</strong> mit Spätfolgen 15<br />
Mutmassliche Opfer (Abklärung noch<br />
im Gang oder nicht mehr möglich) 26<br />
Opfer von Förderung der Prostitution<br />
(StGB 195 im Zusammenhang mit Menschenhandel) 8<br />
Total 55 4<br />
4 Davon 40 neue Fälle <strong>und</strong> 15 weiterlaufende Fälle aus Vorjahren<br />
Herkunft der Makasi-Fälle<br />
Anzahl in %<br />
Osteuropa 122 66<br />
Lateinamerika <strong>und</strong> Karibik 26 14<br />
Afrika 23 12<br />
Asien 13 7<br />
Schweiz 2 1<br />
Total 186 100<br />
Ins <strong>FIZ</strong> gekommen durch<br />
Anzahl in %<br />
Polizei, Justiz 53 49<br />
Andere NGO, Beratungsstelle<br />
Personen aus dem Umfeld<br />
20 18<br />
(Arbeitskolleginnen, Nachbarn usw.) 11 10<br />
Bekannte, Familie 9 8<br />
Ämter, Behörden, Konsulate 8 7<br />
Ärztin, Spital, TherapeutInnen, RechtsanwältInnen 4 4<br />
Freier, Fre<strong>und</strong> 2 2<br />
Kirchliche Institutionen 1 1<br />
Presse 1 1<br />
Total 109 5 100<br />
5 Nur neue Fälle <strong>2010</strong><br />
7
8<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
186 Fälle im Bereich <strong>Frauenhandel</strong><br />
im Jahr <strong>2010</strong><br />
handels <strong>und</strong> enden mit einer Busse wegen Verstosses<br />
gegen das Ausländerrecht. Das Opfer fragt sich zu Recht,<br />
ob es nicht besser geschwiegen hätte. Eine Aussage<br />
kann Lebensgefahr, soziale Ächtung <strong>und</strong> familiären Ausschluss<br />
bedeuten.<br />
<strong>2010</strong> fanden am Zürcher Bezirksgericht drei Prozesse<br />
gegen Menschenhändler statt. Insgesamt waren 15 Opfer<br />
betroffen. Das Gericht verurteilte die Angeklagten zu<br />
hohen Strafen, wegen Menschenhandels, Förderung der<br />
Prostitution, Vergewaltigung, schwerer Körperverletzung,<br />
Drohung <strong>und</strong> Nötigung. Allerdings blieb das Gericht unter<br />
den Anträgen der Staatsanwaltschaft.<br />
Alle Opfer waren von Makasi betreut worden. Einige<br />
waren zu Prozessbeginn bereits in die Heimat zurück ge-<br />
kehrt. Andere blieben aufgr<strong>und</strong> einer zu grossen Gefähr-<br />
dung in der Schweiz. Nicht alle Opfer erfahren durch<br />
einen Prozess die erhoffte Gerechtigkeit.<br />
Jasmina<br />
Zum Beispiel Jasmina. Die junge Ungarin war vom Täter<br />
mit dem Versprechen auf Schutz <strong>und</strong> Liebe geködert<br />
worden. Am Ende der Reise stand sie in einer schmutzigen<br />
Zürcher Absteige. Und wurde auf den Strich ge-<br />
schickt. Die Restriktionen des Zuhälters kamen schrittweise.<br />
Erst sollte sie es «für eine gemeinsame Zukunft»<br />
tun. Zu dem einen Zuhälter reihten sich andere. Als sie<br />
aufbegehrte, begannen die Drohungen, dann Schläge.<br />
Als die Polizei eingriff, schwieg sie zunächst. Dann entschloss<br />
sie sich, zu reden. Sie verbrachte viel Zeit in<br />
Vernehmungsräumen, wo fremde Personen jede Mimik,<br />
jede Gestik beobachteten, rauchte zur Beruhigung unzählige<br />
Zigaretten. Sie blieb bei ihrer Aussage. Als die<br />
Täter verhaftet wurden, gab es neue aufwühlende, erschöpfende<br />
Befragungen. Dann folgte eine monatelange<br />
Verschnaufpause. Jasmina begann Deutsch zu lernen,<br />
sprach bald sehr gut. Knüpfte schüchtern neue Kontakte.<br />
Vorsichtig, sehr vorsichtig wagte sie sich wieder allein<br />
auf die Strasse, eroberte sich Schritt für Schritt ihre<br />
Selbstachtung zurück. Wenn da nicht die ständigen<br />
Bauchschmerzen wären <strong>und</strong> die Albträume. Dann beginnt<br />
der Gerichtsprozess. Die Medien berichten in allen<br />
Details über die Erniedrigungen. Für Jasmina ist das zu<br />
viel, sie erleidet einen Zusammenbruch. Ihre Beraterin<br />
beruhigt sie, schafft Raum für die Auseinandersetzung<br />
mit den wiederkehrenden Ängsten, organisiert eine Auszeit<br />
an einem Ort ausserhalb der Stadt. Der Ausgang eines
Gerichtsverfahrens ist nie vorhersehbar, die Beraterin-<br />
nen machen dies den Frauen gegenüber von Anfang an<br />
deutlich. Der Angeklagte wird verurteilt, wegen der Ausbeutung<br />
von anderen Frauen. In Jasminas Fall reichten<br />
dem Gericht die Beweise gegen die Täter nur in wenigen<br />
Anklagepunkten. Die ihr zugesprochene Genugtuung ist<br />
gering im Vergleich zur erlittenen Gewalt. Im November<br />
haben wir den R<strong>und</strong>brief 47 «<strong>Frauenhandel</strong> – die Rolle<br />
der Justiz» diesem kontroversen Thema gewidmet.<br />
Schutzwohnung ist eingerichtet<br />
Ein weiteres Pionierprojekt der <strong>FIZ</strong> ist fast fertiggestellt:<br />
Das Konzept für die Schutzwohnung wurde weiterentwickelt,<br />
ein passendes Objekt gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> eingerichtet.<br />
Im Dezember begann die Einarbeitung der ersten<br />
Wohnbetreuerin. Dank Susanne Bachmanns intensivem<br />
F<strong>und</strong>raising konnten verschiedene Stiftungen <strong>und</strong> die<br />
Stadt Zürich für eine Anschubfinanzierung gewon nen<br />
werden.<br />
Kantone (Tatorte)<br />
Mehrfachnennungen möglich<br />
Schutzwohnung ist<br />
eingerichtet<br />
Zürich 1 144<br />
Bern 25<br />
Solothurn 8<br />
Luzern 6<br />
Fribourg 4<br />
Aargau 3<br />
Schwyz 3<br />
Basel-Stadt 3<br />
Waadt 3<br />
St. Gallen 2<br />
Genf 2<br />
Schaffhausen 2<br />
Tessin 1<br />
Thurgau 1<br />
Baselland 1<br />
Zug 1<br />
Graubünden 1<br />
Unbekannt 1<br />
Im Ausland 4<br />
1 Davon 107 aus der Stadt Zürich<br />
9
10<br />
Bildung<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
Viele Menschen wissen wenig über die Situation von<br />
Mi grantinnen oder über die Lebensbedingungen von<br />
Op fern des <strong>Frauenhandel</strong>s in der Schweiz. Deshalb<br />
versucht die <strong>FIZ</strong> mit Veranstaltungen, Publikationen <strong>und</strong><br />
Medienar beit die Sensibilisierung der Öffentlichkeit zu<br />
vertiefen.<br />
Mehr Fachleute ausgebildet<br />
Dieses Jahr konnten wir unsere Bildungsarbeit in die<br />
französische Schweiz ausweiten. Die <strong>FIZ</strong> unterstützte<br />
die Vernetzung <strong>und</strong> Ausbildung der Akteure in der Romandie,<br />
damit dort langfristig eine Interventionsstelle<br />
ähnlich der <strong>FIZ</strong> aufgebaut werden kann. Auf Einladung<br />
des Schweizerischen Polizei-Instituts SPI unterrichteten<br />
Makasi-Beraterinnen französischsprachige Polizeivertreter.<br />
Die Beraterinnen zeigten die Situation der Opfer<br />
von Menschenhandel auf <strong>und</strong> schulten PolizistInnen<br />
in der opfersensiblen Befragung. Ebenso konnte die<br />
<strong>FIZ</strong> die Koordinationsstelle gegen Menschenhandel <strong>und</strong><br />
Menschenschmuggel KSMM beim Aufbau einer Weiterbildung<br />
für Mitarbeiterinnen von Opferberatungsstellen<br />
in der Romandie unterstützen. Makasi-Beraterinnen<br />
entwickelten <strong>und</strong> unterrichteten fünf Module zur Opfer-<br />
erkennung <strong>und</strong> Erstberatung. Damit konnte die <strong>FIZ</strong> ihre<br />
langjährigen Erfahrungen auch anderen Stellen zugänglich<br />
machen.<br />
An diversen Fachhochschulen konnten wir zudem<br />
SozialarbeiterInnen unterrichten. Neben den Themen<br />
Migration, Sexarbeit <strong>und</strong> <strong>Frauenhandel</strong> vertieften <strong>FIZ</strong>-<br />
Mit arbeiterinnen auch die Opfererkennung <strong>und</strong> Inter-<br />
vention <strong>und</strong> zeigten auf, welche umfassende Unterstüt-<br />
zung Opfer von <strong>Frauenhandel</strong> benötigen. Auch die<br />
recht lichen <strong>und</strong> sozialen Faktoren <strong>und</strong> die – allenfalls<br />
re trau ma ti sierenden – Auswirkungen eines Strafverfah-<br />
rens wurden integriert.<br />
Medienarbeit<br />
Dieses Jahr war die <strong>FIZ</strong> vor allem im Zusammenhang mit<br />
dem grossen Menschenhandelsprozess «Goldfinger» gegen<br />
ungarische Menschenhändler medial präsent. Als<br />
<strong>Fachstelle</strong> konnten wir in Radio, Fernsehen <strong>und</strong> Printmedien<br />
Hintergründe des Handels mit Frauen aufzeigen<br />
<strong>und</strong> den Mut der Frauen, die gegen die Täter aussagen,<br />
bewusst machen. Auch unser 25-Jahr-Jubiläum wurde<br />
von einigen Medien mit einem Porträt der Organisation<br />
gewürdigt.
AGAVA-Tagung <strong>und</strong><br />
AGAVA-Preis für die <strong>FIZ</strong><br />
Ein Kongress <strong>und</strong> ein Preis für die <strong>FIZ</strong><br />
Die AGAVA-Arbeitsgemeinschaft gegen die Ausnützung<br />
von Abhängigkeitsverhältnissen hat ihren diesjährigen<br />
Kongress zur Überwindung von Gewalt <strong>und</strong> Machtmissbrauch<br />
zusammen mit der <strong>FIZ</strong> zum Thema «Ware Frau –<br />
Ware Mann – Ware Kind» organisiert. Die Fachtagung<br />
im September griff eine breite Palette von Fragen r<strong>und</strong><br />
um den Handel mit Menschen auf. Die Diskussionen der<br />
unterschiedlichen Perspektiven von Polizei, Justiz <strong>und</strong><br />
Opferberatung, aber auch ethische <strong>und</strong> politische As-<br />
pekte der Problematik Menschenhandel waren sehr be-<br />
reichernd. Ein Erfolg, der sich auch im interessanten<br />
Reader zeigt, der nun veröffentlicht ist.<br />
Als Krönung des Kongresses erhielt die <strong>FIZ</strong> den<br />
AGAVA-Preis zum Zeichen des Dankes für die 25-jährige,<br />
intensive Arbeit für Migrantinnen <strong>und</strong> die Begleitung von<br />
Opfern des <strong>Frauenhandel</strong>s. Eine Anerkennung, die gut<br />
tut <strong>und</strong> motiviert, weiterzufahren.<br />
Zielpublikum Anzahl Veranstaltungen Anzahl Teilnehmende Anzahl Kantone als Veran staltungsort<br />
Weiterbildung für Fachleute, u. a.<br />
Polizisten, Sozialarbeitende 7 199 3<br />
Veranstaltungen für interessierte Kreise u.a.<br />
Kirchgemeinden, politische Parteien 13 268 5<br />
Schulbesuche der <strong>FIZ</strong> <strong>und</strong><br />
Schülerin nensprechst<strong>und</strong>en 11 97 9<br />
Total 31 564<br />
11
12<br />
Politische Arbeit<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
Um die Rechte von Migrantinnen in der Schweiz zu stär-<br />
ken, ist die Vernetzung ein zentrales Mittel. Im letzten<br />
Jahr haben wir unsere Netzwerkarbeit auf nationaler<br />
wie internationaler Ebene intensiviert. Dadurch konnten<br />
wir unser Fachwissen <strong>und</strong> unsere Erfahrungen mit Migrantinnen,<br />
die von Gewalt <strong>und</strong> Ausbeutung betroffen<br />
oder als Sexarbeiterinnen oder Cabaret-Tänzerinnen<br />
tätig sind, in diversen Gremien einbringen.<br />
Expertinnenwissen zu Sexarbeit<br />
Ein zentrales Anliegen der <strong>FIZ</strong> sind gute Arbeitsbedingungen<br />
in der Sexarbeit. Darüber konnten wir uns mit<br />
dem stellvertretenden Direktor des B<strong>und</strong>esamtes für<br />
Migration (BFM) austauschen, ebenso mit dem Leiter<br />
der Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft<br />
(Seco). Unserem Ziel, einen interdisziplinären<br />
r<strong>und</strong>en Tisch zur Entwicklung von Standards für gute<br />
Arbeitsbedingungen in der Sexarbeit zu schaffen, sind<br />
wir so einen Schritt näher gekommen.<br />
Treffen mit diversen kommunalen Parteien (SP, Junge<br />
Grüne, Grüne, GLP) boten Gelegenheit, unsere Erfahrungen<br />
zu den Themen Sexarbeit, Cabaret <strong>und</strong> Migration<br />
sowie <strong>Frauenhandel</strong> weiterzugeben <strong>und</strong> unsere entspre-<br />
chenden Anliegen zu diskutieren. Unseren Frühlingsr<strong>und</strong>brief<br />
haben wir dem Thema «Sexarbeit ist Arbeit»<br />
gewidmet, auch gab es viele Medienanfragen zu diesem<br />
Thema. Im nationalen Netzwerk ProKoRe, das sich für<br />
die Interessen der Sexarbeitenden einsetzt, tauschen<br />
wir unsere Erfahrungen mit den diversen kantonalen behörd<br />
lichen Massnahmen aus <strong>und</strong> entwickeln Vorschläge<br />
zur Verbesserung.<br />
Einige Schweizer Kantone haben seit Jahren ein Prosti-<br />
tutionsgesetz. In anderen ist ein solches Gesetz in Ausar-<br />
beitung <strong>und</strong> weitere Kantone überlegen sich, nachzuziehen.<br />
Prostitutionsgesetze sollen, so die Befürworte rInnen, Sex-<br />
arbeiterinnen <strong>und</strong> Opfer von <strong>Frauenhandel</strong> schützen. Die<br />
<strong>FIZ</strong> steht diesen Argumenten skeptisch gegenüber, denn<br />
die geplanten <strong>und</strong> bestehenden Gesetze sind von Kontrollmassnahmen<br />
gegenüber Sexarbeiterinnen geprägt, beinhalten<br />
aber keine Schutzmassnahmen. In Zürich arbeitete<br />
eine städtische Arbeitsgruppe einen Verordnungsentwurf<br />
aus. Die <strong>FIZ</strong>, die Zürcher Stadtmission <strong>und</strong> die<br />
Zürcher Aidshilfe erhielten für kurze Zeit Einsitz in dieser<br />
Arbeitsgruppe, wurden dann aber wieder ausgeladen. Der<br />
Verordnungsentwurf wird 2011 in die Vernehmlassung<br />
geschickt werden, die <strong>FIZ</strong> wird sich vernehmen lassen.
Vernetzung in Senegal<br />
mit Caritas international<br />
Pionierarbeit im Opferschutz<br />
Der Opferschutz ist ein Kernanliegen der <strong>FIZ</strong>. Im Rahmen<br />
der Erarbeitung eines nationalen Aktionsplans gegen<br />
Menschenhandel durch die KSMM brachte die <strong>FIZ</strong> ihr<br />
Anliegen eines nationalen Opferschutzprogramms ein.<br />
Ein umfassenderer Opferschutz war auch Hauptanliegen<br />
unserer Stellungnahme im Rahmen der Vernehmlassung<br />
zur Ratifizierung der Europaratskonvention gegen Menschenhandel.<br />
Die <strong>FIZ</strong> äusserte sich kritisch zu den Vorschlägen<br />
des B<strong>und</strong>es, der nur ausgewählte Zeuginnen<br />
schützen wollte, <strong>und</strong> mobilisierte ein Netzwerk von über<br />
zehn namhaften NGO <strong>und</strong> einigen kantonalen Stellen,<br />
die die Kritik der <strong>FIZ</strong> unterstützten <strong>und</strong> ebenfalls Stellungnahmen<br />
einreichten.<br />
Im zweiten Jahr der Kampagne gegen Kinderhandel<br />
von The Body Shop Schweiz (TBS) ging die <strong>FIZ</strong> erneut<br />
eine Partnerschaft mit TBS ein <strong>und</strong> gab fachliches In put.<br />
Kernstück der internationalen Kampagne ist in der<br />
Schweiz eine Petition an B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kantone, welche u.a.<br />
Forderungen zum Opferschutz beinhaltet. Die Petition<br />
wird von über 100 000 Personen unterzeichnet.<br />
13
14<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
Aufmerksamkeit<br />
trotz Hitze in Senegal<br />
Ausbeutung der Arbeitskraft<br />
Vier Prozent der Opfer, die <strong>2010</strong> im Makasi betreut wur-<br />
den, gelten als Opfer von <strong>Frauenhandel</strong> zum Zweck der<br />
Ausbeutung der Arbeitskraft. Sie wurden nicht ins Sexgewerbe<br />
gehandelt, sondern zum Beispiel als Haus an-<br />
gestellte oder im Gastgewerbe ausgebeutet. Die <strong>FIZ</strong><br />
ar beitet in Gremien der KSMM <strong>und</strong> an r<strong>und</strong>en Tischen<br />
in Kantonen zu den aktuellen Diskussionen über die Defi-<br />
ni tion dieser Art von Menschenhandel mit. Sie gibt Emp-<br />
fehlungen ab, die auf unseren Erfahrungen mit konkreten<br />
Fällen von Arbeitsausbeutung basieren, damit Prävention,<br />
Opferschutz <strong>und</strong> Bekämpfung besser ausgestaltet<br />
werden können.<br />
Internationale Vernetzung<br />
Eine gute internationale Vernetzung verleiht unserer<br />
Stimme auch auf nationaler Ebene mehr Gewicht. Die<br />
Global Alliance Against Traffic in Women (GAATW) ist<br />
unser wichtigstes Netzwerk. Im Jahr <strong>2010</strong> nahm die <strong>FIZ</strong><br />
an der internationalen GAATW-Konferenz in Bangkok<br />
teil. GAATW betreibt Forschung zu weiblicher Migration<br />
<strong>und</strong> <strong>Frauenhandel</strong>, entwickelt Instrumente zur Interessenvertretung<br />
der gehandelten Frauen in der Politik <strong>und</strong>
dient als Informationsplattform. Dies unterstützt uns<br />
direkt in unserer nationalen politischen Arbeit.<br />
Auch mit COATNET, einem globalen Netzwerk von<br />
Organisationen, das Caritas-Internationalis angehört,<br />
ar beitet die <strong>FIZ</strong> zusammen <strong>und</strong> nahm am COATNET-Tref-<br />
fen in Senegal teil. Damit konnten Kontakte zu Organi-<br />
sationen, die rückkehrende Frauen betreuen, verstärkt<br />
werden. Ebenso fand ein intensiver Austausch über die<br />
Auswirkungen der Migration von Frauen auf ihre Familien<br />
statt.<br />
Um unsere internationalen Partner über die Situation<br />
in der Schweiz zu informieren, wurde nach längerer<br />
Pause <strong>2010</strong> wieder ein Newsletter verfasst. Er widmete<br />
sich dem Thema «Rückkehr von gehandelten Frauen»<br />
<strong>und</strong> wurde in drei Sprachen an unsere Partner weltweit<br />
versendet.<br />
Internationale politische Arbeit mit Auswirkungen<br />
auf nationaler Ebene<br />
Dieses Jahr haben wir uns am Lobbying zur Einführung<br />
eines Überwachungsmechanismus für das Palermo-Protokoll<br />
(die Uno-Menschenhandelskonvention) beteiligt,<br />
die vom Netzwerk GAATW initiiert wurde. 2008 haben die<br />
Politische Arbeit braucht<br />
gute Vernetzung<br />
Staaten eingeräumt, dass ohne effektive Überwachungs-<br />
mechanismen die Wirksamkeit der Konvention kaum<br />
gemessen werden kann. Seither wird über die Einführung<br />
eines Überwachungsmechanismus für das Palermo-<br />
Protokoll verhandelt. GAATW setzt sich für einen effektiven<br />
<strong>und</strong> transparenten Überwachungsmechanismus<br />
ein, der auch NGO einbindet. Die <strong>FIZ</strong> macht Lobbying auf<br />
schweizerischer Ebene <strong>und</strong> hat in Genf während des<br />
Treffens des Menschenrechtsrates über die Wichtigkeit<br />
eines «Monitoringmechanismus» gesprochen, der die<br />
staat lichen Verpflichtungen <strong>und</strong> ihre Umsetzung prüft<br />
<strong>und</strong> Verbesserungen einfordert.<br />
Auch von der OSZE waren wir eingeladen, an einer<br />
Konferenz zum Thema Menschenhandel zum Zweck der<br />
Ausbeutung in der Hausarbeit zu referieren. Zudem<br />
durften wir <strong>2010</strong> für den US-TIP-Report, der die Bekämpfung<br />
des Menschenhandels der einzelnen Staaten bewertet,<br />
unsere Einschätzung zur Situation in der Schweiz<br />
einbringen. Die Schweiz wurde letztes Jahr vom TIP-Report<br />
zurückgestuft, das heisst, die staatlichen Massnahmen<br />
gegen Menschenhandel wurden als nicht vollständig<br />
genügend beurteilt.<br />
15
16<br />
Personelles<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
Vorstand<br />
Nach sechs Jahren Arbeit im Vorstand ist Lilian Studer<br />
aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen zurückgetreten. Auch<br />
Anita Escher war seit 2005 im Vorstand der <strong>FIZ</strong>. Sie ist<br />
wegen ihrer neuen Arbeitsstelle nach Deutschland gezogen<br />
<strong>und</strong> aus dem Vorstand zurückgetreten. Ihnen<br />
beiden danken wir herzlich für die geleistete Arbeit im<br />
Ressort Beratung. Sie haben zur positiven Entwicklung<br />
der <strong>FIZ</strong> massgeblich beigetragen.<br />
Neu in den Vorstand gewählt wurde Yvonne Zimmermann:<br />
Sie war 2008 Koordinatorin der Kampagne «Euro<br />
08 gegen <strong>Frauenhandel</strong>» <strong>und</strong> kennt die <strong>FIZ</strong> gut. Sie ist<br />
Historikerin <strong>und</strong> arbeitet als Koordinatorin beim SOLI-<br />
FONDS – Solidaritätsfonds für soziale Befreiungskämpfe<br />
in der Dritten Welt.<br />
Team<br />
Nomeda Suter ist aus ihrem Mutterschaftsurlaub zurückgekehrt,<br />
<strong>und</strong> ihre Stellvertreterin Katarina Malachowa<br />
hat die <strong>FIZ</strong> im Sommer wieder verlassen. Wir<br />
danken ihr herzlich, besonders für ihre gute <strong>und</strong> innovative<br />
Art, Probleme der ratsuchenden Tänzerinnen anzugehen.<br />
Neu in der <strong>FIZ</strong> ist Susana García. Sie ist Spanierin.<br />
Als Sozialarbeiterin bringt sie langjährige Erfahrung mit<br />
verhaltensauffälligen Jugendlichen <strong>und</strong> gewaltbetroffenen<br />
Frauen mit, zudem ist sie Dozentin an der Fachhochschule<br />
für Soziale Arbeit in Bern.<br />
Nursen Demirkan hat im Dezember ihre Arbeit als<br />
Betreuerin der Schutzwohnung aufgenommen. Sie ist<br />
ursprünglich aus der Türkei <strong>und</strong> hat dort in Bordellen<br />
Aids-Prävention <strong>und</strong> Beratung für Frauen gemacht. Als<br />
Sozialarbeiterin hat sie langjährige Erfahrung in der Beratung<br />
<strong>und</strong> Begleitung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen,<br />
u.a. im betreuten Wohnen. Wir freuen<br />
uns über die neuen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> ihre tatkräftige<br />
Unterstützung.<br />
Ein spezieller Dank geht dieses Jahr an Johannes<br />
Schwärzel. Er hat als langjähriger EDV-Supporter fast
alle unsere Probleme gelöst <strong>und</strong> unsere <strong>FIZ</strong>-Datenbank<br />
aufgebaut, die er auch weiterhin betreuen wird.<br />
Ebenso danken wir Agnes Polgar. Sie hat mit grosser<br />
Sorgfalt <strong>und</strong> Umsicht die Schutzwohnung eingerichtet,<br />
sodass sie Anfang 2011 bezugsbereit war.<br />
Amtierender Vorstand<br />
Susanne Andrea Birke, Präsidentin, Ressort Beratung<br />
Maja Hürlimann, Vize-Präsidentin, Ressort Personal<br />
Gabriela Medici, Ressort Finanzen<br />
Helga Dietze, Ressort Finanzen<br />
Roseli Ferreira, Ressort Öffentlichkeitsarbeit<br />
Yvonne Zimmermann, Ressort Öffentlichkeitsarbeit<br />
Vorstand <strong>FIZ</strong>, oben: Gabriela Medici,<br />
Yvonne Zimmermann, Susanne Birke,<br />
Katja Schurter (schnuppert im Vorstand),<br />
Helga Dietze<br />
Unten: Maja Hürlimann, Roseli Ferreira<br />
Team<br />
Carminha Pereira, Koordination <strong>und</strong> Administration<br />
Cecilia Géred, Begleitung Makasi<br />
Doro Winkler, Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> F<strong>und</strong>raising<br />
Eva Danzl, Beratung <strong>und</strong> Makasi<br />
Judit Luif, Begleitung Makasi<br />
Katarina Malachova, Beratung<br />
(Januar bis Juni, Stv. während Mutterschaftsurlaub)<br />
Katja Joho, F<strong>und</strong>raising<br />
Nomeda Suter, Beratung <strong>und</strong> Makasi<br />
(ab Juni zurück aus Mutterschaftsurlaub)<br />
Nursen Demirkan, Betreuung Schutzwohnung<br />
für Opfer von <strong>Frauenhandel</strong> (ab November)<br />
Rebecca Angelini, Politische Arbeit <strong>und</strong> Vernetzung<br />
Regula Rosenstock, Beratung <strong>und</strong> Makasi<br />
Sara Donath, Makasi, Projektleitung Schutzwohnung<br />
Sonia Jordi, Administration <strong>und</strong> Begleitung Makasi<br />
Srismorn Meyer, Beratung <strong>und</strong> Makasi<br />
Susana García, Beratung <strong>und</strong> Makasi (ab Oktober)<br />
Susanne Bachmann, Projekt Schutzwohnung<br />
für Opfer von <strong>Frauenhandel</strong> (Januar bis Oktober)<br />
Susanne Seytter, Finanzen <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
17
18<br />
Finanzbericht<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
Die Jahresrechnung <strong>2010</strong> schliesst wie im Vorjahr mit<br />
einem sehr guten Ergebnis ab. Mit dem Überschuss von<br />
r<strong>und</strong> CHF 127 217 wurden der Lohnsicherheitsfonds, der<br />
Projektfonds <strong>und</strong> das Freie Kapital vergrössert. Unser<br />
Vermögen zu erweitern, ist wichtig für unsere Liquidität.<br />
Denn die <strong>FIZ</strong> tritt für ihre Vertragskantone mit bis zu<br />
CHF 200 000 in Vorleistung. Für die mehrjährige Aufbau<strong>und</strong><br />
Pilotphase des Schutzwohnungsprojekts durften<br />
wir uns über grosszügige Spenden freuen. Auch der <strong>FIZ</strong>-<br />
Umzug <strong>und</strong> die Einrichtung der neuen Beratungsräume<br />
an der Badenerstrasse 682 in Zürich konnten dank zweckgeb<strong>und</strong>ener<br />
Spenden realisiert werden. Insgesamt betrug<br />
der Spendenanteil (frei <strong>und</strong> zweckgeb<strong>und</strong>en) 56 Prozent<br />
des Gesamtertrags. Der direkte Aufwand für die<br />
<strong>FIZ</strong>-Angebote inklusive Schutzwohnung ist im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 5 Prozent gestiegen <strong>und</strong> beträgt r<strong>und</strong><br />
CHF 935 000. Für Administration <strong>und</strong> Mittelbe schaffung<br />
gab die <strong>FIZ</strong> 17 Prozent des Gesamtaufwands aus (2009 :<br />
15 Prozent).<br />
Susanne Seytter<br />
Revisionsstelle<br />
Wegen unserer wachsenden Rechnung hat die Generalversammlung <strong>2010</strong><br />
eine professionelle Revisionsstelle gewählt, die Qualidata Treuhand in<br />
Unterengstringen. Unseren beiden langjährigen Revisorinnen Margarita Castillo<br />
<strong>und</strong> Grete Brändli danken wir herzlich für die sorgfältige Prüfung<br />
unserer Zahlen <strong>und</strong> wünschen ihnen alles Gute bei neuen Herausforderungen.
Bilanz per 31.12.<strong>2010</strong><br />
Aktiven<br />
<strong>2010</strong> 2009<br />
Erläuterung CHF CHF<br />
Umlaufvermögen<br />
Flüssige Mittel 547 115 533 716<br />
Forderungen 1 353 127 156 298<br />
Aktive Rechnungsabgrenzung 2 31 540 30 507<br />
Total Umlaufvermögen 931 783 720 522<br />
Anlagevermögen<br />
Sachanlagen 3 48 600 4 600<br />
Finanzanlagen 4 58 720 18 627<br />
Total Anlagevermögen 107 320 23 227<br />
Total Aktiven 1 039 102 743 748<br />
Aufteilung Ertrag <strong>2010</strong><br />
56 Legate % Spenden<br />
<strong>und</strong> übrige Erträge 1%<br />
29 Spenden % Erträge 55% aus Leistungen<br />
14 Erträge % Trägerschaft, aus Leistungen 25% Mitglieder, öffentl. Hand<br />
1 Freie % Beiträge Legate 19% <strong>und</strong> übrige Erträge<br />
Passiven<br />
19<br />
<strong>2010</strong> 2009<br />
Erläuterung CHF CHF<br />
Kurzfristiges Fremdkapital<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 5 32 482 4 911<br />
Passive Rechnungsabgrenzung 6 33 547 115 410<br />
Total kurzfristiges Fremdkapital 66 030 120 321<br />
Fondskapital, zweckgeb<strong>und</strong>en 427 754 204 896<br />
Organisationskapital 545 319 418 532<br />
Total Passiven 1 039 102 743 748<br />
Rechnungslegung:<br />
Die Jahresrechnung <strong>2010</strong> wurde nach Massgabe der Fachempfehlungen<br />
zur Rechnungslegung Swiss GAAP FER erstellt. Die vollständige<br />
Jahresrechnung inklusive Anhang <strong>und</strong> Leistungsbericht kann auf unserer<br />
Geschäftsstelle bestellt werden.
20<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
Betriebsrechnung<br />
Ertrag<br />
Erläuterung <strong>2010</strong> 2009<br />
CHF CHF<br />
Freie Spenden 1 324 354 292 933<br />
Legate 0 5 000<br />
Zweckgeb<strong>und</strong>ene Spenden 2 525 314 201 051<br />
Freie Beiträge öffentliche Hand,<br />
Trägerschaft <strong>und</strong> Mitglieder 3 225 164 215 601<br />
Erträge aus erbrachten Leistungen 4 445 992 400 726<br />
Übrige betriebliche Erträge 2 339 1 216<br />
Total Ertrag 1 523 163 1 116 528<br />
Aufwand<br />
Erläuterung <strong>2010</strong> 2009<br />
CHF CHF<br />
Direkter Projektaufwand 5 934 795 889 190<br />
– Beratungsstelle für Migrantinnen 140 130 224 309<br />
– Interventionsstelle für Opfer<br />
von <strong>Frauenhandel</strong> (Makasi) 493 020 443 342<br />
– Bildungsarbeit 99 578 116 268<br />
– Politische Arbeit <strong>und</strong> Vernetzung 156 401 105 270<br />
– Schutzwohnungsprojekt 45 666<br />
Aufwand<br />
Erläuterung <strong>2010</strong> 2009<br />
CHF CHF<br />
Zentraler administrativer Aufwand 6 197 368 161 868<br />
– für Beratungsstelle für Migrantinnen 26 394 40 833<br />
– für Interventionsstelle für Opfer<br />
von <strong>Frauenhandel</strong> (Makasi) 107 801 80 706<br />
– für Bildungsarbeit 18 336 21 166<br />
– für politische Arbeit <strong>und</strong> Vernetzung 37 783 19 163<br />
– für Schutzwohnungsprojekt 7 054<br />
Aufwand Umzug 41 213<br />
Aufwand 25-Jahr-Jubiläum 6 249<br />
Total Aufwand 1 179 626 1 051 058<br />
Erläuterung <strong>2010</strong> 2009<br />
CHF CHF<br />
Betriebsergebnis <strong>Fachstelle</strong> 343 537 65 470<br />
Finanzergebnis<br />
Finanzertrag 2 560 1 950<br />
Finanzaufwand 654 650<br />
Total 1 906 1 299<br />
Jahresergebnis vor Fondsbewegungen 345 444 66 769
Fondsergebnis<br />
Erläuterung <strong>2010</strong> (CHF) 2009 (CHF)<br />
Zweckgeb<strong>und</strong>ene Fonds<br />
Zuweisung<br />
Spenden Interventionsstelle für Opfer<br />
von <strong>Frauenhandel</strong> (Makasi)<br />
OHG Einnahmen Interventionsstelle<br />
201 186 201 051<br />
für Opfer von <strong>Frauenhandel</strong> (Makasi)<br />
Beitrag der Stadt Zürich für soziale<br />
314 016 297 296<br />
Beratungsst<strong>und</strong>en Makasi Opfer<br />
Verwendung<br />
30 000<br />
Interventionsstelle für Opfer von <strong>Frauenhandel</strong> (Makasi) 600 821 524 048<br />
Interne Defizite<br />
Zuweisung<br />
7 – 55 619 – 25 701<br />
Spenden Schutzwohnungsprojekt <strong>2010</strong>–2012<br />
Verwendung<br />
Ausgaben Schutzwohnungsprojekt <strong>2010</strong>–2012,<br />
199 051<br />
hier Ausgaben <strong>2010</strong> 52 720<br />
Interne Erträge<br />
Zuweisung<br />
8 146 330<br />
Spenden Umzug<br />
Verwendung<br />
117 740<br />
Interne Erträge<br />
Zuweisung<br />
76 527<br />
Fonds Nachhaltigkeit Kampagne Euro 08 gegen <strong>Frauenhandel</strong> 41 345<br />
Einnahmen Beiträge Tagung «<strong>Frauenhandel</strong>» im Jahr 2009 15 700<br />
Fondsergebnis<br />
21<br />
Erläuterung <strong>2010</strong> (CHF) 2009 (CHF)<br />
Verwendung<br />
Ausgaben Nachhaltigkeit Kampagne<br />
Euro 08 gegen <strong>Frauenhandel</strong> 49 235<br />
Interne Erträge<br />
Freie Fonds<br />
7 810<br />
Auflösung Aufenthaltsgesuchsfonds – 430 – 5 777<br />
Verwendung Aufenthaltsgesuche 430 5 777<br />
Interne Erträge 0 0<br />
Ausserordentlicher Ertrag 4 631<br />
Jahresergebnisse<br />
Erläuterung <strong>2010</strong> (CHF) 2009 (CHF)<br />
Jahresergebnis 1 350 075 74 579<br />
Zuweisungen an designiertes Kapital<br />
Sicherheitsfonds 70 000 30 000<br />
Aufenthaltsgesuchsfonds 16 000<br />
Projektfonds 36 500 7 810<br />
an zweckgeb<strong>und</strong>ene Fonds<br />
Fonds Schutzwohnungsprojekt <strong>2010</strong>–2012 146 330<br />
Fonds Umzug <strong>und</strong> Einrichtung <strong>2010</strong>–2011 76 527<br />
an Freies Kapital 20 717 20 769<br />
Jahresergebnis 2 0 0
22<br />
Erläuterungen<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
Erläuterungen zur Bilanz<br />
CHF<br />
1. Forderungen<br />
Forderungen gegenüber den kantonalen<br />
Opferhilfeämtern, Sozialämtern <strong>und</strong><br />
B<strong>und</strong>esstellen: 352 331<br />
für <strong>FIZ</strong> Beratungsleistungen 105 428<br />
für Expertenarbeit 40 000<br />
für vom <strong>FIZ</strong> vorfinanzierte Opferauslagen 206 903<br />
2. Aktive Rechnungsabgrenzung 31 540<br />
Vorauszahlungen Sozialversicherungen 16 394<br />
Vorauszahlung Miete 13 855<br />
Kinderzulagen 850<br />
Diverses<br />
3. Sachanlagen<br />
Abschreibung von Umbauten /Mobiliar<br />
441<br />
von CHF 62 000 mit CHF 15 500 /Jahr 46 500<br />
Buchwert EDV 2 100<br />
4. Finanzanlagen<br />
Mietkautionen<br />
58 720<br />
5. Kreditoren 32 482<br />
Opferauslagen 12 255<br />
Umzugs- <strong>und</strong> Renovierungsarbeiten 10 177<br />
Swisscom-Rechnungen 1 933<br />
Newsletter <strong>2010</strong> 4 587<br />
Diverses 3 530<br />
6. Passive Rechnungsabgrenzung 33 547<br />
Vorauszahlung eines Finanzgebers 5 000<br />
Gratifikation 10 für<br />
das Mitarbeiterinnenteam 15 000<br />
Buchhaltung 6 500<br />
Löhne 3 516<br />
Diverses 3 531<br />
Anmerkungen zur Betriebsrechnung<br />
Ertrag<br />
1. Beinhaltet Spenden von Einzelpersonen, Vereinen,<br />
Firmen, Kirchgemeinden, politischen Gemeinden<br />
<strong>und</strong> Stiftungen.<br />
2. Beinhaltet zweckgeb<strong>und</strong>ene Spenden für die Interventionsstelle<br />
für Opfer von <strong>Frauenhandel</strong> Makasi,<br />
das mehrjährige Projekt Schutzwohnung <strong>und</strong><br />
das <strong>FIZ</strong>-Umzugsprojekt.<br />
3. Umfasst Beiträge der 10 Trägerorganisationen,<br />
der Mitglieder sowie eine Staatssubvention<br />
des Kantons Zürich.<br />
4. Setzt sich zusammen aus Zahlungen verschie -<br />
dener Kantone für Beratungsleistungen für Opfer<br />
von <strong>Frauenhandel</strong> gemäss Opferhilfe gesetz,<br />
aus einem Beitrag der Stadt Zürich an die Beratungsleistungen<br />
für Sexarbeiterinnen sowie<br />
Beiträgen verschiedener B<strong>und</strong>esstellen an<br />
die Expertenarbeit <strong>und</strong> Honoraren für Vorträge<br />
<strong>und</strong> Weiterbildungen.<br />
Aufwand<br />
5. Die Berechnung des Aufwands für die <strong>FIZ</strong>-Dienstleistungsbereiche<br />
<strong>und</strong> das Schutzwohnungsprojekt<br />
basiert auf der Kostenrechnung <strong>2010</strong>. Der direkte<br />
Dienstleistungsaufwand beträgt CHF 934 795.<br />
Der zentrale administrative Aufwand beträgt<br />
CHF 197 368 (17 Prozent des Gesamtaufwands)<br />
6. Gemäss Swiss GAAP FER 21 wird der zentrale<br />
administrative Aufwand separat ausgewiesen.<br />
Er umfasst den Personal, Raum- <strong>und</strong> Sachaufwand<br />
für Koordination, die Dokumentationsstelle,<br />
Telefondienst, Buchhaltung, F<strong>und</strong>raising, Mitgliederpflege<br />
usw. Die Mittelbeschaffungskosten<br />
betragen CHF 94 264, davon F<strong>und</strong>raising<br />
CHF 61 430 <strong>und</strong> Vereinsarbeit/Werbung CHF 32 834.<br />
Fonds<br />
7. Makasi schliesst mit einem Defizit von CHF 55 619<br />
ab, welches von der <strong>FIZ</strong> aus freien Spenden <strong>und</strong><br />
Beiträgen gedeckt werden muss.<br />
8. Der Fonds Schutzwohnung wurde neu geäufnet,<br />
um die Anschub- <strong>und</strong> mehrjährige Pilotphase des<br />
Projekts abzusichern. Der Umzugsfonds dient<br />
dazu, weitere Einrichtungskosten am neuen <strong>FIZ</strong>-<br />
Domizil zu finanzieren.
Rechnung über die Veränderung des Kapitals<br />
Zweckgeb<strong>und</strong>enes Fondskapital <strong>2010</strong> CHF<br />
Bezeichnung 1.1.10 Zuweisung Entnahme 31.12.10<br />
Fonds Interventionsstelle<br />
für Opfer von <strong>Frauenhandel</strong><br />
Makasi 204 896 – 204 896<br />
Fonds Schutzwohnungs-<br />
projekt <strong>2010</strong>–2012 – 199 051 52 720 146 330<br />
Fonds Umzug <strong>und</strong><br />
Einrichtung <strong>2010</strong>–2011 – 117 740 41 213 76 527<br />
Total zweckgeb<strong>und</strong>enes<br />
Fondskapital 204 896 427 754<br />
Organisationskapital <strong>2010</strong> CHF<br />
Bezeichnung 1.1.10 Zuweisung Entnahme 31.12.10<br />
Sicherheitsfonds 230 000 70 000 – 300 000<br />
Projektfonds 57 810 36 500 – 94 310<br />
Aufenthaltsgesuchsfonds 30 223 – 430 29 793<br />
EDV-Fonds 20 000 – – 20 000<br />
Freies Kapital 80 498 20 717 – 101 216<br />
Total Organisationskapital<br />
(designiert <strong>und</strong> frei) 418 532 545 319<br />
Total Kapital 623 428 973 072<br />
Erläuterungen zum Kapital<br />
23<br />
Zweckgeb<strong>und</strong>enes Fondskapital<br />
Der Fonds Makasi umfasst zweckgeb<strong>und</strong>ene Zuwen dungen von Stiftungen<br />
<strong>und</strong> weitere Spenden. Neu wurde der Fonds Schutzwohnung geäufnet.<br />
Er beinhaltet zweckgeb<strong>und</strong>ene Zuwendungen für die Aufbau- <strong>und</strong><br />
Pilot betriebsphase bis 2012. Für die Restmittel <strong>und</strong> Abschreibungen<br />
im Rahmen des Umzugs wurde ein Fonds Umzug geschaffen.<br />
Organisationskapital<br />
Sicherheitsfonds: Ist eine Reserve zur Sicherung der Löhne von<br />
17 Mitarbeiterinnen (<strong>2010</strong>)<br />
Projektfonds: Dient zur Sicherung zukünftiger Projekte.<br />
Aufenthaltsgesuchsfonds: Dient zur Unterstützung von mittellosen Opfern<br />
von <strong>Frauenhandel</strong> <strong>und</strong> Migrantinnen mit prekärem Aufenthaltsstatus.<br />
Freies Kapital: Das Freie Kapital stammt aus Ertragsüberschüssen<br />
der Vorjahre <strong>und</strong> steht der Organisation allgemein für Innovation <strong>und</strong><br />
Weiterentwicklung zur Verfügung.
24<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
Verdankungen <strong>2010</strong><br />
Ein herzliches Dankeschön möchten wir all jenen sagen,<br />
die unsere Arbeit <strong>und</strong> unsere neuen Projekte im Jahr<br />
<strong>2010</strong> unterstützt haben. Wir durften uns inbesondere<br />
über grosszügige Spenden für unser neues, mehrjähriges<br />
Gross projekt «Schutzwohnung» freuen. Auch unser<br />
Umzug in grössere Beratungsräume <strong>und</strong> unser 25-Jahr-<br />
Jubiläumsfest wurden durch Beiträge der öffentlichen<br />
<strong>und</strong> privaten Hand unterstützt.<br />
Die aufgelisteten Finanzgeber zeigen, dass die Finanzierung<br />
der <strong>FIZ</strong> auf vielen Säulen ruht. Sie alle tragen dazu<br />
bei, dass wir gewaltbetroffenen Migrantinnen Schutz<br />
<strong>und</strong> Rechte geben <strong>und</strong> uns auf politischer <strong>und</strong> behördlicher<br />
Ebene für strukturelle Verbesserungen einsetzen<br />
können.<br />
Die <strong>FIZ</strong> wurde im vergangenen Jahr von 875 Einzelmitgliedern,<br />
39 Kollektivmitgliedern <strong>und</strong> 1244 Spenderinnen<br />
<strong>und</strong> Spendern unterstützt.<br />
Aus Platzgründen werden nur Spenden ab 1000 Franken<br />
aufgeführt.<br />
Trägerschaft der <strong>FIZ</strong><br />
Caritas Schweiz CHF 15 000.–<br />
Katholische Kirche im Kanton Zürich CHF 15 000.–<br />
Reformierte Kirchen<br />
Bern-Jura-Solothurn CHF 12 500.–<br />
Amnesty International, Schweizer<br />
Sektion CHF 10 000.–<br />
Evangelisch-reformierte<br />
Landeskirche des Kantons Zürich CHF 10 000.–<br />
Fastenopfer CHF 10 000.–<br />
World Vision Switzerland CHF 10 000.–<br />
Schweizerischer Katholischer<br />
Frauenb<strong>und</strong> CHF 6 000.–<br />
Hilfswerk der Evangelischen<br />
Kirchen Schweiz CHF 5 000.–<br />
Terre des Hommes Schweiz CHF 5 000.–
ZONTA Club Frauen Küsnacht ZH<br />
organisierten eine Spendenaktion<br />
für die <strong>FIZ</strong><br />
Mitglieder<br />
Einzelmitglieder CHF 43 100.–<br />
Kollektivmitglieder CHF 8 550.–<br />
Subventionen der öffentlichen Hand<br />
Kanton Zürich CHF 75 000.–<br />
Stiftungen<br />
Avina, Hurden CHF 20 000.–<br />
Stiftung Fons Margarita CHF 15 000.–<br />
Anawim, Spiez CHF 3 000.–<br />
Hülfsgesellschaft Zürich CHF 3 000.–<br />
Alfred <strong>und</strong> Bertha Zangger-Weber CHF 2 000.–<br />
Aline-Andrea-Rutz-Stiftung CHF 2 000.–<br />
Hedwig-Rieter-Stiftung, Winterthur CHF 1 000.–<br />
Grossspender<br />
Amnesty International, Liechtenstein CHF 5 000.–<br />
Schweizerisches Rotes Kreuz CHF 5 000.–<br />
Proitera GmbH, Basel CHF 2 000.–<br />
Sozialdemokratische Frauengruppe<br />
Arbon CHF 1 500.–<br />
Heartwings-Verein CHF 1 100.–<br />
Claro-Weltladen, Möriken CHF 1 000.–<br />
Frauenraum der Reitschule Bern CHF 1 000.–<br />
Kirchliche Kreise<br />
Ref. Kirchgemeinde Herrliberg CHF 9 240.–<br />
Kirchenrat der Ref. Kirche<br />
des Kantons Baselland CHF 6 000.–<br />
Stadtzürcherische evang.-ref.<br />
Kirchgemeinden CHF 5 000.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Küsnacht CHF 4 000.–<br />
Verband der Stadtzürcher<br />
ref. Kirchgemeinden CHF 3 100.–<br />
Kath. Kirchgemeinde Aarburg CHF 3 000.–<br />
Kath. Landeskirche des Kantons<br />
Baselland CHF 3 000.–<br />
Schweizerischer Weltgebetstag CHF 3 000.–<br />
Diakoniewerk Neumünster CHF 2 500.–<br />
Kath. Kirchgemeinde Wohlen CHF 2 500.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Winterthur-Stadt CHF 2 480.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Grossmünster CHF 2 021.–<br />
Gemeinschaft der St.-Anna-Schwestern CHF 2 000.–<br />
Kath. Pfarramt St. Martin, Zürich CHF 2 000.–<br />
Kath. Kirchgemeinde Winterthur CHF 2 000.–<br />
25<br />
Ref. Kirchgemeinde Stäfa CHF 2 000.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Muri-Gümligen CHF 2 000.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Seuzach CHF 2 000.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Meilen CHF 1 911.–<br />
Pfarrei St. Maria Luzern CHF 1 855.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Rüschlikon CHF 1 810.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Adliswil CHF 1 500.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Illnau-Effretikon CHF 1 297.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Aarau CHF 1 280.–<br />
Kath. Pfarramt Muri CHF 1 240.–<br />
Ref. Kirchgemeinde<br />
Oberwil-Therwil-Ettingen CHF 1 200.–<br />
Evang. Kirche des Kantons<br />
Schaffhausen CHF 1 000.–<br />
Kath. Landeskirche des Kantons Luzern CHF 1 000.–<br />
Kath. Kirchgemeinde Elgg CHF 1 000.–<br />
Kath. Kirchgemeinde Meggen CHF 1 000.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Stettlen CHF 1 000.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Rheinfelden CHF 1 000.–<br />
Ref. Kirchgemeinde Thalwil CHF 1 000.–<br />
Politische Gemeinden<br />
Freienbach CHF 3 000.–<br />
Solothurn CHF 1 775.–<br />
Aesch CHF 1 000.–
26<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
Herrliberg CHF 1 000.–<br />
Schlieren CHF 1 000.–<br />
Zollikon CHF 1 000.–<br />
Zug CHF 1 000.–<br />
Makasi, Schutzwohnungsprojekt<br />
Dr.-Emil-<strong>und</strong>-Emmi-Oprecht-Fonds<br />
(Stadt Zürich) CHF 55 000.–<br />
Benefizversteigerung<br />
«Kunst gegen <strong>Frauenhandel</strong>» CHF 16 000.–<br />
Evang.-Ref. Kirche Kanton St. Gallen CHF 15 000.–<br />
Ernst-Göhner-Stiftung CHF 10 000.–<br />
Gemeinschaft der Liebfrauen-<br />
schwestern, Zug CHF 10 000.–<br />
Otto-Erich-Heynau-Stiftung CHF 10 000.–<br />
Stanley-Thomas-Johnson-Stiftung CHF 10 000.–<br />
Röm.–kath. Kirche Kanton Aargau CHF 8 000.–<br />
Familie-Vontobel-Stiftung CHF 5 000.–<br />
Hans-Konrad-Rahn-Stiftung CHF 5 000.–<br />
Schweiz. Gemeinnützige Gesellschaft CHF 5 000.–<br />
Paul-Schiller-Stiftung CHF 4 000.–<br />
Grütli-Stiftung CHF 2 500.–<br />
Makasi, Spenden<br />
OAK Fo<strong>und</strong>ation CHF 83 642.–<br />
The Body Shop Switzerland CHF 39 544.–<br />
Pro Victimis CHF 30 000.–<br />
Rotary Club Zürich,<br />
Hans-Vontobel-Stiftung CHF 20 000.–<br />
Volkart-Stiftung CHF 10 000.–<br />
Privatperson Kanton Zürich CHF 5 000.–<br />
Terre des Hommes Schweiz CHF 5 000.–<br />
Verein Schweizer Ameisen<br />
Sektion Zürich CHF 5 000.–<br />
Hedwig-Wagner-Schlageter-Stiftung CHF 3 000.–<br />
Umzug<br />
Lotteriefonds CHF 50 000.–<br />
Baugarten-Stiftung CHF 30 000.–<br />
Avina-Stiftung CHF 20 000.–<br />
Otto-Gamma-Stiftung CHF 10 000.–<br />
Grütli-Stiftung CHF 2 500.–<br />
August-Weidmann-Fürsorgestiftung CHF 1 000.–<br />
Jubiläum<br />
Präsidial-Departement Stadt Zürich CHF 2 475.–<br />
Regierungsrat Kanton Zürich CHF 2 475.–<br />
Sicherheitsdepartement<br />
Kanton Luzern CHF 1 000.–<br />
Preise<br />
CSS Stiftung Soziale Massnahmen,<br />
Luzern CHF 7 000.–<br />
AGAVA Arbeitsgemeinschaft gegen<br />
Ausnützung von Abhängigkeits-<br />
verhältnissen, Zürich CHF 2 500.–<br />
Leistungsverträge bzw. Vereinbarungen<br />
Eidgenössisches Amt für Auswärtige Angelegenheiten,<br />
Politische Abteilung IV Menschliche<br />
Sicherheit: Frieden, Menschenrechte, Humanitäre<br />
Politik, Migration; B<strong>und</strong>esamt für Polizei, Koordinationsstelle<br />
gegen Menschenhandel <strong>und</strong> Menschenschmuggel;<br />
B<strong>und</strong>esamt für Sozialversicherungen,<br />
Geschäftsfeld Familie, Generationen<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft; Stadt Zürich, Sozialdepar-<br />
tement, sowie die Kantone Zürich, Basel-Stadt,<br />
Baselland, Bern, Fribourg, Luzern, Obwalden<br />
<strong>und</strong> Solothurn
Das Duo Hinterletscht<br />
an der Versteigerung<br />
von Kunst für<br />
die Schutzwohnung<br />
Impressum<br />
Redaktion<br />
Doro Winkler, Susanne Seytter<br />
Konzept <strong>und</strong> Layout<br />
c.p.a. Clerici Partner AG,<br />
Zürich<br />
Fotos<br />
<strong>FIZ</strong><br />
Druck<br />
ROPRESS Genossenschaft,<br />
Zürich<br />
Papier<br />
Cyclus Offset,<br />
100 % Recyclingpapier<br />
27
28<br />
Ausblick<br />
Beratung für Migrantinnen<br />
WIR SIND UMGEZOGEN!<br />
Sie finden uns neu an der Badenerstrasse 682<br />
in Zürich-Altstetten!<br />
Badenerstrasse 682<br />
8048 Zürich<br />
T 044 436 90 00<br />
F 044 436 90 15<br />
www.fiz-info.ch<br />
contact@fiz-info.ch<br />
Spendenkonto 80-38029-6