EKAS-Richtlinie - Forum Asbest Schweiz

EKAS Fachkommission Nr. 13 „Chemie“ (FK 13)
Luzern, 10.01.2006
Bericht zum Richtlinienentwurf 6503 „Asbest“
Generelles
Ausgehend von der Absenkung des MAK-Wertes für Asbestfasern waren die bisher
postulierten Massnahmen zum Schutz der Arbeitnehmenden auf ihre Zweckmässigkeit zu
überprüfen und den Regeln der Technik anzupassen. Zu überprüfen war auch die
Ausweitung des Anwendungsbereichs auf alle Asbestprodukte, also schwachgebundene
wie festgebundene, und den Untertagbau. Gemäss Art. 52a VUV ist auch das bestehende
internationale Recht zu berücksichtigen.
Wichtigste Massnahme zum Schutz der Arbeitnehmenden ist das Verfahren der
Nassentfernung von Asbestprodukten. In der Praxis wurde es als Sofortmassnahme
bereits eingeführt.
Die Beratung in der FK 13 hat gezeigt, dass drei Problemkreise
• „passive“ Exposition
• asbestkontaminierte Arbeitskleidung/PSA
• Ermittlung, Kennzeichnung und Inventarisierung von asbesthaltigem Material
nicht auf Richtlinienebene gelöst werden können. Sie hat deshalb der EKAS und diese
wiederum dem Eidgenössischen Departement des Innern die Anregung unterbreitet, die
bestehenden rechtlichen Lücken zu schliessen. Ferner gilt es, die Anerkennung (und auch
den Entzug der Anerkennung) von Asbest-Sanierungsunternehmen durch die Suva in der
BauAV mit einem neuen Artikel 59a zu verankern.
Zusammenfassung der wichtigsten Bestimmungen
Die Richtlinie ist in 12 Kapitel gegliedert.
Titel: Asbest
Der kurze und prägnante Titel Asbest wurde eingeführt um den Anwendungsbereich über
alle Asbestprodukte sowie im Untertagbau aufzuzeigen. Angesprochen sind nun
schwachgebundene wie auch festgebundene Asbestprodukte.
Kapitel 1: Gesetzliche Grundlagen
In diesem Abschnitt wird auf die in diesem Zusammenhang geltenden Regelungen
hingewiesen. Diese sind zur Hauptsache das Bundesgesetz über die Unfallversicherung
(UVG), die Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten (VUV)
und das ILO-Übereinkommen Nr. 162 über Sicherheit bei der Verwendung von Asbest
(SR 0.822.726.2) festgelegt.
Kapitel 2: Zweck
Diese Richtlinie zeigt, wie beim Umgang bzw. bei Sanierungsarbeiten die Vorschriften
über die Arbeitssicherheit und den Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmenden
eingehalten werden können. Sie zeigt den Arbeitgebern einen Weg auf, wie sie ihre
Verpflichtungen erfüllen können.

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Kapitel 3: Anwendungsbereich
Hier wird definiert und mit Beispielen aufgeführt, welche Arbeiten bzw. welche Produkte
in den Anwendungsbereich fallen.
Kapitel 4: Begriffe
Definiert werden hier festgebundene bzw. schwachgebundene Asbestprodukte und mit
Beispielen untermalt.
Kapitel 5: Generelle Schutzmassnahmen
Beschrieben werden technische Massnahmen, Atemschutz, Arbeitskleider und persönliche
Hygiene sowie Information und Ausbildung. Sie alle dienen generell dem Vermeiden von
unzulässigen Expositionen.
Kapitel 6: Beurteilung des Sanierungsbedarfs von Arbeitsbereichen mit Asbestaltlasten,
Kennzeichnung
Es wird auf den MAK-Wert und das Minimierungsgebot für die kanzerogenen Asbestfasern
eingegangen und festgehalten, dass asbesthaltige Altlasten zu sanieren sind sofern die
Einhaltung der Grenzwerte nicht gewährleistet werden kann.
Kapitel 7: Spezielle Massnahmen für das Entfernen von schwachgebundenem
Asbest
In diesem wohl wichtigsten Kapitel wird aufgezeigt was speziell zu beachten ist beim
Entfernen von schwachgebundenem Asbest.
Zuerst werden die Anforderungen an Asbest-Sanierungsunternehmen gestellt und
beschrieben, welche notwendigen Fachkenntnisse durch Ausbildung zu erwerben sind.
Anderseits werden die nötigen Arbeitsmittel näher beschrieben, über die der Sanierer
verfügen muss.
Die Information und Anleitung der beteiligten Arbeitnehmer erfolgt durch Instruktion, vor
Aufnahme der Arbeiten und danach wiederholend.
Im Weiteren wird detailliert dargelegt, wie die Meldepflicht / Arbeitsplanung abläuft.
Ausführlich wird eingegangen auf die Schutzmassnahmen bei der Durchführung der
Sanierung. Zentrale Punkte sind hier das Arbeiten mittels Nassentfernung in der
Sanierungszone, deren räumliche Abtrennung, der Aufbau von Dekontaminationsschleusen,
Unterdruck und Lüftung und letztlich die Aufhebung der Schutzmassnahmen
zur Freigabe des sanierten Bereichs.
Kapitel 8: Spezielle Massnahmen für Arbeiten, insbesondere Sanierungsarbeiten,
an festgebundenen Asbestprodukten
In diesem Kapitel werden die speziellen Anforderungen bei Arbeiten mit festgebundenem
Asbest aufgezeigt. Ausgehend von einer Beurteilung der Situation sind entsprechende
Schutzmassnahmen zu treffen
Kapitel 9: Spezielle Massnahmen für den Untertagbau
Im Untertagbau ist meist mit nur kurzzeitigen Expositionen zu rechnen. Zur Abschätzung
der Gesundheitsgefährdung wird deshalb die kumulative Asbestfaserexposition
(Faserjahre) herangezogen. Im geologischen Gutachten soll zudem die Wahrscheinlichkeit
des Auftretens von asbesthaltigen Gesteinsschichten beurteilt werden um
entsprechende Gefährdungsstufen festzulegen. Daraus resultiert das Sicherheits- und
Gesundheitsschutzkonzept mit den zu treffenden Schutzmassnahmen.
Kapitel 10: Arbeitsmedizinische Vorsorge
Der Arbeitgeber wird hier angehalten, die Arbeitnehmer für die arbeitsmedizinischen
Vorsorgeuntersuchungen anzumelden. Die Suva entscheidet dann über die Unterstellungsverfügung.
Kapitel 11: Entsorgung
Die vorschriftsgemäss gekennzeichneten asbesthaltigen Materialien sind entsprechend
der Verordnung über den Verkehr mit Sonderabfällen zu entsorgen. Zuständig sind die
kantonalen Behörden.