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orientierUnGsrAhMen - Marie Meierhofer Institut für das Kind

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teiL 3 – PädAGoGisChes hAndeLn<br />

Anhand von verschiedenen Dokumentationsformen,<br />

z. B. Wanddokumentationen, individuellen Portfolios<br />

(Bildungs- und Entwicklungsbücher), Lerngeschichten<br />

oder Fotomappen, werden die Beobachtungen nach aussen<br />

transparent. Am Prozess des Dokumentierens sind<br />

die <strong>Kind</strong>er aktiv beteiligt. Sie gestalten die Dokumentationen<br />

mit, indem sie sich beispielsweise zu ihrer<br />

Lerngeschichte äussern oder Fotos mit auswählen und<br />

ihre Aktivitäten darauf kommentieren. Bedeutsame<br />

Ereignisse und Werke werden so aus der Sicht der <strong>Kind</strong>er<br />

festgehalten. Individuelle Portfolios und Lerngeschichten<br />

gehören dem jeweiligen <strong>Kind</strong>. Die Erwachsenen<br />

können sie nur in Absprache mit dem <strong>Kind</strong><br />

nutzen. Individuelle Portfolios enthalten Informationen<br />

über die Lernprozesse des <strong>Kind</strong>es (Informationen <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>Kind</strong> bzw. sogenannte Lernportfolios); alle weiteren<br />

Dokumente des <strong>Kind</strong>es werden in gesonderten Mappen<br />

zuhanden der Erziehenden aufbewahrt.<br />

Die Dokumentationen dienen als Türöffner zum<br />

gemeinsamen Austausch. Sie unterstützen eine dialogische<br />

Gesprächskultur zwischen allen Akteuren – den<br />

<strong>Kind</strong>ern und den Erwachsenen. Sie sind ein Medium<br />

<strong>für</strong> gemeinsame Ko-Konstruktionen. Die <strong>Kind</strong>er reflektieren<br />

anhand der verschiedenen Dokumentationen<br />

und des stattfindenden Austausches sich selbst sowie<br />

ihr eigenes Lernen. Sie erklären ihre Handlungen und<br />

Anliegen. Sie geben Auskunft über sich, über ihre Gedanken<br />

und Gefühle. Sie erkennen, wie sie etwas gelernt<br />

und erreicht haben. Die Dokumentationen geben <strong>Kind</strong>ern<br />

Aufschluss über eigene Lernstrategien. <strong>Kind</strong>er erwerben<br />

auf diese Weise bedeutende lernmethodische<br />

Kompetenzen. Selbst kleine <strong>Kind</strong>er können sich in den<br />

Fotodokumentationen wiedererkennen und damit wichtige<br />

Schritte in ihrer Identitätsentwicklung vollziehen.<br />

<strong>Kind</strong>er reagieren mit Stolz und Freude auf ihre<br />

dokumentierten Lernaktivitäten. Sie wollen sie anderen<br />

zeigen und sich darüber unterhalten. Sie erleben die<br />

Augenblicke des Beobachtetwerdens und gemeinsamen<br />

Dokumentierens als Form der Aufmerksamkeit, als Interesse<br />

an ihrem Tun. Die individuellen Dokumen tationen<br />

sind auch in späteren Jahren <strong>für</strong> die <strong>Kind</strong>er wertvolle<br />

Erinnerungshilfen <strong>für</strong> gelingende Lernprozesse.<br />

Sie sind Teil ihrer Bildungsbiographie.<br />

Die Dokumentationen bauen auch zwischen den<br />

Erwachsenen Brücken. Sie fördern den Austausch zwischen<br />

den verschiedenen Lernorten Familie, Spielgruppe,<br />

<strong>Kind</strong>ertageseinrichtung und Tagesfamilie. Was erlebt<br />

<strong>das</strong> <strong>Kind</strong>, wie lernt es, wie entwickelt es sich aktuell?<br />

Die Dokumentationen schaffen die Basis <strong>für</strong> eine partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit. Sie machen die pädagogische<br />

Qualität und Professionalität frühkindlicher<br />

Bildungs- und Entwicklungsförderung nach aussen<br />

sichtbar. Sie helfen den Erwachsenen, <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> – unter<br />

Berücksichtigung seines persönlichen Entwicklungstempos<br />

und seiner individuellen Stärken – in seinem<br />

Bildungsprozess zu unterstützen. Von dieser Art der<br />

Bildungsbegleitung profitieren alle <strong>Kind</strong>er – auch diejenigen,<br />

die besondere Begabungen zeigen oder spezifische<br />

heilpädagogische, therapeutische Unterstützung<br />

benötigen.<br />

In der Schweiz erprobte und bewährte Beobachtungs-<br />

und Dokumentationsverfahren zur frühkindlichen<br />

Bildung sind die «Bildungs- und Lerngeschichten»<br />

(<strong>Marie</strong> <strong>Meierhofer</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Kind</strong>) sowie <strong>das</strong> «infans-Konzept<br />

der Frühpädagogik» (bildungskrippen.ch).<br />

Beide Ansätze nehmen die individuellen Interessen und<br />

Lernwege von <strong>Kind</strong>ern in den Blick. Sie werden regelmässig<br />

im pädagogischen Alltag umgesetzt und dienen<br />

dazu, aus den Beobachtungserkenntnissen Schlüsse <strong>für</strong><br />

die weitere pädagogische Arbeit zu gewinnen. Sie haben<br />

zum Ziel, den Austausch mit dem <strong>Kind</strong>, mit den Familien<br />

sowie zwischen den Erziehenden zu stärken und<br />

die pädagogische Arbeit nach aussen transparent zu<br />

machen. Beide Ansätze verfügen über hinreichende<br />

Erfahrungswerte in der Praxisumsetzung.<br />

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