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orientierUnGsrAhMen - Marie Meierhofer Institut für das Kind

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teiL 3 – PädAGoGisChes hAndeLn<br />

beobAChten, reFLeKtieren<br />

Und doKUMentieren<br />

<strong>das</strong> regelmässige und systematische beobachten,<br />

reflektieren und dokumentieren<br />

der bildungs- und entwicklungs prozesse<br />

von <strong>Kind</strong>ern gehört zu den Kernaufgaben<br />

von erziehenden.<br />

Das Beobachten und Reflektieren der kindlichen Bildungs-<br />

und Entwicklungsprozesse umfasst die Fähigkeit,<br />

<strong>das</strong> Verhalten von <strong>Kind</strong>ern genau wahrzunehmen<br />

und daraus Schlüsse <strong>für</strong> die Bildungs- und Entwicklungsförderung<br />

der <strong>Kind</strong>er zu ziehen. Eine gute Bildungsbegleitung<br />

von <strong>Kind</strong>ern verlangt, <strong>das</strong>s Erwachsene<br />

die Interessen, Lernwege und Intentionen der<br />

<strong>Kind</strong>er verstehen. Nur dann können sie ihr pädagogisches<br />

Handeln auf die aktuellen Bildungs- und Lernprozesse<br />

der <strong>Kind</strong>er abstimmen.<br />

Das Beobachten, Reflektieren und Dokumentieren hat<br />

zum Ziel:<br />

> die Bildungsbedürfnisse und Entwicklungsprozesse<br />

der <strong>Kind</strong>er wahrzunehmen, zu erkennen und zu<br />

verstehen,<br />

> Interessen, Ressourcen und Stärken von <strong>Kind</strong>ern<br />

zu beschreiben und festzuhalten,<br />

> mit <strong>Kind</strong>ern in einen Austausch über ihr Lernen zu<br />

treten,<br />

> mit anderen Erwachsenen die individuellen Bildungs-<br />

und Entwicklungswege der <strong>Kind</strong>er zu reflektieren,<br />

> Anhaltspunkte <strong>für</strong> die Bildungs- und Entwicklungsbegleitung<br />

der <strong>Kind</strong>er zu erhalten sowie weitere<br />

pädagogische Anregungen und Massnahmen zu<br />

ini tiieren.<br />

Im Vordergrund der Beobachtung, Reflexion und<br />

Dokumentation stehen die Achtung des beobachteten<br />

<strong>Kind</strong>es, die Anerkennung seiner Persönlichkeit sowie<br />

die Wertschätzung seiner Art der Weltaneignung. Es<br />

geht um «Wahrnehmen – Beobachten – Beachten».<br />

50<br />

Alle Beobachtungen, Reflexionen und Dokumentationen<br />

orientieren sich am Prinzip der Teilhabe: Das<br />

<strong>Kind</strong> ist nicht Objekt, sondern Subjekt. Sie zielen auf<br />

die Stärkung der Fähigkeiten und Potentiale des <strong>Kind</strong>es.<br />

Der Blick wird darauf gelenkt, was <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> schon<br />

alles kann, weiss und versteht, welchen Interessen es<br />

nachgeht, mit welchen Fragen und Themen es sich beschäftigt,<br />

wie es mit anderen <strong>Kind</strong>ern in einer Lerngemeinschaft<br />

agiert, welche nächsten Schritte <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Kind</strong><br />

wichtig sind, um in seinem Lernen und in seiner Entwicklung<br />

voranzukommen.<br />

Das Beobachten findet in regelmässigen Abständen<br />

und kontinuierlich im Alltag statt (mindestens vierteljährlich<br />

festgehaltene Beobachtungen jedes <strong>Kind</strong>es).<br />

Einmalige, punktuelle Beobachtungen geben keinen<br />

Bildungs- und Entwicklungsverlauf von <strong>Kind</strong>ern wieder.<br />

Bei den Beobachtungen handelt es sich um Situationsbeobachtungen.<br />

Sie werden schriftlich fixiert und<br />

im Nachgang systematisch ausgewertet. In Zeitabständen<br />

werden die Beobachtungen zwischen den Erziehenden<br />

gemeinsam in Teamgesprächen oder Gruppentreffen<br />

besprochen und reflektiert. Der Austausch über<br />

die Beobachtungen dient dazu, verschiedene Sichtweisen<br />

und Perspektiven zusammenzutragen und Bezüge<br />

zu den bisherigen Entwicklungs- und Lernprozessen<br />

des <strong>Kind</strong>es herzustellen. Welche Kompetenzen des <strong>Kind</strong>es<br />

können beobachtet werden? Welche Fortschritte<br />

hat es gemacht? Welche Lernstrategien verfolgt es?<br />

Welche Fragen und Wünsche signalisiert <strong>das</strong> <strong>Kind</strong>?<br />

Wie können wir <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> in seinem Lernen weiter herausfordern?<br />

Welche neuen Impulse benötigt es? Wie<br />

nehmen wir <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> wahr, wie reagieren wir auf sein<br />

Verhalten? Stärken wir <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> in seinem Erkundungsdrang,<br />

in seiner Selbsttätigkeit?<br />

Auf der Basis ihrer Beobachtungen reflektieren die<br />

Erziehenden ihre eigene Sichtweise und Haltung, ihr<br />

Bild vom <strong>Kind</strong>. Sie setzen sich mit ihrem eigenen Handeln<br />

kritisch auseinander und eignen sich neues Handlungswissen<br />

an. Die Ergebnisse des gemeinsamen Austausches<br />

zwischen den Erziehenden werden schriftlich<br />

festgehalten. Alle Beobachtungen und Auswertungen<br />

werden systematisch und geordnet abgelegt (z. B. in<br />

Aktenordnern, Hängeregistern, Karteikästen oder Gruppentagebüchern).

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