orientierUnGsrAhMen - Marie Meierhofer Institut für das Kind
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teiL 2 – LeitPrinziPien<br />
damit <strong>Kind</strong>er sich bilden und gut entwickeln können, müssen sie sich physisch und psychisch wohl fühlen.<br />
ein <strong>Kind</strong> fühlt sich wohl, wenn es gesund ist, sich sicher fühlt und sich mit einer anregenden Umgebung<br />
auseinandersetzen kann.<br />
ein <strong>Kind</strong> fühlt sich wohl, wenn es die zu seinen bedürfnissen und zu seinen Kompetenzen passende Unterstützung<br />
erhält. Vertraute, verlässliche und verfügbare bezugspersonen können diese am besten bieten.<br />
Vertraute, verlässliche und verfügbare bezugspersonen nehmen die schutzbedürfnisse des <strong>Kind</strong>es, seine<br />
entdeckungslust und seine Autonomiebestrebungen wahr. sie reagieren feinfühlig und passend darauf.<br />
Vertraute, verlässliche und verfügbare bezugspersonen helfen dem <strong>Kind</strong>, seine erfahrungen einzuordnen,<br />
Antworten auf seine Fragen zu finden und seine Kompetenzen zu erweitern.<br />
LeitPrinziP 2<br />
Kommunikation: ein vielfältiges<br />
bild von sich und der<br />
Welt erwerben <strong>Kind</strong>er durch<br />
den Austausch mit anderen.<br />
Jedes <strong>Kind</strong> ist von Anfang an ein soziales Wesen. Die<br />
Kommunikation mit anderen Menschen spielt vom<br />
ersten Atemzug an eine bedeutsame Rolle. Das Neugeborene<br />
interessiert sich ganz besonders <strong>für</strong> menschliche<br />
Gesichter und menschliche Stimmen. Es lässt sich<br />
ab Geburt von den Gefühlen anderer anstecken. Es erkennt<br />
sehr früh, ob stimmlicher und mimischer Ausdruck<br />
eines Gegenübers übereinstimmen, und reagiert<br />
irritiert auf entsprechende Unstimmigkeiten. Durch<br />
den nonverbalen, vorverbalen und verbalen Austausch<br />
mit anderen erwirbt ein <strong>Kind</strong> ein ICH-Bewusstsein. Es<br />
lernt in den ersten Lebensjahren Schritt <strong>für</strong> Schritt,<br />
zwischen sich und anderen zu unterscheiden, sich in<br />
andere einzufühlen und hineinzudenken. Diese Ent-<br />
wicklungsschritte sind die Grundlagen <strong>für</strong> Einfühlungsvermögen,<br />
empathisches Verhalten, Rücksichtnahme<br />
und Durchsetzungsvermögen. Auch die Fähigkeit, Konflikte<br />
auszutragen, wurzelt im nonverbalen Dialog der<br />
ersten anderthalb Jahre. Ein <strong>Kind</strong> entwickelt dann<br />
Konfliktfähigkeit, wenn es die eigenen Anliegen vertreten<br />
kann, ohne dem anderen Schaden zuzufügen, wenn<br />
es gelernt hat, sich durchzusetzen, nachzugeben und<br />
Kompromisse auszuhandeln.<br />
Wenn Erwachsene mit <strong>Kind</strong>ern sprechen und auch<br />
ihren inneren – meist unbemerkt und selbstverständlich<br />
ablaufenden – Monolog in Worte fassen, lernen<br />
<strong>Kind</strong>er an ihrem Beispiel, ihre Aufmerksamkeit zu lenken,<br />
sich zu konzentrieren, eins nach dem anderen zu<br />
tun, zu planen sowie ihre Gefühle und Gedanken zu<br />
verstehen und zu ordnen.<br />
Die Entwicklung des Selbst und die Entwicklung<br />
von Beziehungsfähigkeit sind miteinander verwoben.<br />
Das Auftauchen des Selbst in den ersten beiden Lebensmonaten<br />
korrespondiert mit dem Beginn persönlicher<br />
Beziehungen. Im Austausch mit den nächsten Bezugs-<br />
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