orientierUnGsrAhMen - Marie Meierhofer Institut für das Kind
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teiL 2 – LeitPrinziPien<br />
Die <strong>Kind</strong>errechte rücken die Beteiligung des <strong>Kind</strong>es<br />
als Subjekt gegenüber einer Behandlung des <strong>Kind</strong>es<br />
als Objekt in den Vordergrund. Erkenntnisse aus Pädagogik<br />
und Psychologie verweisen darauf, <strong>das</strong>s die Möglichkeit,<br />
selber etwas bewirken und mitgestalten zu<br />
LeitPrinziP 1<br />
Physisches und psychisches<br />
Wohlbefinden: ein <strong>Kind</strong>, <strong>das</strong><br />
sich wohl fühlt, kann<br />
neugierig und aktiv sein.<br />
Physisches und psychisches Wohlbefinden sowie die<br />
gesamte Entwicklung des <strong>Kind</strong>es sind in den ersten Lebensjahren<br />
durch eine ausgeprägte bio-psycho-soziale<br />
Dynamik verbunden. Physiologische Not entsteht aufgrund<br />
von Hunger/Durst, Kälte/Hitze und mangelnder<br />
Pflege. Psychische Not entsteht durch <strong>das</strong> Gefühl, ausgeliefert<br />
zu sein, durch Verlust oder Trennung sowie<br />
durch zu wenig geteilte, positive Emotionalität mit<br />
Bezugspersonen. Aus der Bewältigung oder Nichtbewältigung<br />
physiologischer und psychischer Not entstehen<br />
zwei unterschiedliche Konsequenzen: Durch die<br />
Nichtbewältigung von Stress entsteht Angst und <strong>das</strong><br />
Erleben von Ohnmacht. Die neurobiologische Folge<br />
davon ist die Ausschüttung von Signalstoffen, welche<br />
die Zurückbildung bereits gebahnter neuronaler Verschaltungen<br />
im Gehirn bewirkt. Durch die Bewältigung<br />
von Stress entsteht Freude und <strong>das</strong> Erleben von<br />
Kompetenz. Die neurobiologische Folge davon ist die<br />
Ausschüttung von Signalstoffen, die synaptische Verschaltungen<br />
im Gehirn stimulieren. Dies trägt massgeblich<br />
zur Verbesserung von Lern- und Gedächtnisleistungen<br />
des <strong>Kind</strong>es bei.<br />
können (Selbstwirksamkeit), ab Geburt und über sich<br />
verändernde Entwicklungsaufgaben hinweg eine Schlüsselerfahrung<br />
<strong>für</strong> die Entwicklung und <strong>das</strong> Wohlbefinden<br />
des <strong>Kind</strong>es darstellt.<br />
Die Regulierung des Befindens erfolgt zuerst weitgehend<br />
«interpsychisch», also im Austausch zwischen<br />
<strong>Kind</strong> und Erwachsenen. Nach und nach kann diese<br />
Aufgabe zunehmend «intrapsychisch», also autonom<br />
vom <strong>Kind</strong> selber bewältigt werden. Bereits der Säugling<br />
ist allerdings basal zur Selbststeuerung seines Befindens<br />
und seines Verhaltens fähig. Er versucht sich selbst<br />
zu beruhigen, indem er beispielsweise seine Hand zum<br />
Mund führt. Er äussert sich deutlich, wenn er Hunger<br />
und Durst hat. In den ersten Lebensjahren lernt <strong>das</strong><br />
<strong>Kind</strong> immer besser,<br />
> selber vom wachen, aktiven in einen entspannten<br />
Zustand sowie in den Schlaf zu finden und umgekehrt,<br />
> Unwohlsein in einem bestimmten Mass und <strong>für</strong> eine<br />
gewisse Zeit auszuhalten,<br />
> angenehme, unangenehme und widersprüchliche<br />
Gefühle zu regulieren und zu verstehen,<br />
> die Befriedigung eines Bedürfnisses eine Weile aufzuschieben,<br />
> beim Lernen und Entdecken trotz Schwierigkeiten<br />
standzuhalten, Pläne zu schmieden und selber umzusetzen.<br />
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