24.10.2013 Aufrufe

orientierUnGsrAhMen - Marie Meierhofer Institut für das Kind

orientierUnGsrAhMen - Marie Meierhofer Institut für das Kind

orientierUnGsrAhMen - Marie Meierhofer Institut für das Kind

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

teiL 2 – LeitPrinziPien<br />

Die <strong>Kind</strong>errechte rücken die Beteiligung des <strong>Kind</strong>es<br />

als Subjekt gegenüber einer Behandlung des <strong>Kind</strong>es<br />

als Objekt in den Vordergrund. Erkenntnisse aus Pädagogik<br />

und Psychologie verweisen darauf, <strong>das</strong>s die Möglichkeit,<br />

selber etwas bewirken und mitgestalten zu<br />

LeitPrinziP 1<br />

Physisches und psychisches<br />

Wohlbefinden: ein <strong>Kind</strong>, <strong>das</strong><br />

sich wohl fühlt, kann<br />

neugierig und aktiv sein.<br />

Physisches und psychisches Wohlbefinden sowie die<br />

gesamte Entwicklung des <strong>Kind</strong>es sind in den ersten Lebensjahren<br />

durch eine ausgeprägte bio-psycho-soziale<br />

Dynamik verbunden. Physiologische Not entsteht aufgrund<br />

von Hunger/Durst, Kälte/Hitze und mangelnder<br />

Pflege. Psychische Not entsteht durch <strong>das</strong> Gefühl, ausgeliefert<br />

zu sein, durch Verlust oder Trennung sowie<br />

durch zu wenig geteilte, positive Emotionalität mit<br />

Bezugspersonen. Aus der Bewältigung oder Nichtbewältigung<br />

physiologischer und psychischer Not entstehen<br />

zwei unterschiedliche Konsequenzen: Durch die<br />

Nichtbewältigung von Stress entsteht Angst und <strong>das</strong><br />

Erleben von Ohnmacht. Die neurobiologische Folge<br />

davon ist die Ausschüttung von Signalstoffen, welche<br />

die Zurückbildung bereits gebahnter neuronaler Verschaltungen<br />

im Gehirn bewirkt. Durch die Bewältigung<br />

von Stress entsteht Freude und <strong>das</strong> Erleben von<br />

Kompetenz. Die neurobiologische Folge davon ist die<br />

Ausschüttung von Signalstoffen, die synaptische Verschaltungen<br />

im Gehirn stimulieren. Dies trägt massgeblich<br />

zur Verbesserung von Lern- und Gedächtnisleistungen<br />

des <strong>Kind</strong>es bei.<br />

können (Selbstwirksamkeit), ab Geburt und über sich<br />

verändernde Entwicklungsaufgaben hinweg eine Schlüsselerfahrung<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung und <strong>das</strong> Wohlbefinden<br />

des <strong>Kind</strong>es darstellt.<br />

Die Regulierung des Befindens erfolgt zuerst weitgehend<br />

«interpsychisch», also im Austausch zwischen<br />

<strong>Kind</strong> und Erwachsenen. Nach und nach kann diese<br />

Aufgabe zunehmend «intrapsychisch», also autonom<br />

vom <strong>Kind</strong> selber bewältigt werden. Bereits der Säugling<br />

ist allerdings basal zur Selbststeuerung seines Befindens<br />

und seines Verhaltens fähig. Er versucht sich selbst<br />

zu beruhigen, indem er beispielsweise seine Hand zum<br />

Mund führt. Er äussert sich deutlich, wenn er Hunger<br />

und Durst hat. In den ersten Lebensjahren lernt <strong>das</strong><br />

<strong>Kind</strong> immer besser,<br />

> selber vom wachen, aktiven in einen entspannten<br />

Zustand sowie in den Schlaf zu finden und umgekehrt,<br />

> Unwohlsein in einem bestimmten Mass und <strong>für</strong> eine<br />

gewisse Zeit auszuhalten,<br />

> angenehme, unangenehme und widersprüchliche<br />

Gefühle zu regulieren und zu verstehen,<br />

> die Befriedigung eines Bedürfnisses eine Weile aufzuschieben,<br />

> beim Lernen und Entdecken trotz Schwierigkeiten<br />

standzuhalten, Pläne zu schmieden und selber umzusetzen.<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!