Magazin 2009 - Frankfurter Presseclub
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studio“ produziert und sind mittlerweile sogar als Hörbuch<br />
erschienen. So entstanden gleich nach dem Ende von Krieg<br />
und Nazizeit Sendeformate, die teilweise bis heute ihren<br />
festen Platz im Programm des Hessischen Rundfunks behalten<br />
haben. 1945 gab es vor allem drängende Alltagsfragen<br />
wie Bezugsscheinvergabe, Lebensmittel- und Brennstoff -<br />
zuteilungen oder Informationen zur Wohnungsversorgung,<br />
über die es zu informieren galt, damit begann am 1. Juli<br />
1945 die „Umschau zwischen Rhein und Main sowie benachbarten<br />
Gebieten“, die spätere „Rundschau aus dem Hessenland“.<br />
1948 kamen Sendungen wie „Rund um Kassel“ und<br />
der regelmäßige Bericht „Aus der Landeshauptstadt“ hinzu.<br />
Auch das Unterhaltungsprogramm von „Radio Frankfurt“<br />
war höchst erfolgreich und brachte Stars des späteren Fernsehens<br />
wie Hans-Joachim Kulenkampff und Peter Frankenfeld<br />
hervor. Geradezu Kultstatus besaß jedoch die „Familie<br />
Hesselbach“, deren prototypisches Leben sich bis 1967 in<br />
77 Rundfunk- und 51 Fernsehfolgen vor den begeistert lauschenden<br />
Hessen abspielte.<br />
Eine Anstalt öffentlichen Rechts<br />
Die Wiederkehr eines staatlich kontrollierten Rundfunks<br />
nach Weimarer Vorbild, wie sich Hans Bredow, bis 1933<br />
Rundfunkkommissar des Reichspostministers, und Kurt<br />
Magnus, vor ’33 Geschäftsführer der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft<br />
(RRG) und nach dem Krieg Ministerialdirektor im<br />
hessischen Wirtschaftsministerium, den künftigen Landes-<br />
66 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
Einer der amerikanischen<br />
Kontrolloffiziere<br />
bei der Arbeit<br />
im Funkhaus<br />
sender vorstellten, kam für die Amerikaner nicht infrage. Der<br />
amerikanische Militärgouverneur, General Lucius D. Clay,<br />
stellte dies im Herbst 1947 ausdrücklich fest, und sein Stellvertreter,<br />
Generalmajor George P. Hays, forderte die Landesregierungen<br />
der amerikanischen Besatzungszone auf, bis<br />
März 1948 Rundfunkgesetze zu erlassen, welche die Bildung<br />
unabhängiger Rundfunkanstalten ermöglichten. Nachdem<br />
ein erster Entwurf keine Mehrheit im hessischen Kabinett<br />
fand, wurde eine Sonderkommission eingesetzt, der auch<br />
Bredow und Magnus angehörten. Der Kommission gelang es<br />
innerhalb einer Woche, den Gesetzentwurf so weit zu überarbeiten,<br />
dass er bereits am 7. August 1948 dem Hessischen<br />
Landtag zur ersten Lesung vorgelegt werden konnte. Man<br />
hatte erkannt, dass die Amerikaner wegen des Missbrauchs<br />
des Rundfunks während der Nazizeit auf absoluter Staatsferne<br />
bestanden, und beabsichtigte daher, den neuen Rundfunk<br />
als „Anstalt des öffentlichen Rechts“ zu organisieren. Der<br />
Rundfunk sollte „Sache der Allgemeinheit“ sein. Um dies zu<br />
gewährleisten, war ein Rundfunkrat vorgesehen, der sich aus<br />
Vertretern der Universitäten, Kirchen, Gewerkschaften und<br />
anderer gesellschaftlicher Gruppen sowie einem Vertreter<br />
der Landesregierung zusammensetzen sollte. Dem Rund -<br />
funk rat oblag die Ernennung, Überwachung und Abberufung<br />
des Intendanten sowie die Genehmigung des Rundfunketats.<br />
Die eigentliche Leitung und Verwaltung des Senders lag in<br />
der Verantwortung des Intendanten. Ihm stand der Verwaltungsrat<br />
zur Seite, der in der Art eines Aufsichtsrats einer