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Magazin 2009 - Frankfurter Presseclub

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abends zwischen 18 und 23 Uhr – ausgestrahlt. Neben Musik,<br />

Nachrichten und politischer Bildung in deutscher Sprache<br />

werden kurze, jeweils viertelstündige Nachrichten in italienischer,<br />

polnischer, russischer und tschechischer Sprache<br />

gesendet, da sich noch viele ehemalige Zwangsarbeiter im<br />

Sendegebiet aufhalten. Auch für die im DP-Lager Zeilsheim<br />

lebenden „Displaced Persons“, ehemalige jüdische Gefangene<br />

aus den von der US-Armee befreiten Konzentrationslagern,<br />

gibt es in den späten Abendstunden eigene Sendungen.<br />

Golo Mann bei Radio Frankfurt<br />

Der neue Rundfunk sollte, so Golo Mann 1983 rückblickend,<br />

„einfach ein Ersatz sein für das, was der alte deutsche Rundfunk<br />

gewesen war, der in dieser Form ja nun unmöglich<br />

weitergehen konnte.“ Am Anfang produzieren die Amerikaner<br />

alle Sendungen selbst, aber Schritt um Schritt werden<br />

deutsche Techniker, Musiker und schließlich auch Redakteure<br />

eingestellt. Golo Mann: „Es war also überwiegend Information,<br />

etwas Bildung und Unterhaltung. Und da das auf die<br />

Dauer ja nun unsere Aufgabe, die Aufgabe der ‚Amerikaner’<br />

nicht sein konnte, fingen wir natürlich an, das war unser<br />

Auftrag, geeignete deutsche Mitarbeiter zu finden.“ Die<br />

Überwachung der Inhalte blieb aber vorerst in Händen der<br />

ICD, der „Kontrolloffiziere“ wie Golo Mann, zuständig für<br />

Nachrichten und Politik, oder Hans R. L. Cohrssen, Unterhaltung.<br />

Gesamtverantwortlich waren bis Herbst 1946 Barry<br />

Mahool, danach Herbert Groß und zuletzt Robert H. Lochner.<br />

Insgesamt umfasst eine Liste, die sich im Archiv des<br />

Hessischen Rundfunks befindet, 25 Namen amerikanischer<br />

Kontrolleure, die für alle Bereiche des Sendebetriebs Verantwortung<br />

tragen, von Technik über Hörspiel, Unterhaltung<br />

und Musik bis Politik und Nachrichten. Leider sind nur wenige<br />

Originaldokumente aus jener Zeit erhalten, nach der vollständigen<br />

Übergabe des Senders an die Deutschen nahmen<br />

die Amerikaner fast das gesamte Archiv mit. Heute sind die<br />

Unterlagen der ICD auf verschiedene Archive in den USA<br />

verstreut, eine vollständige Dokumentation jener vier Jahre<br />

wurde bislang nicht geschrieben.<br />

German Civilians, Heavy Work<br />

Mit der Rückkehr in das notdürftig instand gesetzte Rundfunkgebäude<br />

an der Eschersheimer Landstraße am 15. Februar<br />

1946 nimmt auch der Anteil der deutschen Redakteure

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