Magazin 2009 - Frankfurter Presseclub
Magazin 2009 - Frankfurter Presseclub
Magazin 2009 - Frankfurter Presseclub
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das magazin<br />
<strong>Frankfurter</strong> PresseClub <strong>2009</strong><br />
Themen, Talks und heiße Preise:<br />
der <strong>Frankfurter</strong> PresseClub | Seite 6<br />
Rückblick: „Durchstarten”, die erfolgreiche<br />
Veranstaltungsreihe für junge Journalistinnen<br />
und Journalisten | Seite 20<br />
So sprechen unsere Freunde: drei korporative<br />
FPC-Mitglieder und ihre Unternehmenskommunikation | Seite 38<br />
<strong>Frankfurter</strong> Rundfunk-Historie:<br />
Hesselbachs hör‘n Radio – die Anfänge des HR | Seite 62<br />
1
Dynamo<br />
Erfi nder: Werner von Siemens<br />
Deutschland, 1866<br />
Antriebskraft. Made in Germany.<br />
Für Unternehmenskunden in<br />
Rheinland-Pfalz, Hessen und NRW.<br />
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sorgt auch die Rheinland-Pfalz Bank. Als ein Unternehmen der<br />
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der individuellen Kundenbetreuung einer eigenständig agierenden<br />
Regionalbank. Weitere Informationen unter www.RLP-Bank.de<br />
Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe
Klare Grenzen<br />
Fragt der Quizmaster: „Welcher Gegensatz ist unversöhnlich?<br />
A: Feuer und Wasser. B: Vampir und Knoblauch.<br />
C: Journalismus und PR. D: Frankfurt und Offenbach.“ Der<br />
Kandidat, gebürtiger <strong>Frankfurter</strong>, entscheidet sich ohne zu<br />
zögern für die Antwort C. Er liegt damit zumindest nicht<br />
ganz falsch. Die Grenzlinie ist nämlich klar gezogen: Journalisten<br />
holen mehr als nur eine Meinung ein, sie werten<br />
möglichst viele Quellen aus, sie bemühen sich um Distanz<br />
nach allen Seiten, und sie fühlen sich der Öffentlichkeit verpflichtet<br />
– insofern sind sie die eigentlichen „Öffentlichkeitsarbeiter“<br />
als Treuhänder für die Res publica, die öffentliche<br />
Sache. PR-Fachleute hingegen sind ihrem Auftraggeber<br />
verpflichtet, sie wollen dessen „positive Botschaft“ unter die<br />
Leute bringen und müssen deshalb notwendigerweise einseitig<br />
sein.<br />
So weit – so unbestritten: „Der Journalist hat die Aufgabe,<br />
Zusammenhänge objektiv zu beschreiben, um seine Leser<br />
zu informieren – während der PR-Fachmann die Interessen<br />
seines Hauses vertreten muss.“ Dieser Satz, dem auch das<br />
Netzwerk Recherche zustimmen könnte, stammt von der<br />
Kommunikationsberaterin und ehemaligen Nestlé-Presse -<br />
sprecherin Barbara Nickerson. (Das Interview mit ihr, die<br />
auch dem FPC angehört, lesen Sie ab Seite 46.) Nur: Moralisch<br />
anstößig, wie Journalisten gern suggerieren, ist PR<br />
keineswegs. Interessenvertretung, Lobbyismus und Public<br />
Relations sind für eine offene Gesellschaft so konstituierend,<br />
wie es seinerseits der unabhängige Journalismus ist. Und<br />
Lobbyarbeit betreiben sie alle, Energieunternehmen ebenso<br />
wie Umweltschutzorganisationen.<br />
Insofern geht jede moralisch aufgeladene Überlegenheitspose<br />
von Journalisten ins Leere. Es irren sich aber auch<br />
die PR-Leute, die sagen, der unabhängige Journalismus sei<br />
bestenfalls eine Art naive Träumerei, im schlimmeren Fall<br />
die Selbstlegitimation einer Kaste, die vorgebe, über den<br />
widerstreitenden Interessen zu stehen und quasi auf den<br />
Zuschauerrängen zu sitzen, während sie sich in Wirklichkeit<br />
selbst mitten in der Arena befinde. Denn für das Funktionieren<br />
einer aufgeklärten Gesellschaft sind Medien als neutrale<br />
Instanz unentbehrlich – als Makler, die widerstreitende<br />
Meinungen und Interessen aufnehmen, als solche kenntlich<br />
machen und auch leiseren Stimmen Gehör verschaffen.<br />
So ermöglichen sie den Bürgern ein eigenes Urteil auf der<br />
Basis nachprüfbarer Fakten, vom Kaufverhalten bis zur<br />
Wahlentscheidung.<br />
Deshalb, weil sowohl Journalisten als auch PR-Leute zwar<br />
unterschiedliche, aber legitime und wichtige Rollen ausfüllen,<br />
haben beide Platz im <strong>Frankfurter</strong> PresseClub. Das gilt<br />
auch für Unternehmen. Ihnen, unseren korporativen Mit -<br />
gliedern, ist dieses <strong>Magazin</strong> thematisch gewidmet. Ohne<br />
ihre Unterstützung könnte der FPC sein Programm, das in<br />
erster Linie Journalisten zugute kommt, nicht auf die Beine<br />
stellen. Herzlichen Dank.<br />
Werner D’Inka,<br />
Präsident des <strong>Frankfurter</strong> PresseClubs<br />
und Mitherausgeber der „F.A.Z.“<br />
3
das magazin<br />
Inhalt<br />
<strong>Frankfurter</strong> PresseClub Korporative Mitglieder Presse- und Informationsamt Porträt: Erich Salomon<br />
Seite 6 Seite 38 Seite 51 Seite 57<br />
Inhalt<br />
3<br />
6<br />
7<br />
7<br />
20<br />
28<br />
32<br />
38<br />
40<br />
42<br />
Klare Grenzen<br />
Editorial<br />
Themen, Talks und heiße Preise<br />
Prima Connections: Im FPC wird eifrig genetzwerkt,<br />
auch der Club selbst ist vernetzt – deutschland- und<br />
europaweit<br />
Forum Deutscher <strong>Presseclub</strong>s:<br />
Clubnachrichten<br />
Durchgestartet! Ein Rückblick auf „Durchstarten”, die<br />
erfolgreiche Veranstaltungsreihe für junge Journalisten<br />
Talk-Trubel mit Wohlfühlfaktor:<br />
Zweites Jahrestreffen der korporativen FPC-Mitglieder<br />
in der Villa Kennedy<br />
Ausgezeichnet unter Kaisern:<br />
Zweiter Internationaler Medienpreis Frankfurt<br />
3 aus 120<br />
Korporative FPC-Mitglieder und ihre Unternehmenskommunikation:<br />
Strategien, Chancen, Risiken<br />
Wer macht denn so was?<br />
Evonik Industries<br />
In heikler Mission: Deutsche Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit (GTZ)<br />
4 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
44<br />
46<br />
51<br />
57<br />
62<br />
70<br />
Oldtimer-Rennen und Pannenhilfe:<br />
Automobilclub von Deutschland (AvD)<br />
„Es gibt einen starken Vertrauensverlust”:<br />
Gespräch mit der Kommunikationsberaterin<br />
und ehemaligen Pressesprecherin<br />
von Nestlé Deutschland, Barbara Nickerson<br />
PIA, übernehmen Sie!<br />
Seit 46 Jahren versorgt das <strong>Frankfurter</strong><br />
Presse- und Informationsamt Medien und Bürger<br />
mit Informationen über die Stadt<br />
Der König der Indiskreten<br />
Erich Salomon war der berühmteste Pressefotograf<br />
seiner Zeit<br />
Hesselbachs hör’n Radio Frankfurt<br />
Serie <strong>Frankfurter</strong> Rundfunk-Historie:<br />
die Anfänge des Hessischen Rundfunks<br />
FPC-Vorstand und -Team,<br />
Impressum
Wir sprechen lieber Klartext:<br />
Die Pressestelle der BASF.<br />
Von den BASF-Pressepartnern bekommen Sie alle<br />
wichtigen Informationen verständlich und unkompliziert<br />
geliefert. Ob Fakten zum Unternehmen oder ungewöhnliche<br />
Hintergrundinformationen – wir informieren Sie<br />
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Innovation / Forschung: 0621 60-41806, Soziales / Umwelt: 0621 60-20780,<br />
E-Mail: presse.kontakt@basf.com, www.basf.de/presse
Themen, Talks<br />
und<br />
heiße Preise<br />
6 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
Der <strong>Frankfurter</strong> PresseClub ist Treffpunkt, Netzwerk und wichtige<br />
Schnittstelle zwischen Medien, Kommunikationsbranche,<br />
Wirtschaft und Politik. Spannende Clubabende und interessante<br />
Recherchereisen, informative Workshops und hilfreiche<br />
Arbeitsstipendien bieten Einzelmitgliedern und Korporativen<br />
jede Menge Möglichkeiten zur fundierten Meinungsbildung, zu<br />
Austausch und Diskussion. Der vom Club gestiftete Internationale<br />
Medienpreis Frankfurt ehrt journalistische Beiträge über<br />
Frankfurt und die Rhein-Main-Region. Schlaglichter aus dem<br />
Clubleben 2008.
Prima Connections<br />
Netzwerke helfen weiter, eröffnen Perspektiven, schaffen Synergien.<br />
Das gilt auch für <strong>Presseclub</strong>s. Der <strong>Frankfurter</strong> PresseClub netzwerkt<br />
nicht nur vor Ort, sondern darüber hinaus im Verbund mit anderen<br />
<strong>Presseclub</strong>s – in ganz Deutschland, aber auch europaweit.<br />
„Die Beziehung zu verlieren ist schlimmer, als den Ver -<br />
stand zu verlieren.” Diese nicht ganz so ernst zu nehmende<br />
Behauptung von Menschen, die davon leben, Beziehungen<br />
zu pflegen und zu nutzen, hat einen wahren Kern – besonders<br />
für Medienschaffende. Keine investigative Recherche<br />
ohne ein funktionierendes Netzwerk, keine wichtigen<br />
Informationen ohne Get-togethers, keine neuen beruflichen<br />
Perspektiven ohne Treffen der richtigen Leute, am richtigen<br />
Ort, zur rechten Zeit. Denn der Unterschied zwischen Netzwerken<br />
und wahllosem Maximieren von Kontakten ist die<br />
Systematik.<br />
Berliner Presse Club<br />
Exklusiv und vertraulich<br />
Berlins ältester Hintergrundkreis und – laut<br />
„Berliner Morgenpost“ – der „wahrscheinlich<br />
exklusivste Club der Stadt“: das ist der Berliner<br />
Presse Club e.V. Ein Zusammenschluss von<br />
führenden Journalisten aus Berlin und Brandenburg,<br />
von Parlamentsberichterstattern und<br />
Auslandskorrespondenten. Der Club pflegt das<br />
strikt vertrauliche politische Gespräch. Das<br />
heißt, er ist keine verlängerte Pressekonferenz<br />
und auch kein Nachrichtengenerator aus dem<br />
Regierungsviertel wie manch journalistischer<br />
Zirkel.<br />
Der Berliner Presse Club bittet etwa zwei Dutzend<br />
Gäste pro Jahr zum vertraulichen Hintergrundgespräch.<br />
Eingeladen werden Spitzenvertreter<br />
aus Bund und Ländern, aus Kultur, Wirtschaft<br />
und Wissenschaft sowie die in Berlin<br />
akkreditierten Botschafter aus Ländern, die<br />
aktuell im Brennpunkt stehen. Sie alle können<br />
sich stets darauf verlassen, dass die Gesprächs -<br />
inhalte den Clubmitgliedern nur als Hintergrundwissen<br />
für ihre Artikel und Sendungen<br />
dienen.<br />
www.berliner-presse-club.de<br />
<strong>Presseclub</strong> Bonn<br />
Tradition und Moderne<br />
Auf Initiative der Bonner Oberbürgermeisterin<br />
wurde nach dem Regierungsumzug im Jahr<br />
1999 der Verein <strong>Presseclub</strong> Bonn aus der Taufe<br />
gehoben. Ziel war, das traditionsreiche <strong>Presseclub</strong>gebäude<br />
in der Brüningstraße wieder seiner<br />
ursprünglichen Bestimmung zuzuführen<br />
und Journalisten und Medienschaffende im<br />
Raum Bonn zu vernetzen. Nach der Renovierung<br />
konnte Werner Hundhausen, langjähriger<br />
Geschäftsführer des Bonner „General-Anzeigers“<br />
und erster Vorsitzender des Vereins, zur<br />
Der FPC und bundesweit weitere 25 Clubs sind solche Orte<br />
der Vernetzung. In der Saalgasse direkt am Römer, im Herzen<br />
der Mainmetropole, ist der 1980 gegründete <strong>Frankfurter</strong><br />
PresseClub seit 1984 Treffpunkt für Medienschaffende und<br />
Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Rund<br />
1000 Einzel- und Fördermitglieder diskutieren hier regelmäßig<br />
mit Persönlichkeiten aus allen gesellschaftlichen Bereichen<br />
und treffen Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und<br />
Ausland zum persönlichen Gespräch. <strong>2009</strong> feiert der <strong>Frankfurter</strong><br />
PresseClub 25 Jahre Standortjubiläum mit einem Sommerfest.<br />
Im FPC waren sie irgendwann alle schon einmal:<br />
FORUM DEUTSCHER PRESSECLUBS – Clubnachrichten<br />
Bundespräsident<br />
Dr. Horst Köhler<br />
im Gespräch mit dem<br />
Berliner Presse Club<br />
am 16.10.06<br />
Wiedereröffnung des <strong>Presseclub</strong>s Bonn am<br />
30. Januar 2003 zahlreiche Gäste begrüßen.<br />
Journalisten der ersten Stunde wie Fides<br />
Krause-Brewer, Friedrich Nowottny und<br />
Reinhard Appel waren Zeugen der Wiedereröffnung<br />
durch den stellvertretenden Regierungssprecher<br />
Dr. Thomas Steg.<br />
Das erweiterte Umfeld des <strong>Presseclub</strong>s mit<br />
neuem UN-Kongresszentrum (World Conference<br />
Center Bonn), der Deutschen Welle,<br />
Phoenix, dem „Rheinischen Merkur“, Telekom,<br />
Post und einer herausragenden Museenlandschaft<br />
stellt gemeinsam mit zahlreichen wis-<br />
7
Die große Abzocke? Sonja Prechtner und Herbert E. Zimmermann (r.)<br />
vom Verband der Steuerberater informierten die FPC-Mitglieder über<br />
die Details der neuen Abgeltungssteuer. Clubpräsident Werner D’Inka<br />
moderierte<br />
Bundespräsident, Bundeskanzler, Ministerpräsidenten, Ministerinnen,<br />
ihre männlichen Kollegen, die Sprecher der Parteien,<br />
der Regierung, Wirtschaftsbosse, Medienmacher, Promis<br />
aus allen gesellschaftlichen Schichten. Rund vierzig Mal<br />
im Jahr lädt der <strong>Frankfurter</strong> PresseClub Gäste in die Saal -<br />
senschaftlichen Institutionen ein attraktives<br />
Umfeld für die ca. 360 Mitglieder des <strong>Presseclub</strong>s<br />
dar.<br />
Hendrik Schott, Deutschlandkorrespondent des<br />
südafrikanischen Medienkonzerns Naspers und<br />
Vorstandsmitglied des Vereins der Ausländischen<br />
Presse in Deutschland, ist derzeit Vorsitzender<br />
des <strong>Presseclub</strong>s. Neu im<br />
Vorstand sind Eva Lenz, PR-<br />
Managerin für das World<br />
Conference Center Bonn,<br />
Clemens-Christian Makosch,<br />
ZDF-Redakteur<br />
und Chef vom Dienst bei<br />
Phoenix, sowie der Kulturund<br />
Medienjournalist<br />
Lambert-Sebastian<br />
Gerstmeier, der<br />
auch stellvertretenderVorsitzender<br />
der<br />
Bonner<br />
Journalistenvereinigung<br />
ist.<br />
8 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
Wie man die deutsche Fußballnationalelf „verkauft”, darüber sprachen<br />
DFB-Kommunikationschef Harald Stenger, FPC-Vorstandsmitglied<br />
Gerhard Kneier und Roland Zorn, stellvertretender „F.A.Z.”-Ressortleiter<br />
Sport (v. l.)<br />
Manfred H. Obländer, der dem Vorstand bereits<br />
seit Gründung des <strong>Presseclub</strong>s Bonn angehört,<br />
ist stellvertretender Vorsitzender.<br />
Jürger Bremer, Leiter der Kommunikation beim<br />
Bonner TV-Sender Phoenix, bleibt weiterhin<br />
Schatzmeister. Als Beisitzer wiedergewählt<br />
wurden Dr. Johannes Hoffmann (Kommunikationschef<br />
Deutsche Welle) und Friedel Frechen<br />
(Sprecher der Bundesstadt Bonn).<br />
Nach der Wiedereröffnung konnte der<br />
Verein <strong>Presseclub</strong> Bonn unter anderem<br />
folgende hochrangige Persönlichkeiten<br />
als Gesprächsgäste begrüßen:<br />
Bundespräsident Horst Köhler, Bundespräsident<br />
Johannes Rau, Bundestagspräsident<br />
Dr. Norbert Lammert, Staatsminister<br />
Bernd Neumann, Andreas Krautscheid<br />
(Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten<br />
NRW), EU-Kommissar Günther<br />
Verheugen, der kroatische Ministerpräsident<br />
Ivo Sanader, Norbert Röttgen (MdB),<br />
gasse 30 ein. Damit sind hier fast 1000 Persönlichkeiten aufgetreten.<br />
Auch die organisierten Medienschaffenden finden<br />
rund um die Bar im Erdgeschoss, in der Bibliothek im ersten<br />
Stock und in den Clubprojekten ein Forum: Fotografen und<br />
Illustratoren stellen aus, Journalisten schreiben im <strong>Magazin</strong>,<br />
Bundespräsident Horst Köhler und<br />
der Vorsitzende des Bonner <strong>Presseclub</strong>s<br />
vor dem Pressegespräch in der Villa<br />
Hammerschmidt<br />
Foto: Eduard Fiegel<br />
Volker Kauder (MdB), Klaus Uwe Benneter<br />
(MdB), der Filmregisseur Dieter Wedel, der<br />
Dirigent Kurt Masur, Fußballlegende Franz<br />
Beckenbauer und Ingeborg Schäuble, Vorsitzende<br />
der Deutsche Welthungerhilfe.<br />
Dr. Hendrik Schott,<br />
Vorsitzender <strong>Presseclub</strong> Bonn<br />
www.presseclub-bonn.de
www.rentenbank.de<br />
Man kann auch ohne große Worte eine der sichersten Banken<br />
der Welt werden.<br />
Selbst wenn es nicht jeden Tag in der Zeitung steht: Die Rentenbank gehört zu den sichersten Banken der Welt und<br />
verfügt über Triple-A-Ratings der drei wichtigsten Rating-Agenturen. Gerade heutzutage zahlt sich höchste Bonität<br />
eben aus, wenn es um die Unterstützung von Unternehmen in einer der wichtigsten Branchen Deutschlands geht: der<br />
Land- und Ernährungswirtschaft. Die Mittel für unsere Förderprogramme nehmen wir an den internationalen Finanzmärkten<br />
auf – mit anhaltendem Erfolg. Deshalb können wir sagen: Der Bulle steht uns näher als der Bär.<br />
Die Förderbank für das Agribusiness
Autoren stellen ihre Bücher vor, junge Kolleginnen und Kollegen<br />
können gemeinsam mit Vorstandsmitgliedern journalistische<br />
Programme wie „Durchstarten“ konzipieren, präsentieren<br />
und damit an ihren Moderationsqualitäten feilen. Wer<br />
hier netzwerkt, baut zielgerichtet ein Beziehungsgeflecht<br />
auf und aus. Und zwar eines, das einige Vorteile verschafft.<br />
Presseklub Bremerhaven-Unterweser<br />
Kompetenz für Küste und Klima<br />
Einen Horizont bis zur Erdkrümmung und einen<br />
Weitblick darüber hinaus verkünden die Nordlichter<br />
in Bremerhaven gerne als ihr Alleinstellungsmerkmal<br />
im deutschen <strong>Presseclub</strong>wesen.<br />
Auf der Deutschlandkarte der Metropolen<br />
und Medienzentren unterstreicht der Presseklub<br />
Bremerhaven-Unterweser e. V. seine<br />
Randlage an der Nordseeküste und würde am<br />
liebsten in seinen Namen auch die geografischen<br />
Koordinaten aufnehmen. Denn entlang<br />
dem Meridian 8 Grad Ost wird künftig weltweites<br />
Klima beschrieben mit Ursprung und Anspruch<br />
durch das neue Klimahaus 8 Grad Ost<br />
in Bremerhaven und durch das nach Alfred<br />
Wegener benannte Polarforschungsinstitut.<br />
Diese wissenschaftliche Information kennzeichnet<br />
jene besondere Art der Außenwirkung<br />
für den Standort Bremerhaven, die sich der<br />
1972 gegründete journalistische Verein verordnet<br />
hat. Das Ziel steht jedoch wohlgeordnet in<br />
der Reihe der gemeinnützigen Prinzipien. „Die<br />
Wahrung journalistischer Qualität und die Einhaltung<br />
ethischer Grundsätze zählt seit jeher zu<br />
unserem Gedankengut. Den modernen Zuschnitt<br />
prägt das Netzwerk des Forums Deutscher<br />
<strong>Presseclub</strong>s, an dessen Gründung unser<br />
Vorstand beteiligt war.“ So steht es im Vorwort<br />
der „Klubfibel“, des Mitgliedsverzeichnisses<br />
mit umfangreichem Adressenmaterial aus dem<br />
10 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
Verlagswesen und dem Forum. Die rund 300<br />
Mitglieder sind je zur Hälfte aus Medienschaffenden<br />
und aus anderen Interessengruppen zusammengesetzt.<br />
Auf der gemeinsamen Plattform<br />
erfolgt lebhafter und zum Teil heftiger<br />
Meinungsaustausch, vor allem bei Podiumsdiskussionen<br />
zu regionalen Themen. Denn hinter<br />
dem Bindestrich des Doppelnamens Bremerhaven-Unterweser<br />
verbergen sich tiefe Gräben<br />
im Zusammenwachsen einer so herzlich rauen<br />
Küstenregion. Zu den klassischen Klubaufgaben<br />
gehört die Förderung des journalistischen<br />
Nachwuchses. Hierzu zählt ein Journalistenpreis,<br />
der in diesem Jahr zum 17. Mal ausgelobt<br />
wird und herausragende Leistungen aus<br />
der Alltagsarbeit in Lokalredaktionen belohnt.<br />
Das vielseitige Angebot im Netzwerk Forum<br />
Deutscher <strong>Presseclub</strong>s stützt diese Nachwuchsförderung,<br />
zum Beispiel durch die Teilnahme<br />
an Reisen wie der FPC-Exkursion nach<br />
Nepal. Der konservativ mit K geschriebene<br />
Bremerhavener Klub verfügt nicht über eine<br />
eigene Immobilie und gehört vom Budget her<br />
zu den kleineren Vereinigungen im nationalen<br />
Forum-Kreis. Aber inhaltlich hält er mit. Und<br />
zwar mit Kompetenz vom Nordpol bis Südpol,<br />
auf 8 Grad Ost.<br />
Joachim Barthel, Vorsitzender<br />
Presseklub Bremerhaven-Unterweser<br />
www.presseklub-bremerhaven.de<br />
Strahlende Gesichter beim FPC-<br />
Neu-jahrsempfang 2008. Bild oben<br />
(v. l. n. r.): Michaela Schmehl (freie<br />
Redakteurin ZDF), Nils Bremer (Leitung<br />
<strong>Magazin</strong>, „Journal Frankfurt”),<br />
Dr. Hans-Jürgen Moog (Bürgermeister<br />
a. D.) und Stadtverordneten vor -<br />
steher Karlheinz Bührmann. Bild links<br />
(v. r.): Ulrike Gehring (Vizepräsidentin<br />
IHK Frankfurt), FPC-Vorstandsmitglied<br />
Matthias Send, Alex ander Zang<br />
(Geschäftsführer BCC)<br />
Die hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti<br />
am 18. Mai 2008 als Gast beim <strong>Presseclub</strong> Darmstadt<br />
<strong>Presseclub</strong> Darmstadt<br />
Reden und handeln<br />
Der Entschluss, endlich auch in der Wissenschaftsstadt<br />
Darmstadt einen <strong>Presseclub</strong> zu<br />
gründen, fiel auf der Pressebank des Darmstädter<br />
Stadtparlaments, als die Reden wieder einmal<br />
lang und langweilig waren. Die Idee war<br />
nicht neu, doch die „Darmstädterei“ (viel reden<br />
und erst mal nichts tun) hatte sie bis dahin nicht<br />
Wirklichkeit werden lassen. Zur Umsetzung trug<br />
auch bei, dass der damalige „F.A.Z.“-Korrespon-
Michael Ringier, Schweizer Medienunternehmer und Hauptredner<br />
beim Neujahrsempfang 2008, FPC-Präsident Werner D’Inka,<br />
FPC-Projektbetruerin Tamara Sauer und Dr. Ingo Reichardt,<br />
Pressesprecher TAM-AG<br />
Die besten Jobs werden über lockere Beziehungen verge-<br />
ben, konnte der US-Soziologe Mark Granovetter schon 1973<br />
nachweisen. „The Strength of Weak Ties“ nannte er das Phänomen:<br />
Wichtig bei der Jobvergabe sind vor allem Kontakte<br />
zu Leuten, die man nicht persönlich kennt, zu denen aber<br />
Foto: Markus Schmidt<br />
dent Peter Zitzmann seine passive Altersteilzeit<br />
vor sich hatte und in dieser Initiative ein lohnendes<br />
Betätigungsfeld sah.<br />
Im Januar 2005 wurde der <strong>Presseclub</strong> von sieben<br />
Gründungsmitgliedern im Traditionshotel<br />
„Bockshaut“ aus der Taufe gehoben. Schon einige<br />
Wochen später trat er mit einer Podiumsdiskussion<br />
mit den damaligen Kandidaten für<br />
das im Sommer neu zu besetzende Amt des<br />
Darmstädter Oberbürgermeisters an die Öffentlichkeit<br />
– das Staatstheater, in dem die Diskussion<br />
stattfand, war bis auf den letzten Platz be-<br />
Brisanter Abend: Die sogenannten „SPD-Abweichler” Carmen Everts (r.) und<br />
Jürgen Walter (2.v.r.) lieferten sich einen spannenden Schlagabtausch mit der<br />
stellvertrenden FDP-Fraktionsvorsitzenden Nicola Beer und DIE-GRÜNEN-Urgestein<br />
Rupert von Plottnitz<br />
setzt. Seitdem veranstaltet der <strong>Presseclub</strong>, dessen<br />
Initiator auch sein Vorsitzender wurde, monatliche<br />
interne Treffen mit Gästen und gelegentliche<br />
öffentliche Diskussionen. Unter den<br />
Gästen sind häufig Darmstädter Persönlichkeiten,<br />
aber auch interessante Menschen mit Einfluss<br />
und Strahlkraft über Südhessen hinaus –<br />
etwa der Wirtschaftsweise Bert Rürup, „Focus“-Chefredakteur<br />
Helmut Markwort, der frühere<br />
Bundesverfassungsrichter Hans-Joachim<br />
Jentsch, Bundesjustizministerin Brigitte Zypries,<br />
Hessens SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti und<br />
der Mainzer Politologe Jürgen Falter. Die öffentlichen<br />
Veranstaltungen sind häufig lokalen Entwicklungen<br />
geschuldet – dem Neubau eines<br />
Einkaufszentrums vor den Toren der Stadt, dem<br />
neuen Wissenschafts- und Kongresszentrum<br />
Darmstadtium, außerdem generelleren Lokalthemen<br />
wie der Literatur- oder der Architekturszene<br />
in Darmstadt. Seit 2006 vergibt der <strong>Presseclub</strong><br />
einen Darmstädter Journalistenpreis, der<br />
nach dem heimischen Biedermeierdichter Ernst<br />
Elias Niebergall (bekanntestes Bühnenstück ist<br />
der „Datterich“) „Der Niebergall“ heißt. Der<br />
Preis ist mit 2.500 Euro dotiert. Von 2008 an<br />
wird dem Preisträger zugleich eine von dem<br />
Darmstädter Bildhauer Thomas Duttenhöfer geschaffene<br />
Niebergallplastik verliehen, sozusagen<br />
der Darmstädter Journalistenoscar.<br />
Peter Zitzmann,<br />
Vorsitzender <strong>Presseclub</strong> Darmstadt<br />
www.presseclub-da.de<br />
über gemeinsame Bekannte eine Verbindung besteht. Je größer<br />
das Netz, desto größer der Effekt, lehrt der Soziologe.<br />
Journalisten und Medienschaffende können sich zudem bei<br />
Vorträgen, in Seminaren, bei Podiumsdiskussionen oder Informationsreisen<br />
im PresseClub weiterbilden und vernetzen.<br />
Koblenzer <strong>Presseclub</strong><br />
Ehrenamt aktiv und attraktiv<br />
Der Koblenzer <strong>Presseclub</strong> hat seine Sensoren<br />
am Puls der Zeit. Die Durchführung informativer<br />
und attraktiver Veranstaltungen gehört genauso<br />
zu seinen Aufgaben wie die Organisation<br />
von Fortbildungsseminaren und kulturellen<br />
Angeboten. Aber auch die Geselligkeit darf<br />
nicht zu kurz kommen. Schließlich verbinden<br />
sich in Koblenz, am Deutschen Eck, zwei<br />
Weinanbaugebiete mit der Mosel und dem<br />
Mittelrhein.<br />
Der Koblenzer <strong>Presseclub</strong> ist ein Zusammenschluss<br />
von ausgebildeten oder in der berufsspezifischen<br />
Ausbildung befindlichen Journalisten,<br />
Leitern und Mitarbeitern von Pressestellen<br />
und freien Journalisten. Der Club fördert den<br />
kollegialen Meinungsaustausch und den Informationsfluss.<br />
Er setzt sich selbstkritisch mit<br />
der Arbeit der Medienschaffenden auseinander.<br />
Darüber hinaus widmet er sich der Völkerverständigung,<br />
der Toleranz und Partnerschaften<br />
mit nationalen und internationalen Vereinigungen.<br />
Ab <strong>2009</strong> vergibt er einen Medienpreis<br />
für Nachwuchsjournalisten.<br />
Der Koblenzer <strong>Presseclub</strong> ist die zentrale Kommunikationsplattform<br />
aller Medienvertreter und<br />
Pressereferenten im Raum Koblenz. Bei den<br />
monatlich stattfindenden Stammtischen treffen<br />
sich Mitglieder, Gäste und Interessierte zu<br />
einem offenen Informationsaustausch.<br />
11
In Zusammenarbeit mit dem Kunstdienstleister F. G. Conzen präsentierte<br />
der FPC eine Ausstellung mit Bildern berühmter Schriftsteller. Eingefangen<br />
hat sie der renommierte Fotograf Werner Pawlok<br />
Auf die Förderung von Nachwuchsjournalisten wird hier<br />
besonderer Wert gelegt: egal ob bei der Vergabe von Stipendien,<br />
der Verleihung des Internationalen Medienpreises<br />
Frankfurt (IMF) oder durch die finanzielle Unterstützung diverser<br />
journalistischer Projekte und Institutionen. Zu letzte-<br />
Der Koblenzer <strong>Presseclub</strong> lädt alle Medienvertreter<br />
herzlich ein, den Club und seine Mitglieder<br />
kennenzulernen.<br />
Stefan Schmitt<br />
www.koblenzer-presseclub.de<br />
Märkischer Presse- und Wirtschaftsclub Berlin<br />
Mehr erfahren, besser entscheiden<br />
Der Märkische Presse- und Wirtschaftsclub<br />
(MPW) in Berlin behauptet sich in einem extremen<br />
Konkurrenzkampf. In der Hauptstadt gibt<br />
es fast zu jeder Zeit viele interessante Veranstaltungen<br />
für Journalisten. Nur wenige aktive<br />
Medienvertreter möchten sich am Abend noch<br />
die sechste Pressekonferenz des Tages antun.<br />
Ein attraktives Konzept, das sich von dem vieler<br />
anderer Vereinigungen unterscheidet, ist<br />
deshalb für den Erfolg entscheidend. Der MPW<br />
muss etwas bieten, das an anderer Stelle nicht<br />
so leicht zu haben ist.<br />
Unser Wunschziel lautet: MPW-Mitglieder erfahren<br />
mehr über die komplizierte Welt. Sie<br />
sind näher an den Topthemen dran und können<br />
darüber hinaus auf ein Netzwerk von Verbindungen<br />
zurückgreifen. Mehr Wissen bedeutet<br />
auch, besser zu entscheiden. Bis dahin ist es<br />
jedoch noch ein weiter Weg.<br />
Jedenfalls ist der MPW nach der Neuausrichtung<br />
im Frühjahr 2008 mit einer Vielfalt an Themen<br />
auf die Bühne der Hauptstadt zurückge-<br />
Sommerfest des Märkischen Presse- und Wirtschaftsclubs in der Villa Kellermann<br />
12 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
Der (Ein-)Heizer geht – ein Neuer kommt: Manfred Schell (l.), Ex-Bundesvorsitzender<br />
der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GdL), und sein Nachfolger Claus Weselsky (2.v.r.).<br />
Mit im Bild – drei vom FPC: Monica Weber-Nau, Matthias Send (r.) und Hans Beckmann<br />
ren gehören die vom F.A.Z.-Institut jährlich ausgerichteten<br />
„<strong>Frankfurter</strong> Journalistentage“, Reporter ohne Grenzen, das<br />
Ausbildungsprojekt „Radio-Starter“, das Netzwerk Recherche,<br />
die Deutsche Journalistenschule sowie ein dreimonatiges<br />
Europastipendium für Nachwuchsjournalisten und diver-<br />
kehrt. Mit Diskussionsveranstaltungen über<br />
CO2-freie Kohlekraftwerke, den Pharmastand -<br />
ort Berlin, die Sicherheit in der Hauptstadt oder<br />
die Zukunft der Computerspielemesse „Games<br />
Convention“ setzen wir Akzente. Wir schaffen<br />
es damit, den MPW wieder mehr ins Bewusstsein<br />
zu rücken.<br />
Der Club war 1990 kurz nach der Wende gegründet<br />
worden – als übergreifendes Forum für<br />
Journalisten, Unternehmer und PR-Leute aus<br />
Ost und West. Derzeit haben wir etwa 130<br />
Mitglieder – Einzelpersonen und Firmen. Unsere<br />
Stärke ist die Verbindung zwischen Wirtschaft<br />
und Medien. Rund 20 Jahre nach dem<br />
Mauerfall verliert die Spaltung in „Ossis“ und<br />
„Wessis“ zum Glück an Bedeutung, damit<br />
aber auch unsere Einigungsfunktion. Wir<br />
mussten uns neue Betätigungsfelder suchen.<br />
Nun lautet das MPW-Motto: „Regionale Themen<br />
– überregionale Ausstrahlung“. Im Vordergrund<br />
stehen die Hauptstadt, Brandenburg<br />
und die neuen Länder, aber auch Osteuropa<br />
liegt im weiteren Fokus. Der neue Hauptstadtflughafen,<br />
die Messe mit ihren internationalen<br />
Ausstellungen oder das Kulturforum mit den<br />
weltbekannten Museen – das sind Themen<br />
mit weit über die Region hinausragender<br />
Bedeutung.<br />
Auf besonderes Interesse können Veranstaltungen<br />
an Orten stoßen, die sonst nur schwer<br />
zugänglich sind: Unter dem Motto „MPW
BMW EfficientDynamics<br />
Weniger Emissionen. Mehr Fahrfreude.
„Blendende Aussichten bei guten Geschäften”: Die mit dem Internationalen Medienpreis Frankfurt ausgezeichnete<br />
Fotostrecke war natürlich auch im FPC zu sehen. Bild links: Ulrich Mattner (r.), einer der beiden Fotografen,<br />
im Gespräch mit einem Ausstellungsbesucher und FPC-Vorstandsmitglied Dorothee Bamberger<br />
se Recherchestipendien im Ausland. Auch das jährlich erscheinende<br />
<strong>Magazin</strong> dient dem Zweck der Weiterbildung.<br />
Im FPC sind derzeit 420 Einzelpersonen aus allen Medien<br />
organisiert. Zusätzlich senden rund 120 korporative Mitglieder<br />
(Firmen, Verbände, Institutionen) weitere 450 Mitarbei-<br />
unterwegs“ bieten wir Kraftwerksführungen,<br />
Flughafenbesichtigungen, U-Bahn-Wanderungen,<br />
Werksbesichtigungen oder Redaktionsbesuche<br />
an. Informationsveranstaltungen von<br />
Unternehmen oder Präsentationen sind willkommen.<br />
Sie werden gesondert ausgezeichnet,<br />
es gibt volle Transparenz über fremdfinanzierte<br />
Veranstaltungen. Inhaltliche Forderungen<br />
von Sponsoren, etwa nach weichgespülten<br />
Fragen, lehnen wir natürlich ab.<br />
Da die Schlagkraft des Vereins letztlich von der<br />
Struktur der Mitglieder abhängt, hat die Anwerbung<br />
von berufsaktiven journalistischen Mitgliedern<br />
und (Vertretern von) Unternehmen aus<br />
der Region Priorität. Mit vergünstigten Schnuppermitgliedschaften<br />
wollen wir die Schwelle<br />
zur Mitarbeit verringern, was bisher aber noch<br />
nicht in ausreichendem Maße gelungen ist.<br />
Trotz erster Erfolge steht der MPW – wie viele<br />
andere <strong>Presseclub</strong>s – vor schwierigen Herausforderungen.<br />
Wir müssen uns weiter inhaltlich<br />
profilieren und damit die Attraktivität des MPW<br />
steigern. Das ist ein erheblicher Kraftaufwand.<br />
Aber nur wenn unsere Qualität ausstrahlt,<br />
erhalten wir Zulauf. Dafür brauchen wir einen<br />
langen Atem.<br />
Rolf Westermann, MPW-Präsident<br />
www.mpwberlin.de<br />
14 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
Internationaler PresseClub München<br />
Einer der Größten in Europa<br />
Hildegard Knef und Franz Josef Strauß, Hans-<br />
Dietrich Genscher und Olof Palme, August<br />
Everding und Mario Adorf, Gerhard Schröder<br />
und Helmut Kohl, Horst Seehofer und Sabine<br />
Leutheusser-Schnarrenberger – seit seiner<br />
Gründung am 16. März 1950 haben unzählige<br />
Prominente aus Politik, Wirtschaft, Kultur und<br />
Sport den Münchner PresseClub besucht. Unter<br />
dem Gründungsnamen „Verein Auswärtige<br />
Presse“ (entstanden aus einer Notgemeinschaft,<br />
die eine Anlaufstelle, Schreibmaschine<br />
und Telefon suchte) traf man sich zunächst am<br />
Lenbachplatz, zog später in das Regina-Palast-<br />
Hotel, bis der Club 1958 schließlich im Peter-<br />
ter aus dem Bereich Kommunikation, aber auch aus der Führungsebene<br />
in den Club. Diese haben die Möglichkeit, an<br />
allen Aktivitäten des Clubs teilzunehmen, besitzen allerdings<br />
im Gegensatz zu den Einzelmitgliedern keine vereinspolitischen<br />
Rechte. Sie können also weder den Vorstand wählen<br />
hof am Marienplatz sesshaft wurde – mit direktem<br />
Blick auf das Münchner Rathaus und die<br />
Stadtoberen. Zu Fuß erreichbar sind auch der<br />
Dom (Frauenkirche), die Staatskanzlei und das<br />
bayerische Parlament im Maximilianeum.<br />
Zu den rund 850 Clubmitgliedern aus acht Nationen<br />
gehören Journalisten und PR-Leute, Öffentlichkeitsarbeiter<br />
und Fotografen. Der Verein<br />
zählt damit zu den größten PresseClubs Europas<br />
und ist Gastgeber bei etwa 250 Veranstaltungen,<br />
Pressekonferenzen, Gesprächsrunden<br />
(unter anderem dem monatlichen „PresseClubforum“),<br />
Buchpräsentationen oder Jour fixes<br />
im Jahr.<br />
Auf vielfältige Art und Weise fördert der Presse-<br />
Club den journalistischen Nachwuchs: über ein<br />
Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein im PresseClub München
noch die Clubinhalte bestimmen. Von beiden Seiten aber<br />
wird der FPC als Netzwerk und als Ort genutzt, an dem man<br />
wichtige Persönlichkeiten aus Politik, Medien, Wirtschaft,<br />
Sport, Kultur und Religion trifft. Monica Weber-Nau, Geschäftsführerin<br />
des <strong>Frankfurter</strong> PresseClubs, ist eine Obernetzwerkerin<br />
par excellence und sagt: „Wer nach Verona<br />
Pooths Motto ,Da werden Sie geholfen’ einem Netzwerk beitritt,<br />
für den bleibt die Enttäuschung wahrscheinlich nicht<br />
aus. Netzwerken heißt nämlich geben und nehmen. Wer also<br />
bereit ist, sich als Mensch einzubringen, für den steigen die<br />
Chancen, vom Netzwerk zu profitieren. Denn ein gutes Netzwerk<br />
bietet die Chance, Wissen auszutauschen, Kompetenzen<br />
und Synergien zusammenzuführen und damit auch die<br />
eigene Position auf dem Markt zu verbessern.“<br />
Seit 1990 besteht die Föderation Europäischer <strong>Presseclub</strong>s,<br />
seit 2002 das Forum Deutscher <strong>Presseclub</strong>s, das Monica<br />
Weber-Nau maßgeblich initiiert hat. In diesem Forum<br />
sind mittlerweile 22 <strong>Presseclub</strong>s – von Bremerhaven-Unterweser<br />
bis Regensburg, von Köln bis zum 3Länder<strong>Presseclub</strong><br />
in Görlitz – quer durch die Republik organisiert. „Von diesem<br />
Zusammenschluss profitieren alle <strong>Presseclub</strong>mitglieder.<br />
Notfall im Ausland?<br />
Sicher nach Hause!<br />
<br />
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Im In- und Ausland für nur 79,50 pro Jahr.<br />
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Blendende Einsichten...<br />
ADACPlusMitgliedschaft<br />
Besser drin. Besser dran.<br />
VERSICHERUNG TOURISTIK FINANZDIENSTLEISTUNG MOBILITÄT
Veranstaltung des Nürnberger <strong>Presseclub</strong>s im Marmorsaal des ehemaligen Gewerbemuseums<br />
eigenes Tutoratsprojekt, als langjähriger<br />
Kooperationspartner der Nachwuchsjournalisten<br />
in Bayern e. V. (NJB) und der Deutschen<br />
Journalistenschule (DJS) in München. Auf den<br />
Internetseiten des Internationalen PresseClubs<br />
können junge Leute über ihre Praktikaerfahrungen<br />
bei verschiedenen Medien in München<br />
und Umgebung sowie im Ausland berichten<br />
und damit Ratgeber und Inspiration für andere<br />
sein. Zudem gibt der Club ein eigenes „Presse-<br />
Clubmagazin“ heraus und vergibt den Herwig-<br />
Weber-Preis für hervorragende journalistische<br />
Arbeiten zum Münchner Leben.<br />
Der Club unterhält eine Dependance in Passau<br />
und unternimmt regelmäßig Informationsreisen<br />
ins In- und Ausland. Er kooperiert mit den bayerischen<br />
PresseClubs in Nürnberg, Regensburg,<br />
Würzburg, Augsburg und Ingolstadt sowie mit<br />
16 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
Geld hatte Prof. Dr. Michael<br />
Heise nicht zu verschenken<br />
– dafür gab der Chefvolkswirt<br />
der Allianz-Gruppe und der<br />
Dresdner Bank AG interessante<br />
Einblicke in das Thema<br />
Konjunkturentwicklung<br />
Spannende Zwischenbilanz<br />
nach einem Jahr als<br />
Botschafter Israels<br />
in Deutschland:<br />
Yoram Ben Zeev<br />
Denn fast alle Veranstaltungen<br />
und Reisen aller <strong>Presseclub</strong>s<br />
sind nun auch für<br />
alle Mitglieder zu Mitgliederkonditionenzugänglich.“Außerdem<br />
schaffen gemeinsam<br />
geplante,<br />
dem Forum Deutscher PresseClubs und zahlreichen<br />
internationalen Journalistenvereinigungen.<br />
Ruthart Tresselt, Vorsitzender Internationaler<br />
PresseClub München<br />
www.presseclub-muenchen.de<br />
<strong>Presseclub</strong> Nürnberg e. V.<br />
Modern, offen, innovativ<br />
Der <strong>Presseclub</strong> Nürnberg zählt derzeit fast 400<br />
Mitglieder. Ein Beweis für die Notwendigkeit<br />
und die Attraktivität unseres Zusammenschlusses<br />
von Journalistinnen und Journalisten aus<br />
Presse, Hörfunk und Fernsehen, in der Öffentlichkeitsarbeit<br />
Tätigen und fördernden Mitgliedern.<br />
Fast zwei Jahrzehnte nach der Gründung im<br />
Jahr 1990 können wir feststellen: Wir sind ein<br />
aber von jedem <strong>Presseclub</strong> in Eigenregie organisierte und<br />
durchgeführte Aktionen – von der Podiumsdiskussion bis zur<br />
Ausstellung, beispielsweise zum „Tag der Pressefreiheit“ am<br />
3. Mai <strong>2009</strong> – eine breitere Öffentlichkeit, ist Monica Weber-<br />
Nau überzeugt.<br />
Beide Organisationen, deren Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer<br />
sich einmal im Jahr zur Mitgliederversammlung<br />
treffen, verbindet vor allem die grenz- und clubüber-<br />
moderner, weil offener und innovativer publizistischer<br />
„Verein“. Wir legitimieren uns ausschließlich<br />
durch das informative und meinungsbildende<br />
Gespräch und dessen Vermittlung<br />
in den Medien.<br />
Wir kooperieren mit den bayerischen <strong>Presseclub</strong>s<br />
in Augsburg, Ingolstadt, München, Regensburg<br />
und Würzburg. Der <strong>Presseclub</strong> Nürnberg<br />
ist Mitglied im Forum Deutscher <strong>Presseclub</strong>s,<br />
in der Bürgerbewegung für Menschenwürde<br />
in Mittelfranken e.V. und im Literaturhaus<br />
Nürnberg e.V.<br />
Mit dem Antalya Gazeteciler Cemiyeti – dem<br />
Journalistenverein der türkischen Rivierastadt<br />
Antalya – haben wir im Mai 2005 eine Partnerschaft<br />
geschlossen. Damit wurde eine seit<br />
dem Jahr 2000 andauernde Freundschaft besiegelt,<br />
die sich im Rahmen der Städtepartnerschaft<br />
Nürnberg/Antalya entwickelt hat. Ein<br />
jährlicher, wechselseitiger Besuch von Delegationen<br />
sorgt für die ständige Belebung dieser<br />
Partnerschaft.<br />
Unser Domizil ist seit 1997 das ehemalige<br />
Gewerbemuseum der bayerischen Landesgewerbeanstalt.<br />
Eigentümer des Gebäudes ist<br />
die Nürnberger Versicherungsgruppe. Hier<br />
„residiert“ der <strong>Presseclub</strong> in der Beletage, im<br />
Marmorsaal mit Foyer, Galerie-Cafeteria und<br />
Büro. Hier finden auch unsere Veranstaltungen<br />
statt. Wir vermieten diese repräsentativen<br />
Räume für Pressekonferenzen, Präsentationen,
UNSER PROGRAMM FÜR DIE ZUKUNFT: KFW-WOHNEIGENTUMSPROGRAMM<br />
Sie träumen von den eigenen vier Wänden?<br />
Nutzen Sie unser Förderangebot für Bauherren. Denn die KfW unterstützt Sie beim Bau<br />
oder Kauf von Wohneigentum mit günstigen Krediten. Mehr Informationen erhalten Sie<br />
bei Ihrer Hausbank, unter kfw.de oder direkt über das KfW Infocenter.<br />
Tel. 0180 1 335577 *<br />
* 3,9 Cent/Minute aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, Preise aus Mobilfunknetzen können abweichen.<br />
Die Zukunftsförderer
Tagungen und für feierliche Anlässe. Unsere<br />
Partner dabei sind der Bayerische Journalistenverband,<br />
der Kommunikationsverband Bayern<br />
BWF e.V., der Club Nürnberg und der Marketing-Club<br />
Nürnberg e.V.<br />
In einer Zeit der überbordenden globalen Informationsflut<br />
ist der <strong>Presseclub</strong> Nürnberg ein<br />
wichtiger Ort der Information, der Diskussion<br />
und damit der Orientierung.<br />
Dieter Barth, Schatzmeister/Schriftführer<br />
<strong>Presseclub</strong> Nürnberg<br />
www.presseclub-nuernberg.de<br />
PresseClub Regensburg<br />
Kommunikation und Erfahrungsaustausch<br />
im Mittelpunkt<br />
„Mit allen demokratischen Kräften und Einrichtungen<br />
zu kommunizieren und mit den Vertretern<br />
des öffentlichen Lebens Meinungen und<br />
Gedanken auszutauschen“, das war der Leitgedanke,<br />
mit dem die 28 Gründungsmitglieder<br />
den PresseClub Regensburg am 5. Oktober<br />
1978 aus der Taufe hoben. „An diese Vorgaben<br />
halten wir uns bis heute“, stellt der Vorsitzende<br />
Ludwig Faust fest und verweist auf die rund<br />
60 Veranstaltungen und Treffen pro Jahr. Gespräche<br />
mit interessanten Persönlichkeiten aus<br />
Politik, Wirtschaft, Kultur oder Sport in den eigenen<br />
Clubräumen gehören ebenso dazu wie<br />
Besuche von Unternehmen, Einrichtungen<br />
oder externen Veranstaltungen. „Wir bieten un-<br />
18 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
China erlebt einen gewaltigen Wandel.<br />
Einen letzten Blick auf das alte<br />
Peking vor dem Abriss warf<br />
die <strong>Frankfurter</strong> Fotografin Margit<br />
Matthews. Ihre atmosphärischen Bilder<br />
waren im FPC zu sehen<br />
greifende Idee von Kommunikation<br />
und Kooperation. Dies<br />
ist bei allen Unterschieden<br />
die Basis, denn es gibt<br />
Clubs, die lediglich bloße<br />
Verbindungen von Journalistinnen<br />
und Journalisten<br />
ohne große Organisation<br />
und Infrastruktur sind. Und<br />
Der <strong>Frankfurter</strong> PresseClub präsentiert<br />
die Ausstellung<br />
Ein letzter Blick<br />
Das alte Peking<br />
und seine historischen Stadtquartiere<br />
seren rund 270 Mitgliedern ein Programm, bei<br />
dem sie sich über Hintergründe informieren<br />
können und Gelegenheit haben, ihre Ansichten<br />
darzustellen.“ Darüber hinaus stellt der Presse-<br />
Club mit dem Jour fixe am Donnerstag Mitgliedern<br />
und Gästen ein schönes Ambiente für<br />
Unterhaltung und Entspannung zur Verfügung.<br />
Von Beginn an hatte der PresseClub Regensburg<br />
mitten in der historischen Altstadt eigene<br />
Räume angemietet – zuerst in einem stattlichen<br />
Bürgerhaus Hinter der Grieb, ab 1994 in<br />
großzügigeren Räumen im Haus des Kunstund<br />
Gewerbevereins in der Ludwigstraße 6.<br />
„Wir können damit schnell auf aktuelle Ereignisse<br />
reagieren“, so Ludwig Faust. Das passiert<br />
zwei bis drei Mal pro Jahr, wenn interessante<br />
Persönlichkeiten unerwartet in Regensburg<br />
auftauchen und sich Zeit für ein Gespräch<br />
nehmen. Per Mail ist der größte Teil der Mitglieder<br />
in kürzester Zeit informiert. Neben den<br />
eigenen Veranstaltungen stehen die Clubräume<br />
es gibt andere wie den Presse Club de France in Paris und<br />
den <strong>Frankfurter</strong> PresseClub, die sich als professionelle<br />
Unternehmen mit eigenen Häusern, GeschäftsführerInnen<br />
und einem wirtschaftlichen Bereich neben dem Verein etabliert<br />
haben.<br />
Egal ob Club als Unternehmen oder Club als virtueller Ort,<br />
die Mitglieder profitieren von den Kontakten und tragen so<br />
den Gedanken weiter, der in der Satzung des <strong>Frankfurter</strong><br />
PresseClubs als Vereinsziel festgelegt ist: „die Förderung<br />
auch für Pressekonferenzen oder private Feiern<br />
von Mitgliedern zur Verfügung.<br />
Seit 1999 vergibt der PresseClub Regensburg<br />
alle zwei Jahre den Eberhard-Woll-Preis. Er ist<br />
nach dem Gründer und langjährigen Vorsitzenden<br />
benannt und zeichnet „eine hervorragende<br />
Veröffentlichung auf den Gebieten des Journalismus<br />
und der Publizistik mit Bezug zur Region<br />
Ostbayern aus.“ In der Jury sitzen erfahrene<br />
Fachleute aus Zeitung, Funk und Fernsehen,<br />
die ausschließlich nach journalistischen Kriterien<br />
bewerten. „Wir sind bisher mit unserer<br />
Auswahl in der Öffentlichkeit auf uneingeschränkte<br />
Zustimmung gestoßen“, freut sich<br />
der Vorsitzende.<br />
Auch wenn die Richtung stimmt, müssen sich<br />
die Verantwortlichen des PresseClubs Regensburg<br />
Gedanken machen, welche Angebote in<br />
Zukunft wirklich noch kompatibel sind. Die Arbeit<br />
in den Redaktionen lässt immer weniger<br />
Zeit übrig, und die Zahl der Informationsveran-<br />
Der Eberhard-Woll-<br />
Preis 2007 des Presse-<br />
Clubs Regensburg<br />
ging an Ruth Stellmann<br />
vom Bayerischen<br />
Rundfunk<br />
(2.v.l.)
internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten,<br />
der Kultur, des Völkerverständigungsgedankens...“<br />
INGRID SCHICK<br />
Freie Journalistin<br />
ingrid.schick@arcor.de<br />
Fotos: Rainer Rüffer<br />
Die einstige CSU-Rebellin Gabriele Pauli sorgte kurz nach dem von ihr<br />
mitinitiierten Rücktritt von Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber<br />
für ein volles Haus im PresseClub Regensburg<br />
staltungen anderer Organisationen über alles<br />
Mögliche hat exponentiell zugenommen. „Wir<br />
sind gerade auf der Suche nach einem Modell,<br />
das unseren PresseClub weiterhin attraktiv<br />
macht.“ Die Kontakte über das Forum Deutscher<br />
<strong>Presseclub</strong>s, die informelle Plattform der<br />
Clubs deutschlandweit, sind dabei sehr hilfreich.<br />
„Wir haben uns auch deshalb von Anfang<br />
an im Forum engagiert“, erklärt Ludwig<br />
Faust. Die Erfahrungen aus den anderen Clubs<br />
sind wichtig und „tragen dazu bei, dass <strong>Presseclub</strong>s<br />
allgemein ihren Stellenwert innerhalb<br />
der Medien und der Gesellschaft ausbauen“.<br />
www.presseclub-regensburg.de<br />
Fotos: <strong>Presseclub</strong>s und wie angegeben<br />
LOTTO. Für alle<br />
ein Gewinn.<br />
„Leistungswille Leistungswille und<br />
Leistungsförderung sind<br />
lebenswichtig für eine<br />
sportliche Gesellschaft.“<br />
Eberhard Gienger,<br />
Weltmeister am Reck 1974<br />
LOTTO unterstützt<br />
den Sport in Hessen<br />
mit jährlich über<br />
19 Mio. Euro.<br />
www.lotto-hessen.de
Durchgestartet!<br />
Über ein Jahr lang lief „Durchstarten“, eine äußerst erfolgreiche<br />
Veranstaltungsreihe für junge Journalisten, im Frank furter PresseClub.<br />
Sie zeigte: Viele Wege führen zum Erfolg. Und: Für Pessimismus<br />
besteht kein Grund.
„Maria, ihm schmeckt‘s nicht” heißt das Buch von Jan Weiler. Was der Erfolgsautor aber im PresseClub zu<br />
berichten hatte, schmeckte nicht nur Moderatorin Michaela Schmehl, sondern auch dem Publikum<br />
Man könnte ja verzweifeln angesichts der Dauerkrise in der<br />
Medienbranche. Kein Tag ohne Hiobsbotschaft. Sinkende<br />
Auflagenzahlen, weniger Werbeerlöse, und dann kommt<br />
auch noch Reich-Ranicki und sagt, im Fernsehen laufe nur<br />
Schund. Hat der Journalismus, egal in welchem Medium,<br />
noch Zukunft? Soll man, darf man heute überhaupt noch Berichterstatter<br />
werden wollen? Und wenn ja – wie? Es gibt sie<br />
noch, die Wege in den Journalismus. Nur sind sie vielleicht<br />
manchmal verschlungen oder auch überraschend. Der Erfolg<br />
jedenfalls lässt sich nicht planen. Jan Weiler etwa wollte nur<br />
eine Kolumne über seinen italienischen Schwiegervater<br />
schreiben. Doch nach deren Veröffentlichung erhielt er einen<br />
Anruf eines Verlags. Ob er denn nicht mehr daraus machen<br />
wolle? Er ließ sich überzeugen und schrieb in nur zwei Wochen<br />
eines der erfolgreichsten deutschen Bücher der vergan-<br />
Themen, Talks<br />
und<br />
heiße Preise<br />
genen Jahre: „Maria, ihm schmeckt’s<br />
nicht.“ Wie ihm das gelang und warum er sich zum Schreiben<br />
im Bootshaus einschließt, erzählte der Journalist und<br />
Bestsellerautor gut gelaunt im PresseClub. Der 41-Jährige<br />
beeindruckte das (vorwiegend weibliche) Publikum, las aus<br />
Büchern und Artikeln vor und berichtete, wie er nach dem<br />
Besuch der Journalistenschule „durchgestartet“ war.<br />
Genau das war das Ziel der Serie „Durchstarten“: zu erfahren,<br />
wie erfolgreiche Kolleginnen und Kollegen aus den Medien<br />
ihren Weg gefunden haben, Tipps und Anregungen für<br />
die eigene Arbeit zu erhalten und vor allem Netzwerke zu<br />
knüpfen, um selbst erfolgreich zu sein. FPC-Vorstandsmitglied<br />
Stephan Hebel hatte die Veranstaltungen mit Michaela<br />
Schmehl vom ZDF und Nils Bremer vom „Journal Frankfurt“<br />
vorbereitet, die sie auch moderierten.<br />
21
Humanglobale Zufälle und den Erfolg des <strong>Magazin</strong>s „Neon” diskutierten Nils Bremer, Michael Ebert<br />
und Dennis Buchmann (v. l.). Auch diese „Durchstarten”-Veranstaltung war hervorragend besucht<br />
Den Auftakt der Reihe bestritten im Februar 2008 vier Chefredakteure<br />
aus dem Rhein-Main-Gebiet. Sie plauderten aus<br />
dem Nähkästchen über den eigenen Karriereeinstieg – der damals<br />
noch mit einem Telefongespräch beginnen konnte – und<br />
über die derzeitigen Chancen für den journalistischen Nachwuchs.<br />
Während dieser etwa im ZDF auch „online-affin“ sein<br />
muss, wie Chefredakteur Nikolaus Brender betonte, hob<br />
„F.A.Z.“-Herausgeber und FPC-Präsident Werner D’Inka die<br />
Chancen von Bewerbern mit Wirtschaftskenntnissen hervor.<br />
HR-Fernsehdirektor Manfred Krupp berichtete von der trimedialen<br />
Ausbildung in seinem Sender und „FR“-Chefredakteur<br />
Uwe Vorkötter über die Vorteile der Vernetzung von Zeitung<br />
und Internet. Einig waren sie sich darin, dass der Königsweg<br />
in den Journalismus auch weiterin über Volontariate führt.
In einer weiteren Veranstaltung standen Redaktions- und<br />
Abteilungsleiter regionaler Medien aus dem Rhein-Main-<br />
Gebiet Rede und Antwort. Gaby Holzner vom HR, Peter<br />
Hartmann von FFH, Boris Tomic vom „Journal Frankfurt“,<br />
Matthias Röder von dpa und Dieter Sattler von der „FNP“<br />
diskutierten darüber, welche Chancen, aber auch Schwierigkeiten<br />
es vor allem für freie Journalisten gibt, in einer Redaktion<br />
Fuß zu fassen oder die eigenen Produkte abzusetzen.<br />
Nicht nur hier war die Nachfrage der freien Kolleginnen und<br />
Kollegen sehr rege. Auch bei zwei Halbtagsseminaren mit<br />
Referent Wolfgang Kiesel zu den Themen Akquise, Steuern<br />
und Eigenvermarktung war der Andrang groß. Kiesels pragmatischer<br />
Tipp: „Lieber eine Stunde über Geld nachdenken,<br />
als einen Tag dafür arbeiten.“<br />
Wie man Kritik standhält, wenn man investigativ arbeitet,<br />
und wie wichtig dann der Rückhalt des Hauses ist, darüber<br />
gaben Esther Schapira vom HR und Matthias Thieme von der<br />
„FR“ Auskunft. Lokaljournalist Thieme etwa war nur für einen<br />
anderen Kollegen eingesprungen – und unversehens mit<br />
Ehrgeiz, Mut und Können zum Enthüller des UNICEF-Skandals<br />
geworden (siehe Kasten).<br />
Über seine Laufbahn im Fernsehen und den Alltag in einer großen<br />
Nachrichtenredaktion sprach ZDF-Star Steffen Seibert<br />
Auch an der Bar war Steffen Seibert<br />
ein gefragter Gesprächspartner
Frauen gelangen nur selten in Führungspositionen. Woran das liegt und was Frauen dagegen tun<br />
können, erörterten HR-Redakteurin Karin Tanz (l.) und die Journalistin Sonja Eismann<br />
Vom Verlag mit Vertrauen, Vorschusslorbeeren und einer halben<br />
Million Euro Budget ausgestattet wurde Dennis Buchmann.<br />
Mit seinem Konzept gewann er einen Wettbewerb der Axel-<br />
Springer-Akademie und veröffentlicht nun im Großverlag das<br />
Liebhabermagazin „Humanglobaler Zufall”. Gemeinsam mit<br />
„Neon“-Chefredakteur Michael Ebert berichtete er von den<br />
Schwierigkeiten, neue Produkte zu etablieren und eine gewisse<br />
Eigenständigkeit in Großverlagen zu entwickeln. Die ist bei den<br />
Münchner „Neon“-Machern mittlerweile gegeben: mit einer<br />
Auflage weit über 200.000 gehört das Monatsmagazin zu den<br />
erfolgreichsten bei Gruner und Jahr. „Diese Auflagensteigerungen<br />
sind uns selbst manchmal unheimlich“, sagte Ebert.<br />
Recherche mit Hindernissen<br />
Im November 2007 deckte Matthias Thieme<br />
gemeinsam mit seinem Kollegen Jörg<br />
Schindler in der „<strong>Frankfurter</strong> Rundschau“<br />
den UNICEF-Skandal auf. Für das FPC-<br />
<strong>Magazin</strong> erinnert sich der Journalist an das<br />
zähe Ringen mit dem Kinderhilfswerk und<br />
erklärt, warum ein starker Rückhalt vonseiten<br />
der Chefredaktion für die investigative<br />
Recherche unabdingbar ist.<br />
„UNICEF Deutschland geht schlampig mit<br />
Spendengeld um, hat undurchsichtige Strukturen<br />
und zahlt hohe Provisionen an Berater.“<br />
So lautete ein Vorwurf, den Informanten im<br />
November 2007 der „<strong>Frankfurter</strong> Rundschau“<br />
24 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
mitteilten. In der Kölner Zentrale des Kinderhilfswerks<br />
gab es deswegen große Konflikte,<br />
und weil interne Lösungsversuche scheiterten,<br />
gab es auch zahlreiche Whistleblower.<br />
Manche meldeten sich von selbst, andere<br />
mussten wir lange suchen. Einige lieferten nur<br />
einmal entscheidende Hinweise, andere waren<br />
über Wochen erreichbar. Wie jede gute<br />
Recherche brauchte auch der Fall UNICEF viel<br />
Zeit und Hartnäckigkeit. Die Chefredaktion<br />
stellte mich monatelang für die Recherche frei<br />
– im Betrieb heutiger Tageszeitungen eine<br />
Ausnahme, die aber Wirkung zeigte.<br />
Die „FR“ bekam zahlreiche interne Dokumente,<br />
mit denen sich die Vorwürfe überprüfen<br />
Schwierigkeiten aller Art überwindet Sonja Eismann seit<br />
ihrer Jugend. Die Kulturwissenschaftlerin, Journalistin und<br />
Mitherausgeberin der neu gegründeten Zeitschrift „Missy<br />
<strong>Magazin</strong>e” klärte die Gäste über Popfeminismus auf und<br />
unter anderem darüber, wie stark die heutige Popkultur und<br />
-musik von Männern bestimmt wird. Moderatorin und Referentin<br />
Karin Tanz vom HR bestätigte Hürden für Frauen auf<br />
dem Karriereweg, forderte aber auf, sich ebenfalls Netzwerke<br />
zu schaffen und mutig „den Mund aufzumachen”.<br />
Wie man es schafft, sich im Fernsehen zu etablieren, und<br />
wie der Alltag in einer großen Nachrichtenredaktion aussieht,<br />
schilderte ZDF-Moderator Steffen Seibert. Immerhin<br />
ließen. Nicht jeder Verdacht ließ sich beweisen.<br />
Nur was beweisbar war, wurde veröffentlicht.<br />
Doch das reichte für eine handfeste Affäre. Als<br />
die Veröffentlichungen begannen, kamen ungeahnte<br />
Schwierigkeiten hinzu: UNICEF Deutschland<br />
räumte die Fehler nicht ein, sondern ging<br />
mit Hilfe von zwei Kanzleien juristisch massiv<br />
gegen die Berichterstattung vor. Gegendarstellungen<br />
sollten veröffentlicht und Unterlassungserklärungen<br />
abgegeben werden. Dabei<br />
drehten sich die Auseinandersetzungen teilweise<br />
um Nebensächlichkeiten. Angegriffen<br />
wurde, was juristisch irgendwie ging: Sätze,<br />
Halbsätze, sogar einzelne Worte. Teil einer solchen<br />
Strategie ist es in der Regel auch, Kosten
Regional verankert. International agierend.<br />
Der Helaba-Konzern.<br />
Als europäische Regionalbank setzt sich der Helaba-Konzern<br />
nach haltig für die Entwicklung des Finanzplatzes Frankfurt<br />
und der Region ein. Dazu gehört auch die gezielte Förderung<br />
von Wirtschaft, Sport, Kultur, Bildung und Sozial wesen.<br />
Ein Engagement, das uns zu einem starken Partner macht.<br />
www.helaba.de
Der Beifall zeigt: „Durchstarten” war eine Veranstaltungsreihe,<br />
an die man unbedingt anknüpfen sollte<br />
war auch bei ihm ein Praktikum mit Kopieraufträgen und<br />
Kabelschleppen der Startschuss zum „Durchstarten“<br />
gewesen.<br />
So beginnt der Einstieg in den Journalismus heutzutage<br />
vielleicht nicht mehr mit einem einfachen Telefonanruf, sondern<br />
eher mit einem Praktikum oder einem Gespräch am<br />
Rande einer PresseClub-Veranstaltung. Für Pessimismus<br />
jedoch, auch dies eine Lehre aus den Veranstaltungen, besteht<br />
trotz Dauerkrise kein Grund. Eines war nämlich auf<br />
keiner der vielen Veranstaltungen zu hören: Gejammer<br />
über die schlechten Zeiten. Vielleicht sind die Zeiten besser<br />
als ihr Ruf? Auf jeden Fall sind es Zeiten zum Durchstarten.<br />
zu produzieren, um damit Druck auf einen Verlag<br />
auszuüben und die fortlaufende Berichterstattung<br />
zu beeinflussen bzw. zu unterbinden.<br />
Fortan musste jeder Artikel in der tagesaktuellen<br />
Berichterstattung unter hohem Zeitdruck<br />
juristisch geprüft werden, und ein Großteil der<br />
täglichen Arbeitszeit wurde durch die Abwehr<br />
von Angriffen, das Schreiben von Protokollen<br />
oder eidesstattlichen Versicherungen und die<br />
Abstimmung von Schutzschriften für die Gerichte<br />
gebunden. Ohne die tägliche Hilfe der<br />
Rechtsabteilung des Verlags wäre die Berichterstattung<br />
nicht mehr möglich gewesen.<br />
Auch zu aktuellen Themen kommunizierte das<br />
Kinderhilfswerk nicht mehr über seine Presseabteilung,<br />
sondern ausschließlich über eine<br />
Großkanzlei mit der „FR“. Alle Fragen muss -<br />
ten dieser Kanzlei schriftlich eingereicht wer-<br />
26 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
den und wurden oft erst kurz vor Redaktionsschluss<br />
beantwortet. Mit einer Strafanzeige<br />
wegen Verrats von Betriebsgeheimnissen<br />
wollte UNICEF Deutschland potenzielle Informanten<br />
der „FR“ im Unternehmen ermitteln.<br />
Die berichtenden Journalisten sollten als Zeugen<br />
vernommen werden. Die „FR“ berief sich<br />
auf das Zeugnisverweigerungsrecht. Zudem<br />
versuchte UNICEF mit Schreiben an die Chefredaktion,<br />
ein Ende der Berichterstattung zu<br />
erreichen, was nicht gelang. Gute Recherche<br />
zu umstrittenen Themen braucht auch den<br />
Rückhalt von Vorgesetzten.<br />
Wie sich zeigte, war die Berichterstattung der<br />
„FR“ korrekt: Die Vorsitzende, der Geschäftsführer<br />
und der komplette Vorstand von UNICEF<br />
Deutschland traten im Verlauf der Affäre zurück,<br />
und das Kinderhilfswerk verlor das Spen-<br />
MICHAELA SCHMEHL<br />
Freie Redakteurin ZDF<br />
office@michaela-schmehl.de<br />
NILS BREMER<br />
Leitung <strong>Magazin</strong>,<br />
„Journal Frankfurt“<br />
post@nils-bremer.de<br />
densiegel des Prüfungsinstituts DZI, weil es<br />
wahrheitswidrige Angaben zu Provisionszahlungen<br />
gemacht hatte. Genau dies hatten wir<br />
in monatelanger Recherche berichtet. Seitdem<br />
klingelt öfter das Telefon: „In Ihrer Zeitung<br />
wurde doch über UNICEF berichtet. Ich<br />
muss Ihnen mal etwas anderes Unglaubliches<br />
erzählen...“ Was, das lesen Sie demnächst in<br />
der „<strong>Frankfurter</strong> Rundschau“.<br />
MATTHIAS THIEME<br />
Redakteur Politikredaktion<br />
„<strong>Frankfurter</strong> Rundschau“<br />
M.Thieme@fr-online.de
Journalisten informieren<br />
Science For A Better Life<br />
Kommunikation fördern<br />
Im Handumdrehen gut informiert:<br />
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Oder schicken Sie uns eine E-Mail:<br />
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Und unter www.presse.bayer.de<br />
können Sie rund um die Uhr recherchieren:<br />
aktuelle Nachrichten aus dem Bayer-<br />
Konzern, Fotos und TV-Material sowie<br />
Kontaktdaten Ihrer Ansprechpartner in<br />
den Bayer-Kommunikationsabteilungen.<br />
Wir freuen uns von Ihnen zu hören!
Gerne folgten die<br />
Freunde des FPC<br />
der Einladung<br />
in die Villa Kennedy<br />
28 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong>
Talk-Trubel mit Wohlfühlfaktor<br />
Auch das zweite Jahrestreffen der korporativen FPC-Mitglieder<br />
in der Villa Kennedy war wieder ein voller Erfolg.<br />
Vorstand und Geschäftsführung des <strong>Frankfurter</strong> PresseClubs<br />
hatten am 13. August zum zweiten Jahrestreffen mit den korporativen<br />
Mitgliedern geladen. Am Ende waren es weit über<br />
80 ausgewählte Gäste, die zum Get-together in<br />
die gediegenen Räumlichkeiten der Villa Kennedy<br />
am Südufer des Mains kamen. FPC-Präsident<br />
Werner D’Inka ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam<br />
mit Geschäftsführerin Monica Weber-Nau alle<br />
Gäste persönlich zu begrüßen, bevor sie im Talk-Trubel untertauchten.<br />
Tatsächlich hätte die Gesprächsatmosphäre besser<br />
nicht sein können: Die stilvollen Räumlichkeiten der Villa Ken-<br />
Themen, Talks<br />
und<br />
heiße Preise<br />
nedy laden regelrecht zum Verweilen und Plaudern ein. Das<br />
Hotel in der Kennedyallee war in einer gelungenen Kombination<br />
aus Tradition und Moderne um die 1904 gebaute traditionsreiche<br />
Villa Speyer herum errichtet worden.<br />
Eleganz, ein hoher Wohlfühlfaktor und nicht zuletzt<br />
die zahlreichen Leckereien, die das Team<br />
des Hotelrestaurants „Gusto“ dezent servierte,<br />
ließen die Teilnehmer des Jahrestreffens schnell<br />
miteinander ins Gespräch kommen. Zu den 120 korporativen<br />
Mitgliedern des <strong>Frankfurter</strong> PresseClubs gehören Firmen, Verbände<br />
und Institutionen, die rund 450 Mitarbeiter aus dem<br />
Villa Kennedy:<br />
gelungene Kombination aus<br />
Tradition und Moderne<br />
29
Wie wird man korporatives<br />
Mitglied?<br />
Die Aufnahme von korporativen Mitgliedern in den FPC muss – im<br />
Gegensatz zur Aufnahme von Einzelmitgliedern – nicht ausdrücklich<br />
vom Vorstand beschlossen werden, sondern erfolgt durch das Ausfüllen<br />
des Aufnahmeantrags und ohne Bürgen. Hat das Unternehmen<br />
oder die Institution, die sich um die Mitgliedschaft im FPC bewirbt,<br />
mehr als 10 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, dann beträgt<br />
der derzeitige Jahresbeitrag 1.050 Euro. Dafür darf das Unternehmen<br />
vier Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als Clubmitglieder benennen.<br />
Hat das Unternehmen oder die Institution, die sich um die Clubmitgliedschaft<br />
bewirbt, weniger als 10 Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen,<br />
beträgt der derzeitige Jahresbeitrag 575 Euro. Die Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen der jeweiligen Unternehmen werden zu allen<br />
Veranstaltungen und Aktivitäten des FPC eingeladen und genießen<br />
wie Einzelmitglieder auch Vorteile des Clubs. Korporative Mitglieder<br />
haben den Vorteil, dass sie die Räume des FPC für Pressekonferenzen,<br />
Präsentationen, Firmenfeiern oder Seminare zu Sonderkonditionen<br />
mieten können. Näheres im Internet unter: www.frankfurterpresseclub.de<br />
Bereich Kommunikation, aber auch aus der Führungsebene in<br />
den Club entsenden. Diese haben zwar keine vereinspolitischen<br />
Rechte, können aber an allen Aktivitäten des Clubs teilnehmen<br />
– und ihn wie die Einzelmitglieder als Netzwerk sowie<br />
als Ort nutzen, an dem man wichtige Persönlichkeiten aus<br />
Politik, Medien, Wirtschaft, Sport, Kultur und Religion trifft.<br />
Vor diesem Hintergrund erfüllt das Jahrestreffen der Korporativen<br />
eine wichtige Rolle. Denn es gibt ihnen die Gelegenheit,<br />
in gediegenem Rahmen vor allem mit den Chefredakteuren,<br />
Programmdirektoren und Herausgebern <strong>Frankfurter</strong> Medien<br />
ins Gespräch zu kommen. Associated Press, Bloomberg, dpa,<br />
30 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
V. l. n. r.: Rene Kreis (Pressechef Opel AG), F. Rainer Bechtold (Presseabteilung ZVEI), Rouven<br />
Schellenberger (stellvertretender Chefredakteur „FR”), Majed Semnar (Agenturchef SWK)<br />
V. l. n. r.: FPC-Vorstandsmitglied Birgit Clemens, Heidi Krüger (Konsulat Nepal), Werner<br />
D’Inka, Leica-Chef Andreas Kaufmann, Monica Weber-Nau<br />
„<strong>Frankfurter</strong> Allgemeine Zeitung“, „<strong>Frankfurter</strong> Neue Presse“,<br />
„<strong>Frankfurter</strong> Rundschau“, „Journal Frankfurt“, Hessischer<br />
Rundfunk, MainFM, Hit Radio FFH, RTL Hessen – Vertreter<br />
aller namhaften <strong>Frankfurter</strong> Medien hatten sich auch am<br />
Abend des 13. August eingefunden.<br />
Parliert wurde über die Zukunft der Tageszeitung, über<br />
neue Rundfunkformate oder über Fernsehen und Internet im<br />
Wandel der Mediennutzung, über die Rolle des Journalismus<br />
in einer Welt, in der scheinbar jede Handykamera „Pressebilder“<br />
liefert, über die neuesten Entwicklungen bei elektronischen<br />
Medien, die <strong>Frankfurter</strong> Medienpolitik und nicht zuletzt<br />
Links: Kai Hattendorf, Pressechef der Messe<br />
Frankfurt, im Gespräch mit Prof. Dieter Weirich,<br />
Leiter Fraport-Unternehmenskommunikation.<br />
Rechts: Marketing-Kommunikationsexperte<br />
Andreas Dripke im Talk-Trubel
V. l. n. r.: FPC-Präsident Werner D’Inka, Bodo Krüger (Honorarkonsul Nepal), Ashok Kuma (Generalkonsul Indien), „Journal Frankfurt”-Chefredakteur Boris Tomic, FPC-Vorstandsmitglied<br />
Matthias Send, Anja Tomic (GTZ), Jan-Michael Meinecke (MainFM), FPC-Geschäftsführerin Monica Weber-Nau, FPC-Ehrenpräsident Werner Holzer<br />
V. l. n. r.: „<strong>Frankfurter</strong> Rundschau”-Chefredakteur Uwe Vorkötter, Roland Gerschermann (Verlagsgeschäftsführer Societäts-Druckerei), Anja Tomic, FPC-Vorstandsmitglied Nikolaus<br />
Münster, HR-Fernsehdirektor Manfred Krupp, Roland Tichy (Chefredakteur „Wirtschaftswoche”), Erich Reiter (Pressesprecher Dresdner Bank), Werner D’Inka<br />
über die hessische Landespolitik. Darüber hinaus war es für<br />
die korporativen Mitglieder natürlich auch interessant, miteinander<br />
und nicht zuletzt mit dem vollständig vertretenen Vorstand<br />
und der Geschäftsführerin des <strong>Frankfurter</strong> PresseClubs<br />
ins Gespräch zu kommen. So wurden neue Bekanntschaften<br />
geschlossen und alte Freundschaften vertieft, andere tauschten<br />
Erfahrungen aus oder hatten einfach nur Spaß am gemeinsamen<br />
Plausch. „Eine rundum gelungene Veranstaltung mit<br />
einer Gesprächsebene, wie sie selbst im anspruchsvollen<br />
Frankfurt nicht alltäglich ist“, lobte Honorarkonsul Bodo<br />
Krüger, der als Präsident des Deutsch-Asiatischen Wirtschafts-<br />
kreises zu den ausgesuchten Teilnehmern zählte.<br />
Und so blieben viele Gäste fast bis Mitternacht, um gut gelaunt<br />
der Leidenschaft zu frönen, die sie zum Beruf gemacht haben:<br />
Kommunikation.<br />
ANDREAS DRIPKE<br />
Managing Director<br />
euro.marcom – European<br />
Marketing Communications<br />
andreas@dripke.de<br />
Angeregte Gespräche bei Tageslicht<br />
– und sie sollten sich noch<br />
fast bis Mitternacht fortsetzen
Ausgezeichnet unter Kaisern<br />
Spannende Reportagen, kritische Berichte, emotionale Geschichten – am 20. Oktober<br />
2008 wurden im <strong>Frankfurter</strong> Römer zum zweiten Mal herausragende Beiträge über<br />
Frankfurt und/oder die Rhein-Main-Region ausgezeichnet. Mit dem gelungenen Festakt<br />
unterstrich der vom <strong>Frankfurter</strong> PresseClub e.V. gestiftete Internationale Medienpreis<br />
Frankfurt seinen Ruf als bedeutendste Medienauszeichnung in der Region Rhein-Main.<br />
32 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
Preisträger unter sich (v. l. n. r.):<br />
Kamil Taylan (3. Preis), Sebas tian<br />
Gehrmann (Nachwuchspreis),<br />
Christoph Hickmann<br />
(3. Preis), Tobias Rüther<br />
(2. Preis), Ulrich Mattner<br />
und Stephan Morgenstern<br />
(1. Preis), Silke Kujas (3. Preis)
Links: Prof. Dr.<br />
Wolf Singer<br />
begeisterte mit<br />
einer pointen reichen<br />
Festrede<br />
Rechts: Stadtkämmerer<br />
Uwe<br />
Becker (l.) begrüßte<br />
die Gäste,<br />
FFH-Geschäftsführer<br />
Hans-<br />
Dieter Hillmoth<br />
sprach die Laudatio<br />
zum Nachwuchspreis<br />
Links: Großer<br />
Andrang vor dem<br />
Kaisersaal<br />
Rechts: Rainer<br />
M. Gefeller (l.),<br />
Chefredakteur<br />
der “FNP”, hielt<br />
ebenfalls eine<br />
Laudatio,<br />
FPC-Präsident<br />
Werner D’Inka<br />
führte durch den<br />
Abend<br />
Am 20. Oktober 2008 war es wieder so weit: Bei einem feierlichen<br />
Festakt im Kaisersaal des <strong>Frankfurter</strong> Römers wurden<br />
die Preisträger des Internationalen Medienpreises Frankfurt<br />
(IMF) geehrt. „Noch runder“, „noch gelungener als die erste<br />
Preisgala vor zwei Jahren“ – so lautete das einmütige Urteil<br />
der zahlreich erschienenen Gäste, darunter das Who’s who<br />
der Rhein-Main-Medienwelt. Anne Reidt, Leiterin des ZDF-<br />
Landesstudios Hessen, und FPC-Präsident Werner D’Inka<br />
führten souverän durch das bunte Programm, zu dessen Höhepunkten<br />
zweifellos die Festrede von Prof. Dr. Wolf Singer<br />
gehörte. Anhand von neuesten Forschungsergebnissen und<br />
irritierenden Beispielgrafiken führte der Leiter der Abteilung<br />
Neurophysiologie am <strong>Frankfurter</strong> Max-Planck-Institut für<br />
Hirnforschung dem staunenden Publikum vor Augen, „wie<br />
wir uns zurechtlegen, was wir wahrnehmen“. Dass das<br />
menschliche Gehirn im Alltag so manchen Trugschlüssen<br />
aufsitzt, untermauerte Singers provokante These, der freie<br />
Wille sei eher ein kulturelles Konstrukt als eine unumstöß -<br />
liche Tatsache. Was wir tun oder nicht tun, so Singer, hänge<br />
ab von angeborenen Möglichkeiten, der Erziehung und vielen<br />
anderen Faktoren, die Strukturen und Verschaltungsmuster<br />
in unserem Gehirn prägen. Ein anregender Denkansatz,<br />
der auch spannende Rückschlüsse auf die Hauptthemen des<br />
Abends erlaubte – Medienpraxis und Medienrezeption.<br />
Der Internationale Medienpreis Frankfurt ehrt Medienschaffende,<br />
die mit herausragenden Beiträgen über Frankfurt<br />
und die Rhein-Main-Region auf sich aufmerksam gemacht<br />
haben. Den ersten Preis erhielten im Kaisersaal Stephan<br />
Morgenstern und Ulrich Mattner für ihre im <strong>Magazin</strong><br />
„Stern“ erschienene Fotostrecke „Blendende Aussicht bei<br />
guten Geschäften“. Unter großem Beifall nahm das Team die<br />
mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung entgegen. Auf der<br />
Suche nach Motiven hatten sich die beiden Fotografen hinter<br />
die imposanten Fassaden der <strong>Frankfurter</strong> Bankenwelt begeben,<br />
die „trotz ihrer gläsernen Hülle oft undurchsichtig<br />
sind“, wie Mathias Röder, Landesbüroleiter dpa, in seiner<br />
33
Rouven Schellenberger, stellvertretender Chefredakteur der „FR”, und Anne Reidt vom ZDF, Moderatorin des Abends,<br />
gratulieren dem 2. Preisträger Tobias Rüther<br />
Laudatio anmerkte. „Dass die Wahl auf die Fotostrecke fiel,<br />
ist auch eine Verbeugung vor der immer größeren Bedeutung<br />
des besonderen Bildes im tagesaktuellen Journalismus.“<br />
Zweitplatzierter wurde Tobias Rüther mit seinem in der<br />
„<strong>Frankfurter</strong> Allgemeinen Zeitung“ veröffentlichten Beitrag<br />
„Raus aus der Berliner Luft“. Dank eines besonderen Blicks<br />
auf die Mainmetropole hatte der Autor auf höchst unterhaltsame<br />
Weise die Eigenheiten zweier unterschiedlicher Städte<br />
auf den Punkt gebracht. „Er hat dabei das getan, was ein<br />
Journalist allem voran immer tun sollte: Er hat beobachtet<br />
und zugehört, sehr genau und sehr aufmerksam“, hob<br />
Rouven Schellenberger, stellvertretender Chefredakteur der<br />
34 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
„<strong>Frankfurter</strong> Rundschau“, in seiner Laudatio hervor. Der<br />
dritte Platz wurde in diesem Jahr geteilt: Ausgezeichnet wurden<br />
Christoph Hickmann von der „Süddeutschen Zeitung“<br />
für die Flughafenreportage „Unter den Wolken“ sowie Silke<br />
Kujas und Kamil Taylan für ihre TV-Reportage „Innenstadtrevier“,<br />
gesendet im Hessischen Rundfunk. Die in diesem Beitrag<br />
porträtierten <strong>Frankfurter</strong> Polizeibeamten, der Türke Bülent<br />
Özogul und Claudio Marti Capral aus Paraguay, waren<br />
ebenfalls Gäste im Kaisersaal und steuerten erfrischende<br />
Kommentare zur Ehrung des Reporterduos bei.<br />
Träger des Nachwuchspreises ist Sebastian Gehrmann.<br />
Auch sein Beitrag – „Der Waldmensch“, veröffentlicht in der<br />
„<strong>Frankfurter</strong> Rundschau“ – hatte die Jury begeistert. Die Ge-
Rouven Schellenberger, stellvertretender Chefredakteur der „FR”, und Anne Reidt vom ZDF, Moderatorin des Abends,<br />
gratulieren dem 2. Preisträger Tobias Rüther<br />
Laudatio anmerkte. „Dass die Wahl auf die Fotostrecke fiel,<br />
ist auch eine Verbeugung vor der immer größeren Bedeutung<br />
des besonderen Bildes im tagesaktuellen Journalismus.“<br />
Zweitplatzierter wurde Tobias Rüther mit seinem in der<br />
„<strong>Frankfurter</strong> Allgemeinen Zeitung“ veröffentlichten Beitrag<br />
„Raus aus der Berliner Luft“. Dank eines besonderen Blicks<br />
auf die Mainmetropole hatte der Autor auf höchst unterhaltsame<br />
Weise die Eigenheiten zweier unterschiedlicher Städte<br />
auf den Punkt gebracht. „Er hat dabei das getan, was ein<br />
Journalist allem voran immer tun sollte: Er hat beobachtet<br />
und zugehört, sehr genau und sehr aufmerksam“, hob<br />
Rouven Schellenberger, stellvertretender Chefredakteur der<br />
34 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
„<strong>Frankfurter</strong> Rundschau“, in seiner Laudatio hervor. Der<br />
dritte Platz wurde in diesem Jahr geteilt: Ausgezeichnet wurden<br />
Christoph Hickmann von der „Süddeutschen Zeitung“<br />
für die Flughafenreportage „Unter den Wolken“ sowie Silke<br />
Kujas und Kamil Taylan für ihre TV-Reportage „Innenstadtrevier“,<br />
gesendet im Hessischen Rundfunk. Die in diesem Beitrag<br />
porträtierten <strong>Frankfurter</strong> Polizeibeamten, der Türke Bülent<br />
Özogul und Claudio Marti Capral aus Paraguay, waren<br />
ebenfalls Gäste im Kaisersaal und steuerten erfrischende<br />
Kommentare zur Ehrung des Reporterduos bei.<br />
Träger des Nachwuchspreises ist Sebastian Gehrmann.<br />
Auch sein Beitrag – „Der Waldmensch“, veröffentlicht in der<br />
„<strong>Frankfurter</strong> Rundschau“ – hatte die Jury begeistert. Die Ge-
Vor der Preisverleihung: schnell noch ein Blick ins letzte FPC-<strong>Magazin</strong> Musical-Flair zwischendurch: Sängerin Meike Garden<br />
schichte über einen Mann, der im <strong>Frankfurter</strong> Stadtwald 29<br />
Jahre lang zwischen Zeltplanen und Plastiktüten lebte, sei<br />
ein faszinierendes Stück Tageszeitungskunst, auf das Gehrmann<br />
und seine Redaktion stolz sein könnten, sagte Hit-<br />
Internationaler Medienpreis<br />
Frankfurt (IMF)<br />
Der Preis wird alle zwei Jahre vom <strong>Frankfurter</strong> PresseClub e.V. gestiftet<br />
und vergeben. Die Themen sind frei wählbar und können<br />
von Politik über Wirtschaft und Kultur bis hin zu Sport und Gesellschaft<br />
reichen – nur um die Stadt Frankfurt und/oder die Rhein-<br />
Main-Region muss es gehen. Neben dem Inhalt zählen auch Sprache,<br />
Stil und Verständlichkeit. Die Preisträger werden von einer<br />
hochkarätigen Jury aus Chefredakteuren und Ressortleitern zahlreicher<br />
in Frankfurt ansässiger Medien und Agenturen ermittelt. Teilnehmen<br />
können alle international und national tätigen Journalisten<br />
mit Beiträgen aus Printmedien, TV, Radio, Onlinejournalismus und<br />
Pressefotografie. Darüber hinaus wird ein Nachwuchspreis für<br />
Journalisten, die nicht älter als 28 Jahre sind, ausgelobt. Der Internationale<br />
Medienpreis Frankfurt ist mit Preisgeldern von insge samt<br />
21.000 Euro dotiert. Teilnahmebedingungen und Informationen für<br />
den IMF 2010 unter www.media-award-frankfurt.com<br />
Radio-FFH-Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth in seiner<br />
Rede anerkennend. Der Autor darf nun im Vorfeld der WM<br />
2010 eine Recherchereise nach Südafrika antreten.<br />
Selten war der offizielle Teil einer Veranstaltung so kurzweilig<br />
wie an diesem Abend. Das lag auch an der schwungvollen<br />
musikalischen Einlage der Sängerin Meike Garden<br />
und an Sprecherin Birgitta Assheuer, die einige Passagen<br />
aus den ausgezeichneten Beiträgen eindrucksvoll vortrug.<br />
Kein Wunder, dass beim anschließenden Get-together mit<br />
Buffet und Getränken noch stundenlang angeregt<br />
geplaudert wurde.<br />
INGRID SCHICK / MICHAEL BEHRENDT<br />
Die hochkarätige<br />
Jury des Internationalen<br />
Medienpreises Frankfurt
60 Euro,<br />
die sich lohnen!<br />
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Herr Dirk van Issem,<br />
Telefon 069. 263-18585<br />
dirk.vanissem@ADBag.de
38 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong>
3 aus 120<br />
Neben seinen mehreren Hundert Einzelmitgliedern tragen<br />
den <strong>Frankfurter</strong> PresseClub auch derzeit 120 korporative<br />
Mitglieder: Unternehmen, Institutionen, Parteien und<br />
Verbände aus Frankfurt und Umgebung. Von A wie AOK<br />
bis Z wie ZDF – es ist ein bunter Mix aus Groß und Klein,<br />
Privatwirtschaftlich und Öffentlich. Wie es sich für das<br />
<strong>Magazin</strong> eines <strong>Presseclub</strong>s gehört, richtet sich der Blick<br />
bei der Berichterstattung über die „Korporativen“ vor<br />
allem auf deren externe Kommunikation: Welche Art der<br />
Presse- und PR-Arbeit machen sie, wie werden Image,<br />
Leistungen und Botschaften den Redaktionen nahege -<br />
bracht? Das wäre sicherlich in allen 120 Fällen interessant,<br />
ist aber aus Platzgründen nicht möglich. Daher<br />
wurden aus der langen Liste drei Fördermitglieder ausgewählt,<br />
die das breite Spektrum im FPC repräsentieren:<br />
ein weltweit tätiger Industriekonzern, ein Bundesunternehmen<br />
aus dem Bereich Entwicklungspolitik und ein<br />
Club. Hinzu kommt, dass alle drei besondere „kommunikative<br />
Herausforderungen“ zu bewältigen hatten und<br />
haben: Evonik steht für die Einführung einer völlig neuen<br />
Unternehmensmarke, die Gesellschaft für Technische<br />
Zusammenarbeit (GTZ) bewegt sich in komplexen politischen<br />
Zusammenhängen, und der Automobilclub von<br />
Deutschland (AvD) muss den Spagat zwischen seiner<br />
exklusiven Tradition und seiner Gegenwart als Dienstleis -<br />
ter für jedermann kommunizieren.<br />
39
Wer macht denn so was?<br />
Evonik Industries, Frankfurt<br />
Der Neuling ist ein echter Brocken: In seinem Stammbaum<br />
befindet sich unter dem Namen RAG – einst wichtigster<br />
deutscher Energieträger der Industrialisierung – die Steinkohle.<br />
Doch auch Degussa, das traditionsreiche deutsche<br />
Chemieunternehmen, hat den „Neuen“ mitgeprägt. In der<br />
Liste der korporativen Mitglieder des FPC ist seit 2007 nun<br />
unter „D“ Degussa gelöscht und unter „E“ Evonik Industries<br />
aufgeführt.<br />
Nachdem die Hauptverwaltung der Degussa schon 2001<br />
nach Düsseldorf umgezogen war, hat der Essener Kohle -<br />
konzern RAG das Chemieunternehmen vor wenigen Jahren<br />
vollständig geschluckt – gleichwohl blieb<br />
zunächst der Name Degussa erhalten.<br />
Schnell aber wurde klar, dass für einen<br />
dauerhaften Weiterbetrieb des deutschen<br />
Steinkohlenbergbaus keine tragfähige<br />
politische Mehrheit mehr zu finden war.<br />
Doch Kenner des Themas wussten, dass<br />
selbst bei einem radikalen Ausstieg aus<br />
der heimischen Steinkohlenförderung<br />
auch in Zukunft noch enorme Folgekosten<br />
anfallen würden.<br />
In der RAG-Zentrale wurde deshalb ein<br />
visionärer Plan geschmiedet: Um die Milli-<br />
Heute arbeiten dort 950 Mitarbeiter,<br />
arden, die die Abwicklung des Bergbaus<br />
die meisten davon bei der Unternehmens -<br />
und Landschaftssanierungen noch kosten<br />
tochter Evonik Services GmbH. Ganz ist<br />
werden, zu stemmen, wurde der Konzern Markus Langer,<br />
der Name Degussa allerdings nicht ver-<br />
gespalten – in die klassische Kohlesparte Leiter des Konzernmarketings<br />
schwunden. „Um das Markenkapital“, wie<br />
einerseits und einen Mischkonzern mit<br />
Langer es nennt, „von der alten auf die<br />
den Bereichen Chemie, Energie und Immobilien anderer- neue Marke zu transferieren“, darf auf Briefpapier oder Visiseits.<br />
Dieser soll eines Tages an die Börse gebracht werden, tenkarten noch bis 2010 „Evonik Degussa GmbH“ stehen.<br />
so dass der Erlös die „Ewigkeitskosten“ des Kohlebergbaus Dann wird das Degussa-Kapitel in Frankfurt endgültig ge-<br />
finanzieren kann. Um der Börse den Deal schmackhaft zu schlossen, zumal Evonik im gleichen Jahr den Standort nach<br />
machen, braucht es allerdings mehr als gute Geschäftszah- Hanau-Wolfgang verlegen wird. Der Konzern kommuniziert<br />
len. „Das Vertrauen in die Marke ist enorm wichtig“, sagt diesen Schritt nicht als Ende einer Geschichte, sondern als<br />
Markus Langer, Leiter des Konzernmarketings.<br />
Fortschreibung und Bekenntnis zum Rhein-Main-Gebiet.<br />
Wie aber bringt man einen Mischkonzern, der Spezialche- Und auch wer in Hanau sitzt, kann Mitglied im <strong>Frankfurter</strong><br />
mikalien herstellt, Strom erzeugt und Wohnungen vermietet,<br />
auf einen gemeinsamen Imagenenner? Ein Neustart war<br />
PresseClub sein.<br />
40 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
nötig. Im Herbst 2007 war es so weit. Drei Töchter der RAG<br />
– die Degussa, der Stromkonzern Steag und der Wohnungsanbieter<br />
RAG Immobilien – wurden auf den Namen Evonik<br />
Industries getauft. Die Botschaft: drei Sparten in einem kreativen<br />
Industriekonzern.<br />
Noch nie hat ein deutsches Unternehmen eine neue Marke<br />
so spektakulär eingeführt wie Evonik. Der Clou bestand darin,<br />
den Namen bis zum Tag X geheim zu halten. „Dadurch<br />
konnten wir“, so Langer, der die Kampagne steuerte, „in<br />
einer Teaserphase mit überraschenden Bildern und der in<br />
Anzeigen gestellten Frage: ‚Wer macht denn so was?’ Neugier<br />
wecken“. Am Stichtag wurde dann<br />
das Geheimnis gelüftet. In TV und Print,<br />
Radio, Inter- und Intranet war zu erfahren:<br />
Evonik ist geboren. An diesem Tag<br />
erschienen neue Imagebroschüren und<br />
Mitarbeiterzeitschriften, stiegen Heißluftballons<br />
im Evonik-Look auf, trugen die<br />
Spieler von Borussia Dortmund einen<br />
neuen Schriftzug auf den Trikots, und in<br />
der <strong>Frankfurter</strong> Weißfrauenstraße, der<br />
einstigen Hauptzentrale von Degussa,<br />
wurde das alte Logo entfernt.
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In heikler Mission<br />
Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Eschborn<br />
„Tue Gutes und rede darüber“, lautet eine klassische PR-Strarungskräfte ein Medientraining. Eine transparente Außendartegie.<br />
Insofern hat die GTZ eigentlich leichtes Spiel. Schließstellung ist noch wichtiger geworden, seit die GTZ verstärkt<br />
lich sind ihre 12.000 Mitarbeiter überall auf der Welt im Ein- auch als Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen für<br />
satz, um Armut zu bekämpfen, Bildungs-<br />
ausländische Regierungen, die EU, Stiftunchancen<br />
zu verbessern oder wirtschaftliche<br />
gen und in Kooperation mit der Privatwirt-<br />
Entwicklung zu fördern. Ein Füllhorn guter<br />
schaft arbeitet. Doch dieser Markt ist heiß<br />
Taten, die sich vortrefflich kommunizieren<br />
umkämpft, auf ihm tummeln sich Nicht -<br />
lassen. Doch ganz so einfach ist es nicht.<br />
regierungsorganisationen (NGOs) ebenso<br />
So interessieren sich viele Medien mehr<br />
wie die McKinseys dieser Welt. Was also<br />
für Krisen als für Erfolge, zumal diese oft<br />
tun, um sich abzuheben und bei den Ziel-<br />
gar nicht leicht darzustellen sind: Wie etwa<br />
gruppen als Spezialist für „Veränderungs-<br />
verpackt man die Beratung der Steuerbemanagement“<br />
im Blickfeld zu bleiben?<br />
hörde in Ghana so, dass es für Journalisten<br />
Tomic: „Wir stellen unsere Erfahrung und<br />
interessant ist? Zudem macht die GTZ<br />
hohe Fachkompetenz in den Mittelpunkt,<br />
nicht das, was sie will, sondern setzt um,<br />
aber auch unsere Werte: Jedes Projekt zielt<br />
was andere wollen: Als bundeseigenes<br />
auf Nachhaltigkeit und auf Capacity Deve-<br />
Unternehmen führt sie traditionell Aufträge<br />
lopment, also die Befähigung unserer<br />
der Bundesregierung durch, insbesondere<br />
Partner.“ Bewährte Mittel, mit denen Mei-<br />
des Ministeriums für wirtschaftliche<br />
Anja Tomic, stellvertretende Leiterin nungsbildner erreicht werden, sind The-<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). der Unternehmenskommunikation menpakete, die die GTZ für Journalisten<br />
Und wer das Geld gibt, hat das Anrecht auf<br />
schnürt, Pressereisen und die jährliche<br />
den Lorbeer. Entsprechend funktioniert die kommunikations- Fachveranstaltung „Eschborner Fachtage“. Medienresonanz -<br />
politische Arbeitsteilung: „Für die politischen Aussagen, also analysen sollen zeigen, welche Themen und Regionen jeweils<br />
das ‚Warum’, ist der Auftraggeber zuständig. Wir stellen die nachgefragt sind – momentan etwa Klima und Afghanistan.<br />
fachliche Seite der Projekte dar – das ‚Was’ und ‚Wie’“, er- Um sich angesichts der Vielzahl ihrer Services und Themen<br />
klärt Anja Tomic, stellvertretende Leiterin der Unternehmens- fokussiert darzustellen, formuliert die GTZ jedes Jahr einen<br />
kommunikation. Eine besondere Herausforderung liegt in der übergreifenden Claim. <strong>2009</strong> lautet er: „Sicherheit entwickeln –<br />
dezentralen Struktur der GTZ, die in 120 Ländern und damit Entwicklung sichern“. Die Strategie scheint aufzugehen: 2007<br />
vielerorts in politisch hochsensiblen Bereichen tätig ist. Um machte die GTZ zum ersten Mal in ihrer 33-jährigen<br />
sicherzustellen, dass sie mit einer einheitlichen Stimme Geschichte mehr als eine Milliarde Euro Umsatz. Erfolg ist<br />
spricht – in La Paz ebenso wie in Dhaka –, durchlaufen Füh- auch eine Meldung, die sich gut kommunizieren lässt.<br />
42 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
Foto: GTZ / Martin Egbert<br />
Foto: GTZ / Michael Kottmeier
Chemie-News.de<br />
Wissen, was die Branche bewegt<br />
Als einer der größten Branchenverbände vertritt der Arbeitgeberverband HessenChemie<br />
283 Unternehmen mit circa 99.500 Beschäftigten. Chemie-News.de ist eine neue<br />
Informationsplattform für Mitgliedsunternehmen. Dort finden Journalisten Presse-<br />
und Veranstaltungsinformationen aus der chemischen und kunststoffverarbeitenden<br />
Industrie in Hessen.
Oldtimer-Rennen und Pannenhilfe<br />
Der Automobilclub von Deutschland (AvD),<br />
Frankfurt<br />
Anno 1899 waren Autos noch selten, und Treibstoff gab es nur Suche nach dem „Highway Hero“ und betreibt Lobbyarbeit im<br />
in der Apotheke. So war es denn auch ein erlauchter aristo - Namen der „freien Fahrt“, etwa gegen Tempolimit und teures<br />
kratischer Kreis, der die erste Selbsthilfeorganisation für das Benzin. „Letztlich muss man immer schneller und origineller<br />
neue Fortbewegungsmittel gründete: den<br />
sein“, so Just. Und weil „eigene Themen<br />
Deutschen Automobilclub. Fünf Jahre spä-<br />
immer die besten sind“, unterhält der AvD<br />
ter wurde er in Kaiserlicher Automobilclub<br />
ein Institut für Verkehrssoziologie. Denn<br />
umbenannt, um dann 1918 – Wilhelm II.<br />
wo geforscht wird, fallen exklusive Meldun-<br />
hatte sich nach Holland verabschiedet – die<br />
gen ab. In den vergangenen Monaten lan -<br />
Bezeichnung Automobilclub von Deutsch-<br />
dete der AvD allerdings allzu oft unfreiwilland,<br />
kurz AvD, anzunehmen. Warum dielig<br />
in den Medien. Vorwürfe der Untreue,<br />
ser historische Exkurs? Weil er erklärt, was<br />
Querelen in den Führungsgremien, die<br />
der AvD heute ist und welchen Spagat er<br />
Schließung von Geschäftsstellen und<br />
auch in seiner Kommunikation nach außen<br />
schwindende Mitgliederzahlen – das war<br />
bewältigen muss. „Der AvD ist ein Club für<br />
nicht die Präsenz, die der AvD sich<br />
jedermann – aber auch ein Verband, der<br />
wünschte. Doch diese Phase ist vorüber,<br />
seine Historie als ältester und traditions-<br />
so Just. Mit einem neu besetzten Präsidium<br />
reichster Club pflegt“, sagt Manfred Just,<br />
geht der Club auch kommunikativ wieder<br />
Leiter Kommunikation. Insofern fährt der<br />
in die Offensive. Und so wurden ein Master-<br />
AvD inzwischen zweispurig: Einer seits orga- Manfred Just,<br />
plan 2012, eine neue Kooperation mit der<br />
nisiert er das größte Oldtimer-Rennen der Leiter Kommunikation<br />
Allianz-Versicherung, die Einführung von<br />
Welt und bedient seine traditionelle Klien-<br />
AvD-Fahrschulen und zuletzt die Präsenta -<br />
tel mit Specials wie der Oldtimer-Card – er erhält sich also das tion einer neuen und umfangreicheren Homepage vermeldet.<br />
Image, ein „besonderer“ Club zu sein. Um aber nicht als Der Avd will wieder Gas geben – als serviceorientierter Dienst-<br />
Nischenclub aus der Kurve zu fliegen, bietet er andererseits<br />
den „Jedermännern“ die gleichen Dienste wie der große Konleister<br />
mit blaublütigen Extras.<br />
kurrent ADAC – von Pannenhilfe und Rechtsberatung über<br />
CHRISTIAN SÄLZER<br />
Versicherungs- und Reisepakete bis zu einer Clubzeitschrift<br />
Freier Journalist<br />
(„Motor und Reisen“). Sein Pressedienst versorgt Redaktionen<br />
mit Meldungen zu allen Themen rund ums Auto, sei es zur<br />
saelzer@niatu.net<br />
Warnwestenpflicht oder zu Promillegrenzen. Im Kampf um<br />
Aufmerksamkeit lanciert der AvD Kampagnen wie aktuell die<br />
Fotos: Evonik Industries<br />
GmbH, GTZ, AvD<br />
44 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong>
Ich will<br />
das Klima<br />
schonen.<br />
VISION TRIFFT VERNUNFT<br />
Als Energieversorger tragen wir Verantwortung<br />
– gegenüber unseren Kunden<br />
und auch gegenüber der Umwelt. Es ist<br />
unsere Pfl icht, Energie jederzeit für alle<br />
zugänglich zu machen. Gleichzeitig darf<br />
die Energieerzeugung unsere Lebensgrundlagen<br />
nicht zerstören. Nur ein intelligenter<br />
Umgang mit Ressourcen bietet eine langfristige<br />
Perspektive. Deswegen setzen wir<br />
1<br />
ENTEGA<br />
auf Wind- und Wasserkraft, Biogas, Solaranlagen<br />
und Geo thermie. Unsere Zukunftsenergie<br />
ist regenerativ. Aber Ökostrom<br />
darf kein Nischen produkt sein. Nur wenn<br />
sich jeder leisten kann, aktiv am Klima schutz<br />
teilzunehmen, können wir wirklich etwas<br />
bewegen. Unser Ziel: preiswerter Ökostrom<br />
für alle. So führen wir Vision und Vernunft<br />
zusammen.<br />
1 Der ENTEGA Ökostromtarif NATURpur III vereint günstige Preise und klimaschonende Erzeugung.<br />
www.vision-trifft-vernunft.de<br />
Ich will<br />
günstigen<br />
Strom.<br />
Wir machen’s vor: Schon 2007 entstand bei der Erzeugung des ENTEGA Strommix rund 42 % weniger CO 2 als bei der Produktion des durchschnittlichen Strommix der Bundesrepublik 2007. Seit Anfang 2008 verzichten<br />
wir zusätzlich auf den Einkauf von Atomstrom und können trotzdem den CO 2-Ausstoß bei der Produktion des ENTEGA Stroms weiter reduzieren.<br />
Stromkennzeichnung: Informationen zu Stromlieferungen der ENTEGA Vertrieb GmbH & Co. KG, Darmstadt, gem. § 42 Energiewirtschaftsgesetz. Gesamtstromlieferung 2007: Anteile der Energieträger: 20 % Kernkraft, 56 %<br />
fossile und sonstige Energieträger, 24 % erneuerbare Energien. Umweltauswirkungen 2007: 0,0005 g/kWh radioaktiver Abfall, 306 g/kWh CO 2-Emissionen (Quelle: ENTEGA). Durchschnittswerte der Stromerzeugung<br />
in Deutschland 2007 zum Vergleich: 24 % Kernkraft, 61 % fossile und sonstige Energieträger, 15 % erneuerbare Energien. Umweltauswirkungen 2007: 0,0007 g/kWh radioaktiver Abfall, 541 g/kWh CO 2-Emissionen (Quelle: BDEW).<br />
Lieferung Stromprodukt: Energiemix 2007 zu ENTEGA NATURpur Strom: 100 % erneuerbare Energien. Umweltauswirkungen 2007: 0 g/kWh radioaktiver Abfall, 0 g/kWh CO 2-Emissionen; verbleibender Energiemix 2007: 21 % Kernkraft,<br />
58 % fossile und sonstige Energieträger, 21 % erneuerbare Energien. Umweltauswirkungen 2007: 0,0006 g/kWh radio aktiver Abfall, 317 g/kWh CO 2-Emissionen (Quelle: ENTEGA).
„Es gibt einen starken Vertrauensverlust“<br />
Journalisten machen keine PR – sagt das Netzwerk Recherche in<br />
seinem Medienkodex. Aber greifen PR-Leute heutzutage nicht immer<br />
stärker in den Journalismus ein? Welche neuen Strategien verfolgen<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter, und wie mächtig ist ihre Stellung<br />
im Unternehmen? Fragen an die Kommunikationsberaterin und<br />
ehemalige Pressesprecherin von Nestlé Deutschland, Barbara Nickerson.<br />
FPC: Von der Bundesregierung über den mittelständischen<br />
Betrieb bis zum Kindergarten – auf Öffentlichkeits- und Pressearbeit<br />
will heutzutage niemand mehr verzichten. Wie aber<br />
sehen professionelle Kommunikationsstrategien auf der<br />
Höhe der Zeit aus?<br />
Barbara Nickerson: Ich rate meinen Kunden immer Folgendes:<br />
Bevor sie über PR nachdenken, müssen sie sich klar<br />
werden, wie sie sich in der Öffentlichkeit darstellen wollen.<br />
Was sind die Kernbotschaften, welches Image soll transportiert<br />
werden? Das benennen zu können, ist Voraussetzung<br />
für die Entwicklung eines PR-Konzepts. „Konzept“, weil PR<br />
sich nicht in vereinzelten Maßnahmen erschöpft, sondern<br />
ein Spektrum vieler Maßnahmen umfasst,<br />
die miteinander verzahnt sind und aufeinander<br />
aufbauen. Die ideale PR<br />
sieht so aus, dass eine Botschaft<br />
nicht nur ausgesendet wird und<br />
irgendwo ankommt, sondern dort<br />
aufgegriffen wird und sich weiter<br />
verstärkt.<br />
FPC: Und wie ist es in<br />
der Realität?<br />
Nickerson: Viele<br />
Strategien werden<br />
im Klein-Klein eines<br />
Unternehmens<br />
aufgerieben.<br />
Jedes weiß zwar,<br />
wie wichtig eine<br />
gute Kommunikation<br />
nach außen<br />
ist. Die Frage<br />
ist nur, ob man als Kommunikationsexperte auch rechtzeitig<br />
einbezogen wird – oder erst dann ins Spiel kommt, wenn eine<br />
Krise da ist, die möglichst schnell vom Tisch soll.<br />
FPC: PR- und Öffentlichkeitsarbeiter sollen heute nicht nur<br />
Sprachrohr des Unternehmens sein, sondern strategische<br />
Berater, die in engem Austausch mit der Geschäftsführung<br />
stehen. Das ist also nur Theorie?<br />
Nickerson: In manchen Unternehmen gibt es sogar eine<br />
Position im Vorstand für einen PR-Fachmann. Das war bei<br />
Nestlé nicht der Fall. Die PR war zwar direkt dem Vorstand<br />
unterstellt, aber nicht in die Strategieplanung eingebunden.<br />
Letztlich ist der Stellenwert der Presse- und PR-Abteilung<br />
vielerorts schwächer, als es dem Unternehmen guttut.<br />
FPC: In einer Studie unter Führungskräften aus der Kommunikationsbranche<br />
gab jeder dritte Befragte an, bei der Geschäftsführung<br />
kein Gehör zu finden, und jeder zweite wird<br />
über neue Projekte und Produkte nicht informiert. Wie<br />
kommt das?<br />
Nickerson: Es liegt daran, dass PR im Tagesgeschäft keinen<br />
festen Platz hat und erst wahrgenommen wird, wenn etwas<br />
schiefgelaufen ist. Außerdem ist das Ergebnis von PR nicht<br />
hundert Prozent kalkulierbar. Es ist komplex und schwierig<br />
darzustellen und zu messen. Bei einer Anzeige ist garantiert,<br />
dass sie in der gebuchten Zeitschrift so oft und genau so<br />
erscheint wie verabschiedet. Man hat hingegen hundert Mal<br />
erlebt, dass man eine Pressemitteilung rausgeschickt hat<br />
und die Medien anders darüber berichtet haben als gedacht.<br />
Manche Vorstände erwarten sogar, dass ein PR-Fachmann<br />
im Vorfeld bestimmen kann, was geschrieben wird. Es gibt<br />
in diesen Häusern ein falsches Verständnis davon, wie PR<br />
arbeitet und was sie leisten kann und was nicht. Es wird tatsächlich<br />
von manchen geglaubt, sie würde funktionieren
Wir fördern Talente für steile<br />
Karrieren.
wie Werbung – und hinterher ist der Jammer groß.<br />
FPC: Wie sind Sie als Pressesprecherin mit dieser Situation<br />
umgegangen?<br />
Nickerson: Man lernt, dass man seine Antennen überall<br />
haben, sehr aufmerksam sein, gut zuhören und die wichtigen<br />
Kontakte aktiv pflegen muss. Die Fachabteilungen denken<br />
als Allerletztes an die Presseabteilung. Also muss ich mit<br />
den zuständigen Personen laufend im Gespräch bleiben, um<br />
am Ball zu bleiben, was sich entwickelt.<br />
FPC: Trotz dieser Schwierigkeiten haben sich Bedeutung<br />
und Strategien der Unternehmenskommunikation stark verändert.<br />
Was sind die wichtigsten Entwicklungen?<br />
Nickerson: Die wesentlichste Neuerung ist die Vervielfältigung<br />
der Informationskanäle, die vor allem das Internet geschaffen<br />
hat. Früher hat man Pressemitteilungen verschickt<br />
und zu Pressekonferenzen eingeladen. Das macht man immer<br />
noch, aber gleichzeitig stellt man die Pressemitteilung<br />
auf die Homepage und schafft möglichst viele Verlinkungen<br />
zu weiterführenden Texten und Darstellungen. Es gibt Unter-<br />
Kompetenz in der Region Frankfurt /Rhein-Main<br />
Der Planungsverband Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main erstellt derzeit für seine 75 Mitgliedskommunen<br />
den Regionalen Flächennutzungsplan, bundesweit eine Pionierleistung. Ziel ist, die<br />
Grundlagen für Wohn- und Gewerbestandorte, wichtige Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Landschaftsräume<br />
sowie die Verkehrsinfrastruktur zu erarbeiten. Der Plan wird bis zum Jahr 2020 gültig<br />
sein. Darüber hinaus vertritt der Planungsverband die Region in einigen nationalen wie internationalen<br />
Netzwerken, beispielsweise im Initiativkreis Europäische Metropolregionen.<br />
Planungsverband Ballungsraum Ansprechpartner für die Medien:<br />
Frankfurt / Rhein-Main Frank Tekkiliç<br />
Der Verbandsvorstand Telefon: 069 2577-1250<br />
Poststraße 16 E-Mail: frank.tekkilic@planungsverband.de<br />
60329 Frankfurt am Main www.planungsverband.de<br />
48 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
nehmen, die das Internet sehr gut nutzen und es für sich<br />
arbeiten lassen. Andere haben es immer noch nicht kapiert.<br />
FPC: Hat das Internet nur die Quantität der Kanäle oder<br />
auch die Qualität der Arbeit geändert?<br />
Nickerson: Es hat die Kommunikation beschleunigt. Während<br />
man früher eine Woche Zeit hatte, um eine Pressemeldung<br />
zu verfassen, wird das heute in ein oder zwei Stunden<br />
gemacht. Dadurch sind die Meldungen zwangsläufig oberflächlicher<br />
und fehlerhafter – aber auch aktueller. Und das<br />
ist absolut notwendig, denn die Medien jagen Nachrichten in<br />
Sekunden um die Welt, und ein Unternehmen muss blitzschnell<br />
reagieren können.<br />
FPC: Machen es die neuen Kanäle einfacher, die eigenen<br />
Themen zu setzen und zu verbreiten?<br />
Nickerson: Ja, aber das gilt für alle Seiten. Verbraucher und<br />
Journalisten sind heute in der Lage, alles herauszufinden.<br />
Ich kann heute niemanden mehr mit einer Phrase abservieren<br />
– der kommt zurück und fragt nach. Das Internet vergisst<br />
nichts. Die Kommunikation in Foren und Blogs des Web 2.0<br />
Planungsverband Ballungsraum<br />
Frankfurt/Rhein-Main
macht es jedem Einzelnen möglich, eine Öffentlichkeit<br />
herzu stellen. Man hat es heute also eher mit Partnern auf<br />
Augenhöhe und mit vielen Öffentlichkeiten zu tun. Das hat<br />
zur Folge, dass Unternehmen die Nachrichtenlage schlechter<br />
steuern können, als das früher noch möglich war.<br />
FPC: Besteht eine andere Veränderung nicht darin, dass<br />
Unternehmen stärker versuchen, sich ein Image zu geben<br />
und dieses nach außen zu kommunizieren?<br />
Nickerson: Das ist auch notwendig, weil es für den Verbraucher<br />
wichtiger geworden ist, zu wissen, woher ein Produkt<br />
kommt. Er will wissen, für welche Werte ein Unternehmen<br />
steht – ob es auf die Umwelt achtet und sich sozial verantwortlich<br />
verhält. Gleichzeitig zeigt die Marktforschung, dass<br />
es einen großen Vertrauensverlust gegenüber den Unternehmen<br />
gibt, besonders gegenüber multinationalen Konzernen.<br />
Auch deshalb ist eine glaubwürdige Öffentlichkeitsarbeit<br />
wichtiger denn je – um Vertrauen zurückzugewinnen.<br />
FPC: Es gibt aber doch auch Unternehmen, die sich in ihrer<br />
Öffentlichkeitsarbeit sehr<br />
zurückhalten und trotzdem<br />
erfolgreich sind.<br />
Nickerson: Ja, das klassische<br />
Beispiel ist Aldi. Aldi<br />
macht überhaupt keine<br />
PR, gibt keine Unternehmenszahlen<br />
nach draußen<br />
und veröffentlicht keinerlei Bilder – und ist außerordentlich<br />
erfolgreich. Das ist aber die Ausnahme. Dort, wo ein<br />
Unternehmen im Wettbewerb steht, ist PR ein Instrument,<br />
um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.<br />
FPC: In Ihrer Zeit bei Nestlé stand das Unternehmen mehrfach<br />
im Fokus der Öffentlichkeit – von Erpressungen mit<br />
vergifteten Lebensmitteln über Werksschließungen bis zum<br />
Thema Gentechnik. Was haben Sie aus diesen Erfahrungen<br />
gelernt?<br />
Nickerson: Es hat sich gezeigt, wie unerlässlich es ist, einen<br />
Krisenplan zu haben. Man muss schon mit dem Anfang einer<br />
Krise richtig umgehen. Wenn ein Anruf reinkommt und<br />
jemand fragt, ob es stimmt, dass ein Verfahren wegen eines<br />
Glassplitters in der Babykost läuft, muss der Anruf heraus -<br />
gefiltert werden und sofort an die zuständigen Stellen<br />
weitergeleitet werden. Es muss auch gewährleistet sein, dass<br />
alle Personen, die Entscheidungen treffen, an sieben Tagen<br />
in der Woche rund um die Uhr erreichbar sind.<br />
FPC: Das war nicht immer schon selbstverständlich?<br />
Nickerson: Seit den Krisen Mitte der 1990er Jahre weiß man,<br />
dass es selbstverständlich sein muss. Neben der Mechanik<br />
des Krisenplans muss man auch wissen, wie man inhaltlich<br />
zu handeln hat: wie man mit der Presse, den Ämtern und<br />
den Verbrauchern redet. A und O sind Schnelligkeit und eine<br />
gute interne Abstimmung. Und man darf nicht anfangen zu<br />
spekulieren. Wenn man nicht sicher weiß, ob in einem Gläs -<br />
chen Splitter gefunden wurden, darf man nicht behaupten,<br />
dass da nichts drin ist. Das kann für die Glaubwürdigkeit<br />
des Pressesprechers und des Unternehmens im übertragenen<br />
Sinn tödlich sein.<br />
FPC: In dem Gebot der Schnelligkeit lauert die Gefahr.<br />
Bei dem Skandal im vergangenen Sommer um verseuchtes<br />
Milchpulver in China musste der Pressesprecher der Nestlé-<br />
Zentrale hinsichtlich der Frage, ob auch Produkte von<br />
Nestlé betroffen seien, seine Aussage nach einigen Tagen<br />
korrigieren.<br />
Nickerson: Nestlé ist als Marktführer in der Ernährungs -<br />
industrie in der Regel der Erste, der von den Medien gefragt<br />
wird. Da blieb mir in solchen Fällen damals keine Möglichkeit,<br />
intern zu recherchieren. Sagt man nichts, weil die Sachlage<br />
noch nicht recherchiert werden konnte, wird man abgestraft<br />
mit dem Kommentar: „Das Unternehmen wollte keine<br />
Stellung beziehen.” Das erweckt den Eindruck, man hätte<br />
„Der Journalist braucht die Informationen,<br />
die PR liefern kann, und die PR braucht die Medien,<br />
um Themen in der Öffentlichkeit zu platzieren.“<br />
etwas zu verbergen. Es ist eine der schwierigsten Situationen<br />
für einen Pressesprecher.<br />
FPC: Kommen wir zu dem schwierigen Verhältnis zwischen<br />
PR und Journalismus: Welche Entwicklungen sehen Sie hier?<br />
Nickerson: Der Journalist hat die Aufgabe, Zusammenhänge<br />
objektiv zu beschreiben, um seine Leser zu informieren –<br />
während der PR-Fachmann die Interessen seines Hauses<br />
vertreten muss. Da wird es immer Interessenkonflikte geben.<br />
Beide Seiten sind jedoch auch aufeinander angewiesen. Der<br />
Journalist braucht die Informationen, die PR liefern kann,<br />
und die PR braucht die Medien, um Themen in der Öffentlichkeit<br />
zu platzieren. Es gibt Journalisten, die von ihren<br />
Redaktionen angehalten sind, Schlagzeilen zu produzieren.<br />
Als PR-Mensch weiß man das nach einer Weile und gewährt<br />
diesen Journalisten seltener ausführlichere Interviews. Von<br />
anderen weiß man, dass man ihnen vertrauen und auch mal<br />
Vorabinformationen geben kann. Diese Art der Zusammen -<br />
arbeit ist sicherlich für beide Seiten die angenehmste.<br />
FPC: Würden Sie denn sagen, dass die Skandalisierungstendenz<br />
in den Medien zugenommen hat?<br />
Nickerson: Ich habe schon den Eindruck. Medien sind<br />
schließlich auch abhängig von ihren Auflagen, und Schlagzeilen<br />
bringen zusätzliche Verkäufe. Umso wichtiger ist es<br />
heute, dass PR-Leute ihr Unternehmen, seine Produkte,<br />
die Verwendung und die Zielgruppe mit ihren Werten und<br />
49
Erwartungen umfänglich verinnerlicht haben. Ich erinnere<br />
mich an Fälle, in denen Schlagzeilen erscheinen sollten, die<br />
jeder Grundlage entbehrten. Es war dann meine Aufgabe,<br />
das Erscheinen der Meldungen abzuwenden – im Interesse<br />
des Unternehmens wie auch der Redaktion. Das war nur<br />
möglich, wenn ich den Wahrheitsgehalt der Meldung mit<br />
stichhaltigen und nachweisbaren Argumenten überzeugend<br />
klarstellen konnte.<br />
FPC: In vielen Unternehmen werden die Etats für klassische<br />
Werbung beschnitten, während für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
sowie eine persönliche Kundenansprache immer<br />
mehr Geld ausgegeben wird. Woran liegt das?<br />
Nickerson: Weil auch die Werbung an Glaubwürdigkeit eingebüßt<br />
hat. Die Verbraucher trauen ihr weniger als früher.<br />
Und über PR lassen sich Authentizität und Glaubwürdigkeit<br />
viel besser erreichen als über Werbebotschaften. So ist auch<br />
die „Autorität“ eines redaktionellen Beitrags höher als die<br />
einer Anzeige.<br />
FPC: Die Grenze zwischen Werbung und Journalismus war<br />
und ist relativ klar. Die PR scheint sich in ihrer diskreten Art<br />
aber immer tiefer in die redaktionellen Inhalte der Medien<br />
einzuschleichen – wenn etwa ganze Seiten damit gefüllt werden,<br />
dass Pressemitteilungen fast eins zu eins abgedruckt<br />
werden.<br />
Nickerson: Im PR-Bereich hat sicherlich eine Professionalisierung<br />
stattgefunden. So sind inzwischen viele PR-Leute<br />
ehemalige Journalisten. PR-Fachleute wissen heute sehr genau,<br />
wie die Medien funktionieren und wie man Journalisten<br />
Themen mundgerecht serviert: Man wählt einen interessanten<br />
Aufhänger, baut Pressemitteilungen so auf, dass sie von<br />
hinten gekürzt werden können, liefert passende Bilder mit<br />
und so weiter. Das halte ich auch für gut, schließlich wird<br />
die Qualität der Arbeit dadurch besser. Was die Redaktion<br />
dann daraus macht, bleibt immer noch ihr überlassen.<br />
FPC: Während viele PR-Abteilungen immer besser ausgestattet<br />
sind, haben sich die Arbeitsbedingungen von Journa-<br />
Zur Person<br />
50 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
Barbara Nickerson arbeitet seit vielen Jahren<br />
im Bereich der Unternehmenskommunikation,<br />
zunächst bei der Maggi GmbH,<br />
später bei der Nestlé Deutschland AG und<br />
heute als selbstständige Projektmanagerin.<br />
Lag der Schwerpunk bei Maggi auf<br />
der Verbraucherkommunikation (u. a.<br />
Maggi Kochstudio), war sie bei Nestlé als<br />
Leiterin Public Relations and Public Affairs stärker für Wirtschaftsthemen<br />
zuständig. Seit 2006 berät sie Unternehmen bei<br />
der Konzeption und Umsetzung ihrer Presse- und Öffentlichkeitsprojekte. <br />
listen spürbar verschlechtert. Gilt das Prinzip: Je schlechter<br />
die Lage der Journalisten, umso besser für die PR-Fach -<br />
leute?<br />
Nickerson: Ich kann es nur umgekehrt beantworten: Aus<br />
PR-Sicht würde es keinen Sinn machen, Journalisten, die<br />
weniger Zeit und mehr Termine als früher haben, mit<br />
schlechtem Pressematerial zu versorgen. Damit wäre weder<br />
der Redaktion noch dem Leser geholfen. Und eine gut geschriebene<br />
Pressemitteilung macht dem Journalisten letztlich<br />
weniger Arbeit als eine schlecht geschriebene.<br />
FPC: Trotzdem: Nutzt die PR die wachsende Abhängigkeit,<br />
sei es von Verlagen, Redaktionen oder einzelnen Journalisten,<br />
nicht recht offensiv aus? Nehmen wir das Beispiel Reiseberichterstattung.<br />
Während Redaktionen ihre Leute immer<br />
seltener auf eigene Rechnung in die Welt schicken, laden<br />
Reiseveranstalter Journalisten zu luxuriösen Trips ein.<br />
Nickerson: Aus Sicht beider Parteien ist das auch sinnvoll.<br />
Die Einladung stellt eine ideale Kommunikationsform dar,<br />
das Land kennenzulernen. Letztlich liegt es in der Verantwortung<br />
des Journalisten, die Sache objektiv zu beurteilen<br />
und kritisch zu bleiben. Eine gute PR kommuniziert auf vielfältige<br />
Weise, um Öffentlichkeit zu gestalten. Sie darf aber<br />
nicht beeinflussen, manipulieren oder gar kaufen.<br />
FPC: Gleichwohl haben sich die Wege geändert, den Medien<br />
PR-Botschaften schmackhaft zu machen. Eine Anzeige wird<br />
nur geschaltet, wenn parallel ein wohlwollender redaktioneller<br />
Beitrag erscheint. „Verlagssonderseiten“ sind eigentlich<br />
Werbung, die aber im redaktionellen Layout daherkommt.<br />
Ein Journalist erhält nicht nur eine Produktinfo, sondern bekommt<br />
das Produkt gratis dazu. Wo liegen die Grenzen –<br />
was darf PR und was darf sie nicht?<br />
Nickerson: PR muss für den Leser von redaktionellen Beiträgen<br />
deutlich unterscheidbar sein. Ob das mit einer Anzeige<br />
gekoppelt wird, ist dann nicht mehr so wichtig. Bei dem letzten<br />
Beispiel würde ich sagen, dass hier eine Grenze überschritten<br />
ist. Wenn ich aber ein Auto testen darf und dabei<br />
die Freiheit habe, auch zu schreiben, dass es sich nicht gut<br />
fährt, ist das in Ordnung. Wichtig ist, dass beide Seiten unabhängig<br />
bleiben. Die Nähe darf nicht zu groß werden.<br />
FPC: Wagen wir abschließend einen Ausblick: Wohin wird<br />
sich die Presse- und PR-Arbeit entwickeln? Welche Tendenzen<br />
zeichnen sich ab?<br />
Nickerson: Wer weiß, was möglich sein wird, wenn es ein<br />
Web 3.0 gibt? Ich glaube, dass die Tools, mit denen wir miteinander<br />
kommunizieren, noch raffinierter werden. Man<br />
sieht das an der wachsenden Bedeutung des Consumer Relationship<br />
Marketing, bei dem es darum geht, die Kommunikation<br />
noch personalisierter zu gestalten. Kommunikation wird<br />
individueller und damit komplexer werden. Einfach nur gute<br />
Pressetexte zu versenden, wird jedenfalls immer weniger<br />
ausreichen. Die Fragen stellte Christian Sälzer
PIA, übernehmen Sie!<br />
Journalistisch geprägte Pressearbeit, innovative Public Relations: Seit 46 Jahren<br />
versorgt das <strong>Frankfurter</strong> Presse- und Informationsamt (PIA) Medien und Bürger<br />
mit Informationen über die Stadt.<br />
Frankfurt, Juli 1982, Baustelle „Historische Römerbergzeile“.<br />
Von seinem Hochsitz aus will ein Kranführer Menschen in<br />
Amtsstuben beobachtet haben, die immer wieder stundenlang<br />
Zeitung lesen. Faulheit im Magistrat? Ein gefundenes<br />
Fressen für die Boulevardpresse! Doch die „Abendpost<br />
Nachtausgabe“, die das Thema großflächig aufbereitet, präsentiert<br />
auch gleich die Lösung. Nach sorgfältiger Analyse<br />
von Kranposition und Blickwinkel stellt sich heraus: Der<br />
Kranführer hat in die Räume des Presse- und Informationsamtes<br />
im Haus Römerberg 32 geblickt. Und dort werden,<br />
wie der damalige Amtsleiter Joachim Peter erklärt, jeden<br />
Vormittag die <strong>Frankfurter</strong> Tageszeitungen ausgewertet: „Tja,<br />
das sieht dann von außen tatsächlich so aus, als ob wir hier<br />
nichts anderes täten, als zum Vergnügen Zeitung zu lesen.“<br />
Über einen Mangel an Arbeit konnte sich das Amt mit den<br />
drei Buchstaben noch nie beklagen. Das bestätigt auch Nikolaus<br />
Münster, der heutige Leiter. Unter seiner Führung erfüllen<br />
insgesamt 20 Mitarbeiter eine erstaunliche Palette von<br />
Aufgaben. Grundservice ist der städtische Pressedienst, der<br />
im Dezember 2007 auf das elektronische Newsletterformat<br />
51
umgestellt wurde und mehrere Hundert Adressen umfasst. Es ist „politisch neutral – bei schwierigen und umstrittenen<br />
Hinzu kommen die Organisation von städtischen Pressekon- Stadtthemen beschränken wir uns auf den grundlegenden<br />
ferenzen und Pressebesichtigungen, die Koordinierung der Informationsservice.“ Das PIA bearbeitet Aufträge aus dem<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit städtischer<br />
OB-Büro, setzt aber oft auch eigene Themen<br />
Ämter, die Produktion von Broschüren, das Or-<br />
und Akzente. Etwa indem es aktuelle Beweganisieren<br />
von Ausstellungen und Veranstaltungungen<br />
in der Stadt aufgreift oder öffentlichgen,<br />
die Bürgerberatung, das Römertelefon oder<br />
keitswirksame Projekte wie die „Lange Bahn-<br />
die Betreuung des Amtsblatts der Stadt. Onlinehofsviertelnacht“<br />
auf die Beine stellt. Bei allen<br />
redakteure steuern Aktuelles zur Website<br />
„großen Themen“ – von der Alten Brücke über<br />
www.frankfurt.de bei, auch Grußworte und Re-<br />
den Neubau der EZB bis hin zu internationalen<br />
den werden im PIA verfasst. Zusätzlich bietet<br />
Sportevents – ist das Amt involviert. Und weil<br />
man Mitarbeitern aus den Ämtern Fortbildun-<br />
es stets auch um das Image der Stadt geht, sind<br />
gen im Bereich Kommunikation an. Je nach<br />
die Tourismus & Congress GmbH und die Wirt-<br />
Projekt wird das PIA von externen Dienstleisschaftsförderung<br />
Frankfurt wichtige Partner.<br />
tern unterstützt.<br />
Nikolaus Münster,<br />
„Der Team- und Netzwerkgedanke ist zen-<br />
„Mir ist es wichtig, das Amt jeweils an dem Pressechef der Stadt<br />
tral“, sagt Münster, der das PIA seit 1991 lei-<br />
besten Standard der Kommunikationsbranche<br />
tet, „die Abstimmung mit den Ämtern existen-<br />
auszurichten“, bringt Münster seinen Ansatz auf den Punkt. ziell.“ Einmal pro Woche findet eine Redaktionskonferenz<br />
„Wir wollen genauso gute Qualität liefern wie PR-Agenturen statt, und drei- bis viermal jährlich gibt es Meetings mit<br />
oder Pressestellen in Unternehmen. Um diese Ansprüche zu Unternehmensvertretern. Einmal im Jahr kommen auch die<br />
verdeutlichen, haben wir uns intern als die Kommunikations- Pressereferenten des Deutschen Städtetages zum Erfahagentur<br />
der Stadt definiert.“ Als Teil der Stadtverwaltung rungsaustausch zusammen. Die Treffen geben Anregungen<br />
verhält sich das PIA „loyal zur Verwaltungsspitze, dem Ma- für die eignen Arbeit und helfen, Situationen, mit denen man<br />
gistrat, dessen Beschlüsse wir an die Öffentlichkeit bringen“. sich in der eigenen Stadt konfrontiert sieht, besser einzu-<br />
52 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
PIA-Werbeplakate aus<br />
vergangenen Zeiten
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Und das gemeinsame<br />
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Presse- und Informationsamt der Stadt Frankfurt am Main<br />
Das PIA entsteht 1963 aus der Zusammenlegung<br />
des langjährigen Presseamts und des<br />
erst 1960 gegründeten Büros für Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Zum Leiter wird Joachim Peter ernannt,<br />
der 1980 auch den <strong>Frankfurter</strong> Presse-<br />
Club mitgründet. 1964 erfolgt der Umzug in<br />
das Haus Römerberg 32. Etwa zur selben Zeit<br />
startet der PIA-Artikeldienst, 1969 das „Römertelefon“,<br />
1972 die Bürgerberatung im Erdgeschoss.<br />
1991 wird Nikolaus Münster Nachfol-<br />
54 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
ger von Joachim Peter, der sich in den Ruhe -<br />
stand verabschiedet. Die heutigen Aufgaben<br />
und Grenzen des auf vier Etagen angesiedelten<br />
Amts und seiner 20 Mitarbeiter sind klar umrissen.<br />
Es gibt zwei Abteilungen – die Presseabteilung<br />
mit dem Leiter Dr. Thomas Scheben<br />
und die von Almuth Westecker geleitete Abteilung<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Nach wie vor arbeiten<br />
in der Presseabteilung erfahrene Journalisten,<br />
während die Öffentlichkeitsarbeit von aus-<br />
gebildeten PR-Fachleuten geleistet wird. Die<br />
Bürgerberatung führt Brigitte Schammler. Nach<br />
diversen Auszeichnungen für seine Kommunikationsarbeit<br />
stellt das PIA 2007 den Pressedienst<br />
auf das elektronische Newsletterformat<br />
um, zurzeit wird unter anderem der Einsatz von<br />
Podcasts und Video vorbereitet. Für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
steht dem PIA ein Etat von<br />
215.000 € zur Verfügung.
schätzen. Münster, Diplomvolkswirt und ausgebildeter<br />
Journalist, war fünf Jahre in der Wirtschaft tätig und<br />
zehn Jahre bei der „F.A.Z.“. Er weiß, wie Redaktionen<br />
funktionieren, kennt außerdem die Mechanismen der<br />
PR. Und er kann mit Budgets umgehen. „Für Öffentlichkeitsarbeit<br />
steht uns ein Etat von 215.000 € zur<br />
Verfügung. Das ist nicht viel, aber als ‚Agentur der<br />
Stadt’ akquirieren wir große städtische Etats, mit denen<br />
wir dann solche Aufgaben wie die Fußball-WM<br />
oder das Turnfest bewältigen.“<br />
Viele Tätigkeitsfelder, wenig Reibungspunkte –<br />
Münsters Team kann sich ganz auf die Arbeit konzentrieren.<br />
Das war nicht immer so. Als das PIA 1963 startete,<br />
wurde in der Stadt heftig über seine Funktion gestritten.<br />
Zuvor hatte es jahrelang nur ein kleines Presseamt gegeben,<br />
das Medien mit Meldungen aus dem <strong>Frankfurter</strong> Magistrat<br />
und den Ämtern versorgte. 1960 war unter SPD-Bürgermeister<br />
Werner Bockelmann zusätzlich ein Büro für Öffentlichkeitsarbeit<br />
installiert worden, das sich um eine bessere Information<br />
der Bürger und um Imagewerbung für die Stadt<br />
kümmern sollte. Mit der Arbeit dieses Büros war zunächst<br />
die CDU-, später selbst die SPD-Fraktion unzufrieden. Als<br />
Presseamt und Büro für Öffentlichkeitsarbeit dann zusammengeführt<br />
werden sollten, witterten auch <strong>Frankfurter</strong><br />
Redaktionen Verrat: Hatte „ihr“ Presseamt<br />
sie nicht stets mit journalistischem Anspruch<br />
informiert? Jetzt drohte die unheilvolle<br />
Unterwanderung durch schnöde PR!<br />
Noch im November 1962 wurde Presseamtsleiterin<br />
Helli Knoll in der „F.A.Z.“ mit<br />
den Worten zitiert: „Ich halte die Zusammenlegung<br />
nicht für richtig; es ist so,<br />
wie wenn bei einer Zeitung die Anzeigenabteilung<br />
und die Redaktion zusammengelegt<br />
würden.“<br />
Doch allen Protesten zum Trotz nahm das<br />
neue Presse- und Informationsamt am 1.<br />
Januar 1963 seine Arbeit auf. Als Leiter wurde der bisherige<br />
Chef des Büros für Öffentlichkeitsarbeit berufen – Joachim<br />
Peter. OB Bockelmann, dem das PIA direkt unterstellt war,<br />
begründete die Zusammenlegung mit dem Hinweis, es sei in<br />
allen Städten der Bundesrepublik mittlerweile üblich, die<br />
Dienststellen für Presseinformationen und für Öffentlichkeitsarbeit<br />
in einem Amt zu vereinigen; Frankfurt müsse<br />
gleichziehen mit den Konkurrenzstädten.<br />
Im November 1964 zog das PIA in das neu gebaute Haus<br />
Römerberg 32 um, und seitdem trägt das Amt maßgeblich zu<br />
einem Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung Frankfurts<br />
EINZIGARTIG<br />
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ergänzt durch tägliche Online-News<br />
und -Services.<br />
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• mehr als 60 Online-Angebote<br />
• Veranstaltungen, Kongresse,<br />
Seminare, Tagungen<br />
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Aktuell. Professionell. Kompetent.
ei. Schon Ende der 70er Jahre zeigten sich Einwohner zufriedener<br />
mit Stadt und Verwaltung, in den 80er Jahren begann<br />
sich das Bild vom grauen Finanzmoloch mit hoher<br />
Kriminalitätsrate und geringer Lebensqualität langsam<br />
zu wandeln. Inzwischen gilt Frankfurt weltweit<br />
als lebendige Metropole mit großer Innovationskraft<br />
und einem beeindruckenden<br />
Angebot an Kultur.<br />
Ein anderer Vorwurf, mit dem sich das PIA<br />
immer mal wieder auseinandersetzen musste, lautete:<br />
„partei-ideologische Arbeit“. Das war schon zu<br />
Zeiten von Joachim Peter so, und dem sah sich auch<br />
Nikolaus Münster ausgesetzt. Während des OB-Wahlkampfs<br />
1995 behaupteten böse Zungen, er mache heimlich<br />
Wahlkampfarbeit für den damaligen OB Andreas von<br />
Schoeler. Als dann He raus -<br />
forderin Petra Roth (CDU)<br />
siegte, musste der PIA-Chef<br />
schwierige Wochen überstehen.<br />
Doch schon bald lobte<br />
die OB die gute Zusammen -<br />
arbeit mit dem „geschätzten<br />
Herrn Münster“.<br />
Längst genießt das Amt<br />
56 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
einen hervorragenden Ruf.<br />
„Für unsere Kommunikationsleistungen<br />
im Wettbewerb<br />
mit der privaten Wirtschaft<br />
haben wir fünf Auszeichnungen<br />
erhalten, darunter<br />
die sehr angesehene<br />
Goldene Brücke der Deutschen<br />
Public Relations<br />
Gesellschaft (DPRG)“,<br />
berichtet Münster, der auch Mitglied im Vorstand des <strong>Frankfurter</strong><br />
PresseClubs ist. „In unserer Medienarbeit haben wir<br />
schon frühzeitig Eventkommunikation eingesetzt, als noch<br />
kaum eine Kommune davon geredet hat.“ Und: „Als eines<br />
der ersten Presseämter haben wir eine Mitarbeiterzeitung<br />
gestartet, die bundesweit Modell war.“ Darüber hinaus entwickelte<br />
das PIA den innovativen Online-Terminservice<br />
www.frankfurt-fuer-mich.de, den rund 25.000 <strong>Frankfurter</strong><br />
jede Woche kostenlos beziehen. Und zurzeit steckt man in<br />
den Vorbereitungen zum Einsatz von Podcasts und Videos<br />
in der Frankfurt-Kommunikation.<br />
Ständige Innovation bei gleichbleibender Qualität, die<br />
fruchtbare Verbindung von professioneller Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
– das PIA weiß, wie Frankfurt tickt und<br />
wie die Stadt präsentiert werden muss. Kein Wunder, dass<br />
das Amt heute auch im Krisenstab der Stadtverwaltung ver-<br />
treten ist. 1993, als nach einem Chemieunfall „Gelber Regen“<br />
auf Schwanheim fiel, war das noch nicht so. Damals<br />
gingen seltsame Bilder um die Welt – von spielenden Kindern<br />
neben Männern in Schutzanzügen. „Einen solchen<br />
Kommunikations-Supergau“, ist Münster sicher, „würden<br />
wir heute verhindern.“<br />
DR. MICHAEL BEHRENDT<br />
Freier Autor & Redakteur<br />
ted.behrendt@t-online.de<br />
Fotos: PIA
Jackson Day Dinner 1932 im Mayflower-Hotel – Blick durch eine Türspalte<br />
Der König der Indiskreten<br />
Erich Salomon war der berühmteste Pressefotograf seiner Zeit, vor seiner Kamera<br />
war nichts und niemand sicher. Seine Karriere begann eher zufällig, war steil und endete<br />
früh. Danach war er nur noch der „Jude Salomon“ – am 7. Juli 1944, vor 65 Jahren,<br />
wurde er in Auschwitz ermordet.<br />
Das notwendige Maß an Unverfrorenheit<br />
Erich Salomons Aufnahmen wurden weltweit gedruckt. Am<br />
liebsten machte er sie dort, wo es grundsätzlich verboten und<br />
wo nie zuvor fotografiert worden war. Ausgestattet mit tadellosen<br />
Manieren, vielsprachiger Weltläufigkeit, stets angemessener<br />
Garderobe und dem notwendigen Maß an Unverfrorenheit,<br />
überwand der promovierte Jurist einfache Türhüter ebenso wie<br />
Minister und Präsidenten: „Wenn man vor der Tür eines Verhandlungszimmers<br />
steht und die dafür zuständige Persönlichkeit<br />
darum bittet, hineingelassen zu werden, so fällt es dieser<br />
nicht schwer, die Bitte mit der erforderlichen Begründung ab-<br />
zulehnen. Ist man aber schon vor Beginn der Verhandlung<br />
in dem betreffenden Raum, so bedeutet die Aufforderung, den<br />
Raum wieder zu verlassen, für die dafür zuständige Person<br />
einen viel größeren psychologischen Kraftaufwand.“ Salomon<br />
begründete mit seinen Reportagen aus Gerichts- und Plenar -<br />
sälen, von internationalen Konferenzen und Banketten den<br />
modernen Bildjournalismus, er erfand sogar das Wort.<br />
Ein junger Herr aus gutem Hause<br />
Als Erich Franz Emil Salomon am 28. April 1886 in Berlin zur<br />
Welt kommt, deutet nichts auf seine spätere Pressekarriere hin.<br />
57
Der Großvater ist Bankier, der Vater Effektenhändler und stellvertretender<br />
Vorsitzender des Ehrenausschusses der Berliner<br />
Börse. Ein Onkel seiner Mutter, Leopold Sonnemann, hat zwar<br />
die „<strong>Frankfurter</strong> Zeitung“ gegründet und als Abgeordneter im<br />
Reichstag gesessen, aber Bankier war auch er. Die Salomons<br />
sind wohlhabend, man wohnt im vornehmen Berliner Westen,<br />
einer Gegend „für Automobilbesitzer“ (Harry Graf Keßler), und<br />
am Teltower See besitzt die Familie seit 1873 ein gediegenes<br />
Sommerhaus. Erich ist das vierte von insgesamt fünf Kindern,<br />
und das Geld des Vaters erlaubt allen Geschwistern, in Ruhe<br />
herauszufinden, für welchen Beruf sie geeignet wären. Erich<br />
arbeitet neben der Schule eine Zeit lang bei einem Tischler,<br />
später sammelt er Schmetterlinge und will Biologie studieren.<br />
1909, nach dem plötzlichen Tod seines Vaters, schreibt er sich<br />
dann für ein Ingenieurstudium ein, schließlich studiert er auf<br />
Wunsch seiner Mutter Jura und promoviert 1913 über „Ziel und<br />
Fassung der Grundpfandklage“.<br />
Seit 1912 ist Dr. jur. Erich Salomon mit Maggy Schüler verheiratet,<br />
einer entfernten Verwandten seiner Mutter. Am 31. Juli<br />
1913 kommt ihr erster Sohn Otto zur Welt. Das Leben der jungen<br />
Familie könnte nun in den sicheren und ruhigen Bahnen<br />
eines wohlhabenden Berliner Rechtsanwalts der Kaiserzeit<br />
verlaufen, doch zwölf Monate später bricht der Erste Weltkrieg<br />
aus. Erich Salomon wird im August 1914 eingezogen und gerät<br />
58 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
bereits im September in französische Kriegsgefangenschaft.<br />
Im ersten Gefangenenlager wird er wegen seiner Französischkenntnisse<br />
Dolmetscher, im zweiten sogar Lagerführer. Im<br />
Rahmen eines Gefangenenaustauschs wird er Anfang 1918 in<br />
die Schweiz entlassen, wo er Frau und Sohn wiedertrifft. 1919<br />
kehren die Salomons nach Berlin zurück, wo sich ihr Vermögen<br />
von ursprünglich einer Million Goldmark durch Kriegsfolgen<br />
und Inflation weitgehend in Rauch auflöst.<br />
Taxifahrt mit Rechtsberatung<br />
Erich Salomon, dessen Frau erneut schwanger wird, muss sich<br />
um eine Erwerbsquelle kümmern und versucht sich abwechselnd<br />
als Börsenmakler, Repräsentant der Bank eines Onkels<br />
und Teilhaber einer Klavierfabrik, die jedoch kurz darauf pleite<br />
macht. 1924 muss er das Teltower Sommerhaus aufgeben,<br />
kauft vom Erlös zwei Elektroautos und ein Motorrad mit Beiwagen<br />
und gründet ein Taxiunternehmen. Seine Werbeanzeige in<br />
der „Vossischen Zeitung“ – „Dr. der Jurisprudenz gibt Ihnen<br />
während der Beförderung Instruktionen über die Regierungsmaßnahmen<br />
zur Währungsumstellung von der Deutschen Mark<br />
zur Rentenmark“ – erregt nicht nur die Aufmerksamkeit potenzieller<br />
Fahrgäste, sondern auch des Ullstein-Verlages, der Salomon<br />
prompt einen Posten in der Werbeabteilung anbietet. Hier<br />
kümmert er sich unter anderem um Auseinandersetzungen mit<br />
Tagung des Völkerbundrats (10.12.–15.12.1928), Außenministerrunde im Foyer des Hotels Splendide in Lugano (v.l.n.r.): August Zaleski, Polen;<br />
Sir Joseph Austen Chamberlain, Großbritannien; Gustav Stresemann, Deutschland; Aristide Briand, Frankreich; Rückenansicht: Vittorio Scialoja, Italien.<br />
Bild rechts: Erich Salomon mit seiner berühmten Ermanox-Kamera<br />
Foto: bpk Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte
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und RSS-Feed.<br />
Verband der Chemischen Industrie e.V.<br />
069 25 56 - 14 96<br />
presse@vci.de<br />
www.vci.de/presse
Bauern, die für Geld am Rand ihrer Felder Reklameschilder<br />
aufstellen und dabei ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht<br />
immer ganz nachkommen. Zur besseren Dokumentation der<br />
Streitfälle legt sich Erich Salomon eine Contessa-Nettel-Kamera<br />
zu, die er in seiner Freizeit für kleine Reportagen nutzt.<br />
1927 drucken verschiedene Ullstein-Zeitungen die ersten<br />
Salomon-Bilder ab. Ullstein ist zu jener Zeit das größte und erfolgreichste<br />
Verlagshaus Europas, sein Flaggschiff ist die „Berliner<br />
Illustrirte Zeitung“, deren Auflage 1930 bei zwei Millionen<br />
liegt. Hier veröffentlicht Salomon 1928 Aufnahmen aus<br />
einem aufsehenerregenden Polizistenmörderprozess. Dabei<br />
gelingt es ihm nicht nur, das strikte Fotografierverbot<br />
zu überwinden, indem er seine neue Ermanox, eine<br />
35-mm-Spiegelreflex-Plattenkamera mit lichtstarkem<br />
Objektiv, in einem Hut versteckt. Salomon beweist<br />
auch zum ersten Mal sein Gespür für packende atmosphärische<br />
Aufnahmen und jenes Quäntchen Frechheit,<br />
mit dem er es noch oft zum Erfolg bringen wird:<br />
Als ihm einer der Gerichtsdiener am letzten Tag auf<br />
die Schliche kommt und die Herausgabe der Bilder<br />
verlangt, gibt sich Salomon reumütig und händigt ihm<br />
eine Kassette mit freilich unbelichteten Platten aus.<br />
Die belichteten trägt er seelenruhig in der Jacketttasche<br />
nach draußen. Nur ein Jahr nachdem Erich<br />
Salomon zum ersten Mal eine Kamera in Händen hatte,<br />
beginnt seine Karriere, bald ist er der berühmteste<br />
und gefragteste Bildjournalist der Welt.<br />
Fotos Marke Salomon<br />
Nachdem eine weitere Serie von Gerichtsfotos europaweit<br />
veröffentlicht wird, kündigt Salomon seine Stellung<br />
bei Ullstein und arbeitet fortan als freier Bildjournalist.<br />
Er reist zu allen wichtigen internationalen Konferenzen,<br />
in den Wandelgängen des Reichstages kennt man ihn<br />
ebenso wie in der Pariser Nationalversammlung. Immer<br />
sind es sein gepflegtes Auftreten, Sprachkenntnisse und<br />
die vollkommene Selbstverständlichkeit, mit der er sich<br />
auf glänzendem Parkett bewegt, die ihn zum „Schuss“<br />
kommen lassen. Im Völkerbundpalast in Genf setzt er sich ungerührt<br />
– und unbemerkt – auf den Platz des gerade abwesenden<br />
polnischen Delegierten, während der ersten Regierungserklärung<br />
des Reichskanzlers Hermann Müller nimmt er dessen<br />
Abgeordnetenplatz ein: „Wenn man ohne formelle Erlaubnis<br />
irgendwo fotografiert, kann man voraussetzen, dass jeder, der<br />
nichts damit zu tun hat, sich nicht im Geringsten darum kümmern<br />
wird und dass diejenigen, die an sich befugt wären, sich<br />
darum zu kümmern, es in den meisten Fällen nicht tun werden,<br />
da sie aus der Tatsache, dass fotografiert wird, schließen zu<br />
müssen glauben, dass es auch irgendjemand erlaubt haben<br />
muss.“ Wo er nicht hineinkommt, etwa ins Reichspräsidentenpalais<br />
beim Empfang des ägyptischen Königs, da beschafft er<br />
60 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
sich einen Fensterplatz im gegenüberliegenden Haus. Für eine<br />
Aufnahme des amerikanischen Präsidenten versteckt er seine<br />
Ermanox im Blumenschmuck auf der Festtafel, bei Nachtsitzungen<br />
mit schläfrigen Ministern im Smoking steht er hinter einem<br />
Paravent.<br />
In seinem Buch „Berühmte Persönlichkeiten in unbewachten<br />
Augenblicken“ erzählt er einen seiner Coups auf dem Festbankett<br />
der Royal Academy in London: „So wartete ich ruhig<br />
bis zum Abend, zog meinen Frack an und ging hin, wobei ich<br />
meinen Grundsatz, eine Stunde zu spät zu kommen, genau befolgte.<br />
Er beruht auf der Erfahrung, dass Kontrollbeamte, wenn<br />
man zu spät kommt, schon abgekämpft und daher<br />
milde gestimmt sind.“ Nachdem man ihm die Fotografiererlaubnis<br />
verweigert, „that is quite impossible,<br />
that has never been done before“, entscheidet er sich<br />
„zum sofortigen Beschreiten des illegalen Weges, der<br />
diesmal zu dem Saalausgang führte, durch den die<br />
Kellner ein- und ausströmten. Neben diesem Ausgang<br />
hatte ich eine vollkommen unmotivierte Doppelgardine<br />
entdeckt, nun machte ich durch die Gardinenspalte<br />
hindurch eine Anzahl Aufnahmen. Nachdem<br />
ich mir schon wenigstens zwölf verschiedene<br />
Bilder gesichert hatte, trat ein Herr auf mich zu und<br />
fragte, was ich eigentlich da täte. Ich sagte, dass ich<br />
fotografierte. ‚Yes, but for whom are you taking these<br />
photographs?’, fragte er mich. Um irgend etwas zu<br />
antworten, sagte ich: ‚For the Weekly Graphic.’ – ‚But<br />
they haven’t asked for!’ Worauf ich mit waschechtem<br />
Erstaunen ‚O, haven’t they?’ hervorbrachte. Der Herr<br />
ließ mich nun einige Zeit in Ruhe, kehrte aber dann<br />
wieder und sagte: ‚The secretary of the academy<br />
says, that that has never been done before.’ – ‚That<br />
is why I am doing it’, entgegnete ich mit der natürlichsten<br />
Harmlosigkeit, die mir zur Verfügung stand.<br />
Der Herr konnte sich dieser Logik anscheinend nicht<br />
verschließen und verließ mich zum zweiten Mal.<br />
Nach einiger Zeit kam er wieder und sagte: ‚Are you<br />
Dr. Erich Salomon?’ Ich bestritt nicht, der Gesuchte<br />
zu sein, worauf der Herr mir sagte, der Sekretär habe nichts<br />
dagegen, dass ich noch weiter fotografierte, aber ich dürfe<br />
niemanden bitten, für mich zu posieren. Ich sagte lachend:<br />
‚That’s what I never do’, aber in diesem Augenblick kam Prince<br />
George, der vierte Sohn des Königs, in Begleitung des Akademiepräsidenten<br />
in den Saal, und beide pflanzten sich aufnahmeheischend<br />
vor meiner Kamera auf.“<br />
Längst ist aus dem gefürchteten „roi des indiscrets“ (Aristide<br />
Briand) ein gern gesehener Gast und Garant für Bedeutsamkeit<br />
geworden. Als sich das Reichskabinett Anfang der Dreißigerjahre<br />
auf einem Schiff mit Vertretern der britischen Regierung<br />
zu einer geheimen Zusammenkunft trifft, erhält nur Salomon<br />
die Genehmigung, mit seiner Kamera dabei zu sein. „Heutzuta-
ge“, erläutert angelegentlich der preußische Ministerpräsident<br />
die Entscheidung, „kann eine Konferenz zwar ohne Minister<br />
stattfinden, aber nicht ohne Dr. Salomon.“<br />
Bei aller Kunstfertigkeit achtet Erich Salomon stets auch auf<br />
die Vermarktung seines eigenen Namens: Als erster Pressefotograf<br />
setzt er durch, dass seine Bilder grundsätzlich mit Namensangabe<br />
gedruckt werden. Das „Salomon-Bild“ wird zur Marke.<br />
Endstation Rampe<br />
Dann kommt das Jahr 1933 und mit ihm die Machtübernahme<br />
jener unzivilisierten braunen Bande, deren Rüpeleien Salomon<br />
kurz zuvor im Reichstag aufgenommen hatte. Am 30. Januar<br />
hält sich Erich Salomon mit seiner Frau und den beiden Söhnen<br />
bei den Schwiegereltern in Den Haag auf. Eine Rückkehr<br />
nach Berlin ist unmöglich, der „Jude Salomon“ ist zu exponiert<br />
und den neuen Herren gar zu verhasst. Abgeschnitten von seinen<br />
wichtigsten Auftraggebern, dem Archiv und seinem Zuhause,<br />
verfällt er in tiefe Depression und kann über Wochen<br />
nicht arbeiten. Schließlich bringt Sohn Otto einen Teil des Archivs<br />
mit den 400 wichtigsten Glasnegativen nach Den Haag,<br />
von dort gelangen sie 1935 für eine Ausstellung nach London<br />
und überstehen so die Zeitläufte. Erich Salomon beginnt er-<br />
<br />
neut zu arbeiten, erwägt die Emigration in die USA, reist mehrfach<br />
nach England und Schottland und bleibt schließlich doch<br />
in Den Haag.<br />
Als die Wehrmacht am 10. Mai 1940 die Niederlande<br />
besetzt, ist es für jede Ausreise zu spät. Drei Jahre können<br />
sich die Salomons verstecken, dann verrät sie ein Gasableser,<br />
der den Verbrauch in einem eigentlich leer stehenden Haus<br />
bemerkt, bei den Deutschen. Mit Ausnahme des Sohnes Otto,<br />
der unter dem Namen Peter Hunter seit 1935 in London lebt,<br />
werden alle verhaftet. Vom KZ Westerbork aus kommen die<br />
Salomons zunächst im Januar 1944 nach Theresienstadt, im<br />
Mai erreichen dann mehrere Transporte mit insgesamt 7503<br />
Juden aus Theresienstadt die Rampe von Auschwitz. Die meisten<br />
werden sofort vergast, Erich Salomon stirbt nach Auskunft<br />
des Internationalen Roten Kreuzes am 7. Juli 1944.<br />
ARMIN H. FLESCH<br />
Freier Journalist<br />
ahf.ffm@gmx.de<br />
Fotos: Bildarchiv Stiftung<br />
Preussischer Kulturbesitz
Schlusspunkt der amerikanisch<br />
kontrollierten<br />
Epoche des <strong>Frankfurter</strong><br />
Rundfunks: Kurt Magnus,<br />
Vorsitzender des Rundfunkrats,<br />
und Intendant<br />
Eberhard Beckmann halten<br />
die Lizenzurkunde<br />
des neuen HR in Händen
Hesselbachs hör’n Radio Frankfurt<br />
Serie <strong>Frankfurter</strong> Rundfunk-Historie: Seit 60 Jahren firmiert der Hessische Rundfunk<br />
als öffentlich-rechtliche Sendeanstalt. Bis es am 28. Januar 1949 endlich so weit war,<br />
mussten Strukturen und Personal aufwendig neu geordnet werden.<br />
Funkstille<br />
Am 25. März 1945 endete, fast auf den Tag nach 21 Jahren,<br />
die Geschichte des Südwestdeutschen Rundfunks Frankfurt,<br />
den Goebbels zum „Reichssender Frankfurt“ degradiert hatte.<br />
Während die US-Armee von Süden auf Frankfurt vorrückte,<br />
zerstörten Sprengkommandos der Wehrmacht die beiden<br />
Sendetürme auf dem Heiligenstock. In den Notstudios in<br />
Bad Nauheim waren am Vortag auf Anordnung des „Betriebsführers“,<br />
Intendant Ludwig Fries, alle Personal- und<br />
Etatunterlagen, die gesamte Korrespondenz und alle Aktennotizen<br />
vernichtet worden, danach zog das Personal ab. In<br />
Frankfurt trat Funkstille ein. Der Großdeutsche Rundfunk<br />
sendete zwar noch auf einigen Frequenzen, aber nachdem<br />
die Amerikaner bereits vier Tage später die Stadt vollständig<br />
einnehmen konnten, dürfte sich der Glaube ihrer Bürger an<br />
den Endsieg eher in Grenzen gehalten haben. The war was<br />
over in Frankfurt. Wer hier in den nächsten Wochen Radio<br />
hören wollte, wird entweder den amerikanischen Soldatensender<br />
AFN oder das deutschsprachige Programm von Radio<br />
Luxemburg eingeschaltet haben, sofern Sendeleistung und<br />
Empfangsgerät ausreichend waren. Vermutlich hörten viele<br />
<strong>Frankfurter</strong> auch den deutschsprachigen Dienst der BBC,<br />
was ihnen in den vergangenen fünfeinhalb Jahren bei Todesstrafe<br />
verboten gewesen war.<br />
Von der psychologischen Kriegführung zum Aufbau<br />
neuer Medien<br />
Am 26. April, knapp vier Wochen nach Einnahme der Stadt,<br />
bezog das Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force<br />
(SHAEF) unter General Dwight D. Eisenhower die ehemalige<br />
Verwaltungszentrale des I.G.-Farben-Konzerns am Grüneburgweg.<br />
Nach dessen Auflösung durch das neu geschaffene<br />
U.S. Forces European Theater (USFET) wurde Frankfurt bald<br />
darauf zur Verwaltungszentrale der Amerikanischen Besat-<br />
zungszone. Mit der US-Armee kam auch die Psychological<br />
Warfare Division an den Main, jene Einheit, die während des<br />
Krieges versucht hatte, mit Hilfe von Lautsprecherwagen,<br />
Flugblättern und deutschsprachigen Rundfunksendungen<br />
deutsche Einheiten zur Aufgabe zu bewegen. Ihre Mitglieder<br />
waren häufig deutsche Exilanten, die es rechtzeitig geschafft<br />
hatten, Deutschland zu verlassen. Zu ihnen gehörten prominente<br />
Schriftsteller wie Alfred Döblin, der als französischer<br />
Kulturoffizier nach Deutschland zurückkehrte, oder, in amerikanischer<br />
Uniform, Hans Habe, Stephan Heym und zwei<br />
Söhne Thomas Manns, Klaus und Golo.<br />
Radio Frankfurt, Sender der amerikanischen<br />
Militärregierung<br />
Ab dem 9. Mai 1945 gibt es in Europa keinen Krieg mehr zu<br />
führen, weder physisch noch psychologisch. Stattdessen<br />
muss die deutsche Bevölkerung über Anordnungen der Militärregierung<br />
informiert werden, und die Deutschen brauchen<br />
Nachhilfe in Sachen Demokratie – „Reeducation“ lautet<br />
das Stichwort. Hierzu wird aus der Psychological Warfare<br />
Division die Information Control Division (ICD) gebildet, deren<br />
wichtigste Aufgabe der Aufbau einer freien Presse und<br />
eines unabhängigen Rundfunks ist. In Frankfurt sind hierzu<br />
die technischen Voraussetzungen günstig: Die Rundfunkstudios<br />
in Bad Nauheim haben den Krieg unbeschadet überstanden,<br />
und die gesprengten Funktürme auf dem Heiligenstock<br />
können recht bald durch mobile Sendemasten aus Militärbeständen<br />
ersetzt werden. So kommt bereits am 1. Juni<br />
1945, drei Wochen nach Kriegsende, aus dem Bad Nauheimer<br />
„Terrassenhof“ wieder ein Programm: „Radio Frankfurt,<br />
Sender der amerikanischen Militärregierung“ geht auf Sendung.<br />
Anfangs dauert das tägliche Programm nur sechs bis<br />
zehn Stunden und wird in drei Blöcken – vormittags zwischen<br />
sechs und neun, mittags zwischen zwölf und 14 sowie<br />
63
abends zwischen 18 und 23 Uhr – ausgestrahlt. Neben Musik,<br />
Nachrichten und politischer Bildung in deutscher Sprache<br />
werden kurze, jeweils viertelstündige Nachrichten in italienischer,<br />
polnischer, russischer und tschechischer Sprache<br />
gesendet, da sich noch viele ehemalige Zwangsarbeiter im<br />
Sendegebiet aufhalten. Auch für die im DP-Lager Zeilsheim<br />
lebenden „Displaced Persons“, ehemalige jüdische Gefangene<br />
aus den von der US-Armee befreiten Konzentrationslagern,<br />
gibt es in den späten Abendstunden eigene Sendungen.<br />
Golo Mann bei Radio Frankfurt<br />
Der neue Rundfunk sollte, so Golo Mann 1983 rückblickend,<br />
„einfach ein Ersatz sein für das, was der alte deutsche Rundfunk<br />
gewesen war, der in dieser Form ja nun unmöglich<br />
weitergehen konnte.“ Am Anfang produzieren die Amerikaner<br />
alle Sendungen selbst, aber Schritt um Schritt werden<br />
deutsche Techniker, Musiker und schließlich auch Redakteure<br />
eingestellt. Golo Mann: „Es war also überwiegend Information,<br />
etwas Bildung und Unterhaltung. Und da das auf die<br />
Dauer ja nun unsere Aufgabe, die Aufgabe der ‚Amerikaner’<br />
nicht sein konnte, fingen wir natürlich an, das war unser<br />
Auftrag, geeignete deutsche Mitarbeiter zu finden.“ Die<br />
Überwachung der Inhalte blieb aber vorerst in Händen der<br />
ICD, der „Kontrolloffiziere“ wie Golo Mann, zuständig für<br />
Nachrichten und Politik, oder Hans R. L. Cohrssen, Unterhaltung.<br />
Gesamtverantwortlich waren bis Herbst 1946 Barry<br />
Mahool, danach Herbert Groß und zuletzt Robert H. Lochner.<br />
Insgesamt umfasst eine Liste, die sich im Archiv des<br />
Hessischen Rundfunks befindet, 25 Namen amerikanischer<br />
Kontrolleure, die für alle Bereiche des Sendebetriebs Verantwortung<br />
tragen, von Technik über Hörspiel, Unterhaltung<br />
und Musik bis Politik und Nachrichten. Leider sind nur wenige<br />
Originaldokumente aus jener Zeit erhalten, nach der vollständigen<br />
Übergabe des Senders an die Deutschen nahmen<br />
die Amerikaner fast das gesamte Archiv mit. Heute sind die<br />
Unterlagen der ICD auf verschiedene Archive in den USA<br />
verstreut, eine vollständige Dokumentation jener vier Jahre<br />
wurde bislang nicht geschrieben.<br />
German Civilians, Heavy Work<br />
Mit der Rückkehr in das notdürftig instand gesetzte Rundfunkgebäude<br />
an der Eschersheimer Landstraße am 15. Februar<br />
1946 nimmt auch der Anteil der deutschen Redakteure
an der Programmgestaltung deutlich zu. Die Rolle der amerikanischen<br />
Kontrolloffiziere konzentriert sich zunehmend auf<br />
die Überwachung und immer seltener auf die Zensur der<br />
Sendemanuskripte. „Allmählich wurde die ganze produktive<br />
Arbeit von den deutschen Mitarbeitern getan“, erinnert sich<br />
Golo Mann 1983, „und ich langweilte mich einfach, nur zuzuhören<br />
oder Manuskripte zu lesen, an denen gar nichts zu<br />
ändern war.“ Am 1. Juli 1946, dreizehn Monate nachdem<br />
Radio Frankfurt erstmals auf Sendung gegangen war, wurde<br />
Eberhard Beckmann von den Amerikanern zum ersten deutschen<br />
Intendanten berufen. Die vollständige Übergabe des<br />
Sendebetriebs in deutsche Hände war nur noch eine Frage<br />
der Zeit. Wer für Radio Frankfurt arbeiten wollte, wurde<br />
gründlich auf seine politische Vergangenheit, vor allem zwischen<br />
1933 und ’45, hin durchleuchtet. Selbst Musiker und<br />
Techniker konnten nicht mit einer Anstellung rechnen, falls<br />
sie sich durch ihre „Zugehörigkeit zu NS-Organisationen mit<br />
Titel, Rang, Amt und Zeit“ diskreditiert hatten, oder sie wurden,<br />
wenn derlei erst später ans Licht kam, sofort entlassen.<br />
Auch die „politische Zugehörigkeit und Betätigung vor<br />
1933“ wurde abgefragt und war gegebenenfalls hilfreich,<br />
den begehrten Posten bei Radio Frankfurt zu ergattern. Denn<br />
die Arbeit war nicht nur beliebt und versprach eine gute<br />
Aussicht auf eine weitere journalistische Karriere. Sie war<br />
auch mit irdischen Gaben gesegnet: Die deutschen Mitarbeiter<br />
erhielten bei der Lebensmittelzuteilung die Schwerst -<br />
arbeiterration für „German Civilians“, wovon die Durch-<br />
Das wieder -<br />
aufgebaute<br />
Rundfunkge -<br />
bäude an der<br />
Eschersheimer<br />
Landstraße.<br />
Heute befindet<br />
sich auf diesem<br />
Gelände die<br />
Musikhochschule<br />
Frankfurt<br />
schnittsdeutschen jener Jahre nur träumen konnten. Von den<br />
alten Mitarbeitern des „Reichssenders“ war es hauptsächlich<br />
das technische Personal, das in Teilen übernommen wurde,<br />
prominente Redakteure wie Paul Laven, die unter den Nazis<br />
Karriere gemacht hatten, versuchten hingegen vergeblich,<br />
diese bei Radio Frankfurt fortzusetzen.<br />
Stattdessen waren es neue Namen wie Hans Meyer, ab<br />
Frühjahr 1946 Chefredakteur für Politik und Nachrichten,<br />
oder Stephan Hermlin, Literaturredakteur, die das Programm<br />
der ersten Jahre prägten. Alfred Andersch kam zunächst als<br />
freier Mitarbeiter und Dramaturg nach Frankfurt. Sein<br />
„Abendstudio“ wurde 1948 erstmals ausgestrahlt und sollte<br />
bis September 2003 im Nachtprogramm des HR bleiben.<br />
„Strömungen der modernen Kultur“ lautete der programmatische<br />
Untertitel der Sendereihe, die nicht nur neue Inhalte<br />
vermitteln wollte, sondern auch neue radiophone Formen<br />
wie die Hörfolge, aus der das Feature entstand, entwickelte.<br />
Neben Gesprächen und Diskussionen gehörten Vorträge,<br />
Autorenlesungen und Hörspiele zum festen Bestandteil des<br />
Programms. Namhafte Schriftsteller und Philosophen wie<br />
Theodor W. Adorno, Jürgen Habermas, Bruno Liebrucks und<br />
Alfred Schmidt zählten zu den Autoren der Sendereihe.<br />
Ulrike Meinhof schrieb, bevor sie in den Untergrund ging,<br />
im „Abendstudio“ über Arbeitsunfälle am Fließband und den<br />
Adjutanten Himmlers, Karl Wolff. Stücke wie Siegfried Lenz’<br />
„Die Nacht des Tauchers“ und Hans Magnus Enzensbergers<br />
„Acht Minuten Welt in Scherben“ wurden für das „Abend -<br />
65
studio“ produziert und sind mittlerweile sogar als Hörbuch<br />
erschienen. So entstanden gleich nach dem Ende von Krieg<br />
und Nazizeit Sendeformate, die teilweise bis heute ihren<br />
festen Platz im Programm des Hessischen Rundfunks behalten<br />
haben. 1945 gab es vor allem drängende Alltagsfragen<br />
wie Bezugsscheinvergabe, Lebensmittel- und Brennstoff -<br />
zuteilungen oder Informationen zur Wohnungsversorgung,<br />
über die es zu informieren galt, damit begann am 1. Juli<br />
1945 die „Umschau zwischen Rhein und Main sowie benachbarten<br />
Gebieten“, die spätere „Rundschau aus dem Hessenland“.<br />
1948 kamen Sendungen wie „Rund um Kassel“ und<br />
der regelmäßige Bericht „Aus der Landeshauptstadt“ hinzu.<br />
Auch das Unterhaltungsprogramm von „Radio Frankfurt“<br />
war höchst erfolgreich und brachte Stars des späteren Fernsehens<br />
wie Hans-Joachim Kulenkampff und Peter Frankenfeld<br />
hervor. Geradezu Kultstatus besaß jedoch die „Familie<br />
Hesselbach“, deren prototypisches Leben sich bis 1967 in<br />
77 Rundfunk- und 51 Fernsehfolgen vor den begeistert lauschenden<br />
Hessen abspielte.<br />
Eine Anstalt öffentlichen Rechts<br />
Die Wiederkehr eines staatlich kontrollierten Rundfunks<br />
nach Weimarer Vorbild, wie sich Hans Bredow, bis 1933<br />
Rundfunkkommissar des Reichspostministers, und Kurt<br />
Magnus, vor ’33 Geschäftsführer der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft<br />
(RRG) und nach dem Krieg Ministerialdirektor im<br />
hessischen Wirtschaftsministerium, den künftigen Landes-<br />
66 FPC-<strong>Magazin</strong> <strong>2009</strong><br />
Einer der amerikanischen<br />
Kontrolloffiziere<br />
bei der Arbeit<br />
im Funkhaus<br />
sender vorstellten, kam für die Amerikaner nicht infrage. Der<br />
amerikanische Militärgouverneur, General Lucius D. Clay,<br />
stellte dies im Herbst 1947 ausdrücklich fest, und sein Stellvertreter,<br />
Generalmajor George P. Hays, forderte die Landesregierungen<br />
der amerikanischen Besatzungszone auf, bis<br />
März 1948 Rundfunkgesetze zu erlassen, welche die Bildung<br />
unabhängiger Rundfunkanstalten ermöglichten. Nachdem<br />
ein erster Entwurf keine Mehrheit im hessischen Kabinett<br />
fand, wurde eine Sonderkommission eingesetzt, der auch<br />
Bredow und Magnus angehörten. Der Kommission gelang es<br />
innerhalb einer Woche, den Gesetzentwurf so weit zu überarbeiten,<br />
dass er bereits am 7. August 1948 dem Hessischen<br />
Landtag zur ersten Lesung vorgelegt werden konnte. Man<br />
hatte erkannt, dass die Amerikaner wegen des Missbrauchs<br />
des Rundfunks während der Nazizeit auf absoluter Staatsferne<br />
bestanden, und beabsichtigte daher, den neuen Rundfunk<br />
als „Anstalt des öffentlichen Rechts“ zu organisieren. Der<br />
Rundfunk sollte „Sache der Allgemeinheit“ sein. Um dies zu<br />
gewährleisten, war ein Rundfunkrat vorgesehen, der sich aus<br />
Vertretern der Universitäten, Kirchen, Gewerkschaften und<br />
anderer gesellschaftlicher Gruppen sowie einem Vertreter<br />
der Landesregierung zusammensetzen sollte. Dem Rund -<br />
funk rat oblag die Ernennung, Überwachung und Abberufung<br />
des Intendanten sowie die Genehmigung des Rundfunketats.<br />
Die eigentliche Leitung und Verwaltung des Senders lag in<br />
der Verantwortung des Intendanten. Ihm stand der Verwaltungsrat<br />
zur Seite, der in der Art eines Aufsichtsrats einer
AG intern Intendant, Geschäftsführung und allgemeinen Betrieb<br />
zu überwachen hatte. Nach heftigen Debatten im Landtag<br />
wurde erneut ein Ausschuss gebildet, der sich, nach<br />
Fraktionsstärke, aus den Mitgliedern aller Parteien zusammensetzte.<br />
Mit kleinen Änderungen konnte das „Gesetz<br />
über den Hessischen Rundfunk“ am 22. September 1948 im<br />
Landtag verabschiedet werden. Intendant Beckmann wurde<br />
in seinem Amt bestätigt, das er bis zu seinem frühen Tod am<br />
3. Januar 1962 ausüben sollte. Kurt Magnus übernahm den<br />
Vorsitz des Rundfunkrats, Vorsitzender des Verwaltungsrats<br />
wurde, wenig überraschend, Hans Bredow. Am 28. Januar<br />
1949, keine vier Jahre nach Ende des Krieges, händigten die<br />
Amerikaner im Sendesaal an der Eschersheimer Landstraße<br />
die Lizenzurkunde feierlich dem Intendanten Beckmann aus.<br />
Damit war der Hessische Rundfunk in seiner heutigen Gestalt<br />
geboren. Kontrolloffiziere gab es keine mehr, die Deutschen<br />
führten den Sender völlig frei. Lediglich ein Verbindungsoffizier<br />
zum Hauptquartier am Grüneburgweg – bis<br />
Mai ’49 Robert H. Lochner, danach William M. Hart – hatte<br />
noch ein Büro an der Eschersheimer Landstraße, doch auch<br />
er wurde im September 1950 abberufen.<br />
Hesselbachs hör’n AFN<br />
Freilich blieben die Amerikaner auch weiterhin im <strong>Frankfurter</strong><br />
Äther präsent: Der 1943 gegründete Soldatensender AFN<br />
hatte am 15. Juli 1945 in der Inckusstraße 11, einer Seitenstraße<br />
des Marbachwegs, Quartier bezogen. Bald darauf war<br />
auch das AFN-Hauptquartier von London an den Main gekommen<br />
und residierte vom 1. Oktober 1946 an für über 20<br />
Jahre im Höchster Schloss. Von dort aus lernten viele Hessen<br />
zum ersten Mal den Jazz, später den Rock and Roll und<br />
Stars wie Bill Haley oder Elvis Presley kennen. Die westdeutsche<br />
Nachkriegskultur ist ohne den Einfluss des „American<br />
Forces Network“ gar nicht vorstellbar. Aber das ist einen<br />
eigenen Artikel wert...<br />
ARMIN H. FLESCH<br />
Freier Journalist<br />
ahf.ffm@gmx.de<br />
Fotos: Hessischer Rundfunk<br />
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