Von Medienabhängigkeit bis zu Mediensucht - Frank Barth
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Technische Redaktion<br />
Einführung in die<br />
Medienwissenschaft<br />
<strong>Von</strong> <strong>Medienabhängigkeit</strong><br />
<strong>bis</strong> <strong>zu</strong> <strong>Mediensucht</strong><br />
Referat / Hausarbeit<br />
Markus Schnalzger<br />
Fabian Englert
Inhaltsverzeichnis<br />
Was ist <strong>Medienabhängigkeit</strong>? S. 2<br />
Wo beginnt die Sucht? S. 3<br />
Was ist <strong>Mediensucht</strong>? S. 3<br />
<strong>Mediensucht</strong> am Beispiel Internet S. 4-6<br />
Weitere Süchte und unglaubliche Fälle S. 7-9<br />
Prävention und Hilfe S. 10-11<br />
Quellenverzeichnis S. 12<br />
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Was ist <strong>Medienabhängigkeit</strong>?<br />
Bei fast allem was wir tun, sind heut<strong>zu</strong>tage Medien beteiligt und nicht selten sind wir<br />
auf diese auch angewiesen – sei es bei der Arbeit oder in der Freizeit. Ein Großteil<br />
der der Arbeit findet heut<strong>zu</strong>tage am Computer statt und die meisten Maschinen sind<br />
computergesteuert.<br />
Unsere Unterhaltungs-, Informations- und Bildungsbedürfnisse werden auch in der<br />
Freizeit immer mehr über Medien befriedigt. Wir hören Radio, sehen fern, surfen und<br />
chatten im Internet, benutzen Handys und spielen Computer- und Konsolenspiele.<br />
Für viele ist ein Verzicht auf moderne Kommunikationsmittel gar nicht mehr möglich,<br />
weil sie z.B. am Arbeitsplatz auf verschiedene Medien angewiesen sind.<br />
An vielen Arbeitsplätzen wären ohne bestimmte Medien viele Abläufe überhaupt<br />
nicht realisierbar und vieles langsamer und komplizierter.<br />
Diese Menschen, die auf Medien am Arbeitsplatz oder sogar in der Freizeit<br />
angewiesen sind, sind somit nicht wirklich „Mediensüchtig“, sondern einfach<br />
Medienabhängig.<br />
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Wo beginnt die Sucht?<br />
Für viele Menschen birgt die große Medienvielfalt eine Gefahr. Die Grenze zwischen<br />
Medienabhängigem, unproblematischen Medienkonsum und suchtbedingtem<br />
Medienkonsum ist sehr gering. Der Übergang vom gewohnheitsmäßigen Konsum,<br />
über den Missbrauch und den schädlichen Gebrauch, <strong>bis</strong> hin <strong>zu</strong>r Sucht ist fließend.<br />
<strong>Von</strong> „<strong>Mediensucht</strong>“ spricht man, wenn Medien <strong>zu</strong>m ausschließlichen und zentralen<br />
Lebensinhalt werden und der Umgang mit ihnen nicht mehr selbst kontrolliert werden<br />
kann. Das ständige Abrufen von E-Mails, der stete Blick aufs Handy, stundenlanges<br />
surfen oder chatten im Internet und ewiges Verweilen in virtuellen Spielwelten sind<br />
nur einige Beispiele.<br />
Was ist <strong>Mediensucht</strong>?<br />
<strong>Mediensucht</strong> ist ein umgangssprachlicher Sammelbegriff für die Sucht nach<br />
bestimmten Medien wie etwa Handysucht, Fernsehsucht, Internetsucht oder auch die<br />
Sucht nach Videospielen.<br />
Die <strong>Mediensucht</strong> zählt somit <strong>zu</strong> den substan<strong>zu</strong>nabhängigen Süchten. Bisher gibt es<br />
keine wirklich exakte Definition der <strong>Mediensucht</strong>, da die wissenschaftliche Forschung<br />
hier noch am Anfang steht.<br />
Am meisten gefährdet sind Kinder und Jugendliche im Hinblick auf den hohen<br />
Konsum interaktiver Medien wie Fernsehen, Computer inklusive Internet und Handy.<br />
Grundsätzlich ist jedes Kind und jeder Jugendliche gefährdet; Dabei gilt jedoch, je<br />
früher das Kind mit dem Medium in Kontakt kommt, desto größer ist das Risiko der<br />
„Sucht“ <strong>zu</strong> verfallen. Eltern sollten deshalb schon früh darauf achten, wie lange und<br />
wie oft ihr Kind verschiedene Medien benutzt.<br />
Mediensüchtige Menschen sind häufig depressiv, un<strong>zu</strong>frieden und meist auch<br />
aggressiv. Die meisten haben kaum Freunde und vereinsamen im fortschreitenden<br />
Verlauf der Sucht. Auch körperliche Schäden wie Rücken- oder Kopfschmerzen<br />
sowie irreparable Sehschwächen und chronische Krankheiten wie z.B. Fettsucht sind<br />
eng mit der <strong>Mediensucht</strong> verknüpft.<br />
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<strong>Mediensucht</strong> am Beispiel Internet<br />
Mit Internet- oder Onlinesucht wird der zwanghafte Drang bezeichnet,sich<br />
regelmäßig und sehr intensiv mit dem Internet <strong>zu</strong> beschäftigen. Da<strong>zu</strong> zählen<br />
stundenlanges surfen, chatten, spielen oder sonstige unkontrollierte Aktivitäten im<br />
Internet. Wenn dieses exzessive beschäftigen mit dem Internet über einen längeren<br />
Zeitraum anhält, spricht man in der Regel von Internetsucht. Wissenschaftlich ist der<br />
Begriff der Internetsucht <strong>bis</strong>lang umstritten, jedoch ist die Internetsucht die <strong>bis</strong>lang<br />
am meisten erforschte <strong>Mediensucht</strong>. Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwa 3<br />
<strong>bis</strong> 6 Prozent aller Internetnutzer Onlinesüchtig und noch mal so viele gefährdet sind.<br />
Demnach wären allein in Deutschland über 1 Mio. Menschen betroffen.<br />
Was macht das Internet so unwiderstehlich?<br />
Das Internet übt auf viele Menschen eine unglaubliche, Anziehungskraft aus. Doch<br />
was macht das Internet so attraktiv?<br />
Im Vordergrund stehen vor allem neue Handlungsmöglichkeiten wie Realitätsflucht<br />
oder das Experimentieren mit der eigenen Identität. Die Flucht vor der Realität hat oft<br />
mit persönlichen Problemen <strong>zu</strong> tun. So haben viele Menschen, die all ihre Zeit dem<br />
Internet widmen Probleme mit sich selbst, wie z.B. Minderwertigkeitsgefühle, oder<br />
Probleme mit dem sozialen Umfeld – seien es Probleme bei der Kontaktaufnahme<br />
mit anderen Menschen, Einsamkeit oder Integrationsschwierigkeiten.<br />
Die Anonymität die das Internet bietet, bietet vielen Menschen die Probleme in der<br />
Realität haben ausreichenden Schutz. Man muss seine Identität nicht preisgeben<br />
und somit auch nicht Charakterzüge und Eigenschaften, die man im realen Leben<br />
nicht mag. Es gibt dort keinerlei sozialen Klassen und man tritt mit Menschen in<br />
Kontakt, die man im realen Leben vielleicht gemieden hätte oder mit denen man, was<br />
<strong>zu</strong>m Suchtpotential gehört, sonst nicht in Kontakt gekommen wäre. Dadurch entsteht<br />
ein sozialer Austausch, der vor allem für Menschen mit wenig realen Kontakten eine<br />
völlig neue Erfahrung darstellt.<br />
(Auch die schnell <strong>zu</strong> erreichende Aufmerksamkeit und Anerkennung spielt hier eine<br />
große Rolle. So beispielweise bei der Hilfeleistung gegenüber anderen Benutzern<br />
oder bei der Mitteilung von Erfahrungen.)<br />
Mit dem Experimentieren mit der eigenen Identität versuchen viele Menschen der<br />
heutigen Anforderung nach Flexibilität gerecht <strong>zu</strong> werden. Neue Erziehungsmodelle,<br />
neue Geschlechterrollen, häufiger Arbeitsplatzwechsel und sich ständig erneuernde<br />
Technologien fordern Flexibilität und Wandlungsfähigkeit des Menschen. Das<br />
Internet bietet dafür den Idealen Rahmen. Hier kann man den Rollenaustausch<br />
spielerisch ausüben und ihn ausleben. Sozial gehemmten oder behinderten Leuten<br />
gelingt es somit leichter, den üblichen gesellschaftlichen Anforderungen <strong>zu</strong><br />
entsprechen.<br />
So kann man auch in Online-Rollenspielen wie „World of Warcraft“ oder „Second<br />
Life“ mit seiner Spielfigur vielleicht das erreichen, was einem in der realen Welt<br />
verwehrt bleibt. Anonym und relativ gefahrlos kann man dort andere Seiten an sich<br />
ausleben und das sein, was man schon immer mal sein wollte. Bei solchen Online-<br />
Spielern kann es oft vorkommen, dass sie ihre virtuellen Erfolge in die Realität<br />
- 4 -
mitnehmen um sich gegen andere <strong>zu</strong> behaupten. Oft sind solche Spielerfolge ein<br />
Ersatz für Erfolge im echten Leben. Sie sind für viele Spieler wichtiger als die eigene<br />
Realität <strong>zu</strong> meistern.<br />
Wer ist gefährdet? Wer ist bereits betroffen?<br />
Die Kriterien und Vorrausset<strong>zu</strong>ngen der Internetsucht unterscheiden sich meist nicht<br />
von anderen Süchten. Das Internet ist für Internetsüchtige Menschen ein Bedürfnis<br />
oder eine Sehnsucht.<br />
Bei ausgeglichenen Menschen, mit einem gesunden Selbstbewusstsein und guten,<br />
ausreichenden sozialen Kontakten ist die Suchtwahrscheinlichkeit deshalb nicht sehr<br />
hoch. Als besonders gefährdet gelten jedoch Menschen mit Depressionen, sozialen<br />
Defiziten, alleinstehende, Arbeitslose und grundsätzlich Menschen, die viel Zeit <strong>zu</strong>r<br />
Verfügung haben. Psychisch labile Menschen sind im Allgemeinen am meisten<br />
gefährdet. Findet bei solchen Menschen ein Rückschlag im Beruf oder der Familie<br />
statt, erhöht sich das Risiko der Internetsucht enorm – Vorausgesetzt ist natürlich der<br />
vorhandene Internet<strong>zu</strong>gang.<br />
Symptome<br />
Auch wenn es noch keine verbindliche Definition der Krankheit Internetsucht mitsamt<br />
ihrer Symptome gibt, sind sich Psychologen und Wissenschaftler <strong>zu</strong>mindest darüber<br />
einig, dass charakteristische Symptome bestehen, die alle Betroffenen aufweisen.<br />
Normale Lebensgewohnheiten werden von Betroffenen meist vernachlässigt und im<br />
Extremfall wird die virtuelle Welt sogar <strong>zu</strong> einem Ersatz für die realen sozialen<br />
Kontakte. Freunde, Familie, Partner, Hobbys und Job werden nach und nach<br />
vernachlässigt und sogar die Nahrungsaufnahme und der benötigte Schlaf werden<br />
hinter die Online-Sucht gestellt. Es kommt <strong>zu</strong> einem Kontrollverlust; Der Internet-<br />
Nutzer kann seine Zeit die er im Internet verbringt nicht mehr kontrollieren und<br />
beschränken.<br />
Wenn Internetsüchtige unfreiwillig offline sind, sind bei ihnen wie bei anderen<br />
Süchten Ent<strong>zu</strong>gserscheinungen <strong>zu</strong> beobachten. Schlechte Laune, Reizbarkeit,<br />
Nervosität und Schlafstörungen, sowie Schweißausbrüche und Unkonzentriertheit<br />
sind sehr häufig der Fall. Bei manchen resultiert daraus auch Faulheit und die<br />
Erkenntnis, dass das Leben ohne Internet oder PC sinnlos ist.<br />
In seltenen Fällen hat dies sogar <strong>zu</strong> Suizid geführt.<br />
Die komplette Handlungs- und Denkweise richtet sich bei Betroffenen darauf, online<br />
<strong>zu</strong> sein. Offline haben betroffene oft quälende Fantasien darüber, was sie versäumen<br />
könnten. Das Internet erlangt nach und nach erste Priorität und mit fortwährendem<br />
Suchtverlauf ist eine gewisse Gier beobachtbar.<br />
Durch dieses Handeln und Denken der süchtigen Personen treten körperliche<br />
Schäden wie Mangelernährung, Schlaflosigkeit, Seh- und andere Körperliche<br />
Schäden, sowie bedrohliche Erschöpfungs<strong>zu</strong>stände auf.<br />
Da<strong>zu</strong> kommen die psychosozialen Folgeschäden wie Selbstisolierung, Verlust des<br />
Arbeitsplatzes, schulisches Versagen und eventuell mögliche Verschlechterung<br />
psychischer Grundkrankheiten.<br />
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Auch in Anbetracht der offensichtlichen negativen Folgen ist der Internetsüchtige<br />
nicht selbst fähig, sein Verhalten <strong>zu</strong> korrigieren. Alle versuche die er <strong>zu</strong>r<br />
Einschränkung seines Internet-Verhaltens unternimmt sind <strong>zu</strong>m Scheitern verurteilt.<br />
Ebenfalls fest<strong>zu</strong>stellen sind Suchttypische Merkmale und „Abwehrmechanismen“ von<br />
der Verleugnung <strong>bis</strong> <strong>zu</strong> bestimmten erfundenen Rechtfertigungen.<br />
Internet – Fakten/Daten<br />
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes besitzen 69 Prozent aller Haushalte<br />
einen Computer. Haushalte in denen Jugendliche leben sind noch besser<br />
ausgestattet: In 98 Prozent dieser Haushalte gibt es mindestens einen Computer,<br />
dieser Mehrheitlich mit Internet<strong>zu</strong>gang. 60 Prozent der Jugendlichen zwischen 12<br />
und 19 Jahren besitzen einen eigenen Computer, mehrheitlich mit eigenem<br />
Internet<strong>zu</strong>gang. Bei den Kindern unter 12 Jahren besitzen immerhin knapp 18<br />
Prozent einen eigenen Computer.<br />
Im Frühjahr 2008 sind 65,8 Prozent der deutschen Erwachsenen online (= 42,7<br />
Millionen). Während unter den 14- <strong>bis</strong> 29-Jährigen 96 Prozent Zugang <strong>zu</strong>m Internet<br />
haben, liegt die Internet-Verbreitung bei den 30- <strong>bis</strong> 49-Jährigen bei 83 Prozent und<br />
bei den 50- <strong>bis</strong> 59-Jährigen bei 66 Prozent. Die höchsten Zuwachraten (plus 11<br />
Prozent) weisen weiterhin die 60- <strong>bis</strong> 79-Jährigen auf, von denen inzwischen 29<br />
Prozent im Netz aktiv sind.<br />
Im Schnitt widmet sich jeder Erwachsene pro Tag 58 Minuten dem Internet. Bei den<br />
14-19 Jährigen liegt dieser Wert jedoch bei 120 Minuten. Somit verbringt diese<br />
Gruppe statistisch mehr Zeit im Netzt als mit Fernsehen (100 Minuten). 92 Prozent<br />
der Jugendlichen rufen Videos ab und schauen live oder zeitversetzt Fernseh-<br />
Sendungen im Netz.<br />
„Trotz <strong>zu</strong>nehmender Attraktivität von multimedialen Anwendungen dient das Internet<br />
der Mehrheit der Anwender weiterhin vor allem der Informationsbeschaffung. Für 62<br />
Prozent aller Internetnutzer steht der Informationsabruf an erster Stelle, 19 Prozent<br />
nennen als primären Nut<strong>zu</strong>ngsgrund die Unterhaltungsangebote im Netz. So ruft<br />
rund die Hälfte aller Online-User mindestens einmal wöchentlich Nachrichten und<br />
Informationen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Sport ab.<br />
Insbesondere im Bereich der tagesaktuellen Information werden Websites<br />
aufgesucht, die auch außerhalb der Internet-Welt bekannt sind: Die Online-Angebote<br />
von Nachrichtenmagazinen, Fernsehsendern und Tageszeitungen.“ (ARD/ZDF-<br />
Online-Studie 2008)<br />
59,4 Prozent der Deutschen Bevölkerung haben in den letzten Monaten das Internet<br />
genutzt.<br />
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Weitere Süchte und unglaubliche Fälle<br />
Weitere Süchte, die unter die Bezeichnung <strong>Mediensucht</strong> fallen, sind<br />
• Handysucht: Unter Handysucht versteht man das starke Verlangen mit<br />
gerade nicht anwesenden Personen via Telekommunikation in Kontakt<br />
treten <strong>zu</strong> wollen. Die Folge der Sucht ist meistens eine Selbstisolation,<br />
da es fast nur um einen telekommunikativen Austausch von<br />
Belanglosigkeiten geht, anstatt tatsächlicher menschlicher Zuwendung.<br />
Betroffene haben meist Angst ein Gespräch oder eine SMS <strong>zu</strong><br />
verpassen und lassen deshalb ihr Handy 24 Std. am Tag<br />
eingeschalten.<br />
Handysüchtige Menschen haben oft Angst von anderen nicht als<br />
Begehrt wahrgenommen <strong>zu</strong> werden und fühlen sich oft einsam und<br />
leer. Dies fördert den steten Griff <strong>zu</strong>m Handy - Das Handy ist steter<br />
Begleiter. Auch hier treten Ent<strong>zu</strong>gssymptome wie Nervosität, Unruhe,<br />
Depressionen und Angst<strong>zu</strong>stände auf, falls der Süchtige unfreiwillig<br />
sein Handy nicht griffbereit hat.<br />
• Fernsehsucht: Als Fernsehsucht bezeichnet man den Zwanghaften<br />
Drang Fernsehen <strong>zu</strong> schauen. Fernsehsüchtigen ist es oft unwohl wenn<br />
kein Fernseher läuft oder es ruhig ist. Sie werden dann aggressiv und<br />
unruhig. Zu beobachten ist ein reflexartiges einschalten des<br />
Fernsehers, sobald man nach Hause kommt. Stundenlanges Zapping,<br />
ohne dass man den Fernseher ausschalten kann, ist keine Seltenheit.<br />
Das Fernsehen wird von Süchtigen mit einem angenehmen Gefühl<br />
verbunden. Ent<strong>zu</strong>gssymptome und Rückgang der sozialen Kontakte<br />
sind auch hier <strong>zu</strong> beobachten. Im Schnitt verbringt ein Süchtiger die<br />
hälfte, seiner verfügbaren Freizeit vor dem Fernseher.<br />
• Computersucht: Unter Computersucht versteht man den Zwanghaften<br />
Drang, sich mit dem Computer <strong>zu</strong> Beschäftigen. Betroffene sitzen meist<br />
stundenlang vor dem Computer ohne überhaupt ein Ziel oder eine<br />
bestimmte Aufgabe <strong>zu</strong> haben. Diese Sucht ist einer Internetsucht sehr<br />
ähnlich. Sowohl in den Symptomen, den Ent<strong>zu</strong>gserscheinungen als<br />
auch in den Vorrausset<strong>zu</strong>ngen für die Suchtentstehung.<br />
• Videospielsucht: Unter Videospielsucht versteht man das exzessive<br />
beschäftigen mit meist ein und demselben Videospiel. Betroffene<br />
spielen oft stundenlang, ohne die Zeit im Auge <strong>zu</strong> behalten. In<br />
Extremfällen wird sogar die Nahrung und der Schlaf <strong>zu</strong>rückgestellt, nur<br />
um <strong>zu</strong> spielen. Diese Sucht ist sehr eng mit der Internetsucht<br />
verbunden, da meist Spieler von Online-Spielen betroffen sind.<br />
Symptome, Ent<strong>zu</strong>gserscheinungen und Vorrausset<strong>zu</strong>ngen für die<br />
Suchtentstehung sind auch hier der Internetsucht gleich<strong>zu</strong>stellen.<br />
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Unglaubliche Fälle von <strong>Mediensucht</strong><br />
Handysucht: Tochter bedroht Vater mit Handgranate<br />
Ein 15-jähriges Mädchen wurde von der Polizei festgenommen, weil es seinen Vater<br />
mit einer Handgranate bedroht hatte. Sie wollte ihn zwingen ihr das Handy<br />
<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>geben, das er ihr wegen <strong>zu</strong> hohen Rechnungen weggenommen hatte.<br />
Daraufhin hatte sie ihm gedroht ihn mit einer Granate um<strong>zu</strong>bringen.<br />
Den Polizeibeamten gelang es jedoch, dem Mädchen die Granate ab<strong>zu</strong>nehmen.<br />
Auch das Handy wurde beschlagnahmt.<br />
Der Ent<strong>zu</strong>g ihres Handys durch den Vater brachte den Handysüchtigen Teenager <strong>zu</strong>r<br />
Verzweiflung und Weißglut. Sie ging wegen ihrer Sucht sogar so weit, ihrem eigenen<br />
Vater <strong>zu</strong> drohen, ihn um<strong>zu</strong>bringen.<br />
Fernsehsucht: Mann nimmt 12 Tonnen Videokassetten auf<br />
Ein 43-Jähriger Mann aus Dortmund hat über Jahrzehnte Filme und TV-Sendungen<br />
auf Videokassetten aufgezeichnet. Er lebte in einer Wohnung mit seiner<br />
gehbehinderten Mutter, doch als diese sich wegen der vielen Videokassetten nicht<br />
mehr sicher bewegen konnte, musste die Wohnung zwangsweise geräumt und<br />
entrümpelt werden.<br />
Computer-, Internet- und Videospielsucht:<br />
Südkoreaner stirbt nach 50 Std. Computer spielen<br />
Nach 2 Tagen praktisch ununterbrochenen Computerspielens ist ein Mann aus<br />
Südkorea an Herzversagen gestorben. Er hatte kurz vorher seinen Job aufgegeben,<br />
um mehr Zeit <strong>zu</strong>m Spielen <strong>zu</strong> haben.<br />
Der Mann hatte in einem Internet-Café in der Stadt Taegu im Südosten des Landes<br />
Kriegsspiele im Internet gespielt, wie die Polizei mitteilte. 50 Stunden lang hatte er<br />
seinen Platz nur verlassen, um auf die Toilette <strong>zu</strong> gehen und um kurze Nickerchen<br />
auf einem provisorischen Bett ein<strong>zu</strong>legen. Die Polizei geht davon aus, dass der<br />
Mann an Erschöpfung starb.<br />
Als den Spielsüchtigen ein ehemaliger Arbeitskollege im Internet-Café antraf, erklärte<br />
der Süchtige, dass er nur noch das eine Spiel beenden wolle und dann nach Hause<br />
gehe. Kurz darauf starb der Mann jedoch, wie in der Zeitung „JoongAng IIbo“<br />
berichtet wurde.<br />
Chinese tötet für ein Virtuelles Schwert<br />
In Shanghai hat ein Chinese seinen Bekannten mit mehreren Messerstichen getötet,<br />
weil dieser ein ihm geliehenes, virtuelles Schwert aus einem Online-Spiel für reales<br />
Geld heimlich verkauft hatte.<br />
Der 41-Jährige Qiu Chengwei hatte seinem Bekannten Zhu Caoyuan ein wertvolles<br />
Schwert aus dem Spiel „Legend of Mir 3“ geliehen. Zhu verkaufte das Schwert für<br />
umgerechnet etwa 670 Euro. Als Qiu davon erfuhr, ging er <strong>zu</strong>r Polizei. Da es sich<br />
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jedoch nicht um einen echten, realen Gegenstand handelte, konnte ihm diese nicht<br />
weiterhelfen.<br />
Daraufhin fuhr der 41-Jährige <strong>zu</strong> dem „Dieb“ nach Hause und verletzte diesen mit<br />
einigen Messerstichen in die Brust tödlich. Nun hat ihn ein Gericht in Peking <strong>zu</strong>m<br />
Tode verurteilt. Doch weil gleichzeitig ein Vollstreckungsaufschub verfügt wurde,<br />
kommt Qiu wohl mit einer lebenslangen Haftstrafe davon.<br />
Diese grauenvolle Tat löste große Diskussionen unter den chinesischen<br />
Rechtsexperten aus. Die Frage ist, ob Objekte aus Online-Spielen gesetzlich<br />
geschützt werden sollten. Immer häufiger werden virtuelle Gegenstände Auslöser<br />
von Rechts-Streitigkeiten und Prozessen – Und das nicht nur in China.<br />
Vor einiger Zeit verklagte ein amerikanischer Online-Spieler seine Ex-Freundin, die<br />
seinen Charakter aus einem Spiel aus Rache löschte.<br />
Experten schätzen, dass mit solchen virtuellen Waren pro Jahr rund 800 Millionen<br />
Dollar umgesetzt werden.<br />
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Prävention und Hilfe<br />
Das Hilfsangebot für Mediensüchtige ist in Deutschland absolut un<strong>zu</strong>reichend.<br />
<strong>Mediensucht</strong> wird von Wissenschaftlern und Therapeuten nicht als eigenständige<br />
Krankheit angesehen. <strong>Mediensucht</strong> sei, so behaupten diese, nur die Folge von<br />
Depressionen, labilem Charakter und anderen individuellen Problemen. Doch es darf<br />
nicht vergessen werden, dass dies bei jeder anderen anerkannten Sucht auch der<br />
Fall ist. Auch ein Alkoholiker hat immer ein Grundproblem, sonst würde er nicht <strong>zu</strong>r<br />
Flasche greifen. Eine Sucht ist immer einer Flucht vor anderen Problemen. Aus<br />
diesem Grund sollte die <strong>Mediensucht</strong> <strong>zu</strong>erst einmal als eigenständige Krankheit<br />
anerkannt werden, denn im Moment sind Betroffene noch meist darauf angewiesen,<br />
Einzelpersonen, die sich mit dem Thema beschäftigen, auf<strong>zu</strong>suchen und diese um<br />
Hilfe <strong>zu</strong> erfragen.<br />
Zwar stellen auch heute schon Therapeuten „Onlinesucht“ als Diagnose und auch<br />
einige Krankenkassen übernehmen die Therapiekosten <strong>zu</strong>r Behandlung von<br />
Mediensüchten, doch Beratungsstellen und Therapieeinrichtungen sind nach wie vor<br />
nicht ausreichend auf <strong>Mediensucht</strong> eingestellt. Suchtberater und Therapeuten<br />
müssen neu geschult werden. Auch die Vernet<strong>zu</strong>ng bereits bestehender<br />
Suchteinrichtungen muss so schnell wie möglich gefördert werden, damit bestehende<br />
Daten über die <strong>Mediensucht</strong> vermittelt und ausgebaut werden können. So würde<br />
man viel Geld sparen und ein sinnvolles und vorbildliches Hilfsangebot schaffen.<br />
Darüber hinaus ist es zwingend notwendig das Krankheitsbild Medienabhängiger<br />
Menschen umfassender als <strong>bis</strong>her <strong>zu</strong> erforschen. Speziell die Zusammenhänge<br />
zwischen Medienkonsum und einer möglichen Sucht müssen detailliert untersucht<br />
werden.<br />
Präventionsmaßnahmen für die <strong>Mediensucht</strong> könnten vor allem in Kindergärten,<br />
Schulen und sonstigen staatlichen und sozialen Einrichtungen stattfinden.<br />
Vor allem den Kinder und Jugendliche müssen mehr informiert und aufgeklärt<br />
werden im Umgang mit Medien und der Suchtgefahr die sie bieten.<br />
Auch Eltern sollten aufgefordert werden ihren Kindern die richtige Mediennut<strong>zu</strong>ng<br />
nahe <strong>zu</strong> legen. Die Aufklärung sollte nicht nur den kompetenten Umgang mit Medien<br />
betreffen, sondern eben auch die häufig nicht genannte Suchtgefahr mit<br />
einschließen.<br />
Da<strong>zu</strong> sollten Aufklärungskampagnen, wie sie bereits bei Alkohol, Nikotin und<br />
anderen Drogen stattfinden gestartet werden um die Bevölkerung über diese Sucht<br />
so gut wie möglich auf<strong>zu</strong>klären.<br />
Gleichzeitig sind den Menschen Möglichkeiten auf<strong>zu</strong>zeigen, wie sie ihre Freizeit<br />
außerhalb von Medienangeboten ausreichend und befriedigend gestalten können.<br />
Eine Förderung von Angeboten in Kultur und Sport, sowie in bestimmten anderen<br />
Jugendvereinen und -verbänden ist da<strong>zu</strong> unabdingbar. Auch Ganztagsschulen<br />
könnten für Kinder und Jugendliche einen wichtigen Beitrag leisten um gar nicht erst<br />
der Sucht <strong>zu</strong> verfallen.<br />
Auch diejenigen, die Spiele oder andere Medieninhalte konzipieren und anbieten, die<br />
eine Sucht verursachen oder fördern können, sind in der Pflicht, Maßnahmen <strong>zu</strong>m<br />
Schutz vor einer solchen Sucht <strong>zu</strong> ergreifen.<br />
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Im Bereich der Online-Spiele werden solche Schritte bereits durchgeführt.<br />
Verschiedene Warnhinweise oder Spieldauereinblendungen sollen deutlich machen,<br />
dass mit dem Spiel ein gewisses Suchtverhalten verbunden ist. Da<strong>zu</strong> sollte für<br />
Minderjährige die wöchentliche Spielzeit von Online-Spielen begrenzt werden. Auch<br />
bei der Alterseinstufung der Videospiele durch die USK sollte ein mögliches<br />
Suchtpotential der Spiele berücksichtigt werden und mit da<strong>zu</strong> beitragen, die Spiele<br />
für Kinder und Jugendliche schwerer <strong>zu</strong>gänglich <strong>zu</strong> machen.<br />
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Quellenverzeichnis<br />
Gefangen im Netz: Wo beginnt die Sucht? – Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die<br />
Grünen – 8/2007<br />
Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag / Fraktionsbeschluss <strong>Medienabhängigkeit</strong><br />
http://www.webaholic.info/aufklaerung/mediensucht.htm<br />
http://www.youtube.com/watch?v=1HeTMc_7Ay0<br />
http://www.suchtkrankenhilfe-glueckstadt.de/online-medienabhaenigigkeit.htm<br />
http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A6A93D460B81174/Doc~EC11FF92<br />
DF3654554A9324ADDDF06E5E9~ATpl~Ecommon~Scontent.html<br />
http://www.stern.de/wissenschaft/mensch/:Internetsucht-Flucht-<br />
Realit%E4t/577002.html<br />
http://www.aurum.co.at/lifestyle/internetsucht.htm<br />
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SUCHT/Internetsucht.shtml<br />
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,369018,00.html<br />
http://www.onlinesucht.at/wissenschaft/fallstudien/onlinesuchtfall___wien/<br />
http://www.giga.de/show/gigagames/pc/00117143_chinese_toetet_fuer_ein/<br />
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,359599,00.html<br />
http://www.suchtmittel.de/info/internetsucht/002164.php<br />
http://gin.uibk.ac.at/thema/internetsucht/internetsucht.html<br />
http://www.suchtmittel.de/seite/tags.php/internetsucht.html<br />
http://www.marketing-boerse.de/News/details/Zahlen-Daten-Fakten-Die-internetfacts-2007-I-ist-da/7502<br />
http://www.herrk.de/?tag=internet<br />
http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/<br />
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