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Abpfiff - Deutscher Frauenrat

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Vorspiel<br />

Im Frühjahr 2005 warnten hiesige Medien zum ersten<br />

Mal vor einer „Flut von Prostituierten aus Osteuropa“,<br />

die im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

2006 nach Deutschland eingeschleust werden<br />

könnten. Man berief sich dabei auf Erkenntnisse von<br />

Sicherheitsbehörden. Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte<br />

der betroffenen Städte waren alarmiert.<br />

Denn es stand zu befürchten, dass unter diesen<br />

Prostituierten auch etliche Opfer von Frauenhandel<br />

zu finden seien, die unter falschen Versprechungen<br />

nach Deutschland gelockt und hier zur Prostitution<br />

gezwungen würden.<br />

Der Deutsche Frauenring, Mitgliedsverband des Deutschen<br />

<strong>Frauenrat</strong>es, ergriff die Initiative: Im April 2005<br />

forderte er den Deutschen Fußballbund (DFB) auf, angesichts<br />

dieser bedrohlichen Lage eine breit angelegte<br />

Kampagne „Männer sind gegen Menschenhandel und<br />

Zwangsprostitution“ zu starten. Doch der DFB sah keinen<br />

Anlass, „in dieser leidigen Angelegenheit“ aktiv zu<br />

werden (so DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder in<br />

einem Brief an die damalige Bundesfrauenministerin<br />

Renate Schmidt).<br />

Daraufhin bat der Deutsche Frauenring den Deutschen<br />

<strong>Frauenrat</strong> (DF) als seinen Dachverband um<br />

Unterstützung. Im September 2005 schrieb die Vorsitzende<br />

der Frauenlobby, Brunhilde Raiser, an die Spieler<br />

der deutschen Nationalmannschaft. Sie bat diese, die<br />

Idee einer Kampagne „Männer sind gegen Menschen-<br />

handel und Zwangsprostitution“ zu unterstützen und<br />

dem DFB nahe zu legen. „Machen Sie deutlich, dass Sie<br />

Ihren Sport nicht mit dieser Verletzung der Rechte und<br />

der Würde von Frauen verbunden sehen wollen“, hieß<br />

es im Appell an die deutschen Spieler. Dieser Brief,<br />

verbunden mit der Bitte um Unterstützung, wurde<br />

auch dem Chef des WM-Organisationskomitees, Franz<br />

Beckenbauer, den Präsidenten des Deutschen Fußball-<br />

Bundes und den OberbürgermeisterInnen der zwölf<br />

Austragungsorte der Spiele zugeleitet. Die meisten<br />

Städte signalisierten Verständnis für das Anliegen,<br />

einige hatten das Thema bereits auf der Tagesordnung<br />

ihrer Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen stehen. Die<br />

Nationalspieler – bis auf Torwart Jens Lehmann – aber<br />

schwiegen. Also brachte der Deutsche <strong>Frauenrat</strong> Ende<br />

September 2005 seine Aktion und die Reaktionen<br />

darauf der Presse zur Kenntnis. Unter dem Titel „Das<br />

Schweigen der Männer“ griff die Frankfurter Rundschau<br />

am 29.9.2005 das Thema auf seiner Titelseite<br />

auf.<br />

Von da an wuchs das Interesse der Medien für das Thema<br />

WM und Zwangsprostitution sprunghaft. Im November<br />

2005 beschloss der Deutsche <strong>Frauenrat</strong>, selbst<br />

eine Kampagne gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution<br />

zu initiieren. Sie sollte im Vorfeld der WM<br />

starten, während der Spiele ihren Höhepunkt finden<br />

und dem Anlass gemäß den Titel „<strong>Abpfiff</strong> – Schluss mit<br />

Zwangsprostitution“ tragen. Das Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)<br />

förderte das Projekt.<br />

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