Oldiemarkt-Magazin September 2007 - FunWithMusic
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28 Oldie-Markt 9/07 Plattenkritiken IV<br />
Lillian Axe<br />
Waters Rising<br />
Locomotive LM493 CD /<br />
Alive!<br />
Die Metalarbeiter aus New<br />
Orleans haben ihre Pause<br />
ausgesprochen gut genützt.<br />
Gingen sie vor dem Break<br />
noch eher in die härtere<br />
Richtung, so haben sie in<br />
der Zwischenzeit ihren<br />
Sinn für melodischen<br />
Hardrock entdeckt. Und<br />
der steht ihnen definitiv<br />
gut zu Gesicht. Sowohl die<br />
Riffs als auch der Gesang<br />
als auch die Arrangements<br />
passen über weite Strecken<br />
bestens. Wenn sie die<br />
Qualität der ersten Hälfte<br />
gehalten hätten, wäre das<br />
eine Platte des Monats,<br />
aber auch so ist sie noch<br />
sehr gut.<br />
Spheric Universe<br />
Experience<br />
Anima<br />
Sensory SR 3036/Alive!<br />
Frankreich hat nach wie<br />
vor eine eigenständige<br />
Musikszene, auf der die<br />
typischen Stilarten des<br />
Landes das Sagen haben.<br />
Rockbands haben es da<br />
nicht leicht und so stellen<br />
solche Bands wie diese,<br />
die auf der Grenze<br />
zwischen dem progressive<br />
Rock und dem progressive<br />
Metal wandelt, eine echte<br />
Ausnahme dar. Von den<br />
Arrangements und den<br />
Instrumentalteilen her ist<br />
das absolut in Ordnung,<br />
aber bei den Melodien<br />
hapert es noch. Wenn da<br />
mehr käme, wäre das eine<br />
gute Platte.<br />
Marco Mendoza<br />
Live For Tomorrow<br />
Frontiers FR CD 341 /<br />
Soulfood<br />
Eine eigene Platte ist für<br />
jeden Studiomusiker so<br />
etwas wie der Ritterschlag.<br />
Der Bassist, Sänger und<br />
Songschreiber erarbeitete<br />
diese Platte zusammen mit<br />
Richie Kotzen. Beide<br />
spielten die meisten<br />
Instrumente selbst, nur bei<br />
fünf Liedern halfen ihnen<br />
zwei Schlagzeuger. Leute<br />
wie Steve Lukather, Ted<br />
Nugent oder Doug Aldrich<br />
steuerten Soli bei. Sein<br />
Debüt als Sänger bringt<br />
Mendoza beachtlich hinter<br />
sich. Das klingt manchmal<br />
nach Paul Rodgers und<br />
zwischen Blues und Rock<br />
liegt auch sein Sound.<br />
Jim Suhler & Monkey<br />
Beat<br />
Tijuana Bible<br />
Rounder/inak 06802102<br />
Der gute alte Bluesrock ist<br />
zur Zeit nicht mehr so en<br />
vogue, aber der Gitarrist,<br />
Sänger und Songschreiber<br />
aus Texas hält ihn noch<br />
hoch. Das stimmt im<br />
wahrsten Sinne des<br />
Wortes, denn die Qualität<br />
ist ausgezeichnet. Das<br />
betrifft nicht nur die<br />
Songs, sondern auch die<br />
Soli von Suhler und Gästen<br />
wie Elvin Bishop oder Joe<br />
Bonamassa. Das ist<br />
originell und verfällt nicht<br />
in die sattsam bekannten<br />
Klischees. Entscheidend<br />
sind die Songs und die<br />
ragen auf dieser CD aus<br />
dem Durchschnitt heraus.<br />
Robin Beck<br />
Livin’ On A Dream<br />
Frontiers FR CD 340 /<br />
Soulfood<br />
Ein Hit kann sowohl eine<br />
Hilfe wie eine Bürde sein.<br />
Die Sängerin hat mit First<br />
Time einen Welthit<br />
gelandet und wird<br />
deswegen immer einen<br />
Plattenvertrag haben. Aber<br />
sie wird ihm auch immer<br />
nachjagen. Da sollte man<br />
dennoch nicht übersehen,<br />
dass sie nach wie vor guten<br />
Rock herstellen kann. Auf<br />
der neuen CD schrieb sie<br />
selbst etliche Songs und<br />
trug damit ihren Teil zu<br />
einer gelungenen Platte<br />
bei, die im Melodic Rock<br />
zuhause ist und die die<br />
Linie zwischen Pop und<br />
Rock gut hält.<br />
The Paladins<br />
Power Shake (2 CD)<br />
Rounder/in-akustik<br />
06802011<br />
Ähnlich wie Jim Suhler<br />
haben auch die Jungs aus<br />
San Diego einen neuen<br />
Weg zum Blues gefunden.<br />
Sie kamen vom Rockabilly<br />
dahin und das macht ihre<br />
Musik spannend. Das<br />
beweist auch das Konzert,<br />
das sie in Holland gegeben<br />
haben. Da geht der Punk<br />
ab, denn obwohl sie nur zu<br />
dritt sind, machen sie eine<br />
Menge Radau. Ihr Mix aus<br />
Blues und Rockabilly<br />
klappt hervorragend, weil<br />
sie zum einen die richtigen<br />
Songs in petto haben und<br />
zum zweiten immer mit<br />
viel Tempo agieren.<br />
Mooney Suzuki<br />
Have Mercy<br />
Exilia / Rough Trade<br />
Namen von Bands können<br />
den Hörer auch in die Irre<br />
führen. Diese Gruppe aus<br />
New York hat sich nach<br />
den Sängern von Can<br />
benannt. Mit der Musik der<br />
Kölner verbindet sie aber<br />
nichts, dafür umso mehr<br />
mit der der Rolling Stones.<br />
Das ist guter, dreckiger<br />
Rock, den sie zudem noch<br />
mit starken Songs<br />
umgesetzt haben. Zwar<br />
haben sie ihre Wurzeln<br />
nicht unbedingt im Blues,<br />
aber wie sie an die Musik<br />
herangehen und wie sie sie<br />
arrangieren, erinnert schon<br />
sehr stark an<br />
Jagger&Richards.<br />
The Junior Varsity<br />
Cinematographic<br />
Victory VR 346 / Soulfood<br />
Ein Genre der Rockmusik<br />
hat es dann geschafft,<br />
wenn es von jungen Bands<br />
ganz selbstverständlich als<br />
Zutat zu ihrem Sound<br />
benützt wird. Die Jungs<br />
aus Illinois haben ihrem<br />
Klang einen kräftigen<br />
Schuss Punk zugegeben,<br />
der ihrem Stil den Tritt in<br />
den Hintern besorgt, den er<br />
unbedingt braucht. Denn<br />
auch so ist er nach wie vor<br />
häufig zu verkopft. Da hat<br />
man oft das Gefühl, da<br />
hätten die Ambitionen der<br />
Musiker mehr zu sagen<br />
gehabt als ihr Bauch und<br />
das ist nicht gut. Es fehlen<br />
die Songs.<br />
Segrov<br />
Same<br />
Rec. 90 RID 067/Cargo<br />
Norwegen besitzt eine<br />
äußerst vielgestaltige<br />
Musikszene, die zwischen<br />
Heavy Metal und<br />
Countryrock fast alles<br />
vorweisen kann. Diese<br />
Gruppe aus Bergen hat<br />
sich auf eine Spielart des<br />
Pop spezialisiert, die es<br />
sich nicht einfach macht.<br />
Da ist der Rock eher außen<br />
vor, die Lieder sind ruhig<br />
gehalten, aber sie besitzen<br />
immer wieder gute<br />
Melodien. Durch die<br />
Machart muss man sich als<br />
Hörer schon bemühen,<br />
denn diese Lieder zwingen<br />
ihn zuzuhören – aber es<br />
lohnt sich.<br />
Candy Dulfer<br />
Candy Store<br />
Heads Up/in-akustik<br />
0813131<br />
Sowohl die Musik als auch<br />
das Instrument liegt bei der<br />
Saxofonistin im Blut, denn<br />
ihr Vater Hans war nicht<br />
nur Musiker, sondern auch<br />
Saxofonist. International<br />
wurde sie berühmt, als sie<br />
mit Prince arbeitete und bis<br />
heute hat er seine Spuren<br />
hinterlassen. Der Rap und<br />
Funk des Openers deutet<br />
genauso darauf hin wie der<br />
instrumentale Soul und<br />
Funk, den sie ansonsten<br />
bevorzugt. Den beherrscht<br />
sie richtig gut und<br />
deswegen ist diese Platte<br />
auch eine der besseren<br />
CDs aus der Ecke mit<br />
guten Riffs.