Oldiemarkt-Magazin September 2007 - FunWithMusic
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Plattenkritiken III Oldie-Markt 9/07 27<br />
Stretch<br />
Best Of<br />
Repertoire REP 5068 /<br />
Soulfood<br />
Es ist eine der größeren<br />
Tragiken der 70er Jahre,<br />
dass die Band um Elmer<br />
Gantry und Kirby mit ihren<br />
drei Alben nicht den Erfolg<br />
fanden, den sie definitiv<br />
verdient gehabt hätten.<br />
Denn was sie drei Jahre<br />
lang fabrizierten, war<br />
bester Bluesrock, der auch<br />
funky sein konnte, was der<br />
einzige Hit Why Did You<br />
Do It unterstrich. Die 20<br />
Titel hier bringen wirklich<br />
die herausragenden Songs<br />
der Gruppe und damit hat<br />
man eine gute Erinnerung<br />
an eine sträflich<br />
unterbewertete Formation<br />
dieses Jahrzehnts.<br />
Various Artists<br />
Breathe<br />
Telarc/in-akustik<br />
08083666<br />
Der Untertitel dieser<br />
Kompilation ist eigentlich<br />
eine Tautologie. Denn<br />
Bossa Nova steht per se für<br />
Entspannung. Da noch das<br />
Wort relaxing zuzugeben,<br />
ist überflüssig. Da das US-<br />
Label namhafte Jazzer wie<br />
McCoy Tyner, Gerry<br />
Mulligan, Charlie Byrd<br />
und John Pizzarelli unter<br />
Vertrag hat, ist die Qualität<br />
der 11 Titel hoch. Auf der<br />
anderen Seite erhält man<br />
fast nur die durch Jazz<br />
gefilterte Fassung des Stils<br />
und da fehlt auf Dauer die<br />
brasilianische Ausgabe des<br />
Genres und das schränkt<br />
den Gebrauchswert ein.<br />
Afghan Whigs<br />
Unbreakable<br />
Rhino WSM 8122-73186-2<br />
Rock in den 90er Jahren<br />
war vor allem Grunge. Da<br />
passte die 1986 in<br />
Cincinnati gegründete<br />
Band bestens hinein, die<br />
schon nach ihrer ersten,<br />
auf dem eigenen Label<br />
veröffentlichten Single,<br />
von Subpop kontaktiert<br />
wurde. Alles das, was man<br />
von dem Stil erwarten<br />
konnte, bekam man hier:<br />
Gitarren en masse, harten<br />
Rock und Reminiszenzen<br />
an die Vergangenheit. Was<br />
fehlte und was auch bei<br />
dieser Übersicht über ihre<br />
Karriere nicht zu finden<br />
ist, waren Songs. Doch der<br />
Rest ist gut.<br />
Awake<br />
Illumination<br />
Lion Music LMC 209/Alive<br />
Eine englische Band bei<br />
einem Label aus Finnland?<br />
Klingt nicht gerade so, als<br />
ob die Band zuhause sehr<br />
gefragt wäre, aber an ihrer<br />
Qualität kann das nicht<br />
liegen. Denn das seit 2000<br />
existierende Quintett stellt<br />
guten Hardrock mit<br />
einigen zündenden<br />
Melodien her, obwohl er<br />
eher in Moll gehalten ist.<br />
Aber das klappt, weil die<br />
Zutaten dazu geschickt<br />
ausgewählt wurden. Vor<br />
allem wurde der Bombast<br />
außen vor gelassen und<br />
alleine dadurch hebt man<br />
sich wohltuend von den<br />
Kollegen ab.<br />
Various Artists<br />
Van Morrison’s Jukebox<br />
Chrome Dreams/in-akustik<br />
02260602<br />
Jeder, der die Musik des<br />
Nordiren kennt, muss<br />
wissen, dass in seiner<br />
imaginären Musikbox<br />
Blues und Rhythm&Blues<br />
einen großen Platz<br />
einnehmen. Das tun sie<br />
denn auch, aber daneben<br />
finden sich überraschende<br />
Stilarten wie der Skiffle<br />
und der Modern Jazz,<br />
vertreten von Musikern<br />
wie Lonnie Donegan und<br />
Charlie Parker. Dazu<br />
tauchen auch noch solche<br />
überraschende Kollegen<br />
wie Gene Vincent, Jimmie<br />
Rodgers und Jack Kerouac<br />
auf. Die Mischung sorgt<br />
für einen tollen Sampler.<br />
Twinspirits<br />
Same<br />
Lion Music LMC 210/Alive<br />
Der Keyboarder Daniele<br />
Liverani hat sich einen<br />
Namen durch seine Metal-<br />
Oper Genius gemacht. Die<br />
bot zwar etwas viel des<br />
Guten, aber zumindest als<br />
Songschreiber konnte er<br />
Talent zeigen. Das will er<br />
jetzt in dieser Band<br />
umsetzen, bei der er sich<br />
mit dem Schlagzeuger<br />
Dario Cicconi und dem<br />
Gitarristen Tommy Ermolli<br />
zusammentat. Das ist<br />
deutlich weniger pompös<br />
als Liverani alleine und das<br />
ist schon einmal gut. Aber<br />
dem Hardrock fehlen<br />
zumeist die exquisiten<br />
Songs.<br />
Various Artists<br />
Soul In Germany<br />
Bear Family BCD 16822<br />
Es gibt wenige Stile, die<br />
weniger mit dem Schlager<br />
zu tun haben können als<br />
der Soul. Doch das war<br />
kein Hinderungsgrund für<br />
die Produzenten, Hits aus<br />
dem Genre für ihre<br />
Kunden auszuwerten – mit<br />
neuen Texten natürlich. So<br />
findet man hier Stars wie<br />
Manuela, Cliff Richard,<br />
Michael Holm oder Erik<br />
Silvester mit mehr oder<br />
weniger guten Kopien der<br />
Hits. Der Höhepunkt aber<br />
sind die deutschen<br />
Versionen der US-Hits der<br />
Originale selbst. Das hört<br />
sich dann wirklich richtig<br />
putzig an.<br />
Joop Wolters<br />
Out Of Order<br />
Lion Music LMC 207/Alive<br />
Jeder Instrumentalist steht<br />
bei einer Soloplatte vor der<br />
Wahl, was er ins Zentrum<br />
rücken soll. Die Virtuosität<br />
oder die Vielseitigkeit. Der<br />
Holländer hat sich für<br />
letzteres entschieden. Hier<br />
gibt es spanische Musik,<br />
Jazzrock-Kompositionen<br />
und metallische Stücke, bei<br />
denen er sowohl Melodik<br />
als auch Geschwindigkeit<br />
berücksichtigt hat. Was<br />
Wolters aber noch nicht so<br />
richtig hinbekommen hat,<br />
ist, mit der Variabilität<br />
auch noch die Melodik zu<br />
verbinden. Zu oft fehlen<br />
noch die mitreißenden<br />
Leitmotive.<br />
Various Artists<br />
Healing The Divide<br />
Anti/SPV<br />
Der Dalai Lama ist seit<br />
einigen Jahren bei der<br />
Rockmusik-Gemeinde en<br />
vogue – was er eigentlich<br />
zu sagen hat, bleibt da oft<br />
genug außen vor. Dieses<br />
Konzert fand 2003 in New<br />
York statt, um für die<br />
gleichnamige Stiftung des<br />
Mannes Geld verdienen,<br />
die den Flüchtlingen aus<br />
Tibet helfen soll. Das ist<br />
sicher nicht die normale<br />
Show, sondern es nahmen<br />
Anoushka Shankar, Tom<br />
Waits, das Kronos Quartett<br />
und Philip Glass teil. Das<br />
ist teilweise faszinierend<br />
und sicher das etwas<br />
andere Konzert.<br />
Los Angeles<br />
Same<br />
Frontiers FR CD 309 /<br />
Soulfood<br />
Eigentlich ist diese Band<br />
überhaupt keine, sondern<br />
ein Projekt des Sängers<br />
Michele Luppi, der sich<br />
den Namen gab, um damit<br />
bereits zu dokumentieren,<br />
dass er ein Fan der Musik<br />
ist, die dort produziert<br />
wurde, Abteilung AOR.<br />
Genau in die Richtung geht<br />
es hier und zwar eher<br />
poppig denn besonders<br />
hart. Das steht dem Sänger<br />
gut zu Gesicht und dazu<br />
hat er Songs vorzuweisen,<br />
die Richard Marx und Jeff<br />
Paris für ihn schrieben.<br />
Das macht die CD zu einer<br />
überdurchschnittlichen<br />
Produktion.