Oldiemarkt-Magazin September 2007 - FunWithMusic

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23.10.2013 Aufrufe

24 Oldie-Markt 9/07 DVD-Kritiken Lizard Live Phoenix PHOE30277 / New Music Distribution Southern Rock ist einer der langlebigsten Stilarten der Rockmusik weltweit und da ist es kein Wunder, dass auch in Deutschland einige Gruppen aus der Richtung existieren. Die Formation um Sänger Georg Bayer hat nicht nur zwei gute Studioplatten vorgelegt, sondern 2004 wollte ihr Sänger aufhören und spielte zu diesem Anlass ein Konzert, bei dem alle Musiker da waren, die mit der Band zu tun hatten. Dementsprechend war das nicht gerade das normale Rock-Konzert, sondern auch wegen des nicht ganz gewöhnlichen Ortes der Show eine ungewöhnliche Veranstaltung, die bei den Fans und den Musikern jede Menge Emotionen freisetzte. Das kam der Musik durchaus zugute, nicht nur deswegen, sondern auch weil die verschiedenen Mitspieler den bekannten Songs neue Facetten hinzufügen konnten. Und zum zweiten wurde das Ganze noch durch Bruce Brookshire von Doc Holliday geadelt, der ein Lied zusammen mit Bayer anstimmte. Vor allem aber war das über weite Strecken richtig guter Southern Rock, wie man ihn sonst nur von den Klassikern des Stils zu hören bekommt. Schade ist nur, dass die Chance für zusätzliche Features nicht genützt wurde. The Dresden Dolls Live At The Roundhouse London Eagle EREDV632/Edel Rockmusik kann auf der Bühne wesentlich mehr sein als nur ein paar Musiker, die ihre Musik spielen. Amanda Palmer und Brian Viglione haben da ein ganz anderes Bild von ihrer Musik. Im Prinzip kann man sie als Wiedergeburt von den Tubes bezeichnen, die live eine echte Multimedia- Show mit Theatereinlagen boten. Das macht das Duo auch, aber es packt noch einen kräftigen Teil oben drauf. Zum einen musikalisch, weil sie zu ihrem Punk noch Songs wie Mein Herr aus Cabaret oder den Evergreen Mad World in petto haben Dazu traten noch Altstars wie Lene Lovich und Edward Kaspel auf, die dem ganzen Projekt einen zusätzlichen Kick gaben. Da das Konzert im legendären Roundhouse in London stattfand, das seit den späten 60ern der besten Rockmusik eine Heimat bietet, war das wirklich ein besonderes Ereignis – ganz egal, was man nun von der Musik des exzentrischen Duos hält. Zugaben wie ein Interview und ein Dokumentarfilm über das Konzert runden diese Disc äußerst erfreulich ab. Sie beweist, dass auch ausgefallene Konzepte heute noch eine Chance haben und das ist eine gute Nachricht. Elvis Costello & The Brodsky Quartet The Juliet Letters Rhino WMS 0349-71481-2 Erfolgreiche Musiker sind oft in der Gefahr, über dem alltäglichen Geschäft neue Horizonte zu übersehen. Das ist etwas ganz anderes bei dem Engländer, der in den letzten Jahren immer wieder Partnerschaften mit den verschiedensten Kollegen einging – von Burt Bacharach bis zu dem Jazzgitarristen Bill Frisell. 1993 begab er sich sogar in die Gefilde der E-Musik. Er schrieb einen Liederzyklus über Briefe an die Julia von Shakespear und erreichte ein kleines Meisterwerk des Kammermusik-Pop. Wie er und das berühmte Streichquartett zusammen arbeiten, ist wirklich einzigartig und beweist die Qualität aller Beteiligter. Damals wurde das Material auch auf Video gebannt und dieses lag dieser DVD zugrunde. Einmal mehr ließ eine große Plattenfirma es leider damit bewenden. Man bekommt 53 Minuten Musik und das war es denn auch. So gut das war – insgesamt ist das schlicht und ergreifend zu wenig. Das stellt wohlgemerkt nicht die Qualität des Projekts an sich in Frage – aber die Vermarktung in dieser Form ist einfach nicht korrekt. Da hätte man mindestens ein Making Of und Interviews mit den einzelnen Musikern hinzufügen müssen. Elvis Costello Live : A Case For A Song Rhino WMS 0349-71482-2 Vergleicht man die Laufbahn der Musiker, die ihre Anfänge in der großen Zeit des Punk und der New Wave hatten, wird man relativ schnell feststellen, dass nur sehr wenige eine solch faszinierende Karriere hingelegt haben wie der oft etwas biestig wirkende Sänger und Songschreiber aus England. Falls man einen Beweis dafür bräuchte, würde ihn diese DVD liefern, die Konzert- Material zusammen mit den Attractions, dem White City Septet und dem Brodsky Quartet zeigt. Auch diese Disc war übrigens bereits als Video erhältlich, aber dieses Teil hat wenigstens Bonus- Material zu bieten. Hier finden sich sechs Lieder, die auf dem Video nicht enthalten waren und die die Spielzeit auf über 90 Minuten drücken. Das ist starkes Material und bringt vor allem alle Facetten der Musik des Mannes im Konzert. Das ist die gute Seite. Die schlechte ist einmal mehr, dass eine der größten Plattenfirmen der Welt wieder nicht bereit war, den Käufern dieser Scheibe etwas mehr zu bieten. Das heißt: Keine Dokumentation, keine Interviews. Und das ist einfach nicht in Ordnung, weil da das Bewusstsein für den Kunden nicht so ist, wie es sein müsste. Stackridge The Forbidden City Angel Air NJPDVD 630 / Fenn Music Es ist schon immer wieder eine ganz komische Sache, dass kleine Firmen so viel liebevoller mit dem Material umgehen, das bei ihnen erscheint als die großen, für die das nur ein weiteres Projekt unter ganz vielen ist. Dafür ist dieser Film vom Konzert der Artrocker im April 2007 im südenglischen Bath ein wahrlich passendes Beispiel. Hier gibt es nämlich nicht nur das richtig gute Konzert, bei dem die Gruppe zum einen ihre alten Klassiker brachte und zum zweiten ihr alter Frontman Mutter Slater wieder mit am Start war, sondern auch eine Fülle an Material. Dazu gehören zunächst die 25 Lieder, die die Gruppe damals brachte. Dann eine Geschichte der Formation von Michael Heatley. Und schließlich eine Fülle von Interviews, nicht nur mit den zentralen Mitgliedern wie Andy Davis, James Warren, Mutter Slater und Crun Walter, sondern auch mit Fans, die anlässlich des Gigs in Bath dabei waren. So besitzt man am Ende ein abgerundetes Produkt, das dieses Konzert in die Geschichte der Band einordnet und außerdem ihre Entwicklung bis heute demonstriert. Bleibt nur die Frage, warum das von einer großen Firma nicht zu leisten ist. Liebe zur Musik wäre die Antwort.

Plattenkritiken I Oldie-Markt 9/07 25 Elmore James Rollin’ & Tumblin’ Passport/in-akustik 0241065 Lang sind sie nicht gerade, die CDs von Passport, diese läuft gerade einmal knappe 27 Minuten, aber dafür stimmt der Inhalt absolut. Denn hier finden sich die Originale, die er in den 50er Jahren für Chess einspielte, darunter vor allem sein Klassiker, der der Platte den Namen gab. Sein Gesang und seine Slide-Gitarre stehen wie bei allen seinen Hits im Mittelpunkt und das ergibt klassischen Cityblues der späten 50er Jahre, auf der Schnittstelle zum Rhythm & Blues, in dessen Charts er Stammgast war. Andromeda Beginnings 1967-68 Angel Air SJPCD 243 / Fenn Music Gruppen kommen nie aus dem Nichts, sondern sie formieren sich irgendwann – das Trio um Gitarrist, Songschreiber und Sänger John Du Cann tat das 1967, als sowohl er als auch Bassist Mick Hawksworth eigentlich noch in anderen Bands spielten. So fand man sich in einem Studio zusammen und spielte diese Tracks ein, die noch zwischen psychedelischer Musik und kraftvollem Rock schwankten, aber bereits die Qualitäten der LP hatten – die Gitarre und die Songs von Du Cann. Ike & Tina Turner So Fine! Passport/in-akustik 0241050 Wer das Duo aus den 70er Jahren kennt, wird sich hier nicht gleich zurecht finden, denn dieses Material stammt aus den frühen 60er Jahren, als man noch mehr im R&B denn im Rock oder Soul zuhause war. Das hört sich alles wesentlich erdiger und einfacher an, ist deswegen aber keineswegs schlechter. Hits wie der Titeltrack oder It’s Gonna Work Out Fine beweisen, dass das Duo bereits damals eine Klasse für sich war. Ein lohnender Streifzug durch die Sue- Archive. Grateful Dead Three From The Vault (2 CD) Rhino WMS 8122-79983-1 Das Konzert vom 19. Februar 1971 in Port Chester, New York zeigte die ehemaligen Könige der psychedelischen Musik auf dem Weg zu neuen Ufern. 1970 war die Meilenstein- LP Workingman’s Dead erschienen und sie machte mit einigen älteren Songs den Löwenanteil des ersten Teils aus. Erst dann wurden die Songs etwas ausgedehnter, ohne aber ganz den Rückweg zu den Regionen zu finden, in denen beispielsweise Live Dead von 1969 stattgefunden hatte. Gut wer das gerade deswegen. Sonny Boy Williamson Bye Bye Sonny (2 CD) Music Avenue 2501255 / Soulfood Rice Miller war eigentlich der zweite Blueser, der sich den Namen gegeben hatte (Nr. 1 war 1948 in Chicago umgebracht worden). Er kam aber nach Europa und wurde speziell in England ein echter Star. Der Doppelpack bringt die 3 LPs zu Gehöre, die er 1963 mit den Yardbirds und den Animals live einspielte und die Produktion, die er 1965 in London im Studio mit einer Band um Brian Auger und Jimmy Page produzierte. Das ist guter bis sehr guter Blues von einem echten Original. Albert King The Heat Of The Blues (2 CD) MusicAv.250162/Soulfood Der Titel verrät nicht, was man hier tatsächlich erhält: Es sind die vier Alben, die einer der unbestrittenen Könige der Bluesgitarre von 1976-1979 aufnahm und die er auf kleineren Labeln wie Utopia und Tomato in den USA (Charly in Europa) auf den Markt brachte. Stilistisch machte das natürlich keinen Unterschied. Nach wie vor beherrschte der soulige Blues seinen Klang und zusammen mit seinen Songs und der Gitarre war das Blues vom feinsten – das gilt auch noch 30 Jahre danach. Graham Bond Organization Klook’s Kleek Music Av.250175/Soulfood Obwohl die Besetzung, die diese Platte in dem Londoner Club 1964 einspielte, sicher heute berühmter ist als der Mann, der der Band den Nanen gab, so war er vor mehr als 40 Jahren doch der Star und Ginger Baker, Jack Bruce und Dick Heckstall-Smith seine Musiker, obwohl er schon damals die Formation als demokratisch bezeichnete. Ihr Rhythm&Blues gehörte auf jeden Fall damals zum Besten, was man in London und damit England hören konnte und den zeigt die Disc. Billy Boy Arnold & The Groundhogs Music Avenue 250167 / Soulfood Bis weit in die 70er Jahre hinein war es gang und gäbe, dass Bluesmusiker aus den USA nach England kamen und sich dort eine Band suchten, die sie auf der folgenden Tour begleiten sollten. Das konnte eine Gruppe wie Bluesology sein (siehe die Elton John-Story), aber 1977 hatte der Sänger und Mundharmonika-Spieler das Glück, Tony McPhee und seine Formation zu bekommen. Daraus ergab sich dieses Album, auf dem man guten Bluesrock von stets harmonierenden Partnern bekommt. Affinity The Baskervilles 1965 Angel Air SJPCD 238 / Fenn Music Obwohl der Name der progressiven Rockband die CD ziert, hat die Musik absolut nichts mit ihrem Stil zu tun. Wie es der Titel bereits aussagt, bringt die Disc Konzerte und eine Studiosession der Combo, in der Bassist Mo Foster in Cambridge spielte und die die Urzelle der Gruppe war, die der CD den Namen gab. Dennoch hat das Interesse, denn so erlebt man, wie eine eher unbekannte Formation damals auftrat – die Beatles und die Stones machten 70% der Titel aus – die hatten sie gut drauf. Rizzo Public Animal www.jks-world.com Einen sicheren Job bei einer der größten deutschen Bands für das eigene Projekt aufzugeben – dazu gehört ein gesunder Glaube an die eigenen Fähigkeiten und die besaß Martin Hesse, als er 1980 bei Jane ausstieg, um das Trio zu gründen. Obwohl das damals gerne in die Punk-Schublade gepackt wurde, hat das nichts damit zu tun, sondern ist einfach guter Rock, der heute so knackig klingt wie damals. Dank der drei Bonustracks vom letzten Jahr besitzt das auch noch Aktualität – Neues soll folgen!

24 Oldie-Markt 9/07 DVD-Kritiken<br />

Lizard<br />

Live<br />

Phoenix PHOE30277 /<br />

New Music Distribution<br />

Southern Rock ist einer der<br />

langlebigsten Stilarten der<br />

Rockmusik weltweit und<br />

da ist es kein Wunder, dass<br />

auch in Deutschland einige<br />

Gruppen aus der Richtung<br />

existieren. Die Formation<br />

um Sänger Georg Bayer<br />

hat nicht nur zwei gute<br />

Studioplatten vorgelegt,<br />

sondern 2004 wollte ihr<br />

Sänger aufhören und<br />

spielte zu diesem Anlass<br />

ein Konzert, bei dem alle<br />

Musiker da waren, die mit<br />

der Band zu tun hatten.<br />

Dementsprechend war das<br />

nicht gerade das normale<br />

Rock-Konzert, sondern<br />

auch wegen des nicht ganz<br />

gewöhnlichen Ortes der<br />

Show eine ungewöhnliche<br />

Veranstaltung, die bei den<br />

Fans und den Musikern<br />

jede Menge Emotionen<br />

freisetzte. Das kam der<br />

Musik durchaus zugute,<br />

nicht nur deswegen,<br />

sondern auch weil die<br />

verschiedenen Mitspieler<br />

den bekannten Songs neue<br />

Facetten hinzufügen<br />

konnten. Und zum zweiten<br />

wurde das Ganze noch<br />

durch Bruce Brookshire<br />

von Doc Holliday geadelt,<br />

der ein Lied zusammen mit<br />

Bayer anstimmte. Vor<br />

allem aber war das über<br />

weite Strecken richtig<br />

guter Southern Rock, wie<br />

man ihn sonst nur von den<br />

Klassikern des Stils zu<br />

hören bekommt. Schade ist<br />

nur, dass die Chance für<br />

zusätzliche Features nicht<br />

genützt wurde.<br />

The Dresden Dolls<br />

Live At The Roundhouse<br />

London<br />

Eagle EREDV632/Edel<br />

Rockmusik kann auf der<br />

Bühne wesentlich mehr<br />

sein als nur ein paar<br />

Musiker, die ihre Musik<br />

spielen. Amanda Palmer<br />

und Brian Viglione haben<br />

da ein ganz anderes Bild<br />

von ihrer Musik. Im<br />

Prinzip kann man sie als<br />

Wiedergeburt von den<br />

Tubes bezeichnen, die live<br />

eine echte Multimedia-<br />

Show mit Theatereinlagen<br />

boten. Das macht das Duo<br />

auch, aber es packt noch<br />

einen kräftigen Teil oben<br />

drauf. Zum einen<br />

musikalisch, weil sie zu<br />

ihrem Punk noch Songs<br />

wie Mein Herr aus<br />

Cabaret oder den<br />

Evergreen Mad World in<br />

petto haben Dazu traten<br />

noch Altstars wie Lene<br />

Lovich und Edward Kaspel<br />

auf, die dem ganzen<br />

Projekt einen zusätzlichen<br />

Kick gaben. Da das<br />

Konzert im legendären<br />

Roundhouse in London<br />

stattfand, das seit den<br />

späten 60ern der besten<br />

Rockmusik eine Heimat<br />

bietet, war das wirklich ein<br />

besonderes Ereignis – ganz<br />

egal, was man nun von der<br />

Musik des exzentrischen<br />

Duos hält. Zugaben wie ein<br />

Interview und ein<br />

Dokumentarfilm über das<br />

Konzert runden diese Disc<br />

äußerst erfreulich ab. Sie<br />

beweist, dass auch<br />

ausgefallene Konzepte<br />

heute noch eine Chance<br />

haben und das ist eine gute<br />

Nachricht.<br />

Elvis Costello & The<br />

Brodsky Quartet<br />

The Juliet Letters<br />

Rhino WMS 0349-71481-2<br />

Erfolgreiche Musiker sind<br />

oft in der Gefahr, über dem<br />

alltäglichen Geschäft neue<br />

Horizonte zu übersehen.<br />

Das ist etwas ganz anderes<br />

bei dem Engländer, der in<br />

den letzten Jahren immer<br />

wieder Partnerschaften mit<br />

den verschiedensten<br />

Kollegen einging – von<br />

Burt Bacharach bis zu dem<br />

Jazzgitarristen Bill Frisell.<br />

1993 begab er sich sogar in<br />

die Gefilde der E-Musik.<br />

Er schrieb einen<br />

Liederzyklus über Briefe<br />

an die Julia von<br />

Shakespear und erreichte<br />

ein kleines Meisterwerk<br />

des Kammermusik-Pop.<br />

Wie er und das berühmte<br />

Streichquartett zusammen<br />

arbeiten, ist wirklich<br />

einzigartig und beweist die<br />

Qualität aller Beteiligter.<br />

Damals wurde das Material<br />

auch auf Video gebannt<br />

und dieses lag dieser DVD<br />

zugrunde. Einmal mehr<br />

ließ eine große<br />

Plattenfirma es leider<br />

damit bewenden. Man<br />

bekommt 53 Minuten<br />

Musik und das war es denn<br />

auch. So gut das war –<br />

insgesamt ist das schlicht<br />

und ergreifend zu wenig.<br />

Das stellt wohlgemerkt<br />

nicht die Qualität des<br />

Projekts an sich in Frage –<br />

aber die Vermarktung in<br />

dieser Form ist einfach<br />

nicht korrekt. Da hätte man<br />

mindestens ein Making Of<br />

und Interviews mit den<br />

einzelnen Musikern<br />

hinzufügen müssen.<br />

Elvis Costello<br />

Live : A Case For A Song<br />

Rhino WMS 0349-71482-2<br />

Vergleicht man die<br />

Laufbahn der Musiker, die<br />

ihre Anfänge in der großen<br />

Zeit des Punk und der New<br />

Wave hatten, wird man<br />

relativ schnell feststellen,<br />

dass nur sehr wenige eine<br />

solch faszinierende<br />

Karriere hingelegt haben<br />

wie der oft etwas biestig<br />

wirkende Sänger und<br />

Songschreiber aus<br />

England. Falls man einen<br />

Beweis dafür bräuchte,<br />

würde ihn diese DVD<br />

liefern, die Konzert-<br />

Material zusammen mit<br />

den Attractions, dem White<br />

City Septet und dem<br />

Brodsky Quartet zeigt.<br />

Auch diese Disc war<br />

übrigens bereits als Video<br />

erhältlich, aber dieses Teil<br />

hat wenigstens Bonus-<br />

Material zu bieten. Hier<br />

finden sich sechs Lieder,<br />

die auf dem Video nicht<br />

enthalten waren und die<br />

die Spielzeit auf über 90<br />

Minuten drücken. Das ist<br />

starkes Material und bringt<br />

vor allem alle Facetten der<br />

Musik des Mannes im<br />

Konzert. Das ist die gute<br />

Seite. Die schlechte ist<br />

einmal mehr, dass eine der<br />

größten Plattenfirmen der<br />

Welt wieder nicht bereit<br />

war, den Käufern dieser<br />

Scheibe etwas mehr zu<br />

bieten. Das heißt: Keine<br />

Dokumentation, keine<br />

Interviews. Und das ist<br />

einfach nicht in Ordnung,<br />

weil da das Bewusstsein<br />

für den Kunden nicht so<br />

ist, wie es sein müsste.<br />

Stackridge<br />

The Forbidden City<br />

Angel Air NJPDVD 630 /<br />

Fenn Music<br />

Es ist schon immer wieder<br />

eine ganz komische Sache,<br />

dass kleine Firmen so viel<br />

liebevoller mit dem<br />

Material umgehen, das bei<br />

ihnen erscheint als die<br />

großen, für die das nur ein<br />

weiteres Projekt unter ganz<br />

vielen ist. Dafür ist dieser<br />

Film vom Konzert der<br />

Artrocker im April <strong>2007</strong><br />

im südenglischen Bath ein<br />

wahrlich passendes<br />

Beispiel. Hier gibt es<br />

nämlich nicht nur das<br />

richtig gute Konzert, bei<br />

dem die Gruppe zum einen<br />

ihre alten Klassiker brachte<br />

und zum zweiten ihr alter<br />

Frontman Mutter Slater<br />

wieder mit am Start war,<br />

sondern auch eine Fülle an<br />

Material. Dazu gehören<br />

zunächst die 25 Lieder, die<br />

die Gruppe damals brachte.<br />

Dann eine Geschichte der<br />

Formation von Michael<br />

Heatley. Und schließlich<br />

eine Fülle von Interviews,<br />

nicht nur mit den zentralen<br />

Mitgliedern wie Andy<br />

Davis, James Warren,<br />

Mutter Slater und Crun<br />

Walter, sondern auch mit<br />

Fans, die anlässlich des<br />

Gigs in Bath dabei waren.<br />

So besitzt man am Ende<br />

ein abgerundetes Produkt,<br />

das dieses Konzert in die<br />

Geschichte der Band<br />

einordnet und außerdem<br />

ihre Entwicklung bis heute<br />

demonstriert. Bleibt nur<br />

die Frage, warum das von<br />

einer großen Firma nicht<br />

zu leisten ist. Liebe zur<br />

Musik wäre die Antwort.

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