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Oldiemarkt-Magazin September 2007 - FunWithMusic

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20 Oldie-Markt 9/07 Alligator-Sampler<br />

Blues-Gitarren<br />

Das Alligator-Label aus Chicago<br />

kümmert sich seit den frühen 70ern<br />

um den Blues. Drei Sampler zeigen<br />

den Weg, den die Bluesgitarre<br />

seitdem genommen hat.<br />

Die Beobachtung von Harry Vanda von den<br />

Easybeats, dass, wer immer den Trends<br />

hinterher läuft, zwangsläufig immer zu spät<br />

kommt, trifft nicht nur auf die Musiker zu,<br />

sondern im selben Maß auf diejenigen, die<br />

mit dem administrativen Teil der<br />

Musikindustrie zu tun haben. Bruce Iglauer<br />

gründete 1971 sein Blueslabel zu einer Zeit,<br />

als der Blues gegenüber dem Bluesrock<br />

eindeutig ins Hintertreffen geraten war. Die<br />

großen Namen aus den 60er Jahren gerieten<br />

wegen des Ansturms der Blues- und Boogie-<br />

Bands, die im Gefolge von Canned Heat wie<br />

Pilze aus dem Boden sprossen, ins<br />

Hintertreffen und die klassischen Blues-<br />

Label wie Chess oder Blue Horizon stellten<br />

ihren Betrieb ein. Da einen neuen Versuch<br />

in dem Genre zu starten, war einigermaßen<br />

kühn, aber er gelang Iglauer, der das Ganze<br />

eigentlich nur deswegen aufgezogen hatte,<br />

weil er ein riesiger Fan von Hound Dog<br />

Taylor war, der damals keinen<br />

Plattenvertrag besaß, aber im heimatlichen<br />

Chicago die heimischen Afficionados bei<br />

jedem Konzert aufmischte. Also entschloss<br />

sich Iglauer, dem Mann eine Chance bei<br />

seiner eigenen Firma zu geben, auch wenn<br />

er die erst gründen musste. Alligator<br />

Records wurde geboren und hat sich 36<br />

Jahre später zum wichtigsten Blues-Label<br />

unserer Zeit entwickelt, auf dem Klassiker<br />

wie Johnny Winter, Elvin Bishop, Lonnie<br />

Brooks und Katie Webster ebenso<br />

auftrumpfen, wie Neulinge vom Schlage<br />

eines Corey Harris, Lucky Peterson oder<br />

Dave Hole. Dabei hielt Iglauer immer den<br />

Puls am Finger der Blueszeit. Ihm entging<br />

weder die souligere Variante des Blues,<br />

noch die Rückkehr zu den Wurzeln, wofür<br />

die erste Folge der Sampler-Reihe Crucial<br />

Blues, Acoustic (Alligator/in-akustik 085<br />

124) ein beredtes Zeugnis ablegt, weil sich<br />

hier einige der angesagtesten Künstler des<br />

neuen alten Stils finden: Neben dem bereits<br />

genannten Corey Harris beispielsweise<br />

Cephas & Wiggins, die legitimen<br />

Nachfolger von Sonny Terry & Brownie<br />

McGhee, Saffire oder Sonny Terry. Dank der<br />

Breite des Repertoires der Firma geht das<br />

vom Countryblues zur modernen Fassung<br />

des akustischen Stils, der mit Elementen der<br />

afro-amerikanischen Musik verbunden ist.<br />

Aber die Hauptsache bleibt natürlich auch für<br />

Alligator der Cityblues und in diese Kerbe<br />

schlägt More Crucial Guitar Blues (Alligator<br />

/in-akustik 085 123), bei dem die Breitseite der<br />

Musiker zum Zug kommt, die das Gros des<br />

Programms der Firma bildet. Ob Luther Allison,<br />

Lonnie Brooks, Elvin Bishop, Albert Collins,<br />

Son Seals, Roomful Of Blues oder Kenny Neal:<br />

Zusammen mit den bereits genannten Namen ist<br />

die Firma von Bruce Iglauer hier bestens<br />

aufgestellt und das schlägt sich naürlich auf dem<br />

Sampler nieder, der wahrhaftig einen<br />

Querschnitt des eher traditionell gehaltenen<br />

elektrischen Blues bis zu den moderneren<br />

Spielarten bringt.<br />

Zu den letzteren zählt natürlich auch der<br />

Bluesrock, der ebenfalls mit einer eigenen CD<br />

bedacht wurde, Crucial Rockin Blues<br />

(Alligator/in-akustik 085 122) eben, und auch<br />

da kann man in Chicago aus dem vollen<br />

schöpfen, weil man nicht nur in den letzten<br />

Jahren das unter Vertrag nahm, was bei den<br />

großen Labeln nicht mehr gefragt war, genannt<br />

seien nur Johnny Winter oder Roy Buchanan.<br />

Auf der anderen Seite sind Newcomer wie The<br />

Holmes Brotherss oder Lil’ Ed & The Blues<br />

Imperials legitime Nachfolger der klassischen<br />

Namen, auch wenn sie ihren Sound mehr an den<br />

aktuellen Klängen wie dem Soul ausgerichtet<br />

haben. So bekommt man mit diesen drei<br />

Samplern einen ausgezeichneten Überblick<br />

nicht nur über die Vielfalt von Alligator selbst,<br />

sondern auch über den des Blues insgesamt.<br />

Schließlich steht der Name der Gesellschaft aus<br />

Chicago für den Blues in den letzten 36 Jahren.<br />

Kaum ein anderer hat es so wie Iglauer und<br />

seine Mannschaft geschafft, die Klassiker mit<br />

Newcomern in einen Topf zu schmeißen und<br />

den Blues in seiner Gänze auf den Punkt zu<br />

bringen, ohne dass man ihm eine übergroße<br />

Liebe zur Tradition oder die Vernachlässigung<br />

dieser zugunsten der Moderne vorwerfen<br />

könnte. Was bleibt ist einfach ausgezeichneter<br />

Blues von einem der herausragenden Label des<br />

Genres.

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