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Oldiemarkt-Magazin September 2007 - FunWithMusic

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Blues-Geschichte auf CD Oldie-Markt 9/07 19<br />

Blues-Klassiker<br />

Das Blue Label kümmert sich in<br />

seinen Reissues um die Klassiker<br />

des Blues, ohne die die Moderne<br />

des Stils nicht vorzustellen wäre.<br />

Die Geschichte des Blues ist gleichzeitig<br />

eine der Legenden, die mit dem Stil<br />

einhergeht. Das geht von seinen<br />

Ursprüngen, die in Afrika liegen, bis zu den<br />

Geschichten, die über die einzelnen Musiker<br />

erzählt werden. Im Vordergrund sollte aber<br />

die Musik stehen und da tut das Blue-Label<br />

in der letzten Zeit viel, um die Klassiker<br />

wieder ins Gedächtnis zurück zu rufen,<br />

wobei das für die Firma den schönen<br />

Nebeneffekt hat, dass man für das Material<br />

keine Tantiemen mehr zahlen muss, weil es<br />

vor mehr als 50 Jahren eingespielt wurde.<br />

Die vielleicht legendärste Figur des frühen<br />

Blues neben Robert Johnson war Huddie<br />

Ledbetter, den man besser als Leadbelly<br />

kennt. Er durchlief die ganze Laufbahn, die<br />

man als schwarzer Musiker in den 30er und<br />

40er Jahren des 20. Jahrhunderts so machen<br />

konnte, komplett mit einem Aufenthalt in<br />

einem Arbeitslager. Doch er war vor allem<br />

ein begnadeter Sänger, Gitarrist und<br />

Songschreiber, der viele Evergreens des<br />

Stils verfasste. Etliche davon sind auf<br />

Diggin’ My Potatoes (Blue/SPV 49902) zu<br />

hören, das außerdem seine Fähigkeiten im<br />

besten Licht erstrahlen lässt.<br />

Glücklicherweise gibt es hier neben den<br />

Folk-Klassikern vor allem den<br />

Bluesmusiker, der mit The Bourgeois Blues<br />

und Mr. Tom Hughes Town frühe Beispiele<br />

der Lieder einspielte, die seine eigene<br />

Meinung über den Stand der Dinge in seiner<br />

Heimat zum Besten gaben. Es versteht sich<br />

von selbst, dass er, obwohl er die Originale<br />

solcher Hits wie Rock Island Line, C.C.<br />

Rider oder Take This Hammer aufnahm,<br />

1949 bitterarm starb.<br />

Das ging seinem ebenso einflussreichen<br />

Kollegen Henry Roeland Byrd alias<br />

Professor Longhair nicht anders. Obwohl<br />

ohne ihn die populäre Musik aus New<br />

Orleans überhaupt nicht denkbar ist, bekam<br />

er dafür nie das entsprechende Honorar<br />

bezahlt, obwohl Mardi Gras In New<br />

Orleans (Blue/SPV 40012) dem Musiker<br />

Longhair endlich einmal Gerechtigkeit<br />

widerfahren lässt, weil seine Musik nicht<br />

nach Staub und Moder klingt, sondern so<br />

aus den Boxen kommt, als ob sie gerade erst<br />

aufgenommen worden wäre. Deswegen wird<br />

auch der Einfluss klar, den er auf die Größen<br />

der Stadt hatte: Ob Fats Domino, Dr. John,<br />

Allen Toussaint oder Art Neville: Sie alle<br />

bewunderten den Mann und imitierten ihn<br />

bis zu einem gewissen Grad. Abgesehen<br />

davon war der Mann auch noch ein<br />

exquisiter Songschreiber, wofür Lieder wie<br />

der Titeltrack, Willie Mae, Hey Little Girl oder<br />

Boyd’s Bounce ein beredtes Zeugnis ablegen.<br />

Vor allem aber war er ein jederzeit<br />

mitreißender Performer, dessen Gesang und<br />

Klavierspiel eine ganze Band ersetzen konnten.<br />

Die Wucht und die Stilsicherheit des Mannes<br />

bleiben bis heute unerreicht.<br />

Hörte man beim Professor bereits den<br />

Rock’n’Roll, als es ihn noch gar nicht gab,<br />

bevorzugte Lonnie Johnson die Verbindung<br />

mit dem Jazz und das galt nicht nur für seinen<br />

Stil, sondern auch für seine Karriere, spielte er<br />

doch mit Louis Armstrong, Duke Ellington und<br />

Eddie Lang. Dementsprechend geht es auf<br />

Why Should I Cry (Blue/SPV 49892) deutlich<br />

eleganter zu als beim zupackenden Kollegen<br />

aus New Orleans. Hier geben sich der Pop der<br />

40er Jahre, der Swing und der Blues die Klinke<br />

in die Hand, auch wegen des Gitarrenstils, den<br />

der Mann bevorzugte.<br />

Im Vergleich dazu war Eddie Jones alias<br />

Guitar Slim der reinste Vulkan, was nicht nur<br />

für seine legendären Konzerte galt, für die er<br />

sich schon einmal komplett im Farbton seiner<br />

Gitarre kleidete (inklusive der Haare) oder wo<br />

er dank eines 100 Meter langen Kabels auch<br />

schon einmal auf die Straße ging. The Story Of<br />

My Life (Blue/SPV 49882) beweist vor allem,<br />

dass er ein ausgezeichneter Musiker war, der<br />

den rockigen Blues bevorzugte.

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