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Der<br />

Tierleichen-<br />

Fresser<br />

»Wahre menschliche Kultur gibt es erst,<br />

wenn nicht nur Menschenfresserei,<br />

sondern jede Art des Fleischgenusses<br />

als Kannibalismus gilt.«<br />

W i l h e l m B u s c h<br />

1


ESSEN SIE<br />

TIERLEICHENTEILE?<br />

UNSERE ART VON KANNIBALISMUS<br />

»DAS FLEISCH, DAS WIR ESSEN,<br />

IST EIN MINDESTENS ZWEI BIS<br />

FÜNF TAGE ALTER LEICHNAM.«<br />

VOLKER ELIS PILGRIM, SCHRIFTSTELLER<br />

92% aller Deutschen essen regelmäßig<br />

gewürzte, gesottene und<br />

gebratene Leichenteile. In ihrem<br />

Auftrag töten Schlächter die Tiere,<br />

schneiden die Kadaver auseinander<br />

und hängen sie ab.<br />

Der Verwesungsprozess beginnt. Der<br />

Leichenwürzer gibt Gewürze und<br />

Geschmacksverstärker hinzu. Im Super-<br />

markt findet der Kunde die Tierleichen<br />

unter der Bezeichnung »Fleisch« in der<br />

Kühltheke wieder: aus Muskeln wird ein<br />

»Schnitzel«, ein in Streifen geschnittener<br />

Magen heißt »Kutteln«, zermanschte<br />

und gewürzte Leichenreste werden<br />

unter der Bezeichnung »Wurst« verkauft.<br />

Wir sind es gewöhnt, zubereitetes<br />

Fleisch zu essen - fix und fertig gewürzt<br />

und mundgerecht geschnitten. Immer<br />

weniger Menschen bringen ihr Steak<br />

oder ihre Wurst tatsächlich mit lebendigen<br />

Geschöpfen in Verbindung, die wie<br />

der Mensch Trauer, Freude, Leid und<br />

Schmerz empfinden können.<br />

60 KILO<br />

LEICHENTEILE<br />

PRO JAHR<br />

FLEISCHKONSUM<br />

IN ZAHLEN<br />

In Deutschland werden pro Jahr<br />

geschlachtet:<br />

367.600.000 Jungmasthühner<br />

54.800.0000 Schweine (2008)<br />

31.300.000 Suppenhühner<br />

30.800.000 Puten<br />

13.800.000 Enten<br />

3.300.000 Rinder (2008)<br />

2.100.000 Schafe und Ziegen<br />

400.000 Gänse<br />

12.600 Pferde<br />

1.600 Perlhühner<br />

Die Zahlen stammen aus dem Tierschutzbericht der Bundesregierung<br />

2003 (seither gibt der Tierschutzbericht leider keine<br />

Zahlen mehr an). Die Zahlen für Schweine und Rinder<br />

2008 stammen aus der afz allgemeine fleischer zeitung.<br />

Verzehr pro Kopf im Jahr 2008:<br />

60,4 kg Fleisch insgesamt, davon<br />

38,4 kg Schweinefleisch<br />

11,2 kg Geflügel<br />

8,6 kg Rindfleisch<br />

Bild: www.brennglas.com


Bild: www.brennglas.com<br />

»Töten von Tieren« - das erscheint<br />

grausam. Beim Metzger ein Stück Wurst<br />

einzukaufen ist hingegen normal. Würden<br />

wir auch Katzenfleisch im Supermarkt<br />

kaufen, wenn es lecker angemacht<br />

wäre? - Natürlich nicht! Würden<br />

wir unseren eigenen Hund essen oder<br />

unser Meerschweinchen? Nein! -<br />

Warum aber essen wir das Kalb?<br />

»WENN DER MODERNE MENSCH<br />

DIE TIERE, DEREN ER SICH ALS<br />

NAHRUNG BEDIENT, SELBST<br />

TÖTEN MÜSSTE, WÜRDE DIE<br />

ANZAHL DER PFLANZENESSER INS<br />

UNGEMESSENE STEIGEN.«<br />

CHRISTIAN MORGENSTERN<br />

Unser Fleischhunger ist so grenzenlos<br />

wie unsere Respektlosigkeit gegenüber<br />

den Tieren in der Massentierhaltung.<br />

Ein deutscher Durchschnittsbürger<br />

verspeist im Lauf seines Lebens 7 Rinder,<br />

22 Schweine, 20 Schafe, 600 Hühner<br />

sowie zusätzlich etliche Wildtiere,<br />

See- und Meeresfische.<br />

Mit 88,4 Kilo pro Kopf erreichte der<br />

Fleischverbrauch in Deutschland 2008<br />

einen Rekordwert. Verzehrt wurden<br />

laut Fleischwarenverband 60,4 Kilo,<br />

der Rest ging in die industrielle Verwer-<br />

tung (z.B. für Cremes). Pro Woche isst<br />

der Durchschnittsdeutsche 1,160 Kilo<br />

Fleisch - die Deutsche Gesellschaft für<br />

Ernährung empfiehlt höchstens 300 bis<br />

600 Gramm je Woche.<br />

Männer essen im Schnitt doppelt so<br />

viel Fleisch wie Frauen. Am beliebtesten<br />

ist Schwein: 2008 wurden 38,4<br />

Kilo pro Kopf verzehrt. Auf Platz zwei<br />

folgt Geflügel (11,2 kg) vor Rindfleisch<br />

(8,6 kg).<br />

Warum haben wir eigentlich so wenig<br />

Skrupel, Fleisch zu essen? Wenn jeder<br />

Mensch sein Tier eigenhändig umbringen<br />

müsste, würden die meisten es wohl<br />

nicht übers Herz bringen - und würden<br />

statt dessen lieber auf ihr Fleisch verzichten.<br />

Schließlich würde sich bei so manchem<br />

das Gewissen regen, wenn er ein<br />

Tier selbst umbringen müsste. So mancher<br />

würde dem Tier in die Augen schauen<br />

und könnte ihm nicht mehr das Leben<br />

nehmen.<br />

Über das Leid der Tiere in den Massenbetrieben,<br />

Legebatterien, Schlachthöfen<br />

oder Transportwägen erfährt der Normalverbraucher<br />

wenig. Allenfalls hört er hie<br />

und da die Forderungen von Tierrechtsbewegungen,<br />

spendet am Welttierschutztag<br />

ein paar Euro - und bei schockieren-<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 3<br />

den Fernsehsendungen über Tiertransporte<br />

wird lieber umgeschaltet.<br />

Seit dem 26. Juli 2002 ist der Tierschutz<br />

als Staatsziel im Grundgesetz verankert.<br />

Doch hat sich seither etwas für<br />

die Tiere verbessert?<br />

<strong>Das</strong> Tierschutzgesetz schützt in § 1<br />

Satz 1 nicht nur das Wohlbefinden des<br />

Tieres, sondern auch dessen Leben. Satz 2<br />

verbietet, Tieren ohne vernünftigen<br />

Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden<br />

zuzufügen. - Was aber ist ein »vernünftiger<br />

Grund«?<br />

Die Tiere sind uns Menschen artverwandt.<br />

Erstaunt stellten Biologen eine<br />

genetische Übereinstimmung bis zu 98%<br />

zwischen Mensch und Tier fest. Tiere<br />

fühlen Freude und Schmerz wie wir. Sie<br />

sind unsere Mitgeschöpfe hier auf Erden<br />

und auf ihre Weise intelligent. Tiere<br />

haben wie wir ein Recht auf Leben.<br />

»ICH GLAUBE, DASS SPIRITUELLER<br />

FORTSCHRITT AN EINEM GEWIS-<br />

SEN PUNKT VON UNS VERLANGT,<br />

DASS WIR AUFHÖREN, UNSERE<br />

MITLEBEWESEN ZUR BEFRIEDI-<br />

GUNG UNSERER KÖRPERLICHEN<br />

VERLANGEN ZU TÖTEN..«<br />

MAHATMA GANDHI


Bild: www.brennglas.com<br />

Bild: www.brennglas.com<br />

WIE ENTSTEHEN<br />

TIERLEICHENTEILE?<br />

Die Schweine sollen mit der Elektrozange betäubt werden. ➤<br />

Dabei schreien sie in Todesangast und wehren sich. So sitzt die<br />

Zange nicht richtig - und die Tiere sind nicht wirklich betäubt.<br />

Anschließend werden die Schweine in kochendes Wasser<br />

getaucht und abgebrüht, damit sich die Borsten vom Körper<br />

lösen. Eine Untersuchung ergab, dass sich bei 70% der<br />

Schweine Wasser in der Lunge befand! <strong>Das</strong> bedeutet: Sie<br />

haben noch geatmet - und sind lebendig gekocht worden!<br />

➤<br />

➤<br />

Schweine in einer Massentierhaltung in Deutschland: Die<br />

Tiere leben in Dunkelheit, in furchtbarem Gestank und Dreck,<br />

ihnen fehlt jede Beschäftigungsmöglichkeit. Viele werden<br />

krank, etliche sterben noch vor der Schlachtung. Zum Teil<br />

fressen die Tiere vor lauter Langeweile - weil sie psychisch<br />

krank werden - sich gegenseitig die Ohren und Schwänze ab.<br />

Was sind das für Menschen, die mit so etwas Geld verdienen?<br />

Und: Wollen wir als Konsumenten diese Grausamkeit<br />

unterstützen?<br />

Nun wird das abgebrühte Schwein an den Beinen aufgehängt<br />

und zerlegt. - Jeder, der Fleisch isst, gibt den Auftrag<br />

zum Töten!<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 4<br />

Bild: www.brennglas.com<br />

Bild: www.brennglas.com


Bild: www.brennglas.com<br />

LEBENDIG GESCHLACHTET! Bild: VGT - Verein gegen Tierfabriken Österreich<br />

➤<br />

Ein Rind hängt am Fließband, an seinem Hinterbein aufgehängt.<br />

Es wurde mit einem Bolzenschussgerät betäubt, doch es<br />

ist wieder erwacht und zappelt. Der Schlächter setzt das Messer<br />

an den Hals und schneidet mit einem langen Schnitt die<br />

Kehle auf. Ein Schwall von Blut strömt aus seinem Hals. <strong>Das</strong><br />

Tier schlägt mit dem Kopf und schreit entsetzlich. Ein weiteres<br />

Rind, ebenfalls am Hinterbein aufgehängt, schlägt mit dem<br />

freien Hinterbein wild um sich. Erst wird dem Rind die Kehle<br />

aufgeschnitten. Dann wird ihm ein Vorderbein abgetrennt.<br />

<strong>Das</strong> Tier lebt aber noch! Es schlägt um sich, die Augen gehen<br />

auf und zu. Dann wird das andere Bein abgeschnitten. Erst als<br />

der Schlachter den Kopf abtrennt, ist das Rind tot. Doch<br />

➤<br />

schon kommt das nächste Rind am Fließband aufgehängt: Es<br />

zappelt mit dem ganzen Körper, schlägt mit Kopf, tritt mit den<br />

Füßen....<br />

Die Tierfilmer Dr. Friedrich Landa (Tierschutz im Unterricht,<br />

Österreich) und Friedrich Mülln (Deutschland) drehten<br />

entsetzliche Bilder in einem Schlachthof nahe der österreichisch-deutschen<br />

Grenze, der getreu nach EU-Richtlinien<br />

arbeitet.<br />

Den Film »<strong>Das</strong> Brüllen der Rinder beim Geschlachtetwerden«<br />

können Sie online anschauen und bestellen bei »Tierschutz im<br />

Unterricht«, im Internet: www.tierschutz.cc<br />

Kälber werden im Alter von 5 bis 6 Monaten geschlachtet -<br />

nachdem sie in Turbozeit auf das Schlachtgewicht von ca. 250<br />

kg gemästet wurden. Ein normal aufgewachsenes Tier würde die<br />

doppelte Zeit dafür benötigen. Die Tiere werden künstlich anämisch<br />

gehalten, indem ihnen jegliche Aufnahme von Eisen vorenthalten<br />

wird, da sonst das Fleisch nicht hell bleibt. Auch Raufutter<br />

bekommen sie aus diesem Grund nicht zu essen.<br />

Milchkühe werden heute durchschnittlich im Alter von nur 4<br />

Jahren geschlachtet - denn die völlig überzüchteten Tiere sind<br />

besonders krankheitsanfällig. Früher war es durchaus normal,<br />

wenn eine Kuh 15 Jahre oder älter wurde. Die Turbo-Nahrung<br />

kommt vornehmlich aus den Entwicklungsländern - wo den<br />

dort lebenden Menschen das Getreide als Nahrung vorenthalten<br />

wird. In der EU längst verbotene Pestizide werden gleich<br />

mitimportiert...<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 5


Bild aus: »Ich wollt´, ich wär kein Huhn« www.kaefig-ade.de<br />

Bild: Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus<br />

WIE ENTSTEHEN<br />

TIERLEICHENTEILE?<br />

Eine Legehenne endet nach 12 bis 15 Monaten als Suppen- ➤<br />

huhn. Wenn sie nicht geschlachtet würden, könnten Hühner<br />

15 oder mehr Jahre alt werden.<br />

Masthühner werden nur zum Zweck des Schlachtens gezüchtet.<br />

Es ist zulässig, dass bis zu 25 Tiere auf einem Quadratmeter<br />

stehen. Diese absolut tierquälerischen Haltungsbedingungen<br />

rufen bei den Tieren erhebliche Leiden hervor und führen<br />

jedes Jahr zum vorzeitigen Tod von Millionen Hühnern. In der<br />

kommerziellen Mast werden spezielle Zuchtlinien verwendet,<br />

die auf schnelle Gewichtszunahme und beste Futterverwertung<br />

gezüchtet wurden. Masthühner schlüpfen mit einem Gewicht<br />

von etwa 42g. Durch Hochleistungsfutter, das speziell auf hohe<br />

Tageszunahmen ausgelegt ist, »explodieren« die Tiere förmlich:<br />

nach nur sieben Wochen wiegen sie 2500g, haben also<br />

das 60-fache Gewicht eines Kükens. <strong>Das</strong> Schlachtalter eines<br />

Masthuhns beträgt nur 32 bis 41 Tage.<br />

➤<br />

➤<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 6<br />

In Deutschland gibt es mehr Geflügeltiere als Einwohner:<br />

110 Millionen Tiere stehen in den Ställen der deutschen<br />

Geflügelwirtschaft. Links sehen Sie einen »modernen« (modifizierten<br />

Käfig, der die 1999 vom Bundesverfassungsgericht<br />

verbotene »Legebatterie« ersetzt. Der Käfig heißt jetzt »Kleinvoliere«.<br />

Der »größere« Platz ist gerademal eine Handbreit mehr<br />

als die bisherige Größe von einem DIN-A4-Blatt - etwa die Größe<br />

eines Aktendeckels (800 Quadratzentimeter). Eine Einstreumatte<br />

(siehe Pfeil) soll das Bedürfnis der Hühner nach Scharren,<br />

Picken und Staubbaden befriedigen. In Deutschland gibt es 44<br />

Millionen Legehennen - 70% müssen in Käfigen vegetieren.<br />

Nicht selten sind mehr als 30 Prozent der Masthühner krank<br />

oder verletzt, wenn sie am Schlachthof ankommen.<br />

Die Schlachtung erfolgt in speziellen Geflügelschlachtereien,<br />

in denen an einem Tag 300.000 bis 500.000 Tiere getötet<br />

werden. Die angelieferten Hühner werden aus den Transportbehältern<br />

automatisch ausgeschüttet. So genannte »Hänger«<br />

greifen die Tiere an den Beinen und befestigen sie mit den<br />

Füßen an den »Haken« (Metallschlaufen) des Förderbandes.<br />

Kopfüber hängend werden die Hühner zur Elektrobetäubung<br />

in einem Wasserbad befördert. In neuen Schlachtstätten werden<br />

die Hühner aus den Transportkisten auf ein Förderband<br />

geschüttet, das sie zur CO2-Betäubung in einem Tunnel<br />

bringt. Die CO2-Betäubung ist extrem tierquälerisch, weil sie<br />

durch chemische Reizung und Sauerstoffmangel Atemnot auslöst.<br />

Nach der Betäubung werden die Hühner in das Transportband<br />

eingehängt, das sie zunächst zu einem rotierenden Messer<br />

bringt, das die Hälse aufschlitzt. Die Tiere sterben dann durch<br />

Entblutung. <strong>Das</strong> Rupfen, Ausnehmen, Zerlegen, Würzen und<br />

Verpacken geschieht maschinell.<br />

Bild: Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus


Vom Pferd zur Salami<br />

1<br />

1 Dieses Pferd ist zum Tode verurteilt: Sein Besitzer will es nicht<br />

mehr haben und verkauft es an den Pferdemetzger.<br />

2 In Deutschland gibt es 66<br />

Pferde-Schlachtbetriebe.<br />

Die Schlachtung geht genauso<br />

vor sich wie bei einem<br />

Rind: Mit dem Bolzenschuss<br />

ins Gehirn wird das<br />

Pferd betäubt. Dann wird es<br />

am Bein aufgehängt. Der<br />

Pferdemetzger schneidet die<br />

Kehle auf, das Blut läuft heraus.<br />

<strong>Das</strong> Pferd stirbt durch<br />

Verbluten.<br />

3 Nun schneidet der Metzger<br />

die Hufe ab. Anschließend<br />

wird der Körper der<br />

Länge nach aufgeschnitten<br />

und das Fell abgezogen. Ein<br />

Pferdemetzger aus Bayern<br />

wirbt im Internet: »Sieht<br />

man die begrenzten Ressourcen<br />

unserer Welt, so ist<br />

es doch einsichtig, dass<br />

gerade ein Tier, das ohne<br />

künstliche Futterzusätze und<br />

Massentierhaltung leben<br />

darf, als wertvolles Nahrungsmittel<br />

zu verwenden<br />

ist, wenn sein Nutzen nicht<br />

anderweitig bestimmt wird.«<br />

2<br />

3<br />

Bilder: Freiheit für Tiere<br />

4 Hier wird der Kopf vom<br />

Körper des Pferdes abgeschnitten.<br />

5 Nun ist das Pferd enthäutet<br />

und kann zerlegt werden.<br />

Aus der Pferdehaut werden<br />

Taschen und Schuhe hergestellt.<br />

Im EU-Recht gilt das Pferd als<br />

Lebensmittel lieferndes Tier.<br />

Geschlachtet werden »Ausschussfohlen«,<br />

Rennpferde,<br />

die nicht schnell genug sind,<br />

Reitpferde, die niemand mehr<br />

will oder Pferde mit kranken<br />

Hufen. In Deutschland werden<br />

jährlich über 10.000 Pferde<br />

geschlachtet, in Österreich<br />

etwa 1.000. Viele »Ausschussfohlen«<br />

- sie sind gerade mal<br />

vier bis sechs Monate alt -<br />

werden jedoch mit Schlachttransporten<br />

ins Ausland, z.B.<br />

nach Italien, gekarrt und dort<br />

geschlachtet.<br />

6 Aus Pferdefleisch wird<br />

nicht nur Salami hergestellt,<br />

sondern auch Schinken,<br />

Schinkenfleischwurst, Mettwurst<br />

und Fleischkäse.<br />

6<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 7<br />

4<br />

5<br />

Bild Salami: Nimbus, Fotolia Bilder: Freiheit für Tiere


»Ich konnte die Bilder nicht mehr sehen: Wie die Tiere abgestochen<br />

wurden, abgeschossen und wie sie bei lebendigem Leib aufgeschnitten<br />

wurden... Viele Kopfschlächter sind Alkoholiker und die gehen<br />

mit den Tieren um als wären sie der letzte Dreck.« Bild: Dittmann<br />

WER FLEISCH ISST, GIBT<br />

DEN AUFTRAG ZU TÖTEN<br />

Interview mit<br />

einem ehemaligen Kopfschlächter<br />

Du warst als Kopfschlächter in Süddeutschland<br />

tätig. Wie lange hast du<br />

das gemacht?<br />

Hans F. (Name von der Redaktion<br />

geändert): Achteinhalb Jahre. Dann<br />

habe ich aufgehört. Ich konnte die Bilder<br />

nicht mehr sehen: Wie die Tiere<br />

abgestochen wurden, abgeschossen und<br />

wie sie bei lebendigem Leib aufgeschnitten<br />

wurden - dann hat es mir gelangt.<br />

Da habe ich keinen Bock mehr drauf<br />

gehabt.<br />

Wie kamst du zu dem Beruf?<br />

Hans F. : Ich habe gelernt als normaler<br />

Metzger.<br />

EIN SCHLÄCHTER STEIGT AUS<br />

Und wie war es dann im Schlachthof?<br />

Hans F.: Ich habe die Bilder alle noch<br />

im Kopf drinnen - das holt mich teilweise<br />

nachts aus dem Schlaf.<br />

Viele Kopfschlächter sind Alkoholiker,<br />

und die gehen mit den Tieren um,<br />

als wären sie der letzte Dreck. Wenn die<br />

Tiere in der Früh geliefert werden - die<br />

kommen irgendwo von Dänemark her<br />

oder vom Sudentenland, die Schweine<br />

und Rinder -, werden sie einfach reingetrieben,<br />

dann werden sie abgeschossen<br />

und aufgehängt, viele leben noch, und<br />

dann werden sie schon durchgeschnitten.<br />

Und dann läuft das Blut von den<br />

Bullen. Derweil wird von manchen<br />

Schlächtern das Blut gesoffen, manche<br />

hauen sich Salz, Pfeffer und ein Ei rein,<br />

andere saufen es pur - lauter so Drecks-<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 8<br />

zeug. Und das ist nicht mehr meine<br />

Welle gewesen. Ich kann´s ja auch nicht<br />

mehr, ich will auch nicht - ich habe selber<br />

zwei Hunde, ich bin ein Tierfreund.<br />

Oder bei den Spanferkeln, die die<br />

Leute draußen fressen - die Quiekerei<br />

und die Schreie von den Kleinen - die<br />

ahnen das, die spüren, wenn sie<br />

geschlachtet werden sollen. Wenn´s<br />

einer nicht kann - die schießen dann<br />

verkehrt oder stechen verkehrt und diese<br />

Tiere leben dann ja noch -, bei lebendigem<br />

Leib werden viele geschlachtet.<br />

Wie geht der ganze Vorgang im<br />

Schlachthof vor sich? Die Tiere kommen<br />

also erst einmal vom Transporter...<br />

Hans F.: Ja, die kommen also erst mal<br />

rein, die kommen dann in so einen Kessel<br />

rein, dann werden sie enthaart...


... Leben die Tiere da noch?<br />

Hans F.: Ja, viele leben noch, na, logo!<br />

Etliche kommen lebend in den Kessel<br />

rein zur Enthaarung. <strong>Das</strong> ist siedend heiß,<br />

das Wasser. Die Borsten werden dann<br />

abgebrüht. Dann werden sie gehäutet<br />

und dann werden sie geschlachtet. Und<br />

dann saufen manche Schlächter das Bullenblut<br />

pur, warm, so wie es ist. Oder von<br />

den Schweinen die Leber, die wird pur<br />

gefressen, so warm wie die ist, lauter so<br />

Zeugs. Oder dann werden den Bullen die<br />

Hoden abgeschnitten, dann hacken die<br />

sie zusammen, dann kommt Salz und<br />

Pfeffer dazu und dann wird´s gefressen.<br />

Die denken, davon werden sie kräftig.<br />

Wie essen die das, einfach so mit der<br />

Hand oder legen sie es auf einen Teller<br />

und essen mit Messer und Gabel?<br />

Hans F.: Die schneiden sich was ab,<br />

wenn sie ausbeinen - so nennt sich das -<br />

und fressen das gleich so, wie sie es rausnehmen.<br />

Pervers ist das, das sage ich dir<br />

ganz ehrlich!<br />

Bild: www.brennglas.com<br />

Wann werden die Tiere genau<br />

geschossen?<br />

Hans F.: Wenn die Tiere ankommen,<br />

werden sie erst einmal in so eine Art<br />

Käfig hineingetrieben. Wenn dann der<br />

Schuss nicht gleich klappt - die zappeln<br />

ja -, wird ihnen die Kehle durchgeschnitten<br />

bei lebendigem Leib. Und das Fleisch<br />

wird dann abgenommen. Und wenn das<br />

nicht astrein ist - das muss ja geprüft werden<br />

- wenn also das Tier krank war oder<br />

das Fleisch sonst nicht zu gebrauchen ist,<br />

dann kommt es in die Verwertung rein.<br />

Ich fürchte allerdings, hier stimmt sowieso<br />

nicht alles, sicher gehen auch manchmal<br />

Teile über die Ladentheke, die nicht<br />

astrein sind - und da braucht sich keiner<br />

wundern, dass wir die BSE-Seuche<br />

haben.<br />

Und dann hast du aufgehört.<br />

Hans F.: Ich kann so etwas nicht<br />

mehr mit ansehen, wie die Tiere leiden<br />

müssen. Wenn sie dann reingetrieben<br />

werden - das ist ein Wahnsinn. <strong>Das</strong> musst<br />

du mal selber erleben! Ich kann dich mal<br />

mitnehmen, dort wo ich gearbeitet habe,<br />

die schlachten Montag, Mittwoch und<br />

Freitag. Nachts um eins geht es los bis<br />

mittags um elf, zwölf rum. Die machen<br />

das auf Akkord. <strong>Das</strong> geht nach Stückzahl.<br />

Da kämpft jeder gegen jeden, wer die<br />

meiste Stückzahl hat. Die verdienen ein<br />

Schweinegeld, die Kopfschlächter. Aber<br />

ich kann´s nicht mehr. Und die Tiere,<br />

wenn du die hörst - ich krieg jetzt schon<br />

wieder eine Gänsehaut, wenn ich nur<br />

daran denke. Ich hab´s gemacht und ich<br />

konnte es dann auch nervlich nicht<br />

mehr. Wie gesagt, viele der Kopfschlächter<br />

sind Alkoholiker, die hauen schon<br />

nachts die Flasche Schnaps weg und<br />

alles. <strong>Das</strong> ist ja nicht normal! Ich kenne<br />

das auch von anderen Schlachthöfen, da<br />

ist das genauso. <strong>Das</strong> sind keine Menschen<br />

mehr für mich - die sind ja irre. Ich sag ja,<br />

egal, auf welchen Schlachthof du gehst,<br />

viele sind Alkoholiker - wenn die mal<br />

Kontrollen machen würden, egal, ob es<br />

die Lebensmittelpolizei ist oder das<br />

Gewerbeaufsichtsamt, die würden das<br />

blaue Wunder erleben! >>>


<strong>Das</strong> weiß ja in der Öffentlichkeit<br />

eigentlich niemand!<br />

Hans F.: Wer das nicht selber gelernt<br />

hat oder das erlebt hat, der weiß das<br />

nicht. Wir haben normalerweise Schweigepflicht.<br />

Ich dürfte dir das gar nicht<br />

erzählen. Mein Name bleibt aus dem<br />

Spiel! Ich will da keinen Stress haben!<br />

Wenn von der Gesundheitsbehörde<br />

mal wirklich die Leute kontrolliert würden<br />

- ich möchte nicht wissen, wie viele<br />

da selber an Krankheiten leiden, bei dem,<br />

was die von den Tieren alles fressen. Ich<br />

kenne einen, wenn der die Därme sauber<br />

macht, der macht sich in sein Fleisch<br />

einen Teil Kot mit rein und frisst das. Solche<br />

Verrückte sind das. Wenn ich´s nicht<br />

selber erlebt hätte, könnte ich es dir<br />

nicht erzählen. Da vergeht dir das Essen.<br />

<strong>Das</strong> kann keiner mehr nachvollziehen...<br />

Hans F.: Nein, das kann auch keiner,<br />

wenn man es nicht selber mitgemacht hat!<br />

Und werden die Schlächter davon<br />

nicht krank?<br />

Hans F. : Teilweise. Der eine geht in<br />

Frührente, der andere ist dann irgendwo<br />

in der Nervenklinik und so weiter - na ja,<br />

weil die jeden Scheißdreck fressen. Und<br />

dann fangen die das Saufen an. Mit<br />

Schnaps fangen die schon früh um eins<br />

an, und um elf Uhr morgens sind manche<br />

dann stockbesoffen. Dann geht´s noch in<br />

die Kneipe rein, da wird ´ne Kesselsuppe<br />

gelöffelt...<br />

Ich könnte es nicht mehr. Heute war<br />

Schlachttag, und wenn du vorbeifährst,<br />

das stinkt barbarisch bis ins<br />

nächste Dorf rüber! Weil die Tiere ja<br />

abgeborstet werden. Mit ihrem Kittel<br />

gehen die Schlächter einfach in die<br />

Kneipe - da gibt´s ´ne extra Kneipe für<br />

die - und fressen ihr Zeug da drinnen. <strong>Das</strong><br />

bringen sie sich oft selbst mit. Und wenn<br />

frische Leberwurst gemacht wird, dann<br />

machen die um elf, wenn sie Feierabend<br />

haben, Brotzeit.<br />

Ist es den Schlächtern egal, wie es<br />

den Tieren geht?<br />

Hans F.: Ja, den meisten ist das<br />

scheißegal. Manche Tiere zappeln noch,<br />

nachdem sie geschossen wurden, die<br />

haben noch Lebensgefühl, denen werden<br />

bei lebendigem Leib die Augen ausgestochen<br />

und die Beine abgeschnitten - die<br />

zappeln noch, die sind noch warm, die<br />

Tiere merken das noch. <strong>Das</strong> ist ein riesen<br />

Leiden - wie bei einem Menschen. Tiere<br />

leiden schlimmer als wir.<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 10<br />

Bild: www.brennglas.com<br />

Isst du noch Fleisch?<br />

Hans F. : Nur ganz selten. Ich kann es<br />

nicht mehr. Gestern habe ich mir eine<br />

Pfannkuchensuppe gemacht, heute eine<br />

Reissuppe... Und mein Hund bekommt<br />

auch kein Dosenfleisch, weil ich weiß,<br />

was da drin ist, was da für Dreck verarbeitet<br />

wird. - Weißt du, was in Leberkäse<br />

oder Wurst alles drin ist?<br />

Nein...<br />

Hans F. : <strong>Das</strong> kann ich dir erzählen:<br />

In Kalbsleberwurst reicht ein Zusatz von<br />

10% »Kalb« und 10% Schweineleber.<br />

Den Rest würden viele Leute wohl nicht<br />

freiwillig essen... In Wurst oder Leberkäse<br />

kommt alles rein, was nicht als Steak<br />

oder Kotelett über die Ladentheke geht:<br />

Innereien, Hälse mit Speiseröhren, Beine,<br />

Schwänze, Augen, alte Wurst -<br />

Abfälle also... <strong>Das</strong> wird dann mit Gewürz,<br />

Geschmacksverstärker, Farbstoff und<br />

Chemie zusammengemischt, dann wird<br />

das gebacken und dann geht es an die<br />

Leute.<br />

Schon der Dichter Jean Paul spottete<br />

bekanntlich: »Wurst ist Götterspeise,<br />

denn nur ein Gott weiß, was drin ist!«<br />

Darf man denn heute so etwas verkaufen?<br />

Hans F.: Solange sie es nicht kontrollieren...<br />

<strong>Das</strong> Zeug wird ja teilweise eingefroren<br />

und dann wird´s aufgetaut - und<br />

keiner weiß ja, was drinnen ist.<br />

Ein Beispiel kann ich dir sagen: Als ich<br />

damals meinen Finger hier, meinen Zeigefinger,<br />

im Kutter verloren hab, ist einfach<br />

weitergekuttert worden. Und er ist<br />

in Bratwürste reingekommen. Ich weiß<br />

nicht, wer meinen Finger gefressen hat!<br />

<strong>Das</strong> ist ja kaum zu fassen!<br />

Hans F.: Und am meisten leiden ja<br />

die Tiere. Und was manche da abziehen<br />

mit den Tieren, das ist nicht mehr normal.<br />

Ich kann´ s nicht mehr ertragen.<br />

<strong>Das</strong> ist vorbei!<br />

Der Name des ehemaligen Kopfschlächters<br />

ist der Redaktion bekannt, ebenso der<br />

Schlachthof, in dem er tätig war.<br />

Aus: Magazin Freiheit für Tiere 4/2003


VON FÄULNIS<br />

UND LEICHENGIFT<br />

FLEISCH GEHT SOFORT IN DIE VERWESUNG ÜBER<br />

Wenn ein Tier geschlachtet wird,<br />

gehen die Leichenteile sofort in die<br />

Verwesung über. Je nach Temperatur<br />

und Umwelteinflüssen wird<br />

totes Fleisch schnell von Fäulnis<br />

befallen. Verfaulendes Fleisch zieht<br />

in kürzester Zeit Tausende von<br />

Würmern an.<br />

Pflanzenzellen dagegen können auch<br />

nach der Ernte noch eine ganze Zeit lang<br />

weiterleben und sogar weiter wachsen.<br />

Die Zellen stehen untereinander in energetischer<br />

Kommunikation. Essen wir<br />

Pflanzen, nehmen wir also ihre Lebensenergie<br />

in uns auf.<br />

Die Leichenteile getöteter oder verstorbener<br />

Tiere können Leichengift enthalten,<br />

Eiweißzerfallsprodukte wie Cadaverin<br />

und Putrescin. Bei der Zersetzung<br />

von tierischem Eiweiß ist meist auch das<br />

Bakterium Clostridium botolinum beteiligt.<br />

Diese Bakterien vermehren sich<br />

besonders gut auf Fleisch und Fisch und<br />

produzieren das Gift Botolinum Toxin,<br />

welches oral zugeführt (also beim Essen)<br />

in winzigsten Mengen tödlich wirkt -<br />

nämlich bei 0,001 mg. Botolinum Toxin<br />

ist ein Synapsengift, welches die Ausschüttung<br />

von Botenstoffen (Azetylcholin)<br />

an der Muskulatur verhindert. Der<br />

Tod tritt durch eine Atemlähmung ein,<br />

d.h. das Zwerchfell ist nicht mehr steuerbar<br />

durch unser Gehirn. <strong>Das</strong> Leichengift<br />

gilt übrigens bei der Herstellung von biologischen<br />

Waffen als Möglichkeit z.B.<br />

Trinkwasser zu vergiften.<br />

Der Mensch versucht mit allen möglichen<br />

Tricks, die Besiedlung der Tierleichenteile<br />

durch dieses Bakterium zu verhindern.<br />

Doch trotzdem können Fäulnisbakterien<br />

die Darmflora schädigen, giftige<br />

Gase in die Darmwand und damit in<br />

den ganzen Organismus eindringen.<br />

Als Folge können Kopfschmerzen,<br />

Immunschwäche und Krankheiten entstehen.<br />

Jedes Jahr sterben viele Menschen<br />

an Fleisch- und Fischvergiftung.<br />

STRESSHORMONE: DIE ANGST<br />

WIRD MITGEGESSEN<br />

<strong>Das</strong> Stück Fleisch auf unserem Teller<br />

war noch vor kurzem ein durchbluteter<br />

Muskel, der über Nervenbahnen an das<br />

zentrale Nervensystem angeschlossen<br />

und mit dem Gehirn des Tieres verbunden<br />

war.<br />

Was ist also alles in diesem Stück<br />

Fleisch gespeichert? Ein Leben voller<br />

Leid in der Massentierhaltung, in engen<br />

Ställen mit abscheulicher Luft, ohne<br />

Tageslicht, Schmerzen, vollgepumpt mit<br />

Medikamenten und minderwertigem<br />

Futter.<br />

Meist werden die Erkenntnisse über die<br />

Grausamkeit gegen Tiere verdrängt - wir<br />

schauen einfach weg, wenn Tiere für den<br />

Fleischkonsum leiden. Und das, obwohl<br />

die meisten Menschen heute nicht in der<br />

Lage wären, ein kleines, ängstliches<br />

Kälbchen oder einen Hasen zu töten.<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 11<br />

In dem Stück Fleisch ist auch die<br />

Angst eines fühlenden Wesens vor dem<br />

Schlachten gespeichert: Im Augenblick<br />

der Schlachtung haben die Tiere so starke<br />

Angst, dass eine totale Muskelstarre<br />

eintritt. Dadurch wird von den Muskeln<br />

mit Stresshormonen versetztes Wasser<br />

ausgeschüttet.<br />

Wer die Leichenteile isst, konsumiert<br />

in jedem Fall auch die Stresshormone der<br />

völlig verängstigten Tiere.<br />

»REIN DURCH IHRE<br />

PHYSISCHE WIRKUNG AUF DAS<br />

MENSCHLICHE TEMPERAMENT<br />

WÜRDE DIE VEGETARISCHE<br />

LEBENSWEISE DAS SCHICKSAL<br />

DER MENSCHHEIT ÄUßERST<br />

POSITIV BEEINFLUSSEN KÖNNEN.<br />

NICHTS WIRD DIE CHANCEN<br />

FÜR EIN ÜBERLEBEN AUF DER<br />

ERDE SO STEIGERN, WIE DER<br />

SCHRITT ZU EINER VEGETARI-<br />

SCHEN ERNÄHRUNG.«<br />

ALBERT EINSTEIN (1879-1955),<br />

NOBELPREISTRÄGER<br />

Bild: www.brennglas.com


»Milch tötet Tiere« - wie kann<br />

das sein? - Eine Kuh gibt natürlich<br />

nur Milch, wenn sie ein<br />

Kälbchen bekommt. Deshalb<br />

werden Milchkühe einmal im<br />

Jahr künstlich befruchtet. Weil<br />

die Milch für die Menschen<br />

genommen wird, werden die<br />

Kälber kurz nach der Geburt<br />

von ihren Müttern getrennt. Die<br />

weiblichen Kälbchen werden<br />

meist zu Milchkühen aufgezogen,<br />

die männlichen Kälbchen<br />

werden 6 Monate lang gemästet,<br />

bis sie - ihrem Alter nach noch<br />

Kinder - im Schlachthof enden.<br />

Doch auch ihre Mütter, die sie<br />

im Grunde nie kennen gelernt<br />

haben, werden nicht sehr alt:<br />

eine Milchkuh wird durchschnittlich<br />

im Alter von vier<br />

Jahren geschlachtet.<br />

»WEGWERFKÜHE«:<br />

IM ALTER VON 4 JAHREN<br />

ZUM SCHLACHTER<br />

Heutzutage gibt eine Milchkuh in<br />

Deutschland im Durchschnitt 18,16<br />

Liter Milch am Tag. Früher waren es täglich<br />

etwa 8 Liter - das ist in etwa die<br />

Menge, die ein Kälbchen braucht, um<br />

heranwachsen zu können.<br />

1951 gab eine durchschnittlich 2600<br />

Liter Milch Kuh im Jahr. 1980 waren es<br />

bereits 4548 Liter und 1998 ganze 5750<br />

Liter - also mehr als doppelt so viel wie<br />

vor 40 Jahren! Und heute? Heute gibt<br />

eine Milchkuh im Durchschnitt circa<br />

7.000 Liter Milch pro Jahr. Insgesamt<br />

haben die Kühe in Deutschland im Jahr<br />

MILCH<br />

TÖTET TIERE<br />

Lässt die »Milchleistung« nach oder<br />

wird die Kuh krank, ist sie nicht mehr<br />

»rentabel«.<br />

2007 rund 28,4 Milliarden Liter Milch<br />

produziert.<br />

Die dermaßen überzüchteten Tiere<br />

mit einer völlig unnatürlichen Milchleistung<br />

sind besonders krankheitsanfällig.<br />

So leiden viele Milchkühe an Mastritis,<br />

einer Entzündung des Euters. Früher war<br />

es durchaus normal, wenn eine Kuh 15<br />

Jahre alt wurde. Heute werden Kühe<br />

durchschnittlich nur noch vier bis fünf<br />

Jahre alt. Da eine Kuh erst nach zwei<br />

Aufzuchtjahren ein Kalb zur Welt<br />

bringt, geben Kühe heute im Durchschnitt<br />

gerade noch etwas mehr als zwei<br />

Jahre lang Milch! Sie sind mehr oder<br />

weniger zu Wegwerfkühen geworden.<br />

UND WAS IST MIT<br />

DEN KÄLBCHEN?<br />

Die Kälbchen werden kurz nach der<br />

Geburt von ihren Müttern getrennt. Die<br />

weiblichen werden meist zu Milchkühen<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 12<br />

Bild: www.brennglas.com<br />

aufgezogen. Die männlichen Kälbchen<br />

werden drei bis sechs Monate lang auf<br />

das optimale Schlachtgewicht von 250<br />

Kilo gemästet. Sie werden in enge Holzverschläge<br />

gesperrt, in denen sie sich<br />

kaum bewegen können. Der Profit wird<br />

maximiert, indem man jedem Kalb bis<br />

zur Schlachtung nur einen Quadratmeter<br />

Fläche zur Verfügung stellt. Statt der<br />

Muttermilch bekommen sie eine fette<br />

weiße Brühe, die aus Magermilchpulver,<br />

Talg, Walfett und viel Salz besteht.<br />

Durch die überhöhte Menge Salz müssen<br />

die Kälber in Ermangelung von<br />

Wasser mehr Milchaustausch-Brei zu<br />

sich nehmen und nehmen so schneller<br />

zu. Die Tiere werden künstlich anämisch<br />

gehalten, indem ihnen jegliche Aufnahme<br />

von Eisen vorenthalten wird, da<br />

sonst das Fleisch nicht hell bleibt. Auch<br />

Raufutter bekommen die Tiere aus diesem<br />

Grund nicht zu essen. So leiden sie<br />

an Blutarmut, Durchfall, Lungenentzündungen<br />

und Lähmungen. Sie stehen auf<br />

Spaltenböden über ihrem eigenen Kot.<br />

Der Gestank ist entsetzlich, die Spaltenböden<br />

führen zu schmerzenden Füßen<br />

bis hin zu Verformungen.<br />

Etwa 10 Prozent der Kälber sterben in<br />

den ersten Lebenswochen. Die anderen<br />

enden mit vier bis sechs Monaten im<br />

Schlachthof. Die Milchproduktion steht<br />

also im engen Zusammenhang mit der<br />

Fleischindustrie.<br />

TIERBABYS AUF DEM TELLER<br />

Kein einziges Tier, welches für den<br />

Fleischkonsum geschlachtet wird,<br />

erreicht auch nur einen Sechstel seiner<br />

natürlichen Lebenserwartung. Fast alle<br />

werden getötet, noch bevor sie überhaupt<br />

ausgewachsen sind.<br />

Ein Rind hat eine natürliche Lebenserwartung<br />

von etwa 30 Jahren, manche<br />

werden sogar noch deutlich älter. Doch


Bild: Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus<br />

Die kleinen Kälber werden kurz nach<br />

der Geburt ihren Müttern weggenommen<br />

und unter qualvollen Bedingungen<br />

gemästet - bis sie mit bis sie mit 3 bis 6<br />

Monaten geschlachtet werden.<br />

die Kälber der Milchkühe werden<br />

bereits im Alter von drei bis sechs<br />

Monaten geschlachtet - es handelt sich<br />

also um Tierbabys! Einige Kälbchen<br />

werden bereits wenige Tage nach ihrer<br />

Geburt getötet: das Lab in ihren Mägen<br />

dient der Käseherstellung.<br />

Eine Milchkuh kommt durchschnittlich<br />

im Alter von vier bis fünf Jahren<br />

zum Schlächter. Zu diesem Zeitpunkt<br />

sind viele Kühe noch nicht einmal ausgewachsen.<br />

Verglichen mit dem Alter<br />

eines Menschen würde es sich um ein<br />

etwa 15-jähriges Mädchen handeln.<br />

Jede achte Kuh kommt trächtig zum<br />

Schlachter. <strong>Das</strong> Blut der Kälberföten<br />

stellt eine zusätzliche Goldgrube für die<br />

Pharma- und Kosmetikindustrie dar: Die<br />

Kälber werden aus der Fruchtblase<br />

geschnitten, und dem noch schlagenden<br />

Herzen wird mit einer Nadel durchschnittlich<br />

ein halber Liter Blut abgezapft.<br />

Auf diese Weise verenden jährlich<br />

mindestens 2 Millionen ungeborener<br />

Kälber.<br />

GIBT ES ALTERNATIVEN ZUR<br />

MILCH?<br />

Wer nun ins Nachdenken gekommen<br />

ist, dem empfehlen wir: Probieren Sie<br />

Alternativen zu Kuhmilch und zu<br />

Milchprodukten aus! Längst gibt es eine<br />

riesengroße Palette: Soja-, Hafer-, Reisoder<br />

Kokosmilch, Soja- und Hafersahne,<br />

Soja-Joghurts und Puddingscremes,<br />

sogar Eis und »Käse« ohne Kuh-Milch.<br />

Der Verzicht auf Kuhmilch ist ein<br />

geschmacklicher und auch gesundheitlicher<br />

Gewinn. Versuchen Sie einfach<br />

mal Soja- oder Hafermilch im Kaffee.<br />

Kochen Sie statt mit Butter und Sahne<br />

mit Olivenöl - das ist ganz nebenbei<br />

auch gut für den Cholesterinspiegel.<br />

VERZICHT AUF MILCH:<br />

GUT FÜR DIE GESUNDHEIT<br />

Allen erwachsenen Säugern ist<br />

gemeinsam, dass sie nach dem Abstillen<br />

ihre artspezifische Muttermilch nicht<br />

mehr zu sich nehmen und auch nicht<br />

mehr verstoffwechseln können. Ist es da<br />

nicht merkwürdig, dass wir Menschen<br />

uns artfremde Milch als Basisnahrung<br />

erkoren haben?<br />

Milchprodukte enthalten keine<br />

Ballaststoffe oder komplexe Kohlenhydrate<br />

und sind voller gesättigter Fette<br />

und Cholesterin. Sie sind mit Blut und<br />

Eiter kontaminiert und enthalten häufig<br />

Pestizide, Hormone und Antibiotika.<br />

Milchprodukte - hierzu gehören Käse,<br />

Eis, Milch, Butter und Joghurt - sorgen<br />

für bedeutende Mengen an Cholesterin<br />

und Fett in der Nahrung. Eine Ernährung,<br />

in der Fett und gesättigte Fettsäuren<br />

in großem Maße vorkommen, kann<br />

das Risiko für verschiedene Erkrankungen<br />

erhöhen. Gesundheitliche Probleme<br />

und Krankheiten, die aufgrund von<br />

wissenschaftlichen Studien in Zusammenhang<br />

mit Milchkonsum ge-<br />

Die Verbraucherorganisation<br />

Foodwatch<br />

hat in einer Studie<br />

ermittelt, dass eine Ernährung<br />

ohne Fleisch<br />

und Milchprodukte<br />

mehr als 7 Mal klimafreundlicher<br />

ist -<br />

eine rein pflanzliche<br />

Ernährung aus biologischer<br />

Erzeugung ist<br />

sogar mehr als 16<br />

Mal klimafreundlicher!<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 13<br />

bracht werden, sind u.a.: Diabetes, Multiple<br />

Sklerose, Morbus Parkinson, Morbus<br />

Chron, Akne, Neurodermitis,<br />

Autismus, Allergien, Fettleibigkeit,<br />

Herzerkrankungen, Krebs. Studien belegen<br />

sogar, dass Milchprodukte eher<br />

Osteoporose verursachen als vor ihr zu<br />

schützen! (mehr dazu: www.fleischmacht-krank.de<br />

· www.milchlos.de ·<br />

www.peta.de/milch)<br />

VERZICHT AUF MILCH:<br />

GUT FÜRS KLIMA<br />

Die Massentierhaltung und die Verarbeitung<br />

von Tierprodukten verursachen<br />

laut einer aktuellen Studie des »Worldwatch<br />

Institute« etwa die Hälfte der<br />

menschenverursachten Treibhausgase.<br />

(World Watch Magazine, November/<br />

Dezember 2009). Die Milchproduktion<br />

hat daran einen nicht unerheblichen<br />

Anteil. So entstehen bei der Produktion<br />

von einem Kilo Käse über acht Kilogramm<br />

Treibhausgase.<br />

Der Klimawandel könnte nach<br />

Ansicht des Marburger Forschers Ralf<br />

Conrad gebremst werden, wenn die<br />

Menschheit sich anders ernähren würde.<br />

»Kurz gesagt könnte die Parole lauten:<br />

Keine Rinder mehr essen, auf<br />

Milchprodukte verzichten«, sagte der<br />

geschäftsführende Direktor des Max-<br />

Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie<br />

der Deutschen Presse-Agentur<br />

(Quelle: Mainpost.de, 22.02.2007).<br />

Treibhauseffekt verschiedener<br />

Ernährungsweisen, pro Kopf und Jahr,<br />

dargestellt in Autokilometern*<br />

Ernährung ohne<br />

Fleisch und<br />

Milchprodukte<br />

281 kkm<br />

629 km<br />

Ernährung<br />

ohne Fleisch<br />

1978 kkm<br />

biologische Erzeugung<br />

konventionelle Erzeugung<br />

2442277 kkm<br />

Allesesser<br />

43777 kmm<br />

47758 kmm<br />

(Quelle: Foodwatch)<br />

* entsprechend dem CO²-Ausstoß eines BMW 118d mit 119g


MILLIONENFACHES<br />

TIERLEID<br />

WELCHE SCHULD TRÄGT DIE KIRCHE?<br />

SCHÖPFUNGS-<br />

GESCHICHTE:<br />

PFLANZEN ALS SPEISE<br />

Eines steht fest: Gott sagte in der<br />

Schöpfungsgeschichte nicht: »Tötet die<br />

Tiere und esst ihre Leichenteile!« Gott<br />

sprach:<br />

»SEHET DA, ICH HABE EUCH<br />

GEGEBEN ALLE PFLANZEN,<br />

DIE SAMEN BRINGEN,<br />

AUF DER GANZEN ERDE, UND<br />

ALLE BÄUME MIT FRÜCHTEN,<br />

DIE SAMEN BRINGEN,<br />

ZU EURER SPEISE.«<br />

BIBEL, SCHÖPFUNGSGESCHICHTE,<br />

GENESIS 1,29<br />

Seit dem Schöpfungsbericht widerspricht<br />

sich die Bibel allerdings ständig.<br />

Nach der Sintflut soll Gott angeblich<br />

gesagt haben: »Furcht und Schrecken<br />

über alle Tiere - alles was sich regt und<br />

lebt, das sei eure Speise.« (1 Mose 9, 2-<br />

3). Und damit nicht genug: Im 3. Buch<br />

Mose liest man haarsträubende Einzelheiten<br />

darüber, wie die Priester Tiere<br />

schlachteten und deren Blut am Altar<br />

verspritzten, »zum beruhigenden Duft<br />

für den Herrn«. Die Bibel als Rechtfertigung<br />

für das Töten von Tieren?<br />

DIE BIBEL:<br />

RECHTFERTIGUNG ZUR<br />

TIERTÖTUNG?<br />

Wer heute die biblischen Todesurteile<br />

gegen die Tiere - welche die Priester der<br />

damaligen Zeit Gott in den Mund<br />

geschoben haben - wörtlich nehmen<br />

will, müsste konsequenter Weise auch<br />

die anderen Aussagen in diesem Umfeld<br />

wörtlich nehmen: z.B. das Steinigen von<br />

Ehebrechern, Homosexuellen und ungezogenen<br />

Söhnen. Wenn wir auch dies<br />

alles wortgetreu täten, wäre unsere<br />

Bevölkerungszahl um ein Vielfaches<br />

geringer und wir hätten wohl auch große<br />

Lücken in der Regierung und den<br />

Reihen der Priester. Es ist doch schizophren:<br />

Wenn es um das Töten von<br />

Tieren geht, berufen wir uns auf einige<br />

Aussagen in der Bibel. In anderen Bereichen<br />

des Lebens gelten ähnlich blutrünstige<br />

Bibel-Aussagen für uns längst nicht<br />

mehr.<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 14<br />

»DAS LAND WIRD EUCH SEINE<br />

FRÜCHTE GEBEN, DASS IHR<br />

EUCH SATT ESSEN KÖNNT.<br />

WER EINEN OCHSEN<br />

SCHLACHTET, GLEICHT DEM,<br />

DER EINEN MANN<br />

ERSCHLÜGE.«<br />

BIBEL, JESAJA 66/3<br />

Die großen Propheten des Alten Testaments<br />

wandten sich mit deutlichen Worten<br />

gegen das Töten von Tieren. Der Pro-<br />

Bild: »<strong>Das</strong> Paradies« · Jan Bruegel (1568-1625)


phet Jeremia prangerte die blutigen<br />

Schlachtopfer der Israeliten an: »Ich habe<br />

euren Vätern nichts von Schlachtopfern<br />

gesagt...«. Jesaja, der die große Vision verkündete,<br />

in der das Lamm beim Löwen<br />

liegen wird, verglich das Töten von Tieren<br />

mit dem Töten von Menschen.<br />

JESUS KAM<br />

AUCH FÜR DIE TIERE<br />

<strong>Das</strong> wurde schon bei seiner Geburt im<br />

Stall zu Bethlehem - mitten unter den<br />

Tieren - deutlich. Jesus von Nazarethtrieb<br />

er die Tierhändler aus dem Tempel<br />

hinaus. Er war Vegetarier und setzte sich<br />

in seinem Leben für die Tiere ein.<br />

DIE ERSTEN CHRISTEN<br />

WAREN VEGETARIER<br />

In den ersten vier Jahrhunderten nach<br />

Christus vertraten die ersten Christen<br />

weitgehend die Auffassung, dass man die<br />

Tiere als Mitgeschöpfe nicht essen solle.<br />

Die »Goldene Regel« des Jesus von Nazareth<br />

galt in ihren Augen auch für die Tiere:<br />

»Was du nicht willst, dass man dir tu,<br />

das füg´auch keinem andern zu.«<br />

»MAN KANN SCHWERLICH DIE<br />

TUGEND LIEBEN, WENN MAN<br />

SICH AN FLEISCHGERICHTEN<br />

UND FESTMAHLEN ERFREUT.<br />

UNSER TISCH MUSS ZUM<br />

DENKMAL DER TAFEL<br />

WAHRER CHRISTEN DIENEN.«<br />

KIRCHENVATER BASILIUS DER GROßE<br />

(329-379)<br />

Kirchenvater Hieronymus, welcher<br />

vom Papst in Rom die Aufgabe erhalten<br />

hatte, aus den vielen überlieferten und<br />

einander widersprechenden Evangelien<br />

die Bibel zu schreiben, bemerkte: »Der<br />

Genuss des Tierfleisches war bis zur<br />

Sintflut unbekannt; aber seit der Sintflut<br />

hat man uns die Fasern und die stinkenden<br />

Säfte des Tierfleisches in den Mund<br />

gestopft... Jesus Christus, welcher<br />

erschien, als die Zeit erfüllt war, hat das<br />

Ende wieder mit dem Anfang verknüpft,<br />

so dass es uns jetzt nicht mehr erlaubt<br />

ist, Tierfleisch zu essen.«<br />

Als Hieronymus die überlieferten<br />

Erzählungen zur Bibel zusammenfasste,<br />

waren die Erzählungen von Jesus und den<br />

Tieren schon unterdrückt. Denn in den<br />

Priester: Segen für Tiermörder<br />

gehobenen Schichten des römischen Reiches<br />

aß man selbstverständlich Fleisch.<br />

Als das Christentum in das römische<br />

Reich und in das Zentrum Rom vordrang,<br />

passte man sich eben an: »Alles, was auf<br />

dem Fleischmarkt erhältlich ist, das esst<br />

und forscht nicht nach, damit ihr euere<br />

Gewissen nicht beschweret.« (Paulus, 1.<br />

Korinther 10,25). Bereits auf der Synode<br />

von Ancyra (314 n. Chr.) erging ein<br />

Berufsverbot für Priester und Diakone, die<br />

Vegetarier waren - sie galten fortan als<br />

»Irrlehrer«. »Etwa 400 n. Chr. machten<br />

die Römer den Vegetariern den Prozess<br />

und rotteten sie aus.« (Dr. med. Francois<br />

Binkert: Vegetarismus: woher und wohin?<br />

ebi-forum 31, Juni 1998).<br />

Von Kaiser Konstantin, der das kirchliche<br />

Christentum zur Staatskirche<br />

»erhob«, wird berichtet, dass er Vegetariern<br />

Blei in den Hals geschüttet habe.<br />

Seither ist die Geschichte des Christentums<br />

»eine Geschichte der Unterdrükkung<br />

und des Tötens; sie hat mit dem<br />

Schöpfungsgedanken und der Botschaft<br />

Jesu wenig gemeinsam.« (ders.)<br />

Im Mittelalter spitzten sich die Auswirkungen<br />

der institutionalisierten Kirchenlehre<br />

weiter zu: Im Jahre 1051 wurden<br />

»Ketzer« (von griechisch »katharoi«, die<br />

Reinen) »zum Tode verurteilt, weil sie<br />

es ablehnten, Hühner zu töten und zu<br />

essen. Als Beweis ihrer Ketzerei reichte<br />

ihr blasses Aussehen, was nach kirchlicher<br />

Auffassung Folge einer vegetarischen<br />

Ernährung sei«. (Carsten Strehlow:<br />

Vegetarismus/Veganismus als Bestandteil des<br />

Christentums, Berlin, 2000, S. 55).<br />

Im 12. Jahrhundert, der Hochblüte der<br />

Waldenser und Katharer (»die Reinen«)<br />

wurde der Verzicht auf Fleisch zum Erken-<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 15<br />

nungszeichen der Ketzer. Weitere<br />

religiöse Gruppen, die sich ohne<br />

Fleisch ernährten, waren die Hussiten,<br />

Duchoborzen, Trappisten und<br />

andere. Viele Vegetarier landeten<br />

durch die Inquisition auf dem<br />

Scheiterhaufen.<br />

TIERVERACHTUNG DER<br />

INSTITUTION KIRCHE<br />

Im katholischen Katechismus<br />

wird bis heute erklärt, man dürfe<br />

Tieren »nicht die Liebe zuwenden,<br />

die einzig Menschen gebührt« (Nr.<br />

2418). Kein Wunder, dass immer<br />

mehr Tierfreunde - und nicht nur<br />

diese - aus der Kirche austreten.<br />

Prof. Dr. theol. Dr. h.c. Erich<br />

Grässer, em. Ordinarius für Neues<br />

Testament an der Universität Bonn,<br />

bemerkte vor einigen Jahren treffend:<br />

»Was ist mit Kirche und<br />

Tierschutz? Ich muss an dieser<br />

Stelle deutlich werden: Wenn einst<br />

die Geschichte unserer Kirche<br />

geschrieben wird, dann wird das<br />

Thema "Kirche und Tierschutz"<br />

im 20. Jahrhundert ein ebenso<br />

schwarzes Kapitel darstellen wie<br />

das Thema "Kirche und Hexenverbrennung"<br />

im Mittelalter.«<br />

»DU SOLLST NICHT<br />

TÖTEN!«<br />

»Du sollst nicht töten« - mit diesem<br />

Gebot wäre eigentlich alles<br />

gesagt. Doch da es vielen Menschen<br />

zu unbequem ist, wird das Gottesgebot<br />

verbogen zu »Du darfst keine<br />

Menschen töten« oder gar in der<br />

neuesten Bibelfälschung abgewandelt<br />

in »Du sollst nicht morden!«<br />

Ausgerechnet Weihnachten, das<br />

Fest der Geburt Jesu, wurde zu einer<br />

wahren Tötungsorgie: Die Leichen<br />

von Millionen von Gänsen und<br />

Enten landen auf dem festlich<br />

gedeckten Tisch, während man das<br />

Jesus-Püpplein dekorativ in die<br />

Krippe zu Ochs und Eselchen legt.<br />

<strong>Das</strong>, was heute vielfach im Namen<br />

Gottes getan wird, ist nicht christlich.<br />

Es ist unchristlich die Erde auszubeuten,<br />

Tiere zu missbrauchen, zu<br />

misshandeln und ihre Leichenteile<br />

zu verzehren.


WAHRE MENSCHLICHE KULTUR?<br />

KANNIBALISMUS GEGEN<br />

»WAHRE MENSCHLICHE<br />

KULTUR GIBT ES ERST,<br />

WENN NICHT NUR DIE<br />

MENSCHENFRESSEREI, SONDERN<br />

JEDER FLEISCHGENUß ALS<br />

KANNIBALISMUS GILT!«<br />

WILHELM BUSCH<br />

ARTVERWANDTE<br />

Der Mensch, der sich gerne selbst<br />

als »Krone der Schöpfung« bezeichnet,<br />

entschlüsselte an der<br />

Schwelle zum 21. Jahrhundert das<br />

menschliche Genom - und stellte<br />

ganz enttäuscht fest, dass 98% der<br />

menschlichen Gene mit denen von<br />

Bild: www.brennglas.com<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 16<br />

Schweinen und Affen identisch<br />

sind - und dass selbst Mensch und<br />

Wurm eng verwandt sind.<br />

Gerade weil die Tiere uns so ähnlich<br />

sind, wollen die Verfechter der »Xenotransplantation«<br />

mit der ethisch höchst<br />

bedenklichen Transplantation tierischer<br />

Organe auf den Menschen das Problem<br />

des Organmangels lösen: <strong>Das</strong> Hausschwein<br />

eigne sich am besten als Quelle<br />

für Organe.<br />

Die Tiere sind uns also artverwandt -<br />

gleicht es da nicht Kannibalismus, wenn<br />

wir sie essen?<br />

Wenn Menschen Menschen essen, ist<br />

unsere Abscheu im Allgemeinen groß.<br />

Die ethische und moralische Entwicklung<br />

unserer Kultur hat den Kannibalismus<br />

überwunden: Wir empfinden<br />

Kannibalismus als brutale Verrohung.<br />

Müssen wir uns nicht ebenso die Frage<br />

stellen: Bringt nicht der Verzehr von<br />

Tier-Leichen eine ähnliche Verrohung<br />

mit sich? Eine Verrohung, die uns auch<br />

im 21. Jahrhundert nicht vor blutigen<br />

Kriegen zurückschrecken lässt?<br />

»HEUTE SEHEN WIR NICHTS<br />

MEHR VOM QUALVOLLEN<br />

LEBEN UND STERBEN DES<br />

SCHLACHTVIEHS.<br />

DAS GEHT AUTOMATISCH VOR<br />

SICH. EBEN NOCH EIN TIER,<br />

IM NÄCHSTEN AUGENBLICK<br />

SCHON ZERTEILTES FLEISCH:<br />

UNSRE NAHRUNG.<br />

UNSRE ART VON<br />

KANNIBALISMUS.«<br />

LUISE RINSER, SCHRIFTSTELLERIN


Bild: www.brennglas.com<br />

Die Krankheit der Kannibalen<br />

Wenn Menschen Menschen essen,<br />

kann das zu einer Krankheit führen, die<br />

als »Kuru« oder »Angst-Zitter-Krankheit«<br />

bezeichnet wird - und die erstaunlicher<br />

Weise Ähnlichkeiten mit dem<br />

Rinderwahnsinn BSE besitzt. Kuru -<br />

ebenfalls eine Prionenkrankheit - tritt<br />

am häufigsten bei den primitiveren<br />

Stämmen auf, bei denen Kannibalismus<br />

am verbreitetsten ist.<br />

Wenn Menschen Tiere essen, kann<br />

das im 21. Jahrhundert zur Creutzfeld-<br />

Jacobs-Krankheit führen.<br />

Nun redet heute keiner mehr über<br />

BSE - und man mag landläufig meinen,<br />

die Gefahr sei längst gebannt.<br />

Doch Ende 2009 sorgte ein ungewöhnlicher<br />

Todesfall in Schottland für<br />

Aufsehen in der medizinischen Welt -<br />

und löste die Sorge aus, eine zweite<br />

Erkrankungswelle könnte bevorstehen.<br />

Der 30-jährige Mann war an der Variante<br />

der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung<br />

(vCJD) gestorben - aber er hatte eine<br />

von allen früheren Patienten abwei-<br />

chende Variante im PRNP-Gen. Alle<br />

bisher gestorbenen Patienten hatten die<br />

Variante MM im Codon 129 des Prion-<br />

Protein-Gens, wodurch ein frühzeitiger<br />

Krankheitsausbruch begünstigt wird.<br />

Von der Erkrankung Kuru, die durch<br />

den kannibalistischen Verzehr erkrankter<br />

Gehirne übertragen wird, ist aber<br />

bekannt, dass es nach einer längeren<br />

Latenz auch zur Erkrankung von Personen<br />

mit dem Merkmal MV im Codon<br />

129 kommt. (Medizinische Fachzeitschrift<br />

Lancet 2009; 374: 2128)<br />

Im Jahr 2000, als BSE in aller Munde<br />

war, hatte DIE ZEIT ein Gespräch mit<br />

John Collinge veröffentlicht, einem der<br />

führenden britischen BSE-Experten am<br />

Londoner St.-Mary's-Hospital. Collinge<br />

hatte elf Kuru-Opfer aus Neuguinea<br />

untersucht. <strong>Das</strong> beunruhigende Resulat:<br />

Kuru - wie BSE von infektiösen Proteinen<br />

(Prionen) verursacht - ist hoch<br />

ansteckend und bricht oft erst nach<br />

Jahrzehnten aus. »Kuru ist durch Kannibalismus<br />

beim Menschen entstanden.<br />

Wenn wir die Erfahrungen mit dieser<br />

Krankheit ernst nehmen, sollten wir<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 17<br />

für BSE beim Menschen sehr lange<br />

Inkubationszeiten erwarten - über 30<br />

Jahre im Durchschnitt. Wie bei vCJD<br />

wissen wir auch bei Kuru nicht genau,<br />

wann sich die Leute infiziert haben.<br />

Immerhin, der Kannibalismus der Fore<br />

in Papua-Neuguinea hörte spätestens in<br />

den fünfziger Jahren auf. Trotzdem finden<br />

wir noch heute Krankheitsfälle bei<br />

über 50jährigen. Wir wissen, dass damals<br />

auch 5-jährige Kinder an Kuru erkrankt<br />

sind, die Inkubationszeit also nur 5 Jahre<br />

oder mehr als 50 Jahre betragen kann.<br />

Der jüngste vCJD-Fall war 12 Jahre, der<br />

älteste ist nun 74 Jahre alt. Diese<br />

Erkenntnisse passen auf beunruhigende<br />

Weise zusammen: Wir befinden uns in<br />

einem sehr frühen Stadium der vCJD-<br />

Epidemie beim Menschen. Nicht in der<br />

Mitte oder gar schon am Ende.« (DIE<br />

ZEIT 48/2000)<br />

»ALLES, WAS DER MENSCH<br />

DEN TIEREN ANTUT,<br />

KOMMT AUF DEN MENSCHEN<br />

ZURÜCK.«<br />

PYTHAGORAS (582-496 V. CHR.)


© Franz Pfluegl Fotolia<br />

GAMMELFLEISCH, MAP, SALMONELLEN,<br />

DIOXIN, QUECKSILBER, E-COLI....<br />

Krankheit<br />

auf dem Teller?<br />

In den letzten Jahren haben sich<br />

die Meldungen über »Tier-Seuchen«<br />

und so genannte Lebensmittelskandale<br />

regelrecht überschlagen.<br />

Und vor lauter Gammelfleisch-Schlagzeilen<br />

scheinen BSE,<br />

Vogelgrippe, Salmonellen, Trichinen,<br />

Medikamentenskandal, Dioxin<br />

und Quecksilber in den<br />

Hintergrund gerückt zu sein. Neu<br />

dagegen ist der Verdacht, dass<br />

Morbus Crohn mit MAP bei Rindern<br />

in Zusammenhang steht.<br />

Die industrielle Massentierhaltung fördert<br />

die Ausbreitung von Krankheiten<br />

geradezu: Je enger die Tiere im Stall<br />

zusammengepfercht sind, desto eher<br />

stecken sie ihre Artgenossen an. Der<br />

Konsum von kontaminiertem Fleisch<br />

und Milchprodukten kann auch für den<br />

Menschen gefährlich werden.<br />

Paratuberkulose bei Rindern,<br />

Morbus Crohn beim Menschen<br />

An der chronischen Darmentzündung<br />

Morbus Crohn erkranken besonders junge<br />

Erwachsene zwischen 16 und 35 Jahren<br />

sowie ältere Menschen über 60. Die<br />

Krankheit beginnt mit Müdigkeit, Bauchschmerzen<br />

und Durchfällen. Es können<br />

Fieber, starker Gewichtsverlust, Übelkeit<br />

und Erbrechen auftreten, oft sind auch die<br />

Gelenke betroffen. Die Entstehung von<br />

Morbus Crohn ist noch nicht vollständig<br />

geklärt. Doch kürzlich forderte die »Ame-<br />

rican Academy of Microbiology« in einem<br />

Report, dem dringenden Verdacht, dass<br />

der bei Rindern vorkommende Erreger<br />

Mycobacterium avium paratuberculosis<br />

(MAP) am Morbus Crohn beteiligt ist,<br />

mehr Aufmerksam zu schenken. MAP löst<br />

bei Wiederkäuern die Paratuberkulose aus.<br />

Diese unheilbare Darmentzündung hat<br />

sehr große Ähnlichkeit mit dem Krankheitsbild<br />

des Morbus Crohn beim Menschen.<br />

Die US-Wissenschaftler weisen in<br />

ihrer Studie darauf hin, dass bei Menschen,<br />

die an Morbus Crohn leiden, der<br />

MAP-Erreger siebenmal häufiger nachweisbar<br />

ist als bei gesunden Menschen.<br />

(Quelle: LME, 13.8.2008)<br />

Bei infizierten Milchkühen wird der<br />

MAP-Erreger über die Milch ausgeschieden<br />

und erscheint so auch in Milch und<br />

Milchprodukten. MAP ist sehr hitzeresistent<br />

und kann auch das Pasteurisieren<br />

der Milch überleben. Auch in Fleisch<br />

wurde MAP nachgewiesen.<br />

Die Agentur für Risikoanalysen »Vose<br />

Consulting« hat im Sommer 2008 für das<br />

US-Agrarministerium die ökonomischen<br />

Folgen für den Fall abgeschätzt, dass ein<br />

eindeutiger Zusammenhang zwischen<br />

dem Paratuberkuloseerreger beim Rind<br />

und dem Morbus Crohn beim Menschen<br />

festgestellt wird - und dies von den Konsumenten<br />

wahrgenommen wird. Die Studie<br />

geht davon aus, dass die Konsumenten<br />

mit einem Verzicht auf Milch und<br />

Milchprodukte reagieren und dies zu<br />

Umsatzverlusten in der Milchindustrie<br />

führen würde. In ihrer Analyse haben die<br />

Autoren einen Rückgang des Milchkon-<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 18<br />

sums von bis zu 30 % in ihren Berechnungen<br />

berücksichtigt. (Quelle: AHO,<br />

17.8.2008)<br />

Die Paratuberkulose-Erreger sind sehr<br />

widerstandsfähig: Sie überleben in der<br />

Erde und in der Gülle. Daher sind selbst<br />

Vegetarier und Veganer nicht vor einer<br />

Ansteckung sicher, wenn sie Gemüse verzehren,<br />

das mit Mist und Gülle gedüngt<br />

wurde. (Quelle: AHO, 29.5.2008)<br />

Antibiotika<br />

Die Hälfte der Antibiotika, die in der<br />

Welt produziert werden, landen nicht<br />

etwa bei kranken Menschen, sondern in<br />

der Massentierhaltung - und dann im<br />

Fleisch der Tiere und mit der Gülle auf<br />

den Feldern, in den Böden, im Grundwasser.<br />

Mehrere tausend Tonnen Antibiotika<br />

werden jedes Jahr allein in der<br />

Europäischen Union an landwirtschaftliche<br />

Nutztiere wie Schweine, Rinder oder<br />

Geflügel verabreicht. Die Gefahr für den<br />

Menschen: Antibiotika-Resistenz.<br />

»Die bisherigen Beobachtungen deuten<br />

darauf hin, dass der Gebrauch von<br />

Antibiotika in der Massentierhaltung die<br />

treibende Kraft für die Entwicklung von<br />

Keimen darstellt, die gegen Antibiotika<br />

resistent sind«, warnte Wolfgang Witte<br />

vom deutschen Robert-Koch-Institut<br />

schon vor Jahren .<br />

Bei Stichproben in deutschen Supermärkten<br />

wurde antibiotikahaltiges<br />

Fleisch entdeckt. (Quelle: Aktion Tier,<br />

18.9.2006) Lebensmittelkontrolleure in<br />

Niederösterreich stellten fest, dass nahezu<br />

jeder dritte Fisch nicht den Lebens-


mittelauflagen entspricht. Immer häufiger<br />

wurden in den vergangenen Jahren<br />

Rückstände von Arzneien oder Antibiotika<br />

gefunden. (Quelle: ORF, 28.7.2008)<br />

Chemiker haben nachgewiesen, dass<br />

die in der Tierzucht verwendeten Antibiotika<br />

durch die Gülledüngung sogar<br />

von Pflanzen aufgenommen werden und<br />

so in die menschliche Nahrung gelangen<br />

- mit gefährlichen Konsequenzen: Wird<br />

ein Mensch schwer krank und benötigt ein<br />

Antibiotikum, so zeigt dieses keine Wirkung<br />

mehr. (Quelle: AHO, 29.5.2008)<br />

Dioxin in Milchprodukten,<br />

Eiern und Fleisch<br />

Immer wieder gibt es Meldungen über<br />

Dioxin in Fisch, Milch, Käse, Eiern und<br />

Fleisch. Dioxin entsteht unter anderem<br />

durch Müllverbrennung und Industrieabgase<br />

und gelangt über die Dioxinbelastung<br />

der Umwelt in den Nahrungskreislauf.<br />

Dioxin kann nicht nur Krebs auslösen,<br />

sondern auch das Immunsystem, die Leber<br />

und das Nervensystem schädigen.<br />

Im Frühjahr 2008 sorgte der hohe Dioxingehalt<br />

in der Milch süditalienischer<br />

Büffel für Aufsehen. Weil aus Büffelmilch<br />

Mozzarella hergestellt wird, verhängten<br />

Japan und Korea einen Importstopp<br />

für Mozzarella aus dieser Region.<br />

Quecksilber in Fisch<br />

In allen Weltmeeren sammelt sich<br />

infolge der industriellen Verschmutzung<br />

giftiges Quecksilber im Körper von<br />

Fischen an, das in ihrem Gewebe gespeichert<br />

wird.<br />

Bei Menschen kann die Akkumulierung<br />

dieses Gifts zu ernsthaften Gesundheitsproblemen<br />

führen, darunter u.a. zu<br />

Hirnschäden, Gedächtnisverlust, Persönlichkeitsveränderungen,<br />

Zittern, Fehlgeburt<br />

und Entwicklungsschäden bei Föten.<br />

Eine Studie der Ärztin Dr. Jane Hightower<br />

aus San Francisco zeigt, dass viele<br />

ihrer Patienten einen hohen Quecksilberspiegel<br />

und typische Symptome einer<br />

Quecksilbervergiftung aufwiesen. Sie<br />

beobachtete, dass die Symptome ihrer<br />

Patienten abnahmen, wenn diese aufhörten,<br />

Fisch zu essen. (Quelle: www.fischentut-weh.de)<br />

Trichinen in Schweinen<br />

Trichinen sind die Larven des Fadenwurms<br />

Trichinella. Der Fadenwurm ist<br />

ein Parasit und bevorzugt Haus- und<br />

Wildschweine. Menschen können sich<br />

mit dem Wurm anstecken, wenn sie infiziertes<br />

Fleisch oder Wurst essen. In der<br />

EU ist es vorgeschrieben, dass Veterinäre<br />

Schlachttiere auf Trichinen untersuchen.<br />

Allerdings wird nicht jedes geschlachtete<br />

Tier kontrolliert. Gilt ein Betrieb als amtlich<br />

trichinenfrei oder eine Region als<br />

wenig gefährdet, werden oft nur Stichproben<br />

gemacht. <strong>Das</strong> Essen von Rohwurst<br />

oder Schweine-Mett aus dem Ausland<br />

oder von infizierten Wildschweinen<br />

kann gefährlich sein. Auch in Deutschland<br />

infizieren sich immer wieder Menschen<br />

mit Trichinen.<br />

Bei einer Infektion nisten sich die Larven<br />

im Darm ein und wachsen dort zu<br />

Würmern heran, die wiederum Larven<br />

freisetzen. Diese Miniwürmer wandern<br />

durch die Darmwand in die Blutbahnen<br />

und gelangen in den gesamten Körper.<br />

Die Folgen: Fieber, Übelkeit, Durchfall,<br />

schwere Muskel-, Kopf- und Gelenkschmerzen.<br />

(Quelle: www.stern.de, 1.4.2008)<br />

Salmonellen in Milchprodukten,<br />

rohen Eiern,<br />

Fleisch und Wurst<br />

Salmonellen können besonders im<br />

Sommer in Eiscreme, Pudding oder Rohmilchkäse<br />

vorkommen, aber auch in<br />

rohem Fleisch oder in Wurst, die bei der<br />

Herstellung nicht genügend erhitzt wurde.<br />

Riskant sind auch Lebensmittel, die<br />

rohe Eier enthalten: Mayonnaise oder<br />

Desserts wie Tiramisu. Salmonellen<br />

gedeihen bei Temperaturen zwischen 10<br />

bis 47 Grad Celsius, und sogar Einfrieren<br />

tötet sie nicht ab - im Gegenteil: Wenn<br />

kontaminierte Lebensmittel aufgetaut<br />

werden, vermehren sich die Salmonellen<br />

sogar.<br />

In der Massentierhaltung sind Salmonellen<br />

weit verbreitet: Studien des<br />

Bundesinstitutes für Risikobewertung<br />

belegen, dass rund zehn Prozent der deutschen<br />

Mastputen und etwa dreizehn Prozent<br />

der Mastschweine Salmonellen<br />

haben - und jede dritte (!) Legehennen-<br />

Herde. Die Tiere werden nicht zwangsläufig<br />

krank, sie übertragen die Bazillen<br />

aber. (Quelle: www.stern.de, 1.4.2008)<br />

Salmonellen-Befall beim Menschen<br />

führt zu Durchfall und Übelkeit. Gefährlich<br />

kann die Infektion bei älteren oder<br />

kranken Menschen sowie Kindern werden.<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 19<br />

E-coli-Bakterien<br />

Gesundheitliche Gefahren gehen von<br />

bestimmten E-coli-Bakterien aus, die aus<br />

der Massentierhaltung stammen: Der<br />

weitverbreitete Bakterienstamm E. coli<br />

O157:H7 bildet so genannte Verotoxine,<br />

die beim Menschen zu gefährlichen<br />

Infektionen führen können. Die Erreger<br />

können beim Schlachtvorgang von Rindern<br />

ins gesunde Fleisch gelangen. In den<br />

USA gibt es jährlich etwa 8.000-16.000<br />

Infektionen mit mehreren Hundert<br />

Todesfällen. Die meisten Krankheitsfälle<br />

sind im Zusammenhang mit dem Verzehr<br />

von Hamburgern in Fast-Food-Ketten in<br />

den USA beschrieben worden. Auch die<br />

Kontamination von Rohmilch und Rohmilchprodukten<br />

mit E. coli O157:H7 wurde<br />

nachgewiesen. (Quelle: Forschungsinstitut<br />

für biologischen Landbau, Schweiz)<br />

Selbst Vegetarier und Veganer können<br />

sich nicht in Sicherheit wiegen: Die<br />

gefährlichen E-coli-Erreger wurden auch<br />

bei Obst und Gemüse nachgewiesen.<br />

Ursache: Düngung mit Mist und Gülle.<br />

Radioaktivität in Wildfleisch<br />

Auch über 20 Jahre nach Tschernobyl<br />

sind in Süddeutschland Wildschweine<br />

immer noch mit hohen Cäsium-Werten<br />

belastet. Laut Bundesamt für Strahlenschutz<br />

(BfS) kann Muskelfleisch durchaus<br />

3000 Bq/kg erreichen. Der Spitzenwert der<br />

vergangenen Jahre betrug sogar 65 000 Bq.<br />

- der Grenzwert für Wildfleisch liegt bei<br />

600 Becquerel pro Kilogramm. (Quelle:<br />

Hamburger Abendblatt, 8.8.2008)<br />

Belastung mit Pestiziden<br />

Fleisch ist mit Abstand das Nahrungsmittel<br />

mit der höchsten Pestizidbelastung.<br />

Der Grund: Mastfutter wird billig importiert.<br />

Pestizide, die sich in den Futterpflanzen<br />

finden, addieren sich im Körper des<br />

Tieres. In Entwicklungsländern werden<br />

Pestizide verwendet, die in Deutschland<br />

längst verboten sind, unter anderem DDT.<br />

Menschliche Organe werden so zur<br />

Sondermülldeponie der chemischen und<br />

pharmazeutischen Industrie.<br />

Fleisch kann zu Lebensmittelvergiftungen<br />

führen<br />

Lebensmittelvergiftungen nehmen immer<br />

weiter zu: Nicht durch nur Salmonellen,<br />

sondern auch durch Campylobacter-<br />

Keime. Der Ausgang kann tödlich sein.


ZIVILISATIONSKRANKHEITEN KOSTEN DEN STAAT MILLIARDEN<br />

GESÜNDER LEBEN<br />

Es besteht heute unter Fachleuten<br />

kein Zweifel mehr, dass mit einer<br />

fleischlosen, vegetarischen Ernährung<br />

eine optimale Deckung des<br />

Nährstoffbedarfs gewährleistet ist.<br />

Mittlerweile ist erwiesen: Fleischkonsum<br />

fördert Zivilisationskrankheiten<br />

wie Herz- und Kreislauferkrankungen,<br />

Gicht, Osteoporose, Stoffwechselstörungen,<br />

Krebs und Allergieen,<br />

was die Krankenkassen jährlich über<br />

40 Milliarden Euro kostet.<br />

Fleisch begünstigt Diabetes:<br />

Eine hohe Zufuhr gesättigter Fettsäuren<br />

kann zu einer Insulinresistenz führen<br />

und begünstigt das Entstehen der Zuckerkrankheit<br />

(Diabetes mellitus). Generell<br />

enthalten tierische Produkte sehr viele<br />

gesättigte Fettsäuren.<br />

Fleisch verursacht Übergewicht:<br />

Gesättigte Fettsäuren begünstigen die<br />

Entstehung von Übergewicht. Übergewicht<br />

gilt als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Herzinfarkt, Schlaganfall,<br />

Durchblutungsstörungen u.a.m.<br />

Fleisch schädigt die Knochen:<br />

Fleischprodukte enthalten durchschnittlich<br />

mehr Phosphor als Calcium. Ein<br />

erhöhtes Phosphor/Calcium-Verhältnis<br />

hat eine verstärkte Freisetzung von Calcium<br />

aus den Knochen zur Folge. Studien<br />

zeigen einen engen Zusammenhang zwischen<br />

einer hohen Phosphataufnahme mit<br />

der Nahrung und einem erhöhten Risiko<br />

für Osteoporose und Knochenbrüche.<br />

Fleisch fördert Entzündungen<br />

und Schmerzen:<br />

Tierische Produkte enthalten viel Arachidonsäure,<br />

woraus sich Entzündungsstoffe<br />

bilden. Diese können zur Entste-<br />

OHNE FLEISCH<br />

hung von Neurodermitis, Darmentzündungen,<br />

Asthma, Arthritis, Arthrose und<br />

Rheuma führen.<br />

Fleisch begünstigt Herzinfarkt<br />

und Arteriosklerose:<br />

Eine zu hohe Eisenzufuhr, wie sie der<br />

Verzehr von rotem Fleisch mit sich bringt,<br />

ist eine gefährliche Quelle für freie Radikale,<br />

die die Blutgefäße schädigen. Speziell<br />

bei Männern steigt das Herzinfarktrisiko.<br />

Fleisch ist ein Risikofaktor<br />

für Krebs:<br />

Die NIH, die größte medizinische Forschungseinrichtung<br />

der Welt, stellte<br />

2001 ein erhöhtes Krebsrisiko bei Verzehr<br />

von rotem Fleisch fest. Aus einer<br />

Studie der Universität von Minnesota,<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 20<br />

die im September 2002 veröffentlicht<br />

wurde, geht hervor, dass der Verzehr von<br />

gegrilltem roten Fleisch die Entstehung<br />

von Bauchspeicheldrüsenkrebs fördert.<br />

Eine große europäische Ernährungsstudie<br />

der Epic wies 2006 nach, dass Menschen<br />

mit einer Helicobacter-Infektion, die<br />

zudem viel Fleisch essen, ein fünffach<br />

erhöhtes Magenkrebsrisiko haben. Weltweit<br />

ist Magenkrebs die zweithäufigste<br />

Krebstodesursache. Eine Studie des Ontario<br />

Cancer Institute wies den direkten<br />

Zusammenhang zwischen Fleischverzehr<br />

und erhöhtem Brustkrebsrisiko nach.<br />

Nach einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums<br />

haben Vegetarier<br />

ein drastisch verringertes Sterblichkeitsrisiko.<br />

Wer gesund leben möchte, sollte<br />

daher auf Fleisch lieber verzichten.<br />

Bild: www.brennglas.com


Fleisch ade:<br />

»Größte Verbrauchergefahr<br />

überhaupt«: Campylobacter-Keime<br />

auf Rohfleisch<br />

Die Gefahr durch Keime auf rohem Fleisch wird<br />

nach Ansicht des Bundesinstituts für Risikobewertung<br />

(BfR) stark unterschätzt.<br />

»Campylobacter-Keime sind in Deutschland für wesentlich<br />

mehr Krankheitsfälle verantwortlich als Salmonellen«, so BfR-<br />

Chef Andreas Hensel. Vor allem über Geflügel, aber auch über<br />

Rindfleisch und Wild gelangten die Keime in die Küchen. »Wenn<br />

man für alle Speisen das gleiche Schneidbrett und die gleichen<br />

Messer benutzt, verteilt man die Keime über alle Zutaten. Dann<br />

können sie von der Entenbrust in den Rohkostsalat gelangen.«<br />

Quelle: WELT.de, 28.12.2009<br />

1,2 Milliarden Menschen hungern -<br />

1,2 Milliarden sind überernährt!<br />

Rund 1,2 Milliarden Menschen hungern. In den<br />

Wohlstandsländern sind 1,2 Milliarden überernährt -<br />

mit allen negativen Folgen für die Gesundheit und<br />

den damit verbundenen Kosten für die Gesellschaft.<br />

»Es müssen Strategien entwickelt werden, wie die immer mehr<br />

auf Fleisch basierende Ernährung der Wohlhabenden in dieser<br />

Welt eingedämmt werden kann«, so Dr. Susanne Neubert, wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin in der Abteilung Umweltpolitik und<br />

Ressourcenmanagement des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik.<br />

Es gehe nicht nur darum, dass Überernährung für<br />

jeden Einzelnen ungesund ist. Es erscheine als Massenphänomen<br />

angesichts der Nahrungsmittelkrise auch zynisch, dass heute<br />

bereits mehr als 1,2 Milliarden Menschen überernährt sind, so<br />

Susanne Neubert. (Quelle: Deutsche Welle, 12.10.2009)<br />

Laut Berechnungen von Agrarexperten<br />

reichten die heutigen Produktionskapazitäten<br />

eigentlich aus, um<br />

neun Milliarden Menschen zu ernähren.<br />

Allerdings müssten dann die<br />

Tische der Welt anders gedeckt werden<br />

- mit einer sehr fleischarmen<br />

Kost. Lebte stattdessen jeder Mensch<br />

auf dem Konsumniveau eines Europäers,<br />

wären drei Planeten nötig, um<br />

den Lebensmittelbedarf aller zu dekken.<br />

Fleisch ist teuer und aufwendig zu erzeugen. Schon heute<br />

werden etwa 40 Prozent der globalen Getreideernte an Vieh<br />

verfüttert. Nur verwerten Tiere das Futter ineffizient. Ein Rind<br />

braucht etwa sieben Kilogramm Getreide, um ein Kilogramm<br />

Fleisch anzusetzen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung, 26.08.2009)<br />

Rotes Fleisch fördert<br />

Dickdarmkrebs<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 21<br />

Gesünder leben und<br />

Tiere leben lassen<br />

Eine amerikanische Langzeitstudie<br />

belegt ein erhöhtes Sterberisiko<br />

für Esser von rotem Fleisch.<br />

Einen deutlichen Beleg für die erhöhte<br />

Mortalität durch den Verzehr von rotem<br />

Fleisch liefert eine Langzeitstudie des<br />

National Institute of Health (NIH) der USA. In dieser Studie<br />

werden eine halbe Million Amerikaner im Alter zwischen 50<br />

und 71 Jahren über lange Zeit auf ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten<br />

hin beobachtet. Eine Zwischenbilanz zehn Jahre<br />

nach Studienbeginn ergab für Menschen, die häufig unverarbeitetes<br />

rotes Fleisch aßen, ein signifikant erhöhtes Sterberisiko.<br />

<strong>Das</strong>selbe galt auch für verarbeitetes rotes Fleisch, etwa in Form<br />

von Wurstwaren. Quelle: www.scinexx.de, 28.7.2009<br />

Studie: Fleisch wird zum<br />

Lebensmittel der Unterschicht<br />

Wer gut verdient und studiert hat,<br />

isst am wenigsten Wurst und<br />

Schnitzel. Dies ist das Ergebnis<br />

einer wissenschaftlichen Studie<br />

über das Image der Fleischwirtschaft<br />

in der Bevölkerung. »Fleisch<br />

droht zum Unterschichtsprodukt zu<br />

werden«, so Achim Spiller, Professor<br />

für Lebensmittelmarketing an<br />

der Universität Göttingen.<br />

Diese Trendwende ist geradezu historisch:<br />

Bekanntlich aßen die Menschen zu<br />

allen Zeiten umso mehr Fleisch, je höher ihr gesellschaftlicher<br />

Status war. Heute ist es umgekehrt: Laut Nationaler Verzehrstudie<br />

sinkt der Fleischkonsum mit steigendem Bildungsniveau und<br />

Einkommen.<br />

Ein Grund für den Fleischverzicht der Oberschicht sind die<br />

vielen Gammelfleisch-Skandale. Der Ruf der Fleischindustrie sei<br />

schlechter als der der Süßwarenindustrie, der Banken und des<br />

Chemiesektors, so Spiller.<br />

Die Studie zeigt weiterhin, dass die Fleischindustrie in der<br />

Öffentlichkeit immer weniger Akzeptanz findet: Immer mehr<br />

Menschen wehren sich gegen den Bau von Schweinemastanlagen<br />

oder Schlachthöfen in ihrer Nachbarschaft - sie gründen<br />

Bürgerinitiativen. Und: Die Fleischbranche dürfte mittelfristig<br />

Schwierigkeiten haben, gute Nachwuchsführungskräfte zu<br />

gewinnen, so Prof. Spiller. Quelle: WELT online, 6.4.2009<br />

Bild: <strong>Brennglas</strong> Bild: <strong>Brennglas</strong>


VEGETARISCH ESSEN-<br />

FLEISCH VERGESSEN<br />

DAS ABC VON VITAMINEN & CO.<br />

Es besteht heute unter Fachleuten<br />

kein Zweifel mehr, dass mit<br />

einer fleischlosen, vegetarischen<br />

Ernährung eine optimale Deckung<br />

des Nährstoffbedarfs unseres Körpers<br />

gewährleistet ist.<br />

PFLANZLICHES EIWEIß<br />

In den westlichen Industrieländern<br />

liegt die Eiweißzufuhr deutlich über den<br />

Verzehrempfehlungen (0,8 g pro Kilogramm<br />

Körpergewicht), teilweise ist sie<br />

sogar doppelt so hoch wie empfohlen.<br />

Der Mensch braucht kein tierisches<br />

Eiweiß für seine Ernährung. Im Gegenteil:<br />

Der Verzehr von tierischem Eiweiß<br />

kann mit erheblichen gesundheitlichen<br />

Nachteilen verbunden sein (siehe Kasten<br />

rechts). Studien haben sogar ergeben,<br />

dass der ausschließliche Verzehr von<br />

pflanzlichem Eiweiß eine blutdrucksenkende<br />

Wirkung<br />

hat. Getreideproteine<br />

(enthalten reichlich<br />

Methionin)<br />

und Proteine der<br />

Hülsenfrüchte<br />

wie Erbsen, Bohnen,<br />

Linsen, Kichererbsen(enthalten<br />

mehr Lysin)<br />

ergänzen sich in idealer<br />

Weise.<br />

FETTE<br />

Vegetarier erreichen problemlos die<br />

Empfehlung der deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung bezüglich der Fettzufuhr<br />

(25 - 30 % der Nahrungsenergie). Sehr<br />

vorteilhaft bei Vegetariern ist die niedrige<br />

Cholesterinzufuhr im Vergleich zu<br />

Nichtvegetariern, den so genannten<br />

Mischköstlern; die vegane Ernährung ist<br />

nahezu cholesterinfrei. Wichtigste Quellen<br />

für ungesättigte Fettsäuren sind Olivenöl<br />

und Rapsöl.<br />

Die gesundheitlichen Vorteile der<br />

Mittelmeerkost sind zu einem erheblichen<br />

Teil auf die Verwendung des ölsäurereichen<br />

Olivenöls zurückzuführen. Die<br />

American Dietetic Association empfiehlt<br />

in ihrem Positionspapier zur vegetarischen<br />

Ernährung weiterhin den Verzehr<br />

von Leinsamenöl, Leinsaat, Hanföl<br />

sowie grüne Blattsalate (Quelle für<br />

Alpha-Linolensäure) für ein ausgewogenes<br />

Verhältnis von Omega-6-Fettsäure<br />

und Omega-3-Fettsäure (Alpha-Linolensäure).<br />

KOHLENHYDRATE<br />

Die wichtigste Funktion der Kohlenhydrate<br />

ist die Versorgung der Zellen mit<br />

Energie. Bei Vegetariern ist die Kohlenhydrataufnahme<br />

aus der Nahrung oft<br />

günstiger als bei Mischköstlern, da<br />

pflanzliche Nahrungsmittel die Hauptkohlenhydratträger<br />

sind. Kohlenhydrate<br />

werden eingeteilt in Monosaccharide<br />

(z.B. Glucose und Fructose), Disaccharide<br />

(z.B. Haushaltszucker, Milchzucker)<br />

und Polysaccharide (z.B. Stärke). <strong>Das</strong><br />

wichtigste Kohlenhydrat in der menschlichen<br />

Ernährung ist die Stärke, deren<br />

Anteil in der täglichen Kost hoch sein<br />

sollte. Ernährungsphysiologisch ungünstig<br />

ist eine hohe Zufuhr raffinierter Kohlenhydrate<br />

wie Weißmehl und Zucker.<br />

Hohe Blutzuckerspitzen sollten vermieden<br />

werden, denn sie begünstigen,<br />

besonders bei Übergewichtigen, die Entstehung<br />

von Diabetes mellitus und Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen. Kohlenhydrathaltige<br />

Lebensmittel lassen sich nach<br />

ihrer so genannten glykämischen Last<br />

(blutzuckersteigernde Wirkung) berechnen,<br />

bei der der Kohlenhydratanteil je<br />

100 g Lebensmittel berücksichtigt wird.<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 22<br />

Dazu einige Beispiele: Glucose hat eine<br />

glykämische Last von 97, Cornflakes<br />

von 73, Vollkornbrot<br />

von 32, gekochte<br />

Kartoffeln von<br />

10.<br />

Vereinfacht<br />

kann<br />

man sagen,<br />

dass für eine<br />

gesunde<br />

vegetarische<br />

Ernährung und<br />

zur Vermeidung<br />

von Übergewicht wenig<br />

Zucker verwendet werden<br />

sollte; günstig sind z.B. Vollkornprodukte<br />

und Hülsenfrüchte.<br />

VITAMIN A<br />

Vitamin A kann aus<br />

Provitamin A<br />

(Betacarotin)<br />

gebildet werden.Betacarotin<br />

wird<br />

aus pflanzlichenNahrungsmittelnaufgenommen<br />

und<br />

zu etwa einem<br />

Drittel in Vitamin A<br />

umgewandelt. Betacarotin<br />

findet sich vorwiegend in gelben und<br />

orangefarbenen Früchten und Gemüsesorten,<br />

z.B. in Karotten, Kürbissen,<br />

Aprikosen.<br />

VITAMIN B 1 (THIAMIN)<br />

Vitamin B1 ist ein wichtiges Vitamin<br />

im Kohlenhydrat- und Energiestoffwechsel.<br />

Es ist auch an der Signalübertragung<br />

zwischen den Nervenzellen und


am Neurotransmitterstoffwechsel<br />

beteiligt.<br />

G u t e<br />

pflanzliche<br />

Quellen für<br />

Vitamin B1<br />

(Thiamin)<br />

sind Vollkornprodukte,Hülsenfrüchte,<br />

Nüsse und<br />

Sonnenblumenkerne.<br />

VITAMIN B 2<br />

(RIBOFLAVIN)<br />

Vitamin B2 schützt die Augen vor grauem<br />

Star und wird für die Ausleitung von<br />

Schadstoffen benötigt. Pflanzliche Quellen<br />

sind Vollkornprodukte, Spinat oder<br />

Champignons. Vegetarier haben im Allgemeinen<br />

eine ausreichende Vitamin-B2-<br />

Versorgung; bei Veganern kann es zu Engpässen<br />

kommen, da Milchprodukte eine<br />

Riboflavin-Quelle sind.<br />

VITAMIN B 3 (NIACIN)<br />

Niacin und die daraus gebildeten Coenzyme<br />

sind notwendig für den Auf- und<br />

Abbau von Kohlehydraten, Fettsäuren<br />

und Aminosäuren.<br />

Der reichliche<br />

Verzehr von<br />

Vollkornbrot<br />

und hin und<br />

wieder eine<br />

Tasse Kaffee<br />

(Bohnenkaffeeenthält<br />

größere<br />

Mengen Niacin)<br />

gewährleisten eine<br />

gute Vitamin B3-Versorgung.<br />

VITAMIN B 6<br />

(PYRIDOXIN)<br />

Vitamin B6 spielt eine wichtige Rolle<br />

im Aminosäurestoffwechsel. Gute Vitamin-B6-Quellen<br />

sind Hülsenfrüchte,<br />

Vollkornprodukte, Kartoffeln, Walnüsse<br />

und Erdnüsse.<br />

VITAMIN B 12<br />

(COBALAMIN)<br />

Vitamin B12 ist im Stoffwechsel an der<br />

Entgiftung von Homocystein beteiligt<br />

und wird für die Bildung der Myelinscheiden<br />

benötigt, einer Art Isolierschicht<br />

um die Nerven. B12 ist auch<br />

erforderlich für die richtige Bildung der<br />

roten Blutkörperchen, die DNA-Synthese<br />

und für den Abbau einiger Aminosäuren.<br />

<strong>Das</strong> Vitamin-B12-Molekül kann ausschließlich<br />

von einigen Bakterienarten<br />

gebildet werden. Pflanzen stellen B12<br />

nicht her, weil sie keinen Bedarf dafür<br />

haben. Bedeutsame Mengen an Vitamin<br />

B12 sind demnach ausschließlich in tierischen<br />

Produkten enthalten. Vegetarier<br />

werden in der Regel ausreichend über<br />

Milchprodukte mit B12 versorgt. Personen,<br />

die sich rein vegan ernähren (also<br />

ohne Milchprodukte), sollten unbedingt<br />

Vitamin B12 als Nahrungsergänzung<br />

zuführen! Eine Blutuntersuchung ist zu<br />

empfehlen.<br />

VITAMIN C<br />

Sehr gute Vitamin-C-Quellen sind<br />

Frischobst und Frischgemüse sowie daraus<br />

hergestellte Säfte. Da Vitamin C<br />

besonders licht- und<br />

sauerstoffempfindlich<br />

ist, können<br />

Lagerung und<br />

Zubereitung zu<br />

beachtlichen<br />

Vitamin-C-<br />

Verlusten führen.<br />

Die biologischen<br />

Effekte<br />

von Vitamin C<br />

beruhen auf dessen<br />

antioxidativer<br />

Kapazität. Es ist an<br />

zahlreichen Syntheseleistungen<br />

des Stoffwechsels beteiligt und<br />

verbessert die körpereigene Abwehr, die<br />

Eisenaufnahme aus pflanzlichen Nahrungsmitteln<br />

und die Entgiftung der Leber.<br />

VITAMIN D<br />

Vitamin D ist an der Blutdruckregulation<br />

sowie der Muskelfunktion beteiligt<br />

und spielt eine wichtige Rolle im Knochenstoffwechsel.<br />

Der Vitamin-D-Bedarf<br />

eines gesunden Erwachsenen kann prinzipiell<br />

über die Vitamin-D-Synthese der<br />

Haut gedeckt werden, wenn genügend<br />

UV-B-Strahlen an die Haut gelangen. Im<br />

Winterhalbjahr reicht die UV-Intensität<br />

in unseren Breiten für eine zufriedenstellende<br />

Vitamin-D-Synthese nicht aus. Die<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 23<br />

Vitamin-D-Versorgung weiter Teile der<br />

Bevölkerung wird heute als mangelhaft<br />

angesehen. Von vermehrtem Sonnenbaden<br />

wird abgeraten, da bekanntlich die<br />

UV-Strahlung der Sonne das Risiko für<br />

verschiedene Hautkrebsarten erhöht.<br />

Sinnvoll ist eine gezielte Zufuhr von<br />

Vitamin D in Form von geeigneten Vitamin-D-Präparaten;<br />

die individuelle<br />

Dosis kann durch eine Blutuntersuchung<br />

bestimmt werden. Unter den pflanzlichen<br />

Lebensmitteln haben nur Avocados<br />

und Champignons einen nennenswerten<br />

Gehalt an Vitamin D.<br />

VITAMIN E<br />

Vegetarier verfügen<br />

durchschnittlich<br />

über eine bessere<br />

Vitamin-E-<br />

Versorgung<br />

als Mischköstler.<br />

Vitamin E<br />

ist ein wichtigesAntioxidians<br />

und<br />

wirkt unter<br />

anderem als Zellschutz.<br />

Besondes hohe Vitamin-<br />

E-Gehalte finden sich in pflanzlichen<br />

Ölen wie Weizenkeim-,<br />

Sonnenblumen- und Olivenöl<br />

sowie in Nüssen. Außerdem enthalten<br />

grüne Pflanzen Vitamin E.<br />

VITAMIN K<br />

Vitamin K ist für die Blutgerinnung<br />

erforderlich und hilft<br />

auch, Osteoporose vorzubeugen.<br />

Besonders<br />

reich an Vitamin K<br />

sind grüne Blattgemüse.<br />

FOLSÄURE<br />

Folsäure spielt<br />

eine zentrale Rolle<br />

bei der Zellerneuerung<br />

und beim<br />

Abbau des giftigen<br />

Stoffwechselprodukts<br />

Homocystein. Da Vegetarier meist mehr<br />

Vollkornprodukte und auch mehr dunkelgrüne<br />

Blattgemüse zu sich nehmen,<br />

sind sie in der Regel besser mit Folsäure<br />

versorgt als Mischköstler. >>>


BIOTIN<br />

Biotin<br />

hilft bei der<br />

Energieversorgung<br />

unseres<br />

Gehirns und<br />

sorgt für gesunde<br />

Haare und<br />

Nägel. Gute pflanzliche<br />

Biotinquellen sind z.B. Walnüsse, Erdnüsse,<br />

Blumenkohl und Champignons.<br />

MINERALSTOFFE UND<br />

SPURENELEMENTE<br />

Im Durchschnitt sind Vegetarier besser<br />

mit Mineralstoffen und Spurenelementen<br />

versorgt als Nichtvegetarier:<br />

NATRIUM<br />

Zu viel Natrium in Form von Kochsalz<br />

kann Bluthochdruck und Osteoporose<br />

verursachen. Fleisch und Fleischprodukte<br />

sowie bestimmte Käsesorten enthalten<br />

besonders viel Natrium.<br />

KALIUM<br />

Der Körper benötigt Kalium für das<br />

Säure-Basen-Gleichgewicht, die Muskelfunktionen<br />

und das Nervensystem. Reich<br />

an Kalium sind Hülsenfrüchte, Spinat,<br />

Kartoffeln und Bananen.<br />

CALCIUM<br />

Calcium ist wichtig für die Knochengesundheit<br />

und den Stoffwechsel. Es ist in<br />

grünem Gemüse (z.B. Fenchel, Broccoli,<br />

Mangold, Petersilie), Hülsenfrüchten,<br />

Sesam und Nüssen enthalten.<br />

MAGNESIUM<br />

Magensium ist der Antistress-Mineralstoff.<br />

Ein Mangel an Magnesium kann zu<br />

Übererregbarkeit, Muskelkrämpfen, Nervosität<br />

und Herzrhythmusstörungen führen.<br />

Magnesium ist in allen grünen<br />

Gemüsen und Blattsalaten vorhanden<br />

sowie in Haferflocken, Vollkornbrot<br />

und Nüssen.<br />

SELEN<br />

Die Selenversorgung ist aufgrund der<br />

selenarmen Böden in Mitteleuropa insgesamt<br />

unbefriedigend, sowohl bei Vegetariern,<br />

als auch bei Nichtvegetariern.<br />

Selen hat eine entzündungshemmende<br />

Wirkung und ist wichtig für das Immunsystem.<br />

Nüsse enthalten relativ viel<br />

Selen.<br />

KUPFER<br />

Vegetarische Kostformen enthalten<br />

häufig mehr Kupfer als nichtvegetarische<br />

Mischkost. Kupfer benötigt der Körper<br />

u.a. für das Wachstum, für das Immunsystem<br />

und für die Knochen. Gute Kupferlieferanten<br />

sind Hülsenfrüchte, Nüsse<br />

und Vollkornprodukte.<br />

ZINK<br />

Zink spielt eine zentrale Rolle für das<br />

Immunsystem, für die Wundheilung, den<br />

Hautstoffwechsel, die Fortpflanzung und<br />

für alle Sinnesfunktionen. Mehr als 300<br />

Enzymreaktionen sind zinkabhängig.<br />

Generell ist die Zinkversorgung in<br />

Deutschland nicht optimal. Vegetarier<br />

haben in der Regel eine ausreichende<br />

Zinkzufuhr. Gute pflanzliche Zinkquellen<br />

sind Vollkornprodukte, Haferflocken<br />

und Hülsenfrüchte.<br />

EISEN<br />

Eisen hat im Stoffwechsel eine wichtige<br />

Funktion beim Transport und bei der<br />

Speicherung von Sauerstoff. Vegetarisch<br />

lebende Erwachsene haben in der Regel<br />

geringere Eisenspeicher als Nichtvegetarier,<br />

was aber häufig von Vorteil ist, da<br />

eine hohe Konzentration des Eisenspeichers<br />

Ferritin das Risiko für Gefäßerkränkungen<br />

und Herzinfarkt erhöht. <strong>Das</strong> Dogma,<br />

Fleisch sei für die Eisenversorgung<br />

notwendig, ist falsch. Vielmehr kann die<br />

hohe Eisenaufnahme bei regelmäßigem<br />

Fleischkonsum schädlich sein. Eine Eisenmangelanämie<br />

tritt bei Vegetariern nicht<br />

Vegetarisch essen - Fleisch vergessen!<br />

Eine ausgewogene rein pflanzliche Ernährung ist geeignet, den Nährstoffbedarf<br />

ausreichend zu decken. Reine Veganer müssen Vitamin B 12 als Nahrungsergänzung<br />

zuführen.<br />

Vegetarier sind gesünder - Schon Anfang der achtziger Jahre haben die Universität<br />

Gießen, das Krebsforschungszentrum Heidelberg und das Bundesgesundheitsamt Berlin<br />

drei große Vegetarierstudien unabhängig voneinander durchgeführt - mit erstaunlichen<br />

Ergebnissen: Demnach haben Vegetarier günstigere Blutdruckwerte, ein besseres Körpergewicht,<br />

eine höhere Lebenserwartung und eine geringere Anfälligkeit für Krebs<br />

und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Vergleichbare Untersuchungen aus anderen Ländern<br />

kommen zu ähnlichen Ergebnissen.<br />

Vegetarier leben länger - zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums<br />

(Pressemitteilung vom 6.03.2003).<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 24<br />

häufiger auf als bei Nichtvegetariern. Gute<br />

pflanzliche Eisenquellen sind Haferflokken,<br />

Hirse, Kürbiskerne, Leinsamen und<br />

Weizenkleie. Vitamin C erhöht die Aufnahme<br />

von Eisen aus der Nahrung.<br />

MANGAN<br />

Mangan wirkt im Körper als Zellschutz<br />

und ist wichtig für den Knochenstoffwechsel.<br />

Pflanzliche Lebensmittel<br />

enthalten im Allgemeinen größere<br />

Mengen Mangan als tierische Produkte.<br />

Hohe Gehalte weisen z.B. schwarzer<br />

Tee sowie Nüsse, Vollgetreide und<br />

grünes Blattgemüse auf.<br />

CHROM<br />

Chrom ist an der Blutzuckerregulation<br />

beteiligt. Eine optimale Chromversorgung<br />

kann auch bei Diabetikern häufig<br />

die Blutzuckerspiegel verbessern. Chrom<br />

kommt in Vollkorngetreide, Hefe,<br />

Pfefferkörnern, Nüssen, Pflaumen<br />

und Kakao vor.<br />

BALLASTSTOFFE<br />

Ballaststoffe werden als jener Bestandteil<br />

der Nahrung definiert, der vom<br />

menschlichen Verdauungssytem nicht<br />

oder nur teilweise abgebaut werden<br />

kann. Dazu gehören z.B. die Randschichten<br />

des Getreides im Vollkornbrot,<br />

die Pflanzenfasern in Gemüse<br />

oder Obst, aber auch Quellstoffe wie das<br />

Pektin im Apfel. Ballaststoffe verursachen<br />

durch ihr hohes Quellvermögen<br />

einen größeren Sättigungseffekt und<br />

wirken einer Verstopfungsneigung entgegen.<br />

Durch eine ballaststoffreiche<br />

Ernährung lässt sich das Risiko für Dickdarmkrebs<br />

und Herzinfarkt senken.


Bild: Gabriele-Stiftung<br />

»Der hohe Fleischverbrauch kostet auch Menschenleben.<br />

Wer viel Fleisch isst, wird anfälliger für Wohlstandskrankheiten wie Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall, Krebs, die zu den verbreitesten Todesursachen in den Industrieländern zählen.«<br />

WorldWatch Institut<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 27


FLEISCH: URSACHE<br />

FÜR WELTHUNGER<br />

Weltweit hungern über 1 Milliarde<br />

Menschen, trotz einer weltweiten<br />

Getreideernte von 1,57 Milliarden<br />

Tonnen (Wirtschaftsjahr 2006). Bei<br />

einer Weltbevölkerung von rund<br />

6,6 Milliarden Menschen stünde<br />

jedem Menschen pro Tag 652<br />

Gramm Getreide zur Verfügung.<br />

Doch 49% der jährlichen weltweiten<br />

Getreideernte und 90% der jährlichen<br />

Sojabohnenwelternte werden von den 20<br />

Milliarden »Nutztieren« verzehrt.<br />

80% der landwirtschaftlichen Fläche<br />

der Erde dienen der Fleischproduktion.<br />

Auf der Erde leben<br />

6,6 Milliarden<br />

Menschen.<br />

1 Milliarde<br />

Menschen hungern.<br />

Und 1 Milliarde<br />

Menschen leiden<br />

an krankhaftem<br />

Übergewicht.<br />

Bild: www.brennglas.com<br />

Die armen Staaten sind aufgrund der<br />

Überschuldung zum Teil gezwungen,<br />

hochwertige, für die menschliche Ernährung<br />

notwendige Pflanzennahrung als<br />

Viehfutter zu verkaufen. 60% der Futtermittel<br />

in der Massentierhaltung werden<br />

aus den Entwicklungsländern importiert.<br />

Während sich die Weltbevölkerung<br />

seit Anfang der 1960er Jahre etwa verdoppelt<br />

hat, hat sich der Verzehr von<br />

rotem Fleisch vervierfacht, der Verbrauch<br />

von Geflügel hat sich gar verzehnfacht.<br />

Heute leben mehr Nutztiere<br />

auf der Erde als je zuvor, Schätzungen<br />

sprechen von 60 Milliarden.<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 26<br />

Würde die Menschheit<br />

vegetarisch leben, müsste<br />

kein Mensch hungern!<br />

Um 1 kg Fleisch zu erzeugen, benötigt<br />

man 7-16 kg Getreide oder Sojabohnen.<br />

Bei der »Umwandlung« von Getreide in<br />

Fleisch gehen durch diese künstliche<br />

Verlängerung der Nahrungskette unter<br />

anderem 90% Eiweiß, 99% Kohlenhydrate<br />

und 100% Faserstoffe verloren.<br />

Fleischverzehr ist also die effektivste<br />

Form der Nahrungsmittelvernichtung.<br />

Auf der Fläche eines Grundstückes, die<br />

benötigt wird, um ein Kilo Fleisch zu<br />

erzeugen, könnte man im selben Zeitraum<br />

200 kg Tomaten oder 160 kg Kartoffeln<br />

ernten.<br />

Vegetarismus gegen<br />

Wassermangel<br />

Ein Drittel der Weltbevölkerung leidet<br />

unter Wassermangel. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt die mit 700 Wissenschaftlern bislang<br />

umfangreichste Studie zum Thema<br />

Süßwasserversorgung (Comprehensive<br />

Assessment of Water Management in<br />

Agriculture). Die Wissenschaftler nennen<br />

als effektivste Methode, Wasser zu<br />

sparen, den Verzicht auf Fleisch. Denn<br />

für den Anbau von einem Kilo Getreide<br />

werden rund 2000 Liter Wasser verbraucht;<br />

um ein Kilo Fleisch zu produzieren,<br />

benötigt man fünfmal soviel.<br />

50% der Wasserverschmutzung in<br />

Europa werden durch die Massentierhaltung<br />

hervorgerufen. <strong>Das</strong> Nitrat aus<br />

der Landwirtschaft ist heute schon so<br />

weit ins Grundwasser vorgedrungen, dass<br />

einige Mineralwassermarken bereits<br />

nicht mehr Trinkwasserrichtwerte erfüllen.<br />

In den USA ist der Anteil der Landwirtschaft<br />

an der Wasserverschmutzung<br />

größer als der aller Städte und Industrien<br />

zusammen.


Über den Klimawandel und Maßnahmen<br />

dagegen wird viel diskutiert:<br />

über die Senkung der Treibgas-<br />

Emissionen aus Verkehr und Industrie<br />

sowie unseren Bedarf an Heizenergie<br />

und Strom. Dabei können<br />

diese Faktoren den Klimawandel<br />

deutlich weniger beeinflussen als<br />

unsere Ernährungsgewohnheiten.<br />

Studien beweisen: Klimakiller Nr. 1<br />

ist die Fleischproduktion.<br />

Der Fleischkonsum verursacht nicht<br />

nur den Großteil des von Menschen<br />

verursachten Treibhauseffekts, sondern<br />

seine Reduktion kann - im Gegensatz zu<br />

anderen Maßnahmen - ganz ohne<br />

Investitionen in teure neue Technologien<br />

erfolgen. Darum wäre höchst<br />

unvernünftig, gerade die wirkungsvollste<br />

Maßnahme gegen den Klimawandel<br />

zu ignorieren: die Änderung der Essgewohnheiten.<br />

FAO-Studie 2006:<br />

Massentierhaltung<br />

ist klimaschädlicher<br />

als Verkehr<br />

Die FAO (Food and Agriculture Organization<br />

of the United Nations) veröffentlichte<br />

im November 2006 eine Studie<br />

zu den wichtigsten Faktoren der von<br />

Menschen verursachten Treibhausemissionen.<br />

Bereits darin wird die Massentierhaltung<br />

mit 18 % noch vor dem Verkehr<br />

als größter Emissionsfaktor genannt.<br />

World Watch-Studie 2009:<br />

Nutztierhaltung verursacht die<br />

Hälfte aller Treibhausgase<br />

Die Studie des »Worldwatch Institute«<br />

kommt 2009 zu dem Ergebnis: Etwa<br />

die Hälfte der menschenverursachten<br />

Treibhausgase entsteht bei der Nutztier-<br />

FLEISCH:<br />

KLIMAKILLER NR. 1!<br />

haltung und der Verarbeitung von Tierprodukten.<br />

Den Wissenschaftlern zufolge muss<br />

auch das von den Nutztieren ausgeatmete<br />

Kohlendioxid CO2 in die Treibhausgasrechnung<br />

einbezogen werden: Dieses<br />

allein verursache etwa 14 Prozent der<br />

von Menschen verursachten Treibhausgase.<br />

Der Faktor werde bei UN-Klimarechnungen<br />

nicht beachtet mit der<br />

Begründung, die Tiere fräßen Pflanzenmaterial,<br />

und bei der Photosynthese<br />

hätten die Pflanzen CO2 aus der Atmosphäre<br />

entfernt, daher bestehe ein<br />

Gleichgewicht. Diese These lässt sich<br />

aber nicht halten, so das Ergebnis der<br />

"Worldwatch"-Studie. Denn heute gibt<br />

es viele Milliarden Nutztiere mehr als<br />

noch vor Jahrzehnten. Die Forscher<br />

weisen darauf hin, dass die »photosynthetische<br />

Kapazität der Erde« nachlässt<br />

- wegen der Zerstörung der Wälder.<br />

Mehr als zwei Drittel der Abholzung<br />

der Regenwälder geht auf das Konto der<br />

Fleischproduktion: für Rinderweiden<br />

und die Produktion von Futtermitteln.<br />

Fast die Hälfte der weltweiten Getreideernte<br />

und 80 bis 90 Prozent der Sojaernte<br />

landen in der Massentierhaltung.<br />

Eine besondere Klimagefahr ist laut<br />

der Studie Methan, eines der stärksten<br />

Treibhausgase. Durch die Massentier-<br />

Klima Reparatur-Kosten<br />

bis zum Jahr 2050<br />

weltweit<br />

40.000.000.000.000<br />

vierzig Billionen US-$<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 27<br />

haltung entstehen 37 Prozent des durch<br />

menschliche Aktivität erzeugten Methans.<br />

Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler:<br />

Durch eine Verringerung der<br />

Massentierhaltung und eine Hinwendung<br />

zu pflanzlicher Nahrung könnte<br />

der Klimawandel effektiver bekämpft<br />

werden als mit erneuerbaren Energiequellen.<br />

So wichtig eine neue Energiepolitik<br />

sei, eine Umstellung bei den<br />

Essensgewohnheiten würde schneller<br />

wirken, erklärten die »Worldwatch«-<br />

Forscher. (Quelle: www.worldwatch.org /<br />

World Watch Magazine November/Dezember<br />

2009)<br />

PLB-Studie 2009:<br />

Durch Fleischreduktion<br />

80% der Klima-Reparaturkosten<br />

einsparen<br />

In einer im Februar 2009 veröffentlichen<br />

Studie kommt die Netherlands<br />

Environmental Assessment Agency<br />

(PBL) zu dem Ergebnis, dass der Klimawandel<br />

bis zum Jahr 2050 40 Billionen<br />

(40.000.000.000.000 !) Dollar kosten<br />

wird. Bis zu 80 % dieser Kosten (also 32<br />

Billionen Dollar) würden gar nicht erst<br />

entstehen, wenn wir unseren Konsum<br />

vom Fleisch, Milch und Eiern reduzieren.<br />

Klima Reparatur-Kosten<br />

Einsparungspotential<br />

80% Tiernutzung


EIN ANDERES VERHÄLTNIS ZU TIEREN<br />

ALS VEGETARIER IN BESTER<br />

»SEHET DA, ICH HABE EUCH GEGEBEN<br />

ALLE PFLANZEN, DIE SAMEN BRINGEN UND<br />

ALLE BÄUME MIT FRÜCHTEN, DIE SAMEN<br />

BRINGEN, ZU EURER SPEISE.«<br />

BIBEL, SCHÖPFUNGSGESCHICHTE, GENESIS 1,29<br />

Der vegetarische Gedanke im Altertum<br />

Bereits im Altertum tauchte der vegetarische Gedanke bei<br />

den großen Philosophen auf - aus intellektuellen, ethischen und<br />

religiösen Überlegungen: Zarathustra im Iran (ca. 600 v. Chr.),<br />

in Griechenland bei den Philosophen Pythagoras (592-493 v.<br />

Chr.), Sokrates (469-399 v. Chr.) und Plutarch (125-46 v. Chr.)<br />

sowie bei den Römern Ovid, Seneca, Vergil und Horaz. Wer ein<br />

ethisches Leben führen will, darf in ihren Augen an Tiertötung<br />

bzw. dem Verzehr von Tieren nicht beteiligt sein.<br />

»ICH FÜR MEINEN TEIL FRAGE MICH,<br />

UNTER WELCHEN UMSTÄNDEN UND IN WELCHEM<br />

GEISTESZUSTAND ES EIN MENSCH DAS ERSTE MAL ÜBER<br />

SICH BRACHTE, MIT SEINEM MUND BLUT ZU BERÜHREN,<br />

SEINE LIPPEN ZUM FLEISCH EINES KADAVERS ZU FÜHREN<br />

UND SEINEN TISCH MIT TOTEN, VERWESENDEN<br />

KÖRPERN ZU ZIEREN, UND ES SICH DANN NOCH<br />

ERLAUBT HAT, DIE TEILE, DIE KURZ ZUVOR NOCH<br />

GEBRÜLLT, GESCHRIEEN, SICH BEWEGT UND GELEBT<br />

HABEN, NAHRUNG ZU NENNEN?«<br />

PLUTARCH, GRIECH. PHILOSOPH UND SCHRIFTSTELLER<br />

(125-46 V. CHR.) »ÜBER DAS FLEISCHESSEN«<br />

»WELCH EIN VERMESSENES TUN, IM FLEISCHE DAS<br />

FLEISCH ZU VERSENKEN. UND DEN BEGEHRLICHEN LEIB<br />

MIT VERSCHLUNGENEM LEIBE ZU MÄSTEN UND MIT DES<br />

LEBENDEN TOD EIN LEBENDER SICH ZU ERHALTEN!«<br />

PYTHAGORAS, GRIECH. PHILOSOPH, MATHEMATIKER (6. JH. V. CHR.)<br />

Die großen Weltreligionen:<br />

Tiere als Mitgeschöpfe achten<br />

In allen großen Weltreligionen findet sich die Achtung vor<br />

allen Lebensformen:<br />

In den vedischen Schriften des Hinduismus steht z.B.: »Tue<br />

anderen nichts an, das dir Schmerz bereiten würde.« (Maha<br />

bharata 5.1517).<br />

GESELLSCHAFT<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 28<br />

Ähnlich heißt es im Buddhismus: »Verletze andere nicht durch<br />

etwas, das du selbst verletzend fändest.« (Udana-Varga 5.18)<br />

»MÖGEN ALLE KREATUREN, ALLES LEBENDE, MÖGEN<br />

ALLE LEBEWESEN, WELCHER ART AUCH IMMER, NICHTS<br />

ERFAHREN, WODURCH IHNEN UNHEIL DROHT.«<br />

SIDDHARTA GAUTAMA BUDDHA, 6. JAHRH. V. CHR.<br />

Der Islam ist heute eine Religion mit über einer Milliarde<br />

Gläubigen in aller Welt, die beileibe nicht den Vegetarismus<br />

propagiert und die grausame Opferschlachtungen vorschreibt.<br />

Schaut man jedoch näher hin, findet man bei Mohammed<br />

(570-632) tierliebende Lehren und Aussagen. Diese beweisen,<br />

dass diese Religion - wie die anderen Weltreligionen auch -<br />

offenbar von ihren Priestern ganz gewaltig umgestaltet wurde<br />

und im Ursprung vermutlich ganz anders beschaffen gewesen<br />

sein musste. Aus der autobiografischen Lebensbeschreibung<br />

(Hadith) Mohammeds geht eindeutig hervor, dass er den Verzicht<br />

auf Fleischspeisen aus ethischen Gründen lehrte. Allerdings<br />

habe er, so heißt es, diese wertvollen Belehrungen nicht<br />

jedem erteilen können, da viele nichts davon wissen wollten.<br />

MOHAMMED SAGTE ZU SEINEM SCHWIEGERSOHN ALI:<br />

»O ALI, ENTHALTE DICH FÜR VIERZIG AUFEINANDER-<br />

FOLGENDE TAGE DES FLEISCHESSENS. DENN WENN DU<br />

VIERZIG TAGE HINTEREINANDER FLEISCH ISST, WIRD<br />

DEIN HERZ SO HART WIE STEIN WERDEN UND<br />

DU WIRST KEIN MITGEFÜHL MEHR HABEN.<br />

DESHALB LASS DAVON AB, JEGLICHES FLEISCH ZU ESSEN.«<br />

MOHAMED, HADITH<br />

Jesus von Nazareth lehrte nicht nur die Nächstenliebe gegenüber<br />

den Menschen, sondern auch die Liebe zu den Tieren: Als<br />

er im Tempel die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben<br />

und die Geldwechsler fand, trieb er sie alle aus dem Tempel hinaus<br />

und ließ die Tiere ließ frei.<br />

Jesus, seine Jünger und die ersten Christen in den Urgemeinden<br />

waren Vegetarier. Dies beweisen Dokumente früher Kirchenväter.<br />

Clemens von Alexandrien schrieb über den Jünger Matthäus,<br />

er habe allein von Pflanzenspeisen gelebt und kein Fleisch<br />

berührt (Paidagogus II,1). Der Kirchenvater und Bischof von<br />

Cäsarea Eusebius (264 - 349) zitiert in seiner Kirchengeschichte<br />

(II,2,3) den Kirchenschriftsteller Hegesipp, wonach der Jünger<br />

Johannes niemals Fleischkost genossen habe. In der gleichen


Jesus trieb die Tierhändler aus dem Tempel - die Tiere ließ er frei<br />

Quelle wird Jakobus der Jüngere (genannt der »Gerechte«) als<br />

heilig von Mutterleib an beschrieben, der keine berauschenden<br />

Getränke nahm, noch etwas aß, das beseelt war (II,23,5.6).<br />

Jakobus war der Führer der ersten Christengemeinde in Jerusalem.<br />

Er gilt nach evangelischer Lehre als Bruder Jesu, nach<br />

katholischer Auffassung als Vetter Jesu.<br />

Johannes Chrysostomus berichtete im 4. Jahrhundert über<br />

eine Gruppe vorbildlicher Christen: »Keine Ströme von Blut<br />

fließen bei ihnen; kein Fleisch wird geschlachtet und zerhackt<br />

... - Bei ihnen riecht man nicht den schrecklichen<br />

Dunst des Fleischmahles ... Wünschen sie ein üppiges Mahl,<br />

so besteht ihre Schwelgerei aus Früchten...« (Homil. 69)<br />

»WAS DU NICHT WILLST, DASS MAN DIR TU,<br />

DAS FÜG AUCH KEINEM ANDERN ZU.«<br />

JESUS VON NAZARETH<br />

Philosophen der Aufklärung:<br />

Ernährung ohne Leichenfleisch<br />

Im 15. Jahrhundert war es Leonardo da Vinci (1452-1519),<br />

der aus Tierliebe Fleisch aus seiner Ernährung verbannte: Der<br />

Mensch lebe vom Tode anderer und sei somit eine wandelnde<br />

Grabstätte.<br />

»ICH HABE SCHON IN JÜNGSTEN JAHREN<br />

DEM ESSEN VON FLEISCH ABGESCHWOREN,<br />

UND DIE ZEIT WIRD KOMMEN, DA DIE MENSCHEN<br />

WIE ICH DIE TIERMÖRDER MIT GLEICHEN AUGEN<br />

BETRACHTEN WERDEN WIE JETZT DIE<br />

MENSCHENMÖRDER.«<br />

LEONARDO DA VINCI (1452-1519)<br />

In den folgenden Jahrhunderten vertraten große Philosophen,<br />

Psychologen, Historiker, Ärzte und Schriftsteller eine<br />

Ernährung ohne »Leichenfleisch«.<br />

Jean Jacques Rousseau (1712-1778) bemerkte, dass die starken<br />

Fleischesser im Allgemeinen grausamer und wilder seien als<br />

andere Menschen.<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 29<br />

Arthur Schopenhauer (1788-1860) forderte Mitleid und<br />

Gerechtigkeit nicht nur gegenüber Menschen, sondern auch<br />

gegenüber den Tieren. Er verzichtete aus ethischen Gründen auf<br />

den Verzehr von Fleisch, ebenso wie Friedrich Nietzsche (1844-<br />

1900) oder Voltaire (1694-1778).<br />

»KANN ES DENN ABER ETWAS ABSCHEULICHERES GEBEN,<br />

ALS SICH BESTÄNDIG VON LEICHENFLEISCH ZU ERNÄHREN?«<br />

FRANCOIS DE VOLTAIRE (1694-1778)<br />

Alexander von Humboldt (1769-1859), der Begründer der<br />

wissenschaftlichen Erdkunde, fand bereits im 19. Jahrhundert<br />

die Lösung für das Welternährungsproblem: »Dieselbe Strecke<br />

Landes, welche als Wiese, d.h. als Viehfutter, zehn Menschen<br />

durch das Fleisch der darauf gemästeten Tiere aus zweiter<br />

Hand ernährt, vermag, mit Hirse, Erbsen, Linsen und Gerste<br />

bebaut, hundert Menschen zu erhalten und zu ernähren.«<br />

Dichter und Schriftsteller<br />

gegen das Töten von Tieren<br />

Viele Dichter und Schriftsteller sprachen sich gegen das<br />

Töten und Essen von Tieren aus: Jean Paul, Wilhelm Busch, Leo<br />

Tolstoi, George Sand, Georg Bernhard Shaw, Christian Morgenstern,<br />

Franz Kafka, Denis Diderot, Ralph Waldo Emerson, Volker<br />

Elis Pilgrim, Romain Rolland, Rabindranath Tagore, Peter<br />

Rosegger, Eugen Roth, Manfred Kyber, Luise Rinser, u.a..<br />

»ES DENKT DER MENSCH, ZUFRIEDEN FROH:<br />

ICH BIN KEIN SCHLÄCHTER, BLUTIG ROH;<br />

DOCH DA DER MENSCH KEIN WURSTVERÄCHTER,<br />

SO TRÄGT DIE MITSCHULD ER AM SCHLÄCHTER...«<br />

EUGEN ROTH<br />

Von dem großen russischen Dichter Leo Tolstoi wird berichtet,<br />

wie er einmal seine fleischessende Tante zu Besuch erwartet<br />

habe. Die Tante hatte sich immer über das vegetarische Essen im<br />

Hause des Dichters beklagt. Tolstoi hatte ihr versprochen, dass<br />

es diesmal Truthahn geben sollte, und er führte sie sogleich nach<br />

ihrer Ankunft in das Esszimmer, wo sie das Tier lebend auf ihren<br />

Teller gebunden vorfand. Er sagte zu ihr: »Umbringen musst du<br />

ihn schon selber, wir haben es nicht übers Herz bringen können«<br />

- worauf der Tante allerdings sehr schnell der Appetit auf<br />

das Geflügel verging...<br />

»SOLANGE ES SCHLACHTHÄUSER GIBT,<br />

WIRD ES AUCH SCHLACHTFELDER GEBEN.«<br />

LEO TOLSTOI (1828-1910)<br />

Die französische Schriftstellerin George Sand (1804-1876)<br />

bemerkte, es werde ein großer Fortschritt in der Entwicklung der<br />

menschlichen Rasse sein, wenn die Menschen Früchteesser würden<br />

und die Fleischesser von der Erde verschwänden.<br />

Der irische Dramatiker und Nobelpreisträger Georg Bernhard<br />

Shaw (1856-1950) bemerkte, dass es solange Krieg geben würde,<br />

wie die Menschen die wandelnden Gräber der von ihnen ermordeten<br />

Tiere seien.<br />

»TIERE SIND MEINE FREUNDE,<br />

UND MEINE FREUNDE ESSE ICH NICHT!«<br />

GEORG BERNHARD SHAW (1856-1950)


NUR LEUTE VON GESTERN FRÖNEN DER FLEISCHSUCHT<br />

EIN NEUES LEBENSGEFÜHL:<br />

FLEISCHESSEN IST »OUT«!<br />

»ICH ESSE NICHTS,<br />

WAS AUGEN HAT!«<br />

SIR PAUL MCCARTNEY<br />

In unserer Zeit finden sich gerade<br />

unter Prominenten viele Vegetarier:<br />

Paul McCartney, Bryan Adams,<br />

Nina Hagen, Janet Jackson, Tina<br />

Turner, Alicia Silverstone, Joss Stone,<br />

Sting, Moby, Sinead O´Connor,<br />

Leona Lewis, Chris Martin, die<br />

Zwillinge Tom und Bill Kaulitz von<br />

Tokio Hotel, Karlheinz Deschner,<br />

Brigitte Bardot, Barbara Rütting,<br />

Dustin Hoffman, Pamela Anderson,<br />

Nadja Auermann, Désirée Nosbusch,<br />

Marc Forster, Drew Barrymore,<br />

Gwyneth Paltrow, Julia<br />

Roberts, Nathalie Portman...<br />

»Du enttäuschst mich - wie kannst Du<br />

sowas essen!«, sagt entsetzt eine junge<br />

Frau zu ihrer Freundin, als diese beim<br />

Kellner Langusten bestellen will. »Weißt<br />

du nicht, dass die lebendig ins kochende<br />

Wasser geworfen werden?«, fragte sie entrüstet.<br />

Dem Kellner ist die laute Diskussion<br />

offensichtlich sehr peinlich und er<br />

versucht mit Erfolg, Spaghetti al pesto ins<br />

Gespräch zu bringen. »Ich wusste gar<br />

nicht, dass du Vegetarierin bist!«, sagt die<br />

angesprochene Freundin etwas vorwurfsvoll,<br />

nachdem der Kellner gegangen ist.<br />

»Man isst doch einfach keine Tiere, die<br />

lebendig in kochendes Wasser geschmissen<br />

werden...« Sie fügte hinzu: »Mir tun<br />

die Tiere einfach Leid.« - »Isst du denn<br />

gar kein Fleisch mehr?«, bohrte die<br />

Freundin weiter. »Nein - und ich vermisse<br />

es überhaupt nicht«, antwortete die<br />

Angesprochene. »Fleisch hat mir noch<br />

nie richtig geschmeckt - ich finde es<br />

eklig, auf Fasern rumzukauen. Und wenn<br />

man sich dann noch überlegt, dass dafür<br />

ein Tier gequält wurde...«<br />

Ein Gespräch in einem Restaurant in<br />

Deutschland. Der Wunsch, seinem<br />

natürlichen Gefühl zu folgen, wird in der<br />

anschließenden Diskussion deutlich: Es<br />

geht der jungen Frau überhaupt nicht<br />

darum, sich sonderlich mit Ernährung zu<br />

beschäftigen oder eine Tierschutz-Aktivistin<br />

zu sein. Sie gehört einfach zu den<br />

Menschen von heute, die ethisch stilvoll<br />

essen wollen und keine »Tierleichenfresser«<br />

mehr sein möchten. Es gehört zu<br />

einem neuen Lebensgefühl, bei dem Tiere<br />

essen »out« ist!<br />

Nur Spießer essen noch Tiere am<br />

Spieß! - so könnte man sagen. Nur Ewiggestrige<br />

nagen noch am Eisbein. Nur der<br />

Bierzelt-Typ kaut auf Würstchen, bei<br />

denen man gar nicht so genau wissen<br />

möchte, woraus sie bestehen...<br />

Beim Thema »Tiere essen« mag einem<br />

der amerikanische Bürgerkrieg in den<br />

Sinn kommen: Für die Südstaatler waren<br />

die Schwarzen keine Menschen, so wie<br />

heute für viele die Tiere nur Sachen sind.<br />

DER TIERLEICHEN-FRESSER · SEITE 30<br />

Die Sklavenhändler konnten die Frau<br />

vom Mann, Mütter von den Kindern<br />

trennen, durften Menschen schlagen,<br />

kaufen und verkaufen wie Ware. Die<br />

Menschen im Norden waren gebildeter<br />

und merkten, dass die Schwarzen auch<br />

Menschen sind, die Gefühle und ein<br />

Recht auf das gleiche Leben haben wie<br />

sie. Dieser Prozess fand nicht etwa im<br />

Mittelalter, sondern erst vor gerade mal<br />

140 Jahren statt.<br />

Ein ähnlicher Prozess läuft heute ab.<br />

Die Menschen von heute fühlen intuitiv,<br />

dass Tiere keine Sachen sind, sondern<br />

beseelte Wesen, die ähnlich fühlen wie<br />

wir Menschen und deshalb nicht mehr<br />

auf unseren Speiseplan gehören.<br />

Wer angefangen hat, Fleisch von seiner<br />

Speisekarte zu streichen, kann oft schon<br />

nach kurzer Zeit nicht mehr verstehen,<br />

wie es ihm vor kurzem noch möglich war,<br />

Tierleichenteile, Muskeln, Hinterteile,<br />

Hirn, Blut, Nieren, Leber, Hoden, Magen<br />

etc. zu essen...<br />

Bild: Matthias Fährmann · Fotolia


EINE NEUE BEZIEHUNG<br />

ZU TIEREN<br />

Wie die meisten Menschen werden Sie<br />

sicher schon einmal Liebe zu einem Tier<br />

gespürt haben - vielleicht zu einem<br />

Haustier, das bei Ihnen lebt. Und Sie<br />

haben gespürt, dass das Tier ihnen Liebe<br />

entgegen bringt. Machen wir uns<br />

bewusst: Diese Liebe gebührt allen Tieren.<br />

Tiere sind unsere Schöpfungsgeschwister,<br />

sie möchten mit uns Freund<br />

sein, mit uns in Frieden leben. Jedes Tier<br />

hat einen Charakter, ist eine einmalige<br />

Persönlichkeit - das spürt jeder, der achtungsvoll<br />

mit Tieren umgeht.<br />

Wie viel Seele, wie viel Charakter hat<br />

ein Schaf, eine Kuh, ein Pferd, ein Huhn?<br />

Tiere führen keine Kriege. Tiere vernichten<br />

nicht die Natur und ihre Lebensgrundlage.<br />

Tiere sind aufrichtig und betrügen<br />

nicht. Tiermütter sorgen hingebungsvoll<br />

für ihre Kinder. Tierfamilien halten<br />

zusammen. - Vielleicht wird der eine oder<br />

andere sagen: Ein ethisch-moralischer<br />

Mensch tut das auch. Aber: wie viele<br />

ethisch-moralische Menschen gibt es?<br />

Ethik und Moral sollten uns Menschen<br />

auszeichnen - statt dessen beschämen uns<br />

die Tiere mit ihrer Ethik, mit ihrem Adel<br />

- wenn sie frei und ihrer Art gemäß leben<br />

dürfen. Doch um den Adel eines Tieres<br />

wirklich zu spüren, müssen wir uns<br />

zunächst selbst verändern und veredeln -<br />

die Folge ist dann ein achtungsvoller,<br />

ethischer Umgang mit uns selbst, mit<br />

unseren Mitmenschen, mit den Tieren,<br />

mit der Natur.<br />

Bild: Regina Krautwurst<br />

BRENNGLAS-SHOP<br />

Artikelbezeichnung Preis<br />

Zeitschriften:<br />

Menge<br />

Freiheit für Tiere · aktuelle Ausgabe € 2,80<br />

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<strong>Verlag</strong> <strong>Das</strong> <strong>Brennglas</strong> · German Murer<br />

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© 2010 <strong>Verlag</strong> das <strong>Brennglas</strong><br />

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Druck: Santec Druck, 97828 Marktheidenfeld<br />

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»DIE ZEIT WIRD KOMMEN,<br />

IN DER MAN DER ERMORDUNG EINES TIERES MIT EBENSOLCHER ABSCHEU<br />

BEGEGNEN WIRD WIE HEUTE DEM MORD AN EINEM MENSCHEN.«<br />

Leonardo Da Vinci, um 1490<br />

VERLAG DAS BRENNGLAS<br />

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