DER WISSENSCHAFTLICHE OSTEOPATH - KOMPETENZPROFIL -

Kompetenzprofil Osteopathie, Stand 2013
Es gibt Belege dafür, dass die Osteopathie eine wirksame Behandlung bei verschiedenen
Erkrankungen darstellt, u. a. Schmerzen im unteren Rückenbereich, Fibromyalgie,
Karpaltunnelsyndrom, bestimmte Erkrankungen der Atemwege, Otitis media, Verstopfung
usw. Einige Studien haben gezeigt, dass die Kosten für eine osteopathische Behandlung
niedriger als für eine allopathische Behandlung sind. Das Risiko von Komplikationen ist nur
gering. (Alvizatos 2006, Andersson et al 1999, Bledsoe 2004, Brugman et al 2010, Crow &
Gorodinsky 2009, Degenhart & Kuchera 2006, Fischer 2009, Fryer et al 2005, Gibson et al
1985, Hallas et al 2009, Hoehler et al 1981, Howard & Drysdale 2006, King et al 2003, Kirk
et al 2005, Licciardone 2001, Licciardone et al 2003, Licciardone 2004, Licciardone et al
2005, Licciardone et al 2005, Licciardone 2007, Licciardone et al 2010, Nemett et al 2007,
Overberger et al 2009, McReynolds & Sheridan 2005, Norton 2009, Sandhouse et al 2010,
Schabert & Crow 2009)
Wissenschaftliche Osteopathen praktizieren als Selbstständige, führen eigenständig
osteopathische Untersuchungen durch und setzen eigene Behandlungsstrategien um.
Im Rahmen ihrer Behandlungen setzen wissenschaftliche Osteopathen keine Pharmazeutika
ein, führen keine Operationen durch, wenden keine Injektionstherapien an und benutzen auch
ansonsten keine Nadeln. Sie benutzen keine Hilfsmittel und leisten keine Geburtshilfe.
Der wissenschaftliche Osteopath informiert immer den Arzt des Patienten über seine
Behandlung. Wissenschaftliche Osteopathen arbeiten mit Angehörigen anderer medizinischer
Berufe zusammen, stehen aber nicht in Konkurrenz mit ihnen.
3. Allgemeine osteopathische Behandlungskompetenzen
3.1. Kenntnis der Prinzipien und Philosophie der Osteopathie
Der wissenschaftliche Osteopath ist mit den Prinzipien und der Philosophie der Osteopathie
vertraut und kann sie in allen Untersuchungs- und Behandlungssituationen anwenden.
3.2. Diagnoseerstellung
Der wissenschaftliche Osteopath ist in der Lage, anhand seines Fachwissens eine funktionale
osteopathische Diagnose entsprechend den Beschwerden des Patienten zu erstellen. Darüber
hinaus ist es ihm möglich, neben der Osteopathie andere Therapiemöglichkeiten in Betracht
zu ziehen, sodass er Patienten an die jeweiligen Fachärzte überweisen kann.
Eine funktionale osteopathische Diagnose unterscheidet sich von einer allopathischen
Diagnose. Die osteopathische Diagnose umfasst die manuelle Ermittlung somatischer
Störungen, die den Gesundheitszustand des Patienten beeinträchtigen und die
selbstregulierenden Mechanismen des Körpers behindern. (Quelle: Stochkendahl et al 2006)
Die allopathische Diagnose stellt unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Mittel die Krankheit
des Patienten fest. Der wissenschaftliche Osteopath ist dazu nicht befugt.
Der wissenschaftliche Osteopath kann relevante klinische Tests, einschließlich
Röntgenuntersuchungen und Labortests, in Bezug auf die Patientensicherheit, die
Notwendigkeit einer Überweisung und die Prinzipien und Philosophie der Osteopathie
interpretieren.
© Lason/Peeters (VWOD e.V.) 2013 8