SEMANTIK Semantische Felder (Bedeutungs-, Wortfelder)

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SEMANTIK Universal geltende Kategorisierungsprinzipien 1. Ähnlichkeit (Substanz, Gestalt, Farbe usw.); 2. Prinzip der Ökonomie: so viele Kategorien wie nötig gebildet; 3. Hierarchie von Konzepten: gewöhnlich nicht mehr als 5 Ebenen der Klassifikation; 4. Minimax-Prinzip: bevorzugter Abstraktionsgrad ist der, auf dem ein Maximum an Information mit einem Minimum an kognitiver Anstrengung erzielt wird. Daher bei Kategorisierungsprozessen zuerst die Basiskategorien gebildet. 3. Selektionsbeschränkungen und thematische Rollen: Semantische Aspekte der Valenz Bisher haben wir uns mit den lexikalischen Bedeutungen von Wörtern beschäftigt, ohne auf kontextuelle Aspekte zu achten. Dabei ist die referentielle Bedeutung eines Wortes mittels sogenannter inhärenter Merkmale beschrieben worden. Inhärente Merkmale legen die referentielle Interpretierbarkeit und Verwendung von Wörtern fest. Wörter werden aber nur sehr selten isoliert als Referenzmittel gebraucht, meistens stehen sie in komplexeren sprachlichen Strukturen. Die Verknüpfung von Wörtern zu Sätzen ist nicht beliebig möglich, sondern richtet sich nach syntaktischen und semantischen Regeln, die wir als Teil unserer sprachlichen Kompetenz im mentalen Lexikon repräsentiert haben und ohne Nachdenken richtig anwenden. Daher produzieren wir normalerweise auch nicht Sätze wie (30) “Sie bebilderten feuriges Gras auf der Wolke. oder (31) *Gras der feuriges auf bebilderten sie Wolke. Der erste Satz ist semantisch nicht korrekt, der zweite auch syntaktisch nicht. Es gibt im Lexikon zu jedem Lexikoneintrag Merkmale, deren Aufgabe es ist, die Kombination einzelner Wörter zu grammatisch korrekten und sinnvollen Wortgruppen (Syntagmen) und Sätzen zu steuern. Diese Kontextmerkmale (auch Subkategorisierungs- und

SEMANTIK Selektionsmerkmale) eines Wortes legen die Kombinationsmöglichkeiten dieses Wortes mit anderen Wörtern im Satz fest. Man spricht hier auch von der Valenz eines Wortes. Der von dem französischen Sprachwissenschaftler Tesnière eingeführte Terminus "Valenz" stammt aus der Chemie und bezeichnet dort die Möglichkeit bestimmter Stoffe, Verbindungen mit anderen Stoffen einzugehen. Die Valenz gibt die Wertigkeit (Stelligkeit) von Wörtern an, d.h. wie viele Elemente welcher Art ein Wort benötigt. Subkategorisierungsmerkmale geben den grammatischen Status und Selektionsmerkmale den semantisch-konzeptuellen Status der möglichen Mitspieler (auch: Argumente, Ergänzungen, Aktanten !) eines Wortes an. (32) *wohnt in Köln. (33) *Der Tisch wohnt in Köln. (34) *Sonja wohnt. (35) *Sonja wohnt in einer halben Stunde. (36) Sonja wohnt in Köln/in einem Hochhaus/in einer WG/im Grünen. Das Verb wohnen benötigt syntaktisch zwei Mitspieler; semantisch müssen diese Mitspieler die semantischen Merkmale (BELEBT) und (ORTSANGABE) haben. Möglich ist aber auch (37) Sonja wohnt schön. Die Mitspieler eines Verbs müssen dabei mit morphologischen Kasusmarkierungen ausgestattet sein, denn sonst könnten Sätze wie die folgenden entstehen: (38) *Den Vater gibt das Geld für das Kind. (39) *Der Vater gibt dem Kind dem Ball. Neben den morphosyntaktischen Informationen benötigen wir aber auch noch semantische Angaben zu den Mitspielern, sonst könnten Sätze wie die folgenden entstehen:

<strong>SEMANTIK</strong><br />

Universal geltende Kategorisierungsprinzipien<br />

1. Ähnlichkeit (Substanz, Gestalt, Farbe usw.);<br />

2. Prinzip der Ökonomie: so viele Kategorien wie nötig gebildet;<br />

3. Hierarchie von Konzepten: gewöhnlich nicht mehr als 5 Ebenen<br />

der Klassifikation;<br />

4. Minimax-Prinzip: bevorzugter Abstraktionsgrad ist der, auf dem<br />

ein Maximum an Information mit einem Minimum an kognitiver<br />

Anstrengung erzielt wird. Daher bei Kategorisierungsprozessen<br />

zuerst die Basiskategorien gebildet.<br />

3. Selektionsbeschränkungen und thematische Rollen:<br />

<strong>Semantische</strong> Aspekte der Valenz<br />

Bisher haben wir uns mit den lexikalischen Bedeutungen von Wörtern<br />

beschäftigt, ohne auf kontextuelle Aspekte zu achten. Dabei ist die<br />

referentielle Bedeutung eines Wortes mittels sogenannter inhärenter<br />

Merkmale beschrieben worden. Inhärente Merkmale legen die<br />

referentielle Interpretierbarkeit und Verwendung von Wörtern fest.<br />

Wörter werden aber nur sehr selten isoliert als Referenzmittel<br />

gebraucht, meistens stehen sie in komplexeren sprachlichen Strukturen.<br />

Die Verknüpfung von Wörtern zu Sätzen ist nicht beliebig<br />

möglich, sondern richtet sich nach syntaktischen und semantischen<br />

Regeln, die wir als Teil unserer sprachlichen Kompetenz im mentalen<br />

Lexikon repräsentiert haben und ohne Nachdenken richtig anwenden.<br />

Daher produzieren wir normalerweise auch nicht Sätze wie<br />

(30) “Sie bebilderten feuriges Gras auf der Wolke. oder<br />

(31) *Gras der feuriges auf bebilderten sie Wolke.<br />

Der erste Satz ist semantisch nicht korrekt, der zweite auch<br />

syntaktisch nicht.<br />

Es gibt im Lexikon zu jedem Lexikoneintrag Merkmale, deren<br />

Aufgabe es ist, die Kombination einzelner Wörter zu grammatisch<br />

korrekten und sinnvollen Wortgruppen (Syntagmen) und Sätzen zu<br />

steuern. Diese Kontextmerkmale (auch Subkategorisierungs- und

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