SEMANTIK Semantische Felder (Bedeutungs-, Wortfelder)

SEMANTIK
2. Lexikalische Lücken und die
Hypothese des sprachlichen Relativitätsprinzips
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Lexikalisches Wissen besteht aus versprachlichten Konzepten.
Objekte in meisten europäischen Sprachen primär ¢ Nomina
(Katze, Tisch, Kind), Vorgänge/Handlungen ££ Verben (regnen,
laufen, schlagen), Eigenschaften ¤ Adjektive (grün, sauer, kalt).
Sprachen lexikalisieren Unterschiede in der Objektwelt durch
verschiedene ¦ § Wörter beachten diese Unterschiede
sprachlich nicht:
♦ Serbokroatisch, Hebräisch, Spanisch, Tschechisch: nur ein
Lexem für Auge und Gesicht.
♦ Eskimos: viele Wörter für Schnee (z.B. für fallenden Schnee,
schmelzenden Schnee, Eisschnee, wässrigen Schnee).
♦ Azteken: nur ein Wort, das kalt, Eis und Schnee umfasst.
Diese Differenzen sind ganz offensichtlich durch die
Lebensumstände (genauer: klimatischen Verhältnisse) motiviert.
Nicht alle Differenzen durch Lebensumstände motiviert:
♦ Englisch: kein Wort für Schrank, sondern bookcase, cupboard.
wardrobe, linen press usw. ¦ § Deutsch: Unterscheidungen
mittels Zusammensetzungen: Bücherschrank, Küchenschrank
usw. Auf alle Schränke kann man mit Wort Schrank referieren.
♦ Deutsch: Wand vs. Mauer, Burg vs. Schloss, Miete vs. Pacht
¦ § Englisch: beides wall, castle, rent.
♦ Deutsch: Verb schweigen ¦ § Englisch: to be silent, to say
nothing).
Semantische Felder decken nicht vollständig alle Bereiche unseres
Lebens ab. Nicht alle Aspekte werden versprachlicht. Es gibt eine
Reihe von konzeptuellen Einheiten, für die es keine Wörter gibt.
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Für perzeptuelle Erscheinungen nicht immer spezifische Wörter:
♦ Beschreibung eines Sonnenuntergangs durch mehrere Wörter.
♦ Farbnuancen: graublau, kein spezielles Farbwort (aber: rosa!).
♦ nicken: Kopfbewegung nach vorne ¦ § ? Wort für
Kopfbewegung zur Seite? (Umschreibung: den Kopf schütteln).