Januar 2013 - Deutscher Forstverein
Januar 2013 - Deutscher Forstverein
Januar 2013 - Deutscher Forstverein
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300 Jahre<br />
Nachhaltigkeit<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2013</strong>
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ID Wald GmbH · Büsgenweg 1 · 37077 Göttingen · Tel.: 0551/37962-65 · Fax: -37 · info@idwald.de · www.idwald.de
Impressum<br />
ISSN: 1868-1247<br />
proWALD<br />
Magazin des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s<br />
proWALD wird herausgeben vom<br />
Deutschen <strong>Forstverein</strong> e. V. und<br />
von der iD Wald Gmbh verlegt,<br />
Geschäftsführer Marcus Kühling (mk)<br />
Erscheinungsweise:<br />
zweimonatlich<br />
redaktionsschluss der März-ausgabe:<br />
15. Feb. <strong>2013</strong><br />
TiTelThema:<br />
300 Jahre NachhalTigkeiT<br />
Wir halten nach!<br />
Eine dreihundertjährige Entwicklung,<br />
die nicht abgeschlossen ist<br />
Carsten Wilke 5<br />
Hans Carl von Carlowitz<br />
Der Begründer der Nachhaltigkeit –<br />
ein Kurzporträt 8<br />
Die Entdeckung der Nachhaltigkeit<br />
Aus dem Wald in die Welt –<br />
Carlowitz und die Karriere<br />
eines Begriffs<br />
Ulrich Grober 9<br />
BUChtipps 13<br />
KUrz notiert 14<br />
DFWr<br />
Aus der Arbeit des Deutschen<br />
Forstwirtschaftsrates 16<br />
peFC<br />
Die Nachhaltigkeit<br />
als Prozess verstehen<br />
Partizipation und Konflikt 18<br />
Ist Nachhaltigkeit relativ? 19<br />
PEFC sucht die Waldhauptstadt <strong>2013</strong> 19<br />
KWF<br />
Das KWF wurde 50! 20<br />
Messekalender <strong>2013</strong> des KWF 22<br />
Mitglieder im KWF –<br />
ein Rekordhöchststand 23<br />
GöttinGer taGeBUCh 24<br />
300 Jahre Nachhaltigkeit<br />
Die Forstwirtschaft in Deutschland<br />
eröffnet den Dialog 26<br />
Redaktion:<br />
Markus hölzel (mh, V.i.s.d.p.), Christine<br />
Blohm (cb), Lars Langhans (lla)<br />
Verantwortlich für den inhalt der von den<br />
ständigen partnern erstellten seiten:<br />
Dr. Markus ziegeler (DFWr),<br />
Dr. andreas Forbrig (KWF),<br />
Catrin Fetz (peFC Deutschland)<br />
Lektorat: ilse Bechtold<br />
Bezugsweise: Die Mitglieder des DFV erhalten<br />
proWaLD kostenlos. Der preis für<br />
ein einzelheft beträgt 5 euro einschließlich<br />
Versand. Jahresabonnement 30 euro.<br />
Mit namen gekennzeichnete artikel geben<br />
nicht unbedingt die ansicht von herausgeber<br />
und redaktion wieder. Leserbriefe<br />
sind erwünscht, haben aber keinen anspruch<br />
auf Veröffentlichung und können<br />
von der redaktion gekürzt werden.<br />
aUs Den LänDern<br />
Baden-Württemberg 27<br />
Brandenburg 28<br />
Mecklenburg-Vorpommern 29<br />
Nordrhein-Westfalen 29/30<br />
Rheinland-Pfalz – Saarland 30<br />
Sachsen 31<br />
VeranstaLtUnGsKaLenDer 32<br />
re(h)zept<br />
für ein besseres Jagdgesetz 34<br />
LeserBrieFe 35<br />
Anzeigen: KoLLaXo Markt- und<br />
Medienkonzepte, Berliner Freiheit 26,<br />
53111 Bonn, tel.: 0228/850 410-58,<br />
Fax: -59, e-Mail: prowald@kollaxo.com<br />
es gilt die anzeigenpreisliste nr. 2.<br />
Satz und Layout: sigrun Bönold<br />
Herstellung: Verlag Die Werkstatt,<br />
Lotzestr. 22a, 37083 Göttingen<br />
Titelbild: Verlag Kessel, www.forstbuch.de:<br />
aus der sylvicultura oeconomica von 1713<br />
Inhalt<br />
Anschrift von Verlag und Redaktion:<br />
iD Wald Gmbh<br />
Büsgenweg 1<br />
37077 Göttingen<br />
tel.: 0551/379 62 65<br />
Fax: 0551/379 62 37<br />
e-Mail: prowald@forstverein.de<br />
www.forstverein.de<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 3
Foto: hanno Moldenhauer
Wir halten nach!<br />
Eine dreihundertjährige Entwicklung,<br />
die nicht abgeschlossen ist<br />
<strong>2013</strong> feiern wir das Jubiläumsjahr zu 300 Jahren<br />
forstlicher Nachhaltigkeit. Die deutsche Forstpartie<br />
hat Anlass, eine positive Bilanz zu ziehen, sie<br />
muss aber zugleich bereit sein, neue Antworten zu<br />
geben. Nur die erkaltete Asche anzustarren, reicht<br />
nicht.<br />
Nachhaltigkeit wird ein Begriff bleiben, auf den die<br />
Forstwirtschaft in Mitteleuropa ein »Patent« hat.<br />
Nachhaltigkeit ist ein Kind des Mangels und der Be‑<br />
grenztheit und teilweise auch der Armut und Not.<br />
Die fast grenzenlose Verallgemeinerung des Begriffs –<br />
wie sie derzeit in Mode ist – ist im Kern nicht nach‑<br />
haltend, sondern eher nachlässig.<br />
Der Gedanke der Nachhaltigkeit, durch Hans<br />
Carl von Carlowitz 1713 in seiner »Sylvicultura Oe‑<br />
conomica« geprägt, und die Grundlagen, die dort<br />
verfasst wurden, und – heute würden wir sagen –<br />
ihre Operationalisierung durch Georg Ludwig Har‑<br />
tig (1764‑1837), Heinrich Cotta (1763‑1844) und<br />
Wilhelm Pfeil (1783‑1859) geschahen immer im Be‑<br />
wusstsein von Grenzen.<br />
Nachhaltige Forstwirtschaft war deswegen nie nur<br />
bequem, denn sie legt sich mit mächtigen Interessen‑<br />
gruppen an. Geistliche und weltliche Herrscher er‑<br />
warteten bare Münze aus den Wäldern, Finanzminis‑<br />
ter und Kapitaleigner tun das heute auch. Bauern und<br />
Landwirte nutzten Wälder zur Haltung von Vieh und<br />
zum Nachschub und Ausgleich für den Nährstoffex‑<br />
port der Böden durch Ackerbau. Heute soll die Re‑<br />
gulationsfunktion, die die belebte Umwelt und Land‑<br />
schaft insgesamt hat, in die Wälder verlagert werden.<br />
Inhaber des Jagdregals früher, Jagdausübungsberech‑<br />
tigte heute streben nach anderen Prioritäten für den<br />
Wald als nachhaltige Forstwirtschaft.<br />
Ähnliche Herausforderungen<br />
Vor einigen dieser Probleme stand der Berghaupt‑<br />
mann von Carlowitz auch schon vor 300 Jahren.<br />
Seine Lösungsidee hat seit 300 Jahren Bestand. Das<br />
ist an sich schon ein bemerkenswert langer Zeitraum.<br />
Doch haben wir nach wie vor gute Ergebnisse? Ha‑<br />
ben wir die nachhaltige Forstwirtschaft bis heute<br />
verwirklicht?<br />
1899 sehen wir als Gründungsjahr unseres Forst‑<br />
vereins an. Es ist interessant nachzulesen, wie zu dieser<br />
Zeit – 200 Jahre nach von Carlowitz und 100 Jahre<br />
nach Hartig, Cotta und Pfeil – die Einschätzung<br />
zur Lage des deutschen Waldes und zu nachhalti‑<br />
ger Forstwirtschaft war. Die damaligen Protagonis‑<br />
ten wie Friedrich von Hagen (1801‑1880), Hein‑<br />
rich Christian Burckhardt (1811‑1879), Max Preßler<br />
(1815‑1886), Karl Gayer (1822‑1907), der Forstwis‑<br />
senschaftler Bernhard Danckelmann (1831‑1901)<br />
und Heinrich von Salisch (1846‑1920) können als<br />
Beleg dienen, dass Nachhaltigkeit sich schon auf weit<br />
mehr Fragen ausgedehnt hatte als die Versorgung mit<br />
Holz und die Behebung akuter Holznot. So sollte der<br />
Wald viele Ansprüche erfüllen. Schön und anspre‑<br />
chend, »ästhetisch« sollte er sein, der Bevölkerung<br />
Erbauung und Ausgleich zur Industrialisierung bie‑<br />
ten, möglichst optimalen finanziellen Nutzen, hohe<br />
Verzinsung, Rohstoffe und Energie liefern für eine<br />
schnell fortschreitende industrielle Revolution. Wald<br />
war bereits multifunktional, nicht weil Waldbesitzer<br />
und Förster sich das hatten einfallen lassen, sondern<br />
weil es den realen Gegebenheiten entsprach. Und<br />
diese Entwicklung hält bis heute an.<br />
Vor 100 Jahren war die akute Holznot gebannt,<br />
der Wiederaufbau von Wäldern unter Verwendung<br />
von Kiefern, Lärchen, Fichten, Stroben war gelungen,<br />
nachhaltIgkeIt<br />
Carsten Wilke, präsident<br />
des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s<br />
Foto: Cornelia sick<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 5
6<br />
nachhaltIgkeIt<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
die Gelderträge aus dem Wald waren ansehnlich. Um<br />
die Stabilität der Wälder indes stand es nicht gut. Die<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten des Forstpersonals muss‑<br />
ten verbessert werden. Dies war eine Grundvorausset‑<br />
zung, um einige der Herausforderungen zu lösen, die<br />
sich stellten. Gemischte Wälder, naturnähere Wälder,<br />
Wälder, die auch die Aufgaben als Lebensraum und<br />
Habitat und die Wirkungen für Klimaregulation,<br />
Wasser‑ und Nährstoffkreisläufe erfüllten, waren zu<br />
entwickeln. Die letzten 100 Jahre haben sicht‑ und<br />
messbare Fortschritte erbracht. Das ist Anlass für Zu‑<br />
friedenheit, nicht jedoch Selbstzufriedenheit.<br />
Akzeptanz der Leistungen<br />
Die Forstbetriebe haben viele Veränderungen durch‑<br />
laufen, sie sind dadurch nachhaltig, wirtschaftlich<br />
und wettbewerbsfähig. Die Kehrseite ist, dass es<br />
noch immer nur marginal gelingt, die Leistungen<br />
der Forstbetriebe für alle anderen direkten und in‑<br />
direkten Aufgaben zu bezahlen. Wer nicht erkennt,<br />
dass die Bezahlung von Leistungen überfällig ist, darf<br />
nicht beklagen, dass die Rohstoffdiskussion so domi‑<br />
nant ist. Er darf sich nicht wundern, wenn Vollbaum‑<br />
nutzung, Stockrodung und Düngung für unsere<br />
Wälder thematisiert werden, koinzident mit Totholz‑<br />
programmen und ‑konzepten, obwohl sie mit dem<br />
Niveau des Erreichten nicht mithalten. Diese Diskus‑<br />
sion ist heikel, denn sie berührt die Nachhaltigkeit<br />
unseres Naturkapitals durchaus. Das heißt aber an‑<br />
dererseits nicht, dass ausschließlich und absolut ein<br />
»ökologisierter« Waldbau Maß der Nachhaltigkeit in<br />
der Forstwirtschaft sein wird. In letzter Konsequenz<br />
wird dabei so getan, als ob menschliche Interessen am<br />
Wald nicht zulässig seien. Ein solcher Weg ist nicht<br />
realistisch. Die Bedenklichkeit ist, dass dieser Ansatz<br />
im internationalen Waldschutz viel Aufmerksamkeit<br />
hat. Der anscheinend unaufhaltsame Niedergang vie‑<br />
ler tropischer und subtropischer und auch borealer<br />
Wälder sollte Anlass zu kritischer Überprüfung der<br />
praktizierten Lösungsoptionen sein.<br />
Dennoch muss sich die Forstpartie immer wie‑<br />
der die Frage stellen, ob ihr Handeln die »Grenzen<br />
des Wachstums«, wie es der Club of Rome bereits<br />
1972 beschrieben hat, erreicht. Laufen wir Gefahr,<br />
die Grenzen der Nachhaltigkeit in Zukunft zu über‑<br />
schreiten? Sicherlich sind durch die Forsteinrichtung<br />
und Forstinventuren Nachweise über eine nachhal‑<br />
tige Nutzung gegeben. Doch trifft dieses auch auf die<br />
anderen Funktionen zu? War die Personalpolitik der<br />
öffentlichen wie privaten Forstverwaltungen wirk‑<br />
lich nachhaltig? Ist das Bekenntnis zum Gleichklang<br />
der Waldfunktionen mehr als eine Phrase in den Ge‑<br />
schäftsberichten? Waren die Ursachen nur wirtschaft‑<br />
liche Zwänge oder politische Sprunghaftigkeit oder<br />
fehlten manchmal Mut und Konzept?<br />
Foto: Marcus Kühling
Foto: rainer sturm/pixelio.de<br />
Vertrauen gewinnen – Positionen hinterfragen<br />
Man kann der Gesellschaft keinen Vorwurf ma‑<br />
chen, wenn sie unser Tun kritisch hinterfragt. Wald<br />
ist sichtbar. Forstwirtschaft versteckt sich nicht hin‑<br />
ter hohen Zäunen der Industrieanlagen. Es ist unsere<br />
Aufgabe, nachhaltige Forstwirtschaft selbstbewusst<br />
zu erklären. Wir müssen das Vertrauen der Menschen<br />
für unser Handeln gewinnen. Daran müssen wir alle<br />
gemeinsam arbeiten.<br />
Um den Wald herum ist mittlerweile allerorten<br />
Nachhaltigkeit entdeckt worden. Es gibt Grund da‑<br />
für, das skeptisch zu sehen. Die Energieversorgung,<br />
egal ob auf fossilen Brennstoffen oder Atomspal‑<br />
tung beruhend, hält Nachhaltigkeitskriterien niemals<br />
stand, aber auch die regenerative Energieversorgung<br />
folgt dem Verdikt, dass immer mehr Energiever‑<br />
brauch alternativlos ist. Das Finanzwesen der öffent‑<br />
lichen Hand und jenes der Banken sind nicht nach‑<br />
haltig. Wer als Bürger ein »Haus hält«, weiß, dass er<br />
eines Tages das Geld zurückzahlen muss, dass er sich<br />
geliehen hat, sonst ist er »haushaltslos«. Haushälter<br />
wissen das doch eigentlich auch?<br />
Das Agrarwesen muss sich verändern, um seinen<br />
Beitrag zur nachhaltigen Daseinsversorgung zu leis‑<br />
ten. Landwirtschaft missachtet vielerorts mit staatli‑<br />
cher Subventionierung die Lebensraumfunktion und<br />
die Regulationsfunktion der Landschaft, die sie nutzt.<br />
Nachhaltigkeit im Jagdwesen ist oft leider nicht<br />
auf die dauerhafte Leistungsfähigkeit des Naturhaus‑<br />
halts, sondern auf die dauerhafte Höhe von Wildbe‑<br />
ständen fixiert.<br />
Ebenso aussichtslos ist manchmal aber auch das<br />
Festhalten von Naturschützern an einem begehrens‑<br />
werten Moment im Werden eines Ökosystems oder<br />
im Kommen oder Gehen einer Tierart, mag ihre Exis‑<br />
tenz bei uns auch mehr in Phasen borealer klimati‑<br />
scher Einflüsse begründet sein, die wir nicht mehr ha‑<br />
ben. Ja, man könnte durchaus die Frage stellen, wie<br />
nachhaltig eigentlich der konservierende Naturschutz<br />
ist. Statische Ansätze schlagen bei der Dynamik, den<br />
der Begriff der Nachhaltigkeit beinhaltet, fehl.<br />
Anlass zur selbstgefälligen Überheblichkeit der<br />
Forstpartie oder zu schulmeisterhaftem Auftreten<br />
sollte dies aber nicht sein. Wir blicken auf 300 Jahre<br />
nachhaltige Forst wirtschaft, die ihre Zeit brauchte.<br />
Sie hat Entwicklungen genommen, und sie hat ihre<br />
Bewährung bestanden. Nichts spricht dafür, dass<br />
es zukünftig anders sein sollte. Den noch ist sie der<br />
starke Kern unseres Tuns. Der <strong>Forstverein</strong> und wir<br />
alle haben Anlass, andere darauf aufmerksam zu ma‑<br />
chen. <strong>2013</strong> ist dafür eine tolle Gelegenheit!<br />
Carsten Wilke,<br />
Präsident des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s<br />
Nachhaltigkeit<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 7
8<br />
nachhaltIgkeIt<br />
Hans Carl von Carlowitz<br />
Der Begründer der Nachhaltigkeit – ein kurzporträt<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
Hans Carl von Carlowitz (1645–1714), Oberberghauptmann<br />
am kursächsischen Oberbergamt<br />
in Freiberg, gilt als Begründer des Prinzips der<br />
Nachhaltigkeit.<br />
In seinen rund 30 Jahren als kursächsischer<br />
Vize‑Berghauptmann (ab 1679) erlebte von<br />
Carlowitz schwerwiegende Naturkatastro‑<br />
phen wie extrem niederschlagsarme Sommer,<br />
Stürme und Borkenkäferbefall, die allesamt<br />
den Wäldern seiner Heimatregion schweren<br />
Schaden zufügten. Insbesondere der wirt‑<br />
schaftlich bedeutsame Tannen‑ und Fichten‑<br />
bestand wurde damals schwer in Mitleiden‑<br />
schaft gezogen.<br />
Noch bedeutender für seine Überlegungen<br />
war aber der off ensichtliche Raubbau am Wald,<br />
um den sächsischen Bergbau zu bedienen. In einer<br />
der bedeutendsten europäischen Montanreviere hin‑<br />
gen Wohl und Wehe am Holz als Energieträger. An‑<br />
gesichts der sich abzeichnenden Holzverknappung<br />
formulierte von Carlowitz 1713 in seinem Werk Syl‑<br />
vicultura Oeconomica erstmals, dass immer nur so<br />
viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch plan‑<br />
mäßige Auff orstung wieder nachwachsen kann.<br />
Sein Leben in Eckpunkten<br />
14.12.1645 Hans (»Hannß«) Carl von Carlowitz<br />
wird als zweites von 17 Kindern des<br />
Georg Carl von Carlowitz, eines Ober‑<br />
forst‑ und Landjägermeisters, auf Burg<br />
Rabenstein bei Chemnitz geboren.<br />
1660‑67 »Grande Tour« durch die Nieder‑<br />
lande, England, Frankreich, Dänemark,<br />
Österreich und Italien. Dort lernt er<br />
neue Ansätze in der Forstwirtschaft<br />
kennen.<br />
1679 Ernennung zum kursächsischen<br />
Vize‑Berghauptmann<br />
1709 Von Carlowitz wird kursächsischer<br />
Kammer‑ und Bergrat.<br />
1711 Beförderung zum Oberberghaupt‑<br />
mann; damit wird von Carlowitz einer<br />
der wichtigsten Staatsdiener August des<br />
Starken.<br />
1713 Zur Ostermesse in Leipzig erscheint<br />
sein Werk Sylvicultura Oeconomica<br />
oder haußwirthliche Nachricht und<br />
Naturmäßige Anweisung zur Wilden<br />
Baum‑Zucht.<br />
03.03.1714 Tod in Freiberg und Beisetzung in der<br />
dortigen Petrikirche.<br />
Sein Werk: ein Geschenk an die Welt<br />
Große Bedeutung erlangte von Carlowitz als Verfas‑<br />
ser des ersten eigenständigen Werkes über die Forst‑<br />
wirtschaft »Sylvicultura Oeconomica oder haußwir‑<br />
thliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur<br />
Wilden Baum‑Zucht«. 1713 wurde das Werk erst‑<br />
mals auf der Ostermesse in Leipzig vorgestellt. <strong>2013</strong><br />
feiert es sein 300. Jubiläum und wird im Rahmen der<br />
Leipziger Buchmesse vom 14. bis 17.03. erneut ge‑<br />
würdigt werden. Reprints sind im Verlag Kessel und<br />
bei Oekom (ab Mitte Februar) erhältlich.<br />
Seine Leistung aus heutiger Sicht<br />
Von Carlowitz steht in einer langen Entwicklungs‑<br />
reihe. Er hat die verschiedenen Fäden aus der Vergan‑<br />
genheit zusammengeführt und in seinem Buch ver‑<br />
dichtet, von da aus werden sie später weitergeführt.<br />
In der Sylvicultura Oeconomica wird der Umgang<br />
mit Ressourcen im Sinne einer forstlichen Nachhal‑<br />
tigkeit in dynamischer, nutzungsorientierter Weise<br />
defi niert. Von Carlowitz ist nicht der Erfi nder von<br />
Nachhaltigkeit, doch hat er das Wort (die Wortfami‑<br />
lie) geschöpft und den Begriff geprägt. Die ethische<br />
Komponente ist wesentliche Leistung der Sylvicul‑<br />
tura Oeconomica. Der Bildungsbegriff und der Auf‑<br />
bau des Expertentums sind in dem Werk begründet.<br />
Cotta und Hartig haben den Begriff später in die Pra‑<br />
xis umgesetzt.<br />
(Quelle: Forsthistoriker‑Workshop des Deut‑<br />
schen <strong>Forstverein</strong>s am 4. Juli 2012 in Nürnberg)<br />
Von Carlowitz im Originalton<br />
»Zum Besten des gemeinen Wesens geht es um das<br />
Aufnehmen des Landes und der Untertanen, die<br />
Hebung von Handel und Wandel, die fl orierende<br />
Commercia (…) Die Ökonomie hat der Wohlfahrt<br />
des Gemeinwesens zu dienen. Sie ist zu einem scho‑<br />
nenden Umgang mit der gütigen Natur verpfl ichtet<br />
und an die Verantwortung für künftige Generationen<br />
gebunden.«<br />
»Wenn uns nicht die höchste Noth hierzu zwin‑<br />
get, so wird man sonsten schwerlich daran gehen, ehe<br />
und bevor uns das Wasser bis zum Hals und ins Maul<br />
reichet.« (lla)
Foto: nasa<br />
Die Entdeckung<br />
der Nachhaltigkeit<br />
aus dem Wald in die Welt – carlowitz und die karriere eines Begriffs<br />
Warum <strong>2013</strong> ein Buch feiern – oder gar darin lesen<br />
–, das vor 300 Jahren erschienen ist? Ein<br />
Buch, das in schwülstiger barocker Sprache weitschweifig<br />
eine »Anweisung zur Wilden Baum-<br />
Zucht« (Untertitel) gibt. Haben Forstleute im<br />
Moment nichts Wichtigeres zu tun? Das Tagesgeschäft<br />
im Forst managen. Zielvorgaben erfüllen.<br />
Die Wälder fit machen für Energiewende und Erderwärmung.<br />
Oder ganz schlicht und hautnah: eine<br />
Stelle ergattern und behalten.<br />
Gegenfrage: Was ist, wenn das eine mit dem an‑<br />
deren zusammenhängt? Das alte Buch hat es näm‑<br />
lich in sich. Es enthält, und das wäre meine vorläufige<br />
Antwort, eine Fla schen post an unser 21. Jahrhun‑<br />
dert. Wir wären gut beraten, sie neu zu entziffern,<br />
auch wenn es mühselig ist. Es enthält die »Geburts‑<br />
urkunde«, anders ausgedrückt die »Blau pause«, eines<br />
Begriffes, mit dem wir täglich umgehen: Nachhaltig‑<br />
keit. Warum ist es ge rade in diesem Fall so wichtig,<br />
zurück zu den Quellen zu gehen? Weil wir uns ab<br />
und zu der Essenz unserer zentralen Begriffe neu ver‑<br />
gewissern sollten. Das alte Buch hilft uns, neu Maß<br />
zu nehmen.<br />
nachhaltIgkeIt<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 9
10<br />
nachhaltIgkeIt<br />
Ulrich Grober, Marl, publizist<br />
und Buchautor. Jahrgang<br />
1949. studium der<br />
Germanistik und anglistik<br />
in Frankfurt/Main und<br />
Bochum. tätigkeit in der<br />
erwachsenenbildung.<br />
ab 1985 frei berufl iche<br />
arbeit als autor für radio<br />
und printmedien auf den<br />
themenfeldern Kulturgeschichte,<br />
ökologie, nachhaltigkeit,<br />
nachhaltige<br />
Lebensstile.<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
Genau dazu sind Jahrestage gut: einen Schritt zu‑<br />
rücktreten, innehalten, aus der ge won nenen Distanz<br />
prüfen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. An<br />
den Ursprüngen von Begriff en werden deren Aufl a‑<br />
dungen, ihre Energien freigesetzt. Später sind diese<br />
dann oft nur noch gebändigt wirksam. Durch immer<br />
weitergehende Operationalisierung droht Verengung<br />
und Verschleiß. In der Anwendung auf immer neue<br />
Inhalte und Zwe cke liegt die Gefahr der Verfälschung<br />
des ursprünglich Gemeinten. »Nachhaltigkeit« ist da‑<br />
von geradezu extrem betroff en.<br />
*<br />
Alle Welt redet von Nachhaltigkeit: Sustainability, chi<br />
xu fa zhen, desarrollo sostenible … Im gobalen Voka‑<br />
bular des 21. Jahrhunderts hat kein anderer Begriff<br />
eine so steile Kar riere gemacht. 250 Jahre lang war<br />
er eingekapselt in die Fachsprache des Forstwe sens.<br />
Dort diente er zur Ausrichtung der konkreten Praxis,<br />
als Verhaltenskodex, ja so gar als »heiliger Gral« einer<br />
ganzen Zunft.<br />
Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts machte<br />
er den großen Sprung in die weltpo liti sche Arena.<br />
Übersetzt in die Umgangssprache der globalisierten<br />
Welt mit »Sustain abil ity« avancierte »Nachhaltigkeit«<br />
zum Leitbild der Weltgemeinschaft – und blieb es bis<br />
heute. Sustainability is the key to human survival.<br />
Nachhaltigkeit – der Schlüssel zum Überleben der<br />
Menschheit in einer Epoche, in der wir den Planeten<br />
und dessen Res sourcen »wie nie zuvor plündern und<br />
damit sogar die Zukunft der Menschheit gefähr den«.<br />
So prägnant drückte es der frühere Vizepräsident des<br />
Internationalen Gerichtsho fes, der sri‑lankische Jurist<br />
Christopher G. Weeramantry, aus. Die Konferenz<br />
Rio+20 im Sommer 2012 hat das Bekenntnis der UN<br />
zur nachhaltigen Entwicklung bekräftigt.<br />
Doch im Verhandlungspoker der Mächte und<br />
im tagtäglichen Feuerwerk der Reklame spra che und<br />
der politischen Propaganda werden die Konturen un‑<br />
scharf. »Nachhaltiger Autobahnbau«, »nachhaltiges<br />
Wirtschaftswachstum«, »sustainable Las Vegas« – wo<br />
alles »nachhaltig« ist, ist nichts mehr nachhaltig. Kein<br />
anderes Wort wurde so brutal entkernt, verwässert,<br />
weichgespült. Steiler Aufstieg, heftiger Absturz? Ist<br />
der Begriff schon ver braucht? Verbrannt? Jetzt, wo<br />
wir ihn dringender brauchten denn je.<br />
Auf die Frage, was er als erstes tun würde, wenn<br />
ihm der Kaiser die Regierung des Staa tes anvertraut,<br />
antwortete im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrech‑<br />
nung der chi ne sische Weise Konfuzius: »Unbedingt<br />
die Bezeichnungen richtig stellen.« »Zheng Ming« –<br />
die Richtigstellung der Worte, wörtlich übersetzt »auf<br />
korrekte Begriff e halten« – steht noch heute im Zent‑<br />
rum chinesischer Philosophie. Darum geht es.<br />
*<br />
Schauen wir also genauer hin, wie die Flaschenpost<br />
des alten Buches mit dem globali sier ten K onzept von<br />
Nachhaltigkeit zusammenhängt. Der Titel klingt<br />
sperrig. »Sylvicultu ra Oeconomica – Anweisung zur<br />
Wilden Baum‑Zucht«. Der Autor, Hans Carl von<br />
Carlo witz, amtierte 1713 als sächsischer Oberberg‑<br />
hauptmann in Freiberg. Wenn er in sei nem Buch in<br />
immer neuen Anläufen, in kreisenden und tastenden<br />
Denkbewegungen die »nachhaltende Nutzung« der<br />
Ressource Holz im Dienste des »gemeinen Wesens«,<br />
also der Allgemeinheit, und der »lieben Posterität«,<br />
der kommenden Generationen, einfor dert, erlebt der<br />
Leser die Verknüpfung eines bestimmten Wortes mit<br />
einer klar umrisse nen Idee. Mit diesem Buch begann<br />
die Ausprägung dieses Wortes zu einem Begriff , die<br />
Begriff sbildung von Nachhaltigkeit.<br />
Gewiss hat unser modernes Konzept ein viel grö‑<br />
ßeres Design. Es zielt auf das Ganze. »Sustainability«<br />
gilt ja als universelles Prinzip für den Umgang mit<br />
allen Ressourcen, ja sogar für eine Transformation<br />
unserer Lebensweise, der Muster, wie wir produzie‑<br />
ren, konsumieren und zusammenleben. Carlowitz lag<br />
primär die »nachhaltende Nutzung« der Ressource<br />
Holz am Herzen. Doch in den Tiefenstrukturen des<br />
Begriff s werden Zu sammenhang und Kontinuität<br />
zwischen der »Sylvicultura Oeconomica« und unse‑<br />
rem mo dernen Konzept sichtbar.<br />
Wo die Brundtland‑Kommission der UN 1987<br />
Nachhaltigkeit als eine Entwicklung defi nierte, wel‑<br />
che »die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation<br />
befriedigt, ohne die Fä higkeit zukünftiger Genera‑<br />
tionen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu<br />
befriedi gen«, ging es Carlowitz vor 300 Jahren um<br />
eine immerwährende Holtz=Nutzung (Un ter titel)<br />
zum Besten des gemeinen Wesens und den Nach‑<br />
kommen zum Besten.
Wo der Brundtland‑Report von den »future ge‑<br />
nerations« spricht, spricht Carlowitz von der lieben<br />
Posterität. Wo der ‚Club‑of‑Rome‘‑Bericht von 1972<br />
über die »Grenzen des Wachstums« nach einem Mo‑<br />
dell für die Zukunft sucht, das »sustainable« ist, und<br />
das heißt gegen einen »plötzlichen und unkontrol‑<br />
lierbaren Kollaps« gefeit ist, spricht Carlo witz davon,<br />
dass ohne Nachhaltigkeit das Land in seinem Esse,<br />
in seiner Existenz, nicht bleiben mag, also kollabiert.<br />
Wo heutige Ökonomen eine »steady‑state economy«,<br />
also eine Wirtschaft im Fließgleichgewicht, entwer‑<br />
fen, spricht Carlowitz von einer beständi gen, conti‑<br />
nuirlichen und nachhaltenden Nutzung.<br />
Die Deckungsgleichheit ist frappierend: Heute<br />
wie damals geht es darum, die Selbst sor ge der gegen‑<br />
wärtig lebenden Generation mit der Vorsorge für<br />
die folgenden Generatio nen zu verknüpfen. Gene‑<br />
rationengerechtigkeit ist damals wie heute die Subs‑<br />
tanz die ses Begriff s. Es ist ein ethisches Prinzip, und<br />
zwar – meine Th ese – das wichtigste, das wir im 21.<br />
Jahrhundert haben.<br />
Natürlich haben Brundtland und die Wegbereiter<br />
von »sustainable development« Carlo witz nicht ge‑<br />
lesen. Sie kannten nicht einmal seinen Namen. Ent‑<br />
scheidend ist vielmehr Folgendes: Seit Carlowitz ist<br />
die Vokabel – der Wortkörper des allgemeinsprach‑<br />
lichen Verbes »nachhalten« – mit Bedeutungen auf‑<br />
geladen, die sie in der Folge zu einem festen Begriff<br />
machten. Diese Aufl adungen sind bis heute wirksam.<br />
Darin liegt die historische Bedeutung der »Sylvicul‑<br />
tura Oeconomica«. Carlowitz hat als erster eine Form<br />
des Wor tes »nachhalten« mit dem Gedanken der Da‑<br />
seinsfürsorge und der Daseinsvorsorge fest verbun‑<br />
den. So hat er den Gedanken der Verantwortung für<br />
die nachkommenden Gene rationen auf den Begriff<br />
gebracht und damit begreifl ich gemacht.<br />
*<br />
Doch schauen wir noch einmal in das alte Buch. Aus‑<br />
gangspunkt für Carlowitz ist die Res sourcenkrise sei‑<br />
ner Zeit, der einreissende Grossen Holtz=Mangel.<br />
Es ist eine prognos tizierte, noch keine überall akute<br />
Krise. Die Abbildungen im Buch verweisen auf die<br />
Ur sa chen: die Umwandlung von Wald in Ackerland<br />
infolge von Bevölkerungs wachstum, Raubbau am<br />
Wald, ausgelöst von früher Industrialisierung und zu‑<br />
nehmender Gier in der Gesellschaft. Carlowitz kriti‑<br />
siert das auf kurzfristigen monetären Gewinn – auf<br />
Geld lösen – ausgerichtete Denken seiner Zeit. Heute<br />
heißt das: Let’s make money.<br />
Und dann entwickelt er eine überwölbende Idee:<br />
»Daß die Consumtion des Holtzes sich im Rahmen<br />
dessen bewegen müsse, was der Wald‑Raum / zu zeu‑<br />
gen und zu tragen ver mag. Dass man das Holz, das so<br />
wichtig sei wie das tägliche Brot, mit Behutsamkeit<br />
nutze, sodass eine Gleichheit zwischen An‑ und Zu‑<br />
wachs und dem Abtrieb des Holtzes erfolget und die<br />
Nutzung immerwährend, continuirlich und perpetu‑<br />
irlich stattfi nden kön ne. Desßwegen sollen wir unsere<br />
oeconomie also und dahin einrichten / daß wir kei‑<br />
nen Mangel daran leiden / und wo es abgetrieben ist<br />
/ dahin trachten / wie an dessen Stelle junges wieder<br />
wachsen möge.<br />
Das ist nun ganz und gar nicht schwülstig, son‑<br />
dern tief gedacht und klar formuliert. Mit einer<br />
Kühnheit, die uns heute so oft fehlt. Es geht hier<br />
nämlich um die – heute so hart umkämpfte – Be‑<br />
ziehung zwischen Ökonomie und Ökologie. Der<br />
Maßstab für die Con sumtion ist nicht der Markt,<br />
sondern das wieder wachsen, das Nachwachsen des<br />
jun gen Holzes. Forstleute sprechen von Verjüngung,<br />
heutige Wissenschaftler von Regene rationsraten und<br />
der Tragfähigkeit der Ökosysteme. Carlowitz unter‑<br />
scheidet zwischen unserer oeconomie und der Haus‑<br />
haltung der Natur, also der Ökologie. Und er fordert<br />
die behutsame Einbettung der menschlichen Ökono‑<br />
mie in die große Haushaltung von mater natura, in<br />
die Biosphäre.<br />
Doch seit seiner Vertreibung aus dem Paradies<br />
darf der Mensch nicht alles der Natur … alleine<br />
überlassen. Vielmehr muss er der vegetation der Er‑<br />
den hierunter zur Hülff e kom men und Verstand und<br />
Hand mit anlegen. Dabei darf er aber niemals wider<br />
die Natur handeln, sondern muss stets mit ihr agi‑<br />
nachhaltIgkeIt<br />
abbildungen<br />
aus der sylvicultura oeconomica<br />
von 1713; tU Freiberg,<br />
Verlag Kessel<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 11
12<br />
nachhaltIgkeIt<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
ren. Der Gedanke einer naturgemäßen Ökono mie<br />
wird sehr rational begründet: Also soll man … der<br />
Natur nach ahmen / weil selbige am besten weiß /<br />
was nützlich / nöthig und profi tabel dabey ist. Ein<br />
Verständnis, das die heutigen Th eoretiker einer ‚green<br />
economy‘ nur selten erreichen.<br />
In diesem Zusammenhang präsentiert Carlo‑<br />
witz nun einen Terminus, der die langfris ti ge zeitli‑<br />
che Kontinuität von Naturnutzung zum Ausdruck<br />
zu bringen soll. Bei der Erörte rung, wie eine sothane<br />
Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen,<br />
daß es eine continuirliche beständige und n a c h h a l<br />
t e n d e Nutzung gebe / weil es eine unent behrliche<br />
Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse nicht<br />
bleiben mag, erscheint der Urtext unseres heutigen<br />
Nachhaltigkeitsbegriff s. Mit dem Wort nachhaltend<br />
wird die Vorstellung von zeitlicher Dauer und Sta‑<br />
bilität (»nach« einem bestimmten Zeitpunkt im mer<br />
noch »halten«) nuanciert durch die Vorstellung des<br />
Einteilens (etwas nachhalten oder vorhalten, damit<br />
haushalten) und Zurückhaltens für später, der spar‑<br />
samen, haus häl terischen Verwendung begrenzter<br />
Ressourcen. Es geht dabei um eine Nutzung, die von<br />
vornherein so angelegt ist, dass sie nachhält. Im Fo‑<br />
kus steht der Gebrauchswert, nicht der Tauschwert,<br />
der monetäre Aspekt. Was immer mitschwingt, ist<br />
die Idee der Treuhänderschaft. Th o trower handt na‑<br />
holden (zu treuer Hand nachhalten) war bereits eine<br />
feststehende Redewendung in der spätmittelalterli‑<br />
chen deutschen Rechtssprache. Sie bedeutete: ‚etwas<br />
für jemand anderen, für später, treuhänderisch aufbe‑<br />
wahren und verwalten‘. Bereits hier erscheint nach‑<br />
halten als Praxis der Vorsorge für die Zukunft – und<br />
als Praxis der Treuhänderschaft. Auch dieser Gedanke<br />
ist heute wieder brennend aktuell.<br />
Carlowitz’ Wortschöpfung, bald modifi ziert zu<br />
nachhaltig, etablierte sich im Laufe des 18. Jahrhun‑<br />
derts in der Fachsprache des deutschen Forstleute. An<br />
Forstakademien wie Th arandt und Eberswalde, von<br />
»Klassikern« wie Hartig, Cotta, König, Pfeil und an‑<br />
deren wurde die Begriffl ichkeit systematisch ausge‑<br />
arbeitet. Unter diesem geistigen Schirm entwickelte<br />
sich ein Forstwesen, das weltweit bewundert und<br />
nachgeahmt wurde. Im 19. Jahrhundert übersetzte<br />
man »Nachhaltigkeit« in andere Sprachen. Ins Eng‑<br />
lische z. B. mit »sustained yield forestry«. In dieser<br />
Fassung wurde der Terminus zur Blau pause unse‑<br />
res modernen Konzepts »sustainable development«.<br />
Nachhaltigkeit als Be griff ist ein Geschenk der deut‑<br />
schen Sprache an das globale Vokabular und an die<br />
Welt gemeinschaft.<br />
*<br />
Wie konnte ein Begriff aus dem vormodernen, ka‑<br />
meralistischen Denken kleiner ge schlossener und eng<br />
begrenzter mitteleuropäischer Territorien urplötzlich<br />
und explo si onsartig in der globalisierten Welt des<br />
20. Jahrhunderts eine derartig fulminante Wir kung<br />
entfalten? Eine erste Antwort: Auf den Fotos aus dem<br />
Weltall, die um 1970 von den bemannten Mondfl ü‑<br />
gen zur Erde gesendet wurden, sah sich die Mensch‑<br />
heit zum ersten Mal in ihrer Geschichte ganz und<br />
gar von außen. Ein epochales Ereignis: Schlag artig<br />
wurde man sich im ‚global village‘ bewusst, dass der<br />
blaue Planet insge samt ein geschlossenes, begrenztes<br />
System darstellt: spaceship earth. Die Grenzen des<br />
Wachstums kamen in Sicht und damit der Zwang zur<br />
Selbstbeschränkung – zur Nachhaltigkeit.<br />
Ein zweiter Zusammenhang: Carlowitz und seine<br />
Zeitgenossen dachten und handelten noch im Hori‑<br />
zont eines solaren Zeitalters. »Kohle« war für sie pri‑<br />
mär Holzkohle, »Öl« der Saft von Baum‑ oder Feld‑<br />
früchten. Erst unter dem Druck des prognostizierten<br />
Holzman gels begann – zuerst in England – der Ein‑<br />
stieg in die Ausbeutung der »unterirdischen Wälder«,<br />
also der fossilen Energieträger. Ursprünglich konzi‑<br />
piert als Brückentechnolo gie, bis die Wälder sich er‑<br />
holt hätten, hat sich diese Brücke zu einem fossilen<br />
Zeitalter verselbstständigt. Nun stehen wir off enbar<br />
am »peak oil«. Uns droht das Versiegen der Ölquel‑<br />
len. Innerhalb von 200 Jahren haben wir es geschaff t,<br />
die fossilen Lagerstätten zu plündern und mit ihrer<br />
Verbrennung das Ökosystem Klima zu zerrütten. Vor<br />
uns liegt als einzige Option der Einstieg in ein neues<br />
solares Zeitalter, in dem die Energie der Sonne und<br />
der Photosynthese wieder unsere Lebensweise be‑<br />
stimmen wird.<br />
Ein Grund zur Panik? Warum eigentlich? Der<br />
Zwang zu einer epochalen Wende birgt zugleich eine<br />
große Chance. Der Übergang zu genuin nachhalti‑<br />
gen Mustern des Pro duzierens und Konsumierens<br />
ist möglich. Wir haben die geistigen Potenziale, wir<br />
haben die nötige Kreativität und ethische Sensibili‑<br />
tät. Wenn nachwachsende Rohstoff e, erneu erbare<br />
Energien und angepasste Technologien weltweit in<br />
den Mittelpunkt der Ökono mie rücken, werden das<br />
Wissen um das »Nachwachsen« lebendiger Ressour‑<br />
cen und der Respekt vor den langfristigen Prozessen<br />
in der Natur – wiederum – zur entschei den den geis‑<br />
tigen Ressource. Eine neue Bedeutung bekommen<br />
auch die Träger dieses Wissens. Diese Zweige von<br />
Wissenschaft und Praxis – Biologie und Solartech‑<br />
nik, Ag rar kultur und nicht zuletzt das Forstwesen –<br />
gehören nach meiner Überzeugung zum Kern einer<br />
neuen »green economy«. Notwendig freilich ist ein<br />
Menschenbild, das den Menschen als den »Hüter des<br />
Seins« (Heidegger) ansieht und anspricht – als homo<br />
sustinens. Wer sich heute dafür einsetzt, ist nicht nur<br />
Teil einer weltweiten Suchbewe gung, sondern auch<br />
Teil einer reichen Geschichte. Dem sächsischen Euro‑<br />
päer Hans Carl von Carlowitz sollten wir für den star‑<br />
ken Impuls, den er uns vor 300 Jahren gege ben hat,<br />
dankbar sein.<br />
■ Ulrich Grober
BUCHTIPPS<br />
zu 300 Jahre forstliche Nachhaltigkeit<br />
Wissenschaftliche Edition<br />
des Werkes »Sylvicultura<br />
Oeconomica« von<br />
Hans Carl von Carlowitz<br />
<strong>2013</strong> jährt sich die Erstveröffent‑<br />
lichung des bedeutenden Werkes<br />
»Sylvicultura Oeconomica oder<br />
Haußwirthliche Nachricht und Na‑<br />
turmäßige Anweisung zur Wilden<br />
Baum‑Zucht« von Hans Carl von<br />
Carlowitz zum 300. Mal. Erstmals<br />
verdichtete das »Urbuch« der Nach‑<br />
haltigkeit den Gedanken des zu‑<br />
kunftsverantwortlichen Handelns in<br />
einem Begriff – Carlowitz gilt daher<br />
als Begründer der Nachhaltigkeit.<br />
Pünktlich zum Jubiläum er‑<br />
scheint das Werk in einer editierten,<br />
hochwertig ausge statteten Neuauf‑<br />
lage, die es dem interessierten Le‑<br />
ser durch eine moderne Schrift und<br />
editorische Notizen wieder zugäng‑<br />
lich macht. Die Edition erschließt<br />
lateinische und französische Zitate,<br />
erklärt Fachbegriffe aus dem Forst‑<br />
und Bergwesen und stellt die von<br />
Carlowitz verwendeten Quellen vor.<br />
Eine zeitliche Einordnung und eine<br />
Begriffsgeschichte des Wortes »Nach‑<br />
haltigkeit« stellen den Anschluss an<br />
die heutige Verwendung und Bedeu‑<br />
tung her.<br />
Das von der Bayerischen Forst‑<br />
verwaltung finanzierte Projekt wird<br />
bearbeitet vom Forstgeschichtler Joa‑<br />
chim Hamberger und dem Histori‑<br />
ker Richard Mehler. Als füh render<br />
Fachverlag für Nachhaltigkeitsthe‑<br />
men konnte der Oekom Verlag als<br />
idealer Partner für die Umsetzung<br />
und die Vermarktung dieses Buches<br />
gewonnen werden. In Leipzig, wo<br />
die Erstauflage zur Ostermesse 1713<br />
vorgestellt wurde, wird das Buch<br />
auf der Buchmesse im März <strong>2013</strong><br />
präsentiert.<br />
Joachim Hamberger, Richard<br />
Mehler (Hrsg.): Sylvicultura Oeconomica<br />
oder hauswirthliche Nachricht<br />
und Naturmäßige Anweisung zur Wilden<br />
Baum-Zucht. Ca. 550 Seiten,<br />
Hardcover, 19 x 29 cm. ISBN 978-3-<br />
86581-411-1. 49,95 €. ET: 25. Februar<br />
<strong>2013</strong><br />
Die Entdeckung der Nachhaltigkeit<br />
– Kulturgeschichte<br />
eines Begriffs<br />
Zum Carlowitz‑Jahr <strong>2013</strong> er‑<br />
scheint Ulrich Grobers Buch in<br />
einer aktualisierten und erwei‑<br />
terten Neuausgabe. 304 Seiten.<br />
Kunstmann Verlag München. ISBN<br />
978-3-88897-824-1.12,95 €.<br />
Sylvicultura Oeconomica.<br />
Hausswirthliche Nachricht und<br />
Naturmäßige Anweisung zur<br />
Wilden Baum-Zucht von Hannß<br />
Carl von Carlowitz<br />
Dieses Buch gilt als das erste Buch<br />
zur Forstwirtschaft, in dem der Be‑<br />
griff Nachhaltigkeit erstmals verwen‑<br />
det wurde. Um sich mit dem Thema,<br />
Nachhaltigkeit<br />
BuchtIpps<br />
dem zeitlichen Hintergrund und<br />
der Ausstrahlung dieses Buches ver‑<br />
traut zu machen, haben Jürgen Huss<br />
und Friederike von Gadow eine um‑<br />
fangreiche Einführung verfasst, die<br />
es ermöglicht, in die Gedanken‑<br />
welt des Hannß Carl von Carlowitz<br />
einzutauchen.<br />
Hannß Carl von Carlowitz: Sylvicultura<br />
Oeconomica. Hausswirthliche<br />
Nachricht und Naturmäßige Anweisung<br />
zur Wilden Baum-Zucht. Faksimile<br />
der Erstauflage Leipzig 1713.<br />
Mit einer Einführung von Jürgen Huss<br />
und Friederike von Gadow. 526 Seiten,<br />
ISBN 978-3-941300-56-9. 37 €.<br />
300 Jahre Nachhaltigkeit –<br />
Hans Carl von Carlowitz<br />
(1645-1714) – Leben, Werk<br />
und Bedeutung für das<br />
21. Jahrhundert<br />
14 bekannte Persönlichkeiten und<br />
namhafte Autoren, etwa Günther<br />
Bachmann vom Rat für Nachhal‑<br />
tige Entwick lung, der Buchautor<br />
Ulrich Grober sowie Heinrich<br />
von Carlowitz, würdigen Leben,<br />
Werk und Wirken des Vaters der<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Sächsische Hans-Carl-von-Carlowitz-Gesellschaft<br />
(Hrsg.): Hans<br />
Carl von Carlowitz. Leben Werk und<br />
Wirken des Begründers der Nachhaltigkeit.<br />
Ca. 240 Seiten, Paperback,<br />
16,5 x 23,5 cm. ISBN 978-3-86581-<br />
415-9. 19,95 €. ET: 14. Feb. <strong>2013</strong><br />
Weitere Informationen finden Sie<br />
unter: www.carlowitz‑gesell‑<br />
schaft.de<br />
Buchbestellungen über die Geschäftsstelle des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s oder unter www.shop.idwald.de.<br />
Sonderkonditionen für <strong>Forstverein</strong>s-Mitglieder<br />
ID Wald GmbH · Büsgenweg 1 · 37077 Göttingen · Tel.: 0551/37962-65 · Fax: -37 · info@idwald.de · www.idwald.de<br />
13
14<br />
Kurz NotiertInternationale<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
Grüne Woche<br />
Multitalent Holz<br />
in siebter Auflage<br />
Bereits zum siebten Mal erle‑<br />
ben die Besucher der Interna‑<br />
tionalen Grünen Woche in Ber‑<br />
lin vom 18. bis zum 27. <strong>Januar</strong><br />
einen facettenreichen Branchen‑<br />
auftritt rund um den nachwach‑<br />
senden Rohstoff Holz. So zeigen<br />
Förster unter dem Motto »Mul‑<br />
titalent Holz« in Halle 4.2 Bei‑<br />
spiele nachhaltiger Wald‑ und<br />
Forstwirtschaft. Unternehmen<br />
der Holzwirtschaft informieren<br />
über eine leistungsfähige Holz‑<br />
Holzrohstoffbilanz<br />
Erstm als mehr<br />
Holz verbr annt<br />
als verarbeitet<br />
Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert<br />
Im Jahr 2010 – und damit laut<br />
Deutschem Holzwirtschafts‑<br />
rat (DHWR) früher als ur‑<br />
sprünglich erwartet – wurde<br />
in Deutschland erstmals mehr<br />
Holz energetisch verwendet als<br />
stofflich in Holzprodukten ge‑<br />
nutzt. Dies belegt eine aktu‑<br />
elle Studie des Wissenschaft‑<br />
lers Professor Dr. Udo Mantau<br />
von der Universität Hamburg.<br />
Die Holzrohstoffbilanz als<br />
Teil der Studie zeigt einen ins‑<br />
gesamt gestiegenen Holzver‑<br />
brauch auf etwa 135 Millionen<br />
Kubikmeter im Jahr 2010. Die<br />
energetische Verwendung er‑<br />
reichte mit einem Verbrauchs‑<br />
anteil von 50,5 Prozent einen<br />
neuen Höchststand. Die stoffli‑<br />
che Nutzung fiel im Gegensatz<br />
dazu innerhalb von fünf Jahren<br />
von 61,1 auf 49,5 Prozent zu‑<br />
verarbeitung. Außerdem gibt<br />
es eine Holz‑Werkstatt, in der<br />
während der Messe moderne<br />
Bauelemente aus Holz entste‑<br />
hen und Zimmerer ihr Hand‑<br />
werk präsentieren. Auch über<br />
moderne Heiztechnik mit Holz<br />
wird informiert. Und Ausstel‑<br />
lungen und Angebote zu Innen‑<br />
ausbau und Möbeln vermitteln<br />
Foto: Markus hölzel<br />
rück. Auch wenn das Bezugsjahr<br />
2010 ungewöhnlich kalt war,<br />
so wird sich die Entwicklung<br />
nach Einschätzung von Man‑<br />
tau mit geringerer Dynamik<br />
weiter fortsetzen. Der DHWR<br />
macht dafür im Wesentlichen<br />
die Energiepolitik und die stei‑<br />
genden Energiepreise der letz‑<br />
ten zehn Jahre verantwortlich,<br />
welche die Holznachfrage zu‑<br />
nehmend befördern. Die Politik<br />
sollte deshalb Rahmenbedin‑<br />
gungen schaffen, die auf einen<br />
effizienteren Einsatz des nach‑<br />
wachsenden Roh‑ und Werk‑<br />
stoffs Holz zielen, forderte der<br />
DHWR. Darüber hinaus sieht<br />
der DHWR das Potenzial zur<br />
Kohlenstoffspeicherung durch<br />
Holzprodukte keineswegs aus‑<br />
geschöpft. Auch hier fordert er<br />
die Politik dazu auf, die stoff‑<br />
liche Verwendung von Holz<br />
gegenüber anderen Rohstoffen<br />
zu fördern und den Klimaa‑<br />
schutz so weiter voranzubrin‑<br />
gen. (mh)<br />
anschaulich die warme und na‑<br />
türliche Wohnatmosphäre von<br />
Holz. Weitere Events sind Mit‑<br />
machaktionen wie Klettern an<br />
der Holzwand und im Kletter‑<br />
baum, BMX fahren auf dem<br />
Parcours in der Halle und an‑<br />
dere Überraschungen für die<br />
ganze Familie. (mh)<br />
JosefUmdasch<br />
Forschungspreis<br />
Göttinger<br />
Wissenschaftler<br />
ausgezeichnet<br />
Für ihre Arbeit »Plasmabe‑<br />
handlung von Holz« haben<br />
Prof. Dr. Wolfgang Viöl von<br />
der HAWK Hildesheim/Holz‑<br />
minden/Göttingen und Prof.<br />
Dr. Holger Militz von der Uni‑<br />
versität Göttingen den Josef‑<br />
Umdasch‑Forschungspreis er‑<br />
halten. Sie erforschen seit 2004<br />
die Auswirkungen der Plasma‑<br />
behandlung auf Eigenschafts‑<br />
profile von Holz und Holzwerk‑<br />
stoffen und können als Pioniere<br />
auf diesem Gebiet bezeichnet<br />
werden. Ausgezeichnet wur‑<br />
den außerdem Prof. Dr. Rainer<br />
Marutzky (WKI Braunschweig)<br />
für die Arbeit »Unbedenkli‑<br />
che Holz‑VOC« (Volatile or‑<br />
ganic compounds / Flüchtige<br />
organische Verbindungen) ge‑<br />
meinsam mit Prof. Dr. Volker<br />
Mersch‑Sundermann (Institut<br />
für Umweltmedizin und Kran‑<br />
kenhaushygiene des Universi‑<br />
tätsklinikums Freiburg). Der<br />
Josef‑Umdasch‑Forschungspreis<br />
steht für herausragende Leistun‑<br />
gen auf dem Gebiet der Forst‑<br />
und Holzwissenschaften. (mh)<br />
Foto: Grüne Woche
Säge und Holzindustrie<br />
Nur noch ein<br />
Bundesverband<br />
Seit dem 1. <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong> gibt es<br />
nur noch einen starken Bundes‑<br />
verband der Säge‑ und Holz‑<br />
industrie in Deutschland, den<br />
Deutsche Säge‑ und Holzindus‑<br />
trie Bundesverband e. V. (DSH).<br />
Die beiden großen Sägewerks‑<br />
verbände Verband der Säge‑ und<br />
Holzindustrie Deutschland e. V.<br />
(VDS in Wiesbaden) und der<br />
Bundesverband der Säge‑ und<br />
Holzindustrie Deutschland e. V.<br />
Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + +<br />
Wälderhaus<br />
in Hamburg<br />
Der Wald kommt<br />
in die Stadt<br />
»Der Wald kommt in die Stadt!«<br />
lautet das Motto des Wälder‑<br />
hauses, das die Schutzgemein‑<br />
schaft <strong>Deutscher</strong> Wald (SDW)<br />
als Exzellenzprojekt der Inter‑<br />
nationalen Bauausstellung IBA<br />
Hamburg realisiert. In der<br />
Dauerausstellung des Wälder‑<br />
hauses, dem sogenannten Sci‑<br />
ence Center Wald, werden die<br />
Ökologie des Waldes, seine<br />
Wichtigkeit für Wasser und<br />
Foto: Wälderhaus/Klaus Frahm<br />
(BSHD in Berlin) trafen einen<br />
entsprechenden Fusionsbe‑<br />
schluss auf den am 15. Novem‑<br />
ber 2012 zeitgleich im Kloster<br />
Eberbach bei Eltville stattfi n‑<br />
denden außerordentlichen Mit‑<br />
gliederversammlungen jeweils<br />
einstimmig. Der neue Bundes‑<br />
verband vertritt rund 600 Mit‑<br />
gliedsbetriebe und repräsentiert<br />
damit ungefähr 85 Prozent der<br />
bundesdeutschen Holzverarbei‑<br />
tungskapazität. Die deutsche<br />
Säge‑ und Holzindustrie be‑<br />
schäftigt rund 11.000 Men‑<br />
schen und erwirtschaftet pro<br />
Jahr knapp vier Milliarden Euro<br />
Umsatz. Im Jahr 2010 ver‑<br />
arbeiteten die Betriebe mehr als<br />
38 Millionen Festmeter Holz,<br />
wobei der überwiegende Teil aus<br />
deutschen Wäldern stammte.<br />
(mh)<br />
Klima sowie seine kulturelle Be‑<br />
deutung dargestellt. Die Aus‑<br />
stellung über zwei Etagen hält<br />
80 »Erkundungs‑Stationen«<br />
zum Th ema Holz und Wald be‑<br />
reit. Alle Nutzungen sind dem<br />
Wald und dem Th ema Nachhal‑<br />
tigkeit gewidmet. Die ses Kon‑<br />
zept greift die Architektur wie‑<br />
der auf: Das WÄLDERHAUS<br />
besteht überwiegend aus Holz.<br />
Die Holzfassade soll außerdem<br />
zur »bewohnten Fassade« wer‑<br />
den: Sie bietet verschiedenen<br />
Tieren einen Lebensraum und<br />
eine neue Heimat. Die Lär‑<br />
chenholzfassade hat Nischen für<br />
Pfl anzennester, die von Vögeln<br />
und Insekten besiedelt werden<br />
können. Während die ersten<br />
beiden Etagen aus Brandschutz‑<br />
gründen in Stahlbetonbauweise<br />
errichtet und mit Holz verklei‑<br />
det sind, bestehen die oberen<br />
drei Geschosse und die tragen‑<br />
den Bauteile vollständig aus<br />
Massivholz. Das Bau werk ver‑<br />
jüngt sich nach oben und äh‑<br />
nelt im Zusammenspiel mit der<br />
leicht unregelmäßigen Holzfas‑<br />
sade und der Begrünung einem<br />
mächtigen Baum. (mh)<br />
Preisverleihung<br />
Goldene Tanne<br />
2012 für Einsatz<br />
gegen Bodenversauerung<br />
Für ihre wegweisenden Wald‑<br />
kalkungskonzepte erhielten<br />
Dr. Karl‑Josef Meiwes (l.) von<br />
der Nordwestdeutschen Forstli‑<br />
chen Versuchsanstalt in Göttin‑<br />
gen und Privatdozent Dr. Klaus<br />
von Wilpert (2. v. r.) von der<br />
Forstlichen Versuchs‑ und For‑<br />
schungsanstalt Baden‑Württem‑<br />
berg in Freiburg die Goldene<br />
Tanne der Schutzgemeinschaft<br />
<strong>Deutscher</strong> Wald (SDW). SDW‑<br />
Präsident Dr. Wolfgang von<br />
Geldern (3. v. l.) ehrte die bei‑<br />
den Preisträger im Rahmen<br />
eines Parlamentarischen Abends<br />
am 8. November 2012 in Ber‑<br />
lin. Die Goldene Tanne wird<br />
von der SDW in Kooperation<br />
kurZ nachhaltIgkeIt<br />
nOtIert<br />
Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + +<br />
Erderwärmung<br />
Bedrohlicher<br />
Rekord bei<br />
Treibhausgasen<br />
Die Konzentration von Treib‑<br />
hausgasen in der Atmosphäre<br />
hat im Jahr 2011 den höchsten<br />
jemals gemessenen Stand er‑<br />
reicht. Wie die Weltwetterorga‑<br />
nisation WMO mitteilte, setzt<br />
sich der globale Trend der Erd‑<br />
erwärmung damit weiter fort.<br />
So sei die Konzentration von<br />
Kohlendioxid im Jahr 2011 bei<br />
391 ppm, was den Anteil der<br />
CO 2‑Moleküle an einer Million<br />
Luftmoleküle bezeichnet. Zu<br />
Beginn der Industrialisierung<br />
lag dieser Wert bei 280 ppm.<br />
mit der Düngekalk‑Hauptge‑<br />
meinschaft (DHG) seit neun<br />
Jahren an Persönlichkeiten ver‑<br />
geben, die sich vorbildlich für<br />
die Zukunftssicherung des Wal‑<br />
des engagieren.<br />
Die beiden Wissenschaftler<br />
haben die Zusammenhänge von<br />
Nährstoff versorgung und Ver‑<br />
sauerung von Waldböden und<br />
den weit verbreiteten Wald‑<br />
schäden erforscht. Beide haben<br />
Konzepte für den Bodenschutz<br />
und eine fachlich basierte Wald‑<br />
kalkung erarbeitet. Sie haben<br />
nachgewiesen, dass die Kalkung<br />
zur Stabilisierung und Gesun‑<br />
dung des Waldes beiträgt und<br />
dass ohne sie die Versauerung<br />
der meisten basenarmen Böden<br />
weiter voranschreitet. (PM)<br />
Das Potsdam‑Institut für<br />
Klimafolgenforschung (PIK)<br />
prognostiziert vor diesem Hin‑<br />
tergrund eine Erderwärmung<br />
von vier Grad Celsius bis zum<br />
Ende dieses Jahrhunderts mit<br />
katastrophalen Folgen. »Wenn<br />
wir uns weit über die Zwei‑<br />
Grad‑Linie hinauswagen, also<br />
in Richtung vier Grad, laufen<br />
wir Gefahr, Kipp‑Punkte im<br />
Erdsystem zu überschreiten«,<br />
warnte PIK‑Direktor Hans Joa‑<br />
chim Schellnhuber.<br />
Als Baustoff verwendetes<br />
Holz bindet Kohlendioxid lang‑<br />
fristig und hilft so, das Klima zu<br />
entlasten. Außerdem weist Holz<br />
im Vergleich der Baustoff kate‑<br />
gorien die günstigste Ökobilanz<br />
auf. (mh)<br />
Foto: bildaspekt.de/pixelio.de<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 15<br />
Foto: DhG
16<br />
dfwr<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
Aus der Arbeit des Deutschen Forstwirtschaftsrates<br />
Im kommenden Jahr <strong>2013</strong> blickt die deutsche Forstwirtschaft auf die Prägung des Nachhaltigkeitsbegriffes<br />
durch den sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz vor 300 Jahren zurück.<br />
Grund genug, der Öffentlichkeit den Ursprung des Begriffs und die Verdienste der Forstwirtschaft im<br />
Zusammenhang mit diesem Jubiläum zu verdeutlichen und näherzubringen.<br />
300 Jahre Nachhaltigkeit der deutschen Forstwirtschaft<br />
Im Zuge der inzwischen inflationären und überwie‑<br />
gend sinnentstellenden Verwendung des Begriffs ist<br />
die Zuschreibung zur Forstwirtschaft als Ursprung<br />
der Nachhaltigkeit und damit als Vorreiter für das<br />
spätestens seit »Rio« zum weltweiten gesellschaftli‑<br />
chen Leitbild erhobene Prinzip verloren gegangen.<br />
Gleichermaßen droht das Vertrauen in die deutsche<br />
Forstwirtschaft im Umgang mit einer der wichtigsten<br />
natürlichen Ressourcen in Deutschland zu schwin‑<br />
den. Grund hierfür ist neben Irrtümern über angeb‑<br />
lich permanenten Waldverlust oder die Züchtung von<br />
Monokulturen aus Nadelholz auch die zunehmend<br />
negative Begriffsbedeutung des Wortes »Wirtschaft«.<br />
Die Akzeptanz zur Erzeugung und Be reitstellung<br />
eines nachhaltigen Rohstoffes schwindet; oft werden<br />
forstwirtschaftliche Eingriffe als störend empfunden.<br />
Diese Entwicklung gibt Anlass zur Aufklärung. Hier‑<br />
für nutzt die Forstwirtschaft die 300‑jährige Wieder‑<br />
kehr der Prägung des Begriffes Nachhaltigkeit durch<br />
Hans Carl von Carlowitz.<br />
Sein bedeutendstes Werk »Sylvicultura Oecono‑<br />
mica«, das 1713 erschien, gilt als erste geschlossene<br />
Abhandlung über eine nachhaltige Waldbewirtschaf‑<br />
tung in Deutschland. Es bildet einen wichtigen Aus‑<br />
gangspunkt zur Entwicklung einer auf forstwissen‑<br />
schaftlichen Grundlagen basierenden Forstwirtschaft.<br />
Die deutsche Forstwirtschaft ist mit ihren Ver‑<br />
waltungen, Betrieben und Verbänden flächende‑<br />
ckend präsent und regional gut verankert. Bereits<br />
im Internationalen Jahr der Wälder 2011 hat unsere<br />
Branche erfolgreich bewiesen, dass sie kampagnenfä‑<br />
hig ist. Die Aktivitäten im Jubiläumsjahr <strong>2013</strong> bauen<br />
auf diesen Stärken auf und setzen bewusst auf eine<br />
vielfältige Gemeinschaftskampagne, die alle Akteure<br />
einbezieht. Im Jubiläumsjahr <strong>2013</strong> sollen die Forst‑<br />
wirtschaft und ihre Leistungen stärker in den Fokus<br />
der Gesellschaft gerückt werden. Unter Federfüh‑<br />
rung des Fachausschusses für Öffentlichkeitsarbeit<br />
(AfÖ) beim Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR)<br />
wurde seit Oktober 2011 in einer Arbeitsgruppe in‑<br />
tensiv an einem Kommunikationskonzept gearbei‑<br />
tet. Hierzu gibt es einen gemeinsamen Rahmen<br />
(Slogan, siehe auch S. 26), der Raum für regionale<br />
Anpassungen gibt. Auf eine breit angelegte, zentrale<br />
Dachkampagne wird zugunsten dieser Strukturen<br />
verzichtet. Wesentliches Ziel der Gemeinschaftskam‑<br />
pagne ist es, das Vertrauen in das tägliche Tun und<br />
Handeln der Forstwirtschaft in Deutschland zu we‑<br />
cken und zu stärken.<br />
Die Kampagne baut im Wesentlichen auf den<br />
Aktivitäten der regionalen und örtlichen Akteure<br />
auf. Ein Appell an die Branche: Lassen Sie uns unser<br />
Jubiläumsjahr <strong>2013</strong> nutzen, um für unsere gemein‑<br />
same Sache zu interessieren und zu begeistern. Nut‑<br />
zen Sie Slogan und Absenderstempel für Ihre öffent‑<br />
lichkeitswirksamen Maßnahmen und machen Sie<br />
damit sichtbar, dass Ihre Aktivitäten Teil einer Ge‑<br />
meinschaftskampagne sind. Nähere Informationen<br />
zur Kampagne finden Sie auf der Internetseite unter<br />
www.dfwr.de.<br />
Foto: Markus ziegeler
Waldbewirtschaftung in FFH-Gebieten<br />
Am 22. und 23. Oktober 2012 fand in Berlin die Ab‑<br />
schlussveranstaltung zum Forschungsprojekt »Wald‑<br />
bewirtschaftung in FFH‑Gebieten: Betriebliche,<br />
volkswirtschaftliche und rechtliche Implikationen«<br />
(FFH‑Impact‑Studie) statt. Der Deutsche Forstwirt‑<br />
schaftsrat war Mitglied des Beirates zu diesem Pro‑<br />
jekt, das zum Ziel hatte, die naturalen und ökono‑<br />
mischen Auswirkungen der FFH‑Richtlinie auf die<br />
Forst‑ und Holzwirtschaft zu ermitteln. Allgemeine<br />
Informationen zum Projekt finden Sie auf der seiner‑<br />
zeit eigens hierfür eingerichteten Website unter<br />
http://www.ffh-impact.de/<br />
Nicht zuletzt aufgrund der vielfachen und relevanten<br />
Restriktionen, die sich für den wirtschaftenden Forst‑<br />
betrieb in Deutschland durch die Ausweisung eines<br />
FFH‑Gebietes auf seinen Waldflächen ergeben, war<br />
die zweitägige Veranstaltung gut besucht.<br />
Die Unterlagen zu den Vorträgen, die im Rahmen<br />
der Abschlussveranstaltung gehalten wurden, finden<br />
Sie auf der Website der Fachagentur Nachwachsende<br />
Rohstoffe e. V. (FNR) unter folgendem Link:<br />
http://www.fnr.de/ffh_management/<br />
Zum Schluss …<br />
Bevor das nächste Jahr beginnt, neigt<br />
sich das Jahr 2012 seinem Ende zu. Das<br />
Team der Geschäftsstelle des Deutschen<br />
Forstwirtschaftsrates wünscht der gesamten<br />
Branche und insbesondere natürlich den<br />
Leserinnen und Lesern von proWALD eine<br />
gesegnetes Weihnachtsfest und einen schönen<br />
Wechsel in ein gutes und erfolgreiches<br />
Jubiläumsjahr <strong>2013</strong>.<br />
Neben den Einzelbeiträgen finden Sie dort auch<br />
den Tagungsband, der als Band 42 der Reihe »Gül‑<br />
zower Fachgespräche« unter dem Titel »Waldbewirt‑<br />
schaftung in FFH‑Gebieten« in elektronischer Fas‑<br />
sung herunterladbar ist.<br />
Die ausführlichen Arbeitsberichte aus dem In‑<br />
stitut für Ökonomie der Forst‑ und Holzwirtschaft<br />
des Johann Heinrich von Thünen‑Instituts zu den<br />
Themen<br />
Umsetzung der FFH‑Richtlinie im Wald in den<br />
Bundesländern,<br />
Auswirkungen von FFH‑Maßnahmenplanungen<br />
auf Forstbetriebe sowie<br />
Eigentumsrechtliche Bewertungen der Auswir‑<br />
kungen der FFH‑Richtlinie (92/43/EWG) auf<br />
private Forstbetriebe<br />
sind auf der Website des Thünen‑Instituts unter fol‑<br />
gendem Link verfügbar:<br />
http://www.ti.bund.de/de/startseite/<br />
aktuelles/downloads.html<br />
Über die einzelnen Arbeitsberichte hinaus ist dort<br />
auch eine Zusammenfassung (Executive Summary)<br />
des Teilprojekts »Ökonomische Analysen zur Umset‑<br />
zung der FFH‑Richtlinie im Wald« herunterladbar.<br />
■ Dr. Markus Ziegeler<br />
Geschäftsführer des DFWR<br />
dfwr<br />
Die Geschäftsstelle des<br />
DFWr in Berlin (v.l.n.r.):<br />
Dr. Markus ziegeler,<br />
sebastian Lietz, heidi<br />
Graack, Mark von Busse,<br />
Frauke Koch und Fanny<br />
hurtig (Foto: DFWr)<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 17
18<br />
(Foto: peFC)<br />
pefc<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
Die Nachhaltigkeit als<br />
Prozess verstehen<br />
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist niemals statisch,<br />
sondern ein Ausdruck neuer Erkenntnisse<br />
und sich wandelnder Interessen. Die Aufgabe von<br />
PEFC ist es, als Moderator von Interessenkonflikten<br />
dabei zu helfen, den jeweils bestmöglichen gemeinsamen<br />
Nenner für eine nachhaltige Forstwirtschaft<br />
zu finden.<br />
Der »literarische Beginn« der Nachhaltigkeit in der<br />
modernen Forstwirtschaft jährt sich zum 300. Mal:<br />
Hans Carl von Carlowitz stellte 1713 auf der Leipzi‑<br />
ger Messe seine »Sylvicultura Oeconomica« vor, das<br />
erste rein forstliche Fachbuch in deutscher Sprache.<br />
Davon handelt der Schwerpunkt dieser proWALD‑<br />
Ausgabe, und deshalb sollten an dieser Stelle Wieder‑<br />
holungen vermieden werden.<br />
Obwohl die Erkenntnis »kein Ernten ohne Säen«<br />
sich bis in biblische Zeiten zurückverfolgen lässt<br />
und erste Ansätze einer nachhaltigen Nutzung re‑<br />
gionaler Wälder spätestens seit dem Hochmittel‑<br />
alter angestrebt wurden, kommt dem sächsischen<br />
Oberbergmeister und später Johann Heinrich Cotta<br />
(1763 –1844), Georg Ludwig Hartig (1764 –1837)<br />
und Wilhelm Pfeil (1783 –1859) ohne Zweifel eine<br />
herausragende Bedeutung zu.<br />
Aber: Wenn auch der Aspekt der Nachhaltigkeit<br />
seitdem kraftvoll zu einem der zentralen Leitlinien<br />
der Forstwirtschaft avancierte, so unterlag die Defi‑<br />
nition des Begriffs selbst im Laufe der Zeiten durch‑<br />
aus grundsätzlichen Bedeutungsschwankungen. Da‑<br />
ran erinnert Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von<br />
PEFC Deutschland: »Im 19. Jahrhundert etwa domi‑<br />
nierte der ‚calculating forester‘, der den ‚Normalwald‘<br />
proklamierte und ihn mit mathematischen Verfahren<br />
und unter dem Primat des Bodenreinertrages nach‑<br />
haltig gestalten wollte. Das Ergebnis waren Mono‑<br />
kulturen, die heute keiner mehr als nachhaltig be‑<br />
zeichnen würde. Konträr dazu definieren heute viele<br />
Waldfürsprecher die Nachhaltigkeit vor allem über<br />
ökologische Aspekte. Es wäre spannend zu wissen,<br />
was die Menschen im 23. Jahrhundert über unsere<br />
heutige Sichtweise sagen werden.«<br />
Partizipation und konflikt<br />
Die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit mag<br />
im Mainstream der Medien dominieren, aber in der<br />
forstlichen Debatte spielen zwei andere eine genauso<br />
wichtige Rolle: die soziale und die ökonomische<br />
Nachhaltigkeit. Multifunktional sind die Ansprü‑<br />
che an den Wald; das führt in einer pluralistischen<br />
Demokratie dazu, dass auf seinem Rücken die Inte‑<br />
ressen der unterschiedlichen gesellschaftlichen Grup‑<br />
pen, von der Holzwirtschaft über die Waldbesitzer<br />
und Gewerkschaften bis hin zu den Naturschützern,<br />
öffentlich oder zumindest halböffentlich ausgetragen<br />
werden. Welche unterschiedlichen Akzentuierun‑<br />
gen Nachhaltigkeit heute hat, zeichnet unter ande‑<br />
rem die mühevoll vom BMELV zusammengetragene<br />
Waldstrategie 2020 nach: »Die Wälder stellen die er‑<br />
forderlichen Rohstoffe bereit, bieten vielfältige Le‑<br />
bensräume für Flora und Fauna, erfüllen ihre Schutz‑<br />
funktionen und laden zur Erholung ein.«<br />
PEFC ist als erfolgreichste Zertifizierungsorgani‑<br />
sation in Deutschland ein wichtiger Moderator der<br />
konkurrierenden Ansprüche geworden. Teegelbek‑<br />
kers erklärt: »Unser partizipativer Ansatz, der allen<br />
Gruppen im Rahmen des Zertifizierungsprozesses<br />
ein Forum bietet, ist das optimale Instrument, um<br />
einen Konsens über forstliche Nachhaltigkeit zu er‑<br />
reichen. Aber nicht nur als Moderatoren leisten wir<br />
unseren Beitrag. Da zwei Drittel der deutschen Wäl‑<br />
der PEFC‑zertifiziert sind, stellen wir auch ein wert‑<br />
volles Monitoringinstrument zur Verfügung, das den<br />
Parteien für ihre Diskussionen genaue Daten über<br />
den wahren Stand der Nachhaltigkeit in deutschen<br />
Wäldern liefern kann.«<br />
»Der Forstmann … darf nie vergessen, dass es keine Regel gibt, die überall<br />
richtig ist, und dass Ausnahmen eintreten können, wo gerade das, was man<br />
im Allgemeinen als Fehler ansieht, sich vollständig rechtfertigt.«<br />
Wilhelm pfeil (ab 1821 Direktor der preußischen Forstakademie, heute einer der »Forstlichen Klassiker«)
ist Nachhaltigkeit relativ?<br />
Genau wie früher können sich heute bestimmte An‑<br />
sichten über eine nachhaltige Bewirtschaftung des<br />
Waldes innerhalb weniger Jahrzehnte verändern. So<br />
hat in unserer Zeit das Th ema Anpassung der Wälder<br />
an den Klimawandel enorm an Bedeutung gewon‑<br />
nen. Eine ketzerische Frage könnte lauten: Was nützt<br />
der Natur und den Menschen das Festhalten an hei‑<br />
mischen Baumarten, wenn sie hierzulande nicht län‑<br />
ger gedeihen?<br />
Unter den sozialen Indikatoren von forstlicher<br />
Nachhaltigkeit gibt es Beispiele, die der Laie ver‑<br />
mutlich niemals unter den Begriff Nachhaltigkeit<br />
fassen würde. So beschloss der Deutsche Forst‑Zer‑<br />
tifi zierungsrat (DFZR), das fachliche Entscheidungs‑<br />
gremium von PEFC, die Teilnahme an Motorsägen‑<br />
kursen für private Selbstwerber ab 1. <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />
verpfl ichtend zu machen. Das Problem dahinter: Im‑<br />
mer mehr Privatleute wollen ihr Holz im Wald selbst<br />
schlagen und beantragen dafür Genehmigungen bei<br />
der örtlichen Forstverwaltung. Diese sogenannten<br />
Selbstwerber sind eine potenzielle Gefahrenquelle<br />
für sich selbst und für andere Waldnutzer, wenn sie<br />
nicht wissen, wie man beispielsweise eine Kettensäge<br />
sachkundig bedient, und durch ihr Tun Spaziergän‑<br />
ger oder Jogger gefährden. Damit das Unfallrisiko<br />
auf ein Minimum reduziert werden kann, müssen<br />
sie nun eine Teilnahmebescheinigung in Form einer<br />
Urkunde vorzeigen, aus der die Schulungsinhalte des<br />
Kurses hervorgehen und die von einer Person unter‑<br />
schrieben ist, welche die von der Gesetzlichen Un‑<br />
fallversicherung defi nierten Qualifi kationsanforde‑<br />
rungen (GUV‑I 8624) erfüllt. Teegelbekkers erklärt<br />
hierzu: »Wie man einerseits den Menschen den Frei‑<br />
raum gibt, um den Wald ihrer Heimat nutzen zu dür‑<br />
fen, und wie man andererseits durch diese Freigiebig‑<br />
keit verursachte Waldschäden verhindert, das ist eines<br />
der vielen Th emen, die wir im Zusammenspiel mit<br />
allen am Wald interessierten Akteuren kontinuierlich<br />
ausloten, diskutieren und entscheiden müssen.« Das<br />
Resultat auch dieses – wohl niemals endenden – Pro‑<br />
zesses: mehr Nachhaltigkeit für unsere Wälder. (lla)<br />
Wir sind umgezogen!<br />
Neue adresse <strong>2013</strong>:<br />
PEFC Deutschland e.V.<br />
Tübinger Straße 15<br />
70178 Stuttgart<br />
Tel.: 0711/2484006<br />
Fax: 0711/2484031<br />
E-Mail: info@pefc.de<br />
Web: www.pefc.de<br />
PeFc sucht die<br />
Waldhauptstadt <strong>2013</strong><br />
Städte und Gemeinden können sich<br />
noch bis zum 31. <strong>Januar</strong> bewerben<br />
<strong>2013</strong> wird einer neuen Stadt oder Gemeinde in<br />
Deutschland die Ehre zuteil, den Titel »Waldhaupt‑<br />
stadt« führen zu dürfen, denn PEFC Deutschland hat<br />
den Wettbewerb neu ausgeschrieben. Bisher konnten<br />
sich Augsburg (2011) und Rottenburg am Neckar<br />
(2012) diesen Titel sichern.<br />
PEFC bittet interessierte Kommunen, sich bis<br />
zum 31. <strong>Januar</strong> zu bewerben und ihre Unterlagen<br />
formlos per Post oder E‑Mail an die PEFC‑Geschäfts‑<br />
stelle zu senden (Adresse siehe linke Spalte unten).<br />
Die Gemeinde oder Stadt sollte<br />
auf eine langjährige Erfahrung mit der PEFC‑<br />
Zertifi zierung zurückblicken<br />
sich um eine nachhaltige Waldwirtschaft im All‑<br />
gemeinen verdient gemacht haben<br />
wenn möglich bei ihrer Beschaff ung auf PEFC‑<br />
zertifi zierte Holz‑ und Papierprodukte Wert<br />
legen<br />
möglichst aktiv an der Steigerung des Bekannt‑<br />
heitsgrades von PEFC mitwirken.<br />
PEFC Deutschland wird in der neu gewählten Stadt<br />
mehrere öff entlichkeits‑ und medienwirksame Ak‑<br />
tionstage durchführen. Auch die jährliche PEFC‑<br />
Mitgliederversammlung wird in der »Waldhauptstadt<br />
<strong>2013</strong>« stattfi nden. Als zusätzlichen Preis erhält die<br />
Stadt eine Palette mit PEFC‑zertifi ziertem Kopier‑<br />
papier oder 1.000 Forstpfl anzen für den Stadtwald.<br />
■<br />
pefc<br />
sozial nachhaltig:<br />
Motorsägenkurs für<br />
private selbstwerber<br />
rottenburg am neckar<br />
freute sich über 1.000 Forstpfl<br />
anzen, die am 16. november<br />
eingesetzt wurden.<br />
(Foto: Kulturamt rottenburg<br />
am neckar, abt. stadtarchiv<br />
und Museen)<br />
(Foto: peFC)<br />
Haben Sie eine Frage<br />
an PEFC?<br />
info@pefc.de<br />
facebook.com/peFC.Deutschland<br />
twitter.com/peFCDeutschland<br />
www.pefc.de<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 19
20<br />
kwf<br />
Das KWF wurde 50!<br />
In diesem Jahr feierte das KWF sein 50-jähriges<br />
Bestehen. Bei der Jubiläumsfeier mit ca.<br />
200 Teil nehmern aus dem Kreis der Mitglieder,<br />
der Freunde und Förderer des KWF würdigte der<br />
KWF-Vorsitzende Peter Wenzel das Engagement<br />
der Gründungsväter des KWF.<br />
»Es war der 2. November 1962, als 13 Personen Ge‑<br />
schichte schrieben – Forstgeschichte! Es waren die<br />
Herren Borchers, Hartmann, Häußler, Hogrebe,<br />
Kennel, Kmonitzek, Loycke, Müller‑Thomas, Schlei‑<br />
cher, Schüssler, Storch, Strehlke und Zeyher, die die<br />
Gründungsurkunde des KWF unterzeichneten.<br />
Hinter ihnen lag ein fast zweijähriger, zäher Ver‑<br />
handlungs‑ und Überzeugungsprozess. Aus zwei Vor‑<br />
gängerinstitutionen – GEFFA und TZF – wurden<br />
das KWF und die GEFFA‑Stiftung.<br />
Es gibt spannende Aufzeichnungen dazu von<br />
Ernst‑Günther Strehlke, die uns freundlicherweise<br />
sein Sohn, Bernt Strehlke, zugänglich gemacht hat.<br />
Aber mit der Gründung des KWF und der GEF‑<br />
FA‑Stiftung war die lange Entwicklung natürlich nur<br />
angestoßen. Viele Weichen für die konkrete Entwick‑<br />
lung des KWF mussten in den kommenden Monaten<br />
und sogar Jahren erst gestellt werden.<br />
Während Strehlke in seinem Tagebuch über den<br />
2. November 1962 notiert »Kurze Vorstandssit‑<br />
zung im Stehen«, folgen in den nächsten Monaten<br />
Einträge wie »KWF‑Vorstandssitzung. Zwölf Stun‑<br />
den Mammutprogramm« oder »KWF‑Vorstandssit‑<br />
zung – viel Kleinkram« und mehrfach: »KWF‑Vor‑<br />
standssitzung – schwere Haushaltssorgen«, die erst<br />
zwei Jahre später durch den Verkauf des Grundstücks<br />
in Reinbek gelöst werden konnten. Hier enden die<br />
Aufzeichnungen von Strehlke mit dem erleichterten<br />
Eintrag: »Es ist eine nicht hoch genug zu schätzende<br />
zwei ehemalige Geschäftsführer (Dr. Leinert und Dr. Dummel)<br />
und die jetzige Geschäftsführerin des KWF Dr. seeling<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
Leistung, das aus eigener Initiative<br />
und meist aus eigener Kraft ge‑<br />
schafft zu haben.«<br />
Zwar leben die Gründungs‑<br />
väter des KWF nicht mehr, doch<br />
konnte mit Herrn Karl‑Hartwig Piest, der damals als<br />
Referendar Herrn Strehlke zur KWF‑Gründungssit‑<br />
zung gefahren hat, noch ein Zeitzeuge bei der Jubilä‑<br />
umsfeier begrüßt werden.<br />
Die Festrede bei dem runden Jubiläum hielt der<br />
Abteilungsleiter Biobasierte Wirtschaft, Nachhaltige<br />
Land‑ und Forstwirtschaft Ministerialdirektor Cle‑<br />
mens Neumann aus dem BMELV. Er würdigte die<br />
Entwicklung, die das KWF in den 50 Jahren genom‑<br />
men hat, und betonte, dass das BMELV dem KWF<br />
2010/2011 aus dem Konjunkturprogramm II des<br />
Bundes Baumittel zur Verfügung gestellt habe, weil<br />
man davon überzeugt sei, dass die Arbeit des KWF<br />
wichtig und zukunftsweisend sei. Das BMELV hat<br />
mit seiner Waldstrategie, in der die große Bedeutung<br />
der Wälder als nachhaltig nutzbare Rohstoffquelle<br />
herausgestellt wird, die Nutzfunktion der Wälder in<br />
der politischen Wahrnehmung gleichrangig verankert<br />
neben den in der Biodiversitätsstrategie behandelten<br />
ökologischen Leistungen. Und die Entwicklung und<br />
Umsetzung einer nachhaltigen Waldnutzung seien<br />
die zentralen Themen beim KWF.<br />
Ein Grußwort entrichtete auch Herr Sebastian<br />
Leinert, der einen Rückblick auf die Entwicklun‑<br />
gen des KWF und die in dieser Zeit entscheidenden<br />
Weichenstellungen vornahm und an die vielfältigen<br />
Unterstützungen durch die Länder erinnerte.<br />
Und dann wurde gefeiert – denn für viele war<br />
das KWF‑Jubiläum ein Wiedersehen im Kreis von<br />
Freunden und Weggefährten! Und an so einem lan‑<br />
gen Abend beginnen die Geschichten mit einem<br />
»Weißt Du noch …?«.
Vertreter des KWF-Firmenbeirats:<br />
stefan Meier und ralf Deeke<br />
kwf<br />
Joachim ruppert, Bürgermeister<br />
Groß-Umstadt<br />
peter Wenzel, Vorsitzender<br />
Dr. Ute seeling<br />
aL Clemens neumann, BMeLV<br />
Dr. sebastian Leinert<br />
Fotos: peter harbauer, Katja Büchler,<br />
Claudia Gabriel, alle KWF<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 21
22<br />
kwf<br />
Messekalender <strong>2013</strong> des KWF<br />
Termine heute schon vormerken!<br />
Auch für <strong>2013</strong> bereitet das<br />
KWF wieder eigene Veranstaltungen<br />
vor und wird erneut bei<br />
etablierten Messen als Fachpartner<br />
fungieren. Im Folgenden<br />
informieren wir Sie über<br />
unser Engagement im Einzelnen<br />
und freuen uns, wenn wir<br />
Sie als Teilnehmer/in oder Besucher/in<br />
bei einer dieser Gelegenheiten<br />
begrüßen können.<br />
Zu den unten dargestellten<br />
Veranstaltungsterminen kommen<br />
selbstverständlich die<br />
<strong>Forstverein</strong>stagung (29.5.-<br />
2.6.<strong>2013</strong>) in Wernigerode und<br />
auch die Agritechnica (10.-<br />
16.11.<strong>2013</strong>) am Messestandort<br />
Hannover noch hinzu.<br />
Sonderpräsentationen und<br />
Foren während der LIGNA<br />
Bereits zum sechsten Mal gestal‑<br />
tet das KWF die Sonderpräsen‑<br />
tation zur Forsttechnik im Pa‑<br />
villon 33, Pavillon 34 und auf<br />
dem Freigelände unter dem Ex‑<br />
po‑Dach auf der LIGNA.<br />
Aktuelle Themen wie<br />
»Daten‑ und Materialfluss‑<br />
kette«, »Aus‑ und Fortbildung«,<br />
»Flexible Technik mit breitem<br />
Einsatzspektrum – ein Schlüs‑<br />
sel zum Erfolg?« sowie »Akku‑<br />
Forstgeräte – reif für die Praxis?«<br />
stehen dabei im Vordergrund.<br />
Zusammen mit der Arbeits‑<br />
gemeinschaft forstwirtschaft‑<br />
licher Lohnunternehmer Nie‑<br />
dersachsen e. V. (AfL), der<br />
Deutschen Messe AG (DMAG)<br />
und dem Niedersächsischen<br />
Forstlichen Bildungszentrum<br />
(NFBz) wird es im Pavillon 33<br />
und im Freigelände interessante<br />
Vorführungen zum Thema Aus‑<br />
bildung geben, die unter dem<br />
Motto stehen: »Ohne Qualifi‑<br />
kation keine Qualität«.<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
Außerdem gibt es verschie‑<br />
dene Foren und Workshops im<br />
Obergeschoss von Pavillon 33.<br />
Dort findet am Montag, dem<br />
06. Mai, das Netzwerktreffen<br />
Bioenergie, am Dienstag, dem<br />
07. Mai, die Sonderveranstaltung<br />
»Matchmaking‑Plattform Russ‑<br />
land« und am 08. Mai das be‑<br />
liebte Unternehmerforum statt.<br />
Nähere Infos: Laufend auf<br />
unserer Website sowie persönlich<br />
bei Herrn Rüdiger Staib,<br />
KWF GmbH, Sprembergerstraße<br />
1, 64823 Groß-Umstadt,<br />
Deutschland<br />
Tel.:+49 (0)6078/785-37,<br />
Fax: +49 (0)6078/785-39,<br />
Staib@kwf-online.de<br />
KWF-FORSTTREFF<br />
bei der ELMIA WOOD<br />
Die ELMIA WOOD vom 05.<br />
bis 08. Juni <strong>2013</strong> ist das he‑<br />
rausragende internationale<br />
Forsttechnikereignis des Jah‑<br />
res. Rund ein Drittel der Besu‑<br />
cher sind internationale Fach‑<br />
leute. Fast 5.000 kommen aus<br />
Deutschland und stellen da‑<br />
mit die stärkste internationale<br />
Besuchergruppe.<br />
Für diese Zielgruppe orga‑<br />
nisiert das KWF den »FORST‑<br />
TREFF«, den Anlaufpunkt<br />
aller deutschsprachigen Fach‑<br />
leute. Hier treffen sich täglich<br />
ab 17:00 Uhr Unternehmer,<br />
Waldbesitzer, Forstpraktiker<br />
und die Fachpresse, um in ent‑<br />
spannter Atmosphäre die Messe<br />
zu reflektieren. Moderiert wird<br />
diese fachlich interessante und<br />
kurzweilige Veranstaltung vom<br />
KWF, und sie endet täglich mit<br />
einem gemütlichen Imbiss. Sie<br />
sind herzlich eingeladen, an die‑<br />
sen Treffs teilzunehmen. Gerne<br />
können Sie auch Ihre Kunden<br />
auf unsere Veranstaltung am<br />
Stand 204 hinweisen.<br />
KWF-Reise zur<br />
ELMIA WOOD<br />
Das KWF organisiert zwei<br />
fünftägige Busreisen ab Diens‑<br />
tag, 04.06. und ab Mittwoch,<br />
05.06.<strong>2013</strong> mit ähnlichem Pro‑<br />
gramm. Da die Teilnehmerzahl<br />
begrenzt ist, sollte jeder, der<br />
mitmöchte, sich schon heute<br />
seinen Platz reservieren. Anmel‑<br />
deschluss ist der 15. März <strong>2013</strong>.<br />
Das ist geplant<br />
(Die zweite Reise erfolgt analog<br />
zur ersten um einen Tag versetzt<br />
von Mittwoch 5. Juni bis Sonn‑<br />
tag 9. Juni <strong>2013</strong>.)<br />
4. Juni: Start per Reise‑<br />
bus gegen 6:00 Uhr von Groß‑<br />
Umstadt Richtung Kiel. Wei‑<br />
tere Zustiege können evtl. nach<br />
Rücksprache angeboten wer‑<br />
den. In Kiel geht es an Bord der<br />
Fähre nach Göteborg (Abfahrt<br />
19:00 Uhr) – Unterbringung an<br />
Bord in Doppelkabinen.<br />
5. Juni: Ankunft in Göte‑<br />
borg um 9:00 Uhr. Anschlie‑<br />
ßend Weiterfahrt zum Messe‑<br />
gelände der ELMIA WOOD.<br />
Ab Mittag Messebesuch. Um<br />
17:00 Uhr Teilnahme am KWF‑<br />
Forsttreff am Stand 204 mit an‑<br />
schließendem gemütlichem Bei‑<br />
sammensein. Gegen 20:00 Uhr<br />
geht es mit dem Reisebus zum<br />
Quartier ins Feriendorf Isa‑<br />
berg. Unterbringung in Ferien‑<br />
häuschen mit je zwei separaten<br />
Schlafzimmern, großem Wohn‑<br />
raum mit offenem Kamin, TV,<br />
Küche sowie Dusche/WC.<br />
6. Juni: Ganztägiger Besuch<br />
der ELMIA WOOD. Abend‑<br />
programm nach Absprache.<br />
7. Juni: Abfahrt nach Gö‑<br />
teborg und dort Rundfahrt im<br />
offenen Ausflugsboot auf den<br />
Kanälen und Stadtgräben Gö‑<br />
teborgs inkl. einer kleinen Ha‑<br />
fenrundfahrt. Am Abend um<br />
19:00 Uhr Einschiffung auf die<br />
Fähre zurück nach Kiel.<br />
8. Juni: Ankunft in Kiel um<br />
9:00 Uhr und Rückfahrt nach<br />
Groß‑Umstadt (voraussichtli‑<br />
che Ankunft gegen 20:00 Uhr).<br />
Kosten<br />
Die fünftägige Reise kostet für<br />
KWF‑Mitglieder 630 € pro Per‑<br />
son. Nicht‑Mitglieder zahlen<br />
690 €. Im Preis enthalten sind<br />
Bustransfer, Fährkosten inkl.<br />
Doppelkabine (innen, untere<br />
Betten; Einzelkabine und/oder<br />
Außenkabine auf Anfrage gegen<br />
Aufpreis), Buffet und Früh‑<br />
stück, 2 Übernachtungen mit<br />
Frühstück im Feriendorf Isa‑<br />
berg, 1 Mehrtageskarte für<br />
die ELMIA WOOD, Besich‑<br />
tigungstour in Göteborg und<br />
Betreuung während der Fahrt/<br />
Messe durch die KWF‑Reise‑<br />
leitung. Auf der Messe erhalten<br />
Sie Getränke und kleine Snacks<br />
im Mitgliederbereich des KWF‑<br />
Standes. An einem Abend lädt<br />
das KWF im Anschluss an den<br />
Forsttreff zu einem Grillabend<br />
ein. Das gemeinsame Abend‑<br />
programm für beide Busgrup‑<br />
pen am 6. Juni steht noch nicht<br />
endgültig fest, sodass es even‑<br />
tuell noch zu Verschiebungen<br />
im Programmablauf kommen<br />
kann.<br />
Nähere Infos und Anmeldung:<br />
Claudia Gabriel, KWF e. V.,<br />
Sprembergerstraße 1,<br />
64823 Groß-Umstadt,<br />
Deutschland<br />
Tel.:+49 (0)6078/785-30,<br />
Fax: +49 (0)6078/785-39,<br />
Claudia.Gabriel@kwf-online.de
hementage<br />
Am Dienstag und Mittwoch,<br />
den 01. und 02. Oktober <strong>2013</strong><br />
finden im Forstamt Schuen‑<br />
hagen (Mecklenburg‑Vorpom‑<br />
mern) die 2. KWF‑Thementage<br />
zum Thema »Umweltgerechte<br />
Bewirtschaftung nasser Wald‑<br />
standorte« statt.<br />
Durch die deutlich gestie‑<br />
gene Holznachfrage ist das<br />
Problem der Holzernte auf<br />
nassen Waldstandorten von zu‑<br />
nehmendem Interesse für die<br />
Forstwirtschaft in ganz Europa.<br />
Neben den technischen Frage‑<br />
stellungen sind es vielfach auch<br />
besondere Aspekte des Wald‑<br />
baus, des Naturschutzes und der<br />
Arbeitssicherheit, die eine diffe‑<br />
renzierte Betrachtung erforder‑<br />
lich machen.<br />
In dieser als »Stiefeltagung«<br />
konzipierten Veranstaltung wer‑<br />
den den Fachleuten vielfältige<br />
Lösungsmöglichkeiten von Ex‑<br />
perten in Informations‑ und<br />
Diskussionsrunden sowie an‑<br />
hand von Praxisvorführungen<br />
vorgestellt. Die KWF‑Themen‑<br />
tage umfassen sowohl Diskus‑<br />
sionsveranstaltungen als auch<br />
Geländepräsentationen als<br />
»neutrale« Exkursionsbilder,<br />
Firmenvorführungen und Prä‑<br />
sentationen von ausschließlich<br />
Mitglieder im KWF –<br />
ein Rekordhöchststand<br />
Ein Blick auf die Entwicklung der KWF-Mitgliederzahlen<br />
gibt durchaus Anlass zur Freude. So hat<br />
sich die Mitgliederzahl in den vergangenen 12 Jahren<br />
annähernd verdoppelt. Heute sind wir ein Verein<br />
mit 2.598 Mitgliedern!<br />
Im Einzelnen setzt sich diese Zahl zusammen aus<br />
2.276 aktiven, 297 fördernden und 25 korrespondie‑<br />
renden Mitgliedern. Zur Definition: Aktive Mitglied‑<br />
schaft bedeutet u. a. die Bereitschaft zur persönlichen<br />
Mitarbeit an den Aufgaben des KWF. Dies sind i. d. R.<br />
Forstleute, Forstunternehmer, Waldbesitzer, Forstwis‑<br />
senschaftler etc. Fördernde Mitglieder sind alle na‑<br />
türlichen und juristischen Personen, die gewillt und<br />
in der Lage sind, die Zwecke des KWF finanziell zu<br />
fördern, im Besonderen forstliche Vereine und Ver‑<br />
bände und Angehörige aus Wirtschaftszweigen, die<br />
der Forstwirtschaft nahestehen. Korrespondierende<br />
Mitglieder werden gezielt vorgeschlagen und berufen.<br />
Mitgliederanträge – ob als aktives oder förderndes<br />
Mitglied – können bei uns jederzeit auch unterjährig<br />
oder anlässlich verschiedener Veranstaltungen gestellt<br />
werden. Wir freuen uns, wenn wir mit unserer Arbeit<br />
und unseren Mitgliederangeboten auch im kommen‑<br />
den Jahr wieder neue Mitglieder überzeugen können,<br />
dass es Vorteile bringt, im KWF dabei zu sein!<br />
solchem Equipment, das für das<br />
Thema relevant ist.<br />
Die inhaltliche Basis wird<br />
in einem Workshop am 8. Ja‑<br />
nuar <strong>2013</strong> in Kassel gelegt, zu<br />
dem das KWF und Landes‑<br />
forst Mecklenburg‑Vorpom‑<br />
mern gezielt eingeladen hatten.<br />
Dort treffen sich zu den The‑<br />
men »Waldbau, Naturschutz,<br />
Arbeitssicherheit und Ökono‑<br />
mie« mehr als 40 Personen aus<br />
dem gesamten Bundesgebiet.<br />
Die Ergebnisse werden in Schu‑<br />
enhagen sowohl bei den Gelän‑<br />
depräsentationen berücksichtigt<br />
werden als auch direkt im Zelt<br />
den Besucher/innen als fachli‑<br />
cher Einstieg ins Thema präsen‑<br />
tiert werden.<br />
Jahr aktiv fördernd korrespon. Gesamtsumme<br />
2000 1123 241 1364<br />
2001 1087 229 1316<br />
2002 1082 225 1307<br />
2003 1038 224 1262<br />
2004 1016 224 1240<br />
2005 1384 231 1615<br />
2006 1408 231 19 1658<br />
2007 1443 245 20 1708<br />
2008 1617 261 23 1901<br />
2009 1682 281 25 1988<br />
2010 1728 281 25 2034<br />
2011 2038 287 25 2350<br />
2012* 2276 297 25 2598<br />
*) Mitgliederentwicklung, stand november 2012<br />
Nachhaltigkeit<br />
kwf<br />
Wir freuen uns auf enga‑<br />
gierte Diskussionen mit Ihnen<br />
bei den 2. KWF‑Thementagen!<br />
Sichern Sie sich rechtzei‑<br />
tig Ihre Eintrittskarte und vor<br />
allem für sich und Ihre Beglei‑<br />
tung auch eine Übernachtung<br />
vor Ort.<br />
Die Region bietet neben<br />
zahlreichen kulturellen Attrak‑<br />
tionen vor allem auch Natur‑<br />
erlebnisse, denn die Veranstal‑<br />
tung fällt in die Endphase der<br />
bekannten Vogelzüge.<br />
Nähere Infos:<br />
Dr. Andreas Forbrig, KWF e. V.,<br />
Sprembergerstraße 1,<br />
64823 Groß-Umstadt,<br />
Deutschland<br />
Tel.:+49 (0)6078/785-22,<br />
Fax: +49 (0)6078/785-39,<br />
Forbrig@kwf-online.de<br />
Wer interesse an einer<br />
KWF-Mitgliedschaft hat, kann<br />
sich gerne über unsere KWFinternetseite<br />
informieren<br />
( www.kwf-online.de) oder sich<br />
telefonisch mit uns in Verbindung<br />
setzen unter +49 (0)6078/785-99.<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 23
24<br />
tageBuch<br />
Göttinger Tagebuch<br />
Zunächst möchten wir,<br />
das DFV-Geschäftsstellen-<br />
Team, Ihnen allen ein frohes<br />
neues Jahr wünschen. Dieses<br />
Jahr <strong>2013</strong> wird im Zeichen der<br />
Nachhaltigkeit stehen, und wir<br />
hoffen, dass auch Ihr tägliches<br />
Handeln von diesem Gedanken<br />
geleitet wird. Zudem freuen wir<br />
uns auf die <strong>Forstverein</strong>stagung<br />
vom 29.5. bis 2.6.<strong>2013</strong> in Wer‑<br />
nigerode, die im Jubiläumsjahr<br />
sicherlich die größte forstliche<br />
Veranstaltung in Deutschland<br />
werden wird.<br />
Die vergangenen beiden Mo‑<br />
nate waren im Wesentlichen<br />
von den Vorbereitungen unse‑<br />
rer Tagung geprägt. Mit dem<br />
beigefügten Einladungsheft hal‑<br />
ten Sie nun das Ergebnis in der<br />
Hand. Dabei haben unser Ta‑<br />
gungsteam mit Frau Dalichow<br />
und Frau Lücke, aber auch die<br />
Stadt Wernigerode, das Landes‑<br />
zentrum Wald, der Landesforst‑<br />
betrieb Sachsen‑Anhalt hervor‑<br />
ragende Arbeit geleistet. Dafür<br />
jetzt schon an dieser Stelle herz‑<br />
lichen Dank! Wir freuen uns,<br />
wenn Sie, liebe Mitglieder, diese<br />
Tagung nutzen, um sich fach‑<br />
lich weiterzubilden, Erfahrun‑<br />
gen auszutauschen oder auch<br />
Bekannte zu treffen. Also auf<br />
nach Wernigerode!<br />
Auch stehen auf der Mitgliederversammlung<br />
am 29.5.<strong>2013</strong><br />
in Wernigerode Neuwahlen des<br />
Präsidiums des DFV an. Die<br />
offizielle Einladung und die<br />
Tagesordnung werden in der<br />
Märzausgabe der proWALD<br />
erscheinen.<br />
Anfang November konnten wir<br />
drei finnische Kollegen vom Finnischen<br />
<strong>Forstverein</strong> und von<br />
den finnischen Staatsforsten zu<br />
forstlichen Gesprächen im Tau‑<br />
nus begrüßen. Die Beziehungen<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
Waldbauliche themen; Dr. Karsten schulze im Gespräch mit Kai Lintunen<br />
(Communications Manager Finnischer <strong>Forstverein</strong>), Juhani Karvonen<br />
(Geschäftsführer Finnischer <strong>Forstverein</strong>) und Juha Mäkinen (pressesprecher<br />
Metsähallitus) (v.l.n.r.) (Foto: Marcus Kühling)<br />
zwischen unseren beiden Län‑<br />
dern sind traditionell sehr gut.<br />
Gemeinsame Positionen in der<br />
europäischen Forstpolitik sollen<br />
erarbeitet werden.<br />
Mit unseren Kollegen vom Polnischen<br />
<strong>Forstverein</strong> (PTL)<br />
haben wir eine gemeinsame Stel‑<br />
lungnahme zu der Überarbei‑<br />
tung des Natura-2000-Leitfadens<br />
der EU verfasst und sie<br />
an die zuständige Generaldirek‑<br />
tion Umwelt der Europäischen<br />
Kommission gesendet. Hierbei<br />
sind wir trotz der unterschied‑<br />
lichen Strukturen des Forstwe‑<br />
sens (zentrale Forstverwaltung<br />
in Polen, 18 % Privatwald; fö‑<br />
derale Struktur in Deutschland,<br />
44 % Privatwald) zu einheitli‑<br />
chen Positionen gekommen. Im<br />
Kern geht es darum, dass wir<br />
einer schleichenden Verschär‑<br />
fung der Natura‑2000‑Richtli‑<br />
nie und einer Missachtung des<br />
Subsidiaritätsprinzips der EU<br />
entgegentreten und die Rechte<br />
der öffentlichen wie privaten<br />
Waldeigentümer in Bezug auf<br />
Nutzungsbeschränkungen stär‑<br />
ken. Hierbei sollen Eigenver‑<br />
antwortung und eventuelle fi‑<br />
nanzielle Ausgleichszahlungen<br />
mehr hervorgehoben werden.<br />
von Marcus Kühling,<br />
Geschäftsführer des DFV<br />
Sie, liebe Mitglieder, haben uns<br />
2012 unterstützt, und wir hof‑<br />
fen, dass Sie sich auch in diesem<br />
Jahr aktiv für den <strong>Forstverein</strong><br />
einsetzen! Nehmen Sie an den<br />
Veranstaltungen, Tagungen, Ex‑<br />
kursionen und Reisen der Forst‑<br />
vereine teil. Mischen Sie sich<br />
ein, wenn es um den Wald und<br />
die Forstwirtschaft geht, und<br />
melden Sie sich bei uns, wenn<br />
wir Ihnen in forstlichen Fragen<br />
weiterhelfen sollen. Nutzen Sie<br />
auch unsere exklusiven Ange‑<br />
bote bei der Gothaer Jagdhaft‑<br />
pflichtversicherung, bei Seeland<br />
und Härkila oder Subaru. Emp‑<br />
fehlen Sie uns weiter und wer‑<br />
ben Sie neue Mitglieder!<br />
Aktuelle Meldungen oder Inter‑<br />
essantes aus der Welt des Inter‑<br />
nets finden Sie auch immer<br />
auf unserem Facebook‑Auftritt<br />
unter www.facebook.com/<br />
forstverein.
Kooperation zwischen<br />
<strong>Forstverein</strong> und PrimaKlima<br />
-weltweit- e. V. geht noch<br />
einen Schritt weiter<br />
Seit der Ausgabe 2012‑6 der<br />
proWALD fi nden Sie ein neues<br />
Logo im Impressum. Dieses<br />
zeigt, dass sämtliche CO 2‑Emis‑<br />
sionen, die durch den Druck<br />
und den Versand der proWALD<br />
entstehen, wieder ausgeglichen<br />
werden. Hierfür haben der<br />
<strong>Forstverein</strong> und PrimaKlima die<br />
Emissionen in einem Analyse‑<br />
prozess ermittelt. Im Ergebnis<br />
wird deutlich mehr als die ent‑<br />
sprechende Menge durch Auf‑<br />
forstungen in Deutschland und<br />
Südafrika wieder eingebunden.<br />
Die Kompensation der<br />
Emissionen aus Druck und Ver‑<br />
sand ist jedoch nur ein Baustein<br />
der Partnerschaft zwischen dem<br />
Deutschen <strong>Forstverein</strong> und Pri‑<br />
maKlima. Begonnen hatte diese<br />
Kooperation mit der Forstver‑<br />
einstagung in Aachen 2011. Um<br />
diese klimaneutral gestalten zu<br />
können, initiierte PrimaKlima<br />
für den <strong>Forstverein</strong> Auff orstun‑<br />
gen in Deutschland und Süd‑<br />
afrika, die die Emissionen der<br />
Tagung wieder einbinden. Im<br />
gleichen Zuge wurden zudem<br />
die Emissionen der Geschäfts‑<br />
stelle des DFV so neutralisiert.<br />
Die Neutralisierung des<br />
Drucks und des Versands der<br />
proWALD sowie die Kompen‑<br />
sation der CO 2‑Emissionen der<br />
<strong>Forstverein</strong>stagung in Werni‑<br />
gerode sind daher ein weiterer<br />
Baustein der Partnerschaft.<br />
Aufgrund der guten Ko‑<br />
operation bietet der <strong>Forstverein</strong><br />
seinen Mitgliedern und Part‑<br />
nern daher einen neuen Service.<br />
Wenn Sie mit Ihrem Unterneh‑<br />
men auch Ihre CO 2‑Emissionen<br />
durch Auff orstungen kompen‑<br />
sieren lassen wollen, können Sie<br />
sich gerne an die Geschäftsstelle<br />
des <strong>Forstverein</strong>s wenden.<br />
Nähere Informationen fi n‑<br />
den Sie auch unter www.<br />
prima‑klima‑weltweit.de.<br />
PPPPPPPPPEEEEEEEEEIN &&&&&&&&&&&&PPPPPPPPPEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNN®®®®®®®®®<br />
Foto: Marcus Kühling<br />
nachhaltIgkeIt<br />
tageBuch<br />
Einladung zur DFV-Exkursion nach Island<br />
Auf Einladung der isländischen Forstverwaltung plant der DFV<br />
eine Studienreise nach Island zum Th ema: Junge Wälder zwi‑<br />
schen Vulkanen und Gletschern.<br />
Der Reisezeitraum liegt zwischen Donnerstag, dem 13. Juni,<br />
und Freitag, dem 21. Juni <strong>2013</strong>. Die forstliche und touristi‑<br />
sche Reisebegleitung übernimmt eine isländische Kollegin. Die<br />
Kosten der Reise stehen noch nicht genau fest, werden aber<br />
2.000 Euro nicht überschreiten.<br />
Das detaillierte Exkursionsprogramm sowie ein Muster des<br />
Anmeldevordrucks erscheinen im <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong> auf der Home‑<br />
page des DFV unter www.forstverein.de.<br />
Nähere Informationen können Sie beim Leiter der Exkur‑<br />
sion, LFD G. Gatzen, Koblenz, erhalten:<br />
Tel.: 0261/15245, Mobil: 0178/4502698,<br />
E‑Mail: ggatzen@rz‑online.de.<br />
www.baumschule.de<br />
Telefon: 02620 -94490<br />
Sie zeigen uns Ihre Aufforstungsflächen und wir übernehmen<br />
die Arbeiten von A bis Z mit voller Garantie (bis zur Abnahme Juni <strong>2013</strong>)<br />
Spezielles Angebot:<br />
•Pflanzbettvorbereitung mit Pein Plant und Rotree<br />
•Lohnanzuchten in Pein Pot Containern<br />
Wir kommen aus der<br />
Forstbaumschule<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 25
26<br />
nachhaltIgkeIt<br />
300 Jahre Nachhaltigkeit<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
Die Forstwirtschaft in Deutschland eröffnet den Dialog<br />
Alle wissen, was »nachhaltig« ist, jeder redet darüber:<br />
Das hat was mit Energie und Umwelt zu<br />
tun, vielleicht auch mit Verkehr – oder mit Landwirtschaft<br />
und Tierhaltung. Klar, auch mit Lebensmitteln<br />
– das wissen wir seit den Nachhaltigkeitswochen<br />
bei REWE. Aber auch mit der Börse und<br />
Finanzprodukten – so steht es in der Zeitung.<br />
Nachhaltigkeit – mit Sicherheit für jedermann eine<br />
gute Sache.<br />
Der eigentliche Hintergrund: Im Jahr <strong>2013</strong> jährt sich<br />
die Prägung des Begriff s der Nachhaltigkeit durch<br />
den sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von<br />
Carlowitz (Sylvicultura Oeconomica, 1713) zum 300.<br />
Mal. Sein Werk gilt als eine der ersten geschlossenen<br />
Abhandlungen über eine nachhaltige Waldbewirt‑<br />
schaftung in Deutschland und damit als Ausgangs‑<br />
punkt der Entwicklung einer auf forstwissenschaftli‑<br />
chen Grundlagen basierenden Forstwirtschaft.<br />
Die Forstbranche nutzt diesen Anlass für ihre Öf‑<br />
fentlichkeitsarbeit im Jubiläumsjahr <strong>2013</strong> und da‑<br />
rüber hinaus. Am einfachsten mit dem eigens ent‑<br />
wickelten, gemeinsamen Kampagnen‑Slogan der<br />
Forstwirtschaft in Deutschland und dem dazuge‑<br />
hörigen Absenderstempel. Beide Elemente fassen<br />
die Kernbotschaft zusammen und können auf allen<br />
Kommunikationsmitteln an beliebiger Stelle platziert<br />
werden.<br />
Der Slogan knüpft ganz bewusst an der Wahrneh‑<br />
mung der Menschen zum Begriff Nachhaltigkeit an<br />
und führt – nicht ohne Augenzwinkern – zu seinem<br />
Ursprung bei der jungen Forstwirtschaft in Deutsch‑<br />
land zurück. Gleichzeitig legt er ein Bekenntnis zu<br />
dem zentralen Leitbild der Branche und dessen per‑<br />
manenter Weiterentwicklung ab. Die na‑<br />
hezu rhetorische Frage (»Sie fi nden<br />
Nachhaltigkeit modern?«) soll den<br />
Einzelnen ansprechen. Indem<br />
wir, die Forstwirtschaft, selbst‑<br />
bewusst und vielleicht zum<br />
Erstaunen (»Wir auch –<br />
seit 300 Jahren«) ant‑<br />
worten, eröff nen wir da‑<br />
mit den Dialog mit der<br />
Gesellschaft.<br />
Die Schrift und<br />
Farbe des Slogans erin‑<br />
nern nicht zufällig an das<br />
Layout der Kampagne zum Internationalen Jahr der<br />
Wälder 2011. Damit soll auch die Idee einer Gemein‑<br />
schaftskampagne, die in Teilen sehr erfolgreich war,<br />
weitergeführt werden.<br />
Mit dem Kampagnen‑Slogan werden die Aktivi‑<br />
täten im Jubiläumsjahr der deutschen Forstwirtschaft<br />
unterstützt und im Sinne einer Gemeinschaftskampa‑<br />
gne miteinander verbunden. Es wird das Jubiläums‑<br />
jahr »300 Jahre Nachhaltigkeit« kommuniziert und<br />
das Th ema »Nachhaltigkeit« und seine »infl ationäre«<br />
Anwendung aufgegriff en. Hierbei positioniert sich<br />
die Forstwirtschaft als die »Wiege der Nachhaltig‑<br />
keit«: Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist seit 300 Jah‑<br />
ren zentrales und unabdingbares Leitbild forstlichen<br />
Handelns.<br />
Der Absenderstempel »Forstwirtschaft in<br />
Deutschland« bildet die Klammer auch über das Jahr<br />
<strong>2013</strong> hinaus. Damit wird erstmalig eine Branchen‑<br />
identifi kation der Forstwirtschaft geschaff en, die über<br />
ein institutionsgebundenes Erscheinungsbild hinaus‑<br />
geht. Der Absenderstempel wirkt wie ein Siegel oder<br />
ein Zertifi kat und schaff t Vertrauen mit der Bot‑<br />
schaft: »Forstwirtschaft in Deutschland – Aufbauend<br />
auf der Vergangenheit, ausgerichtet auf die Zukunft«.<br />
Die Leistungsaussage »Vorausschauend aus Tradi‑<br />
tion« ist dabei sprachlich ein Paradoxon. In der grie‑<br />
chischen Mythologie wird die Göttin Athene als die<br />
Vorausschauende, die den klugen Rat Gebende be‑<br />
zeichnet. Ihr Vogel ist die Eule, die durch die Nacht<br />
schauen kann. Sie kennt damit die Zukunft, die der<br />
Mensch aber nicht sehen kann. Daher kommt der In‑<br />
halt des Begriff es »Vorausschau«. Tradition ist jedoch<br />
das Bewahren von etwas, das Anhaften an der Ver‑<br />
gangenheit, an den Werten (eigenen Bewertungen)<br />
oder Erfahrungen.<br />
Mit der Aussage »Vorausschauend aus Tradition«<br />
wird eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zu‑<br />
kunft geschlagen. Aus der Erfahrung, dass menschli‑<br />
ches Handeln immer sinnvoll für alle sein sollte, dass<br />
forstliche Eingriff e in die Umwelt einen Sinn ergeben<br />
sollten, wird der Blick auf die Zukunft der Mensch‑<br />
heit gelenkt.<br />
Slogan und Absenderstempel sorgen bei größt‑<br />
möglicher Flexibilität der Kampagnenpartner für ein<br />
Mindestmaß an Wiedererkennbarkeit. So werden<br />
in der Kommunikation die einzelnen Akteure, aber<br />
gleichzeitig auch die »Forstwirtschaft in Deutsch‑<br />
land« als Branche sichtbar.<br />
■ Steuerungsgruppe »300 Jahre Nachhaltigkeit« des<br />
DFWR‑Ausschusses für Öff entlichkeitsarbeit
Foto: rainer sturm/pixelio.de<br />
BaDen-WÜrtteMBerG<br />
Politik favorisiert Nationalpark im Nordschwarzwald<br />
Die Anzeichen, dass es beim Nationalpark im Nord‑<br />
schwarzwald nicht mehr um das »Ob«, sondern nur<br />
noch um das »Wie« geht, mehren sich. Ministerprä‑<br />
sident Winfried Kretschmann stellte beim Besuch am<br />
Ruhestein Ende November im möglichen National‑<br />
parkgebiet klar, dass der Landtag im kommenden<br />
Jahr über das Projekt entscheidet. Kritiker sehen da‑<br />
rin eine Entmündigung der Region, ohne deren Zu‑<br />
stimmung ein Nationalpark nach Versprechen der<br />
grün‑roten Landesregierung nicht ausgewiesen wer‑<br />
den sollte.<br />
In Anwesenheit von Minister Alexander Bonde<br />
stellten am 5. Dezember die Sprecher der sieben re‑<br />
gionalen Arbeitskreise ihre Diskussionsergebnisse in<br />
Freudenstadt vor. Die Arbeitskreise wurden von der<br />
Regierung einberufen, um regionales Fachwissen in<br />
das Fachgutachten einzubringen und die Diskussion<br />
zu versachlichen.<br />
Vor dem Tagungsraum in Freudenstadt machten<br />
sich viele Nationalpark‑Gegner lautstark bemerkbar.<br />
Sie bemängelten, dass mit ihnen nicht auf »Augen‑<br />
höhe« gesprochen werde, ihre Gegenargumente kein<br />
Gehör fänden. Im Tagungssaal waren sie eindeutig in<br />
der Unterzahl.<br />
Einig waren sich alle Arbeitsgruppen, dass die<br />
Region in die Entscheidungsprozesse eingebunden<br />
BaDen-WÜrtteMBerG<br />
Kampf gegen Personalkürzungen im Forst<br />
geht in die Endphase<br />
Kurz vor der endgültigen Entscheidung über die<br />
37 einzusparenden Stellen der Forstverwaltung auf<br />
Landesebene im Rahmen des sogenannten 1480er<br />
Programms fordern <strong>Forstverein</strong>, die übrigen Ver‑<br />
bände der AG Wald, der NABU, die Forstkammer<br />
und der Städte‑ und Gemeindetag den sofortigen<br />
Stopp des Stellenabbaus im Forst. Die Appelle rich‑<br />
ten sich vor allem an Finanzminister Nils Schmid<br />
und die SPD.<br />
Da sich die Stellenkürzungen ganz überwiegend<br />
bei den Dienstleistungsaufgaben im Kommunal‑ und<br />
bleiben und dass ihr ein Mitsprache‑ und Mitbestim‑<br />
mungsrecht beim Betrieb eines Nationalparks ein‑<br />
geräumt werden müsse. Die Ergebnisberichte aller<br />
Arbeitskreise sind unter www.nordschwarzwald‑na‑<br />
tionalpark.de nachzulesen.<br />
Der <strong>Forstverein</strong> sieht die umfassende Ergebnis‑<br />
darstellung der sieben regionalen Arbeitskreise mit<br />
150 Experten, darunter Befürworter und Gegner<br />
eines NP, zum geplanten NP Nordschwarzwald posi‑<br />
tiv. Die Vielfalt der vorgestellten Th emenfelder ver‑<br />
deutlichte, dass in einer Nationalpark‑Verwaltung die<br />
in der Region erfolgreich arbeitenden Forstleute als<br />
Manager des Waldes federführend eingebunden sein<br />
müssen. Sie sind in der Lage, die notwendigen Pro‑<br />
zesse zu steuern und einen Nationalpark zum Erfolg<br />
werden zu lassen. Dies setzt voraus, dass in ausrei‑<br />
chender Zahl Personal und fi nanzielle Mittel zusätz‑<br />
lich bereitgestellt werden.<br />
Der <strong>Forstverein</strong> wird den weiteren Prozess aktiv,<br />
aber auch kritisch begleiten.<br />
Die Vorstellung der Gutachten ist für Anfang Ap‑<br />
ril <strong>2013</strong> geplant. Unmittelbar danach wird sich der<br />
Beirat des <strong>Forstverein</strong>s mit dem Th ema Nationalpark,<br />
mit dem Ziel einer klaren Positionierung, befassen.<br />
Ulrich Kienzler<br />
Privatwald auswirken, machen jetzt die kommunalen<br />
Spitzenverbände Druck. Der NABU Baden‑Würt‑<br />
temberg kritisiert, dass kurz vor Beginn des Jubilä‑<br />
umsjahres forstlicher Nachhaltigkeit der Personalbe‑<br />
stand von Forst Baden‑Württemberg endgültig unter<br />
die Nachhaltigkeitsschwelle gedrückt werden soll.<br />
Es bleibt ein kleiner Funken Hoff nung, dass der<br />
Stellenabbau noch gestoppt wird. Das wäre ein Sym‑<br />
bol, dass der Nachhaltigkeitsgedanke nicht nur Ma‑<br />
kulatur ist!<br />
Ulrich Kienzler<br />
Baden-Württembergischer <strong>Forstverein</strong> e.V.<br />
Kontakt: inge hormel, etzbachstr. 10, 72108 rottenburg<br />
tel.: 07457/931869, Fax: 07457/931874, e-Mail: baden-wuerttemberg@forstverein.de<br />
aus den<br />
lÄndern<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 27
28<br />
aus den<br />
lÄndern<br />
BranDenBUrG<br />
Jahr der Nachhaltigkeit wird in Eberswalde<br />
mit Vortragsveranstaltung eröffnet<br />
Der Brandenburgische <strong>Forstverein</strong> eröff net das Jahr<br />
der Nachhaltigkeit am Wissenschaftsstandort Ebers‑<br />
walde mit einer Vortragsveranstaltung bei anschlie‑<br />
ßender Diskussion. Diese fi ndet statt am 12. Februar<br />
<strong>2013</strong> mit Beginn um 15:00 Uhr im Hörsaal des Lan‑<br />
deskompetenzzentrums Forst Eberswalde, Waldcam‑<br />
pus, Alfred‑Möller‑Straße 1, 16225 Eberswalde.<br />
Referent ist Ulrich Grober, Autor des Fach‑<br />
buchbestsellers »Die Entdeckung der Nachhaltig‑<br />
keit, Kulturgeschichte eines Begriff s«. Das Th ema<br />
des Vortrags lautet »Von Sachsen – über Preußen –<br />
nach Rio. Carlowitz, Hartig und der moderne<br />
Nachhaltigkeitsbegriff «.<br />
BranDenBUrG<br />
Nachhaltigkeit: BFV richtet<br />
sich an die Mitglieder des<br />
Landtags in Potsdam<br />
Alle 88 Abgeordneten des Brandenburgischen Land‑<br />
tags haben jetzt vom Vorstand des Brandenburgischen<br />
<strong>Forstverein</strong>s e. V. den 100 Seiten starken Tagungs‑<br />
band »Nachhaltige Waldbewirtschaftung – Realität<br />
oder visionärer Anspruch?« erhalten.<br />
Im Anschreiben wurde darauf hingewiesen, dass<br />
die »Forstwirtschaft in Deutschland damit seit drei<br />
Jahrhunderten Vorbild für gelebte Nachhaltigkeit ist.<br />
Auch im waldreichen Brandenburg ist die nachhal‑<br />
tige Waldbewirtschaftung nicht nur Gesetzesauftrag,<br />
sondern verinnerlichter Grundsatz der Forstbetriebe<br />
aller Eigentumsarten.«<br />
Den gewählten Volksvertretern wurde der Ta‑<br />
gungsband nahe gelegt, damit sie bei der anstehenden<br />
Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes<br />
Brandenburg auch die bewährten forstlichen Erfah‑<br />
rungen nutzen können.<br />
Jan Engel<br />
Inhaltliche Schwerpunkte für die sich anschließende<br />
Diskussion sind:<br />
»Nachhaltiges Wachstum« – Kompromissformel<br />
oder Widerspruch in sich?<br />
»Grüne« Berufe für eine »green economy« – Ist<br />
eine neue Wertschätzung in Sicht?<br />
Vorgesehen ist u. a. ein Verkauf des handsignierten<br />
Buches »Die Entdeckung der Nachhaltigkeit«.<br />
Interessenten, auch Nichtmitglieder, sind herzlich<br />
eingeladen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist<br />
kostenfrei.<br />
Im Anschluss an die Vortragsveranstaltung fi n‑<br />
det ab 16:45 Uhr eine BFV‑Mitgliederversamm lung<br />
statt.<br />
Prof. Dr. K. Höppner<br />
Vorsitzender des BFV<br />
BranDenBUrG<br />
Brandenburgischer <strong>Forstverein</strong> e.V.<br />
Kontakt: Jan engel, neue Klosterallee 4a, 16230 Chorin<br />
tel.: 03334/65203, Fax: 03334/65201, e-Mail: brandenburg@forstverein.de<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
Einladung zur Mitgliederversammlung des<br />
Brandenburgischen <strong>Forstverein</strong>s e. V. am<br />
12. Februar <strong>2013</strong> in Eberswalde<br />
Im Anschluss an die Vortragsveranstaltung »Die Entdeckung der Nachhaltig‑<br />
keit« fi ndet die Mitgliederversammlung statt<br />
am Dienstag, dem 12. Februar 2012,<br />
um 16:45 Uhr<br />
im Hörsaal des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde,<br />
Alfred‑Möller‑Straße 1, 16225 Eberswalde.<br />
Folgende Tagesordnung ist vorgesehen:<br />
1) Eröff nung und Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />
2) Feststellen der ordnungsgemäßen Ladung und Beschlussfähigkeit<br />
3) Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden<br />
4) Kassenbericht<br />
5) Bericht der Kassenprüfer<br />
6) Entlastung von Vorstand und Schatzmeister<br />
7) Wahl der Kassenprüfer<br />
8) Aussprache über geplante Aktivitäten für <strong>2013</strong><br />
9) Beschluss des Finanzplanes<br />
10) Sonstiges<br />
Anträge zur Tagesordnung sind bitte bis zum 01. Februar <strong>2013</strong> an den<br />
Geschäftsführer zu richten.<br />
Prof. Dr. Klaus Höppner<br />
Vorsitzender
MeCKLenBUrG-VorpoMMern<br />
Beratung des erweiterten Vorstandes in Güstrow<br />
Auf der letzten Vorstandssitzung des FV MV im No‑<br />
vember 2012 standen im Mittelpunkt der Beratung<br />
vor allem die Berichte der anwesenden Leiter der Re‑<br />
gionalgruppen, die Vorbereitung unserer Vortragsta‑<br />
gung am 4. April <strong>2013</strong> in Ludwigslust und die Öf‑<br />
fentlichkeitsarbeit unseres Verbandes. Verstärkt ist an<br />
der weiteren Profi lierung unserer Regionalgruppen zu<br />
arbeiten, um den <strong>Forstverein</strong> noch attraktiver für den<br />
forstlichen Nachwuchs und die Waldbesitzer unseres<br />
Landes zu machen. Wir werben stark für eine Teil‑<br />
nahme an den Fachtagungen <strong>2013</strong> in Ludwigslust<br />
(4. April) und Wernigerode (29. Mai bis 2. Juni)! An‑<br />
träge auf Arbeitsbefreiung/Sonderurlaub liegen dem<br />
Landwirtschaftsministerium und der Landesforstan‑<br />
stalt vor. Der Vorstand unterstützt nach sorgfältiger<br />
Prüfung eine Erhöhung der jährlichen Beitragsab‑<br />
führung der ostdeutschen Lan desforstvereine an den<br />
DFV 2014. Er nahm zur Kenntnis, dass Dr. Schorcht<br />
als Vertreter des FV MV an den Beratungen des neu<br />
geschaff enen Landeswaldforums (§ 39 LWaldG) teil‑<br />
nehmen wird. Wir erwarten damit eine stärkere Ein‑<br />
bindung auch unseres <strong>Forstverein</strong>s in waldpolitische<br />
Th emen und Entscheidungsprozesse. Die Auftaktver‑<br />
anstaltung fand am 26. November in Schwe rin statt.<br />
Wir wünschen allen Mitgliedern des <strong>Forstverein</strong>s<br />
MV ein gutes Jahr <strong>2013</strong>!<br />
Vorstand FM MV<br />
<strong>Forstverein</strong> Mecklenburg-Vorpommern e.V.<br />
Kontakt: angelika schätzel, Gleviner Burg 1, 18273 Güs trow<br />
tel.: 03843/855332, Fax: 03843/855334, e-Mail: mecklenburg-vorpommern@forstverein.de<br />
norDrhein-WestFaLen<br />
Kooperation waldbezogener Umweltbildung mit Ungarn als<br />
Projekt der UN-Dekade zur biologischen Vielfalt ausgezeichnet<br />
Im Sommer 1990 reiste FV‑Mitglied Roland Mi‑<br />
gende erstmalig im Rahmen einer forstlichen Ex‑<br />
kursion mit dem Nordrhein‑Westfälischen Forstver‑<br />
ein e. V. nach Ungarn. Im Verlauf dieser Reise wurde<br />
auch das Waldkulturhaus 90 km östlich von Buda‑<br />
pest besucht. Hier wurde von ungarischer Seite sehr<br />
großes Interesse am Erfahrungsaustausch auf dem<br />
Gebiet der Waldpädagogik geäußert. Aus diesen<br />
Anfängen sind bis einschließlich 2011 16 Studien‑<br />
aufenthalte von ungarischen WaldpädagogInnen,<br />
ErzieherInnen, LehrerInnen und Forstleuten über‑<br />
wiegend in NRW unternommen worden. Außerdem<br />
konnten bis 2011 an verschiedenen Orten in Ungarn<br />
selbst 24 Seminare, Fortbildungen, Planspiele und<br />
sogenannte Sommergespräche durchgeführt werden.<br />
Über 500 TeilnehmerInnen haben somit diese Veran‑<br />
staltungen besucht. Des Weiteren ist es im Berichts‑<br />
zeitraum zu 26 bilateralen Begegnungen zwischen<br />
Schüler‑ und Jugendgruppen im Rahmen von Ver‑<br />
anstaltungen der Deutschen Waldjugend e. V. und<br />
im Jugendwaldheim Obereimer des Landesbetriebes<br />
Wald und Holz NRW gekommen. Im Jahre 2000<br />
wurde die Anregung von Migende aufgegriff en und<br />
ein offi zielles Protokoll über die Absicht zur Zusam‑<br />
menarbeit im Bereich der Natur‑, wald‑ und um‑<br />
weltverbundenen Jugenderziehung zwischen Ungarn<br />
und dem Land Nordrhein‑Westfalen unterzeich‑<br />
net. In den Jahren 2006 und 2008 konnte über das<br />
UNESCO‑Büro in Budapest erreicht werden, dass<br />
zwei ungarische Waldschulen für ihre Arbeit im Sinne<br />
der UN‑DEKADE‑2014 – Bildung für Nachhaltige<br />
Entwicklung – anerkannt wurden. Zurzeit läuft ein<br />
Antrag auf Anerkennung für die Arbeit im Kinder‑<br />
garten in der Ortschaft Tiszapüspöki.<br />
Die Finanzierung der Vorhaben und Aktivitäten<br />
wurden fast nur aus der Einwerbung von Klein‑ und<br />
Kleinstspenden ermöglicht. Fremd‑ und Drittmittel<br />
standen bisher nur in geringen Ausnahmefällen zur<br />
Verfügung.<br />
Roland Migende<br />
aus den<br />
lÄndern<br />
Foto: rainer sturm/pixelio.de 29
30<br />
aus den<br />
lÄndern<br />
norDrhein-WestFaLen<br />
FV NRW übergibt Positionspapier zur<br />
Waldstrategie 2050 des Landes NRW<br />
Der Vorsitzende des <strong>Forstverein</strong>s für NRW Jörg Matzick überreichte in<br />
Düsseldorf ein Positionspapier des <strong>Forstverein</strong>s zur Waldstrategie 2050 des<br />
Landes NRW. Das Papier ist Ergebnis eines langen und intensiven Diskussions‑<br />
prozesses innerhalb des <strong>Forstverein</strong>s und mit weiteren Interessenvertretern.<br />
Wir erinnern uns: Den Anstoß erhielten wir auf unserer Veranstaltung am<br />
7. Juli 2010 in Remscheid, bei der wir mit Vertretern aus Forst‑ und Holzwirt‑<br />
schaft, Tourismus, Naturschutz, Verwaltung und Wissenschaft diskutiert ha‑<br />
ben, »welchen Wald ein zukunftsfähiges Nordrhein‑West falen braucht«. Dem<br />
folgte ein Workshop im April 2011, dessen Ergebnisse auf unserer Mitglie‑<br />
derversammlung am 7. Juli 2011 in Wuppertal und mit einer Beilage an alle<br />
NRW‑Mit glieder in der proWALD‑Ausgabe 1/2012 vorgestellt wurden. Die<br />
zwischenzeitlich eingegangenen Anregungen von Mitgliedern wurden erneut<br />
im Beirat beraten und in der Endfassung weitmöglichst berücksichtigt. Mat‑<br />
zick: »Ich bin überzeugt, dass wir mit dem vorliegenden Papier nach dieser<br />
intensiven Diskussion und Vorbereitung die Meinung der weit überwiegen‑<br />
den Mehrheit unserer Mitglieder getroff en haben, die das Gros des forstlichen<br />
Sachverstands in NRW repräsentieren. Ich freue mich – und bin auch ein<br />
bisschen stolz, dass wir damit einen abgewogenen und fundierten Beitrag zur<br />
Erarbeitung einer Waldstrategie in NRW leisten können.«<br />
Vorstand des FV für NRW<br />
Das gesamte Positionspapier fi nden Sie unter<br />
www.forstverein.de. > NRW > Aktuelles.<br />
<strong>Forstverein</strong> für nordrhein-Westfalen e.V.<br />
Kontakt: Joachim Knoth, schmithofer str. 9a, 52076 aachen-Walheim<br />
tel.:02408/58673, e-Mail: nrw@forstverein.de<br />
Liebe Mitglieder<br />
des FV für NRW,<br />
der <strong>Forstverein</strong> hat einige spannende Veranstal‑<br />
tungen in der Planung, die Sie sich bitte schon<br />
einmal vormerken.<br />
Erste Märzwoche: Th ementag Nachhaltigkeit<br />
in Münster<br />
12.04. Freitagsexkursion im Kottenforst<br />
25.04. Arnsberger Umweltgespräche<br />
20.06. Baum‑des‑Jahres‑Tagung in Hammerhof<br />
Erste Septemberwoche: Mitgliederversamm‑<br />
lung mit Fachtagung in Elsdorf<br />
Für 2014 und 2016 sind eine forstliche Exkur‑<br />
sion nach Namibia/ Sambia (April/Mai 2014;<br />
ca. 18 Tage) sowie zwei Jahre später eine Reise an<br />
die Westküste der USA angedacht.<br />
Sie fi nden weitere Infos auf den Seiten 32/33 in<br />
diesem Heft und unter www.forstverein.de ><br />
NRW > Termine.<br />
Vorstand des FV NRW<br />
rheinLanD-pFaLz – saarLanD rheinLanD-pFaLz – saarLanD<br />
Neuer Vorstand beim FV Rlp-S<br />
Bei der Mitgliederversammlung im Rahmen der Jah‑<br />
restagung des FV RLP‑S e. V. in Koblenz stand die<br />
Wahl der/des Vorsitzenden, der/des zweiten und drit‑<br />
ten stellvertretenden Vorsitzenden sowie des Schatz‑<br />
meisters an.<br />
Die Mitgliederversammlung wählte Herrn Th o‑<br />
mas Steinmetz erneut zum Vorsitzenden, Herrn Wer‑<br />
ner Angsten wieder zum zweiten stellvertretenden<br />
Vorsitzenden, Herrn Elmar Franzen als Nachfolger<br />
für den ausscheidenden Herrn Gerd Schneider zum<br />
dritten stellvertretenden Vorsitzenden und Herrn<br />
Stefan Ehrhardt nochmals zum Schatzmeister. Herz‑<br />
lichen Glückwunsch!<br />
Vorstand des FV Rlp-S<br />
<strong>Forstverein</strong> rheinland-pfalz – saarland e.V.<br />
Birgitta schneider, Geschäftsstelle FV rlp-s., pF 100257, 67402 neustadt<br />
tel.: 06321/6799-232, pC-Fax: -44232, e-Mail: rlp-s@forstverein.de<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
neuer und alter Vorsitzender<br />
des FV rlp-s: thomas<br />
steinmetz. (Foto: FV rlp-s)<br />
Einladung zur forstlichen<br />
Studienreise nach Vietnam<br />
Reisezeitraum: 3.10. bis 16.10.<strong>2013</strong><br />
Das Land Vietnam gehört zu den aufstrebenden<br />
Nationen Asiens, das lange seinen Status als Drit‑<br />
te‑Welt‑Land hinter sich gelassen hat und auf dem<br />
Sprung ins 21. Jahrhundert ist. Heute gibt es bereits<br />
alle Annehmlichkeiten für Reisende, aber der Mas‑<br />
sentourismus steckt noch in den Kinderschuhen. Be‑<br />
eindruckend ist vor allem seine vielfältige Natur und<br />
Kultur. Weitere Infos gebe ich gerne per E‑Mail, Tele‑<br />
fon oder Fax. Ein detailliertes Reiseprogramm wird<br />
auf Anfrage versandt.<br />
Kosten: 2060 €, Mindestteilnehmerzahl: 31 Per‑<br />
sonen. Anmeldungen bis spätestens 31.03.<strong>2013</strong>.<br />
Kontakt: Eberhard Glatz, Tel.: 0261/92177‑0,<br />
Fax: ‑77, E‑Mail: eberhard.glatz@wald‑rlp.de
saChsen<br />
Gedenktafel für Freiherr von Berg eingeweiht<br />
Der bedeutende deutsche Forstwissenschaftler Carl<br />
Heinrich Edmund Freiherr von Berg (1800 bis 1874)<br />
hat seit Oktober eine eigene Gedenktafel im Th arand‑<br />
ter Wald in der Nähe der Landeshauptstadt Dresden.<br />
Der Sächsische <strong>Forstverein</strong> e. V., den Freiherr von<br />
Berg 1847 in Marienberg mitbegründet hatte und<br />
dessen erster Vorsitzender er war, weihte den Ge‑<br />
denkstein aus Granit auf dem Meilerplatz im Breiten<br />
Grund bei Th arandt anlässlich der diesjährigen Mit‑<br />
gliederversammlung ein. Neben den Mitgliedern des<br />
<strong>Forstverein</strong>s nahmen auch Vertreter der TU Dresden,<br />
des Staatsbetriebs Sachsenforst, der Stadt Th arandt<br />
sowie als Ehrengast die Th arandter Waldkönigin teil.<br />
Forststudenten des Vereins Th arandter Jagdhornblä‑<br />
ser sorgten für die musikalische Umrahmung.<br />
Freiherr von Berg war ab 1845 als Nachfolger von<br />
Heinrich Cotta der Direktor der Forstakademie in<br />
Th arandt. Ein Jahr später war er auch für die Anlage<br />
des Meilers im Breiten Grund verantwortlich. Ur‑<br />
sprünglich diente dieser den Forststudenten als an‑<br />
schauliches Beispiel bei ihrer Lehre. Heute wird diese<br />
Tradition vom örtlichen Meilerverein fortgeführt.<br />
Die Gedenktafel wurde durch Spenden fi nanziert.<br />
Die vollständige Festrede kann bei der Geschäfts‑<br />
stelle des Sächsischen <strong>Forstverein</strong>s angefordert (forst‑<br />
verein.sachsen@t‑online.de) bzw. unter www.<br />
forstverein.de unter Sachsen abgerufen werden.<br />
saChsen<br />
Neuer Vorstand und Beirat des Sächsischen <strong>Forstverein</strong>s e. V.<br />
Der Sächsische <strong>Forstverein</strong> e. V. wählte auf seiner<br />
Mitgliederversammlung am 13. Oktober 2012 im<br />
Th arandter Ortsteil Hartha einen neuen Vorstand<br />
und einen neuen Beirat. Der bisherige Vorsitzende<br />
Dr. Mario Marsch kandidierte erneut.<br />
Der in der Mitgliederversammlung gewählte Vor‑<br />
stand für die vierjährige Amtsperiode setzt sich wie<br />
folgt zusammen:<br />
Vorsitzender: Dr. Mario Marsch<br />
Stellvertreter: Dr. Gernot Kupfer<br />
Stellvertreter: Prof. Dr. Norbert Weber<br />
Schatzmeister: Ulrich Frenzel<br />
Vorstand ohne Geschäftsbereich: Karsten Kilian<br />
Vorstand ohne Geschäftsbereich: Detlev Sann<br />
Als Beirat wurden Prof. Dr. Ernst‑Ulrich Köpf,<br />
Dr. Michael Homann, Dr. Gebhard Baronius, Th o‑<br />
mas Rother, Andreas Padberg, Alexander Menzer,<br />
Sandy Münzner und Philipp Kob gewählt.<br />
Dr. Mario Marsch, geboren 1961 in Magdeburg,<br />
hat in Th arandt und in Berlin studiert, anschließend<br />
an der TU Dresden, am Umweltbundesamt Berlin<br />
und am damaligen Sächsischen Staatsministerium<br />
für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten gearbei‑<br />
tet. Von 1997 bis 2005 war er Leiter des Forstam‑<br />
tes Th arandt, danach von 2006 bis 2011 Leiter des<br />
Forstbezirkes Dresden des Staatsbetriebs Sachsen‑<br />
forst. Seit 2012 ist er Abteilungsleiter Grundsatzan‑<br />
gelegenheiten Umwelt, Landwirtschaft, Ländlicher<br />
Raum im Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft<br />
und Geologie.<br />
sächsischer <strong>Forstverein</strong> e.V.<br />
Kontakt: Dr. herbert Bergmann, Ferdinand-Freiligrath-str. 26, 01705 Freital<br />
tel./Fax: 0351/6415982, e-Mail: forstverein.sachsen@t-online.de<br />
aus den<br />
lÄndern<br />
v. l. n. r.: Dr. herbert Bergmann<br />
(Geschäftsführer),<br />
Dr. Gernot Kupfer,<br />
Dr. Mario Marsch,<br />
prof. Dr. norbert Weber,<br />
Karsten Kilian, Detlev<br />
sann, Ulrich Frenzel<br />
Fotos: FV sachsen<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 31
32<br />
veranstaltungen<br />
<strong>Januar</strong><br />
16.01. DLG-Wintertagung.<br />
Der ausschuss für Forstwirtschaft<br />
veranstaltet eine öffentliche<br />
Veranstaltung unter dem<br />
Motto: »Jagd effizient gestalten«.<br />
www.dlg.org<br />
18.-27.01. Internationale<br />
Grüne Woche Berlin<br />
mit Branchenauftritt unter<br />
dem Motto »Multitalent holz«<br />
in halle 4.2.<br />
www.gruenewoche.de<br />
24.-25.01. Freiburger Winterkolloquium<br />
Forst und<br />
Holz »Masse statt Klasse?<br />
Vision Bioökonomie – ein<br />
thema für die Forst- und holzwirtschaft«.<br />
Donnerstag, 24.01.,<br />
14:00-17:30 Uhr, Freitag, 25.01.,<br />
8:30-12:30 Uhr im Kollegiengebäude<br />
i, aula. www.fobawi.unifreiburg.de<br />
Februar<br />
12.02. Vortragsveranstaltung<br />
des BFV zum thema<br />
»Die entdeckung der nachhaltigkeit«.<br />
referent Ulrich Grober,<br />
autor des gleichnamigen<br />
Buches. Beginn 15:00 Uhr<br />
im hörsaal des Landeskompetenzzentrums<br />
Forst eberswalde,<br />
alfred-Möller-str. 1,<br />
16225 eberswalde<br />
12.02. Mitgliederversammlung<br />
des BFV im anschluss<br />
an die Vortragsveranstaltung<br />
»Die entdeckung der nachhaltigkeit«,<br />
um 16:45 Uhr im<br />
hörsaal des Landeskompetenzzentrums<br />
Forst eberswalde,<br />
alfred-Möller-straße 1,<br />
16225 eberswalde (top-Liste<br />
s. aus den Ländern)<br />
13.-28.02. Forstliche Studienreise<br />
des SFV nach<br />
Vietnam, 1. Gruppe<br />
21.02. Eberswalder Winterkolloquium<br />
»Wissenstransfer<br />
in die praxis«, Beginn 9:00 Uhr<br />
im Wilhelm-pfeil-auditorium auf<br />
dem Waldcampus, alfred-Möller-str.<br />
1, 16225 eberswalde,<br />
tel.: 03334/27592-02, Fax: -06,<br />
e-Mail: klaus.hoeppner@lfe-e.<br />
brandenburg.de<br />
21.-22.02. Internationaler<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
Kongress der Säge- und<br />
Holzindustrie <strong>2013</strong> in Kassel<br />
(Kongress palais Kassel)<br />
unter dem Motto »auswege in<br />
die zukunft. pro holzverwendung<br />
– pro Wertschöpfung –<br />
pro nachhaltigkeit«. organisiert<br />
und durchgeführt wird der<br />
Kongress erstmals gemeinsam<br />
von dem VDs und dem BshD.<br />
www.saegewerkskongress.de<br />
März<br />
Erste Märzwoche: Thementag<br />
Nachhaltigkeit im<br />
Münsterland. in einer Vortragsreihe<br />
soll die Kampagne »300<br />
Jahre nachhaltigkeit in der<br />
deutschen Forstwirtschaft«<br />
zum anlass genommen werden,<br />
aus unterschiedlichsten<br />
Blickwinkeln den nachhaltigkeitsgedanken<br />
zu beleuchten.<br />
infos erteilt der Geschäftsführer<br />
des FV nrW.<br />
03.-18.03. Forstliche Studienreise<br />
des SFV nach<br />
Vietnam, 2. Gruppe<br />
April<br />
04.04. Ganztägige Vortragstagung<br />
des FV MV in Ludwigslust<br />
zum thema »Wirtschaftliche<br />
zukunft der Wälder<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
– anforderungen und<br />
Grenzen im rahmen der nachhaltigkeit«.<br />
Weitere Details: Dr.<br />
M. schorcht, tel.: 038854/265<br />
10.04. 6. Baden-Württembergischer<br />
Waldgipfel im<br />
Großen ratssaal im rathaus<br />
stuttgart. Die aG Wald wird<br />
der »nachhaltigkeit« aus unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln und<br />
auf spannende art und Weise<br />
auf den Grund gehen.<br />
12.04. Freitags-Exkursion<br />
des FV NRW im Kottenforst:<br />
»Vom kurfürstlichen Bannwald<br />
zum FFh-Gebiet – eichenwirtschaft<br />
im Kottenforst«. es geht<br />
um Qualitätsaspekte bei der<br />
Bewirtschaftung von eichenbeständen.<br />
neben der zielsetzung<br />
Wertholzproduktion wird<br />
auch die hohe ökologische<br />
Bedeutung dieser Waldgesell-<br />
schaften erörtert. anschließend<br />
Besichtigung des saatgutzentrums<br />
der rWz in Meckenheim.<br />
anmeldungen an den<br />
Geschäftsführer von nrW.<br />
Beginn: 13:30 Uhr auf dem<br />
parkplatz »Jägerhäuschen«<br />
14.-16.04. 63. Jahrestagung<br />
des Deutschen Forstwirtschaftsrates<br />
in Berlin.<br />
sonntags präsidiumssitzung,<br />
montags öffentliche Festveranstaltung<br />
und dienstags DFWr-<br />
Mitgliederversammlung.<br />
www.dfwr.de<br />
25.04. Arnsberger Umweltgespräche:<br />
Fremdenhass<br />
im Deutschen Forst? – Wie<br />
viele fremdländische Baumarten<br />
vertragen unsere Waldökosysteme?<br />
Veranstalter: LnU<br />
zusammen mit FV, sDW, anW<br />
Mai<br />
04.05. Waldbereisung des<br />
BFV zum thema »interessante<br />
Bäume und Waldbestände in<br />
der Uckermark«, Bereich der<br />
oberförsterei Boitzenburg,<br />
Beginn 9:00 Uhr auf dem Jagdplatz<br />
in Buchholz<br />
06.-10.05. Messe Ligna hannover.<br />
www.ligna.de/<br />
22.-27.05. Internationale<br />
Eibentagung. <strong>2013</strong> sind die<br />
eibenfreunde Gäste der Università<br />
della tuscia in Viterbo, italien:<br />
ein tag wissenschaftliche<br />
Vorträge und drei tage exkursion<br />
in den apennin und den<br />
Gargano. Kontakt: Friedemann.<br />
WenDt@googlemail.com,<br />
Mobil: 0170/3815101<br />
23.05. Vortrags-/Exkursionsveranstaltung<br />
des<br />
BFV zum thema »Die eiche –<br />
Chancen und risiken einer<br />
Charakterbaumart im nordostdeutschen<br />
tiefland«, Beginn<br />
9:00 Uhr, haus schwärzetal,<br />
16225 eberswalde, exkursionen<br />
in die schorfheide und die<br />
region Bad Freienwalde<br />
29.05.-02.06. 66. Jahrestagung<br />
des Deutschen<br />
<strong>Forstverein</strong>s in Wernigerode<br />
unter dem Motto »Wir halten<br />
nach!«, mit zahlreichen semina-<br />
ren und exkursionen. Mit Mitgliederversammlung,<br />
die formale<br />
einladung erfolgt im März-heft.<br />
www.wernigerode<strong>2013</strong>.de<br />
Juni<br />
05.-07.06. Österreichische<br />
Forsttagung <strong>2013</strong><br />
in Murau. tel.: +43/1/53441-<br />
8590, Fax: -8529, e-Mail: forst@<br />
lk-oe.at, www.lk-oe.at<br />
05.-08.06. Messe Elmia<br />
Wood. Mit rund 490 ausstellern<br />
und mehr als 46.000 Besuchern<br />
gilt die schwedische<br />
elmia Wood als die größte<br />
Forstfachmesse der Welt. Die<br />
Messe wird alle vier Jahre<br />
im Wald aufgebaut, auf dem<br />
Gelände finden sich alle technischen<br />
neuheiten der großen<br />
Maschinenhersteller ebenso<br />
wie der kleinen zuliefererbetriebe.<br />
www.elmia.se<br />
13.-21.06. DFV-Exkursion<br />
nach Island auf einladung<br />
der isländischen Forstverwaltung.<br />
thema: Junge<br />
Wälder zwischen Vulkanen<br />
und Gletschern. Kosten:<br />
max. 2.000,- eUr. nähere infos<br />
unter www.forstverein.de und<br />
bei dem Leiter der exkursion,<br />
LFD Gerd Gatzen, Koblenz,<br />
tel.: 0261/15245,<br />
Mobil: 0179/4502698,<br />
e-Mail: ggatzen@rz-online.de<br />
19.06. Jahrestagung des<br />
NWD FV mit Mitgliederversammlung<br />
im erlebnisWald<br />
trappenkamp (zwischen<br />
neumünster und Bad segeberg)<br />
zum thema »Wald<br />
macht schule – rund um die<br />
Waldpädagogik«<br />
20.06. Tagung zum Baum<br />
des Jahres <strong>2013</strong> in NRW.<br />
Gemeinschaftsveranstaltung<br />
mit der sDW, der anW und<br />
dem LB Wald und holz im<br />
hammerhof, Warburg. Vormittags<br />
Vorträge rund um den<br />
Wildapfel: Genetische aspekte,<br />
ökologische, aber auch historische<br />
Gegebenheiten sollen<br />
dabei behandelt werden. nachmittags<br />
folgt eine exkursion.
22.-30.06. Südfrankreich-<br />
Exkursion des FV BW. Die<br />
exkursion führt zunächst nach<br />
Bordeaux, um nach einem tag<br />
im erholungswald von st. emilion<br />
und Medoc zu einer von<br />
der onF (französische Forstverwaltung)<br />
organisierten Busreise<br />
zu starten. Diese wird voraussichtlich<br />
in toulouse enden.<br />
auf dem programm stehen<br />
u. a. der Besuch des größten<br />
seestrand-Kiefernwaldes europas,<br />
das pyrenäenvorland und<br />
die pyrenäen selbst. interessenten<br />
können sich bei thomas<br />
rupp (thomas.andrea.rupp@tonline.de)<br />
Kirchhofstraße 131,<br />
76149 Karlsruhe, anmelden.<br />
23.06.-05.07. Forstliche<br />
Lehrfahrt des BFV zum<br />
Baikalsee. programm siehe<br />
www.forstverein.de.<br />
15 % Rabatt auf Subaru-Neuwagen für<br />
<strong>Forstverein</strong>s-Mitglieder<br />
Kooperation zwischen<br />
Subaru und dem Deutschen <strong>Forstverein</strong><br />
Interessierte Mitglieder des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s können bei der<br />
Geschäftsstelle in Göttingen einen Abrufschein erhalten, der es ihnen<br />
ermöglicht, für werkneue Subaru 15 % Rabatt<br />
auf den deutschen Listenpreis zu erhalten.<br />
Ein Anruf unter 0551/3796265<br />
bei der DFV-Geschäftsstelle genügt!<br />
27.06. Exkursion des FV BW<br />
zum thema »Waldsukzession<br />
nach Lothar« in den ortenaukreis.<br />
eine ausgiebige Wanderung<br />
mit einer höhendifferenz<br />
von ca. 700 m führt durch<br />
unterschiedliche Waldbilder<br />
in verschiedenen Waldbesitzarten<br />
und bietet einblicke, wie<br />
nach und nach sturmflächen<br />
wieder neu besiedelt werden.<br />
schwerpunkt ist die region um<br />
Gengenbach mit seiner historischen<br />
altstadt. anmeldungen<br />
nimmt die Geschäftsstelle, etzbachstr.<br />
10, 72108 rottenburg,<br />
tel.: 07457/931869, badenwuerttemberg@forstverein.de,<br />
entgegen.<br />
27.-28.06. Schutzwald-Tagung<br />
der ARGE Schutzwald<br />
in Bad reichenhall, organisiert<br />
vom BayFV<br />
anzeige<br />
veranstaltungen<br />
September<br />
Erste Septemberwoche: Mitgliederversammlung<br />
des<br />
FV NRW mit Fachtagung.<br />
Geplant ist die Mitgliederversammlung<br />
im Veranstaltungszentrum<br />
»forum terra nova«<br />
(am rande des Braunkohlentagebaus<br />
»hambach« westlich<br />
von Bergheim). Klar, dass<br />
diese standortwahl die tagesordnung<br />
der Fachtagung<br />
bestimmt: es geht um Diskussionen<br />
und exkursionsbilder zu<br />
Fragen von energieressourcen<br />
und deren nutzungen.<br />
11.09. Tagesexkursion des<br />
NWD FV ins westliche harzvorland,<br />
wo wir vormittags die<br />
oldershausen hoFos Gmbh<br />
besuchen und nachmittags die<br />
ausgrabungen der »schlacht<br />
am harzhorn« sehen werden.<br />
Mitte September: Exkursion<br />
zum Thema Bioenergie<br />
des FV BW in zusammenarbeit<br />
mit der hochschule für<br />
Forstwirtschaft rottenburg<br />
(hFr) zum thema »Forstliche<br />
Biomasse für die energetische<br />
nutzung«. nähere<br />
informationen erhalten sie<br />
bei der Geschäftsstelle und<br />
auf www.forstverein.de ><br />
Baden-Württemberg.<br />
Oktober<br />
01.-02.10. KWF-Thementage<br />
»Umweltgerechte Bewirtschaftung<br />
nasser Waldstandorte« in<br />
stralsund/rügen<br />
03.-16.10. Forstliche Studienreise<br />
des FV Rlp.-S.<br />
nach Vietnam. Kontakt: eberhard<br />
Glatz, tel.: 0261/92177-0,<br />
Fax: -77, e-Mail: eberhard.<br />
glatz@wald-rlp.de, s. s. 30<br />
Wissen: vom Fach.<br />
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holzvomfach.de<br />
JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 33
Re(h)zept für<br />
ein besseres Jagdgesetz<br />
von Werner Weltersburg,<br />
Gerne‑Koch aus dem Westerwald<br />
zutaten:<br />
… 1 Oberschale<br />
aus der Rehkeule<br />
für die panade<br />
… Mehl<br />
… 3 Eier<br />
… Semmelbrösel<br />
… 3 Esslöffel Butter<br />
… Salz<br />
… Pfeffer<br />
34<br />
waldreZept<br />
proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />
Leider lässt sich gutes Essen nicht per Gesetz verordnen.<br />
Selbst im Petitionsausschuss des Bundestages<br />
sind keine Eingaben bekannt, die schmackhaftere<br />
Menüs auf deutschen Tischen fordern.<br />
Aber vielleicht kann man bessere Gesetze durch<br />
neuartige Re(h)zepte herbeikochen. Dieser Gedanke<br />
kam mir in den Sinn, als ich über das Re(h)zept<br />
dieser <strong>Januar</strong>-Ausgabe nachdachte.<br />
Denn Ende November war in Berlin der Entwurf<br />
zur Änderung des Bundesjagdgesetzes veröff entlicht<br />
worden. Und darin stand tatsächlich neben vielen<br />
anderen klugen Neuerungen die »Verlängerung der<br />
Jagdzeit auf den Rehbock bis zum 31. <strong>Januar</strong>«. Eine<br />
Sensation. Kaum eine Woche später hat das Ministe‑<br />
rium den Entwurf leider wieder kassiert; »nach einer<br />
weiteren Abstimmung auf Leitungsebene«, so die Be‑<br />
gründung. Schade.<br />
Ich glaube, die Staatssekretäre sind schuld. Sie<br />
konnten ihrer Ministerin Ilse Aigner nicht erklären,<br />
wozu ein im <strong>Januar</strong> geschossener Rehbock taugen<br />
soll. Denn es gibt keine vernünftigen Kochrezepte<br />
dafür. Da muss ich den Männern und Frauen auf der<br />
Leitungsebene des Ministeriums recht geben.<br />
Lassen Sie uns das hiermit ändern. Wir kochen<br />
<strong>Januar</strong>‑Rehbock, nach einem völlig neuartigen Wild‑<br />
rezept. (Aber fragen Sie mich jetzt bitte nicht, wo<br />
und wann ich das Tier erlegt habe! Ich verweigere die<br />
Aussage.)<br />
Widmen wir uns zunächst dem ganzen Tier. Ja‑<br />
nuar‑Rehböcke erkennt man daran, dass sie selten ein<br />
Gehörn tragen. Deshalb sind sie für viele Jäger unin‑<br />
teressant, denn traditionsbewusste Waidgenossen fi n‑<br />
den an dem Tier rein gar nichts zum Abkochen. Wir<br />
schon. Denn wir konzentrieren uns auf die hinteren<br />
Körperteile des Bocks. Die Keulen. Zunächst zerle‑<br />
gen wir sie in ihre Bestandteile: Nuss, Unterschale,<br />
Oberschale, Beckenmuskel. Wie das geht, kann man<br />
nachlesen: Olgierd Graf Kujawski, »Das große Buch<br />
vom Wild«. Ein tolles Werk des leider zu früh ver‑<br />
storbenen Journalisten‑ und Waidwerk‑Kollegen.<br />
Für unser Re(h)zept wählen wir die Oberschale.<br />
Wir machen daraus: Paniertes Rehbockschnitzel.<br />
Die Oberschale leicht diagonal in etwa fünf<br />
Millimeter dicke kleine Schnitzel schneiden. Das<br />
Fleisch in einen Frischhaltebeutel legen und schön<br />
fl ach klopfen. Mit weißem Pfeff er und Salz würzen,<br />
mit Mehl bestäuben, durch aufgeschlagenes Ei zie‑<br />
hen, dann in Semmelbrösel wenden und in reichlich<br />
Butter langsam goldbraun ausbacken – Butter nicht<br />
zu stark erhitzen, sonst wird sie bitter. Fertig.<br />
Das Ergebnis ist erstaunlich: Wir haben eines<br />
der schnellsten Wildgerichte aller Zeiten auf dem<br />
Teller. Und es lässt sich nach Laune variieren. Ich<br />
mische zum Beispiel gerne Röstzwiebeln in die Pa‑<br />
nade oder paniere Wildschweinkottelets mit Brö‑<br />
seln aus Pumpernickel (Überläufer‑Kotelett im<br />
Schwarzkittel könnte man das nennen). Auch Pis‑<br />
tazien, Haselnüsse, Petersilie und vieles mehr kann<br />
man zur Geschmacksvariation jeweils fein zerhackt<br />
unter die Panade mischen.<br />
Für die Beilage lässt die Fantasie viel Spielraum.<br />
Zum panierten Schnitzel passt Kartoff elsalat ebenso<br />
gut wie Salzkartoff eln, Semmelknödel oder Spätzle.<br />
Für die weitere Dekoration des Teller gebe ich<br />
gerne einen Tipp von proWALD‑Leser Ulrich Iwa‑<br />
nowski weiter: Hagebuttenmark oder Vogelbeer‑<br />
gelee sind zwei schöne aromatische Zugaben zum<br />
Reh und natürliche Alternativen zur langweiligen<br />
Preiselbeermarmelade.<br />
Guten Appetit und Waidmannsheil. Der Au‑<br />
tor freut sich über Resonanz per Mail (rehzepte@<br />
email.de) und hoff t, dass in absehbarer Zeit<br />
der <strong>Januar</strong>‑Rehbock straff rei zubereitet wer‑<br />
den darf – zum Beispiel auch in der Kantine des<br />
Bundeslandwirtschaftsministeriums.<br />
Foto: ibefi sch/pixelio.de
Foto: Margot Kessler/pixelio.de<br />
Leserbriefe<br />
Zu proWALD November 2012,<br />
S. 42: »Re(h)zept« von Werner<br />
Weltersburg<br />
Habe mit großem Interesse Ihr<br />
Rehzept in einer Fachzeitschrift<br />
gelesen, weil Mann immer auf<br />
der Suche nach Anregungen<br />
ist. Mit erheblichem Befrem‑<br />
den habe ich profanen Zucker‑<br />
rübensaft als Soßengrundlage<br />
gelesen!! Naturgemäß eignet<br />
sich Hagebuttenmark doch et‑<br />
was besser, aber Kochen ist eben<br />
Geschmacksache.<br />
Drapieren Sie mal anstatt<br />
der gekochten Preiselbeerbirne<br />
etwas Vogelbeergelee auf den<br />
Teller. Ihre Gäste werden Bau‑<br />
klötze staunen.<br />
Und dann noch ein kleiner<br />
Indianertrick, was die Garzeit<br />
angelangt. Einfach mit einem<br />
kleinen spitzen Messer oder<br />
Omas Stricknadel ins Fleisch<br />
stechen. An der Farbe – weiß<br />
oder rosa – erkennt man den<br />
Reifegrad. Kommt gar nix, ist<br />
der Braten versaut und taugt<br />
nur noch als kalter Braten zur<br />
Vesper; das mit dem Draufdrü‑<br />
cken erfordert etwas Erfahrung.<br />
Einfach mal ausprobieren.<br />
Viele Grüße von einem, der<br />
auszog, das Kochen zu lernen.<br />
U. Iwanowski, 75175 Pforzheim;<br />
Jäger, Metzger, Ingenieur<br />
und Koch daselbst<br />
Zu proWALD, November 2012,<br />
S. 16: »Langfristige Bindung<br />
von CO 2« von Prof. Dr. Peter<br />
Spathelf<br />
Die Diskussion um die CO 2‑<br />
Bindungs‑ und Lagerungsfähig‑<br />
keit von bewirtschafteten und<br />
unbewirtschafteten Wäldern<br />
wird sehr breit geführt. Dabei<br />
werden Argumente und Fakten<br />
ausgetauscht, die den Gesamt‑<br />
blick oft vermissen lassen. Da‑<br />
von ist auch ein Gutachten des<br />
Sachverständigenrates für Um‑<br />
weltfragen nicht ausgenommen.<br />
Fragen der Kohlenstoff festle‑<br />
gung in Produkten im Vergleich<br />
zur Zerfallsdauer von Totholz<br />
sollen hier nicht angesprochen<br />
werden.<br />
Aber ist es so schwer, einen<br />
einfachen Vergleich zu akzeptie‑<br />
ren, oder liegt der völlig dane‑<br />
ben? Unsere Wirtschaftswälder,<br />
in Abhängigkeit von Baumart,<br />
Standort, Wuchs phase usw.,<br />
haben durchschnittlich einen<br />
Holzvorrat von 330 Vfm/<br />
ha. Dabei existieren durch‑<br />
aus Bestände, die 800 bis über<br />
1.000 Vfm/ha aufweisen. Vor‑<br />
ratsanstiege zu wünschen, um<br />
zumindest über einen begrenz‑<br />
ten Zeitraum Kohlenstoff zu<br />
binden und einzulagern, ver‑<br />
kennt zweierlei: Wünsche ohne<br />
Existenz des Menschen sind<br />
unseriös, und bloßer Vorrats‑<br />
anstieg bei gegebenen instabi‑<br />
len Bestandesstrukturen fördert<br />
Zusammenbruch.<br />
Fragen wir doch den so sehn‑<br />
lich erwünschten (Buchen‑)Ur‑<br />
wald! Die Durchschnittsvorräte<br />
liegen bei 300 bis 500 Vfm/ha;<br />
auch hier gibt es Wuchsphasen<br />
mit 700 bis 1.000 Vfm/ha als<br />
Ausnahme. Buche stirbt relativ<br />
schnell nach 250 bis 400 Jahren,<br />
wird also bald zur CO 2‑Quelle.<br />
Unterstellen wir, dass die karpa‑<br />
tischen Urwälder eine Habitat‑<br />
kontinuität von 4.000 Jahren<br />
aufweisen und jährlich, niedrig<br />
angesetzt, 6 Vfm/ha mit ihrer le‑<br />
benden Biomasse durch Photo‑<br />
synthese zu binden in der Lage<br />
waren und sind, haben sie in<br />
ihrer Existenzzeit 24.000 Vfm/<br />
ha Holz gebildet. Ziehen wir<br />
den gerade existierenden Holz‑<br />
vorrat von 400 Vfm/ha ab, sind<br />
23.600 Vfm/ha abgestorben<br />
und wurden zur CO 2‑Quelle.<br />
Da der Verrottungsprozess<br />
schneller abläuft als die Holzbil‑<br />
dung, bleiben die Totholzvor‑<br />
räte auf lange Sicht gesehen bei<br />
durchschnittlich 120 Vfm/ha.<br />
Die gigantische summarische<br />
Totholzmenge ist nur zu einem<br />
kleinen Teil in Bodenkohlen‑<br />
stoff übergewechselt, auch wenn<br />
heute noch keiner sagen kann,<br />
wann und ob das Bodenkoh‑<br />
lenstoffl ager unter ständiger<br />
»Sauerstoff nachbarschaft« eine<br />
Füllgrenze kennt.<br />
Wirtschaftswälder, zumin‑<br />
dest mitteleuropäischer Prä‑<br />
gung, binden CO 2 auf hohem<br />
Zuwachsniveau, das nur da‑<br />
durch begrenzt werden sollte,<br />
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leserBrIefe<br />
wenn die Stabilität darunter lei‑<br />
det und sie dadurch rasch zur<br />
CO 2‑Quelle werden können.<br />
Das »produzierte« Holz sollte<br />
vor allem in langlebige Pro‑<br />
dukte fl ießen. Durch integrati‑<br />
ves Handeln muss Lebensraum<br />
vielfältig bleiben bzw. werden.<br />
Der gestresste Mensch fand bis‑<br />
her im Wirtschaftswald auch<br />
die erforderliche Entspannung.<br />
Wildnis ist zwar sehr interes‑<br />
sant, wird aber vor allem kam‑<br />
pagnenmäßig emotional‑medial<br />
in den Blickpunkt gerückt. Wir<br />
sollten unsere Kulturgeschichte<br />
nicht ganz vergessen, wenn heu‑<br />
tige Zustände besserwisserisch<br />
interpretiert werden.<br />
Georg-Ernst Weber,<br />
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