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Januar 2013 - Deutscher Forstverein

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300 Jahre<br />

Nachhaltigkeit<br />

<strong>Januar</strong> <strong>2013</strong>


Der neue Postkartenkalender <strong>2013</strong> des DFV ist da<br />

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ID Wald GmbH · Büsgenweg 1 · 37077 Göttingen · Tel.: 0551/37962-65 · Fax: -37 · info@idwald.de · www.idwald.de


Impressum<br />

ISSN: 1868-1247<br />

proWALD<br />

Magazin des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s<br />

proWALD wird herausgeben vom<br />

Deutschen <strong>Forstverein</strong> e. V. und<br />

von der iD Wald Gmbh verlegt,<br />

Geschäftsführer Marcus Kühling (mk)<br />

Erscheinungsweise:<br />

zweimonatlich<br />

redaktionsschluss der März-ausgabe:<br />

15. Feb. <strong>2013</strong><br />

TiTelThema:<br />

300 Jahre NachhalTigkeiT<br />

Wir halten nach!<br />

Eine dreihundertjährige Entwicklung,<br />

die nicht abgeschlossen ist<br />

Carsten Wilke 5<br />

Hans Carl von Carlowitz<br />

Der Begründer der Nachhaltigkeit –<br />

ein Kurzporträt 8<br />

Die Entdeckung der Nachhaltigkeit<br />

Aus dem Wald in die Welt –<br />

Carlowitz und die Karriere<br />

eines Begriffs<br />

Ulrich Grober 9<br />

BUChtipps 13<br />

KUrz notiert 14<br />

DFWr<br />

Aus der Arbeit des Deutschen<br />

Forstwirtschaftsrates 16<br />

peFC<br />

Die Nachhaltigkeit<br />

als Prozess verstehen<br />

Partizipation und Konflikt 18<br />

Ist Nachhaltigkeit relativ? 19<br />

PEFC sucht die Waldhauptstadt <strong>2013</strong> 19<br />

KWF<br />

Das KWF wurde 50! 20<br />

Messekalender <strong>2013</strong> des KWF 22<br />

Mitglieder im KWF –<br />

ein Rekordhöchststand 23<br />

GöttinGer taGeBUCh 24<br />

300 Jahre Nachhaltigkeit<br />

Die Forstwirtschaft in Deutschland<br />

eröffnet den Dialog 26<br />

Redaktion:<br />

Markus hölzel (mh, V.i.s.d.p.), Christine<br />

Blohm (cb), Lars Langhans (lla)<br />

Verantwortlich für den inhalt der von den<br />

ständigen partnern erstellten seiten:<br />

Dr. Markus ziegeler (DFWr),<br />

Dr. andreas Forbrig (KWF),<br />

Catrin Fetz (peFC Deutschland)<br />

Lektorat: ilse Bechtold<br />

Bezugsweise: Die Mitglieder des DFV erhalten<br />

proWaLD kostenlos. Der preis für<br />

ein einzelheft beträgt 5 euro einschließlich<br />

Versand. Jahresabonnement 30 euro.<br />

Mit namen gekennzeichnete artikel geben<br />

nicht unbedingt die ansicht von herausgeber<br />

und redaktion wieder. Leserbriefe<br />

sind erwünscht, haben aber keinen anspruch<br />

auf Veröffentlichung und können<br />

von der redaktion gekürzt werden.<br />

aUs Den LänDern<br />

Baden-Württemberg 27<br />

Brandenburg 28<br />

Mecklenburg-Vorpommern 29<br />

Nordrhein-Westfalen 29/30<br />

Rheinland-Pfalz – Saarland 30<br />

Sachsen 31<br />

VeranstaLtUnGsKaLenDer 32<br />

re(h)zept<br />

für ein besseres Jagdgesetz 34<br />

LeserBrieFe 35<br />

Anzeigen: KoLLaXo Markt- und<br />

Medienkonzepte, Berliner Freiheit 26,<br />

53111 Bonn, tel.: 0228/850 410-58,<br />

Fax: -59, e-Mail: prowald@kollaxo.com<br />

es gilt die anzeigenpreisliste nr. 2.<br />

Satz und Layout: sigrun Bönold<br />

Herstellung: Verlag Die Werkstatt,<br />

Lotzestr. 22a, 37083 Göttingen<br />

Titelbild: Verlag Kessel, www.forstbuch.de:<br />

aus der sylvicultura oeconomica von 1713<br />

Inhalt<br />

Anschrift von Verlag und Redaktion:<br />

iD Wald Gmbh<br />

Büsgenweg 1<br />

37077 Göttingen<br />

tel.: 0551/379 62 65<br />

Fax: 0551/379 62 37<br />

e-Mail: prowald@forstverein.de<br />

www.forstverein.de<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 3


Foto: hanno Moldenhauer


Wir halten nach!<br />

Eine dreihundertjährige Entwicklung,<br />

die nicht abgeschlossen ist<br />

<strong>2013</strong> feiern wir das Jubiläumsjahr zu 300 Jahren<br />

forstlicher Nachhaltigkeit. Die deutsche Forstpartie<br />

hat Anlass, eine positive Bilanz zu ziehen, sie<br />

muss aber zugleich bereit sein, neue Antworten zu<br />

geben. Nur die erkaltete Asche anzustarren, reicht<br />

nicht.<br />

Nachhaltigkeit wird ein Begriff bleiben, auf den die<br />

Forstwirtschaft in Mitteleuropa ein »Patent« hat.<br />

Nachhaltigkeit ist ein Kind des Mangels und der Be‑<br />

grenztheit und teilweise auch der Armut und Not.<br />

Die fast grenzenlose Verallgemeinerung des Begriffs –<br />

wie sie derzeit in Mode ist – ist im Kern nicht nach‑<br />

haltend, sondern eher nachlässig.<br />

Der Gedanke der Nachhaltigkeit, durch Hans<br />

Carl von Carlowitz 1713 in seiner »Sylvicultura Oe‑<br />

conomica« geprägt, und die Grundlagen, die dort<br />

verfasst wurden, und – heute würden wir sagen –<br />

ihre Operationalisierung durch Georg Ludwig Har‑<br />

tig (1764‑1837), Heinrich Cotta (1763‑1844) und<br />

Wilhelm Pfeil (1783‑1859) geschahen immer im Be‑<br />

wusstsein von Grenzen.<br />

Nachhaltige Forstwirtschaft war deswegen nie nur<br />

bequem, denn sie legt sich mit mächtigen Interessen‑<br />

gruppen an. Geistliche und weltliche Herrscher er‑<br />

warteten bare Münze aus den Wäldern, Finanzminis‑<br />

ter und Kapitaleigner tun das heute auch. Bauern und<br />

Landwirte nutzten Wälder zur Haltung von Vieh und<br />

zum Nachschub und Ausgleich für den Nährstoffex‑<br />

port der Böden durch Ackerbau. Heute soll die Re‑<br />

gulationsfunktion, die die belebte Umwelt und Land‑<br />

schaft insgesamt hat, in die Wälder verlagert werden.<br />

Inhaber des Jagdregals früher, Jagdausübungsberech‑<br />

tigte heute streben nach anderen Prioritäten für den<br />

Wald als nachhaltige Forstwirtschaft.<br />

Ähnliche Herausforderungen<br />

Vor einigen dieser Probleme stand der Berghaupt‑<br />

mann von Carlowitz auch schon vor 300 Jahren.<br />

Seine Lösungsidee hat seit 300 Jahren Bestand. Das<br />

ist an sich schon ein bemerkenswert langer Zeitraum.<br />

Doch haben wir nach wie vor gute Ergebnisse? Ha‑<br />

ben wir die nachhaltige Forstwirtschaft bis heute<br />

verwirklicht?<br />

1899 sehen wir als Gründungsjahr unseres Forst‑<br />

vereins an. Es ist interessant nachzulesen, wie zu dieser<br />

Zeit – 200 Jahre nach von Carlowitz und 100 Jahre<br />

nach Hartig, Cotta und Pfeil – die Einschätzung<br />

zur Lage des deutschen Waldes und zu nachhalti‑<br />

ger Forstwirtschaft war. Die damaligen Protagonis‑<br />

ten wie Friedrich von Hagen (1801‑1880), Hein‑<br />

rich Christian Burckhardt (1811‑1879), Max Preßler<br />

(1815‑1886), Karl Gayer (1822‑1907), der Forstwis‑<br />

senschaftler Bernhard Danckelmann (1831‑1901)<br />

und Heinrich von Salisch (1846‑1920) können als<br />

Beleg dienen, dass Nachhaltigkeit sich schon auf weit<br />

mehr Fragen ausgedehnt hatte als die Versorgung mit<br />

Holz und die Behebung akuter Holznot. So sollte der<br />

Wald viele Ansprüche erfüllen. Schön und anspre‑<br />

chend, »ästhetisch« sollte er sein, der Bevölkerung<br />

Erbauung und Ausgleich zur Industrialisierung bie‑<br />

ten, möglichst optimalen finanziellen Nutzen, hohe<br />

Verzinsung, Rohstoffe und Energie liefern für eine<br />

schnell fortschreitende industrielle Revolution. Wald<br />

war bereits multifunktional, nicht weil Waldbesitzer<br />

und Förster sich das hatten einfallen lassen, sondern<br />

weil es den realen Gegebenheiten entsprach. Und<br />

diese Entwicklung hält bis heute an.<br />

Vor 100 Jahren war die akute Holznot gebannt,<br />

der Wiederaufbau von Wäldern unter Verwendung<br />

von Kiefern, Lärchen, Fichten, Stroben war gelungen,<br />

nachhaltIgkeIt<br />

Carsten Wilke, präsident<br />

des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s<br />

Foto: Cornelia sick<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 5


6<br />

nachhaltIgkeIt<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

die Gelderträge aus dem Wald waren ansehnlich. Um<br />

die Stabilität der Wälder indes stand es nicht gut. Die<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten des Forstpersonals muss‑<br />

ten verbessert werden. Dies war eine Grundvorausset‑<br />

zung, um einige der Herausforderungen zu lösen, die<br />

sich stellten. Gemischte Wälder, naturnähere Wälder,<br />

Wälder, die auch die Aufgaben als Lebensraum und<br />

Habitat und die Wirkungen für Klimaregulation,<br />

Wasser‑ und Nährstoffkreisläufe erfüllten, waren zu<br />

entwickeln. Die letzten 100 Jahre haben sicht‑ und<br />

messbare Fortschritte erbracht. Das ist Anlass für Zu‑<br />

friedenheit, nicht jedoch Selbstzufriedenheit.<br />

Akzeptanz der Leistungen<br />

Die Forstbetriebe haben viele Veränderungen durch‑<br />

laufen, sie sind dadurch nachhaltig, wirtschaftlich<br />

und wettbewerbsfähig. Die Kehrseite ist, dass es<br />

noch immer nur marginal gelingt, die Leistungen<br />

der Forstbetriebe für alle anderen direkten und in‑<br />

direkten Aufgaben zu bezahlen. Wer nicht erkennt,<br />

dass die Bezahlung von Leistungen überfällig ist, darf<br />

nicht beklagen, dass die Rohstoffdiskussion so domi‑<br />

nant ist. Er darf sich nicht wundern, wenn Vollbaum‑<br />

nutzung, Stockrodung und Düngung für unsere<br />

Wälder thematisiert werden, koinzident mit Totholz‑<br />

programmen und ‑konzepten, obwohl sie mit dem<br />

Niveau des Erreichten nicht mithalten. Diese Diskus‑<br />

sion ist heikel, denn sie berührt die Nachhaltigkeit<br />

unseres Naturkapitals durchaus. Das heißt aber an‑<br />

dererseits nicht, dass ausschließlich und absolut ein<br />

»ökologisierter« Waldbau Maß der Nachhaltigkeit in<br />

der Forstwirtschaft sein wird. In letzter Konsequenz<br />

wird dabei so getan, als ob menschliche Interessen am<br />

Wald nicht zulässig seien. Ein solcher Weg ist nicht<br />

realistisch. Die Bedenklichkeit ist, dass dieser Ansatz<br />

im internationalen Waldschutz viel Aufmerksamkeit<br />

hat. Der anscheinend unaufhaltsame Niedergang vie‑<br />

ler tropischer und subtropischer und auch borealer<br />

Wälder sollte Anlass zu kritischer Überprüfung der<br />

praktizierten Lösungsoptionen sein.<br />

Dennoch muss sich die Forstpartie immer wie‑<br />

der die Frage stellen, ob ihr Handeln die »Grenzen<br />

des Wachstums«, wie es der Club of Rome bereits<br />

1972 beschrieben hat, erreicht. Laufen wir Gefahr,<br />

die Grenzen der Nachhaltigkeit in Zukunft zu über‑<br />

schreiten? Sicherlich sind durch die Forsteinrichtung<br />

und Forstinventuren Nachweise über eine nachhal‑<br />

tige Nutzung gegeben. Doch trifft dieses auch auf die<br />

anderen Funktionen zu? War die Personalpolitik der<br />

öffentlichen wie privaten Forstverwaltungen wirk‑<br />

lich nachhaltig? Ist das Bekenntnis zum Gleichklang<br />

der Waldfunktionen mehr als eine Phrase in den Ge‑<br />

schäftsberichten? Waren die Ursachen nur wirtschaft‑<br />

liche Zwänge oder politische Sprunghaftigkeit oder<br />

fehlten manchmal Mut und Konzept?<br />

Foto: Marcus Kühling


Foto: rainer sturm/pixelio.de<br />

Vertrauen gewinnen – Positionen hinterfragen<br />

Man kann der Gesellschaft keinen Vorwurf ma‑<br />

chen, wenn sie unser Tun kritisch hinterfragt. Wald<br />

ist sichtbar. Forstwirtschaft versteckt sich nicht hin‑<br />

ter hohen Zäunen der Industrieanlagen. Es ist unsere<br />

Aufgabe, nachhaltige Forstwirtschaft selbstbewusst<br />

zu erklären. Wir müssen das Vertrauen der Menschen<br />

für unser Handeln gewinnen. Daran müssen wir alle<br />

gemeinsam arbeiten.<br />

Um den Wald herum ist mittlerweile allerorten<br />

Nachhaltigkeit entdeckt worden. Es gibt Grund da‑<br />

für, das skeptisch zu sehen. Die Energieversorgung,<br />

egal ob auf fossilen Brennstoffen oder Atomspal‑<br />

tung beruhend, hält Nachhaltigkeitskriterien niemals<br />

stand, aber auch die regenerative Energieversorgung<br />

folgt dem Verdikt, dass immer mehr Energiever‑<br />

brauch alternativlos ist. Das Finanzwesen der öffent‑<br />

lichen Hand und jenes der Banken sind nicht nach‑<br />

haltig. Wer als Bürger ein »Haus hält«, weiß, dass er<br />

eines Tages das Geld zurückzahlen muss, dass er sich<br />

geliehen hat, sonst ist er »haushaltslos«. Haushälter<br />

wissen das doch eigentlich auch?<br />

Das Agrarwesen muss sich verändern, um seinen<br />

Beitrag zur nachhaltigen Daseinsversorgung zu leis‑<br />

ten. Landwirtschaft missachtet vielerorts mit staatli‑<br />

cher Subventionierung die Lebensraumfunktion und<br />

die Regulationsfunktion der Landschaft, die sie nutzt.<br />

Nachhaltigkeit im Jagdwesen ist oft leider nicht<br />

auf die dauerhafte Leistungsfähigkeit des Naturhaus‑<br />

halts, sondern auf die dauerhafte Höhe von Wildbe‑<br />

ständen fixiert.<br />

Ebenso aussichtslos ist manchmal aber auch das<br />

Festhalten von Naturschützern an einem begehrens‑<br />

werten Moment im Werden eines Ökosystems oder<br />

im Kommen oder Gehen einer Tierart, mag ihre Exis‑<br />

tenz bei uns auch mehr in Phasen borealer klimati‑<br />

scher Einflüsse begründet sein, die wir nicht mehr ha‑<br />

ben. Ja, man könnte durchaus die Frage stellen, wie<br />

nachhaltig eigentlich der konservierende Naturschutz<br />

ist. Statische Ansätze schlagen bei der Dynamik, den<br />

der Begriff der Nachhaltigkeit beinhaltet, fehl.<br />

Anlass zur selbstgefälligen Überheblichkeit der<br />

Forstpartie oder zu schulmeisterhaftem Auftreten<br />

sollte dies aber nicht sein. Wir blicken auf 300 Jahre<br />

nachhaltige Forst wirtschaft, die ihre Zeit brauchte.<br />

Sie hat Entwicklungen genommen, und sie hat ihre<br />

Bewährung bestanden. Nichts spricht dafür, dass<br />

es zukünftig anders sein sollte. Den noch ist sie der<br />

starke Kern unseres Tuns. Der <strong>Forstverein</strong> und wir<br />

alle haben Anlass, andere darauf aufmerksam zu ma‑<br />

chen. <strong>2013</strong> ist dafür eine tolle Gelegenheit!<br />

Carsten Wilke,<br />

Präsident des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s<br />

Nachhaltigkeit<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 7


8<br />

nachhaltIgkeIt<br />

Hans Carl von Carlowitz<br />

Der Begründer der Nachhaltigkeit – ein kurzporträt<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

Hans Carl von Carlowitz (1645–1714), Oberberghauptmann<br />

am kursächsischen Oberbergamt<br />

in Freiberg, gilt als Begründer des Prinzips der<br />

Nachhaltigkeit.<br />

In seinen rund 30 Jahren als kursächsischer<br />

Vize‑Berghauptmann (ab 1679) erlebte von<br />

Carlowitz schwerwiegende Naturkatastro‑<br />

phen wie extrem niederschlagsarme Sommer,<br />

Stürme und Borkenkäferbefall, die allesamt<br />

den Wäldern seiner Heimatregion schweren<br />

Schaden zufügten. Insbesondere der wirt‑<br />

schaftlich bedeutsame Tannen‑ und Fichten‑<br />

bestand wurde damals schwer in Mitleiden‑<br />

schaft gezogen.<br />

Noch bedeutender für seine Überlegungen<br />

war aber der off ensichtliche Raubbau am Wald,<br />

um den sächsischen Bergbau zu bedienen. In einer<br />

der bedeutendsten europäischen Montanreviere hin‑<br />

gen Wohl und Wehe am Holz als Energieträger. An‑<br />

gesichts der sich abzeichnenden Holzverknappung<br />

formulierte von Carlowitz 1713 in seinem Werk Syl‑<br />

vicultura Oeconomica erstmals, dass immer nur so<br />

viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch plan‑<br />

mäßige Auff orstung wieder nachwachsen kann.<br />

Sein Leben in Eckpunkten<br />

14.12.1645 Hans (»Hannß«) Carl von Carlowitz<br />

wird als zweites von 17 Kindern des<br />

Georg Carl von Carlowitz, eines Ober‑<br />

forst‑ und Landjägermeisters, auf Burg<br />

Rabenstein bei Chemnitz geboren.<br />

1660‑67 »Grande Tour« durch die Nieder‑<br />

lande, England, Frankreich, Dänemark,<br />

Österreich und Italien. Dort lernt er<br />

neue Ansätze in der Forstwirtschaft<br />

kennen.<br />

1679 Ernennung zum kursächsischen<br />

Vize‑Berghauptmann<br />

1709 Von Carlowitz wird kursächsischer<br />

Kammer‑ und Bergrat.<br />

1711 Beförderung zum Oberberghaupt‑<br />

mann; damit wird von Carlowitz einer<br />

der wichtigsten Staatsdiener August des<br />

Starken.<br />

1713 Zur Ostermesse in Leipzig erscheint<br />

sein Werk Sylvicultura Oeconomica<br />

oder haußwirthliche Nachricht und<br />

Naturmäßige Anweisung zur Wilden<br />

Baum‑Zucht.<br />

03.03.1714 Tod in Freiberg und Beisetzung in der<br />

dortigen Petrikirche.<br />

Sein Werk: ein Geschenk an die Welt<br />

Große Bedeutung erlangte von Carlowitz als Verfas‑<br />

ser des ersten eigenständigen Werkes über die Forst‑<br />

wirtschaft »Sylvicultura Oeconomica oder haußwir‑<br />

thliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur<br />

Wilden Baum‑Zucht«. 1713 wurde das Werk erst‑<br />

mals auf der Ostermesse in Leipzig vorgestellt. <strong>2013</strong><br />

feiert es sein 300. Jubiläum und wird im Rahmen der<br />

Leipziger Buchmesse vom 14. bis 17.03. erneut ge‑<br />

würdigt werden. Reprints sind im Verlag Kessel und<br />

bei Oekom (ab Mitte Februar) erhältlich.<br />

Seine Leistung aus heutiger Sicht<br />

Von Carlowitz steht in einer langen Entwicklungs‑<br />

reihe. Er hat die verschiedenen Fäden aus der Vergan‑<br />

genheit zusammengeführt und in seinem Buch ver‑<br />

dichtet, von da aus werden sie später weitergeführt.<br />

In der Sylvicultura Oeconomica wird der Umgang<br />

mit Ressourcen im Sinne einer forstlichen Nachhal‑<br />

tigkeit in dynamischer, nutzungsorientierter Weise<br />

defi niert. Von Carlowitz ist nicht der Erfi nder von<br />

Nachhaltigkeit, doch hat er das Wort (die Wortfami‑<br />

lie) geschöpft und den Begriff geprägt. Die ethische<br />

Komponente ist wesentliche Leistung der Sylvicul‑<br />

tura Oeconomica. Der Bildungsbegriff und der Auf‑<br />

bau des Expertentums sind in dem Werk begründet.<br />

Cotta und Hartig haben den Begriff später in die Pra‑<br />

xis umgesetzt.<br />

(Quelle: Forsthistoriker‑Workshop des Deut‑<br />

schen <strong>Forstverein</strong>s am 4. Juli 2012 in Nürnberg)<br />

Von Carlowitz im Originalton<br />

»Zum Besten des gemeinen Wesens geht es um das<br />

Aufnehmen des Landes und der Untertanen, die<br />

Hebung von Handel und Wandel, die fl orierende<br />

Commercia (…) Die Ökonomie hat der Wohlfahrt<br />

des Gemeinwesens zu dienen. Sie ist zu einem scho‑<br />

nenden Umgang mit der gütigen Natur verpfl ichtet<br />

und an die Verantwortung für künftige Generationen<br />

gebunden.«<br />

»Wenn uns nicht die höchste Noth hierzu zwin‑<br />

get, so wird man sonsten schwerlich daran gehen, ehe<br />

und bevor uns das Wasser bis zum Hals und ins Maul<br />

reichet.« (lla)


Foto: nasa<br />

Die Entdeckung<br />

der Nachhaltigkeit<br />

aus dem Wald in die Welt – carlowitz und die karriere eines Begriffs<br />

Warum <strong>2013</strong> ein Buch feiern – oder gar darin lesen<br />

–, das vor 300 Jahren erschienen ist? Ein<br />

Buch, das in schwülstiger barocker Sprache weitschweifig<br />

eine »Anweisung zur Wilden Baum-<br />

Zucht« (Untertitel) gibt. Haben Forstleute im<br />

Moment nichts Wichtigeres zu tun? Das Tagesgeschäft<br />

im Forst managen. Zielvorgaben erfüllen.<br />

Die Wälder fit machen für Energiewende und Erderwärmung.<br />

Oder ganz schlicht und hautnah: eine<br />

Stelle ergattern und behalten.<br />

Gegenfrage: Was ist, wenn das eine mit dem an‑<br />

deren zusammenhängt? Das alte Buch hat es näm‑<br />

lich in sich. Es enthält, und das wäre meine vorläufige<br />

Antwort, eine Fla schen post an unser 21. Jahrhun‑<br />

dert. Wir wären gut beraten, sie neu zu entziffern,<br />

auch wenn es mühselig ist. Es enthält die »Geburts‑<br />

urkunde«, anders ausgedrückt die »Blau pause«, eines<br />

Begriffes, mit dem wir täglich umgehen: Nachhaltig‑<br />

keit. Warum ist es ge rade in diesem Fall so wichtig,<br />

zurück zu den Quellen zu gehen? Weil wir uns ab<br />

und zu der Essenz unserer zentralen Begriffe neu ver‑<br />

gewissern sollten. Das alte Buch hilft uns, neu Maß<br />

zu nehmen.<br />

nachhaltIgkeIt<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 9


10<br />

nachhaltIgkeIt<br />

Ulrich Grober, Marl, publizist<br />

und Buchautor. Jahrgang<br />

1949. studium der<br />

Germanistik und anglistik<br />

in Frankfurt/Main und<br />

Bochum. tätigkeit in der<br />

erwachsenenbildung.<br />

ab 1985 frei berufl iche<br />

arbeit als autor für radio<br />

und printmedien auf den<br />

themenfeldern Kulturgeschichte,<br />

ökologie, nachhaltigkeit,<br />

nachhaltige<br />

Lebensstile.<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

Genau dazu sind Jahrestage gut: einen Schritt zu‑<br />

rücktreten, innehalten, aus der ge won nenen Distanz<br />

prüfen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. An<br />

den Ursprüngen von Begriff en werden deren Aufl a‑<br />

dungen, ihre Energien freigesetzt. Später sind diese<br />

dann oft nur noch gebändigt wirksam. Durch immer<br />

weitergehende Operationalisierung droht Verengung<br />

und Verschleiß. In der Anwendung auf immer neue<br />

Inhalte und Zwe cke liegt die Gefahr der Verfälschung<br />

des ursprünglich Gemeinten. »Nachhaltigkeit« ist da‑<br />

von geradezu extrem betroff en.<br />

*<br />

Alle Welt redet von Nachhaltigkeit: Sustainability, chi<br />

xu fa zhen, desarrollo sostenible … Im gobalen Voka‑<br />

bular des 21. Jahrhunderts hat kein anderer Begriff<br />

eine so steile Kar riere gemacht. 250 Jahre lang war<br />

er eingekapselt in die Fachsprache des Forstwe sens.<br />

Dort diente er zur Ausrichtung der konkreten Praxis,<br />

als Verhaltenskodex, ja so gar als »heiliger Gral« einer<br />

ganzen Zunft.<br />

Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts machte<br />

er den großen Sprung in die weltpo liti sche Arena.<br />

Übersetzt in die Umgangssprache der globalisierten<br />

Welt mit »Sustain abil ity« avancierte »Nachhaltigkeit«<br />

zum Leitbild der Weltgemeinschaft – und blieb es bis<br />

heute. Sustainability is the key to human survival.<br />

Nachhaltigkeit – der Schlüssel zum Überleben der<br />

Menschheit in einer Epoche, in der wir den Planeten<br />

und dessen Res sourcen »wie nie zuvor plündern und<br />

damit sogar die Zukunft der Menschheit gefähr den«.<br />

So prägnant drückte es der frühere Vizepräsident des<br />

Internationalen Gerichtsho fes, der sri‑lankische Jurist<br />

Christopher G. Weeramantry, aus. Die Konferenz<br />

Rio+20 im Sommer 2012 hat das Bekenntnis der UN<br />

zur nachhaltigen Entwicklung bekräftigt.<br />

Doch im Verhandlungspoker der Mächte und<br />

im tagtäglichen Feuerwerk der Reklame spra che und<br />

der politischen Propaganda werden die Konturen un‑<br />

scharf. »Nachhaltiger Autobahnbau«, »nachhaltiges<br />

Wirtschaftswachstum«, »sustainable Las Vegas« – wo<br />

alles »nachhaltig« ist, ist nichts mehr nachhaltig. Kein<br />

anderes Wort wurde so brutal entkernt, verwässert,<br />

weichgespült. Steiler Aufstieg, heftiger Absturz? Ist<br />

der Begriff schon ver braucht? Verbrannt? Jetzt, wo<br />

wir ihn dringender brauchten denn je.<br />

Auf die Frage, was er als erstes tun würde, wenn<br />

ihm der Kaiser die Regierung des Staa tes anvertraut,<br />

antwortete im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrech‑<br />

nung der chi ne sische Weise Konfuzius: »Unbedingt<br />

die Bezeichnungen richtig stellen.« »Zheng Ming« –<br />

die Richtigstellung der Worte, wörtlich übersetzt »auf<br />

korrekte Begriff e halten« – steht noch heute im Zent‑<br />

rum chinesischer Philosophie. Darum geht es.<br />

*<br />

Schauen wir also genauer hin, wie die Flaschenpost<br />

des alten Buches mit dem globali sier ten K onzept von<br />

Nachhaltigkeit zusammenhängt. Der Titel klingt<br />

sperrig. »Sylvicultu ra Oeconomica – Anweisung zur<br />

Wilden Baum‑Zucht«. Der Autor, Hans Carl von<br />

Carlo witz, amtierte 1713 als sächsischer Oberberg‑<br />

hauptmann in Freiberg. Wenn er in sei nem Buch in<br />

immer neuen Anläufen, in kreisenden und tastenden<br />

Denkbewegungen die »nachhaltende Nutzung« der<br />

Ressource Holz im Dienste des »gemeinen Wesens«,<br />

also der Allgemeinheit, und der »lieben Posterität«,<br />

der kommenden Generationen, einfor dert, erlebt der<br />

Leser die Verknüpfung eines bestimmten Wortes mit<br />

einer klar umrisse nen Idee. Mit diesem Buch begann<br />

die Ausprägung dieses Wortes zu einem Begriff , die<br />

Begriff sbildung von Nachhaltigkeit.<br />

Gewiss hat unser modernes Konzept ein viel grö‑<br />

ßeres Design. Es zielt auf das Ganze. »Sustainability«<br />

gilt ja als universelles Prinzip für den Umgang mit<br />

allen Ressourcen, ja sogar für eine Transformation<br />

unserer Lebensweise, der Muster, wie wir produzie‑<br />

ren, konsumieren und zusammenleben. Carlowitz lag<br />

primär die »nachhaltende Nutzung« der Ressource<br />

Holz am Herzen. Doch in den Tiefenstrukturen des<br />

Begriff s werden Zu sammenhang und Kontinuität<br />

zwischen der »Sylvicultura Oeconomica« und unse‑<br />

rem mo dernen Konzept sichtbar.<br />

Wo die Brundtland‑Kommission der UN 1987<br />

Nachhaltigkeit als eine Entwicklung defi nierte, wel‑<br />

che »die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation<br />

befriedigt, ohne die Fä higkeit zukünftiger Genera‑<br />

tionen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu<br />

befriedi gen«, ging es Carlowitz vor 300 Jahren um<br />

eine immerwährende Holtz=Nutzung (Un ter titel)<br />

zum Besten des gemeinen Wesens und den Nach‑<br />

kommen zum Besten.


Wo der Brundtland‑Report von den »future ge‑<br />

nerations« spricht, spricht Carlowitz von der lieben<br />

Posterität. Wo der ‚Club‑of‑Rome‘‑Bericht von 1972<br />

über die »Grenzen des Wachstums« nach einem Mo‑<br />

dell für die Zukunft sucht, das »sustainable« ist, und<br />

das heißt gegen einen »plötzlichen und unkontrol‑<br />

lierbaren Kollaps« gefeit ist, spricht Carlo witz davon,<br />

dass ohne Nachhaltigkeit das Land in seinem Esse,<br />

in seiner Existenz, nicht bleiben mag, also kollabiert.<br />

Wo heutige Ökonomen eine »steady‑state economy«,<br />

also eine Wirtschaft im Fließgleichgewicht, entwer‑<br />

fen, spricht Carlowitz von einer beständi gen, conti‑<br />

nuirlichen und nachhaltenden Nutzung.<br />

Die Deckungsgleichheit ist frappierend: Heute<br />

wie damals geht es darum, die Selbst sor ge der gegen‑<br />

wärtig lebenden Generation mit der Vorsorge für<br />

die folgenden Generatio nen zu verknüpfen. Gene‑<br />

rationengerechtigkeit ist damals wie heute die Subs‑<br />

tanz die ses Begriff s. Es ist ein ethisches Prinzip, und<br />

zwar – meine Th ese – das wichtigste, das wir im 21.<br />

Jahrhundert haben.<br />

Natürlich haben Brundtland und die Wegbereiter<br />

von »sustainable development« Carlo witz nicht ge‑<br />

lesen. Sie kannten nicht einmal seinen Namen. Ent‑<br />

scheidend ist vielmehr Folgendes: Seit Carlowitz ist<br />

die Vokabel – der Wortkörper des allgemeinsprach‑<br />

lichen Verbes »nachhalten« – mit Bedeutungen auf‑<br />

geladen, die sie in der Folge zu einem festen Begriff<br />

machten. Diese Aufl adungen sind bis heute wirksam.<br />

Darin liegt die historische Bedeutung der »Sylvicul‑<br />

tura Oeconomica«. Carlowitz hat als erster eine Form<br />

des Wor tes »nachhalten« mit dem Gedanken der Da‑<br />

seinsfürsorge und der Daseinsvorsorge fest verbun‑<br />

den. So hat er den Gedanken der Verantwortung für<br />

die nachkommenden Gene rationen auf den Begriff<br />

gebracht und damit begreifl ich gemacht.<br />

*<br />

Doch schauen wir noch einmal in das alte Buch. Aus‑<br />

gangspunkt für Carlowitz ist die Res sourcenkrise sei‑<br />

ner Zeit, der einreissende Grossen Holtz=Mangel.<br />

Es ist eine prognos tizierte, noch keine überall akute<br />

Krise. Die Abbildungen im Buch verweisen auf die<br />

Ur sa chen: die Umwandlung von Wald in Ackerland<br />

infolge von Bevölkerungs wachstum, Raubbau am<br />

Wald, ausgelöst von früher Industrialisierung und zu‑<br />

nehmender Gier in der Gesellschaft. Carlowitz kriti‑<br />

siert das auf kurzfristigen monetären Gewinn – auf<br />

Geld lösen – ausgerichtete Denken seiner Zeit. Heute<br />

heißt das: Let’s make money.<br />

Und dann entwickelt er eine überwölbende Idee:<br />

»Daß die Consumtion des Holtzes sich im Rahmen<br />

dessen bewegen müsse, was der Wald‑Raum / zu zeu‑<br />

gen und zu tragen ver mag. Dass man das Holz, das so<br />

wichtig sei wie das tägliche Brot, mit Behutsamkeit<br />

nutze, sodass eine Gleichheit zwischen An‑ und Zu‑<br />

wachs und dem Abtrieb des Holtzes erfolget und die<br />

Nutzung immerwährend, continuirlich und perpetu‑<br />

irlich stattfi nden kön ne. Desßwegen sollen wir unsere<br />

oeconomie also und dahin einrichten / daß wir kei‑<br />

nen Mangel daran leiden / und wo es abgetrieben ist<br />

/ dahin trachten / wie an dessen Stelle junges wieder<br />

wachsen möge.<br />

Das ist nun ganz und gar nicht schwülstig, son‑<br />

dern tief gedacht und klar formuliert. Mit einer<br />

Kühnheit, die uns heute so oft fehlt. Es geht hier<br />

nämlich um die – heute so hart umkämpfte – Be‑<br />

ziehung zwischen Ökonomie und Ökologie. Der<br />

Maßstab für die Con sumtion ist nicht der Markt,<br />

sondern das wieder wachsen, das Nachwachsen des<br />

jun gen Holzes. Forstleute sprechen von Verjüngung,<br />

heutige Wissenschaftler von Regene rationsraten und<br />

der Tragfähigkeit der Ökosysteme. Carlowitz unter‑<br />

scheidet zwischen unserer oeconomie und der Haus‑<br />

haltung der Natur, also der Ökologie. Und er fordert<br />

die behutsame Einbettung der menschlichen Ökono‑<br />

mie in die große Haushaltung von mater natura, in<br />

die Biosphäre.<br />

Doch seit seiner Vertreibung aus dem Paradies<br />

darf der Mensch nicht alles der Natur … alleine<br />

überlassen. Vielmehr muss er der vegetation der Er‑<br />

den hierunter zur Hülff e kom men und Verstand und<br />

Hand mit anlegen. Dabei darf er aber niemals wider<br />

die Natur handeln, sondern muss stets mit ihr agi‑<br />

nachhaltIgkeIt<br />

abbildungen<br />

aus der sylvicultura oeconomica<br />

von 1713; tU Freiberg,<br />

Verlag Kessel<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 11


12<br />

nachhaltIgkeIt<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

ren. Der Gedanke einer naturgemäßen Ökono mie<br />

wird sehr rational begründet: Also soll man … der<br />

Natur nach ahmen / weil selbige am besten weiß /<br />

was nützlich / nöthig und profi tabel dabey ist. Ein<br />

Verständnis, das die heutigen Th eoretiker einer ‚green<br />

economy‘ nur selten erreichen.<br />

In diesem Zusammenhang präsentiert Carlo‑<br />

witz nun einen Terminus, der die langfris ti ge zeitli‑<br />

che Kontinuität von Naturnutzung zum Ausdruck<br />

zu bringen soll. Bei der Erörte rung, wie eine sothane<br />

Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen,<br />

daß es eine continuirliche beständige und n a c h h a l<br />

t e n d e Nutzung gebe / weil es eine unent behrliche<br />

Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse nicht<br />

bleiben mag, erscheint der Urtext unseres heutigen<br />

Nachhaltigkeitsbegriff s. Mit dem Wort nachhaltend<br />

wird die Vorstellung von zeitlicher Dauer und Sta‑<br />

bilität (»nach« einem bestimmten Zeitpunkt im mer<br />

noch »halten«) nuanciert durch die Vorstellung des<br />

Einteilens (etwas nachhalten oder vorhalten, damit<br />

haushalten) und Zurückhaltens für später, der spar‑<br />

samen, haus häl terischen Verwendung begrenzter<br />

Ressourcen. Es geht dabei um eine Nutzung, die von<br />

vornherein so angelegt ist, dass sie nachhält. Im Fo‑<br />

kus steht der Gebrauchswert, nicht der Tauschwert,<br />

der monetäre Aspekt. Was immer mitschwingt, ist<br />

die Idee der Treuhänderschaft. Th o trower handt na‑<br />

holden (zu treuer Hand nachhalten) war bereits eine<br />

feststehende Redewendung in der spätmittelalterli‑<br />

chen deutschen Rechtssprache. Sie bedeutete: ‚etwas<br />

für jemand anderen, für später, treuhänderisch aufbe‑<br />

wahren und verwalten‘. Bereits hier erscheint nach‑<br />

halten als Praxis der Vorsorge für die Zukunft – und<br />

als Praxis der Treuhänderschaft. Auch dieser Gedanke<br />

ist heute wieder brennend aktuell.<br />

Carlowitz’ Wortschöpfung, bald modifi ziert zu<br />

nachhaltig, etablierte sich im Laufe des 18. Jahrhun‑<br />

derts in der Fachsprache des deutschen Forstleute. An<br />

Forstakademien wie Th arandt und Eberswalde, von<br />

»Klassikern« wie Hartig, Cotta, König, Pfeil und an‑<br />

deren wurde die Begriffl ichkeit systematisch ausge‑<br />

arbeitet. Unter diesem geistigen Schirm entwickelte<br />

sich ein Forstwesen, das weltweit bewundert und<br />

nachgeahmt wurde. Im 19. Jahrhundert übersetzte<br />

man »Nachhaltigkeit« in andere Sprachen. Ins Eng‑<br />

lische z. B. mit »sustained yield forestry«. In dieser<br />

Fassung wurde der Terminus zur Blau pause unse‑<br />

res modernen Konzepts »sustainable development«.<br />

Nachhaltigkeit als Be griff ist ein Geschenk der deut‑<br />

schen Sprache an das globale Vokabular und an die<br />

Welt gemeinschaft.<br />

*<br />

Wie konnte ein Begriff aus dem vormodernen, ka‑<br />

meralistischen Denken kleiner ge schlossener und eng<br />

begrenzter mitteleuropäischer Territorien urplötzlich<br />

und explo si onsartig in der globalisierten Welt des<br />

20. Jahrhunderts eine derartig fulminante Wir kung<br />

entfalten? Eine erste Antwort: Auf den Fotos aus dem<br />

Weltall, die um 1970 von den bemannten Mondfl ü‑<br />

gen zur Erde gesendet wurden, sah sich die Mensch‑<br />

heit zum ersten Mal in ihrer Geschichte ganz und<br />

gar von außen. Ein epochales Ereignis: Schlag artig<br />

wurde man sich im ‚global village‘ bewusst, dass der<br />

blaue Planet insge samt ein geschlossenes, begrenztes<br />

System darstellt: spaceship earth. Die Grenzen des<br />

Wachstums kamen in Sicht und damit der Zwang zur<br />

Selbstbeschränkung – zur Nachhaltigkeit.<br />

Ein zweiter Zusammenhang: Carlowitz und seine<br />

Zeitgenossen dachten und handelten noch im Hori‑<br />

zont eines solaren Zeitalters. »Kohle« war für sie pri‑<br />

mär Holzkohle, »Öl« der Saft von Baum‑ oder Feld‑<br />

früchten. Erst unter dem Druck des prognostizierten<br />

Holzman gels begann – zuerst in England – der Ein‑<br />

stieg in die Ausbeutung der »unterirdischen Wälder«,<br />

also der fossilen Energieträger. Ursprünglich konzi‑<br />

piert als Brückentechnolo gie, bis die Wälder sich er‑<br />

holt hätten, hat sich diese Brücke zu einem fossilen<br />

Zeitalter verselbstständigt. Nun stehen wir off enbar<br />

am »peak oil«. Uns droht das Versiegen der Ölquel‑<br />

len. Innerhalb von 200 Jahren haben wir es geschaff t,<br />

die fossilen Lagerstätten zu plündern und mit ihrer<br />

Verbrennung das Ökosystem Klima zu zerrütten. Vor<br />

uns liegt als einzige Option der Einstieg in ein neues<br />

solares Zeitalter, in dem die Energie der Sonne und<br />

der Photosynthese wieder unsere Lebensweise be‑<br />

stimmen wird.<br />

Ein Grund zur Panik? Warum eigentlich? Der<br />

Zwang zu einer epochalen Wende birgt zugleich eine<br />

große Chance. Der Übergang zu genuin nachhalti‑<br />

gen Mustern des Pro duzierens und Konsumierens<br />

ist möglich. Wir haben die geistigen Potenziale, wir<br />

haben die nötige Kreativität und ethische Sensibili‑<br />

tät. Wenn nachwachsende Rohstoff e, erneu erbare<br />

Energien und angepasste Technologien weltweit in<br />

den Mittelpunkt der Ökono mie rücken, werden das<br />

Wissen um das »Nachwachsen« lebendiger Ressour‑<br />

cen und der Respekt vor den langfristigen Prozessen<br />

in der Natur – wiederum – zur entschei den den geis‑<br />

tigen Ressource. Eine neue Bedeutung bekommen<br />

auch die Träger dieses Wissens. Diese Zweige von<br />

Wissenschaft und Praxis – Biologie und Solartech‑<br />

nik, Ag rar kultur und nicht zuletzt das Forstwesen –<br />

gehören nach meiner Überzeugung zum Kern einer<br />

neuen »green economy«. Notwendig freilich ist ein<br />

Menschenbild, das den Menschen als den »Hüter des<br />

Seins« (Heidegger) ansieht und anspricht – als homo<br />

sustinens. Wer sich heute dafür einsetzt, ist nicht nur<br />

Teil einer weltweiten Suchbewe gung, sondern auch<br />

Teil einer reichen Geschichte. Dem sächsischen Euro‑<br />

päer Hans Carl von Carlowitz sollten wir für den star‑<br />

ken Impuls, den er uns vor 300 Jahren gege ben hat,<br />

dankbar sein.<br />

■ Ulrich Grober


BUCHTIPPS<br />

zu 300 Jahre forstliche Nachhaltigkeit<br />

Wissenschaftliche Edition<br />

des Werkes »Sylvicultura<br />

Oeconomica« von<br />

Hans Carl von Carlowitz<br />

<strong>2013</strong> jährt sich die Erstveröffent‑<br />

lichung des bedeutenden Werkes<br />

»Sylvicultura Oeconomica oder<br />

Haußwirthliche Nachricht und Na‑<br />

turmäßige Anweisung zur Wilden<br />

Baum‑Zucht« von Hans Carl von<br />

Carlowitz zum 300. Mal. Erstmals<br />

verdichtete das »Urbuch« der Nach‑<br />

haltigkeit den Gedanken des zu‑<br />

kunftsverantwortlichen Handelns in<br />

einem Begriff – Carlowitz gilt daher<br />

als Begründer der Nachhaltigkeit.<br />

Pünktlich zum Jubiläum er‑<br />

scheint das Werk in einer editierten,<br />

hochwertig ausge statteten Neuauf‑<br />

lage, die es dem interessierten Le‑<br />

ser durch eine moderne Schrift und<br />

editorische Notizen wieder zugäng‑<br />

lich macht. Die Edition erschließt<br />

lateinische und französische Zitate,<br />

erklärt Fachbegriffe aus dem Forst‑<br />

und Bergwesen und stellt die von<br />

Carlowitz verwendeten Quellen vor.<br />

Eine zeitliche Einordnung und eine<br />

Begriffsgeschichte des Wortes »Nach‑<br />

haltigkeit« stellen den Anschluss an<br />

die heutige Verwendung und Bedeu‑<br />

tung her.<br />

Das von der Bayerischen Forst‑<br />

verwaltung finanzierte Projekt wird<br />

bearbeitet vom Forstgeschichtler Joa‑<br />

chim Hamberger und dem Histori‑<br />

ker Richard Mehler. Als füh render<br />

Fachverlag für Nachhaltigkeitsthe‑<br />

men konnte der Oekom Verlag als<br />

idealer Partner für die Umsetzung<br />

und die Vermarktung dieses Buches<br />

gewonnen werden. In Leipzig, wo<br />

die Erstauflage zur Ostermesse 1713<br />

vorgestellt wurde, wird das Buch<br />

auf der Buchmesse im März <strong>2013</strong><br />

präsentiert.<br />

Joachim Hamberger, Richard<br />

Mehler (Hrsg.): Sylvicultura Oeconomica<br />

oder hauswirthliche Nachricht<br />

und Naturmäßige Anweisung zur Wilden<br />

Baum-Zucht. Ca. 550 Seiten,<br />

Hardcover, 19 x 29 cm. ISBN 978-3-<br />

86581-411-1. 49,95 €. ET: 25. Februar<br />

<strong>2013</strong><br />

Die Entdeckung der Nachhaltigkeit<br />

– Kulturgeschichte<br />

eines Begriffs<br />

Zum Carlowitz‑Jahr <strong>2013</strong> er‑<br />

scheint Ulrich Grobers Buch in<br />

einer aktualisierten und erwei‑<br />

terten Neuausgabe. 304 Seiten.<br />

Kunstmann Verlag München. ISBN<br />

978-3-88897-824-1.12,95 €.<br />

Sylvicultura Oeconomica.<br />

Hausswirthliche Nachricht und<br />

Naturmäßige Anweisung zur<br />

Wilden Baum-Zucht von Hannß<br />

Carl von Carlowitz<br />

Dieses Buch gilt als das erste Buch<br />

zur Forstwirtschaft, in dem der Be‑<br />

griff Nachhaltigkeit erstmals verwen‑<br />

det wurde. Um sich mit dem Thema,<br />

Nachhaltigkeit<br />

BuchtIpps<br />

dem zeitlichen Hintergrund und<br />

der Ausstrahlung dieses Buches ver‑<br />

traut zu machen, haben Jürgen Huss<br />

und Friederike von Gadow eine um‑<br />

fangreiche Einführung verfasst, die<br />

es ermöglicht, in die Gedanken‑<br />

welt des Hannß Carl von Carlowitz<br />

einzutauchen.<br />

Hannß Carl von Carlowitz: Sylvicultura<br />

Oeconomica. Hausswirthliche<br />

Nachricht und Naturmäßige Anweisung<br />

zur Wilden Baum-Zucht. Faksimile<br />

der Erstauflage Leipzig 1713.<br />

Mit einer Einführung von Jürgen Huss<br />

und Friederike von Gadow. 526 Seiten,<br />

ISBN 978-3-941300-56-9. 37 €.<br />

300 Jahre Nachhaltigkeit –<br />

Hans Carl von Carlowitz<br />

(1645-1714) – Leben, Werk<br />

und Bedeutung für das<br />

21. Jahrhundert<br />

14 bekannte Persönlichkeiten und<br />

namhafte Autoren, etwa Günther<br />

Bachmann vom Rat für Nachhal‑<br />

tige Entwick lung, der Buchautor<br />

Ulrich Grober sowie Heinrich<br />

von Carlowitz, würdigen Leben,<br />

Werk und Wirken des Vaters der<br />

Nachhaltigkeit.<br />

Sächsische Hans-Carl-von-Carlowitz-Gesellschaft<br />

(Hrsg.): Hans<br />

Carl von Carlowitz. Leben Werk und<br />

Wirken des Begründers der Nachhaltigkeit.<br />

Ca. 240 Seiten, Paperback,<br />

16,5 x 23,5 cm. ISBN 978-3-86581-<br />

415-9. 19,95 €. ET: 14. Feb. <strong>2013</strong><br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

unter: www.carlowitz‑gesell‑<br />

schaft.de<br />

Buchbestellungen über die Geschäftsstelle des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s oder unter www.shop.idwald.de.<br />

Sonderkonditionen für <strong>Forstverein</strong>s-Mitglieder<br />

ID Wald GmbH · Büsgenweg 1 · 37077 Göttingen · Tel.: 0551/37962-65 · Fax: -37 · info@idwald.de · www.idwald.de<br />

13


14<br />

Kurz NotiertInternationale<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

Grüne Woche<br />

Multitalent Holz<br />

in siebter Auflage<br />

Bereits zum siebten Mal erle‑<br />

ben die Besucher der Interna‑<br />

tionalen Grünen Woche in Ber‑<br />

lin vom 18. bis zum 27. <strong>Januar</strong><br />

einen facettenreichen Branchen‑<br />

auftritt rund um den nachwach‑<br />

senden Rohstoff Holz. So zeigen<br />

Förster unter dem Motto »Mul‑<br />

titalent Holz« in Halle 4.2 Bei‑<br />

spiele nachhaltiger Wald‑ und<br />

Forstwirtschaft. Unternehmen<br />

der Holzwirtschaft informieren<br />

über eine leistungsfähige Holz‑<br />

Holzrohstoffbilanz<br />

Erstm als mehr<br />

Holz verbr annt<br />

als verarbeitet<br />

Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert<br />

Im Jahr 2010 – und damit laut<br />

Deutschem Holzwirtschafts‑<br />

rat (DHWR) früher als ur‑<br />

sprünglich erwartet – wurde<br />

in Deutschland erstmals mehr<br />

Holz energetisch verwendet als<br />

stofflich in Holzprodukten ge‑<br />

nutzt. Dies belegt eine aktu‑<br />

elle Studie des Wissenschaft‑<br />

lers Professor Dr. Udo Mantau<br />

von der Universität Hamburg.<br />

Die Holzrohstoffbilanz als<br />

Teil der Studie zeigt einen ins‑<br />

gesamt gestiegenen Holzver‑<br />

brauch auf etwa 135 Millionen<br />

Kubikmeter im Jahr 2010. Die<br />

energetische Verwendung er‑<br />

reichte mit einem Verbrauchs‑<br />

anteil von 50,5 Prozent einen<br />

neuen Höchststand. Die stoffli‑<br />

che Nutzung fiel im Gegensatz<br />

dazu innerhalb von fünf Jahren<br />

von 61,1 auf 49,5 Prozent zu‑<br />

verarbeitung. Außerdem gibt<br />

es eine Holz‑Werkstatt, in der<br />

während der Messe moderne<br />

Bauelemente aus Holz entste‑<br />

hen und Zimmerer ihr Hand‑<br />

werk präsentieren. Auch über<br />

moderne Heiztechnik mit Holz<br />

wird informiert. Und Ausstel‑<br />

lungen und Angebote zu Innen‑<br />

ausbau und Möbeln vermitteln<br />

Foto: Markus hölzel<br />

rück. Auch wenn das Bezugsjahr<br />

2010 ungewöhnlich kalt war,<br />

so wird sich die Entwicklung<br />

nach Einschätzung von Man‑<br />

tau mit geringerer Dynamik<br />

weiter fortsetzen. Der DHWR<br />

macht dafür im Wesentlichen<br />

die Energiepolitik und die stei‑<br />

genden Energiepreise der letz‑<br />

ten zehn Jahre verantwortlich,<br />

welche die Holznachfrage zu‑<br />

nehmend befördern. Die Politik<br />

sollte deshalb Rahmenbedin‑<br />

gungen schaffen, die auf einen<br />

effizienteren Einsatz des nach‑<br />

wachsenden Roh‑ und Werk‑<br />

stoffs Holz zielen, forderte der<br />

DHWR. Darüber hinaus sieht<br />

der DHWR das Potenzial zur<br />

Kohlenstoffspeicherung durch<br />

Holzprodukte keineswegs aus‑<br />

geschöpft. Auch hier fordert er<br />

die Politik dazu auf, die stoff‑<br />

liche Verwendung von Holz<br />

gegenüber anderen Rohstoffen<br />

zu fördern und den Klimaa‑<br />

schutz so weiter voranzubrin‑<br />

gen. (mh)<br />

anschaulich die warme und na‑<br />

türliche Wohnatmosphäre von<br />

Holz. Weitere Events sind Mit‑<br />

machaktionen wie Klettern an<br />

der Holzwand und im Kletter‑<br />

baum, BMX fahren auf dem<br />

Parcours in der Halle und an‑<br />

dere Überraschungen für die<br />

ganze Familie. (mh)<br />

Josef­Umdasch­<br />

Forschungspreis<br />

Göttinger<br />

Wissenschaftler<br />

ausgezeichnet<br />

Für ihre Arbeit »Plasmabe‑<br />

handlung von Holz« haben<br />

Prof. Dr. Wolfgang Viöl von<br />

der HAWK Hildesheim/Holz‑<br />

minden/Göttingen und Prof.<br />

Dr. Holger Militz von der Uni‑<br />

versität Göttingen den Josef‑<br />

Umdasch‑Forschungspreis er‑<br />

halten. Sie erforschen seit 2004<br />

die Auswirkungen der Plasma‑<br />

behandlung auf Eigenschafts‑<br />

profile von Holz und Holzwerk‑<br />

stoffen und können als Pioniere<br />

auf diesem Gebiet bezeichnet<br />

werden. Ausgezeichnet wur‑<br />

den außerdem Prof. Dr. Rainer<br />

Marutzky (WKI Braunschweig)<br />

für die Arbeit »Unbedenkli‑<br />

che Holz‑VOC« (Volatile or‑<br />

ganic compounds / Flüchtige<br />

organische Verbindungen) ge‑<br />

meinsam mit Prof. Dr. Volker<br />

Mersch‑Sundermann (Institut<br />

für Umweltmedizin und Kran‑<br />

kenhaushygiene des Universi‑<br />

tätsklinikums Freiburg). Der<br />

Josef‑Umdasch‑Forschungspreis<br />

steht für herausragende Leistun‑<br />

gen auf dem Gebiet der Forst‑<br />

und Holzwissenschaften. (mh)<br />

Foto: Grüne Woche


Säge­ und Holzindustrie<br />

Nur noch ein<br />

Bundesverband<br />

Seit dem 1. <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong> gibt es<br />

nur noch einen starken Bundes‑<br />

verband der Säge‑ und Holz‑<br />

industrie in Deutschland, den<br />

Deutsche Säge‑ und Holzindus‑<br />

trie Bundesverband e. V. (DSH).<br />

Die beiden großen Sägewerks‑<br />

verbände Verband der Säge‑ und<br />

Holzindustrie Deutschland e. V.<br />

(VDS in Wiesbaden) und der<br />

Bundesverband der Säge‑ und<br />

Holzindustrie Deutschland e. V.<br />

Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + +<br />

Wälderhaus<br />

in Hamburg<br />

Der Wald kommt<br />

in die Stadt<br />

»Der Wald kommt in die Stadt!«<br />

lautet das Motto des Wälder‑<br />

hauses, das die Schutzgemein‑<br />

schaft <strong>Deutscher</strong> Wald (SDW)<br />

als Exzellenzprojekt der Inter‑<br />

nationalen Bauausstellung IBA<br />

Hamburg realisiert. In der<br />

Dauerausstellung des Wälder‑<br />

hauses, dem sogenannten Sci‑<br />

ence Center Wald, werden die<br />

Ökologie des Waldes, seine<br />

Wichtigkeit für Wasser und<br />

Foto: Wälderhaus/Klaus Frahm<br />

(BSHD in Berlin) trafen einen<br />

entsprechenden Fusionsbe‑<br />

schluss auf den am 15. Novem‑<br />

ber 2012 zeitgleich im Kloster<br />

Eberbach bei Eltville stattfi n‑<br />

denden außerordentlichen Mit‑<br />

gliederversammlungen jeweils<br />

einstimmig. Der neue Bundes‑<br />

verband vertritt rund 600 Mit‑<br />

gliedsbetriebe und repräsentiert<br />

damit ungefähr 85 Prozent der<br />

bundesdeutschen Holzverarbei‑<br />

tungskapazität. Die deutsche<br />

Säge‑ und Holzindustrie be‑<br />

schäftigt rund 11.000 Men‑<br />

schen und erwirtschaftet pro<br />

Jahr knapp vier Milliarden Euro<br />

Umsatz. Im Jahr 2010 ver‑<br />

arbeiteten die Betriebe mehr als<br />

38 Millionen Festmeter Holz,<br />

wobei der überwiegende Teil aus<br />

deutschen Wäldern stammte.<br />

(mh)<br />

Klima sowie seine kulturelle Be‑<br />

deutung dargestellt. Die Aus‑<br />

stellung über zwei Etagen hält<br />

80 »Erkundungs‑Stationen«<br />

zum Th ema Holz und Wald be‑<br />

reit. Alle Nutzungen sind dem<br />

Wald und dem Th ema Nachhal‑<br />

tigkeit gewidmet. Die ses Kon‑<br />

zept greift die Architektur wie‑<br />

der auf: Das WÄLDERHAUS<br />

besteht überwiegend aus Holz.<br />

Die Holzfassade soll außerdem<br />

zur »bewohnten Fassade« wer‑<br />

den: Sie bietet verschiedenen<br />

Tieren einen Lebensraum und<br />

eine neue Heimat. Die Lär‑<br />

chenholzfassade hat Nischen für<br />

Pfl anzennester, die von Vögeln<br />

und Insekten besiedelt werden<br />

können. Während die ersten<br />

beiden Etagen aus Brandschutz‑<br />

gründen in Stahlbetonbauweise<br />

errichtet und mit Holz verklei‑<br />

det sind, bestehen die oberen<br />

drei Geschosse und die tragen‑<br />

den Bauteile vollständig aus<br />

Massivholz. Das Bau werk ver‑<br />

jüngt sich nach oben und äh‑<br />

nelt im Zusammenspiel mit der<br />

leicht unregelmäßigen Holzfas‑<br />

sade und der Begrünung einem<br />

mächtigen Baum. (mh)<br />

Preisverleihung<br />

Goldene Tanne<br />

2012 für Einsatz<br />

gegen Bodenversauerung<br />

Für ihre wegweisenden Wald‑<br />

kalkungskonzepte erhielten<br />

Dr. Karl‑Josef Meiwes (l.) von<br />

der Nordwestdeutschen Forstli‑<br />

chen Versuchsanstalt in Göttin‑<br />

gen und Privatdozent Dr. Klaus<br />

von Wilpert (2. v. r.) von der<br />

Forstlichen Versuchs‑ und For‑<br />

schungsanstalt Baden‑Württem‑<br />

berg in Freiburg die Goldene<br />

Tanne der Schutzgemeinschaft<br />

<strong>Deutscher</strong> Wald (SDW). SDW‑<br />

Präsident Dr. Wolfgang von<br />

Geldern (3. v. l.) ehrte die bei‑<br />

den Preisträger im Rahmen<br />

eines Parlamentarischen Abends<br />

am 8. November 2012 in Ber‑<br />

lin. Die Goldene Tanne wird<br />

von der SDW in Kooperation<br />

kurZ nachhaltIgkeIt<br />

nOtIert<br />

Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + +<br />

Erderwärmung<br />

Bedrohlicher<br />

Rekord bei<br />

Treibhausgasen<br />

Die Konzentration von Treib‑<br />

hausgasen in der Atmosphäre<br />

hat im Jahr 2011 den höchsten<br />

jemals gemessenen Stand er‑<br />

reicht. Wie die Weltwetterorga‑<br />

nisation WMO mitteilte, setzt<br />

sich der globale Trend der Erd‑<br />

erwärmung damit weiter fort.<br />

So sei die Konzentration von<br />

Kohlendioxid im Jahr 2011 bei<br />

391 ppm, was den Anteil der<br />

CO 2‑Moleküle an einer Million<br />

Luftmoleküle bezeichnet. Zu<br />

Beginn der Industrialisierung<br />

lag dieser Wert bei 280 ppm.<br />

mit der Düngekalk‑Hauptge‑<br />

meinschaft (DHG) seit neun<br />

Jahren an Persönlichkeiten ver‑<br />

geben, die sich vorbildlich für<br />

die Zukunftssicherung des Wal‑<br />

des engagieren.<br />

Die beiden Wissenschaftler<br />

haben die Zusammenhänge von<br />

Nährstoff versorgung und Ver‑<br />

sauerung von Waldböden und<br />

den weit verbreiteten Wald‑<br />

schäden erforscht. Beide haben<br />

Konzepte für den Bodenschutz<br />

und eine fachlich basierte Wald‑<br />

kalkung erarbeitet. Sie haben<br />

nachgewiesen, dass die Kalkung<br />

zur Stabilisierung und Gesun‑<br />

dung des Waldes beiträgt und<br />

dass ohne sie die Versauerung<br />

der meisten basenarmen Böden<br />

weiter voranschreitet. (PM)<br />

Das Potsdam‑Institut für<br />

Klimafolgenforschung (PIK)<br />

prognostiziert vor diesem Hin‑<br />

tergrund eine Erderwärmung<br />

von vier Grad Celsius bis zum<br />

Ende dieses Jahrhunderts mit<br />

katastrophalen Folgen. »Wenn<br />

wir uns weit über die Zwei‑<br />

Grad‑Linie hinauswagen, also<br />

in Richtung vier Grad, laufen<br />

wir Gefahr, Kipp‑Punkte im<br />

Erdsystem zu überschreiten«,<br />

warnte PIK‑Direktor Hans Joa‑<br />

chim Schellnhuber.<br />

Als Baustoff verwendetes<br />

Holz bindet Kohlendioxid lang‑<br />

fristig und hilft so, das Klima zu<br />

entlasten. Außerdem weist Holz<br />

im Vergleich der Baustoff kate‑<br />

gorien die günstigste Ökobilanz<br />

auf. (mh)<br />

Foto: bildaspekt.de/pixelio.de<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 15<br />

Foto: DhG


16<br />

dfwr<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

Aus der Arbeit des Deutschen Forstwirtschaftsrates<br />

Im kommenden Jahr <strong>2013</strong> blickt die deutsche Forstwirtschaft auf die Prägung des Nachhaltigkeitsbegriffes<br />

durch den sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz vor 300 Jahren zurück.<br />

Grund genug, der Öffentlichkeit den Ursprung des Begriffs und die Verdienste der Forstwirtschaft im<br />

Zusammenhang mit diesem Jubiläum zu verdeutlichen und näherzubringen.<br />

300 Jahre Nachhaltigkeit der deutschen Forstwirtschaft<br />

Im Zuge der inzwischen inflationären und überwie‑<br />

gend sinnentstellenden Verwendung des Begriffs ist<br />

die Zuschreibung zur Forstwirtschaft als Ursprung<br />

der Nachhaltigkeit und damit als Vorreiter für das<br />

spätestens seit »Rio« zum weltweiten gesellschaftli‑<br />

chen Leitbild erhobene Prinzip verloren gegangen.<br />

Gleichermaßen droht das Vertrauen in die deutsche<br />

Forstwirtschaft im Umgang mit einer der wichtigsten<br />

natürlichen Ressourcen in Deutschland zu schwin‑<br />

den. Grund hierfür ist neben Irrtümern über angeb‑<br />

lich permanenten Waldverlust oder die Züchtung von<br />

Monokulturen aus Nadelholz auch die zunehmend<br />

negative Begriffsbedeutung des Wortes »Wirtschaft«.<br />

Die Akzeptanz zur Erzeugung und Be reitstellung<br />

eines nachhaltigen Rohstoffes schwindet; oft werden<br />

forstwirtschaftliche Eingriffe als störend empfunden.<br />

Diese Entwicklung gibt Anlass zur Aufklärung. Hier‑<br />

für nutzt die Forstwirtschaft die 300‑jährige Wieder‑<br />

kehr der Prägung des Begriffes Nachhaltigkeit durch<br />

Hans Carl von Carlowitz.<br />

Sein bedeutendstes Werk »Sylvicultura Oecono‑<br />

mica«, das 1713 erschien, gilt als erste geschlossene<br />

Abhandlung über eine nachhaltige Waldbewirtschaf‑<br />

tung in Deutschland. Es bildet einen wichtigen Aus‑<br />

gangspunkt zur Entwicklung einer auf forstwissen‑<br />

schaftlichen Grundlagen basierenden Forstwirtschaft.<br />

Die deutsche Forstwirtschaft ist mit ihren Ver‑<br />

waltungen, Betrieben und Verbänden flächende‑<br />

ckend präsent und regional gut verankert. Bereits<br />

im Internationalen Jahr der Wälder 2011 hat unsere<br />

Branche erfolgreich bewiesen, dass sie kampagnenfä‑<br />

hig ist. Die Aktivitäten im Jubiläumsjahr <strong>2013</strong> bauen<br />

auf diesen Stärken auf und setzen bewusst auf eine<br />

vielfältige Gemeinschaftskampagne, die alle Akteure<br />

einbezieht. Im Jubiläumsjahr <strong>2013</strong> sollen die Forst‑<br />

wirtschaft und ihre Leistungen stärker in den Fokus<br />

der Gesellschaft gerückt werden. Unter Federfüh‑<br />

rung des Fachausschusses für Öffentlichkeitsarbeit<br />

(AfÖ) beim Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR)<br />

wurde seit Oktober 2011 in einer Arbeitsgruppe in‑<br />

tensiv an einem Kommunikationskonzept gearbei‑<br />

tet. Hierzu gibt es einen gemeinsamen Rahmen<br />

(Slogan, siehe auch S. 26), der Raum für regionale<br />

Anpassungen gibt. Auf eine breit angelegte, zentrale<br />

Dachkampagne wird zugunsten dieser Strukturen<br />

verzichtet. Wesentliches Ziel der Gemeinschaftskam‑<br />

pagne ist es, das Vertrauen in das tägliche Tun und<br />

Handeln der Forstwirtschaft in Deutschland zu we‑<br />

cken und zu stärken.<br />

Die Kampagne baut im Wesentlichen auf den<br />

Aktivitäten der regionalen und örtlichen Akteure<br />

auf. Ein Appell an die Branche: Lassen Sie uns unser<br />

Jubiläumsjahr <strong>2013</strong> nutzen, um für unsere gemein‑<br />

same Sache zu interessieren und zu begeistern. Nut‑<br />

zen Sie Slogan und Absenderstempel für Ihre öffent‑<br />

lichkeitswirksamen Maßnahmen und machen Sie<br />

damit sichtbar, dass Ihre Aktivitäten Teil einer Ge‑<br />

meinschaftskampagne sind. Nähere Informationen<br />

zur Kampagne finden Sie auf der Internetseite unter<br />

www.dfwr.de.<br />

Foto: Markus ziegeler


Waldbewirtschaftung in FFH-Gebieten<br />

Am 22. und 23. Oktober 2012 fand in Berlin die Ab‑<br />

schlussveranstaltung zum Forschungsprojekt »Wald‑<br />

bewirtschaftung in FFH‑Gebieten: Betriebliche,<br />

volkswirtschaftliche und rechtliche Implikationen«<br />

(FFH‑Impact‑Studie) statt. Der Deutsche Forstwirt‑<br />

schaftsrat war Mitglied des Beirates zu diesem Pro‑<br />

jekt, das zum Ziel hatte, die naturalen und ökono‑<br />

mischen Auswirkungen der FFH‑Richtlinie auf die<br />

Forst‑ und Holzwirtschaft zu ermitteln. Allgemeine<br />

Informationen zum Projekt finden Sie auf der seiner‑<br />

zeit eigens hierfür eingerichteten Website unter<br />

http://www.ffh-impact.de/<br />

Nicht zuletzt aufgrund der vielfachen und relevanten<br />

Restriktionen, die sich für den wirtschaftenden Forst‑<br />

betrieb in Deutschland durch die Ausweisung eines<br />

FFH‑Gebietes auf seinen Waldflächen ergeben, war<br />

die zweitägige Veranstaltung gut besucht.<br />

Die Unterlagen zu den Vorträgen, die im Rahmen<br />

der Abschlussveranstaltung gehalten wurden, finden<br />

Sie auf der Website der Fachagentur Nachwachsende<br />

Rohstoffe e. V. (FNR) unter folgendem Link:<br />

http://www.fnr.de/ffh_management/<br />

Zum Schluss …<br />

Bevor das nächste Jahr beginnt, neigt<br />

sich das Jahr 2012 seinem Ende zu. Das<br />

Team der Geschäftsstelle des Deutschen<br />

Forstwirtschaftsrates wünscht der gesamten<br />

Branche und insbesondere natürlich den<br />

Leserinnen und Lesern von proWALD eine<br />

gesegnetes Weihnachtsfest und einen schönen<br />

Wechsel in ein gutes und erfolgreiches<br />

Jubiläumsjahr <strong>2013</strong>.<br />

Neben den Einzelbeiträgen finden Sie dort auch<br />

den Tagungsband, der als Band 42 der Reihe »Gül‑<br />

zower Fachgespräche« unter dem Titel »Waldbewirt‑<br />

schaftung in FFH‑Gebieten« in elektronischer Fas‑<br />

sung herunterladbar ist.<br />

Die ausführlichen Arbeitsberichte aus dem In‑<br />

stitut für Ökonomie der Forst‑ und Holzwirtschaft<br />

des Johann Heinrich von Thünen‑Instituts zu den<br />

Themen<br />

Umsetzung der FFH‑Richtlinie im Wald in den<br />

Bundesländern,<br />

Auswirkungen von FFH‑Maßnahmenplanungen<br />

auf Forstbetriebe sowie<br />

Eigentumsrechtliche Bewertungen der Auswir‑<br />

kungen der FFH‑Richtlinie (92/43/EWG) auf<br />

private Forstbetriebe<br />

sind auf der Website des Thünen‑Instituts unter fol‑<br />

gendem Link verfügbar:<br />

http://www.ti.bund.de/de/startseite/<br />

aktuelles/downloads.html<br />

Über die einzelnen Arbeitsberichte hinaus ist dort<br />

auch eine Zusammenfassung (Executive Summary)<br />

des Teilprojekts »Ökonomische Analysen zur Umset‑<br />

zung der FFH‑Richtlinie im Wald« herunterladbar.<br />

■ Dr. Markus Ziegeler<br />

Geschäftsführer des DFWR<br />

dfwr<br />

Die Geschäftsstelle des<br />

DFWr in Berlin (v.l.n.r.):<br />

Dr. Markus ziegeler,<br />

sebastian Lietz, heidi<br />

Graack, Mark von Busse,<br />

Frauke Koch und Fanny<br />

hurtig (Foto: DFWr)<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 17


18<br />

(Foto: peFC)<br />

pefc<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

Die Nachhaltigkeit als<br />

Prozess verstehen<br />

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist niemals statisch,<br />

sondern ein Ausdruck neuer Erkenntnisse<br />

und sich wandelnder Interessen. Die Aufgabe von<br />

PEFC ist es, als Moderator von Interessenkonflikten<br />

dabei zu helfen, den jeweils bestmöglichen gemeinsamen<br />

Nenner für eine nachhaltige Forstwirtschaft<br />

zu finden.<br />

Der »literarische Beginn« der Nachhaltigkeit in der<br />

modernen Forstwirtschaft jährt sich zum 300. Mal:<br />

Hans Carl von Carlowitz stellte 1713 auf der Leipzi‑<br />

ger Messe seine »Sylvicultura Oeconomica« vor, das<br />

erste rein forstliche Fachbuch in deutscher Sprache.<br />

Davon handelt der Schwerpunkt dieser proWALD‑<br />

Ausgabe, und deshalb sollten an dieser Stelle Wieder‑<br />

holungen vermieden werden.<br />

Obwohl die Erkenntnis »kein Ernten ohne Säen«<br />

sich bis in biblische Zeiten zurückverfolgen lässt<br />

und erste Ansätze einer nachhaltigen Nutzung re‑<br />

gionaler Wälder spätestens seit dem Hochmittel‑<br />

alter angestrebt wurden, kommt dem sächsischen<br />

Oberbergmeister und später Johann Heinrich Cotta<br />

(1763 –1844), Georg Ludwig Hartig (1764 –1837)<br />

und Wilhelm Pfeil (1783 –1859) ohne Zweifel eine<br />

herausragende Bedeutung zu.<br />

Aber: Wenn auch der Aspekt der Nachhaltigkeit<br />

seitdem kraftvoll zu einem der zentralen Leitlinien<br />

der Forstwirtschaft avancierte, so unterlag die Defi‑<br />

nition des Begriffs selbst im Laufe der Zeiten durch‑<br />

aus grundsätzlichen Bedeutungsschwankungen. Da‑<br />

ran erinnert Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von<br />

PEFC Deutschland: »Im 19. Jahrhundert etwa domi‑<br />

nierte der ‚calculating forester‘, der den ‚Normalwald‘<br />

proklamierte und ihn mit mathematischen Verfahren<br />

und unter dem Primat des Bodenreinertrages nach‑<br />

haltig gestalten wollte. Das Ergebnis waren Mono‑<br />

kulturen, die heute keiner mehr als nachhaltig be‑<br />

zeichnen würde. Konträr dazu definieren heute viele<br />

Waldfürsprecher die Nachhaltigkeit vor allem über<br />

ökologische Aspekte. Es wäre spannend zu wissen,<br />

was die Menschen im 23. Jahrhundert über unsere<br />

heutige Sichtweise sagen werden.«<br />

Partizipation und konflikt<br />

Die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit mag<br />

im Mainstream der Medien dominieren, aber in der<br />

forstlichen Debatte spielen zwei andere eine genauso<br />

wichtige Rolle: die soziale und die ökonomische<br />

Nachhaltigkeit. Multifunktional sind die Ansprü‑<br />

che an den Wald; das führt in einer pluralistischen<br />

Demokratie dazu, dass auf seinem Rücken die Inte‑<br />

ressen der unterschiedlichen gesellschaftlichen Grup‑<br />

pen, von der Holzwirtschaft über die Waldbesitzer<br />

und Gewerkschaften bis hin zu den Naturschützern,<br />

öffentlich oder zumindest halböffentlich ausgetragen<br />

werden. Welche unterschiedlichen Akzentuierun‑<br />

gen Nachhaltigkeit heute hat, zeichnet unter ande‑<br />

rem die mühevoll vom BMELV zusammengetragene<br />

Waldstrategie 2020 nach: »Die Wälder stellen die er‑<br />

forderlichen Rohstoffe bereit, bieten vielfältige Le‑<br />

bensräume für Flora und Fauna, erfüllen ihre Schutz‑<br />

funktionen und laden zur Erholung ein.«<br />

PEFC ist als erfolgreichste Zertifizierungsorgani‑<br />

sation in Deutschland ein wichtiger Moderator der<br />

konkurrierenden Ansprüche geworden. Teegelbek‑<br />

kers erklärt: »Unser partizipativer Ansatz, der allen<br />

Gruppen im Rahmen des Zertifizierungsprozesses<br />

ein Forum bietet, ist das optimale Instrument, um<br />

einen Konsens über forstliche Nachhaltigkeit zu er‑<br />

reichen. Aber nicht nur als Moderatoren leisten wir<br />

unseren Beitrag. Da zwei Drittel der deutschen Wäl‑<br />

der PEFC‑zertifiziert sind, stellen wir auch ein wert‑<br />

volles Monitoringinstrument zur Verfügung, das den<br />

Parteien für ihre Diskussionen genaue Daten über<br />

den wahren Stand der Nachhaltigkeit in deutschen<br />

Wäldern liefern kann.«<br />

»Der Forstmann … darf nie vergessen, dass es keine Regel gibt, die überall<br />

richtig ist, und dass Ausnahmen eintreten können, wo gerade das, was man<br />

im Allgemeinen als Fehler ansieht, sich vollständig rechtfertigt.«<br />

Wilhelm pfeil (ab 1821 Direktor der preußischen Forstakademie, heute einer der »Forstlichen Klassiker«)


ist Nachhaltigkeit relativ?<br />

Genau wie früher können sich heute bestimmte An‑<br />

sichten über eine nachhaltige Bewirtschaftung des<br />

Waldes innerhalb weniger Jahrzehnte verändern. So<br />

hat in unserer Zeit das Th ema Anpassung der Wälder<br />

an den Klimawandel enorm an Bedeutung gewon‑<br />

nen. Eine ketzerische Frage könnte lauten: Was nützt<br />

der Natur und den Menschen das Festhalten an hei‑<br />

mischen Baumarten, wenn sie hierzulande nicht län‑<br />

ger gedeihen?<br />

Unter den sozialen Indikatoren von forstlicher<br />

Nachhaltigkeit gibt es Beispiele, die der Laie ver‑<br />

mutlich niemals unter den Begriff Nachhaltigkeit<br />

fassen würde. So beschloss der Deutsche Forst‑Zer‑<br />

tifi zierungsrat (DFZR), das fachliche Entscheidungs‑<br />

gremium von PEFC, die Teilnahme an Motorsägen‑<br />

kursen für private Selbstwerber ab 1. <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

verpfl ichtend zu machen. Das Problem dahinter: Im‑<br />

mer mehr Privatleute wollen ihr Holz im Wald selbst<br />

schlagen und beantragen dafür Genehmigungen bei<br />

der örtlichen Forstverwaltung. Diese sogenannten<br />

Selbstwerber sind eine potenzielle Gefahrenquelle<br />

für sich selbst und für andere Waldnutzer, wenn sie<br />

nicht wissen, wie man beispielsweise eine Kettensäge<br />

sachkundig bedient, und durch ihr Tun Spaziergän‑<br />

ger oder Jogger gefährden. Damit das Unfallrisiko<br />

auf ein Minimum reduziert werden kann, müssen<br />

sie nun eine Teilnahmebescheinigung in Form einer<br />

Urkunde vorzeigen, aus der die Schulungsinhalte des<br />

Kurses hervorgehen und die von einer Person unter‑<br />

schrieben ist, welche die von der Gesetzlichen Un‑<br />

fallversicherung defi nierten Qualifi kationsanforde‑<br />

rungen (GUV‑I 8624) erfüllt. Teegelbekkers erklärt<br />

hierzu: »Wie man einerseits den Menschen den Frei‑<br />

raum gibt, um den Wald ihrer Heimat nutzen zu dür‑<br />

fen, und wie man andererseits durch diese Freigiebig‑<br />

keit verursachte Waldschäden verhindert, das ist eines<br />

der vielen Th emen, die wir im Zusammenspiel mit<br />

allen am Wald interessierten Akteuren kontinuierlich<br />

ausloten, diskutieren und entscheiden müssen.« Das<br />

Resultat auch dieses – wohl niemals endenden – Pro‑<br />

zesses: mehr Nachhaltigkeit für unsere Wälder. (lla)<br />

Wir sind umgezogen!<br />

Neue adresse <strong>2013</strong>:<br />

PEFC Deutschland e.V.<br />

Tübinger Straße 15<br />

70178 Stuttgart<br />

Tel.: 0711/2484006<br />

Fax: 0711/2484031<br />

E-Mail: info@pefc.de<br />

Web: www.pefc.de<br />

PeFc sucht die<br />

Waldhauptstadt <strong>2013</strong><br />

Städte und Gemeinden können sich<br />

noch bis zum 31. <strong>Januar</strong> bewerben<br />

<strong>2013</strong> wird einer neuen Stadt oder Gemeinde in<br />

Deutschland die Ehre zuteil, den Titel »Waldhaupt‑<br />

stadt« führen zu dürfen, denn PEFC Deutschland hat<br />

den Wettbewerb neu ausgeschrieben. Bisher konnten<br />

sich Augsburg (2011) und Rottenburg am Neckar<br />

(2012) diesen Titel sichern.<br />

PEFC bittet interessierte Kommunen, sich bis<br />

zum 31. <strong>Januar</strong> zu bewerben und ihre Unterlagen<br />

formlos per Post oder E‑Mail an die PEFC‑Geschäfts‑<br />

stelle zu senden (Adresse siehe linke Spalte unten).<br />

Die Gemeinde oder Stadt sollte<br />

auf eine langjährige Erfahrung mit der PEFC‑<br />

Zertifi zierung zurückblicken<br />

sich um eine nachhaltige Waldwirtschaft im All‑<br />

gemeinen verdient gemacht haben<br />

wenn möglich bei ihrer Beschaff ung auf PEFC‑<br />

zertifi zierte Holz‑ und Papierprodukte Wert<br />

legen<br />

möglichst aktiv an der Steigerung des Bekannt‑<br />

heitsgrades von PEFC mitwirken.<br />

PEFC Deutschland wird in der neu gewählten Stadt<br />

mehrere öff entlichkeits‑ und medienwirksame Ak‑<br />

tionstage durchführen. Auch die jährliche PEFC‑<br />

Mitgliederversammlung wird in der »Waldhauptstadt<br />

<strong>2013</strong>« stattfi nden. Als zusätzlichen Preis erhält die<br />

Stadt eine Palette mit PEFC‑zertifi ziertem Kopier‑<br />

papier oder 1.000 Forstpfl anzen für den Stadtwald.<br />

■<br />

pefc<br />

sozial nachhaltig:<br />

Motorsägenkurs für<br />

private selbstwerber<br />

rottenburg am neckar<br />

freute sich über 1.000 Forstpfl<br />

anzen, die am 16. november<br />

eingesetzt wurden.<br />

(Foto: Kulturamt rottenburg<br />

am neckar, abt. stadtarchiv<br />

und Museen)<br />

(Foto: peFC)<br />

Haben Sie eine Frage<br />

an PEFC?<br />

info@pefc.de<br />

facebook.com/peFC.Deutschland<br />

twitter.com/peFCDeutschland<br />

www.pefc.de<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 19


20<br />

kwf<br />

Das KWF wurde 50!<br />

In diesem Jahr feierte das KWF sein 50-jähriges<br />

Bestehen. Bei der Jubiläumsfeier mit ca.<br />

200 Teil nehmern aus dem Kreis der Mitglieder,<br />

der Freunde und Förderer des KWF würdigte der<br />

KWF-Vorsitzende Peter Wenzel das Engagement<br />

der Gründungsväter des KWF.<br />

»Es war der 2. November 1962, als 13 Personen Ge‑<br />

schichte schrieben – Forstgeschichte! Es waren die<br />

Herren Borchers, Hartmann, Häußler, Hogrebe,<br />

Kennel, Kmonitzek, Loycke, Müller‑Thomas, Schlei‑<br />

cher, Schüssler, Storch, Strehlke und Zeyher, die die<br />

Gründungsurkunde des KWF unterzeichneten.<br />

Hinter ihnen lag ein fast zweijähriger, zäher Ver‑<br />

handlungs‑ und Überzeugungsprozess. Aus zwei Vor‑<br />

gängerinstitutionen – GEFFA und TZF – wurden<br />

das KWF und die GEFFA‑Stiftung.<br />

Es gibt spannende Aufzeichnungen dazu von<br />

Ernst‑Günther Strehlke, die uns freundlicherweise<br />

sein Sohn, Bernt Strehlke, zugänglich gemacht hat.<br />

Aber mit der Gründung des KWF und der GEF‑<br />

FA‑Stiftung war die lange Entwicklung natürlich nur<br />

angestoßen. Viele Weichen für die konkrete Entwick‑<br />

lung des KWF mussten in den kommenden Monaten<br />

und sogar Jahren erst gestellt werden.<br />

Während Strehlke in seinem Tagebuch über den<br />

2. November 1962 notiert »Kurze Vorstandssit‑<br />

zung im Stehen«, folgen in den nächsten Monaten<br />

Einträge wie »KWF‑Vorstandssitzung. Zwölf Stun‑<br />

den Mammutprogramm« oder »KWF‑Vorstandssit‑<br />

zung – viel Kleinkram« und mehrfach: »KWF‑Vor‑<br />

standssitzung – schwere Haushaltssorgen«, die erst<br />

zwei Jahre später durch den Verkauf des Grundstücks<br />

in Reinbek gelöst werden konnten. Hier enden die<br />

Aufzeichnungen von Strehlke mit dem erleichterten<br />

Eintrag: »Es ist eine nicht hoch genug zu schätzende<br />

zwei ehemalige Geschäftsführer (Dr. Leinert und Dr. Dummel)<br />

und die jetzige Geschäftsführerin des KWF Dr. seeling<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

Leistung, das aus eigener Initiative<br />

und meist aus eigener Kraft ge‑<br />

schafft zu haben.«<br />

Zwar leben die Gründungs‑<br />

väter des KWF nicht mehr, doch<br />

konnte mit Herrn Karl‑Hartwig Piest, der damals als<br />

Referendar Herrn Strehlke zur KWF‑Gründungssit‑<br />

zung gefahren hat, noch ein Zeitzeuge bei der Jubilä‑<br />

umsfeier begrüßt werden.<br />

Die Festrede bei dem runden Jubiläum hielt der<br />

Abteilungsleiter Biobasierte Wirtschaft, Nachhaltige<br />

Land‑ und Forstwirtschaft Ministerialdirektor Cle‑<br />

mens Neumann aus dem BMELV. Er würdigte die<br />

Entwicklung, die das KWF in den 50 Jahren genom‑<br />

men hat, und betonte, dass das BMELV dem KWF<br />

2010/2011 aus dem Konjunkturprogramm II des<br />

Bundes Baumittel zur Verfügung gestellt habe, weil<br />

man davon überzeugt sei, dass die Arbeit des KWF<br />

wichtig und zukunftsweisend sei. Das BMELV hat<br />

mit seiner Waldstrategie, in der die große Bedeutung<br />

der Wälder als nachhaltig nutzbare Rohstoffquelle<br />

herausgestellt wird, die Nutzfunktion der Wälder in<br />

der politischen Wahrnehmung gleichrangig verankert<br />

neben den in der Biodiversitätsstrategie behandelten<br />

ökologischen Leistungen. Und die Entwicklung und<br />

Umsetzung einer nachhaltigen Waldnutzung seien<br />

die zentralen Themen beim KWF.<br />

Ein Grußwort entrichtete auch Herr Sebastian<br />

Leinert, der einen Rückblick auf die Entwicklun‑<br />

gen des KWF und die in dieser Zeit entscheidenden<br />

Weichenstellungen vornahm und an die vielfältigen<br />

Unterstützungen durch die Länder erinnerte.<br />

Und dann wurde gefeiert – denn für viele war<br />

das KWF‑Jubiläum ein Wiedersehen im Kreis von<br />

Freunden und Weggefährten! Und an so einem lan‑<br />

gen Abend beginnen die Geschichten mit einem<br />

»Weißt Du noch …?«.


Vertreter des KWF-Firmenbeirats:<br />

stefan Meier und ralf Deeke<br />

kwf<br />

Joachim ruppert, Bürgermeister<br />

Groß-Umstadt<br />

peter Wenzel, Vorsitzender<br />

Dr. Ute seeling<br />

aL Clemens neumann, BMeLV<br />

Dr. sebastian Leinert<br />

Fotos: peter harbauer, Katja Büchler,<br />

Claudia Gabriel, alle KWF<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 21


22<br />

kwf<br />

Messekalender <strong>2013</strong> des KWF<br />

Termine heute schon vormerken!<br />

Auch für <strong>2013</strong> bereitet das<br />

KWF wieder eigene Veranstaltungen<br />

vor und wird erneut bei<br />

etablierten Messen als Fachpartner<br />

fungieren. Im Folgenden<br />

informieren wir Sie über<br />

unser Engagement im Einzelnen<br />

und freuen uns, wenn wir<br />

Sie als Teilnehmer/in oder Besucher/in<br />

bei einer dieser Gelegenheiten<br />

begrüßen können.<br />

Zu den unten dargestellten<br />

Veranstaltungsterminen kommen<br />

selbstverständlich die<br />

<strong>Forstverein</strong>stagung (29.5.-<br />

2.6.<strong>2013</strong>) in Wernigerode und<br />

auch die Agritechnica (10.-<br />

16.11.<strong>2013</strong>) am Messestandort<br />

Hannover noch hinzu.<br />

Sonderpräsentationen und<br />

Foren während der LIGNA<br />

Bereits zum sechsten Mal gestal‑<br />

tet das KWF die Sonderpräsen‑<br />

tation zur Forsttechnik im Pa‑<br />

villon 33, Pavillon 34 und auf<br />

dem Freigelände unter dem Ex‑<br />

po‑Dach auf der LIGNA.<br />

Aktuelle Themen wie<br />

»Daten‑ und Materialfluss‑<br />

kette«, »Aus‑ und Fortbildung«,<br />

»Flexible Technik mit breitem<br />

Einsatzspektrum – ein Schlüs‑<br />

sel zum Erfolg?« sowie »Akku‑<br />

Forstgeräte – reif für die Praxis?«<br />

stehen dabei im Vordergrund.<br />

Zusammen mit der Arbeits‑<br />

gemeinschaft forstwirtschaft‑<br />

licher Lohnunternehmer Nie‑<br />

dersachsen e. V. (AfL), der<br />

Deutschen Messe AG (DMAG)<br />

und dem Niedersächsischen<br />

Forstlichen Bildungszentrum<br />

(NFBz) wird es im Pavillon 33<br />

und im Freigelände interessante<br />

Vorführungen zum Thema Aus‑<br />

bildung geben, die unter dem<br />

Motto stehen: »Ohne Qualifi‑<br />

kation keine Qualität«.<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

Außerdem gibt es verschie‑<br />

dene Foren und Workshops im<br />

Obergeschoss von Pavillon 33.<br />

Dort findet am Montag, dem<br />

06. Mai, das Netzwerktreffen<br />

Bioenergie, am Dienstag, dem<br />

07. Mai, die Sonderveranstaltung<br />

»Matchmaking‑Plattform Russ‑<br />

land« und am 08. Mai das be‑<br />

liebte Unternehmerforum statt.<br />

Nähere Infos: Laufend auf<br />

unserer Website sowie persönlich<br />

bei Herrn Rüdiger Staib,<br />

KWF GmbH, Sprembergerstraße<br />

1, 64823 Groß-Umstadt,<br />

Deutschland<br />

Tel.:+49 (0)6078/785-37,<br />

Fax: +49 (0)6078/785-39,<br />

Staib@kwf-online.de<br />

KWF-FORSTTREFF<br />

bei der ELMIA WOOD<br />

Die ELMIA WOOD vom 05.<br />

bis 08. Juni <strong>2013</strong> ist das he‑<br />

rausragende internationale<br />

Forsttechnikereignis des Jah‑<br />

res. Rund ein Drittel der Besu‑<br />

cher sind internationale Fach‑<br />

leute. Fast 5.000 kommen aus<br />

Deutschland und stellen da‑<br />

mit die stärkste internationale<br />

Besuchergruppe.<br />

Für diese Zielgruppe orga‑<br />

nisiert das KWF den »FORST‑<br />

TREFF«, den Anlaufpunkt<br />

aller deutschsprachigen Fach‑<br />

leute. Hier treffen sich täglich<br />

ab 17:00 Uhr Unternehmer,<br />

Waldbesitzer, Forstpraktiker<br />

und die Fachpresse, um in ent‑<br />

spannter Atmosphäre die Messe<br />

zu reflektieren. Moderiert wird<br />

diese fachlich interessante und<br />

kurzweilige Veranstaltung vom<br />

KWF, und sie endet täglich mit<br />

einem gemütlichen Imbiss. Sie<br />

sind herzlich eingeladen, an die‑<br />

sen Treffs teilzunehmen. Gerne<br />

können Sie auch Ihre Kunden<br />

auf unsere Veranstaltung am<br />

Stand 204 hinweisen.<br />

KWF-Reise zur<br />

ELMIA WOOD<br />

Das KWF organisiert zwei<br />

fünftägige Busreisen ab Diens‑<br />

tag, 04.06. und ab Mittwoch,<br />

05.06.<strong>2013</strong> mit ähnlichem Pro‑<br />

gramm. Da die Teilnehmerzahl<br />

begrenzt ist, sollte jeder, der<br />

mitmöchte, sich schon heute<br />

seinen Platz reservieren. Anmel‑<br />

deschluss ist der 15. März <strong>2013</strong>.<br />

Das ist geplant<br />

(Die zweite Reise erfolgt analog<br />

zur ersten um einen Tag versetzt<br />

von Mittwoch 5. Juni bis Sonn‑<br />

tag 9. Juni <strong>2013</strong>.)<br />

4. Juni: Start per Reise‑<br />

bus gegen 6:00 Uhr von Groß‑<br />

Umstadt Richtung Kiel. Wei‑<br />

tere Zustiege können evtl. nach<br />

Rücksprache angeboten wer‑<br />

den. In Kiel geht es an Bord der<br />

Fähre nach Göteborg (Abfahrt<br />

19:00 Uhr) – Unterbringung an<br />

Bord in Doppelkabinen.<br />

5. Juni: Ankunft in Göte‑<br />

borg um 9:00 Uhr. Anschlie‑<br />

ßend Weiterfahrt zum Messe‑<br />

gelände der ELMIA WOOD.<br />

Ab Mittag Messebesuch. Um<br />

17:00 Uhr Teilnahme am KWF‑<br />

Forsttreff am Stand 204 mit an‑<br />

schließendem gemütlichem Bei‑<br />

sammensein. Gegen 20:00 Uhr<br />

geht es mit dem Reisebus zum<br />

Quartier ins Feriendorf Isa‑<br />

berg. Unterbringung in Ferien‑<br />

häuschen mit je zwei separaten<br />

Schlafzimmern, großem Wohn‑<br />

raum mit offenem Kamin, TV,<br />

Küche sowie Dusche/WC.<br />

6. Juni: Ganztägiger Besuch<br />

der ELMIA WOOD. Abend‑<br />

programm nach Absprache.<br />

7. Juni: Abfahrt nach Gö‑<br />

teborg und dort Rundfahrt im<br />

offenen Ausflugsboot auf den<br />

Kanälen und Stadtgräben Gö‑<br />

teborgs inkl. einer kleinen Ha‑<br />

fenrundfahrt. Am Abend um<br />

19:00 Uhr Einschiffung auf die<br />

Fähre zurück nach Kiel.<br />

8. Juni: Ankunft in Kiel um<br />

9:00 Uhr und Rückfahrt nach<br />

Groß‑Umstadt (voraussichtli‑<br />

che Ankunft gegen 20:00 Uhr).<br />

Kosten<br />

Die fünftägige Reise kostet für<br />

KWF‑Mitglieder 630 € pro Per‑<br />

son. Nicht‑Mitglieder zahlen<br />

690 €. Im Preis enthalten sind<br />

Bustransfer, Fährkosten inkl.<br />

Doppelkabine (innen, untere<br />

Betten; Einzelkabine und/oder<br />

Außenkabine auf Anfrage gegen<br />

Aufpreis), Buffet und Früh‑<br />

stück, 2 Übernachtungen mit<br />

Frühstück im Feriendorf Isa‑<br />

berg, 1 Mehrtageskarte für<br />

die ELMIA WOOD, Besich‑<br />

tigungstour in Göteborg und<br />

Betreuung während der Fahrt/<br />

Messe durch die KWF‑Reise‑<br />

leitung. Auf der Messe erhalten<br />

Sie Getränke und kleine Snacks<br />

im Mitgliederbereich des KWF‑<br />

Standes. An einem Abend lädt<br />

das KWF im Anschluss an den<br />

Forsttreff zu einem Grillabend<br />

ein. Das gemeinsame Abend‑<br />

programm für beide Busgrup‑<br />

pen am 6. Juni steht noch nicht<br />

endgültig fest, sodass es even‑<br />

tuell noch zu Verschiebungen<br />

im Programmablauf kommen<br />

kann.<br />

Nähere Infos und Anmeldung:<br />

Claudia Gabriel, KWF e. V.,<br />

Sprembergerstraße 1,<br />

64823 Groß-Umstadt,<br />

Deutschland<br />

Tel.:+49 (0)6078/785-30,<br />

Fax: +49 (0)6078/785-39,<br />

Claudia.Gabriel@kwf-online.de


hementage<br />

Am Dienstag und Mittwoch,<br />

den 01. und 02. Oktober <strong>2013</strong><br />

finden im Forstamt Schuen‑<br />

hagen (Mecklenburg‑Vorpom‑<br />

mern) die 2. KWF‑Thementage<br />

zum Thema »Umweltgerechte<br />

Bewirtschaftung nasser Wald‑<br />

standorte« statt.<br />

Durch die deutlich gestie‑<br />

gene Holznachfrage ist das<br />

Problem der Holzernte auf<br />

nassen Waldstandorten von zu‑<br />

nehmendem Interesse für die<br />

Forstwirtschaft in ganz Europa.<br />

Neben den technischen Frage‑<br />

stellungen sind es vielfach auch<br />

besondere Aspekte des Wald‑<br />

baus, des Naturschutzes und der<br />

Arbeitssicherheit, die eine diffe‑<br />

renzierte Betrachtung erforder‑<br />

lich machen.<br />

In dieser als »Stiefeltagung«<br />

konzipierten Veranstaltung wer‑<br />

den den Fachleuten vielfältige<br />

Lösungsmöglichkeiten von Ex‑<br />

perten in Informations‑ und<br />

Diskussionsrunden sowie an‑<br />

hand von Praxisvorführungen<br />

vorgestellt. Die KWF‑Themen‑<br />

tage umfassen sowohl Diskus‑<br />

sionsveranstaltungen als auch<br />

Geländepräsentationen als<br />

»neutrale« Exkursionsbilder,<br />

Firmenvorführungen und Prä‑<br />

sentationen von ausschließlich<br />

Mitglieder im KWF –<br />

ein Rekordhöchststand<br />

Ein Blick auf die Entwicklung der KWF-Mitgliederzahlen<br />

gibt durchaus Anlass zur Freude. So hat<br />

sich die Mitgliederzahl in den vergangenen 12 Jahren<br />

annähernd verdoppelt. Heute sind wir ein Verein<br />

mit 2.598 Mitgliedern!<br />

Im Einzelnen setzt sich diese Zahl zusammen aus<br />

2.276 aktiven, 297 fördernden und 25 korrespondie‑<br />

renden Mitgliedern. Zur Definition: Aktive Mitglied‑<br />

schaft bedeutet u. a. die Bereitschaft zur persönlichen<br />

Mitarbeit an den Aufgaben des KWF. Dies sind i. d. R.<br />

Forstleute, Forstunternehmer, Waldbesitzer, Forstwis‑<br />

senschaftler etc. Fördernde Mitglieder sind alle na‑<br />

türlichen und juristischen Personen, die gewillt und<br />

in der Lage sind, die Zwecke des KWF finanziell zu<br />

fördern, im Besonderen forstliche Vereine und Ver‑<br />

bände und Angehörige aus Wirtschaftszweigen, die<br />

der Forstwirtschaft nahestehen. Korrespondierende<br />

Mitglieder werden gezielt vorgeschlagen und berufen.<br />

Mitgliederanträge – ob als aktives oder förderndes<br />

Mitglied – können bei uns jederzeit auch unterjährig<br />

oder anlässlich verschiedener Veranstaltungen gestellt<br />

werden. Wir freuen uns, wenn wir mit unserer Arbeit<br />

und unseren Mitgliederangeboten auch im kommen‑<br />

den Jahr wieder neue Mitglieder überzeugen können,<br />

dass es Vorteile bringt, im KWF dabei zu sein!<br />

solchem Equipment, das für das<br />

Thema relevant ist.<br />

Die inhaltliche Basis wird<br />

in einem Workshop am 8. Ja‑<br />

nuar <strong>2013</strong> in Kassel gelegt, zu<br />

dem das KWF und Landes‑<br />

forst Mecklenburg‑Vorpom‑<br />

mern gezielt eingeladen hatten.<br />

Dort treffen sich zu den The‑<br />

men »Waldbau, Naturschutz,<br />

Arbeitssicherheit und Ökono‑<br />

mie« mehr als 40 Personen aus<br />

dem gesamten Bundesgebiet.<br />

Die Ergebnisse werden in Schu‑<br />

enhagen sowohl bei den Gelän‑<br />

depräsentationen berücksichtigt<br />

werden als auch direkt im Zelt<br />

den Besucher/innen als fachli‑<br />

cher Einstieg ins Thema präsen‑<br />

tiert werden.<br />

Jahr aktiv fördernd korrespon. Gesamtsumme<br />

2000 1123 241 1364<br />

2001 1087 229 1316<br />

2002 1082 225 1307<br />

2003 1038 224 1262<br />

2004 1016 224 1240<br />

2005 1384 231 1615<br />

2006 1408 231 19 1658<br />

2007 1443 245 20 1708<br />

2008 1617 261 23 1901<br />

2009 1682 281 25 1988<br />

2010 1728 281 25 2034<br />

2011 2038 287 25 2350<br />

2012* 2276 297 25 2598<br />

*) Mitgliederentwicklung, stand november 2012<br />

Nachhaltigkeit<br />

kwf<br />

Wir freuen uns auf enga‑<br />

gierte Diskussionen mit Ihnen<br />

bei den 2. KWF‑Thementagen!<br />

Sichern Sie sich rechtzei‑<br />

tig Ihre Eintrittskarte und vor<br />

allem für sich und Ihre Beglei‑<br />

tung auch eine Übernachtung<br />

vor Ort.<br />

Die Region bietet neben<br />

zahlreichen kulturellen Attrak‑<br />

tionen vor allem auch Natur‑<br />

erlebnisse, denn die Veranstal‑<br />

tung fällt in die Endphase der<br />

bekannten Vogelzüge.<br />

Nähere Infos:<br />

Dr. Andreas Forbrig, KWF e. V.,<br />

Sprembergerstraße 1,<br />

64823 Groß-Umstadt,<br />

Deutschland<br />

Tel.:+49 (0)6078/785-22,<br />

Fax: +49 (0)6078/785-39,<br />

Forbrig@kwf-online.de<br />

Wer interesse an einer<br />

KWF-Mitgliedschaft hat, kann<br />

sich gerne über unsere KWFinternetseite<br />

informieren<br />

( www.kwf-online.de) oder sich<br />

telefonisch mit uns in Verbindung<br />

setzen unter +49 (0)6078/785-99.<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 23


24<br />

tageBuch<br />

Göttinger Tagebuch<br />

Zunächst möchten wir,<br />

das DFV-Geschäftsstellen-<br />

Team, Ihnen allen ein frohes<br />

neues Jahr wünschen. Dieses<br />

Jahr <strong>2013</strong> wird im Zeichen der<br />

Nachhaltigkeit stehen, und wir<br />

hoffen, dass auch Ihr tägliches<br />

Handeln von diesem Gedanken<br />

geleitet wird. Zudem freuen wir<br />

uns auf die <strong>Forstverein</strong>stagung<br />

vom 29.5. bis 2.6.<strong>2013</strong> in Wer‑<br />

nigerode, die im Jubiläumsjahr<br />

sicherlich die größte forstliche<br />

Veranstaltung in Deutschland<br />

werden wird.<br />

Die vergangenen beiden Mo‑<br />

nate waren im Wesentlichen<br />

von den Vorbereitungen unse‑<br />

rer Tagung geprägt. Mit dem<br />

beigefügten Einladungsheft hal‑<br />

ten Sie nun das Ergebnis in der<br />

Hand. Dabei haben unser Ta‑<br />

gungsteam mit Frau Dalichow<br />

und Frau Lücke, aber auch die<br />

Stadt Wernigerode, das Landes‑<br />

zentrum Wald, der Landesforst‑<br />

betrieb Sachsen‑Anhalt hervor‑<br />

ragende Arbeit geleistet. Dafür<br />

jetzt schon an dieser Stelle herz‑<br />

lichen Dank! Wir freuen uns,<br />

wenn Sie, liebe Mitglieder, diese<br />

Tagung nutzen, um sich fach‑<br />

lich weiterzubilden, Erfahrun‑<br />

gen auszutauschen oder auch<br />

Bekannte zu treffen. Also auf<br />

nach Wernigerode!<br />

Auch stehen auf der Mitgliederversammlung<br />

am 29.5.<strong>2013</strong><br />

in Wernigerode Neuwahlen des<br />

Präsidiums des DFV an. Die<br />

offizielle Einladung und die<br />

Tagesordnung werden in der<br />

Märzausgabe der proWALD<br />

erscheinen.<br />

Anfang November konnten wir<br />

drei finnische Kollegen vom Finnischen<br />

<strong>Forstverein</strong> und von<br />

den finnischen Staatsforsten zu<br />

forstlichen Gesprächen im Tau‑<br />

nus begrüßen. Die Beziehungen<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

Waldbauliche themen; Dr. Karsten schulze im Gespräch mit Kai Lintunen<br />

(Communications Manager Finnischer <strong>Forstverein</strong>), Juhani Karvonen<br />

(Geschäftsführer Finnischer <strong>Forstverein</strong>) und Juha Mäkinen (pressesprecher<br />

Metsähallitus) (v.l.n.r.) (Foto: Marcus Kühling)<br />

zwischen unseren beiden Län‑<br />

dern sind traditionell sehr gut.<br />

Gemeinsame Positionen in der<br />

europäischen Forstpolitik sollen<br />

erarbeitet werden.<br />

Mit unseren Kollegen vom Polnischen<br />

<strong>Forstverein</strong> (PTL)<br />

haben wir eine gemeinsame Stel‑<br />

lungnahme zu der Überarbei‑<br />

tung des Natura-2000-Leitfadens<br />

der EU verfasst und sie<br />

an die zuständige Generaldirek‑<br />

tion Umwelt der Europäischen<br />

Kommission gesendet. Hierbei<br />

sind wir trotz der unterschied‑<br />

lichen Strukturen des Forstwe‑<br />

sens (zentrale Forstverwaltung<br />

in Polen, 18 % Privatwald; fö‑<br />

derale Struktur in Deutschland,<br />

44 % Privatwald) zu einheitli‑<br />

chen Positionen gekommen. Im<br />

Kern geht es darum, dass wir<br />

einer schleichenden Verschär‑<br />

fung der Natura‑2000‑Richtli‑<br />

nie und einer Missachtung des<br />

Subsidiaritätsprinzips der EU<br />

entgegentreten und die Rechte<br />

der öffentlichen wie privaten<br />

Waldeigentümer in Bezug auf<br />

Nutzungsbeschränkungen stär‑<br />

ken. Hierbei sollen Eigenver‑<br />

antwortung und eventuelle fi‑<br />

nanzielle Ausgleichszahlungen<br />

mehr hervorgehoben werden.<br />

von Marcus Kühling,<br />

Geschäftsführer des DFV<br />

Sie, liebe Mitglieder, haben uns<br />

2012 unterstützt, und wir hof‑<br />

fen, dass Sie sich auch in diesem<br />

Jahr aktiv für den <strong>Forstverein</strong><br />

einsetzen! Nehmen Sie an den<br />

Veranstaltungen, Tagungen, Ex‑<br />

kursionen und Reisen der Forst‑<br />

vereine teil. Mischen Sie sich<br />

ein, wenn es um den Wald und<br />

die Forstwirtschaft geht, und<br />

melden Sie sich bei uns, wenn<br />

wir Ihnen in forstlichen Fragen<br />

weiterhelfen sollen. Nutzen Sie<br />

auch unsere exklusiven Ange‑<br />

bote bei der Gothaer Jagdhaft‑<br />

pflichtversicherung, bei Seeland<br />

und Härkila oder Subaru. Emp‑<br />

fehlen Sie uns weiter und wer‑<br />

ben Sie neue Mitglieder!<br />

Aktuelle Meldungen oder Inter‑<br />

essantes aus der Welt des Inter‑<br />

nets finden Sie auch immer<br />

auf unserem Facebook‑Auftritt<br />

unter www.facebook.com/<br />

forstverein.


Kooperation zwischen<br />

<strong>Forstverein</strong> und PrimaKlima<br />

-weltweit- e. V. geht noch<br />

einen Schritt weiter<br />

Seit der Ausgabe 2012‑6 der<br />

proWALD fi nden Sie ein neues<br />

Logo im Impressum. Dieses<br />

zeigt, dass sämtliche CO 2‑Emis‑<br />

sionen, die durch den Druck<br />

und den Versand der proWALD<br />

entstehen, wieder ausgeglichen<br />

werden. Hierfür haben der<br />

<strong>Forstverein</strong> und PrimaKlima die<br />

Emissionen in einem Analyse‑<br />

prozess ermittelt. Im Ergebnis<br />

wird deutlich mehr als die ent‑<br />

sprechende Menge durch Auf‑<br />

forstungen in Deutschland und<br />

Südafrika wieder eingebunden.<br />

Die Kompensation der<br />

Emissionen aus Druck und Ver‑<br />

sand ist jedoch nur ein Baustein<br />

der Partnerschaft zwischen dem<br />

Deutschen <strong>Forstverein</strong> und Pri‑<br />

maKlima. Begonnen hatte diese<br />

Kooperation mit der Forstver‑<br />

einstagung in Aachen 2011. Um<br />

diese klimaneutral gestalten zu<br />

können, initiierte PrimaKlima<br />

für den <strong>Forstverein</strong> Auff orstun‑<br />

gen in Deutschland und Süd‑<br />

afrika, die die Emissionen der<br />

Tagung wieder einbinden. Im<br />

gleichen Zuge wurden zudem<br />

die Emissionen der Geschäfts‑<br />

stelle des DFV so neutralisiert.<br />

Die Neutralisierung des<br />

Drucks und des Versands der<br />

proWALD sowie die Kompen‑<br />

sation der CO 2‑Emissionen der<br />

<strong>Forstverein</strong>stagung in Werni‑<br />

gerode sind daher ein weiterer<br />

Baustein der Partnerschaft.<br />

Aufgrund der guten Ko‑<br />

operation bietet der <strong>Forstverein</strong><br />

seinen Mitgliedern und Part‑<br />

nern daher einen neuen Service.<br />

Wenn Sie mit Ihrem Unterneh‑<br />

men auch Ihre CO 2‑Emissionen<br />

durch Auff orstungen kompen‑<br />

sieren lassen wollen, können Sie<br />

sich gerne an die Geschäftsstelle<br />

des <strong>Forstverein</strong>s wenden.<br />

Nähere Informationen fi n‑<br />

den Sie auch unter www.<br />

prima‑klima‑weltweit.de.<br />

PPPPPPPPPEEEEEEEEEIN &&&&&&&&&&&&PPPPPPPPPEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNN®®®®®®®®®<br />

Foto: Marcus Kühling<br />

nachhaltIgkeIt<br />

tageBuch<br />

Einladung zur DFV-Exkursion nach Island<br />

Auf Einladung der isländischen Forstverwaltung plant der DFV<br />

eine Studienreise nach Island zum Th ema: Junge Wälder zwi‑<br />

schen Vulkanen und Gletschern.<br />

Der Reisezeitraum liegt zwischen Donnerstag, dem 13. Juni,<br />

und Freitag, dem 21. Juni <strong>2013</strong>. Die forstliche und touristi‑<br />

sche Reisebegleitung übernimmt eine isländische Kollegin. Die<br />

Kosten der Reise stehen noch nicht genau fest, werden aber<br />

2.000 Euro nicht überschreiten.<br />

Das detaillierte Exkursionsprogramm sowie ein Muster des<br />

Anmeldevordrucks erscheinen im <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong> auf der Home‑<br />

page des DFV unter www.forstverein.de.<br />

Nähere Informationen können Sie beim Leiter der Exkur‑<br />

sion, LFD G. Gatzen, Koblenz, erhalten:<br />

Tel.: 0261/15245, Mobil: 0178/4502698,<br />

E‑Mail: ggatzen@rz‑online.de.<br />

www.baumschule.de<br />

Telefon: 02620 -94490<br />

Sie zeigen uns Ihre Aufforstungsflächen und wir übernehmen<br />

die Arbeiten von A bis Z mit voller Garantie (bis zur Abnahme Juni <strong>2013</strong>)<br />

Spezielles Angebot:<br />

•Pflanzbettvorbereitung mit Pein Plant und Rotree<br />

•Lohnanzuchten in Pein Pot Containern<br />

Wir kommen aus der<br />

Forstbaumschule<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 25


26<br />

nachhaltIgkeIt<br />

300 Jahre Nachhaltigkeit<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

Die Forstwirtschaft in Deutschland eröffnet den Dialog<br />

Alle wissen, was »nachhaltig« ist, jeder redet darüber:<br />

Das hat was mit Energie und Umwelt zu<br />

tun, vielleicht auch mit Verkehr – oder mit Landwirtschaft<br />

und Tierhaltung. Klar, auch mit Lebensmitteln<br />

– das wissen wir seit den Nachhaltigkeitswochen<br />

bei REWE. Aber auch mit der Börse und<br />

Finanzprodukten – so steht es in der Zeitung.<br />

Nachhaltigkeit – mit Sicherheit für jedermann eine<br />

gute Sache.<br />

Der eigentliche Hintergrund: Im Jahr <strong>2013</strong> jährt sich<br />

die Prägung des Begriff s der Nachhaltigkeit durch<br />

den sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von<br />

Carlowitz (Sylvicultura Oeconomica, 1713) zum 300.<br />

Mal. Sein Werk gilt als eine der ersten geschlossenen<br />

Abhandlungen über eine nachhaltige Waldbewirt‑<br />

schaftung in Deutschland und damit als Ausgangs‑<br />

punkt der Entwicklung einer auf forstwissenschaftli‑<br />

chen Grundlagen basierenden Forstwirtschaft.<br />

Die Forstbranche nutzt diesen Anlass für ihre Öf‑<br />

fentlichkeitsarbeit im Jubiläumsjahr <strong>2013</strong> und da‑<br />

rüber hinaus. Am einfachsten mit dem eigens ent‑<br />

wickelten, gemeinsamen Kampagnen‑Slogan der<br />

Forstwirtschaft in Deutschland und dem dazuge‑<br />

hörigen Absenderstempel. Beide Elemente fassen<br />

die Kernbotschaft zusammen und können auf allen<br />

Kommunikationsmitteln an beliebiger Stelle platziert<br />

werden.<br />

Der Slogan knüpft ganz bewusst an der Wahrneh‑<br />

mung der Menschen zum Begriff Nachhaltigkeit an<br />

und führt – nicht ohne Augenzwinkern – zu seinem<br />

Ursprung bei der jungen Forstwirtschaft in Deutsch‑<br />

land zurück. Gleichzeitig legt er ein Bekenntnis zu<br />

dem zentralen Leitbild der Branche und dessen per‑<br />

manenter Weiterentwicklung ab. Die na‑<br />

hezu rhetorische Frage (»Sie fi nden<br />

Nachhaltigkeit modern?«) soll den<br />

Einzelnen ansprechen. Indem<br />

wir, die Forstwirtschaft, selbst‑<br />

bewusst und vielleicht zum<br />

Erstaunen (»Wir auch –<br />

seit 300 Jahren«) ant‑<br />

worten, eröff nen wir da‑<br />

mit den Dialog mit der<br />

Gesellschaft.<br />

Die Schrift und<br />

Farbe des Slogans erin‑<br />

nern nicht zufällig an das<br />

Layout der Kampagne zum Internationalen Jahr der<br />

Wälder 2011. Damit soll auch die Idee einer Gemein‑<br />

schaftskampagne, die in Teilen sehr erfolgreich war,<br />

weitergeführt werden.<br />

Mit dem Kampagnen‑Slogan werden die Aktivi‑<br />

täten im Jubiläumsjahr der deutschen Forstwirtschaft<br />

unterstützt und im Sinne einer Gemeinschaftskampa‑<br />

gne miteinander verbunden. Es wird das Jubiläums‑<br />

jahr »300 Jahre Nachhaltigkeit« kommuniziert und<br />

das Th ema »Nachhaltigkeit« und seine »infl ationäre«<br />

Anwendung aufgegriff en. Hierbei positioniert sich<br />

die Forstwirtschaft als die »Wiege der Nachhaltig‑<br />

keit«: Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist seit 300 Jah‑<br />

ren zentrales und unabdingbares Leitbild forstlichen<br />

Handelns.<br />

Der Absenderstempel »Forstwirtschaft in<br />

Deutschland« bildet die Klammer auch über das Jahr<br />

<strong>2013</strong> hinaus. Damit wird erstmalig eine Branchen‑<br />

identifi kation der Forstwirtschaft geschaff en, die über<br />

ein institutionsgebundenes Erscheinungsbild hinaus‑<br />

geht. Der Absenderstempel wirkt wie ein Siegel oder<br />

ein Zertifi kat und schaff t Vertrauen mit der Bot‑<br />

schaft: »Forstwirtschaft in Deutschland – Aufbauend<br />

auf der Vergangenheit, ausgerichtet auf die Zukunft«.<br />

Die Leistungsaussage »Vorausschauend aus Tradi‑<br />

tion« ist dabei sprachlich ein Paradoxon. In der grie‑<br />

chischen Mythologie wird die Göttin Athene als die<br />

Vorausschauende, die den klugen Rat Gebende be‑<br />

zeichnet. Ihr Vogel ist die Eule, die durch die Nacht<br />

schauen kann. Sie kennt damit die Zukunft, die der<br />

Mensch aber nicht sehen kann. Daher kommt der In‑<br />

halt des Begriff es »Vorausschau«. Tradition ist jedoch<br />

das Bewahren von etwas, das Anhaften an der Ver‑<br />

gangenheit, an den Werten (eigenen Bewertungen)<br />

oder Erfahrungen.<br />

Mit der Aussage »Vorausschauend aus Tradition«<br />

wird eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zu‑<br />

kunft geschlagen. Aus der Erfahrung, dass menschli‑<br />

ches Handeln immer sinnvoll für alle sein sollte, dass<br />

forstliche Eingriff e in die Umwelt einen Sinn ergeben<br />

sollten, wird der Blick auf die Zukunft der Mensch‑<br />

heit gelenkt.<br />

Slogan und Absenderstempel sorgen bei größt‑<br />

möglicher Flexibilität der Kampagnenpartner für ein<br />

Mindestmaß an Wiedererkennbarkeit. So werden<br />

in der Kommunikation die einzelnen Akteure, aber<br />

gleichzeitig auch die »Forstwirtschaft in Deutsch‑<br />

land« als Branche sichtbar.<br />

■ Steuerungsgruppe »300 Jahre Nachhaltigkeit« des<br />

DFWR‑Ausschusses für Öff entlichkeitsarbeit


Foto: rainer sturm/pixelio.de<br />

BaDen-WÜrtteMBerG<br />

Politik favorisiert Nationalpark im Nordschwarzwald<br />

Die Anzeichen, dass es beim Nationalpark im Nord‑<br />

schwarzwald nicht mehr um das »Ob«, sondern nur<br />

noch um das »Wie« geht, mehren sich. Ministerprä‑<br />

sident Winfried Kretschmann stellte beim Besuch am<br />

Ruhestein Ende November im möglichen National‑<br />

parkgebiet klar, dass der Landtag im kommenden<br />

Jahr über das Projekt entscheidet. Kritiker sehen da‑<br />

rin eine Entmündigung der Region, ohne deren Zu‑<br />

stimmung ein Nationalpark nach Versprechen der<br />

grün‑roten Landesregierung nicht ausgewiesen wer‑<br />

den sollte.<br />

In Anwesenheit von Minister Alexander Bonde<br />

stellten am 5. Dezember die Sprecher der sieben re‑<br />

gionalen Arbeitskreise ihre Diskussionsergebnisse in<br />

Freudenstadt vor. Die Arbeitskreise wurden von der<br />

Regierung einberufen, um regionales Fachwissen in<br />

das Fachgutachten einzubringen und die Diskussion<br />

zu versachlichen.<br />

Vor dem Tagungsraum in Freudenstadt machten<br />

sich viele Nationalpark‑Gegner lautstark bemerkbar.<br />

Sie bemängelten, dass mit ihnen nicht auf »Augen‑<br />

höhe« gesprochen werde, ihre Gegenargumente kein<br />

Gehör fänden. Im Tagungssaal waren sie eindeutig in<br />

der Unterzahl.<br />

Einig waren sich alle Arbeitsgruppen, dass die<br />

Region in die Entscheidungsprozesse eingebunden<br />

BaDen-WÜrtteMBerG<br />

Kampf gegen Personalkürzungen im Forst<br />

geht in die Endphase<br />

Kurz vor der endgültigen Entscheidung über die<br />

37 einzusparenden Stellen der Forstverwaltung auf<br />

Landesebene im Rahmen des sogenannten 1480er<br />

Programms fordern <strong>Forstverein</strong>, die übrigen Ver‑<br />

bände der AG Wald, der NABU, die Forstkammer<br />

und der Städte‑ und Gemeindetag den sofortigen<br />

Stopp des Stellenabbaus im Forst. Die Appelle rich‑<br />

ten sich vor allem an Finanzminister Nils Schmid<br />

und die SPD.<br />

Da sich die Stellenkürzungen ganz überwiegend<br />

bei den Dienstleistungsaufgaben im Kommunal‑ und<br />

bleiben und dass ihr ein Mitsprache‑ und Mitbestim‑<br />

mungsrecht beim Betrieb eines Nationalparks ein‑<br />

geräumt werden müsse. Die Ergebnisberichte aller<br />

Arbeitskreise sind unter www.nordschwarzwald‑na‑<br />

tionalpark.de nachzulesen.<br />

Der <strong>Forstverein</strong> sieht die umfassende Ergebnis‑<br />

darstellung der sieben regionalen Arbeitskreise mit<br />

150 Experten, darunter Befürworter und Gegner<br />

eines NP, zum geplanten NP Nordschwarzwald posi‑<br />

tiv. Die Vielfalt der vorgestellten Th emenfelder ver‑<br />

deutlichte, dass in einer Nationalpark‑Verwaltung die<br />

in der Region erfolgreich arbeitenden Forstleute als<br />

Manager des Waldes federführend eingebunden sein<br />

müssen. Sie sind in der Lage, die notwendigen Pro‑<br />

zesse zu steuern und einen Nationalpark zum Erfolg<br />

werden zu lassen. Dies setzt voraus, dass in ausrei‑<br />

chender Zahl Personal und fi nanzielle Mittel zusätz‑<br />

lich bereitgestellt werden.<br />

Der <strong>Forstverein</strong> wird den weiteren Prozess aktiv,<br />

aber auch kritisch begleiten.<br />

Die Vorstellung der Gutachten ist für Anfang Ap‑<br />

ril <strong>2013</strong> geplant. Unmittelbar danach wird sich der<br />

Beirat des <strong>Forstverein</strong>s mit dem Th ema Nationalpark,<br />

mit dem Ziel einer klaren Positionierung, befassen.<br />

Ulrich Kienzler<br />

Privatwald auswirken, machen jetzt die kommunalen<br />

Spitzenverbände Druck. Der NABU Baden‑Würt‑<br />

temberg kritisiert, dass kurz vor Beginn des Jubilä‑<br />

umsjahres forstlicher Nachhaltigkeit der Personalbe‑<br />

stand von Forst Baden‑Württemberg endgültig unter<br />

die Nachhaltigkeitsschwelle gedrückt werden soll.<br />

Es bleibt ein kleiner Funken Hoff nung, dass der<br />

Stellenabbau noch gestoppt wird. Das wäre ein Sym‑<br />

bol, dass der Nachhaltigkeitsgedanke nicht nur Ma‑<br />

kulatur ist!<br />

Ulrich Kienzler<br />

Baden-Württembergischer <strong>Forstverein</strong> e.V.<br />

Kontakt: inge hormel, etzbachstr. 10, 72108 rottenburg<br />

tel.: 07457/931869, Fax: 07457/931874, e-Mail: baden-wuerttemberg@forstverein.de<br />

aus den<br />

lÄndern<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 27


28<br />

aus den<br />

lÄndern<br />

BranDenBUrG<br />

Jahr der Nachhaltigkeit wird in Eberswalde<br />

mit Vortragsveranstaltung eröffnet<br />

Der Brandenburgische <strong>Forstverein</strong> eröff net das Jahr<br />

der Nachhaltigkeit am Wissenschaftsstandort Ebers‑<br />

walde mit einer Vortragsveranstaltung bei anschlie‑<br />

ßender Diskussion. Diese fi ndet statt am 12. Februar<br />

<strong>2013</strong> mit Beginn um 15:00 Uhr im Hörsaal des Lan‑<br />

deskompetenzzentrums Forst Eberswalde, Waldcam‑<br />

pus, Alfred‑Möller‑Straße 1, 16225 Eberswalde.<br />

Referent ist Ulrich Grober, Autor des Fach‑<br />

buchbestsellers »Die Entdeckung der Nachhaltig‑<br />

keit, Kulturgeschichte eines Begriff s«. Das Th ema<br />

des Vortrags lautet »Von Sachsen – über Preußen –<br />

nach Rio. Carlowitz, Hartig und der moderne<br />

Nachhaltigkeitsbegriff «.<br />

BranDenBUrG<br />

Nachhaltigkeit: BFV richtet<br />

sich an die Mitglieder des<br />

Landtags in Potsdam<br />

Alle 88 Abgeordneten des Brandenburgischen Land‑<br />

tags haben jetzt vom Vorstand des Brandenburgischen<br />

<strong>Forstverein</strong>s e. V. den 100 Seiten starken Tagungs‑<br />

band »Nachhaltige Waldbewirtschaftung – Realität<br />

oder visionärer Anspruch?« erhalten.<br />

Im Anschreiben wurde darauf hingewiesen, dass<br />

die »Forstwirtschaft in Deutschland damit seit drei<br />

Jahrhunderten Vorbild für gelebte Nachhaltigkeit ist.<br />

Auch im waldreichen Brandenburg ist die nachhal‑<br />

tige Waldbewirtschaftung nicht nur Gesetzesauftrag,<br />

sondern verinnerlichter Grundsatz der Forstbetriebe<br />

aller Eigentumsarten.«<br />

Den gewählten Volksvertretern wurde der Ta‑<br />

gungsband nahe gelegt, damit sie bei der anstehenden<br />

Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes<br />

Brandenburg auch die bewährten forstlichen Erfah‑<br />

rungen nutzen können.<br />

Jan Engel<br />

Inhaltliche Schwerpunkte für die sich anschließende<br />

Diskussion sind:<br />

»Nachhaltiges Wachstum« – Kompromissformel<br />

oder Widerspruch in sich?<br />

»Grüne« Berufe für eine »green economy« – Ist<br />

eine neue Wertschätzung in Sicht?<br />

Vorgesehen ist u. a. ein Verkauf des handsignierten<br />

Buches »Die Entdeckung der Nachhaltigkeit«.<br />

Interessenten, auch Nichtmitglieder, sind herzlich<br />

eingeladen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist<br />

kostenfrei.<br />

Im Anschluss an die Vortragsveranstaltung fi n‑<br />

det ab 16:45 Uhr eine BFV‑Mitgliederversamm lung<br />

statt.<br />

Prof. Dr. K. Höppner<br />

Vorsitzender des BFV<br />

BranDenBUrG<br />

Brandenburgischer <strong>Forstverein</strong> e.V.<br />

Kontakt: Jan engel, neue Klosterallee 4a, 16230 Chorin<br />

tel.: 03334/65203, Fax: 03334/65201, e-Mail: brandenburg@forstverein.de<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

Einladung zur Mitgliederversammlung des<br />

Brandenburgischen <strong>Forstverein</strong>s e. V. am<br />

12. Februar <strong>2013</strong> in Eberswalde<br />

Im Anschluss an die Vortragsveranstaltung »Die Entdeckung der Nachhaltig‑<br />

keit« fi ndet die Mitgliederversammlung statt<br />

am Dienstag, dem 12. Februar 2012,<br />

um 16:45 Uhr<br />

im Hörsaal des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde,<br />

Alfred‑Möller‑Straße 1, 16225 Eberswalde.<br />

Folgende Tagesordnung ist vorgesehen:<br />

1) Eröff nung und Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />

2) Feststellen der ordnungsgemäßen Ladung und Beschlussfähigkeit<br />

3) Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden<br />

4) Kassenbericht<br />

5) Bericht der Kassenprüfer<br />

6) Entlastung von Vorstand und Schatzmeister<br />

7) Wahl der Kassenprüfer<br />

8) Aussprache über geplante Aktivitäten für <strong>2013</strong><br />

9) Beschluss des Finanzplanes<br />

10) Sonstiges<br />

Anträge zur Tagesordnung sind bitte bis zum 01. Februar <strong>2013</strong> an den<br />

Geschäftsführer zu richten.<br />

Prof. Dr. Klaus Höppner<br />

Vorsitzender


MeCKLenBUrG-VorpoMMern<br />

Beratung des erweiterten Vorstandes in Güstrow<br />

Auf der letzten Vorstandssitzung des FV MV im No‑<br />

vember 2012 standen im Mittelpunkt der Beratung<br />

vor allem die Berichte der anwesenden Leiter der Re‑<br />

gionalgruppen, die Vorbereitung unserer Vortragsta‑<br />

gung am 4. April <strong>2013</strong> in Ludwigslust und die Öf‑<br />

fentlichkeitsarbeit unseres Verbandes. Verstärkt ist an<br />

der weiteren Profi lierung unserer Regionalgruppen zu<br />

arbeiten, um den <strong>Forstverein</strong> noch attraktiver für den<br />

forstlichen Nachwuchs und die Waldbesitzer unseres<br />

Landes zu machen. Wir werben stark für eine Teil‑<br />

nahme an den Fachtagungen <strong>2013</strong> in Ludwigslust<br />

(4. April) und Wernigerode (29. Mai bis 2. Juni)! An‑<br />

träge auf Arbeitsbefreiung/Sonderurlaub liegen dem<br />

Landwirtschaftsministerium und der Landesforstan‑<br />

stalt vor. Der Vorstand unterstützt nach sorgfältiger<br />

Prüfung eine Erhöhung der jährlichen Beitragsab‑<br />

führung der ostdeutschen Lan desforstvereine an den<br />

DFV 2014. Er nahm zur Kenntnis, dass Dr. Schorcht<br />

als Vertreter des FV MV an den Beratungen des neu<br />

geschaff enen Landeswaldforums (§ 39 LWaldG) teil‑<br />

nehmen wird. Wir erwarten damit eine stärkere Ein‑<br />

bindung auch unseres <strong>Forstverein</strong>s in waldpolitische<br />

Th emen und Entscheidungsprozesse. Die Auftaktver‑<br />

anstaltung fand am 26. November in Schwe rin statt.<br />

Wir wünschen allen Mitgliedern des <strong>Forstverein</strong>s<br />

MV ein gutes Jahr <strong>2013</strong>!<br />

Vorstand FM MV<br />

<strong>Forstverein</strong> Mecklenburg-Vorpommern e.V.<br />

Kontakt: angelika schätzel, Gleviner Burg 1, 18273 Güs trow<br />

tel.: 03843/855332, Fax: 03843/855334, e-Mail: mecklenburg-vorpommern@forstverein.de<br />

norDrhein-WestFaLen<br />

Kooperation waldbezogener Umweltbildung mit Ungarn als<br />

Projekt der UN-Dekade zur biologischen Vielfalt ausgezeichnet<br />

Im Sommer 1990 reiste FV‑Mitglied Roland Mi‑<br />

gende erstmalig im Rahmen einer forstlichen Ex‑<br />

kursion mit dem Nordrhein‑Westfälischen Forstver‑<br />

ein e. V. nach Ungarn. Im Verlauf dieser Reise wurde<br />

auch das Waldkulturhaus 90 km östlich von Buda‑<br />

pest besucht. Hier wurde von ungarischer Seite sehr<br />

großes Interesse am Erfahrungsaustausch auf dem<br />

Gebiet der Waldpädagogik geäußert. Aus diesen<br />

Anfängen sind bis einschließlich 2011 16 Studien‑<br />

aufenthalte von ungarischen WaldpädagogInnen,<br />

ErzieherInnen, LehrerInnen und Forstleuten über‑<br />

wiegend in NRW unternommen worden. Außerdem<br />

konnten bis 2011 an verschiedenen Orten in Ungarn<br />

selbst 24 Seminare, Fortbildungen, Planspiele und<br />

sogenannte Sommergespräche durchgeführt werden.<br />

Über 500 TeilnehmerInnen haben somit diese Veran‑<br />

staltungen besucht. Des Weiteren ist es im Berichts‑<br />

zeitraum zu 26 bilateralen Begegnungen zwischen<br />

Schüler‑ und Jugendgruppen im Rahmen von Ver‑<br />

anstaltungen der Deutschen Waldjugend e. V. und<br />

im Jugendwaldheim Obereimer des Landesbetriebes<br />

Wald und Holz NRW gekommen. Im Jahre 2000<br />

wurde die Anregung von Migende aufgegriff en und<br />

ein offi zielles Protokoll über die Absicht zur Zusam‑<br />

menarbeit im Bereich der Natur‑, wald‑ und um‑<br />

weltverbundenen Jugenderziehung zwischen Ungarn<br />

und dem Land Nordrhein‑Westfalen unterzeich‑<br />

net. In den Jahren 2006 und 2008 konnte über das<br />

UNESCO‑Büro in Budapest erreicht werden, dass<br />

zwei ungarische Waldschulen für ihre Arbeit im Sinne<br />

der UN‑DEKADE‑2014 – Bildung für Nachhaltige<br />

Entwicklung – anerkannt wurden. Zurzeit läuft ein<br />

Antrag auf Anerkennung für die Arbeit im Kinder‑<br />

garten in der Ortschaft Tiszapüspöki.<br />

Die Finanzierung der Vorhaben und Aktivitäten<br />

wurden fast nur aus der Einwerbung von Klein‑ und<br />

Kleinstspenden ermöglicht. Fremd‑ und Drittmittel<br />

standen bisher nur in geringen Ausnahmefällen zur<br />

Verfügung.<br />

Roland Migende<br />

aus den<br />

lÄndern<br />

Foto: rainer sturm/pixelio.de 29


30<br />

aus den<br />

lÄndern<br />

norDrhein-WestFaLen<br />

FV NRW übergibt Positionspapier zur<br />

Waldstrategie 2050 des Landes NRW<br />

Der Vorsitzende des <strong>Forstverein</strong>s für NRW Jörg Matzick überreichte in<br />

Düsseldorf ein Positionspapier des <strong>Forstverein</strong>s zur Waldstrategie 2050 des<br />

Landes NRW. Das Papier ist Ergebnis eines langen und intensiven Diskussions‑<br />

prozesses innerhalb des <strong>Forstverein</strong>s und mit weiteren Interessenvertretern.<br />

Wir erinnern uns: Den Anstoß erhielten wir auf unserer Veranstaltung am<br />

7. Juli 2010 in Remscheid, bei der wir mit Vertretern aus Forst‑ und Holzwirt‑<br />

schaft, Tourismus, Naturschutz, Verwaltung und Wissenschaft diskutiert ha‑<br />

ben, »welchen Wald ein zukunftsfähiges Nordrhein‑West falen braucht«. Dem<br />

folgte ein Workshop im April 2011, dessen Ergebnisse auf unserer Mitglie‑<br />

derversammlung am 7. Juli 2011 in Wuppertal und mit einer Beilage an alle<br />

NRW‑Mit glieder in der proWALD‑Ausgabe 1/2012 vorgestellt wurden. Die<br />

zwischenzeitlich eingegangenen Anregungen von Mitgliedern wurden erneut<br />

im Beirat beraten und in der Endfassung weitmöglichst berücksichtigt. Mat‑<br />

zick: »Ich bin überzeugt, dass wir mit dem vorliegenden Papier nach dieser<br />

intensiven Diskussion und Vorbereitung die Meinung der weit überwiegen‑<br />

den Mehrheit unserer Mitglieder getroff en haben, die das Gros des forstlichen<br />

Sachverstands in NRW repräsentieren. Ich freue mich – und bin auch ein<br />

bisschen stolz, dass wir damit einen abgewogenen und fundierten Beitrag zur<br />

Erarbeitung einer Waldstrategie in NRW leisten können.«<br />

Vorstand des FV für NRW<br />

Das gesamte Positionspapier fi nden Sie unter<br />

www.forstverein.de. > NRW > Aktuelles.<br />

<strong>Forstverein</strong> für nordrhein-Westfalen e.V.<br />

Kontakt: Joachim Knoth, schmithofer str. 9a, 52076 aachen-Walheim<br />

tel.:02408/58673, e-Mail: nrw@forstverein.de<br />

Liebe Mitglieder<br />

des FV für NRW,<br />

der <strong>Forstverein</strong> hat einige spannende Veranstal‑<br />

tungen in der Planung, die Sie sich bitte schon<br />

einmal vormerken.<br />

Erste Märzwoche: Th ementag Nachhaltigkeit<br />

in Münster<br />

12.04. Freitagsexkursion im Kottenforst<br />

25.04. Arnsberger Umweltgespräche<br />

20.06. Baum‑des‑Jahres‑Tagung in Hammerhof<br />

Erste Septemberwoche: Mitgliederversamm‑<br />

lung mit Fachtagung in Elsdorf<br />

Für 2014 und 2016 sind eine forstliche Exkur‑<br />

sion nach Namibia/ Sambia (April/Mai 2014;<br />

ca. 18 Tage) sowie zwei Jahre später eine Reise an<br />

die Westküste der USA angedacht.<br />

Sie fi nden weitere Infos auf den Seiten 32/33 in<br />

diesem Heft und unter www.forstverein.de ><br />

NRW > Termine.<br />

Vorstand des FV NRW<br />

rheinLanD-pFaLz – saarLanD rheinLanD-pFaLz – saarLanD<br />

Neuer Vorstand beim FV Rlp-S<br />

Bei der Mitgliederversammlung im Rahmen der Jah‑<br />

restagung des FV RLP‑S e. V. in Koblenz stand die<br />

Wahl der/des Vorsitzenden, der/des zweiten und drit‑<br />

ten stellvertretenden Vorsitzenden sowie des Schatz‑<br />

meisters an.<br />

Die Mitgliederversammlung wählte Herrn Th o‑<br />

mas Steinmetz erneut zum Vorsitzenden, Herrn Wer‑<br />

ner Angsten wieder zum zweiten stellvertretenden<br />

Vorsitzenden, Herrn Elmar Franzen als Nachfolger<br />

für den ausscheidenden Herrn Gerd Schneider zum<br />

dritten stellvertretenden Vorsitzenden und Herrn<br />

Stefan Ehrhardt nochmals zum Schatzmeister. Herz‑<br />

lichen Glückwunsch!<br />

Vorstand des FV Rlp-S<br />

<strong>Forstverein</strong> rheinland-pfalz – saarland e.V.<br />

Birgitta schneider, Geschäftsstelle FV rlp-s., pF 100257, 67402 neustadt<br />

tel.: 06321/6799-232, pC-Fax: -44232, e-Mail: rlp-s@forstverein.de<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

neuer und alter Vorsitzender<br />

des FV rlp-s: thomas<br />

steinmetz. (Foto: FV rlp-s)<br />

Einladung zur forstlichen<br />

Studienreise nach Vietnam<br />

Reisezeitraum: 3.10. bis 16.10.<strong>2013</strong><br />

Das Land Vietnam gehört zu den aufstrebenden<br />

Nationen Asiens, das lange seinen Status als Drit‑<br />

te‑Welt‑Land hinter sich gelassen hat und auf dem<br />

Sprung ins 21. Jahrhundert ist. Heute gibt es bereits<br />

alle Annehmlichkeiten für Reisende, aber der Mas‑<br />

sentourismus steckt noch in den Kinderschuhen. Be‑<br />

eindruckend ist vor allem seine vielfältige Natur und<br />

Kultur. Weitere Infos gebe ich gerne per E‑Mail, Tele‑<br />

fon oder Fax. Ein detailliertes Reiseprogramm wird<br />

auf Anfrage versandt.<br />

Kosten: 2060 €, Mindestteilnehmerzahl: 31 Per‑<br />

sonen. Anmeldungen bis spätestens 31.03.<strong>2013</strong>.<br />

Kontakt: Eberhard Glatz, Tel.: 0261/92177‑0,<br />

Fax: ‑77, E‑Mail: eberhard.glatz@wald‑rlp.de


saChsen<br />

Gedenktafel für Freiherr von Berg eingeweiht<br />

Der bedeutende deutsche Forstwissenschaftler Carl<br />

Heinrich Edmund Freiherr von Berg (1800 bis 1874)<br />

hat seit Oktober eine eigene Gedenktafel im Th arand‑<br />

ter Wald in der Nähe der Landeshauptstadt Dresden.<br />

Der Sächsische <strong>Forstverein</strong> e. V., den Freiherr von<br />

Berg 1847 in Marienberg mitbegründet hatte und<br />

dessen erster Vorsitzender er war, weihte den Ge‑<br />

denkstein aus Granit auf dem Meilerplatz im Breiten<br />

Grund bei Th arandt anlässlich der diesjährigen Mit‑<br />

gliederversammlung ein. Neben den Mitgliedern des<br />

<strong>Forstverein</strong>s nahmen auch Vertreter der TU Dresden,<br />

des Staatsbetriebs Sachsenforst, der Stadt Th arandt<br />

sowie als Ehrengast die Th arandter Waldkönigin teil.<br />

Forststudenten des Vereins Th arandter Jagdhornblä‑<br />

ser sorgten für die musikalische Umrahmung.<br />

Freiherr von Berg war ab 1845 als Nachfolger von<br />

Heinrich Cotta der Direktor der Forstakademie in<br />

Th arandt. Ein Jahr später war er auch für die Anlage<br />

des Meilers im Breiten Grund verantwortlich. Ur‑<br />

sprünglich diente dieser den Forststudenten als an‑<br />

schauliches Beispiel bei ihrer Lehre. Heute wird diese<br />

Tradition vom örtlichen Meilerverein fortgeführt.<br />

Die Gedenktafel wurde durch Spenden fi nanziert.<br />

Die vollständige Festrede kann bei der Geschäfts‑<br />

stelle des Sächsischen <strong>Forstverein</strong>s angefordert (forst‑<br />

verein.sachsen@t‑online.de) bzw. unter www.<br />

forstverein.de unter Sachsen abgerufen werden.<br />

saChsen<br />

Neuer Vorstand und Beirat des Sächsischen <strong>Forstverein</strong>s e. V.<br />

Der Sächsische <strong>Forstverein</strong> e. V. wählte auf seiner<br />

Mitgliederversammlung am 13. Oktober 2012 im<br />

Th arandter Ortsteil Hartha einen neuen Vorstand<br />

und einen neuen Beirat. Der bisherige Vorsitzende<br />

Dr. Mario Marsch kandidierte erneut.<br />

Der in der Mitgliederversammlung gewählte Vor‑<br />

stand für die vierjährige Amtsperiode setzt sich wie<br />

folgt zusammen:<br />

Vorsitzender: Dr. Mario Marsch<br />

Stellvertreter: Dr. Gernot Kupfer<br />

Stellvertreter: Prof. Dr. Norbert Weber<br />

Schatzmeister: Ulrich Frenzel<br />

Vorstand ohne Geschäftsbereich: Karsten Kilian<br />

Vorstand ohne Geschäftsbereich: Detlev Sann<br />

Als Beirat wurden Prof. Dr. Ernst‑Ulrich Köpf,<br />

Dr. Michael Homann, Dr. Gebhard Baronius, Th o‑<br />

mas Rother, Andreas Padberg, Alexander Menzer,<br />

Sandy Münzner und Philipp Kob gewählt.<br />

Dr. Mario Marsch, geboren 1961 in Magdeburg,<br />

hat in Th arandt und in Berlin studiert, anschließend<br />

an der TU Dresden, am Umweltbundesamt Berlin<br />

und am damaligen Sächsischen Staatsministerium<br />

für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten gearbei‑<br />

tet. Von 1997 bis 2005 war er Leiter des Forstam‑<br />

tes Th arandt, danach von 2006 bis 2011 Leiter des<br />

Forstbezirkes Dresden des Staatsbetriebs Sachsen‑<br />

forst. Seit 2012 ist er Abteilungsleiter Grundsatzan‑<br />

gelegenheiten Umwelt, Landwirtschaft, Ländlicher<br />

Raum im Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft<br />

und Geologie.<br />

sächsischer <strong>Forstverein</strong> e.V.<br />

Kontakt: Dr. herbert Bergmann, Ferdinand-Freiligrath-str. 26, 01705 Freital<br />

tel./Fax: 0351/6415982, e-Mail: forstverein.sachsen@t-online.de<br />

aus den<br />

lÄndern<br />

v. l. n. r.: Dr. herbert Bergmann<br />

(Geschäftsführer),<br />

Dr. Gernot Kupfer,<br />

Dr. Mario Marsch,<br />

prof. Dr. norbert Weber,<br />

Karsten Kilian, Detlev<br />

sann, Ulrich Frenzel<br />

Fotos: FV sachsen<br />

JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 31


32<br />

veranstaltungen<br />

<strong>Januar</strong><br />

16.01. DLG-Wintertagung.<br />

Der ausschuss für Forstwirtschaft<br />

veranstaltet eine öffentliche<br />

Veranstaltung unter dem<br />

Motto: »Jagd effizient gestalten«.<br />

www.dlg.org<br />

18.-27.01. Internationale<br />

Grüne Woche Berlin<br />

mit Branchenauftritt unter<br />

dem Motto »Multitalent holz«<br />

in halle 4.2.<br />

www.gruenewoche.de<br />

24.-25.01. Freiburger Winterkolloquium<br />

Forst und<br />

Holz »Masse statt Klasse?<br />

Vision Bioökonomie – ein<br />

thema für die Forst- und holzwirtschaft«.<br />

Donnerstag, 24.01.,<br />

14:00-17:30 Uhr, Freitag, 25.01.,<br />

8:30-12:30 Uhr im Kollegiengebäude<br />

i, aula. www.fobawi.unifreiburg.de<br />

Februar<br />

12.02. Vortragsveranstaltung<br />

des BFV zum thema<br />

»Die entdeckung der nachhaltigkeit«.<br />

referent Ulrich Grober,<br />

autor des gleichnamigen<br />

Buches. Beginn 15:00 Uhr<br />

im hörsaal des Landeskompetenzzentrums<br />

Forst eberswalde,<br />

alfred-Möller-str. 1,<br />

16225 eberswalde<br />

12.02. Mitgliederversammlung<br />

des BFV im anschluss<br />

an die Vortragsveranstaltung<br />

»Die entdeckung der nachhaltigkeit«,<br />

um 16:45 Uhr im<br />

hörsaal des Landeskompetenzzentrums<br />

Forst eberswalde,<br />

alfred-Möller-straße 1,<br />

16225 eberswalde (top-Liste<br />

s. aus den Ländern)<br />

13.-28.02. Forstliche Studienreise<br />

des SFV nach<br />

Vietnam, 1. Gruppe<br />

21.02. Eberswalder Winterkolloquium<br />

»Wissenstransfer<br />

in die praxis«, Beginn 9:00 Uhr<br />

im Wilhelm-pfeil-auditorium auf<br />

dem Waldcampus, alfred-Möller-str.<br />

1, 16225 eberswalde,<br />

tel.: 03334/27592-02, Fax: -06,<br />

e-Mail: klaus.hoeppner@lfe-e.<br />

brandenburg.de<br />

21.-22.02. Internationaler<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

Kongress der Säge- und<br />

Holzindustrie <strong>2013</strong> in Kassel<br />

(Kongress palais Kassel)<br />

unter dem Motto »auswege in<br />

die zukunft. pro holzverwendung<br />

– pro Wertschöpfung –<br />

pro nachhaltigkeit«. organisiert<br />

und durchgeführt wird der<br />

Kongress erstmals gemeinsam<br />

von dem VDs und dem BshD.<br />

www.saegewerkskongress.de<br />

März<br />

Erste Märzwoche: Thementag<br />

Nachhaltigkeit im<br />

Münsterland. in einer Vortragsreihe<br />

soll die Kampagne »300<br />

Jahre nachhaltigkeit in der<br />

deutschen Forstwirtschaft«<br />

zum anlass genommen werden,<br />

aus unterschiedlichsten<br />

Blickwinkeln den nachhaltigkeitsgedanken<br />

zu beleuchten.<br />

infos erteilt der Geschäftsführer<br />

des FV nrW.<br />

03.-18.03. Forstliche Studienreise<br />

des SFV nach<br />

Vietnam, 2. Gruppe<br />

April<br />

04.04. Ganztägige Vortragstagung<br />

des FV MV in Ludwigslust<br />

zum thema »Wirtschaftliche<br />

zukunft der Wälder<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

– anforderungen und<br />

Grenzen im rahmen der nachhaltigkeit«.<br />

Weitere Details: Dr.<br />

M. schorcht, tel.: 038854/265<br />

10.04. 6. Baden-Württembergischer<br />

Waldgipfel im<br />

Großen ratssaal im rathaus<br />

stuttgart. Die aG Wald wird<br />

der »nachhaltigkeit« aus unterschiedlichen<br />

Blickwinkeln und<br />

auf spannende art und Weise<br />

auf den Grund gehen.<br />

12.04. Freitags-Exkursion<br />

des FV NRW im Kottenforst:<br />

»Vom kurfürstlichen Bannwald<br />

zum FFh-Gebiet – eichenwirtschaft<br />

im Kottenforst«. es geht<br />

um Qualitätsaspekte bei der<br />

Bewirtschaftung von eichenbeständen.<br />

neben der zielsetzung<br />

Wertholzproduktion wird<br />

auch die hohe ökologische<br />

Bedeutung dieser Waldgesell-<br />

schaften erörtert. anschließend<br />

Besichtigung des saatgutzentrums<br />

der rWz in Meckenheim.<br />

anmeldungen an den<br />

Geschäftsführer von nrW.<br />

Beginn: 13:30 Uhr auf dem<br />

parkplatz »Jägerhäuschen«<br />

14.-16.04. 63. Jahrestagung<br />

des Deutschen Forstwirtschaftsrates<br />

in Berlin.<br />

sonntags präsidiumssitzung,<br />

montags öffentliche Festveranstaltung<br />

und dienstags DFWr-<br />

Mitgliederversammlung.<br />

www.dfwr.de<br />

25.04. Arnsberger Umweltgespräche:<br />

Fremdenhass<br />

im Deutschen Forst? – Wie<br />

viele fremdländische Baumarten<br />

vertragen unsere Waldökosysteme?<br />

Veranstalter: LnU<br />

zusammen mit FV, sDW, anW<br />

Mai<br />

04.05. Waldbereisung des<br />

BFV zum thema »interessante<br />

Bäume und Waldbestände in<br />

der Uckermark«, Bereich der<br />

oberförsterei Boitzenburg,<br />

Beginn 9:00 Uhr auf dem Jagdplatz<br />

in Buchholz<br />

06.-10.05. Messe Ligna hannover.<br />

www.ligna.de/<br />

22.-27.05. Internationale<br />

Eibentagung. <strong>2013</strong> sind die<br />

eibenfreunde Gäste der Università<br />

della tuscia in Viterbo, italien:<br />

ein tag wissenschaftliche<br />

Vorträge und drei tage exkursion<br />

in den apennin und den<br />

Gargano. Kontakt: Friedemann.<br />

WenDt@googlemail.com,<br />

Mobil: 0170/3815101<br />

23.05. Vortrags-/Exkursionsveranstaltung<br />

des<br />

BFV zum thema »Die eiche –<br />

Chancen und risiken einer<br />

Charakterbaumart im nordostdeutschen<br />

tiefland«, Beginn<br />

9:00 Uhr, haus schwärzetal,<br />

16225 eberswalde, exkursionen<br />

in die schorfheide und die<br />

region Bad Freienwalde<br />

29.05.-02.06. 66. Jahrestagung<br />

des Deutschen<br />

<strong>Forstverein</strong>s in Wernigerode<br />

unter dem Motto »Wir halten<br />

nach!«, mit zahlreichen semina-<br />

ren und exkursionen. Mit Mitgliederversammlung,<br />

die formale<br />

einladung erfolgt im März-heft.<br />

www.wernigerode<strong>2013</strong>.de<br />

Juni<br />

05.-07.06. Österreichische<br />

Forsttagung <strong>2013</strong><br />

in Murau. tel.: +43/1/53441-<br />

8590, Fax: -8529, e-Mail: forst@<br />

lk-oe.at, www.lk-oe.at<br />

05.-08.06. Messe Elmia<br />

Wood. Mit rund 490 ausstellern<br />

und mehr als 46.000 Besuchern<br />

gilt die schwedische<br />

elmia Wood als die größte<br />

Forstfachmesse der Welt. Die<br />

Messe wird alle vier Jahre<br />

im Wald aufgebaut, auf dem<br />

Gelände finden sich alle technischen<br />

neuheiten der großen<br />

Maschinenhersteller ebenso<br />

wie der kleinen zuliefererbetriebe.<br />

www.elmia.se<br />

13.-21.06. DFV-Exkursion<br />

nach Island auf einladung<br />

der isländischen Forstverwaltung.<br />

thema: Junge<br />

Wälder zwischen Vulkanen<br />

und Gletschern. Kosten:<br />

max. 2.000,- eUr. nähere infos<br />

unter www.forstverein.de und<br />

bei dem Leiter der exkursion,<br />

LFD Gerd Gatzen, Koblenz,<br />

tel.: 0261/15245,<br />

Mobil: 0179/4502698,<br />

e-Mail: ggatzen@rz-online.de<br />

19.06. Jahrestagung des<br />

NWD FV mit Mitgliederversammlung<br />

im erlebnisWald<br />

trappenkamp (zwischen<br />

neumünster und Bad segeberg)<br />

zum thema »Wald<br />

macht schule – rund um die<br />

Waldpädagogik«<br />

20.06. Tagung zum Baum<br />

des Jahres <strong>2013</strong> in NRW.<br />

Gemeinschaftsveranstaltung<br />

mit der sDW, der anW und<br />

dem LB Wald und holz im<br />

hammerhof, Warburg. Vormittags<br />

Vorträge rund um den<br />

Wildapfel: Genetische aspekte,<br />

ökologische, aber auch historische<br />

Gegebenheiten sollen<br />

dabei behandelt werden. nachmittags<br />

folgt eine exkursion.


22.-30.06. Südfrankreich-<br />

Exkursion des FV BW. Die<br />

exkursion führt zunächst nach<br />

Bordeaux, um nach einem tag<br />

im erholungswald von st. emilion<br />

und Medoc zu einer von<br />

der onF (französische Forstverwaltung)<br />

organisierten Busreise<br />

zu starten. Diese wird voraussichtlich<br />

in toulouse enden.<br />

auf dem programm stehen<br />

u. a. der Besuch des größten<br />

seestrand-Kiefernwaldes europas,<br />

das pyrenäenvorland und<br />

die pyrenäen selbst. interessenten<br />

können sich bei thomas<br />

rupp (thomas.andrea.rupp@tonline.de)<br />

Kirchhofstraße 131,<br />

76149 Karlsruhe, anmelden.<br />

23.06.-05.07. Forstliche<br />

Lehrfahrt des BFV zum<br />

Baikalsee. programm siehe<br />

www.forstverein.de.<br />

15 % Rabatt auf Subaru-Neuwagen für<br />

<strong>Forstverein</strong>s-Mitglieder<br />

Kooperation zwischen<br />

Subaru und dem Deutschen <strong>Forstverein</strong><br />

Interessierte Mitglieder des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s können bei der<br />

Geschäftsstelle in Göttingen einen Abrufschein erhalten, der es ihnen<br />

ermöglicht, für werkneue Subaru 15 % Rabatt<br />

auf den deutschen Listenpreis zu erhalten.<br />

Ein Anruf unter 0551/3796265<br />

bei der DFV-Geschäftsstelle genügt!<br />

27.06. Exkursion des FV BW<br />

zum thema »Waldsukzession<br />

nach Lothar« in den ortenaukreis.<br />

eine ausgiebige Wanderung<br />

mit einer höhendifferenz<br />

von ca. 700 m führt durch<br />

unterschiedliche Waldbilder<br />

in verschiedenen Waldbesitzarten<br />

und bietet einblicke, wie<br />

nach und nach sturmflächen<br />

wieder neu besiedelt werden.<br />

schwerpunkt ist die region um<br />

Gengenbach mit seiner historischen<br />

altstadt. anmeldungen<br />

nimmt die Geschäftsstelle, etzbachstr.<br />

10, 72108 rottenburg,<br />

tel.: 07457/931869, badenwuerttemberg@forstverein.de,<br />

entgegen.<br />

27.-28.06. Schutzwald-Tagung<br />

der ARGE Schutzwald<br />

in Bad reichenhall, organisiert<br />

vom BayFV<br />

anzeige<br />

veranstaltungen<br />

September<br />

Erste Septemberwoche: Mitgliederversammlung<br />

des<br />

FV NRW mit Fachtagung.<br />

Geplant ist die Mitgliederversammlung<br />

im Veranstaltungszentrum<br />

»forum terra nova«<br />

(am rande des Braunkohlentagebaus<br />

»hambach« westlich<br />

von Bergheim). Klar, dass<br />

diese standortwahl die tagesordnung<br />

der Fachtagung<br />

bestimmt: es geht um Diskussionen<br />

und exkursionsbilder zu<br />

Fragen von energieressourcen<br />

und deren nutzungen.<br />

11.09. Tagesexkursion des<br />

NWD FV ins westliche harzvorland,<br />

wo wir vormittags die<br />

oldershausen hoFos Gmbh<br />

besuchen und nachmittags die<br />

ausgrabungen der »schlacht<br />

am harzhorn« sehen werden.<br />

Mitte September: Exkursion<br />

zum Thema Bioenergie<br />

des FV BW in zusammenarbeit<br />

mit der hochschule für<br />

Forstwirtschaft rottenburg<br />

(hFr) zum thema »Forstliche<br />

Biomasse für die energetische<br />

nutzung«. nähere<br />

informationen erhalten sie<br />

bei der Geschäftsstelle und<br />

auf www.forstverein.de ><br />

Baden-Württemberg.<br />

Oktober<br />

01.-02.10. KWF-Thementage<br />

»Umweltgerechte Bewirtschaftung<br />

nasser Waldstandorte« in<br />

stralsund/rügen<br />

03.-16.10. Forstliche Studienreise<br />

des FV Rlp.-S.<br />

nach Vietnam. Kontakt: eberhard<br />

Glatz, tel.: 0261/92177-0,<br />

Fax: -77, e-Mail: eberhard.<br />

glatz@wald-rlp.de, s. s. 30<br />

Wissen: vom Fach.<br />

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JanUar <strong>2013</strong> : proWALD 33


Re(h)zept für<br />

ein besseres Jagdgesetz<br />

von Werner Weltersburg,<br />

Gerne‑Koch aus dem Westerwald<br />

zutaten:<br />

… 1 Oberschale<br />

aus der Rehkeule<br />

für die panade<br />

… Mehl<br />

… 3 Eier<br />

… Semmelbrösel<br />

… 3 Esslöffel Butter<br />

… Salz<br />

… Pfeffer<br />

34<br />

waldreZept<br />

proWALD : JanUar <strong>2013</strong><br />

Leider lässt sich gutes Essen nicht per Gesetz verordnen.<br />

Selbst im Petitionsausschuss des Bundestages<br />

sind keine Eingaben bekannt, die schmackhaftere<br />

Menüs auf deutschen Tischen fordern.<br />

Aber vielleicht kann man bessere Gesetze durch<br />

neuartige Re(h)zepte herbeikochen. Dieser Gedanke<br />

kam mir in den Sinn, als ich über das Re(h)zept<br />

dieser <strong>Januar</strong>-Ausgabe nachdachte.<br />

Denn Ende November war in Berlin der Entwurf<br />

zur Änderung des Bundesjagdgesetzes veröff entlicht<br />

worden. Und darin stand tatsächlich neben vielen<br />

anderen klugen Neuerungen die »Verlängerung der<br />

Jagdzeit auf den Rehbock bis zum 31. <strong>Januar</strong>«. Eine<br />

Sensation. Kaum eine Woche später hat das Ministe‑<br />

rium den Entwurf leider wieder kassiert; »nach einer<br />

weiteren Abstimmung auf Leitungsebene«, so die Be‑<br />

gründung. Schade.<br />

Ich glaube, die Staatssekretäre sind schuld. Sie<br />

konnten ihrer Ministerin Ilse Aigner nicht erklären,<br />

wozu ein im <strong>Januar</strong> geschossener Rehbock taugen<br />

soll. Denn es gibt keine vernünftigen Kochrezepte<br />

dafür. Da muss ich den Männern und Frauen auf der<br />

Leitungsebene des Ministeriums recht geben.<br />

Lassen Sie uns das hiermit ändern. Wir kochen<br />

<strong>Januar</strong>‑Rehbock, nach einem völlig neuartigen Wild‑<br />

rezept. (Aber fragen Sie mich jetzt bitte nicht, wo<br />

und wann ich das Tier erlegt habe! Ich verweigere die<br />

Aussage.)<br />

Widmen wir uns zunächst dem ganzen Tier. Ja‑<br />

nuar‑Rehböcke erkennt man daran, dass sie selten ein<br />

Gehörn tragen. Deshalb sind sie für viele Jäger unin‑<br />

teressant, denn traditionsbewusste Waidgenossen fi n‑<br />

den an dem Tier rein gar nichts zum Abkochen. Wir<br />

schon. Denn wir konzentrieren uns auf die hinteren<br />

Körperteile des Bocks. Die Keulen. Zunächst zerle‑<br />

gen wir sie in ihre Bestandteile: Nuss, Unterschale,<br />

Oberschale, Beckenmuskel. Wie das geht, kann man<br />

nachlesen: Olgierd Graf Kujawski, »Das große Buch<br />

vom Wild«. Ein tolles Werk des leider zu früh ver‑<br />

storbenen Journalisten‑ und Waidwerk‑Kollegen.<br />

Für unser Re(h)zept wählen wir die Oberschale.<br />

Wir machen daraus: Paniertes Rehbockschnitzel.<br />

Die Oberschale leicht diagonal in etwa fünf<br />

Millimeter dicke kleine Schnitzel schneiden. Das<br />

Fleisch in einen Frischhaltebeutel legen und schön<br />

fl ach klopfen. Mit weißem Pfeff er und Salz würzen,<br />

mit Mehl bestäuben, durch aufgeschlagenes Ei zie‑<br />

hen, dann in Semmelbrösel wenden und in reichlich<br />

Butter langsam goldbraun ausbacken – Butter nicht<br />

zu stark erhitzen, sonst wird sie bitter. Fertig.<br />

Das Ergebnis ist erstaunlich: Wir haben eines<br />

der schnellsten Wildgerichte aller Zeiten auf dem<br />

Teller. Und es lässt sich nach Laune variieren. Ich<br />

mische zum Beispiel gerne Röstzwiebeln in die Pa‑<br />

nade oder paniere Wildschweinkottelets mit Brö‑<br />

seln aus Pumpernickel (Überläufer‑Kotelett im<br />

Schwarzkittel könnte man das nennen). Auch Pis‑<br />

tazien, Haselnüsse, Petersilie und vieles mehr kann<br />

man zur Geschmacksvariation jeweils fein zerhackt<br />

unter die Panade mischen.<br />

Für die Beilage lässt die Fantasie viel Spielraum.<br />

Zum panierten Schnitzel passt Kartoff elsalat ebenso<br />

gut wie Salzkartoff eln, Semmelknödel oder Spätzle.<br />

Für die weitere Dekoration des Teller gebe ich<br />

gerne einen Tipp von proWALD‑Leser Ulrich Iwa‑<br />

nowski weiter: Hagebuttenmark oder Vogelbeer‑<br />

gelee sind zwei schöne aromatische Zugaben zum<br />

Reh und natürliche Alternativen zur langweiligen<br />

Preiselbeermarmelade.<br />

Guten Appetit und Waidmannsheil. Der Au‑<br />

tor freut sich über Resonanz per Mail (rehzepte@<br />

email.de) und hoff t, dass in absehbarer Zeit<br />

der <strong>Januar</strong>‑Rehbock straff rei zubereitet wer‑<br />

den darf – zum Beispiel auch in der Kantine des<br />

Bundeslandwirtschaftsministeriums.<br />

Foto: ibefi sch/pixelio.de


Foto: Margot Kessler/pixelio.de<br />

Leserbriefe<br />

Zu proWALD November 2012,<br />

S. 42: »Re(h)zept« von Werner<br />

Weltersburg<br />

Habe mit großem Interesse Ihr<br />

Rehzept in einer Fachzeitschrift<br />

gelesen, weil Mann immer auf<br />

der Suche nach Anregungen<br />

ist. Mit erheblichem Befrem‑<br />

den habe ich profanen Zucker‑<br />

rübensaft als Soßengrundlage<br />

gelesen!! Naturgemäß eignet<br />

sich Hagebuttenmark doch et‑<br />

was besser, aber Kochen ist eben<br />

Geschmacksache.<br />

Drapieren Sie mal anstatt<br />

der gekochten Preiselbeerbirne<br />

etwas Vogelbeergelee auf den<br />

Teller. Ihre Gäste werden Bau‑<br />

klötze staunen.<br />

Und dann noch ein kleiner<br />

Indianertrick, was die Garzeit<br />

angelangt. Einfach mit einem<br />

kleinen spitzen Messer oder<br />

Omas Stricknadel ins Fleisch<br />

stechen. An der Farbe – weiß<br />

oder rosa – erkennt man den<br />

Reifegrad. Kommt gar nix, ist<br />

der Braten versaut und taugt<br />

nur noch als kalter Braten zur<br />

Vesper; das mit dem Draufdrü‑<br />

cken erfordert etwas Erfahrung.<br />

Einfach mal ausprobieren.<br />

Viele Grüße von einem, der<br />

auszog, das Kochen zu lernen.<br />

U. Iwanowski, 75175 Pforzheim;<br />

Jäger, Metzger, Ingenieur<br />

und Koch daselbst<br />

Zu proWALD, November 2012,<br />

S. 16: »Langfristige Bindung<br />

von CO 2« von Prof. Dr. Peter<br />

Spathelf<br />

Die Diskussion um die CO 2‑<br />

Bindungs‑ und Lagerungsfähig‑<br />

keit von bewirtschafteten und<br />

unbewirtschafteten Wäldern<br />

wird sehr breit geführt. Dabei<br />

werden Argumente und Fakten<br />

ausgetauscht, die den Gesamt‑<br />

blick oft vermissen lassen. Da‑<br />

von ist auch ein Gutachten des<br />

Sachverständigenrates für Um‑<br />

weltfragen nicht ausgenommen.<br />

Fragen der Kohlenstoff festle‑<br />

gung in Produkten im Vergleich<br />

zur Zerfallsdauer von Totholz<br />

sollen hier nicht angesprochen<br />

werden.<br />

Aber ist es so schwer, einen<br />

einfachen Vergleich zu akzeptie‑<br />

ren, oder liegt der völlig dane‑<br />

ben? Unsere Wirtschaftswälder,<br />

in Abhängigkeit von Baumart,<br />

Standort, Wuchs phase usw.,<br />

haben durchschnittlich einen<br />

Holzvorrat von 330 Vfm/<br />

ha. Dabei existieren durch‑<br />

aus Bestände, die 800 bis über<br />

1.000 Vfm/ha aufweisen. Vor‑<br />

ratsanstiege zu wünschen, um<br />

zumindest über einen begrenz‑<br />

ten Zeitraum Kohlenstoff zu<br />

binden und einzulagern, ver‑<br />

kennt zweierlei: Wünsche ohne<br />

Existenz des Menschen sind<br />

unseriös, und bloßer Vorrats‑<br />

anstieg bei gegebenen instabi‑<br />

len Bestandesstrukturen fördert<br />

Zusammenbruch.<br />

Fragen wir doch den so sehn‑<br />

lich erwünschten (Buchen‑)Ur‑<br />

wald! Die Durchschnittsvorräte<br />

liegen bei 300 bis 500 Vfm/ha;<br />

auch hier gibt es Wuchsphasen<br />

mit 700 bis 1.000 Vfm/ha als<br />

Ausnahme. Buche stirbt relativ<br />

schnell nach 250 bis 400 Jahren,<br />

wird also bald zur CO 2‑Quelle.<br />

Unterstellen wir, dass die karpa‑<br />

tischen Urwälder eine Habitat‑<br />

kontinuität von 4.000 Jahren<br />

aufweisen und jährlich, niedrig<br />

angesetzt, 6 Vfm/ha mit ihrer le‑<br />

benden Biomasse durch Photo‑<br />

synthese zu binden in der Lage<br />

waren und sind, haben sie in<br />

ihrer Existenzzeit 24.000 Vfm/<br />

ha Holz gebildet. Ziehen wir<br />

den gerade existierenden Holz‑<br />

vorrat von 400 Vfm/ha ab, sind<br />

23.600 Vfm/ha abgestorben<br />

und wurden zur CO 2‑Quelle.<br />

Da der Verrottungsprozess<br />

schneller abläuft als die Holzbil‑<br />

dung, bleiben die Totholzvor‑<br />

räte auf lange Sicht gesehen bei<br />

durchschnittlich 120 Vfm/ha.<br />

Die gigantische summarische<br />

Totholzmenge ist nur zu einem<br />

kleinen Teil in Bodenkohlen‑<br />

stoff übergewechselt, auch wenn<br />

heute noch keiner sagen kann,<br />

wann und ob das Bodenkoh‑<br />

lenstoffl ager unter ständiger<br />

»Sauerstoff nachbarschaft« eine<br />

Füllgrenze kennt.<br />

Wirtschaftswälder, zumin‑<br />

dest mitteleuropäischer Prä‑<br />

gung, binden CO 2 auf hohem<br />

Zuwachsniveau, das nur da‑<br />

durch begrenzt werden sollte,<br />

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leserBrIefe<br />

wenn die Stabilität darunter lei‑<br />

det und sie dadurch rasch zur<br />

CO 2‑Quelle werden können.<br />

Das »produzierte« Holz sollte<br />

vor allem in langlebige Pro‑<br />

dukte fl ießen. Durch integrati‑<br />

ves Handeln muss Lebensraum<br />

vielfältig bleiben bzw. werden.<br />

Der gestresste Mensch fand bis‑<br />

her im Wirtschaftswald auch<br />

die erforderliche Entspannung.<br />

Wildnis ist zwar sehr interes‑<br />

sant, wird aber vor allem kam‑<br />

pagnenmäßig emotional‑medial<br />

in den Blickpunkt gerückt. Wir<br />

sollten unsere Kulturgeschichte<br />

nicht ganz vergessen, wenn heu‑<br />

tige Zustände besserwisserisch<br />

interpretiert werden.<br />

Georg-Ernst Weber,<br />

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