Umzug in die Hauptstadt Berlin - Deutscher Frauenrat
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Qualitätsverbesserung unter genderspezifischen Aspekten<br />
durchzuführen. Dazu muss vorrangig der zukünftige Leistungsumfang<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung geschlechtergerecht<br />
def<strong>in</strong>iert werden. E<strong>in</strong>e ausreichende Beteiligung von<br />
weiblichen Sachverständigen <strong>in</strong> den Gremien ist sicherzustellen.<br />
Der so ermittelte Leistungskatalog muss auf se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzierung<br />
geprüft werden. Auch <strong>die</strong> gegebenenfalls erforderlichen<br />
Leistungskürzungen müssen geschlechtergerecht erfolgen.<br />
In <strong>die</strong>sem Zusammenhang fordert der DEUTSCHE FRAUENRAT<br />
<strong>die</strong> Bundesregierung auf, bei weiteren Privatisierungsüberlegungen<br />
darauf zu achten, dass Versicherte mit ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>kommen<br />
(das s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel Frauen) sowie Rand- und Risikogruppen<br />
<strong>in</strong> Zukunft mediz<strong>in</strong>isch nicht unterversorgt werden.<br />
6. Frauengesundheit<br />
Die Bundesregierung wird aufgefordert, Instrumente zu schaffen,<br />
<strong>die</strong> sicherstellen, dass Erkenntnisse aus der BT-Anhörung<br />
zur Frauenspezifischen Gesundheitsversorgung vom 7. März<br />
2001 zügig umgesetzt werden und sich niederschlagen <strong>in</strong> der<br />
Regelversorgung von Frauen.<br />
7. Bioethik und Gentechnologie<br />
Die Mitgliederversammlung des DEUTSCHEN FRAUENRATES<br />
(DF) hat <strong>die</strong> komplexen Probleme der Gentechnologie aus juristischer,<br />
mediz<strong>in</strong>ischer und gesellschaftlicher Sichtweise ausführlich<br />
diskutiert. Der Bioethik galt <strong>die</strong> besondere Aufmerksamkeit<br />
der Delegierten. Wir sehen, dass sich mit der Technologie<br />
große Erwartungen verb<strong>in</strong>den auf neue Therapiemöglichkeiten;<br />
aber wir sehen gleichermaßen große Gefahren <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />
Entwicklung.<br />
Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen stellten fest, dass <strong>die</strong> geplante Erweiterung<br />
der Forschungsmöglichkeiten gravierende Fragen aufwirft, <strong>die</strong><br />
bisher nicht h<strong>in</strong>reichend öffentlich diskutiert werden, z.B.:<br />
• h<strong>in</strong>sichtlich der Rechtsstellung des Embryos sowie weiterer<br />
beteiligter Personen,<br />
• h<strong>in</strong>sichtlich der Auswirkungen auf Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />
und ihre Familien,<br />
• h<strong>in</strong>sichtlich der Gefahr von verstärkten Selektionen,<br />
• h<strong>in</strong>sichtlich der Forschungsmöglichkeiten an adulten Stammzellen<br />
und den tatsächlichen oder verme<strong>in</strong>tlichen Vorteilen<br />
der Forschung an embryonalen Stammzellen,<br />
• h<strong>in</strong>sichtlich der Folgen gendiagnostischer Untersuchungen,<br />
• h<strong>in</strong>sichtlich der Chancen auf Heilung von Krankheiten,<br />
• h<strong>in</strong>sichtlich der Begrenzbarkeit der Anwendung von PID.<br />
16 MV 2001<br />
BESCHLÜSSE<br />
Arbeitsgruppe beim Stu<strong>die</strong>ntag Bioethik und<br />
Gentechnologie<br />
Der DEUTSCHE FRAUENRAT sieht <strong>die</strong> Notwendigkeit für e<strong>in</strong>en<br />
breit angelegten gesellschaftlichen Dialog, will sich daran beteiligen<br />
und e<strong>in</strong>e differenzierte Diskussion vorantreiben, <strong>die</strong> <strong>in</strong><br />
allen Facetten der Thematik den Genderaspekt berücksichtigt.<br />
Er wird dabei se<strong>in</strong>e Sichtweisen und Fragen auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen<br />
Kontakten zur Sprache br<strong>in</strong>gen und <strong>die</strong> dort gewonnenen<br />
Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>die</strong> nationale Debatte e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />
Durch Veröffentlichungen und Bildungsarbeit auf Ebene des<br />
<strong>Frauenrat</strong>es und se<strong>in</strong>er Mitgliedsverbände will er se<strong>in</strong>e Mitglieder<br />
mit allen ihren Kompetenzen mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>s Gespräch<br />
br<strong>in</strong>gen und für <strong>die</strong> Vertiefung vorhandenen Wissens nutzen.<br />
Nach außen wird der DEUTSCHE FRAUENRAT den Dialog mit<br />
Politik, Forschung und Wirtschaft suchen und dabei <strong>die</strong> ethische<br />
und gesetzgeberische Entwicklung im Bereich der Gentechnologie<br />
kritisch begleiten.<br />
Der DEUTSCHE FRAUENRAT steht dafür, dass<br />
• Eizelle und Samenzelle vor Missbrauch geschützt werden<br />
(z.B. Chimären, asexuelle Vermehrung),<br />
• <strong>die</strong> Menschenwürde des Embryos ab dem Moment der Befruchtung<br />
gilt,<br />
• frauenrelevante Aspekte berücksichtigt werden,<br />
• das Selbstbestimmungsrecht der Frauen berücksichtigt wird,<br />
• der gentechnischen Forschung sowie der Anwendung gentechnischer<br />
Methoden und ihrer Vermarktung durch Gesetze<br />
und entsprechende Kontrollen Grenzen gesetzt werden,<br />
• beh<strong>in</strong>dertes Leben lebenswert ist und gentechnische Methoden<br />
nicht zur Selektion genutzt werden,<br />
• <strong>die</strong> Forschung mit und an adulten Stammzellen vorangetrieben<br />
wird,<br />
• Rechtslücken der bestehenden Gesetzeslage geschlossen werden,<br />
• <strong>die</strong> Intention des Embryonenschutzgesetzes beibehalten wird.